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Prokop, Gothenkrieg I, 19. 20. V9 an, auf denen die Mahlwerke in derselben Art angebracht waren, ssr Wenn nun das Wasser hindurchströmte, drehten sich sämmtliche Räder und trieben jedes seine Mühle und mahlten soviel, wie für die Stadt nöthig war. Tas erfuhren die Feinde durch Überläufer und machten auf folgende Weise die Mühlenwerke unbrauchbar. Sie schleppten große Baumstämme und die Leich name der jüngst getödteten Römer herbei und warfen sie in den Fluß. Diese trieben nun mit der Strömung zumeist mitten zwischen die Kähne und zerbrachen die Räder. Als aber Belisar das bemerkte, erfand er auch hierfür eine Gegenvorkehrung. Vor der Brücke ließ er über die ganze Breite des Tiber lange eiserne Ketten ziehen. Dahinein gerieth alles, was der Strom mit sich führte, staute sich und konnte nicht unter der Brücke hindurch. Die bei dieser Arbeit Angestellten zogen nun immer alles heraus bis ans Ufer. Dies that Belisar nicht sowohl der Mühlen halber, als weil in ihm die Besorgniß aufgestiegen war, die Feinde könnten auf zahlreichen Nachen unter der Brücke hin durch mitten in die Stadt unbemerkt eindringen. So mußten die Barbaren von ihrer Maßregel, von der sie sich nun weiter keinen Vortheil versprechen konnten, abstehen. Und die Römer benutzten für die übrige Zeit diese Mühlen; aber baden konnten sie bei dem Mangel an Leitungswasser gar nicht mehr. Trink wasser dagegen hatten sie reichlich, da selbst in den Häusern, welche am weitesten vom Fluß entfernt waren, es Brunnen zum Schöpfen gab. — Auf die Kloaken, welche den Unrath aus der Stadt herausschaffen, brauchte Belisar nicht besonders auszupassen, da sie alle in den Tiberstrom münden, und deshalb der Feind sie zu einem Anschlag wider die Stadt nicht benutzen konnte. 20. So hatte Belisar alles für die Belagerung vorberei tet. Viele samnitische Knaben aber weideten einmal auf ihrem Felde die Schafe. Sie wählten nun zwei aus ihrer Mitte, die sich durch Körperkraft auszeichneten, mannten den einen Belisar, den andern Witichis und bestimmten, sie sollten mit einander