Volltext Seite (XML)
Kamele sein? „Woas, Krokodille?" soit's Moarthl, die horte aben ne gutt. Kees wollte zurerscht a de Schtube neigiehn. 's Ernstinel hoatte an meestn Kurasche, „sahn muß'ch se amol," sie machte de Schtobtüre uf, die andern koam derhinder har, dar grüße Usn noahm aber de Aussicht oss Hellianster. Nu guckte se a bössel öm de Ecke, fuhr aber glei wieder zurücke, „o Iemersck, siche Viecher," Knut se groade no soin, do bläkt's draußen: „mäh, mäh, ä, ä, ä". Die vier Leute ees andere oagucken und hindern Usn«roasn, woar eens. Do schtann die zwee Ziegn, schine mit ahlen Schtubhoadern behangn, und bläktn no a mol zun Fünfter rei, wie se de Rahele sagn schtiehn. „Du host de Schtoattüre ne urndlich zugemacht," schnauzte Benjemin seine Froe oa und fuhr hortch a sei zweetes Hosenbeen. Die fortch aber o ne: „Du brauchst oak a urndlich Schlooß keefn," soit se, derno ging se naus und führte ihre Ziegn an Schtoal nei. Woas die fer a hibsch Loager geholt honn, of nen richt'gen Futterhoifl hoattn se könn liegn. De Schtrickl woarn öm de Wandversatzpflöcke dröm- gewickelt, do hoattn fe ne könn fortlofn. De erstn Schtunn ging de Ernstine 'm Benjemin aus'n Waige, se wollt'ch ne aushorchn loassn. Dann Karln Hot se ju derno dann Schpoaß derzahlt; an meestn hoan se über doas eene Hosenbeen no gelacht. A Schlooß koam o a de Schtoaltüre — do hoatt's doach enn Nutzn. Schpäter wollte a jeds de meeste Kurasche gehoat hoan; 'n grißtn Schreck mochte doach Benjemin gekriegt hoan, a mußt'ch no a mol as Bette lähn. De Rahele und 's Moarthl noahm'n oak a poar Baalsentroppn ei, und 'n Ziegn hoat's oarst raicht nischt getoan. * * * Kürzlich troaf'ch 's Ernstinel, sie ös abn nu ane ahle Ernstine gewurdn. Gegenseit'ges Verkenn : „Nee, wie zieht Dirsch denn?" — „Wie gieht denn Dirsch a dar heut'gen Zeit?" — „Na, böst denn Du no nö Invalid?" froi ich se. — „Ach nee, woas denkst de denn, ich war mir doach doas ville Luhn o mitnahm, ich bi ja dreiunsechzch, aber ich brauch no keene Brülle, und do gieh ich abn of Grußschine a de Fabrike wörkn. Denk oak, wie'ch früher hoa müssn ömmer Nächte lang wörkn und ötze oak an Tage a poar Schtunn!" — A Beischpiel hoa'ch wer könn nahm a ihrer Zufriednhcet. Verheiroat woar se nö, aber enn Sühn Hot se. Darjenge, dar ihr 's Huchstmachn verschproachn hoatte, halt'ch a der Fremde a reiches Majdl gesucht und hoatte vergassn, woas a amol verschproachn hoatte. — Der Sühn hoatt'ch su a hibsch Häusel gebaut rindern Kirchbarge, do find't o seine Matter ihrn Ploatz, wenn se ne mie wird könn a de Fabrike giehn. Aus dem Gachsenlande Zittau. Skelettfunde wurden dieser Tage bei Ausschach tungsarbeiten an der Theodor-Körner-Allee gemacht. Auf dem Grund stück der Böningschen Auto-Montageanstalt sand man zunächst bei Aushebung einer Grube in einem halben Meter Tiefe neben- und übereinandergeschichtet 10 männliche Skelette, die ziemlich gut erhalten waren. Einige Schädel zeigten noch das vollkommen erhaltene Ge biß. Die Art des Fundes läßt auf ein Massengrab schließen. Ein ähnlicher Fund wurde gleichzeitig auch in dem Nachbargrundstück, dem Neubau von Röihig, gemacht. Dort wurden bei Ausgrabungen ebenfalls eine Anzahl Skelette gesunden, die allerdings weniger gut erhalten sind. Auch hier handelt es sich aber um die Überreste von Menschen, die einst gemeinsam begraben worden sind. Reste von Kleidungsstücken, Waffen oder sonstige Überbleibsel wurden nirgends gefunden. Nach Art und Lage der Fundstätte ist anzunehmen, daß man bei diesen Ausgrabungen aus zwei Massengräber gestoßen ist, die einst bei Kämpfen um Zittau in der Nähe der Stadtmauer, die sich damals an dieser Stelle erhob, entstanden sind. Wie weit man da in die Geschichte Zittaus zurückgehen kann, läßt sich, so lange nähere Anhaltspunkte und Fingerzeige fehlen, mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht ohne weiteres ongebcn. Oybin, 5. Oktober. Ein bekannter Baudcnwirt der Zittauer Berge, Herr Emil Bär vom Töpfer, ist gestern nach langem, schwerem Leiden gestorben. Uber 47 Jahre hat der nun Verstorbene die der Stadt Zittau gehörende Töpferbaude bewirt schaftet. Ungezählte Tausende haben bei ihm gute Einkehr gehalten, wenn sie sich an den Schönheiten unserer Berge sattgesehen hatten Schon längere Zeit war der einst so kräftige wetterfeste Mann, der ein Alter von 73 Jahren erreicht hat, an das Krankenlager gefesselt. Oberneukirch, 6. Oktober. Der Museumsausschuß unseres Heimatmuseums, das sich immer steigenderer Beliebtheit erfreut, veranstaltet Sonntag, den 9-, 23. Oktober und 6. November die vierte AusstellungvonGemälden. Gewonnen wurde dies mal der Zittauer Mal-r Wilhelm Fröhlich, der uns die Schönheit unserer Lausitzer Heimat in fast 100 trefflichen Bildern, meist Aqua rellen, vor Augen führt. Wenn wir die alten Lausitzer Weberhäus chen sehen mit dem bemoosten Strohdache, den blühenden Malven im Garten oder den altertümlichen Torbogen einer Stadt mit hoch bepacktem Botensuhrwerk vor dem ehrwürdigen Gasthof, fühlen wir aus den Bildern einen Hauch aus Großvaters Tagen wehen. Wenn mancher auch in der außerordentlich genauen Ausführung den kühnen Pinselschwung des modernen Malers vermißt, so erkennen wir doch gerade hierin die große Heimatliebe des Malers, aus der diese Gemälde geschaffen wurden. Wildenfels, 29. Septbr. Ein alter Brauch. Im Jahre 1410 gab Konrad von Tettau, Besitzer vcr Herrschaft Wilden fels, der Stadtkirche zu Lößnitz den dortigen großen Gotteswald mit den Vorbehalt in Lehen, daß alljährlich zu Michaelis, 29. Sep tember, vor Sonnenaufgang ein Vertreter der Kirchgemeinde Lößnitz im Schlosse zu Wildenfels eine Silbermünzc, die stets zurückgegeben wird, als Anerkennungspreis zu überreichen hat, widrigenfalls das Kirchenlehen an die Herrschaft Wildenfels zuriicksällt. Dieser Brauch wird heute noch geübt, also seit 500 Jahren! Der Rose Klage Von E. G. Lade, Obersriedersdorf -WUn meinem Garten blüht einsam noch eine schöne Rose. Ich stehe vor ihr und sehe sie an. Sie nickt mir zu und will etwas sagen. Ich höre ihr Klagen: Wie waren sie schön, die langen Tage des Sommers! Zeitig am Morgen stieg die Sonne über Zaun und Strauch empor, wie köstlich wärmte sie! Klar war der Himmel immerfort, so blau, so weit. Rings um mich all die lieben Schwestern in vollem Flor, Nelke, Stiefmutter, Phlox und Levkoie. Fein ihre Blüten, köstlich ihre Düfte, doch ich ihre Königin. Wie nett meine gegliederten, gezähnten Blätter mit ihrem ernsten Grün und gar meine gefüllten, herrlichen Blüten! Ein jedes sah mich gern, brach eine Blume ab, nahm sie mit, lobte Farbe und Duft. Es war ein glückhaft Sein. Jeden Abend kamst du, mein Freund, und brachtest mir einen erfrischenden Trank nach des Tages sengender Glut. Wie tat der gut, es tranken alle Wurzeln, und Zweige und Blätter schwelgten. Gossen gar die Wolken des Himmels milden Regen herab, so war der rein und lind. Kam die laue Nacht, dann wars ein süßes Träumen, vom Winde ge wiegt, von den lieben Freundinnen allen umgeben. Zeitig am Morgen sang ein kleiner Vogel sein Lied und weckte uns zu neuem, geliebten Sein. Es ward mit jedem Tage schöner im freien Gartenraume. Doch das ist längst vorbei. Ich stehe fast allein. Dahin sanken die leichten Kinder des Lenzes, vergangen ist ihre Lust. Nur ein paar Astern und Georginen zeugen noch von Freude und Licht. Spät kommt die Sonne und viel zu zeitig geht sie davon. Allzu lang ist die Nacht und oft so kühl. Ich sehne mich nach Wärme und milder Luft. Wie weht der Wind schon so rauh, und der Tau des Morgens ist zu frisch. Nebel schleichen des Abends daher und decken der Sterne Licht. Unheimlich schwarz ist dann die Nacht. Scharf wehen die Winde von Nord und Ost. Sie bringen bald Frost und Schnee. Was soll aus mir, dem Sonnenkinde, wohl werden? Muß ich vergehen, verwehen? Ich habe das Leben so lieb, so lieb, und sehne mich nach Licht, Wärme und weicher Sommerluft. Liebe Rose, sprach ich zu ihr, und strich freundlich über die glänzenden Blätter, du stehst in meinem Schutze. Deine Wurzeln und starken Aste find dauernd, sie trotzen Herbst und Winter. Und sollte es dir doch zu rauh werden, ich decke dich mit grünem Tannenreis, darunter magst du schlafen und das Leid vergessen, des Frühlings harren. Sei ohne Harm, du siehst nach Nacht und Graus froh den Lenz erstehen beim jungen Vogelliede nach der Sonne neuem Sieg. Im Tauglanz stand die Rose, sie hörte, sah mich an und lächelte unter Tränen.