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36 Chor. Von seines Vaters, oder von der eignen Hand? Bote. Durch sich, dem Vater zürnend als Mordschuldigen. Chor. O wie so richtig ging dein Spruch, Prophet, hinaus! Bote. Das ist und bleibt so; nur für's Weit're braucht es Rath. Chor. Schon seh' ich, ach, Eurydike die Aermste hier, Kreons Gemahlin, stehen. Sie verläßt das Haus; Ob sie vom Sohn gehört hat, ob von ungefähr. Eurydike (auf ihre Dienerinnen gestützt, nähert sich langsam). O all' ihr Bürger, was verlautet, ward von mir Vernommen, da ich ausgeh'n wollte, beim Altar Der Göttin Pallas mich zu stärken im Gebet. Und wie ich eben mit des Riegels Druck die Thür Austhue, schlägt ein mich zunächst angehend Weh An mein Gehör: hinsinkend lehnt' ich mich im Schreck Zurück an meine Frauen, stand besinnungslos. Doch sprecht die Nachricht, wie sie war, noch einmal aus; Unglück zu hören bin ich ja nicht ungewohnt. Bote. Ich, meine Herrin, geb' als Zeuge dir Bericht, Und von der Wahrheit geh' ich ab in keinem Wort. Wie könnt' ich lind mit Dem dir thun, was hinterher Als Trug sich zeigen müßte? Wahrheit nur besteht. Hin als Geleitsmann folgt' ich deinem Ehgemahl Zum hohen Felde, wo Polyneikes' Jammerleib Noch lag, von Hundezähnen hin und her gezerrt. Nun ward von uns, mit Bitten an die Scheidewegs- Göttin und Pluton, um Versöhnung ihres Zorns ^), Gewaschen sorgsam und in frischgebrochenen Baumzweigen, was von ihm noch übrig war, verbrannt. Drauf, als das Grabmal aus der Erde, drinn er schläft, Gehöht war, schlugen wir den Weg zum Felsengang Ein in der Jungfrau tiefes Todtenbrautgemach. Und einer Stimme laut Wehrnsen hörte fern