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288 Europa unter Bonnpartischem Einfluß. dFonwin" ^^r Ul einer beit, wo man nur Hammer oder Amboß sein konnte, war °v,cau. eine solche Politik nicht haltbar. Das englische Cabinet erklärte, daß es für den Fall feindseligen Auftretens von Seiten Portugals Repressalien üben werde, und in Fontainebleau wurden bereits zwischen Duroc, dem Vertreter Napoleon's und Jzquierdo, dem Vertrauten und Agenten Godoy's die Todesloose über das lusi- tanischc Königreich am Tajo ausgeworfen. Nach der in dieser Stadt geschlossenen geheimen Uebereinkunft sollte Portugal so gethcilt werden, daß der Norden Cntre Minho e Douro mit der Stadt Porto dem unmündigen König Karl Ludwig von Etrurien gegen Abtretung Toskana's unter dem Namen Nordlusitanien, derSüdcn, Algarve und Alemtejo dem Friedcnsfürstcn mit dem Titel eines Fürsten von Algarbicn zu Theil würde, beide unter spanischer Schutzherrlichkcit. Die Land schaften in der Mitte, Traz-os-Montcs, Beira und Estremadura, die besten Theile des Reiches, mit einer Bevölkerung von zwei Millionen, sollten sequestrirt bleiben bis bei einer allgemeinen Pacifikation ein neues Abkommen oder ein Austausch gegen Gibraltar, Trinidad und andere Colonien vereinbart werden würde. Auch in diesem dritten Theil sollte der künftige Souverän das Pro tektorat des Königs von Spanien anerkennen und dieser mit Napoleon's Zustim mung den Titel „Kqiser beider Indien" annehmcn. Die überseeischen Besitzungen der Portugiesen sollten gleichmäßig zwischen Frankreich und Spanien gethcilt werden. Zugleich wurde bestimmt, daß Marschall Junot von Bayonne aus durch Spanien nach Portugal vorrücken und mit französischen und spanischen Truppen das Königreich am Tajo besetzen sollte. Ein Artikel im Moniteur, worin ein Lissaboner Korrespondent meldete, daß das portugiesische Volk sich sehne, von der Tyrannei Englands befreit zu werden, und nnt Hülfe der Conti- nentalmächte seine Unabhängigkeit zu befestigen hoffe, war ein Anzeichen, daß man in Portugal dieselbe Politik in Anwendung zu bringen gedenke, die einst in Italien zu so großen Erfolgen geführt hatte, nämlich die Sache der Nation von der der Regierung zu trennen. Einige Wochen nachher, als Junot mit einem Theile seines Heeres, mei- ""«qin-n" l'lens ungeübte, jüngst zur Fahne gerufene Mannschaft, schon in Spanien ein- iss?' Ü^ückt war, verkündete dieselbe Pariser Staatszcitung der Welt, „daß das Haus Braganza anfgehört habe zu regieren". Kurz darauf besetzte Junot nach den schwierigsten Märschen durch unfruchtbare Gebirgsgegenden und öde Land strecken. welche die abgemattetcn hungernden Soldaten unter den furchtbarsten Strapazen und Entbehrungen in athcmloscr Eile durchschreiten mußten, die Stadt Abrantes am Tajo, fünfundzwanzig Stunden von Lissabon. Die fran zösischen Truppen, mit denen der Marschall die Eroberung eines Königreichs von altem Kriegsruhm unternahm, waren gering an Zahl und im elendesten Zustand. Dennoch gab der Prinz-Regent jeden Gedanken an Widerstand auf. Er schloß mit dein Admiral Sidney Smith, der mit einer Flotte vor der Mün dung des Tajo lag, ein Abkommen und schiffte sich dann mit dem gesammten