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54 AuS Ammianus Marcellinus. XXVII. Buch. I, 5—8. II, 1—3. 367 5. Zwar versuchte Charietto die Fliehenden zu halten, indem er sich ihnen in den Weg stellte und sie mit lauter Stimme schalt, aber als er so versuchte, die unsägliche Schmach durch standhafte Tapferkeit abzuwehren, traf auch ihn das tödtliche Geschoß. 6. Nach seinem Fall gerieth die Fahne der Eruler und Bataver in die Hand der Feinde, die sie frohlockend hochhoben und überall hin zeigten, schließlich aber mußten sie dieselbe doch nach hartem Kampf wieder herausgeben. H, 1. Trauer und Bestürzung erregte die Kunde von dieser Niederlage, und sofort gieng Dagalaif von Paris ab, um den Schaden wieder gut zu machen. Doch that er nicht viel, weil er angeblich die zerstreuten Barbarenhaufen nicht angreifen konnte, auch bald abgerufen wurde, um mit Gratian, der damals noch Privat mann, (d. h. noch nicht Milregent) war, das Consulat zu über nehmen. Ihm folgte der maxister eguitum Jovin, der mit großer Umsicht seine Vorbereitungen traf. Mit außerordentlicher Vorsicht deckte er die Flanken seines Heeres und gelangte so in die Nähe von Kearxoima (Charpeigne), wo er einen ziemlich großen Bar- Larenhaufen'überraschte und in kurzer Zeit, ehe sie zu den Waffen greifen konnten, aufrieb. 2. Dann führte er sein Heer, das sich nicht wenig über den mühelosen Sieg freute, gegen den zweiten Gewalthaufen. Als guter Feldherr gieng er allmählich und vorsichtig zu Werke, erfuhr auch bald durch zuverlässige Späher, daß jene Schaar von der Plün derung der umliegenden Dörfer an einem Flusse sich ausruhe: er nahte sich ihnen in einem Thale, gedeckt durch dichtes Gebüsch, und sah die einen mit Baden, die andern, nach ihrer Gewohnheit, mit Rothfärben der Haare, viele endlich mit Zechen beschäftigt. 3. Um den günstigen Moment nicht ungenützt zu lasten, gab er sofort das Zeichen zum Kampf und fiel über das Räuberlager her. Die Germanen drohten und schrieen in nutzloser Wuth,