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Die bekannte Begriffs» bejiinlmung der Strategie als eines Systems von Aushilfen läßt sich ohne weiteres auf die gegenw-irtige deutsche Politik übertragen. Jnr R^ich wie in den Ländern muß alle Augen» b iüe irgendwelche Flickarbeit geleistet werden. Kein Wunder, daß alle diejenigen, die mit dem Wort Politik die Vorstellung des Freien, Großen m d Schöpferischen verbinden, nach Kräften der Erneuerung ausspähen und dabei ihren Blick immer wieder auf der Jugend Deutschlands ruhen lassen. Diese Jugend ist nun freilich ein vielfältiges W: en. Sie ist seyr deutsch in dem vinne, daß sie in ihrer Zusammensetzung die individua- listi che Zerklüftung unseres Volkes ganz genau w.erspi.gelt. Wenn man in der Vorkriegszeit, als der Drang der Stodtjugend zur Natur den „Wandervogel" gebar, von einer Jugend» bcwrgung als einer im ganzen einheitlichen St.ömung rciden durfte, so kann man heute nur durch Mißachtung der Tatsachen das Recht er langen, die deutsche Jugend als etwas wesens mäßig Geschlossenes zu bezeichnen. In den jugendlichen Protest gegen die seelenlosen steinernen Siedelungen mischen sich seitdem Kriege noch manche andere Töne, und es erscheint fast u..möglich, die verschiedenen Richtungen, die innerhalb unserer Jugend bestehen, auf einen geme.nsanien Nenner zu bringen. Die Idee einer spezifischen „Jugendtultur" als des Heil mittels für sämtliche Gebresten unserer Zeit ist nichts wei er als eine Ausgeburt verschrobener H'.rne. Daß die Jugend nicht nur Durchgangs, jtadium für die Entwicklung zur Vollreife ist, sondern auch eigene Werte trägt, ist ein« wichtige Einsicht. Aus ihr nun aber, abzuleiten, daß die Jugend gegen alles geschichtlich Ge wordene mobil geinaclst werden müsse, ist eine bedauerliche und gefährliche Verirrung. Eine gesunde Pädagogik wird ihre Aufgabe stets darin erbl ckm,. die Jugend zu unvoreinge- nammener Würdigung aller Gegebenheiten und zur Achtung vor dem Achtungswürdigen.zu er ziehen. Mit muffigem Konservativismus hat unsere Auffassung von den pädagogischen Notwendig keiten nichts zu tun; im Gegenteil: Wer Ver ehrung für das wahrhaft Wertvolle fordert, verwirft damit den Kult hohler Konven. tionen. Und hier haben wir den Punkt, wo dis Jugend ins Politi'che einmarschieren kann u d soll.. Der Drang der Jugend, bei den Mechanismen, die ihr begeg.ien, das innere Ge- trie.e bloßzulegen und sich nicht mit Warten ab- sp.i'en zu lassen, ist das beste Gegengewicht gegen die Geistesart jener politischen Routiniers, tie für jede Lage eine bequeme Formel zur Hand haben und denen die Zumutung, einmal eine wirklich grundsätzliche Ent'cherdung zu treffen, einen Schrecken ins Gebein jagt. Die anti- dogmatische Haltung ist der große Vorzug ter Jungen. Sie vor allem macht die Jugend fähig, in politischen Gemeinschaften als Sauer» te g zu lri:krn. So sehen wir denn,, wie im sozialistischen Lager d e Zuge d (soweit sie als Sondergruppe auftritt) den Phrasenplunder der Marxisten fortzuhsgen strebt und wie im Bereich des Ka halizismus die neue Jugend die univer sal stnche Tendenz der katholischen Ueberlieferung cus den Klammern des Nur-Konfessionellen zu lösen sucht. Wäre die blcße Zahl maßgebend, dann k nntsn sich augenblicklich die Dsutschnationalen de Partei der deutschen Jugend nennen. Sie h b:n es in der Tat vortrefflich verstanden, die Neigungen und Triebe breiter Schichten der bürgerlichen Jugend für ihre Parteizwecke aus- znbeuten. Aber trotz ihrer Rattenfängerweisen n üssen sie bereits Abgänge an Junqmannschaften buchen. Tiefer angelegten jugendlichen Naturen tun di« R.densarten einer rückwärtsblickenden Remantik auf die Dauer kein Genüge. Diese Jugend will lebendiges L:ben. Sie ist innerlich dazu bestimmt, den Weg zur demokra tischen Republik als dem Geiäß aller zu» kunftsträchtigen Kräfte unseres Volkes zu finden. Um sie sollten darum die politischen Der» ein gungen, denen diese Republik Kern und Stern ihres Wirkens ist, mit höchstem Eifer weben. Es gibt schon ein demokratisch, republikanisches Jungvolk, und man hat bereits te ver'ch'odenen Anlässen erfreuliche Bekun dungen feines Dasein» gesehen. Von dem Um» fang der Berit'rkungen, di« es noch zu erhoffen v t. hängt die Beantwortung der schicksals» schweren Frage ab, ob deutsche Jugend und deut che Republik eines Tages in unauflöslicher Verbindung vereint sein werden. Die rheinisch-westfälische Goldnotenbank Glei'ckmößsge Deteilitztrng teusschen und franzöfisch.be'g fchen Prlvailapitals Berlin, 22. Dezember. fE i g. Te l > Die gestrigen Verhandlungen mit den Vertretern de- Rheinland«- über die Gründung einer rheinisch-westfälischen Go ld n o te nb a nk haben, wie wir erfahren, zu einer weitgehenden Eini gung über die wichtigsten Fragen geführt. Vom Reichsfinanzrninifteriurn stad ge wisse Bedingungen gestellt worden, die in den nächsten Tagen das Kabinett beschäs- tigen werden. Die wichtigste Frage, nämlich der Uebergang der rheinischen Goldnotenbank in die von Dr. Schacht projektierte Goldnotenbank des Reiche- scheint gesichert zu sein. Die Kapitalsrage der rheinisch-westfälischen Goldnotenbank wird in der Weise geregelt, dasz deutsch es Privatkapital zu 50 Prozent und belgisch-französisches Privatkapital ebenfalls mit 50 Prozent beteiligt ist. Tas Reich beteiligt sich nicht mit Kapital an der rheinischen Bankgrün- dnng, ebensowenig sind fremde Mächte direkt mit Kapital beteiligt. Neben der rheinisch-westfälischen Goldnotenbank wird die AnSgabe eine einheitlichen wertbeständigen Kommunalnotgelde- im besehten Gebiet erfolgen, sobald der Widerstand der Besehnngsbehörde gegen diesen Plan besei tigt ist. Die Einigung über die rheinische Gold- Notenbank ist zweifellos ein Verdienst des Währungskommissars. Grundsätzlich wichtig ist dabei die Tatsache, daß die neue Bank eines Tages in die zu errichtende ReichsgoId Noten bank übergehen soll. Schacht ist es also ge lungen, der Idee der wirtschaftlichen Einheit auch im Rheinlands zum Siege zu verhelfen. Das ist um so bedeutungsvoller, als eine Reichs- goldnotenbank, deren Geltungsbereich das rheinisch-westfälische Wirt'chaftsgebiet nicht mit umfaßt, ein Torso geblieben wäre. Eine selbst» ständige Notenbank des Rheinlandes wäre gleich, bedeutend gewesen mit einer Sanktionierung des »Loches im Westen", — Einige Bedenken erregt allerdings die Bet-iligung des ausländischen Kapit .ls mit 50 Prozent. Es ist natürlich ganz klar, daß ausländische Finanzgruppen, die ihr Geld in ein« deutsche Notenbank stecken, auch einen bestimmten Einfluß auf die Bank als Gegenleistung verlangen. Immerhin ist doch die Bank in erster Linie eine deutsche Bank; dementsprechend müßte auch der deutsche Einfluß überwiegen. Ls ist nun allerdings möglich, daß die finanzielle Stellung von 1:1 nicht gleichbedeutend ist mit der tatsächlichen Macht- Verteilung. Darüber ist in den bisher vor liegenden Meldungen noch nichts gesagt. Man muß aber hoffen, daß die Neichsregierung hier « n e tscheivendes Wortlein spricht, bevor es zu spat ist. Höhere Zinsen für wertbeständige Kredite Berlin, 22. Dezember. Die Reichsbank setzte der» Zinssatz für wertbestLrrdiae Diskontkredite aus 10 Proz., für wertbeständige Lombarddarlehen ans 12 Proz. für das Aahr fest. Für Papiermarkdarlehen ohne Entwertungsklansel, die etwa auf Grund früherer Z«sap«n in einzelnen Fällen für besondere Zwecke noch weitergrgeberr werden müssen, verbleibt es bei dem seitherigen Zinssatz von 00 Proz. Der Auftrag an die Garantietommission Berlin, 22. Dezember. (E i g. Te l.) Der Garantie ausschuß yat se.nen hiesigen Vorsitzenden heule er sucht, ihm eine ganze Reihe präziser Fragen, die sich auf die G e t r e i d e v o r r ä t e, die Fett versorgung und andere w chtige Lebens- mittelfragen für Deutschland beziehen, e ngehend zu beantworten. Die Entscheidung über den deutschen Antrag, auf das Porzugspfand- recht insoweit zu verzichten, als solches zur Er- langung der amerikanischen Lebensmittelkredite not wend g «st, wird also zu einem wesentlichen Te le davon abhängen, wie sich die deutsche Ernährungslage in den Auskünften spiegelt, die den hiesigen Garanticstellen von Neichsstcllen beschafft und belegt werden können. Das Material, da» der deutschen OeffentUchkeit von den zuständigen M nlsterien in jüngster Zeit direkt gegeben worden ist, dürfte sich un- schwer durch die entsprechenden Belege in einer Weise ergänzen und der Reparatconskommission zule ten lassen, die geeignet ist, die Entscheidung in dem für die Sicherstellung der Dolksernahrung günstigen Sinne zu bee.nflussen. * Deutschland hat nach dem De sailler Vertrag ein Recht darauf, die Priorität für L bensm tte kredüe zu verlangen. Artikel 251 des Friedensvertrages lautet im letzten Abschnitt wörtlich: »Die Kesten der Versorgung Deulschlanbs mit Lebensmitteln und Rohstoffen und alle andc en von Deutschland zu le'stenden Zahlungen, die nach dem Gutachten der allii'rten und assoziierten M"chte notwendig ikssd, um Deutschland die Erfüllung seiner Verpflichtungen zur Wiedergutmachung zu ermöglichen, genießen ein Vorrecht in dem Maße «nd unt r den Be dingungen, wie sie von den Regierung-n der ob-m erwähnten Machte festgesetzt sind oder festg setzt werden." Der Artikel 248 (nicht 245). auf den sich die deutsche Regierung bei ihrem Antrag ebenfalls be rufen hat, b-stimmt, bist die V.'irröien^wert!' und Einnahmequellen Deutschland» an e ster Stelle für die Bezahlung der Wtek,rgntmochrmq h'ften unter Vorbehalt von Abänderungen, die von der Rcparationskommisstoa bewill gt w rden. ttm Tanger Daris, 22. Dezember. (Ekg. Tel.) Der »Petit Parisien" meldet aus Madrid: Die Nachricht von der Unterzeichnung de« Tangerabkommen» wurde durch eine Rote de» Direktorium, ergänzt, die unterstreicht, daß die spanischen Bevollmächtigten nur acl rekerencium unterzeichnet hätten, d. h. unter dem Vorbehalt, daß sie ihrer Regierung berichten müßten. Spanien nimmt also für sich erst noch das Recht in Anspruch, im Verlaufe weiterer Verhandlungen neue Bedingungen zu stellen. »Spanien" — so heißt es in der Note weiter — »versteht, daß e» ihm unmöalichist, sein Ideal zu verwirklichen, das, wie verständlich, die einfache Angliederung Tangers an die spanische Zone ist." Abrücken von Krankreich London, 22. Dezember. (Gig. Tel.) Die ,T mes" und »Daily News" stellen mit Be - dauern fest, daß Polncars in seiner gestrigen Rede erklärt habe, daß Frankreich weder über die Zweck» mäß gleit noch über die Rechtmäßigkeit seiner Außen politik zu disputieren bereit sei. Beide Bl ttcr weisen darauf hin, daß die Arbeiten der Sach verständigenausschüsse zur Prüfung der deutschen Finanzlage außerordentlich erschwert werden würden, wenn es nicht möglich sei, genau Frankreichs Absichten im Ruhrgebiet kennenzulerncn. Die »Times" weist darauf hin, daß alle wirtschaftlichen und finanziellen Schwierig» leiten Deutschlands in erster Linie darauf zurück- zuführen se en, daß sein reiches Ruhrgebiet sich in einem anormalen politischen und rechtlichen Zwischenzustand befindet, in dem weder Par s noch Berlin die volle Autorität und die volle Perant» wortung für die Verwaltung des Landes innehaben. Unter diesen Umständen würde keine deutsche Reg e- rung m t Zuverlässigkeit angeben, welche Anteile diese» reiche deutsche Gebiet an den Staatseinnahmen und Reporationslasten in Zukunft aufbringen könne. In der We hnachtsnummer einer Kirchenzeitschrist erklärt der Erzb schof von Pork, daß die Führer der drei großen Parteien darin übereinstimmen, daß die Wohlfahrt in Europa nicht auf dem Wege gefunden werden könne, den Frankreich entschlossen sei zu gehen, sondern nur durch ein Zusammen, wirken von England und Amerika. Er hoff«, daß die Führer der drei großen Parteien nicht, unversucht lassen werden, die Welt wissen zu lassen, daß sie trotz innerpolitischer Meinungsverschleden- he ten über diese Frage völlig einig sind, so daß man ckiffe, ans welcher Seite England in dieser moralischen Streitfrage stehe. Oemaslierima -er französischer» Pfalzpoltttt Berlin, 22. Dezember. Nach einer Meldung der Frankfurter Zeitnng erklärt» Seneral deMetz eine« pfälzischen Industriellen wörtlich: »Ich kann Ihrer Beschwerde über die Separatisten nicht abhelsen, Meine Vorgesetzten in Paris haben mir bestimmt » Auftrage gegeben, so vorzugehen, wie ich es tue." Einem anderen Besucher erklärte der General, er trgge nicht das mindeste Bedenken, sich völlig mit der separatistischen Bewegung zu identifi zieren. * Der Gemeinderat von Rheingönnheim hat seine unter dem Druck der Gewalt der Separatisten gegebene Treukundqebung für die »Autonome Re» glerunq der Pfalz" einstimmig widerrufen und für ungültig erklärt. Die Weltmächte un- Sowjet-Rußland London, 22. Dezember. (E i g. Te l.) Die Frage der vollen Anerkenn :ng der Sowjet- regierung durch die Vereinigten Stau- ten, England und Frankreich steht heute im Vordergruu-de des öffentlichen Interesses in London und Washington. In London wird augen blicklich zwischen liberalen und konservativen Blät tern ein heftiger Kampf darüber geführt, ob es zweckmäßig wäre, wenn eine Arbeiterregie rung die Sowjetrcyierung in vollem Umfange an erkennen würde. Während »Westminster Ga- zette" und »Daily News" die Auffassung vertreten, daß die wirtschaftlichen Vorteile, die sich für England aus einer vollen Anerkennung der Moskauer Regierung ergäben, einen solchen Schritt ohne weiteres rechtfertigen würden, -erlangt »Daily Telegraph", daß man die Finanznot der bolschewistischen Regierung dazu benutzen solle, um für Englands Bürger und den englischen Handel in Rußland dieselben wirksamen Rechtsgaran- tien zu schaffen, die jeder bolschewistische Händler in England genieße. Offenbar unter dinn Eindruck der Anregung des »Temps", die französische Regierung möge direkte Verhandlungen mit Ruß- larck) einleiten, verbreitet sich jetzt auch in konser vativen englischen Kreisen die Auffassung, daß die volle diplomatische Anerkennung der Sowie-- regierung nicht länger verzögert werden dürfe, daß es vielmehr darauf ankomme, die englische Erkl irung und die daraus unvermeidlicherrreise folgende eng lische Kreditgewährung rasch zu ermöglichen. London, 22 Dezember. (Eig. Tel.) Die republikanischen Senatoren, die Präsi dent Looldge veranlaßt haben, Rußland in dec Präsidentenbotschaft ei« gewisses Entgegen- kommen zu zeigen, haben gestern in einer öffcnt- lichen Sitzung des Senats gegen Staats- sekretür Hughes und die amerikanische Justiz verwaltung, wie d e »Morning Post" meldet, die Beschuldigung crhoben, Material über kom- mun st ische Umtriebe in Amerika ver- öffentliebt zu haben, das von minderwertigen Spitzeln besorgt wurde und offenbar gefälscht sei. Es handle sich dabei nicht etwa um abgefangene In- stAktionen der Moskauer Dritten Internationale an ihre Vertrauensmänner in Amerika, wie das Justiz- Ministerium angegeben habe, sondern um Material, das von Amerika gegen die Moskauer Regierung bergestellt und bereits seit Wochen in reaktionären New Porker Kreisen kolportiert worden sei. D e Enthüllungen, die der antibolscknw st scbe nationale Journalist mittcilt, hätten dem Staatssekretär Hughes sehr geschädigt und im Senat einen un geheuren Eindruck gemacht, so daß der Auswärtige Ausschuß des Senats beauftragt wurde, unmittelbar nach Neujahr in offener Verhandlung eine Unter suchung über den Ursprung des amtlichen Materials und der Hetzumtriebe, die mit der An erkennung Rußlands zusummenhängen, einzule ten. Oollarpariiäten an Auslan-sbörsen vom 22. Dezember. O Auf Mark umgerechnet kostete 1 Dol- lar in Zürich 4,25, in Amstervam 4,3, in Lonvon 4,2« mrv in New ?)ork sVorbörfe) 4,17 Billionen. Dollar ln Derlln am 22. Der. «mIUcder LttleUcurs: 4200 LssMnrüea 1 (lolümnrt: 997,S öSUttnrüeo 6e!<1 1002,8 «rittsrrleo Lrlet OolÄLLleUie 4200 Lttttnrüen voUnrsLdnIrnovelsuog 4200 LLUIinrä. 1 Lteuermnrlc — 1000 ULUUnrüen LmerLitsolrlver «eiamina * 8oa6erlc«dei Oelclbar»« cker Vordörre Vskbikm Vcxos-M rr L'. 77. r. 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