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"Nr. 4 Gberlausttzer Helmatzeltung -4- keben in aller Gottesfurcht sich zu bevorstehender Heiligen Fasten- zeit geschickt machen möchten. Tarpzoo fügt hinzu: womit also das alle heidnische Fastnachtswesen seine Endschaft erreichet. — Ich denke, geehrter Leser, mir lassen uns trotz jener Ratsverordnung die Pfannkuchen gut schmecken, auch wenn etwas „heidnisches" Fastnachtswesen daran kleben sollte. . Heimkehr H«imat, dir gehör ich wieder, Alle Träume galten dir. Tausend wundersame Fäden Schlangst du um die Seele mir. Heimat, deins Aauberlisder Gau?sln mir um Hec^ und Sinn. Heimat, dein« Sonnsnström« Fliehen wieder, golden hin. Nile Liebs,/dis ich gebe, Niles Glück, das mir erblüht, Heimaterde, xür entsprossen, Meder dir einzsgsnglüht. Friede wohnt in weinen Hütten. Güte schwebt durch jeden Äaury. Liebs Nuhsn mich umstricken. Heimatglück, ich sah dich kaum. M. H a u j « r. 75 Jahre „Saxonia" Großschönau eH^H^ir haben srohen Herzens uns hier versammelt heut MLLIH Und in der Seele klingt es wie festliches Geläut: - Dreiviertelhundcrt Jahre ragl-ktihn empor und stolz Ein Baum mit frischer Krone aus altem, kcrn'gem Holz. Bor sünfundfiebzig Jahren war's noch ein junger Sproß: Im neuen Getsterfrühllng trieb er den ersten Schoß. Der Hauch der Freiheit webte gar mächtig durch das Land Und auch in unsrer Mitte sie eine Stätte fand. Denn als die deutsche Seele befreit von hartem Zwang, Da ging durch unsre Völker ein heißer Foftcherdrnng, Und auch die schlichten Leute entzogen sich Ihm nicht In ungestümem Sehnen nach Wissen und nach Licht. Und während noch da, Wetter rings um die Heimat braust, Da reichten biedre Männer sich treu die schwlel'ge Faust; Da pflanzten sie das Bäumchen, .Saxonia' genannt, Und haben sein gewartet mit liebevoller Hand. Aus einem zarten Keime girg einst der Bäum heroor, Doch wuchs mit kräsi'gen Trieben er rasch zurmLicht empor: Ts hat ihn nie gebrochen der WctterstiUme Wucht, Und uns hat er gespendet schon tausendsält'ge Frucht. Schon mancher.kräft'ge Schößling ward von ihm abgezweiot/ Der selbst sich unsern Blicken als starker Baum nun zeigt, Der mit dem alten Stamme verbunden fest und treu, P)Ie sich am heut'gen Tage es wiederum zeigt neu. Aus tzeimatboden alle sie wurzeln stark und fest, Und unsre tzeimatliebe sie froh, gedeihen läßt. Lacht doch di« alte Sonne aus lichtem Aiberhlau, Grünt doch In alter Frische der Lausitz schöner Gaul Sie haben uns bezipungen in mörderischem Krieg: " In abgrundtiefe Leere Deutschland hinunt'erstieg. Man hat uns viel genommen, uud wir sind, bettelarm; Doch schlagen unsre Herzen noch froh und ledenswarm. Und eins Ist. uns geblieben in schwerster Zelten Bann, Das auch der grimmste Gegner un» nimmer rauben kann! Und schaun wir auf Versunknes voll Wehmut auch zurück: Zu leben in der Heimat sei uns bescheidne» Glück! , Wir wünschen frohen Sinne» nun unserem Verein Ein allzeit frohes Wachsen und Blühen und Gedeih»! Und jubelnd mag es klingen mit unr in fern und nah Aus dankerfüllten Herzen: .Heil Dir, Saxonia!" Mit diesem Vorspruch. den der im „Abbau" begriffene Tele- graphcndirektor Bruno Reichard.Zittau der „Saxonia" zuge- eignet hatte und den Frl. Lotte Haebler In wirkungsvollster . Weise zum Vortrag brachte, wurde nach einleitenden Musikstücken des Brrndclschen Quartetts die Jubelfeier der „Saxonia" in dem mit Tannenqrün festlich geschmückten Saale des IsBadcs" Neu schönau eröffnet. "Es war ein Glück, daß der rührigeKretscham- wirt August Knobloch den Saal durch die- tzinzunahme eines Fremdenzimmers vergrößert hat, denn sonst wäre wohl die drang voll fürchterliche Enge, die gewiß manche Saxonia-Leutchen von der Teilnahme abhiclt, in der Tat vorhanden'gewesen. So aber fühlte man sich äußerst wohl.... Der Männcrchor „Gott grüße Dich" von den "vereinigten Bundesgcsangvereinen unter Meister Wenzels Leitung tonrein gesungen, leitete zur Festrede des Vor- sitzenden, SchuldircklorSack, über. „75Jahre Saxonia" lautete das Thema und genau 75 Minuten sprach der Redner, sodaß mit sorgsamem Fleiß und vielem Geschick jedem Vereinsjahr genau l Minute gewidmet war.. Nach herzlicher Begrüßung der Ver- treter der Behörden, der Brudervereine aus Zittau und Löbau, sowie der Ortsvereine gliederte Redner nach dem Leitspruch: „Ehret die Alten und suchet zu hallen, was sie in heißer Sehn sucht geschafft" seinen Vortrag unter Zuhilfenahme von 5 dicken Protokollbüchern, in denen 500 Sitzungsberichte und zahlreiche Zeitungsausschnitte wohl verwahrt waren, in drei Teile: l. Die Vereinsgeschichte, 2. Die Saxonia als Förderin der Naturwissen schaft und 3. Die Ortsgeschichte Im Spiegel der Saxonia. Die hochinteressanten, teilweise auch mit köstlichem Humor gespickten Ausführungen des Redners waren ungemein wertvoll. Mit freudigem Stolz uitd unter allseitiger Zustimmung konnte Schul direktor Sack seinen Vortrag schließen mit dem Satz: „Was ist in den 75 Jahren geschaffen worden von den großen Geistern der Menschheit und unserem Volke im besonderen, wie hat sich unser Ort entwickelt, welchen Segen Hot die „Saxonia" ausgestreut In diesen Jahrzehnten!" Diese Genugtuung wird gefestigt, wenn wir auf den jetzigen Stand des Vereins sehen, der mit seinen 250 Mitgliedern und seinen arbeitsfrohen Vorstandsmitgliedern die Hoffnung berechtigt erscheinen läßt, daß er auch den Ausgaben der j Zukunft gewachsen ist. Nach kurzer Pause, noch der prächtigen Fantasie „Erinnerung an Wagners Tannhäuser" übermittelte Gemeindeoorstand Neubauer der„Saxonia" dieGlückwünsche der Gemeinde, welche auch in Zukunft jederzeit bereit sein will, den berechtigten Wünschen des Vereins in wohlwollender Weise Rechnung zu tragen. Die Zittauer Brudervereine ließen ihre Glückwünsche durch Bruno Reichard und der Löbauer Hum- boldtvereln durch Lehrer Vater übermitteln. Die anwesenden Vertreter der Ortsoeresne begnügten sich aufsälligerwrise damit, daß sie sich stillschweigend den von den auswärtigen Vertretern gesprochenen Wünschen sür eine freudige Weiterentwicklung an schloffen.-Nur der jüngste Verein, der Bund idealgesinnter Frauen, mdchle von dieser eigenartigen Neuerung In dem Groß schönauer Vereinsleben keinen Gebrauch, sondern schickte mit ^.launigen Versen, in oberlausitzer Mundart seine. Vorsteherin in ^Person von Frl. Liese Hahmann auf das Forum und ließ einen ganzen Korb voll anscheinend fürs Altertums-Museum bestimmte Geschenke überreichen. Bedauerlicherweise spiegelte sich auch in dieser Nummer der Vortragssolge die Finanznot in allen Eck.n, und Enden wieder und deshalb war es besonders zu begrüßen, daß der Iubelverein doch noch^eirr bleibendes Andenken an seine Jubelfeier erhielt in Gestalt eines Wanderwimpels, welchen die Frauen der. „Saxonia", die so gern mit ihr durch Berg und Tal, Feld und Wald in den Sommermonaten gewandert sind, durch . Frau Martha Gramm mit herzlichem Glückwunsch überreichen : ließen. Der Vorsitzende dankte sür soviel Liebe und Treue und !