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»4» für ihn als Vormund Auduin die Herrschaft. Dessen Biacht nnd Ansehen war so groß, daß er den Thron bestieg, als jener Knabe von einer Krankheit weggerafft wurde. Als nun der Krieg zwischen Gepiden und Longobarden sich erhob, von dem schon die Rede war, so schloß sich Jldisgus mit seinem Gefolge von Longobarden und zahlreichen Sklavenen sofort den Gepiden an, und diese hofften, ihn zum Throne führen zu können. Nachdem sie dann mit den Longobarden sich gütlich geeinigt hatten, forderte Auduin von ihnen als Bundesgenossen die Auslieferung des Jldisgus. Das wollten sie denn doch nicht thun, sondern gaben ihm zu verstehen, er möge sich entfernen, wohin ihm beliebe, und so sein Leben retten. Ohne sich zu besinnen, ging er mit seinem Gefolge und einer An zahl Gepiden, die sich ihm freiwillig anschlosseu, wieder zu den Sklavenen. Auch dort blieb er nicht lange, sondern machte sich auf zu Totilas und den Gothen mit einer Mannschaft von mindestens 6000 Mann. In Venetien wurde er mit einer römischen Ab- theiluug unter Lazarus handgemein, schlug sie und tödtete viele davon. Doch vereinigte er sich nicht mit den Gothen, sondern ging wieder über die Donau zurück zu den Sklavenen. Während es hier auf besagte Weise zuging, fiel einer von Belisars Doryphoren, Namens Ilans, von Abstammung ein Bar bar, ein muthiger und tapferer Krieger, der in Italien als Ge fangener zurückgeblieben war, ohne jeden Grund zu Totilas und den Gothen ab. Ihn schickte Totilas sogleich mit einer großen Abtheilung von Schiffen und Mannschaft an die Küste Dalmatiens. Er begab sich zunächst nach Muikurum, bei Salonae dicht am Meere gelegen, und verkehrte zuerst mit den Leuten als Römer und Freund Belisars, dann zog er plötzlich das Schwert und befahl seinen Soldaten, alles niederzumetzeln. Nachdem er den Ort ganz ausgeplündert hatte, fuhr er ab und warf sich auf einen andern Küstenplatz, den die Römer Laureat« *) nennen. i) Loreto, südlich von Ancona.