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Leite 8 ^littwoek, den 5. ^n^ust 1925. Ni'. 215 — ^eipLiSer la^eblatt IVU.tteIäLiitsQli.sr LODLsrilLurisr' Buchte «rckgewerbe und d^e Ge.dktite Ter Beschästigungsg.ad der Buchbruclereien >m vergangenen Monar rann iusbesondere im Httwltt. daraus, das; in and reu Jahren der Juli st-hp ruhig » zu sein pslegte, noch immer als durchaus öesrie - digcnd angesehen werden. Eine ausfällige Ver änderung der Geschäftslage ist gegenüber dem Vor monat nicht iestzusiellen. Wenn dessenungeachtet die Aussichten des Gewerbes von sachkundiger Sette nicht ohne Besorgnis beurteilt werden, so hat das seinen Hauptgrund in den gegenwärtigen Geld verhältnissen, die sich in der eigenartigen Stellung, die der Buchdrucker zwischen seinem Auftraggeber und seinen Lieferanten ciunimmt, besonders schwer auSwirken. Tie Aufträge der Industrie, die wir in einem sriiheren Aussatz als eine Art von ?ietlamekonjunklur geschildert halten, haben etwas nachgelassen, dagegen zeigt der Verlag nach wie vor eine gewisse Rührigkeit. Tie an sich schon langsame Zahl u n g s w eise hat sich in letzter Zeit noch verschlechtert. Tie Lage der Buchdrncke- reien wird dadurch besonders erschwert, das; die Er- ledigung ihrer Aujträge meistens eine lange Zeit crsordert, in der sic erhebliche Barauslagen ihren Kunden gleichsam vor strecken müssen. Zudem be wegen sich die Unko st c n der Buchdrnetereien noch immer ur ansteigender Richtung. Ueber die an dauernde Erholung der Pa pierpreise haben loir erst kürzlich berichtet. Auch die Löhne im Äuchdruckgewerbe haben bekanntlich insolge des Mangels an brauchbaren Arbeitskräften eine nei gende Tendenz. Endlich ist aueb, w'.e erinnerlich, sür graphische Maschinen erst vor kurzem cur t?reisausschlag von 10 v. H. eiugetrcten, von den sonstigen Materialien ganz zu schweigen, .hinsicht lich des maschinellen Apparates ist ausrerdem zu berücksichtigen, das; sür die Kalkulation der Buch druckerei die übliche Amortisation eigentlich richt genügt. Tic Anlagen sind insolge des rapiden Fortschrittes der araphischen Technik einem hohen Ueberalleruugs-Ristko ausgesetzt, und manche Maschine mus; lange vor Ablauf ihrer natürlit.n Lebensdauer einer Rcuko srrultion Platz mach : wenn der Betrieb aus der höbe bleiben w ll. T r. gleiche gilt insbesondere auch von d.n Sä-riften. hinzu kommt, das; gerade die Pa icr- und rus- besondere die Maschinernabrileu insolge ihrer ver- hältnismäsrig günstigen Konjunktur den Buchdru.le reien wesentlich schönere Zabluna-'bedi!'r"ngerr aui- crlegt, als diese von ihren Austr - niebern erreichen können. TLcisl doch beispielsweise der Abschtus; üner bekannten Mrschinensabrik iür d w grapi ische Gewerbe einen Posten von annähernd 2 Millionen sür erhaltene Vorauszahlungen ani zu liesernde Maschinen aus! Tas Mißverhältnis im Zahlungs tempo zwischen den bereits geleisteten und noch sau send zu leistenden Zahlungen deS Buchdruckers einerseits und den Eingängen seiner Forderungen an die Austraggebcr andererseits nimmt da und dort schon bedrohliche Formen an. Sollte nicht baid eine wesentliche B.sternna ani den; Geldmarkt <iu ietzem, die geeignet ist, die vielen A"stenstände'chneü -r bereinznbringen, so mns; allen Ernstes mit einer Einschränkung der Arbeit insolge man oelnden Betriebskapitals gerechnet werden, obwohl, wie gesagt, hinreichende Beschäsliguugsmö. li.bkeit vorlieacn würde. Ten vielfachen Angrissen aus die angeblich zu hoben Preise im Buchdruckgewerbe und den Ver gleichen mit den amerikanischen Truckerzeug, nisten mus; billigcrweise cntgegengehalten werden, dast die meisten in Amerika angewandten Prodi! tionsmetboden im Rahmen der deutschen Verhält nisse nicht anwendbar sind. Tie Tatsache, das; die Gütererzcuauna aus dem amerikanischen Kontiinnt im wesentlichen ans den Verbrauch eingestellt ist, und zwar ganz besonders auch bei Erzeugnissen, die in Deutschland reine G e brauchsa-'genstände sind, übt auch ihren entscheidenden Einstich aus das Buch- druckgewerbc aus. Auster der drüben im buchstäb lichsten Sinne des Wortes viel umiangrcichereu Presse liesern Z c i t s cd r i s t e n, insonderbeit die sogenannten Magazine, den ^auvtleiestoft der amerikanischen Bevölkerung. Tas Buch in unserem Sinne mit seiner immer verbälstnsmästia beormz'en Auslagezisscr bat also an der Ges-nttsumme der ^rnck- erzeuaniste einen viel kleineren Anteil als bei uns. Es ist deshalb leicht erklärlich, wesbalb Me'Hoden und Maschinen, die sich drüben aus eine wöcbcnt- l i ch oder monatlich wiederkehrende Produktion von M i l l i o n e n - A u s l a g e a einstellen' könu m, aus unsere Verhältnisse nicht übertragbar lind. Wenn schon das Zabluvgstemvo drüben nicht aui derartige .Hemmungen stöstt, wie sie bei uns durch die Geldknappheit kervorgernsen sind, so sind d-c Kmsatzverbältniste insolge der vorgeich'lderten Sach läge erst recht noch ganz bedeutend slotter als bei uns. Cs ist klar, dast der amerikanisch? Buchdrucker bei derartigen Absatzmöglichkeiten, die hier eben schien, das Prinziv der bissigeren Mastenherst'ssung in ganz anderem Amiange anwenden kann, während sich derartige Anlagen in Teutschland kaum ren- ticrw dürsten. Tic schwere Krisis, die das Buchdruckaewerbe noch kaum überwunden bat, kann erst dann dem Stadinm einer Vossen Gesundung weichen, wenn ein Flttisigwerden des Geldmarkt 2 Tispos n ge stattet, die langst als notwendig erkannt, ober man gels slüssiaen Betriebskapitals noch nicht durch geführt worden sind. 6. Vank- und Geldwesen Verhandlungen über Einführung deutscher Pfandbrief« am englischen Markt. Wie wir hören, sind seit einiger Zeit Vorbesprechungen über die Schasiung eines Marktes iür deutsche Psandbrietc in England gesübrt worden. Von deutscher Seite baden die Rheinisch Wcstiälische Boden Creditbauk, A.G.. und der Michael-Konzern die Rosse des verhandlungsiührenden Mittelsmannes übernom- men. aus der anderen Seite handelt cs sich nm ein englisch-holländisches Bankkonsortium. Tie eng lischen Verhandlungsteilnebmcr haben bisher emc Auszahlung von 85 v. h. geboten und waren bereit, soiort einen Betrag von 10 Millionen Mark zu übernehmen und ein Optionsrccht in Höhe von Zvl) Millionen Mark zu vereinbaren. Ferner wurde angeboten, das; iür >0 Jahre nach Abschluss die übernommenen ^landbriese weder in Umlauf noch zur Beleihung kommen sollten und dass nach Ab- laui dieser lO Jahre ein Rückkaui stattsinden 'ann. Von deutscher Seile wurde eine Auszahlung von 92 v. h. verlangt Tie Besprechungen sollen .weiter iortaeietzt werden mit dem Ziel, die bisher be- stehenden Tisierenzen bezüglich des Auszahlungs satzes zu überbrücken. Ore ^e chsbanl will ih.e Goiobesiänve ve> stärken Tie Mitteilung, dass die Reichs bank beabsich tige, im Ausland grosse Reserven abzurusen und als Gold in Berlin cinzulagcrn, hat in Wallstreet durchweg unangenehm überrascht. Man weist daraus hin, das; die in New Bork liegenden Reserven ohnehin sür Kursausgleiche ziemlich niedrig seien, so das; man eher eine Vermehrung als einen Abruf erwartet hätte, namentlich da kürz lich mehrmals Mark stark angeboren wurden. Man betrachtet die Rcichsbankaklion als Geste, die dazu dienen solle, die Goldreserve im Ausweis zu erhöhen, die aber Teutschland teuer be- zahlen müsse. Andere Kreise sehen allerdings in der Tatsache, das; die Absicht kurz nach Strongs Besuch bekanntgegeben wird, namentlich bezüglich des kursausaleichS eine erste Folge der 'Aussprache Strong, Schacht, Norman. Sie vermuten, dast die Federal-Rcscrvebank die Ver pflichtung übernahm, bei Angrissen aus die deutsche Währung c i n z u s pr i nge n. Näheres darüber ist aber nicht zu erfahren. Nufmcr'ung von Industriccbli.'.rttioncn und ver- § wandler Schul^ver'chreibuvgen. Der Neichsverband - der deutschen Industrie und der Zcntralve band des i deutschen Pank- und Bankicrgcwcrbes sind im In. teresse einer reibungslosen Durchführung der ein- ichlögigcn Bestimmungen des Aufwertungsgcsetzes übercingckommen- den beteiligten Gesellschaften zu cm-' 'len, die im Paro.gr. 39 des Gesetzes vorgesehene Aufforderung zur Anmeldung des All'aesitzes tunlichst erst zu verösfcntl'chen, nachdem die im Gesetz vorge sehene KG'rnng wichtiger fragen durch die Aus führung'! stimu unaen der zuständigen Ministerien erso'zt ist. "Vr Erlas; dieser Ausfi'chrungsbestim- muno u steht in kürze bevor. Im Interesse aller Beteiligten erscheint cs ferner ratsam, mit der Auf forderung zur Anmeldung des Altbesitzes zugleich die Au's-rderung znr Hinterlegung der Stücke hei der Gel ll ckast oder den namhaft zu machenden An meldestellen zu verbinden. Wur-- "er .kuustn ühlenweeke und Biseui'fabrikcn vorm. Krictsch. Im An'chluss an unsere frühere Meldung, nach der die Stammaktien sür das abac- '.ausene Geschäftsjahr leer ansgehen, tragen wir aus > dem Bericht noch nach, dass der Nohgewinn mit I 3< 0 295 Al ansgewicsen wird- Unkosten erforderten .'.53 769 .ll, Zinsen 138 992 Al und Abschreibungen s "00 093 Al. Ans dem Reingewinn von 300.3'! > Mark erhallen die Porzngsaktirn 6 v. H. Dividende, ! "Ot>> Al werden dem Reservefonds zugcführt und "I 475 Ak vorgetragcn. Nach den Ausführungen der Verwaltung konnte ! für die am 18. Februar 1924 abgebrannte alte 9iog- gcnmühlc schon nach Jahresfrist die neue, den aller modern st en Anforderungen ent- sprechende Roggen mühle in Betrieb ge nommen werden, deren grosszügiges Ausmass nvch zur Hälfte Platz für andere Fabrikationszwcigc lässt. Der Umsatz der.Weizen-, Graupen-, Erbsen- und Hlrke- Mühle, sowie die Fabrikation an Keks, Waffeln, Zwieback und Pfefferkuchen erreichte noch nicht die frühere Höhe; die Fabrikation an Perlgraupen und geschälten Erbsen hebt sich nur langsam, während die geschälte Hirse durch sehr hohe Preise für Nvhhirse und nngeniigcndc Auslandszufuhr beeinflusst war. Der Wettbewerb mit ausländischen Be- trieben war durch die hohen Ausgaben sür Steuern, soziale Lasten und dergleichen mit fast II v. H. des Aktienkapitals sehr erschwert. In der Bilanz erscheinen u. a. am 30. April d I. (in Klammern die entsprechenden Ziffern per 1. Mai 1924): Waren 1,25 (0,30) und Außenstände 0,82 (0F1) Millivnen Mark. Anderseits betragen bei 4,1 Millionen Mark Kapital die Kreditoren 2,19 (0,33) Millionen Mark und die Akzeptver- b i n d l i ch k e i t e n 1,02 (0,28) Millionen Mark- Fried. Krupp — Rheinmetall. Wie verlautet, soll in der kommenden Woche die Gründung einer neuen Geiellfchait criolgen, durch welche ein engeres Zuiammeiiarbeitcn beider Unternehmungen aus dem Gebiete des L o k o m o t i v b a u c s im Vcge einer Interestengemeinicbait eriolgt. Ob auch, wie ur sprünglich beabsichtigt der Waggonbau in die Interessengemeinschaft mit hineinbczogen werden wird, steht noch nicht test. Der Zweck der Interessen gemeinschaft ist die Vereinfachung der Produktion beider Werke auf den erwähnten Gebieten. Produk- tion und Verkau! werden einheitlich im Interesse der Ersparnis von Kosten geregelt. Im übrigen bleibt die Selbständigkeit beider Gesellschaften, die aus den verschiedensten Gebieten bereits zusammen- arbeiten, unberührt. di. Die Majorität des Sinigkeitskonzerus beim Kaliantiblock. Die o. G.-D. der Kaliwerke Steinförde A.-G. in Hannover genehmigte den Perlustabschluß für 1924. Von dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Bankier Rust-Berlin, wurde mitgctcilt, daß die Majorität auf eine andere Gruppe, und zwar auf den Kaliantiblock, übergegangen sei, und daß demzufolge der gesamte Aufsichtern: sein Amt nieder! egt. Diese Maßnahmr be zieht sich auch auf die Bergwerksgcscllschaft Einigkeit G. m. b. H., auf die Gewerkschaften Einigkeit 1. 2 und 3, die Sicgfricd-Vogclbeck-Pergwcrksgcseüschaft G. m. b. H. sowie aus die Gewerkschaften Siegfried 1 und 2. Wiedergewählt wurde nur Kommerzienrat Klaproth von der Deutschen Bank, Filiale Han nover. Neuyewählt wurden Generaldirektor Eberling vom Westeregeln-Konzern, General direktor Feise vom Reustaßstirt-Fricdrichshall Kon zern, Generaldirektor Mehl vom Salzdetfurth-Kon zern, Oberrcgierungsrat R o h r l i ch von Leopolds- Hall, Bergwerksdirettor Scheiding von den Halle- -chcn Kaliwerken und Jacob Goldschmidt, Ge schäftsinhaber der Darmstädter und Nationa'.aank- Berlin. — Wie wir noch hören, wird der Kalianti block in den nächsten Wochen die finanzielle sowie die bergbauliche Lage der Werke des Einigkcitskonzcrns einer eingehenden Prüfung unterziehen. Das Ergeb nis sowie die Beschlüsse, die nach dieser Richtung hin gefaßt werden, sollen außerordentlichen Versamm lungen am 29. September in Hannover unterbreitet werden. Aus dem Lothringen-Konzern. Wie wir ooiz zu- verlässiger Seite erfahren, hat die Bergba-u-A.-G. Lothringen die im Anfang dieses Jahres übernom mene Aktienmehrheit der Hannoverschen Daggon- fcbrik-A.-G. Hannover vor kurzem wieder abgrstoßcu. Schlesische A.-G. für Bergbau, und Zinkhütten- betrieb in Lipinc. Wegen völligen AbsahmangelS wurde der gesamten Belegschaft der Grube Mathilde- Ostfcld die Arbeit gekündigt. Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. Die Zeche „Erwin" hat infolge Absatzstockung weiteren 50 Be amten und 500 Bergleuten gekündigt. Die verheira teten Bergleute werden zum größten Teil auf benach barten Zechen untergebracht. Sächsische Bronccwarensabrik, A.-G, in Wur zen. Tie G.-V. beschloss, aus dem Ueberschus; 25 000 einer Spczialreserve zuzusühren, serner an die Vorzugsaktionäre die statutarische Dividende zu zahlen und dess Rest aus neue Rechnung vorzutragen. Nach Mitteilung der Verwaltung haben sich nn neuen Geschäftsjahr bisher die Umsätze wesen t- lich gehoben. Das Exportgeschäft lasse zu wünschen übrig, weil die Gestehungskosten gegen über der Auslandskonkurrenz zu hoch sind. An Stelle des verstorbenen Auffichlsratsmitgliedes Geheimrat von Philipp wurde eine Neuwahl nicht vor genommen. Braunschweigische Maschinenhauanstalt, A. G., in Braunjchweig. Wie verlautet, hat die Gesellschaft in dem nut dem 3l. März 1925 abgelau- senen Geschäftsjahr einen Reingewinn erzielt, ter die Verteilung einer Dividende zulässt. Tie Verwaltung will jedoch die Frage der Verwendung des Überschusses von den im Herbst herrschenden wirtschaftlichen Verhältnissen abhängig machen. Tie Beschästigung ist zur Zeit gut. Hüttenwerk Niederschoneweide, A.-G, vorm. I. F. Ginsberg in Berlin-Niederschönewcide. Die G.-V. beschloß, den Verlust von 155 806 At vor zutragen. Im laufenden Geschäftsjahre hat die Ge sellschaft ihr Hüttenwerk in Niedcrschöncwcide, das im August vorigen Jahres stillgelegt worden war, wieder in Betrieb genommen, nachdem ihr von nahest-henden Banken und Gcsck-äftsfrcunden die erforderlichen Bc- iriebsmittcl zur Verfügung gestellt wurden. Die Entwicklung der Produktion zeigt befriedigende Ziffern. Auch war es möglich, den Unk-isten- Kocffizicnten nicht unerheblich zu verbessern. Für die Fabrikate der Gesellschaft herrschte in den letzten Monaten im Inlande und teilweise auch im Aus lande eine lebhafte Nachfrage. Trotzdem lässt sich noch kein Urteil über die weitere Entwicklung des Ge schäfts abgeben. Bergmann-Elektrizitätswerke, A.-G., in Ber lin. Die a. o. G.-V. genehmigte cinsummig einige Satzungsänderungen. Anstellung und Entlassung von Beamten bedürfen nicht mehr der Zustimmung des Aufsichtsratcs. Ermächtigung zur Ausgabe von Schuldverschreibungen werden nicht mehr von der G.-V. erteilt. Sie bedarf nur der Zustimmung des Aufsichtsrates. Diese Mass nahmen wurden getroffen, um langfristige Kreditverträge unter Ausnutzung der Kon junktur abzufchlicssen. Wie die Verwaltung noch mitteilt, ist der Geschäftsgang der Gesellschaft zur Zeit günstig. Keine Dividende bei der A.-G. für chemische Produkte vorm. H. Scheidcmandel. Wie mitgctcilt wird, bleibt der Geschäftsgang bei den meisten aus ländischen Unternehmungen der Gesellschaft besrie- digend. Im Inlandsgeschäst machen sich Anzeichen sür eine leichte Besserung bemerkbar. Die Aus schüttung einer Dividende sür das am 30. Septem ber abgelaufene Geschäftsjahr ist nicht zu erwarten. Im Interesse der Liquidität dürste hiervon voraus sichtlich Abstand genommen werden. Die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron-A.-G. in Frankfurt a. M. plant auf ihrem Werk II in Bitterfeld die Errichtung von Anlagen zur Her stellung von Molybdän, und Wolframprodukten. Mercksche Guano- und Phosphatwerkc. In der G.-V. gab der Vorsitzende des Aussichtsrates zu Beginn der Versammlung eine längere Erklärung ab über die Proteste der Lissauer Gruppe-Köln. Die Ablehnung der Abhaltung der G.-V. durch diese Gruppe wurde von dem Vorsitzenden als be deutungslos erklärt, da der Bericht rechtzeitig in ihren Händen gewesen sein müsse. Die später in der Klageschrift von dem Vertreter der Lissauer Gruppe noch ausgestellte Behauptung, der Bericht hätte auch nicht während der letzten zwei Wochen vor der G.-V. in den Geschäftsräumen zur Einsicht ausgelegen, sei unwahr. Von dem Vertreter der Lissauer Gruppe wurde zunächst beantragt, die Ver sammlungen solange auszusetzen, bis die in zweiter Instanz schwebende Anfechtungsklage der Minder heit gegen die Goldmarkeröfsnungsbilanz per 1. Januar 1924 erledigt sei. Dieser Antrag wurde nach Erklärung der Verwaltung gegen die 7908 Stimmen der Minderheit abgelehnt. Die Versamm lung genehmigte alsdann gegen diese Stimmen die Bilanz und beschloss die Verteilung einer Dividende von 8 v. H. Von der Minderheit wurde gegen sämtliche Beschlüsse und gegen die Cntlastungs- ertcilung gestimmt und Protest zu Protokoll ge geben. Die Briefordner-Konvention erhöhte mit Wirkung ab 1. August den Teuerungszuschlag von 10 auf 20 v. H. Die Satzungen der Reickenbank -Kreditanstalt In Nr. 179 des ..Reichsanzeigers" wird die Satzung der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt veröjsentlicht. Von allgemeinem Interesse sind die Paragraphen über die Geschäfte der Anstalt and über die Befugnisse des Venvaltungsrates. Nncki 8 1 ist die Gewährung von Personalkrediten und von Krediten zur Förderung der Bodenkultur und der landwirtschaftlichen Siedlung von der Leistung soalgendor Sicherheiten abhängig gemacht: 1. Wechsel, welche eine Versallzeit von höch stens neun Monaten haben und aus welchen in der Regel drei, mindestens aber zwei als zahlungssähig bekannte Verpflichtete hasten. 2. bewegliche Pfänder (L o m d a r d u n t«rla ge n). und zwar: a) Pfcindbrdcfe staatlicher, landschaftlicher . amiininalcr oder anderer unter staatlicher Anssichi stchenaee ! Porcnkeditinstltllte Deutschlands und deinsct.r ; Hypolhekenb-a-nkcn zu höchstens drei Viertel des Kins- werts. Diesen Pfandbriefen stehen gl-oich di-clknstren ans den Inhaber lautenden Lchu-ldve rs chrerl>u»scn der Deutschen Renienbank-Kreditanstalt und öfscntlich-rcck'i lichcr Bodeiikredi-linslitule des Inlandes sowie dielen gen ans den Inhaber lauicndcn LchuLdvcrschreibunscn Ver itbrezen vorbezeichnete» Institut« und Banken, welche aus Gruno von Darlehen ausgestellt werden, die an mläud fcne komuiunalc Korporationen oder gegen Uobcrnahmc d-e Garantie durch eine solche Korporation gewährt sind, b) die Ausloiuiigsrechte der Anlelhcablösungs-schuld des Deutschen Reichs, ferner ;mstra-gendc oder ivätestens nuen einem Jahre fällige aus den Inhaber lautende Schuldver schreibungen des Reichs, deutscher Länder oder deutscher kominuualvcrbände. die nach dem 1. Januar 1S2ä au-- gcgcben sind, sowie ; ine liegende aus den Inhaber lautende nach dem 1. Januar I92ä ausgcgeben« Lchul.bv.r- i.bre.bnngen, dercu Zinsen vom Reich oder einem Laude garanlieri sind ;n höchstens drei Vierteln des Kurswerts. c> diirgl ch gesicherte L-achwenanlcihen. die von der Reicbe vank als lombardsühig anerkannt sind, sowie Sachwert- . aulcihen ver Läiiver ;u höchstens drei Vierteln des Kurs j Werts, d) ziiisirageude. ans den Inhaber iaule-nde Schn > Verschreibungen wchtdeuNcher Staaten sowie sta-u- eo garanucrlc auslündüche Eiscnbahn Pr>orltäisovli-gal'eiiei> zn höchstens 50 v H. des Kurswerts, c) NcichShan-kan'.eüc ! zu höctistens illl v. H des Kurswerts, ff sonstige von der j Reichsb-ank zugclassene Lombarduntcrlagcn zum Vc- loihnngsjahc ver Reichsbauk. g> bei Darlehen gemäss tz , '.'ibs. t Zisser 1c des Weiches Lchulvurkunven von -u- . Uins.ich.ii riörperickrasleii des ösjeniiichcn RechlS. iowc ' sie I Träger von Melioralioiisuniernehmuuaen sind oder solv.-t ! .l>r Geschältebeui.b ans Gewährung von Mcliorat oas- i kredit gerichtet isl. desgleichen Landes ulriirreuienbriese Gs ! hoebsiens drei B.nci des Kurswertes sowie grundüuch- > mässige L-ichelheuen, die an Grundstücken von LicDlu.igs- ! uiilcriietzinuugen bestellt sind. In bcfonLceen Fällen kann die Garantie des Reichs, eines Landes oder eures Pro v'.-nzi al verbau d-c s als Licteeheit angeEhen werden. Rach 8 2 müssen d-e-n Pfan-ddr-.esen. die als Deckung für ansz-rgcbcno Schuldvcr ul reldungen und als Ticherheuen ' bc. Der Ich en zum Zwecke der Versorgung der Landwui- > ichaft mit Realkredit hcn-.ngenomiuen werden, ^egennber- stel,-cn Hypotheken, d-i-e anc d.n von der Anstalt h-'erühreu- § den Mitteln an inläild.scken land- und forstwi-rtsch'.tt'.ichcu Grundstücken bestellt werden Lowei-t die Schuldversch-ci- bungen durch Hypotheken oed-cki werden, muss di« D'ckuug in Hypotheken von muid.ücus elc.ck cr Höhe uud nut m u- , dessens gleichem Zinsertrag« bestehen. Ter V e r w a l t u n g s r a t hat insbesondere: 1. die allgemeinen Richtlinien sür die Kredit- gewährung, insbesondere die Kreditbedingungen NA allgemeinen, sestzusctzcn, 2. über die Ausgabe von Schuldverschreibunge: zu beschliessen, 3. die Wertermittlungsvorfchristen sür die uls Deckung dienenden Hypotheken sestzusctzcn, 4. über die Gewährung von Krediten zur Förde- ! rung der Bodenkultur und der landwirtschaftlichen Siedlung zu beschliessen, 5. die Institute zentralen Charakters zu be- j stimmen, denen Darlehen zur Versorgung der ! Landwirtschast mit Personalkredit gewährt werden können, 6. die Realkreditinstitutc und Spitzenorganisa- tionen von össentlichen Sparkassen zu bezeichnen, denen Darlehen wegen Versorgung der Landwirt schaft mit Rcalkredit gewährt werden können; hier bei ist den Wünschen der Länder tunlichst Rech nung zu tragen; 7. über die Anlegung der Sonderrucklage zur Sicherung der Inhaber der Schuldverschreibungen zu bestimmen. Maßnahmen zur Stützung der polnischen Währung Warschau, 4. August. Zur Stützung der erschütterten Währurrg wur den folgende Massnahmen beschlossen: In den nächsten Tagen erscheint eine neue Cinsuhr-Sperrverordnung. Das Verbot der Einfuhr einer grösseren Anzahl Waren aus Deutschland wird nunmehr auch auf andere Länder ausgedehnt. Ausnahmen sind nur nach einem Aus- gleichsystem vorgesehen, d. h. sremde Waren werden hereingclassen, sofern die gleichwertigen Waren mengen aus dem fremden Markte placiert werden. Ferner werden alle Zollnachlässe, welche die Verordnung vom 24. April cinsührte und welche Maschinen, Lokomotiven, Lokomobilen, Lastauto mobile usw. betras, sür alle Einfuhrländer ohne Unterschied aufgehoben. Man sieht also, dass der Zollkrieg mit Deutsch land Polen zwinge, auch gegen alle Länder Handels- sperrmassnabmen zu verfügen. Für den Devisen verkehr büraert sich wieder zweierlei Kursnotie rung ein: offiziell Dollar 518, ausserbörslich gestern 550. ss Tie Politik der Polnischen Dank. In Wall street misst man der Devisenpolitik der Bank Polski die Hauptschuld an dem Rückgang der polnischen Währung zu. Tie Dank hat in den letzten Tagen die Uebermittlung von telegraphischen Auszahlungen aus London und New Vork verhindert, und kommt der Nachfrage nach Schecks aus diese Plätze nur zögernd entgegen. In hiesigen Dankkreisen versteht man dies« Art von Politik nicht. Von amerika.tt- scher Seite wurde dem Institut der Rat erteilt, i lieber den Wechseldiskontsah zu erhöhen und die t Kreditgewährung weiter einzuschränke»