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— Ein überaus wertvoller Fund wurde kürzlich dem Heimatmuseum für Geologie und Borgeschichte in Zittau aus den verborgenen Schätzen des Etadtmuseums überwiesen. Es handelt sich um ein 35cm großes Horn eines Bison —Wisent (Liron priscus), um ein Stück Hinterhaupt mit zwei Wirbeln und um einen Teil eines Oberschenkelknochens wahrscheinlich vom Mammut, dem Dor läuser unseres Elefanten. Diese Stücke wurden schon vor etwa 2V Jahren in der Lehmgrube Pechau, Sm unter der Oberfläche, gesunden und 1905 dem hiesigen Stadtmuseum überwiesen. Jetzt erst aber konnten sie ihrem eigentlichen Zweck zugesührt werden und im Heimat museum den verdienten Ehrenplatz einnehmen. Noch früher hat man bei Herrnhut einen Mammutzahn gefunden, über dessen Verbleib nichts Näheres bekannt ist', wahrscheinlich ist es derselbe, der in die Sammlungen des Realgymnasiums gelangte und nunmehr ebenfalls im Heimatmuseum zu sehen ist. Ein Stoßzahn vom Mammut (bei Ostritz gesunden) und Rhinozerosknochen, die man bei Schönau a. d. Eigen ausgrub, sind im Museum der Naturfor schenden Gesellschaft Görlitz ausgestellt. Dagegen kann man im Zit tauer Heimatmuseum noch Überreste von anderen „vorweltlichen" Tieren bewundern, die unsere Lausitz bevölkerten, bald nachdem die Gletscher in ihre nordische Heimat zurückgewichen waren. Da sehen wir einen Knochen vom Höhlenbären, einen Rosenstock vom Edelhirsch (Wcinau), Zähne eines uralten Wildpferdes (equus kMsilis; Haine walde und einen zähnetragendcn Kiefer vom Reh (Wettiner Straße, Zittau). Freilich gibt es zwar gewisse Anhaltspunkte, hier und da manch Wertvolles zu finden, aber säst niemand kann lediglich daraus aus gehen, es fehlen ihm Zeit und Geld dazu. So bleiben die meisten Funde — wie auch unser beschriebener — dem Zufall überlasten. Zn Steinbrüchen, Ton-, Lehm- und Sandgruben, in Kohlenbergwerken, beim Grundschachten und Brunnenbohren, beim Straßenbau, Fluß regulierungen usw. werden ost große Massen Steine und Erde mit Hammer, Hacke und Spaten bearbeitet. Daß hierbei manch schönes Mineral oder manche wertvolle Versteinerung zertrümmert wird, ist klar Aber dafür wird auch der Boden gewissermaßen ausgeschlossen, werden viele Schätze erst sreigelegt, doch viel Brauchbares geht auch verloren, weil seine Bedeutung nicht erkannt wird. Vieles wandert auch lohne Angabe von Namen und Fundort) in die »Raritäten kiste" oder führt in einer Truhe auf dem Boden ein verborgenes und vergessenes Dasein. Und vielleicht wird es schon beim nächsten großen Reinemachen auf den ersten besten Schutthaufen hinausbesördcrt. Oder man schenkt es — nachdem längst der Fundort vergessen ist — jemand, „der solch Zeug sammelt". Ist es da nicht viel bester, es kommt gleich von Anfang an in die richtigen Hände? Darum ergeht an alle, die draußen mit Steinen, Erde oder Sand zu tun haben, die dringende Bitte, sobald man etwas Besonderes gefunden hat, einen ernsten Sammler zu benachrichtigen, dir Schule des Ortes, einen wirklichen Fachmann oder das nächste Heimatmuseum. Ehe ein Stück nutzlos verloren geht, überlaste man es gegen Entschädigung, als Geschenk oder nur leihweise einem Museum, wo es dann der Öffentlichkeit zugänglich ist, wo es Hunderte Menschen sehen und sich daran erfreuen können und wo es auch für die Wissen schaft von Nutzen sein kann. Will man den Fund aber für sich behalten, dann teile man ihn wenigstens mit, denn schon die Kunde von dem scheinbar kleinsten und unbedeutendsten Stück kann wichtig werden. Alle Erkenntnis wird gewonnen durch Beobachtung und Erfahrung von vielen Einzelnen. Die Leitung des Heimatmuseums in Zittau ist für jeden Fund oder besten Mitteilung außerordentlich dankbar. Das Museum (im Iohanneum neben der Post) kann besichtigt werden Sonnabends von 2—4 Uhr. Sonntags von ll-l Uhr; zu anderen Zeiten nach Anmel dung bei Herrn Dr. Heinke (Iohanneum) und Herrn Dr. Müller im Stadtmuseum lam Klosterplatz). Wir bitten um Adressen von im Auslande lebenden Gberlausitzern! Schon manchs der im Auslands lsbenden gsborsnen Gbsrlausitzsr sind eifrige Leser der Gbsrlausitzsr Heimat-Asitung und dankenswerte Zuschriften von bissen zsigsn dis Hoch schätzung diessr einzig dastehenden Heimatzeitschcift. Um nun auch weiters fern von der Heimat weilende Gbsrlausiher mit der Haimatzeitung bekannt zu machen, bitten wir unsere geschätzten . Osser, uns Adressen von Verwandten und Bekannten, die im Auslands ihren Wohnsitz haben, bald ges. mitteilen zu wollen. Mit verbindlichem Dank im Voraus und heimatlichem Grusi Geschäftsstelle der E) H.-2., Aeichenau i. Sa. Der Liedelschuster Lebensbild aus der Oberlausitz von Hermann Weise (Mundart der Pulsnitzer Gegend) en Haaslich, wu de viölen Schteenbrüche^zoit sich glei an' Dorfei'gange a eefachs, eeschtäckges Hoisel möt an klee'n Schoppen ond Schtällchen off aner Leite an de Hiöh. Dan hübschen Gaartel drömmerröm sahk mersch oan, doatz hiehe a gruotzer Blum'njookel sei Schtackn- pfaard reitn wat. De Beeme Hungen geroappelte vuller Schtoar- mästen, do woar a La'm drönne, schun von weithaar hierte mer dan ihr Gepfeife ond Geteebse. Wie a Schmuckkastel toats Hoisel doleegen, do fohlte o nö ee' Schtacheetl am Zaune ond doas aale Schtruohdach woar feine ausgeflöckt ond gutt ön Schöffe. Ond ön Hoisel hinne puchtes ond sung's 'n ganzen lie'm Tag von früh beizeite bis schpäte moanchmo ön de Nacht nein. De Arb't fluog 'n aalen Kühnen Gustave, dar dorte off senen Schusterschamel wie oangepicht sötzen wat, nor suo aus'n Händn, kaum doatz ar'ch de Zeit nahmen toat, de Oamselze füttern. Mer konnte goar nö suo fix sahn, wie ar aus an Flasche! a Depewat off'n Daumen schott ond derno ön an Husche de Prise öndeNoase nein fansterte. Esterscher guckter o no sener Geige, die glei derna'm an dar Wand hung ond wat er zunicken: „Zem Feiero'md böst du derno wiöder droane, do reden mir menander!" Sei Boater woar o Schuhmacher gewast, hotte na'mbei miste Musike gemacht, ond do schlackte doas nu suo ön die Karlen glei möt drönne. Reden konnte Gustav wie a Adoekate ond woar o offgepatzt ond gewieft. Wenn se nu manchmo zu'n soaten, ar hätte doa bei sener Gescheidheet woas Anderscher ond Bessersch war n Kinn, do meent er blus: „Mutz es de' blus lauter komme tzandwarks- loite gähn, — nee. irscht raicht muß es do o Gescheitste hoan; wenn's Handwark nö zem Teifel giöhn soall. Doas markt Euch e fer allemo!" Sene Froa hotte sich vor a Iohrer fünfe eigeleet, der Schlag hott se gerührt ond do woarsche nu beederseit'g gelähmt. Do se nu nö mih fort ond römkroabbeln konnte — Kinder woarn o Kerne do —, ruhte de ganze Wortschoast blos off Gustave; jeden Handgröff mutzterch alleene machen. Doas woar juo kee Schpoatz fer'n, wu er nu o nö mih dar Jüngste woar, fuls'n doppelt schwer. Ond do konnt's noa su schlecht giöhn ond de Sorgen wollt'n manchsmo iöbern Koppe z'soammwachsen, Gustave brachte nischt aus sen'n Gleichgewöchte. Do schmetterter feste sei Liebel ond soate: „Bei mir srassen'ch keene Sorgen nein, die sing'ch mer »alle wiöder runger! Ich hoa kee Zockerlecken ön men ganzen La'm gehoat, oawer ich hoa mer o's La'm »ö schwerer gemacht, oals wie's ös, ond ze oallen Zeiten woar o's doitsche Lied mei bester Doktor ond Tröster. Oen monchen schwer'n Schtonden hott's mih wiöder offgeröcht ond öns Geschöcke gebracht. Ond ging mersch amo gutt, woas ze zoählen ös, do toat'ch men Harze o Loft machen, trällerte wie ane Heedelarche ond sung möt mein' Koanoar öm de Wette." Gustave kannte mer goar nö anderscher, dröm hieß'n s'n o schon von Jugend off 'n Liedelschuster. Wie ar senerZeit fer sich oanfung, woar glei möts irschte gewast, möt'n aalen Kanter Sommer an kleen'n Gesangverein ei'zeröchten. Müh'sn hoan sich die paar Manuel ön Oanfange behalfen müssen. — 's Geld brockte Keenen, ond do ble'm weter nischt iöbrig, se toatn'ch de Noten borgen ond na'mbei möt oabschrei'm. Doas irschte Lied, woas der Kanter off sener Geige ei'übn wat, — doas wöß Gustav noa, als wenn's hoite gewast wäre, — doas woar'sch aale, schiöne Volkslied „Schtill ruht der See!" Do hot'ch nu doas kleene Verein'! ganz schiöne an de Hiöh gekrabbelt ond konnt'ch mist sener Singerei oallengen hier'n loffrn, Fer a Dorf woarsch viöl ond mer mußte schtaunen, we mer sahk' un woas fer Sachen se sich droan woagten. Gustav toat feste zer' Schlange haalen, ar fühlte önkeenerSingeschtondeonddererschte Tenor wußte ju freilich, woas er an'n hotte. Vom Blaatl wag