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durchaus fort; dagegen find allerdings die EäutionS« summep erhöht; eine Erleichterung aber liegt wieder darin, daß fie in solchen Papieren können deponirt weiche«, für die der Unionsstaat die ZinSgarantie übernommen hat. Zu wünschen wäre, daß unsere sächsischen Stände, bevor fie das neue Preßgesetz be- rathen, sich wohl überlegten, daß dieEristenz mehrerer hundert Familien in ihren Händen liegt und daß diese vernichtet sein würde, wenn sie den genannten Gesetzent wurf unbedingt annähmen.Wir wollen daSBeste hoffen. Baden. In Baden ist der Belagerungszustand, wie ge wöhnlich, wieder um vier Wochen verlängert worden. Hessen. DaS kurhesfische Volk hat daS ganze deutsche Volk gelehrt, wte man durch Einmüthigkeit und Gesetzlich keit eine Willkürherrschaft zurückweist, und zwar ohne unseligen Bürgerkrieg. Diese Lehre ist jedenfalls ein unendlicher Gewinn und treibt die StaatSretter an, neue Studien zu machen. -Obgleich der Kurfürst von Hessen nebst Hassenpflug und Genossen Cassel ver lassen hat, so wird doch, wie sehr eS auch die deutschen Kreuzzeitungen wünschen, die Bildung einer proviso rischen Regierung, VolkSaufrührerei rc. nicht eintreten. DaS Volk in Hessen ist ruhig, weise und einmüthig genug, nur den gesetzlichen, verfassungsmäßigen, pas siven Widerstand zn leisten, und es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß es die Ruhe auch aufrecht erhalten und zu einer Intervention keine offene Veranlassung geben wird. In Kurhessen steht die Verwaltung und das Milrtair auf Seiten der Verfassung, auf Seiten des Volkes und der Gesetzlichkeit. Wie sich der Streit enden wird, wissen wir noch nicht. Kurhessen gehört rechtlich zu der Union. Diese sichert den Bestand der Verfassung ihrer Einzelländer und hat ein Schieds gericht, daS in Streitigkeiten zwischenFürst und Volks vertretungen Recht zu sprechen hat. Der hessische Landesausschuß ist vollkommen berechtigt, in der ge genwärtigen Lage alle Schritte des verfassungsbrüchi gen Ministeriums Hassenpflug und somit auch dessen Losreißung von der Union als ungültig zu erklären und Preußen aufzufordern zum Schutz des Rechts der Union und des Ausspruchs dcSUnionsschiedögerichts, Kurhessen zu besetzen, sowie alle Schritte jeder Reguli- rung der Streitigkeiten nach den schiedsrichterlichen Bestimmungen vorzunehmen. An Preußen liegt eS jetzt, seine Macht zum Schutz der hessischen Verfassung in die Waagschale der Entscheidung zu legen, wenn es mit seinen viel verkündeten Absichten für Deutsch lands Einheit und Freiheit endlich einmal wieder durch eine unzweideutige That offen hervortritt, um die gerechten Wünsche und Bedürfnisse des deutschen Vol kes zu erfüllen. Bel dieser Gelegenheit könnte sich Preußen aus seincmSchaukclsystem herauSreißen und die Sympathie des ganzen deutschen Volkes erwecken. -- UebrigenS hat die hessische Regierung um Unter stützung Seitens deS Bundestags nachgesucht, wodurch die Versammlung in nicht geringe Verlegenheit gesetzt Mrd«. Einzeln« hätten wohl Zusicherungen mckhen können, allein dt« Gefilmmchttt wollte sich durchAn- rrkenmwa der HMtttpflugst-Ht Frevel doch Nicht eompromMtren. TS Wurde Ixchrr erwidert, daS hes sische Ministerium möge vorerst bestimmt« Anträge stellen über btt dann beschlossen werden würde. Auf jeden Fall wird der Bescheid zu dem kläglichsten End« seiner Urheber führen. — Die Regierung ist nach WilhelmSbad verlegt und zwar, wie angegeben wird, wegm Widerstand der Oberbehörden. Eine Verord nung enthält Ankündigung weiterer Maßregeln zur Ordnung deS Staatsdienstes, Verwamung vor weite rem Widerstande und Geltendmachung der Erforder nisse einer monarchischen Regierungöform. Cassel, 19. Sept. Mit dem 1. Oktober wird der volle Gehalt auSgezahlt werden. Die StaatScas- sendirection hat zu diesem Behufe, da die Einnahmen aus den Domaimn, Forsten rc. nicht auSreichen, bei BanquierShäusern ein Anlehen contrahirt. Die Wachen ziehen jetzt in gewöhnlicher Stärke auf, jedoch immer mit gepackten Tornistern. General Bauer ist noch hier und bettlägerig. Er leidet an Blutbeschwerden. Fulda, 20. Sept. Stadtrath und Bürgerauö- schuß haben nun wirklich den Oberbürgermeister Mackenrodt dahier zur Anklage gebracht, weil Letzterer die berüchtigte Kriegszustandsverordnung publicirt und sogar auf Ordre deS Generals Schirmer unter Verletzung des PreßgesetzeS Befehl zur Unterdrückung und ConfiScation des hier erscheinenden Blattes „Wacht auf!" gegeben hat. —Der bleibende landständische Ausschuß wird eS nochmals versuchen, den Kurfürsten von der verderb lichen Bahn, auf die Haffenpflug ihn grtriebm, ab zulenken. ES herßt, daß der Vorsitzende desselben sich zum Kurfürsten nach Hanau begeben werde, um noch mals an ihn die Bitte zu richten, daß er sich mit einem verfaffungsgetreucn Ministerium umgebe. Hoffen wir, daß das Resultat dieser Mission, welches Herr Schwarzenberg übernehmen wird, ein ersprießliches sein möge. — Wir können übrigens zu allgemeiner Beruhigung die Mittheilung machen, daß die Direk tion der HauptstaatScasse sich im Stande gesehen hat, auch die zweite Hälfte der Staatsdienergehalte und der Löhnungen für September zur Zahlung zu bringen. Schleswig-Holstein. Rendsburg, 20. Sept. So sehr glücklich sind unsere Leute bei ihren Ctreifpatrouillen, daß nach den Aussagen eines Gefangenen, der gestern eingebracht wurde, fast eine Meuterei unter der dänischen Avant garde entstanden ist, die eine Petition eingereicht haben soll, entweder vorzugehen oder abgelöst zu werden von ihrem Vorpostendienst. Nach einzelnen Bewegungen im dänischen Lager, deren man gewahr geworden ist, scheint daS Letztere geschehen zu sein. Unsere Armee mehrt sich fast stündlich. AuS dem Großherzogthum Posen find eben 400 Mann ange meldet. Sie wären schon da, wenn eS den Comite'S nicht an Mitteln zur Beförderung fehlte. Sie werden daher nicht auf einmal, sondern nach und nach hier eintreffen. DaS Annahmebureau in Altona wird im Ganzen etwa 5 — 6000 Mann angenommen haben. Das neu creirte 6. Jägerbataillon wird beim nächsten Angriffe iu der Avantgarde sich die Sporrn verdienen.