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Sette 2 Lelprtger Tegedlett älltttvoilr, «len ü. Lugmck Kompromißvorschlag -er Län der sür -en Finanzausgleich Erhöhung -er Biersteuer um ein Drittel Berlin, 4. August. Der vom preußischen Finanzmintsler Dr. Höpker-Aschoff ausgearbcitete Aompromikvorschlag zwischen Reich unv Länvern acht, wie oer „Tag" berichtet, vahin, vaft sie ttebcrgangsbcstimmungen nach dem ^ornpromisr ver Regierungs parteien beilebalten, die Quote an (Ein kommen- nnv .Oörperschaftssteuer, sowie an Umsatzsteuer für die Länder um ein geringes erhöht werden. Wie das »Berliner Tageblatt" schreibt, sind aber die Widerstände im ReichSkabi- nett gegen eine Annatzme des weiter gebenden Vorschlages der Länder noch immer sehr stark. München. 4. August. „Die „Bayrische Bolkspartci-Korrespondenz" be schäftigt sich mit der Konferenz der Finanzminister der Länder mit dem Reichsinanzministcr und gl rubt, daß die Bemühungen des Rcichfinanzministerums bisher nicht ganz erfolglos geblieben sein muhten, da einzelne Länder geneigt seien, sich mit dem Kom - promißVorschlag abfinden zu lasten. Es be stehe die Gefahr, daß die bisher so ziemlich ze. schlostcne Front der Länder auseinandersällt und dass das Reichsfinanzministcrium seinen Willen durchsetzt. So sehr das zu bedauern sei, so wenig könne durch diese Entwicklung die bisherige Stellung der bayrischen Etaatsregieruna berührt werden, die sich n i e dazu entschließen könnte, einem solchen Finanzausaleich. der dazu noch ein endgültiger sein soll, ihre Z n st i m mu n a zu erteilen. Will!» -mntittl Parks, 4. August. Nach Pariser Pressemeldungen sollte Außen minister Briand beabsichtigen, sich morgen nach Lon- d n zu begeben, um mit Chamberlain über den Ant- u>ortentwurf auf die deutsche Note in der Paktfrage vom 20. Juli zu verhandeln. Die Nachricht wird vom lranzösischen Außenministerium dementiert, zumindest s icn diese Nachrichten verfrüht. Briand habe noch keinerlei Entschluß in dieser Frage gefaßt und die Neise werde, falls sie überhaupt stattsiudc, erst im Laufe der nächsten Woche vor sich gehen. Das Finanz ministerium seinerseits dementiert ebenfalls die von gewissen Blättern gebrachte Nachricht von einer be vorstehenden Reise Laillaux nach Loudon. Caillaux, erklärt mau an zuständiger Stelle, habe noch keinerlei Demarche bei seinem Kollegen Churchill unternom men, um das Datum seiner voraussichtlichen Neise fcftzulegcn. Neuwahlen in Baden am 2S. Oktober 1 Karlsruhe, 4. . <ust. Das badische Staatsministerium hat niunmehr beschlossen, die Neuwahl zum badischen Landtag am Sonntag, den 25. Oktober ab zuhalten. Als Landeswahlleiter wurde Ministerial- rat Weißel im Ministerium d-s «r mnnt- Die einzelnen Parteien haben schon mit den Bor arbeiten zu den Landtagswahlen begonnen und in ! den Wahlkreisen die Kandidaten bereits aus gestellt. Beunruhigung in Danzig Danzig- 4. August- Die aus Genf eintreffenden Nachrichten über eine bereits abgeschlossene Entscheidung der Völkerbunds- kommistion zur Abgrenzung des Hafen gebietes haben hier in der Oesfentlichkcit große Beunruhigung hervorgerufen. Besonders wird die Nachricht über die Einbeziehung eines großen Teiles des Danziger Hafenviertels in die polnische Postzone an zuständiger Stelle für kaum faßbar er- klärt, da dadurch der Kommissar des Völkerbundes in Danzig, der im Bricfkastrnkouflikt gegen Polen eingriff, vollständig dcsavounicrt werden würde. Was -er Reichstag wirklich bewilligt hat Game 5 Prozent Wohnunasaelszuschnh unv keine Anlagen Regierung und Regierungsparteien befolgen bei der Befoldungspolitik die gleich Taktik wie bei den Steuern: man gibt den Anträgen und Beschlüssen eine inöglichst unklare Fassung, damit niemand merkt, wie stark er belastet wird und wie wenig er vom Reich erhält. So ist der Wohnungsgeldzuschuß, wie sich hcrausstellt, nicht u m 100 Prozent, sondern a u f lOO Prozent erhöht worden. Da der Zuschuß gegen- wärtig VS Prozent beträgt, so macht die vom Reichs tag beschlossene Erhöhung ganze 5 Prozent aus, was sich bei Beamten der unteren Gruppen monatlich mit noch nicht zwei Mark auswirkt, bei mittleren und höheren Beamten mit 3 bis 5 Rlark. Dann hatte der Reichstag, wie berichtet, den Finanzministcr ermächtigt, den Beamten einen Zu- schlag zum Grundgehalt zu gewähren, der in den Besoldungsgruppen 1 bis 6 1214 Prozent, in den höheren Gruppen 10 Prozent beträgt. Auch hier hat man geschickt zu verschleiern verstanden, daß der Rcichstagsbeschluß den Beamten auch nicht einen Pfennig bringt. Es handelt sich bei ihm um eine rein formale Zustimmung zu Zahlungen, die be reits vor Monaten geleistet worden sind und die jetzt „legalisiert und etatisiert" werden. Weder im Ausschuß noch im Plenum ist dieses Mo ment erwähnt worden. Jetzt, nachträglich bequemt man sich zu dieser Erläuterung, die man vor der Abstimmung hätte geben müssen, weil die gewählte, unklare Form bei den Beamten Hoffnungen ausgelöst hat, die man nicht erfüllen will. Aus Rabat wird gemeldet, daß die französischen Truppen in Marokko gegenwärtig außerordentlich lntcr der Hitze und dem Sirocco leiden. In ker Gegend von Fez verzeichnet man gegenwärtig »in« Temperatur von 47 Grad im Schatten. Fürsorge sür erwerbslos werbende Tabakarbeiier Berlin, 4. August. Präsident Löbe teilt bei der Eröffnung der heutigen Ncichstagcsitzung mit, daß Abg. Dr. David während einer Fraktionssitzung einen Blutsturz er litten habe. Der Präsident knüpft an die Mitteilung den Wunsch, daß der Anfall keine ernsteren Folgen haben möge. Bei der Fortsetzung der ,weilen Bcratuna ver Tabaksteuer wendet sich der Abg. Schlüter (Soz.1 gegen die Meinung, daß man den deutschen Tabakbau durch hohe Tabakzölle fördern könne. Jede deutsche Zigarre müsse mindestens zur Hälfte aus ausländischem Tabak bestehen, so daß die Erschwerung der Tabakeinfuhr auch den deutschen Tabakbau schädigen würde. Der Redner fordert eine angemessene Entschädigung der Tabakarbeiter, die durch die Steuererhöhung brotlos würden. Abg. Schneider (Dem.) begründet einen Antrag, wonach die durch die Steuererhöhung vorübergehend oder längere Zeit erwerbslos werdenden Arbeit nehmer und Hausgewerbetreibenden des Tabak gewerbes den doppelten Betrag der Er werb s l o s e n u n t e r st ü tz ll n g erhalten sollen. Inzwischen ist ein Antrag von den Regierungs- Parteien eingegangcn, wonach die durch die Steuer erhöhung eingetretene Arbeitslosigkeit in jedem Falle als K r i e g s f o l g e im Sinne der Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge behandelt werden soll. Die durch Kurzarbeit Geschädigten sollen Kurzarbeiter unterstützung erhalten, die täglich mindestens ein Sechstel der vollen Unterstützung für Erwerbslose be- tragen soll. Die Unterstützungsoauer soll auf ein Jahr verlängert werden. Den durch diese Unter- stützung besonders belasteten Gemeinden werden Reichszuschüssc gewährt. Neichsarbeitsministcr Dr. Brauns hält den An trag Schneider für unannehmbar und empfiehlt den Antrag der Regierungsparteien. Abg. Schneider (Dem.) hält cs grundsätzlich für falsch, die Unterstützung aus den Mitteln der Er werbslosenfürsorge zu zahlen. Diese Mittel müßten vielmehr aus dem Steueraufkommen genom men werden. Die Erwerbslosenunterstützung k nnc nur den Maßstab für die Höhe bilden. Es folgen die Abstimmungen. Der kommu nistische Antrag auf vollständige Aushebung aller Biersteucrn wird abgelchnt. Der Antrag der Volki- scheu, der die Bierstcucrerhöhung ablehnt, wird in namentlicher Abstimmung mit 227 gegen 161 Stim- men bei 1 Stimmenthaltung abgclchnr. Die B i c r st c n c r wird nach dem Antrag der Regie rungsparteien, der darauf angenommen wird, vom '. April 1926 ab um runv .13^ Prozent erhöht. Zur Tad, ksteucr wird in namentlicher Abstimmung ein Antrag der Demokraten, der die Beschlußfassung über die Steuer bis nach den Reichstagsferien hinausschiebcn will, mit 229 gegen 155 Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen b g e l e h n t. Die Zigaretten st euer wird in der Fassung der Ausschußbeschlüsse (20 Prozent Banderole und 8 Mark Gewichtszoll) mit den Stimmen der Regie rungsparteien angenommen, ebenso der von den Regierungsparteien gestellte Antrag zur Unter- st ü tz un g der durch die Steuererhöhung erwerbslos werdenden Tabakarbeiier. Unter Ablehnung sämtlicher Acuderungsanträge wird die Tabaksteuer nach dem Antrag der Regierungsparteien angenommen (Berbchal- tung der bisherigen Banderole und bei Zigaretten ein Zuschlag durch eine Materialstcuer, deren Höhe vom Steuerausschuß festgesetzt werden soll.) lieber die vom Steueraussckyiß vorgeschlagcne Erhöhung des Tabakzolls von 30 auf 80 Mark soll später ab- gestimmt werden. Angenommen wird auch der Antrag der Regierungsparteien zur Errichtung eines Ncichstabakforschungsinstituts in Badm. Gegen "e Antragsteller wird ein Antrag der Völkischen auf Verbot der Einfuhr von Pils eil er Bier abge lchnt. Es folgt hierauf die zweite Beratung des Gesetz entwurfes zur Erhöhung der Wcinsteuer, Httnvwarensteucr, Lalzsteucr, Auckersteuer unv Spielkartcusteuer. Abg. Sollmann (Soz.) lehnt die Steuervorlagen ab. Die von der Regierung vorgelegten Verbrauchs steuern ließen jedes Gefühl für die sozialen und na- > tionalen Erfordernisse vermissen. Der Redner bringt ! dann verschiedene Beschwerden gegen die Brannt- , Weinmonopolverwaltung vor. Man könne in dieser Beziehung geradezu von einem schwarz-weiß-roten Korruptionsherd sprechen. Die Negierung sollte end lich auch energischer gegen die vielen Schwarz brennereien Vorgehen. Abg. Iacobshagen (Soz.) be- spricht die Weinsteuer. Die Regierungsvorlage fah 20 Prozent Wcinsteuer vor (für Schaumweine 30 Prozent). Die Regierungsparteien wollen in einem Kompromißantrag die Steuer für die nächsten j zwei Jahre auf 15 Prozent herabsetzen. Der Redner ! bezeichnet auch diesen Satz angesichts der Notlage aller Winzer als viel zu hoch. Er beantragt« für die sozialdemokratische Fraktion die Herabsetzung auf 10 Prozent. Staatssekretär Dr. Popitz erklärt, die geringen Einnahmen aus dem Branntweinmonopol bildeten den Gegenstand ernster Sorge der Rcichsregiernng. Den Mißständen sei die Regierung mit größter Rück- sichtslosigkeit entgegengetreten. Der dazu eingesetzte besondere Fahndungsdienst besteht weiter. Die Schwarzbre^nerel hat einen höchst beednklichen Um fang angenommen. Von den Beamten der Monopol verwaltung ist aber nur ein einziger schwer belastet. Weder der frühere noch der jetzige Präsident der Reichsmonopolverwaltung kann in dieser Angelegen heit irgend welchen Angriffen ausgesetzt werden. So- bald wir durch die Erledigung der Steuervorlagcn entlastet sind werden wir ein Gesetz vorlegen, mit dem wir rücksichtslos auf die Dinge in der Reichs monopolverwaltung eingehen. Abg. Korell (Dem.) begründet einen Antrag, wo- nach die Wcinsteuer bei Schaumwein 15 Prozent, beim übrigen Wein 10 Prozent betragen soll. Er wendet sich gegen die viel zu große Spanne, die zwischen dem Erzeugerpreis und dem Ausschank- preis in den meisten Fällen besteht. Die Keller kontrolle müßte wieder eingcführt werden. Neben de. Mittel zur Behebung der Not der Winzer fei die Steuerherabsetzung ein Mittel zur Hebung des Wein, konsums, dann werde auch bei verringerten Steuer- sätzen die Einnahme für das Reich nicht niedriger fein als nach den bisherigen Sätzen. Abg. Kreuzburg (Komm.) beantragt die Herbei führung des Reichsfinanzministcrs von Schlieben. Als Vizepräsident Dr. Bell in dem schwachbesetzten Hause die Abstimmung darüber vornehmen lassen will, wird von kommunistischer Seite die Beschluß fähigkeit des Hauses bezweifelt. Vizepräsident Dr. Bell setzt die Abstimmung auf einige Minuten aus. Nach etwa fünf Minuten hat sich der Sitzungssaal so gestillt, daß der Präsident die Beschlußfähigkeit feststellcn kann. Der kommunistische Antrag auf Her- beiführung des Ministers wird dann gegen die An tragsteller abgelehnt. Abg. Münchberg (Komm.) wendet sich gegen die Wcinsteuer. (Die Sitzung dauert an.) Erste Lesung -er Amnestie vortage im Rechtsausschuß Berlin, 4. August Der Rechtsausschuß des Reichstages be endete in seiner Dienstagssitzung die erste Lesung der A m n e st i e v o r l a g e. Er unterhielt sich ein gehend über den Termin des Inkrafttretens des Ämncstiegesetzes und hörte dazu eine Erklärung der Reichsregierung, in der es u. a. heißt: Die Reichs regierung habe die Fassung gewählt, daß das Ge setz an dem Tage nach der Verkündigung in Kraft treten soll. Dabei war die Regierung sich darüber einig, daß am Tage nach der Verkündung nicht alle diejenigen aus dem Gefängnis bereits entlassen werden können, die unter die Amnestie fallen. Das wäre technisch unmöglich. Trotzdem hält es die Rcichsregiernng für angebracht, es bei der erwähn ten Bestimmung der Vorlage zu belassen, aus der Erwägung hernns, daß der Reichstag nicht ein Ge setz auf Straffreiheit beschließen möge mit der Be stimmung. daß es etwa erst eine Woche nach Ver kündigung in Kraft treten solle. Der Reichsju st iz Minister ergänzte die Darlegungen, indem er erklärte, es solle durch die Fassung der Regierung erreicht werden, daß in allen klar liegenden Fällen die Entlassung des Amnestier ten aus der Strafhaft sofort erfolg,. Mik neun gegen fünf Stimmen bei zehn Stimm- enthaltungen der Sozialdemokraten und Kommu nisten stimmte der Ausschuß folgender Entschließung des Abg. Dr. Kahl (D. Vp.) zu: Die Reichsr-gic- rung zu ersuchen, auf die Landerregierungen einzu wirken, daß auch in den Ländern alsbald eine Amnestie im M i n d e st u m fa n g der gegenwär- t'gen Neichsamnestie in die Wege geleitet und dabei Rücksicht genommen wird auf die Amnestierung oder Einzclbcgnadigung der nachweisbar allein oder über wiegend aus wirtschaftlicher Not begangenen Straftaten, insbesondere auch der Zuwiderhand, lungen gegen Strafvorschriftcn, die sich auf Infla tionsvorgänge bezogen, wie z. B. Preis- trcibereivcrcrdnnng, Verordnung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, Verordnung über die äußere Kennzeichnung von Waren, Verord nung über den Handel mit Lebens- und Futter mitteln u. a. Gegen diese Entschließung stimmten die Vertreter der Bayrischen Dolkspartei und der Wirtschaftlichen Vereinigung. Die zweite Lesung der Amncstievorlage vertagte der Ansfchuß auf Donnerstag. Oie preußische Amnestie Berlin, 4. August. Nach einer Mitteilung des „Vorwärts" hat das Preußische Justizministerium die Amnestievor lage für Preußen fertiggestellt. Da der Preußische Landtag erst im September zusammentritt, werbe erwogen, den Weg der Notverordnung zu be schreiten. Der Inhalt der Amnestie gehe nur wenig über die Neichsamnestie hinaus. Insbesondere würden Gesetzesverletzungen aus der Inflationszeit nicht allgemein amnestiert, da auf diesem Gebiet in großzügiger Weise mit Einzel- begnadigungen gearbeitet werde. Oer Handelsvertrag mit Belgien Luxemburg Berlin, 4. August. Der Reichstagsausschuß für Handelsver träge trat am Dienstag vormittag zusammen, um über das vorläufige Handelsabkommen zwischen Deutschland und der belgisch.luxemburgi sch en Wirtschaftsunion zu beraten. In seinen begründenden Einleitungsworten betonte Ministerialdirektor Ritter, daß dieser Vertrag sich in sofern von den übrigen unterscheide, als er bereits das endgültige Stadium der Meistbe günstigung enthält, und zwar für Mutterland iind Kolonien. Einige Wünsche seien unerfüllt ge blieben, so der nach einem ausdrücklich verbrieften Recht zur Niederlassung in der Kongokolonie. Ein Verbot dafür bestehe aber keineswegs, wie gelegent lich behauptet worden sei. Ncichswirtschaftsminister Dr. Neuhaus unter stützt die Ausführungen des Vorredners. Der Der- trag breche durch das Zugeständnis der allgemeinen Meistbegünstigung, die nach einer Uebergangszeit automatisch eintrete, mit der bisherigen Differen zierung der deutschen Waren im Ausland. Ministerialdirektor Ritter teilt aus Anlaß des Beschlusses des Auswärtigen Ausschusses, wegen des Niederlasfunasrechtes in der Kongo- k o l o n i« mit der oelgischen Regierung erneute Ver handlungen zu beginnen, mit, daß die belgische Re gierung bereit ist, in jedem Einzelfalle den deutschen Wünschen durchaus entgegen-»kommen. Be schlüsse wurden nicht gefaßt. Die weitere Beratung wird auf Mittwoch vor mittag 0 Uhr vertagt. Die Zentrmnsfraktton de» Reichstages fordert tn einem Antrag die Einsetzung eines Unter suchungsausschusses, oer sich mit den Vor- gänaen rn der Reich sbranntweinmono- polv«rwaltuvc« beschäftigen soll. Liithek -er Siem? K. Berlin, 4. August. Vielleicht schon in den nächsten Tagen wird Herr Dr. Luther neuerdinys sein außerordent liches Talent als innenpolitischer Diplomat er weisen können. Wieder einmal scheint es ihm zu gelingen, eine Attacke, die sich gegen seine Po litik richten sollte, durch scheinbares Nachgeben und geschmeidigen Gegenstoß zu seinem eigenen Vorteil auszubeuten. Dor wenigen Tagen hat bekanntlich die Lei tung der Zentrumspartei ein Schreiben ihres linken, gewerkschaftlich orientierten Flügels er halten und an die Reichsregierung weiter- gegeben, in dem auseinandergcsctzt wurde, daß die christlich organisierte Arbeiterschaft sich nur dann mit dem Zollkompromiß absindcn könne, wenn gleichzeitig die Umsatzsteuer auf Lebens mittel aufgehoben werde. Diese Forderung scheint die Reichsregicrung wenigstens teilweise erfüllen zu wollen, denn sie hat sich bereit er klärt, die Umsatzsteuer (die am 1. Oktober ja von 1,5 auf 1,25 Prozent ermäßigt werden sollte) am 1. Januar allgemein auf 1 Prozcru herabzusetzen. Außerdem aber gedenkt Luther als Entschädigung dafür, daß er den Steuer wünschen der christlichen Arbeiterschaft nur halb entgegenkommt, den Vorschlag zu machen, das Zentrum möge außer dem Minister Brauns noch einen zweiten Fraktionskollegen in das Reichs kabinett entsenden. Genauer gesagt: das Mini sterium der besetzten Gebiete, das bisher der greise Iustizminister Frenken im Nebenamts (ziemlich ergebnislos) zu verwalten bemüht war, soll dem Abgeordneten von Guerard, einem Koblenzer Oberregierungsrat, übertragen werden. Eine starke Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß dieses Anerbieten angenommen werden wird. Einmal ist Herr v. Guerard seit langem schon der bevorzugte Verbindungsmann des Zentrums nach rechts hin; bei den langwierigen Verhandlungen, die der Bild'ng der jetzigen Koalition vorangingen, war er der ehr regsame bevollmächtigte Vertreter seiner Partei, ebenso auch bei den (schließlich gescheiterten) Bemühun gen des Loebell-Ausschusses, eine gemeinsame Präsidentschafts-Kandidatur aller sogenannten bürgerlichen Parteien zustande zu bringen. Innerliche Hemmungen, sich dem .Kabinett des Reichskanzlers Luther anzuschließen, wird Herr Guerard also nicht zu überwinden haben. Und ebenso wenig dürfte ihm seine Partei wesentliche Schwierigkeiten machen. Denn m Zentrum triumphiert ja gegenwärtig wieder der „Geist" Adam Stegerwalds. Wirch ist .nnner mehr zum Außenseiter geworden und schließlich vor wenigen Tagen grollend in ein ausländisches Bad abgereist. Die Minderheit der Partei, die zu ihm hält, ist durch Fraktionsdisziplin zum Schweigen verurteilt. Auch die christlichen Ge werkschaften verhalten sich, vorläufig wenigstens noch, geduldig und still. Treu und unbeirrbar stimmt die große Mehrheit des Zentrums für alle noch so reaktionären Vorlagen des Kabinetts. Die Zeiten der Präsidentenwahl, des „Volks blocks", scheinen bereits jahrelang hinter dieser Partei zu liegen . . . In dem Augenblick, in dem Luther Herrn v. Guerard als Minister der besetzten Gebiete im Kabinett vorstcllen wird, ist ihm ein großer Schlag geglückt. Er hat dann nicht nur die Um satzsteuer auf Lebensmittel vor dem Einspruch der christlichen Gewerkschaften gerettet, — er hat vor allem das Zentrum aus seiner bisherigen selbständigen und abwartenden Stellung herans- ! manövriert und zu einer Ncgierungs- § Partei im vollen Sinne des Wortes gemacht. Denn bekanntlich gehört der Ncichsarbeits- > Minister Brauns nicht als Vertreter seiner Partei, sondern nur als neutraler Beobachtungs posten dem Neichskabinctt an; immer wieder und wieder ist das bei der Begründung des Kabinetts von der Ientrumspresse betont worden. Sobald aber Herr v. Guerard neben Herrn Brauns in das Kabinett cintritt, wird das Zentrum, genau wie die beiden andern Regierungsparteien, wie Deutschnationale und Deutsche Volkspartei, an die Negierung gekettet sein. Die Fiktion, daß es nur einen zu nichts verpflichteten und zu nichts verpflichtenden Beobachter im Kabinett besitze, wird sich dann nicht länger aufrecht er halten lassen; vielmehr wird das Zentrum dann auch äußerlich in aller Form Regierungspartei geworden sein. Herr Luther aber, vom Glück begünstigt, würde damit gleichzeitig zwei sehr wesentliche Vorteile eingeheimst haben: eine be deutende Stärkung seiner parlamentarischen Position, verbunden mit fühlbarer Einschrän kung der bisherigen, für den Reichskanzler so unbequemen Bewegungsfreiheit der Zentrums partei. Das erste Dementi Berlin, Ein Berliner Blatt der Linken vcröfst .. .ine Zuschrift eines Zcntrumspolitikers, die sich mit dem Plan beschäftigt, den Führer des rechten Zentrums- flügels Herrn von Guörard in das Kabinett Luther zu übernehmen. Die Zuschrift stellt fest, daß es damit noch gute Wege habe und daß durchaus mit der Ablehnung dieses Planes durch die Gesamt fraktion des Zentrums zu rechnen sei. Zum ersten Male sei der Gedanke, das Kabinett durch Guärard zu erweitern, in Gestalt eines Wunsches Dr. Luthers aufgetaucht, damals aber vom Fraktions vorstand abgelchnt worden, ohne an die Fraktion zu gelangen. Die jüngste Anregung sei nicht von Luther auvgegangen, sondern von den Dcutschnatio- nalen und der Deutschen Volkspartei. Die Opposi tion gegen eine engere Bindung des Zentrums mit der Regierung sei aber wesentlich größer, als die Rechtsblätter es zugeben. U. a. habe auch der Ab geordnete Stegerwäld sich gegen die Ent'- " g eines zweiten Politikers in das Kabinett c . - gesprochen. Von Gem Mit E, sondern di Wcltkonfer entgegen. Ereignis l Einheit der Berga' buugcn w konscssioncl einzelne Zi sion, Iugei in Stocklio eine, sonder zusammen, stantismus beit. Nur der Bctcili cin christlic Nicäa im fundcn hat Kongresses großen Wc schon an j cingcschätzt zurück an lange hintc sich erbitte Dcuominak den Luthci Baptisten, Unitarier und miteir Zwar w und der handeln, einer Wiek ten kirchlicl auf allen L Gewordene die aller >i auf dem E sozialer nähme un hatte die 1 den cthischc zelncn Kir restlos abg Seiten vor Berührung anknüpfen vonhercin Einsichtigen Fragen de« Holm verhc sind die a! gespannt u gegeben, wird daran eigen Gcbi sondern de erhalten w dem völlig etwa von r oder natiow es der Ei unnötige ss rückrvcisung kann geruh Holm dazr streuen rm zu erwecken daß das El in sich birg! Die Ko t i o n e n. europäische und die o Als ich Nizza ful die vor de Kamels. I Marseille u immer wie! Tieres übi hatten- Ich hatte, inmi' Laune von der Nähe i Der Eil mehr) zu bl begab ich m versichert h Strecke exij Toulon übe und die e Carlo führ Tier wieder Orangenbar hin. 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