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kirirs'-Ni'.: 20 kolripig. -- 200 ""'isi-ösn ^«rn-^urzssd» d^NKSvrL?S: in Deutschland Mr Monai M, M —»^r». Mrdle««saMt-sTtadt.u.PoN.sriuNaaa- schltenltM Varia Srlmkin« 2 «in- MM M M W M^M ÄUKklgeUPkklA. Die 12geipal»ene 24 mw »rette wu>..Ljeile Ah Gewalt U, W RU-U R M MM N R R N, M UvetundzwanUg Goldhlenntge. Sami,ie»anle>a'.n von Privaien Letv'lw sodann mm-Zetle lech« Goldpsenntge. GelcacnhctlSa»,eigen. Tlellengesuche »erni-lvr i7nÄi^ Rekiamezctlen ulw nach Tart,. PretHrachlaft vel .'iblchluk. Plan-und Avonnemeni-«NNN,?IN^ i' i?An Nl<'alcn Anzeigen, und Datenvorlchriilen unverbmdltch. Für das Ausland entlvrecheuder «vonnemenl.Annahme auch nimm, sedeS Poltami Bestellungen an. Ausschlag. SrlüllungSon Lctpztg Poltscheck-ttonio Letpztg 3004. Da» veivstaer Tageblatt eatbSlt die amtliche« Beranntmachmnge« de» Golieeivriiiidt««»» Leivzig rtr. Vdranlworlitch Mr den Ter«: Ehelredakleur L. «eidtteia. Leipzig. Ilr. 105 Verantwortlich sür Inserate: Oswald Müller. Leipzig. Siaunhoi. Drnct ».Verlag: LeipzigerVeriagSdruckerei e».m. b. H.vorm.Fischer LKürllcn. Vollller8tsg, äea 1. 1924 Berliner Swrtitlcttung: Kochllr 2t (Aernipr. Tönpoff 3600-3663» Dresdner Schrilliettung Loschwtd, »Schtller r. ZS lFernspr 84 79», Hallesche Schristleitung: Leipziger Strajze 24 (Fernsprecher 8588» 118. )skrg. Zuschriften an die Redaktion Im folgenden schildert der Leipziger Pri» vatdozent Dr. Friedmann die Eindrücke, die er bei einem längeren Studienaufenthalt in Frankreich gewonnen hat. Bei aller Vor sicht, die man solchen Beobachtungen entgegen» bringen mag muß inan in ihnen doch die Ve» stätigung der Tatsache finden, daß es in Frankreich nicht an ernsten Ansätzen zu echtem Derständigungswillen fehlt. Gewöhnlich ist es das nationalistische, das »völkische"' Frank» reich, dessen Kundgebungen uns zu Gehör kommen. Daneben aber gibt es ein anderes, ein zu vernünftiger Rücksprache und Der» ständigung bereites Frankreich. Den Einfluß dieses anderen Frankreich zu stärken, muß als eine der wichtigsten Aufgaben der deut' scheu Politik betrachtet werden. Den Reichs- tagswählern ist es anheimgegeben, d»e Erfüllung dieser Aufgabe anzubahnen oder aber dem französischen Nationalismus neue Nahrung zu liefern. Werden die friedlichen» den Leute in beiden Lagern endlich zu Wort kommen oder immer wieder nur die „Völ- kischen" hüben und drüben einander das Stichwort geben? Im Laufe von acht Tagen hat sowohl der deutsche wie der französische Bürger darüber zu entscheiden. * Die Redaktion. Abbau des Haffes Ein zweimonatiger Aufenthalt in Frankreich gab mir Gelegenheit, mit vielen Kreisen der Be> völkecnng in Berührung zu kommen und die geistigen Strömungen kennenzulernen. Be kannt ist die Einstellung der sozialistischen Kreise gegenüber Deutschland. Als die „Hu» manitö" im vergangenen Winter über die Kinder not in Deutschland schrieb, da boten sich zahl reiche Arbeiterfamilien an, deutsche Kinder auf- zunehmen. Ein Sturm der Entrüstung erhob sich nicht nur in den Arbeiterkreisen, sondern auch in weiten Kreisen des Bürgertums, als die Regierung die Gastfreundschaft für die deutschen Kinder verweigerte. Georges Duhamel, einer der feinsinnigsten und erfolgreichsten Schriftsteller des modernen Frankreichs, hielt im Dezember in Wien einen Vortrag, dessen Rein erträgnis er den notleidenden deutschen In tellektuellen widmete. Warum, fragt man sich unwillkürlich, ist die deutsche Öffentlichkeit da von^ nicht unterrichtet worden? Und Duhamel steht nicht allein, er gehört einer Gruppe von Schriftstellern an, die in enger Fühlung mit Romain Rolland stehen und ihren Sammel punkt in der schönen Zeitschrift „Luropö" finden: Ren« Arcos, Charles Vildras, Joan Richard Bloch, Bazalgette, Jules Romains, Luc Durlain. Die Ansichten, die in jener Zeitschrift vertreten werden, finden sich mit der gleichen Wärme in einer anderen, der „Revue Europeenne", die von einer anderen unpolitischen, aber bereits zu Bedeutung gelangten Schriftstellergruppe: Andrd Germain, Philipp Soupault, Valery Larbout herausgegeben wird. Noch einer anderen Zeit schrift ei hier gedacht, die auf dem Wege des Verständnisses für deutsches Geistesleben zu einer Verständigung mit Deutschland gelangen will: »die „Nouvelle Revue Franeaise", deren leitender Geist Andrö Gide ist und deren politischer Re- dakteur Jacques Riviere im vergangenen Jahr einen aufsehenerregenden Artikel über die Not wendigkeit eines wirtschaftlichen Bündnisses mit Deutschland veröffentlichte. (Bergl. meinen Auf satz im „Leipziger Tageblatt" vom 12. Juni 1923.) Das Verständnis für Deutschland nimmt entschieden zu. Als im März dieses Jahres zwei Ereignisse durch ihren sonderbaren zeitlichen Zusammenfall wohl in der ganzen Welt Kopfschütteln hervorriefen, da berief die Liga für Menschenrechte eine Versammlung ein, um gegen den Frei spruu, Lude ndorffs und die Verhaftung Quiddes und v. Ger- lachs zu protestieren. In einem der größten Pariser Säle, der dicht gefüllt war, sprachen der Sorbonne-Professor Viktor Basch, sein Kollege Professor Aula cd, der Abgeordnete Blum. Hier konnte man sich überzeugen, wie intensiv man sich in Frankreich mit deutschen Fragen be- schäftigt. Basch behandelte das Thema: „Wie kam es zum Wiederaufleben des deutschen Na- tional Chauvinismus?" Ls war eine feuriae Anklagerede nicht gegen den Chauvinismus m Deutschland, sondern gegen diejenigen, die ihn durch ihre bösartige Politik von Paris aus wieder erweckt hatten. Basch schilderte das Deutschland von 1918 und 1919. Er zeigte, wie damals das Bedürfnis nach Frieden, Ruhe, Ver- ständigung in Deutschland die Grundnote des seelischen Lebens bildete. Lr zeigte weiter, wie all diese Keime von Frankreichs Machthabern zerstört wurden. Er geißelte die Nichterfüllung der Wilsonschen 14 Punkte, die Territorial- Politik, die Danzig und Memel von Deutschland losrifi, Ostpreu^n durch den polnischen Kor- ^iraßenkämpfe in Gelsenkirchen Die Polizei umzingelt die Kommunisten — Ein Toter, mehrere Verletzte Gelsenkirchen, 30. April. (Eig. Tel.) An Gelsenkirchen ist es heute zu einem schweren Ltrahenaefecht zwischen Polizei unv kommunisti schen Bergarbeitern gekommen, Vie vor zwei Tagen vurch Sabotageakte Vie Stillegung ver Sechen Gras Bismarck unv Wilhelmine Viktoria verursacht hat ten. Schon in ver vergangenen Nacht wurven einige Bergleute verhaftet, Vie an ven Sabotageakten beteiligt waren. Die Polizei stellte fest, vast noch zwei Komplicen sich in einem Hintcrhans in ver Schillerstrahe aufhielten. Als Vie Polizeibeamten heute morgen versuchten, in vas Haus einznvringen, wurven sie mit Schüssen emp fangen. Ein Polizeibeamter wurve auf ver Stelle getötet, ein zweiter schwer verwnnvet. Es wurven Verstärkungen herangezogen unv vaS Haus von Polizei unv Feuerwehr systematisch belagert. Aus vem Hause wurven über Ivtt Schüsse auf die Belagerer abgegeben, vurch vie noch mehrere Personen schwer over leicht verwunvet wurven. Schliehlich hörte vas Feuer auf, unv als Vie Polizei stürmens in vas Haus einvrang, wurden die beiden Verteidiger tot aufgefunven. Bei ihnen lagen mehrere Armeepistolcn, Karabiner unv Hand granaten. Die Munition war ganz verschossen. ridor voni Mutterlands trennte, sich über die Abstimmung in Oberschlesien hohnlächelnd hin- wegsetzte, geflissentlich das Vertrauen des deut schen Volkes in die erfüllungsbereite Politik der Kabinette Scheidemann, Wirch, Fehrenbach untergrub und schließlich durch die Ruhrbesetzung Hunderitausende von Familien deutscher Ar- beiter und Beamten von Haus und Hof vertrieben und in Deutschland Männer wie Hitler und Ludendorff, den Kriegsverlierer, zu neuem An sehen gebracht habe. Das Verständnis für Deutschland ist das Losungswort in weiten Kreisen der Jugend, und hier ist wohl der wichtigste Punkt. An der französischen Jugend kann der deutsche Demokrat und Republikaner seine aufrichtige Freude haben. In Frankreich wie in Deutschland hat der Krieg und seine Folgen in der Jugend ein starkes Be dürfnis nach neuen Idealen gezeitigt. Aber während die deutsche Jugend, und besonders die akademische, vielfach nach der Vergangenheit zurückblickt und sich zum Bannerträger der finstersten Reaktion hergibt, sind in Frankreich wesentlich andere Frücht« gereist. Die Idee des Völkerbundes hat sich weiter Kreise der Heranwachsenden Intellektuellen bemächtigt. Eine starke Gruppe der französischen Studenten ist aus der nationalistischen Studentenorganisation aus- getreten und hat sich unter Führung von Pierre de Lanux, Rot«rt Lange und Bernard de Iouvenel, dem Sohne des derzeitigen Ünterrichtsministers, als Völkerbundgrupp« kon stituiert und ein Kartell mit gleichgesinnten deutschen ^schweizerischen, englischen, skandi navischen und tsä-echoslowakischen Organisationen gebildet. An der Ecole Normale Supe rteure, aus der die maßgebenden Persönlich keiten de» französischen Bildungswesens hervor- n, hat sich eine Gruppe von Studenten unter Namen „Gruppe für internationale In formation" gebildet. Sie umfaßt etwa ein Drittel der gesamten Studentenschaft und hat sich zuni Ziel gesetzt, mit möglichst viel Persön- lichkeiten des Auslandes im allgemeinen und Deutschland im besonderen in Fühlung zu treten. Gerade auf diese Gruppe möchte man ganz be- sondere Hoffnungen setzen, denn die Ecole Nor- male, deren Studentenschaft sich in der großen Mehrzahl an Rollands Sammlung für die deut schen Kinder beteiligt hat, ist ja die Pflanzstätte' des französischen Gelehrtenstaates. Der Pro- fessor der deutschen Literatur an der Sorbonne, Henri Lichtenberger, ist ihr, namentlich soweit es sich um deutsche Verhältnisse handelt, ein treuer Berater. Von klugen Verlegern, die von nicht minder klugen Köpfen beraten sind, werden gegenwärtig Uebersetzungen aus dem Deutschen stärker als je veröffentlicht. Fritz v. Unruhs „Opfergang" ist einer der großen buchhändle- rischen Erfolge. Daneben sind kürzlich Werke von Schickele, Schnitzler, Thomas Mann usw. er- schienen. Lin Band von Heinrich Mann wird demnächst veröffentlicht, eine Uebersetzung von Werfels Dichtungen bedeitet P. I. Jouve vor. Das Theater de l'Oeuvre hat Kaisers „Brand im Opernhaus" gebracht. Neben diesen Werken der modernen Literatur scheint es mir bezeichnend, daß soeben zum ersten Mal der Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller in einer trefflichen Ausgabe von Lucien Herr erschienen ist. Die große Nietzsche-Biographie des Sobonne-Pro- fessors Andler ist bei ihrem vierten Bande an gelangt. Nicht unerwähnt darf bleiben, was die Ge- sellschaft für das Studium der Quellen des Krieges unter Leitung des trefflichen Morhardt leistet. Sein im Er- schönen begriffenes Buch „l.«s kreuvos" wird in einwandfreier Weise darlegen, daß die rus sische Mobilmachung den unmittelbaren Anlaß zum Kriege geben und die französische Regierung nichts getan hat, um die Katastrophe zu ver hüten. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, daß dies alles nur den Wert von Einzelerscheinungen habe. Ein Empfang der im Hause der Pazifistin Frau Menard-Dorian zu Ehren v. Gerlachs stattfand, bewies mir, daß die verständigungs- und versöhnungsbereitcn Geister in allen Kreisen der Gesellschaft zu finden sind. Generale und Universitätsprofessoren, Diplomaten und Schrift steller, Industrielle und Journalisten füllten die gastlichen Räume des Hauses; und in der weitesten Öffentlichkeit konnte ich nur eines feststelleu: niemals wird der Deutsche im ge ringsten behelligt, wenn er sich auf der Straß' in der Untergrundbahn, im Kaffeehius, im Theater in seiner eigenen Sprache unterhält. Im ganzen kann man wohl von einer Demobili sierung der Geister sprechen. Die Kraft des Hasses erlahmt. Es ist der Stolz Frankreichs, daß die demokratischen Prinzipien, daß die republikanische Verfassung Frankreichs das Vor bild für das übrige Europa abgegeben hat. Die Elite Frankreichs arbeitet heute für den Ge danken eines echten Völkerbundes. Es wird an uns liegen, ob wir Frankreich den Vorrang in der Erreichung dieses Zieles lassen wollen. Unser Wille zu echter Verständigung wird an dem Resultat der Wahlen gemessen werden. Am letzten Tage meines Aufenthaltes in Pans besuchte ich das Viktor-Hugo-Museum. Da» Steroezimmer des Dichters ist dort aufgestellt. Auf dem Stehpult liegt unter Glas eines seiner letzten Worte, das eine AN von Vermächtnis darstellt: „Ich bin der Vertreter einer Partei, die noch nicht existiert, dec Partei Revolution- Zivilisation. Diese Partei wird das 20. Jahr hundert schaffen, und aus ihr werden die Vereinigten Staaten von Europa und dann die Vereinigten Staaten der Welt hervorqehen." Will Deutschland vergessen, daß dieser Gedanke eines der größten Geister Frarckreichs schon vor ihm von Kant, dem tiefen Deutschen und wahrhaften Weltbürger, ausgesprochen wurde? 2S00 Wahlkandidaten in Krankreich Pari«, 30. April. (Eig. Te l.) Verflossen^ Nacht lief die gesetzliche Frist für die Aufstellung von Kan- didaturen für die französischen Wahlen ab. Dem „Journal" zufolge waren bis dahin bei der Prüfek- tur des Seinedepartemcnts 3 4 8 L i st c n für die vier Sektoren des Departements eingetragen worden. Für Paris sind ich ganzen 462 Kandidaten auf- gestellt, 2500 für ganz Frankreich. Die Wahlkampagne geht stellenweise nicht ohne Zusammenstöße vor sich. Im Verlaufe einer Wahlversammlung wurde der Prinz Murat mit Schlägen und Fußtritten überfHHlen und schwer verletzt. Die Angreifer sind bekannt. Beim Aus gang einer Wahlversammlung in Meaux schlug ein Unbekannter mit seinem Spazicrstock in die Scheiben eines Autos, in dem sich die früheren Abgeordneten und jetzigen Kandidaten Gabarit und Ouvre befanden. Nach einer Melbung aus Adana hat auf einer ausgedehnten Küstenstrecke im südlichen Syrien ein« Art von Entscheidungskamps zwischen Rebellen und Franzosen begonnen. Die Kämpfe dauern noch an und es hat den Anschein, als ob der Rebellenfü-Hcer Suleiman Herr der Lage sei. OoNarparitäien an A uslandsbörfen in Billionen Mark 30. April 2g. April W» - Amsterdam...... 4.2 4,3 4^ 4,2 London 4,2 4,8 Prag New 'York (Porbvrse). „ iNachbörse, I «T 42 4.2 4^ VvrdSi^» 30 I2S 0,0«M 0?Z 4ZS.Z7 L z« 3740 292.7b 8«rlln l«naon ?»,t. k>viu»' r» rinileeN »inpenkz «itoekd. Lmcrlkalllrwer kelümarki * 8oa6erllsde! Lelcklrur»« äer Vordvrse I Vv7d0^» I l>»eitlU UN ! 30. 4301