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vermischte» Die Deutschlandmü-en Der Airkusdirektor Han» Stosch-Garrasnnk gab kürzlich bekannt, daß er ans ein Jahr mit seinem Unternehmen Europa verlassen werde, um in den Großstädten Südamerikas zu gastieren. Infolgedessen Uesen innerhalb vier Wochen im Bureau der Sar- rastmischau rund 6 0,000 Bewerbungs schreiben zur Mitnahme nach Südamerika ein, Tausende von Menschen meldeten sich noch persönlich in den Städten, in denen die Sarrasanischau zu letzt gastierte. Es handelt sich hier um eine Massen aktion der Deutschlandmüden, zu der al» Beispiel nur Vie großen Anorvandererströme der Goldyriiberjahre ans der Mitte des IS. Jahrhunderts herangezogen werden können. Ein neuer Ostseehafen. In Barth (Vorpommern) ist eine pommersche Industrie-Schiffahrt»- und Fischerei A.-G. gegründet worden, die den Katharin- see im Barther Bodden zu einem Hafen von 6—7 Meter Tiefe erweitern und zu einem modernen Ostsee hafen ausbauen will. Der neue Barther Hafen soll zunächst der O st s e c s ch i f s a h r t dienen. Man hofft ferner mit dieser Ausführung die geplante Fahr verbindung Zingst—Trelleborg als Entlastung der Saßnitzer Linie in Verbindung zu brinegn. Bahnausbau. Die Dessau - Wörlitzer Eisenbahn soll eine Verlängerung ins Preußische hinein erfahren. Von dem Endpunkt Wörlitz aus, vielleicht aber auch mit der Abzweigung in Oranten» bäum, soll die Linienführung über Gehrau nach Bergwitz fortgeführt werden, wo dann die Bahn An schluß an die Str"cke Bitterfeld—Wittenberg (Halle— Berlin) erhalten würde. Geschlossenes Kreiskrankenhaus. Infolge der un geheuren Teneruijg mußte das Kreiskrankeuhau» in Eölleda schlictzen. Die Schließung soll nur eine vorläufige, zunächst für einige Monate fein, da der Kreis auf eine längere Dauer wohl nicht ohne da» Krankenhaus auswmmen wird. Nichtbeliefrrung mit Strom. Die Mitteldeutschen Stickstoffwcrkc in Piesteritz sind gezwungen, den Betrieb infolge Nichtbelieferung mit Strom bedeu tend einzu schranken. Wie verlautet, wird diese Einschränkung dauernd sein. Diese Maß nahme ist von einschneidender Bedeutung für da» ZsHornewitzer Kraftwerk, da Piesteritz der größte Ab- nehmer des Kraftwerkes gewesen ist. Franlenwäls^ng in Zweibrücken. Als e r st e Er- werbsgruppc W Pfalz ist die Zweibrückener Bäckerinnung zur Frankenwährung übergegangen. Der lästige Zwangsmieter. In Frankfurt a. M. hat die 40 Jahre altL, Helene Sch link ho ff ihren 'Zwanqsmicter, den Prokuristen I u n k e r st o r f s, der aus Aachen ausgcwiesen war, mit einem Re volver erschossen. Die Ursache der Tat lag in Differenzen, die die Vermieterin seit Wochen mit ihrem Zwangsmittel hatte. Die Mörderin wurde verhaftet. Goldfunde in Bulgarien. Aus Sofia wird ge meldet: Das Tagesgespräch bildet gegenwärtig die Nachricht von der Auffindung zahlreicher Goldlager in der Nähe des Dorfes Nadonitz 'n Süd-Bulgarien. Bereits vor längerer Zeit hatten einige Privatpersonen für diese Lager de» Schürf' recht imd später dir Konzession für die Ausbeutung von Goldlagern erhalten. Bulgarische und auslän dische Geologen und Bergingenieure wurden berufen und stellten fest, daß ein Granitlayer in der Länge von 1000 Metern, in der Breite von 500 Meter und in der Tiefe von 6—» Meter Gold enthält. Nach den Forschungen, dir von der Regierung entsendet» Bergingenieure anaestellt haben, nimmt man an, daß das aufgefundcne Granitlaqer ungefähr 40 000 Kilo gramm Gold (?) enthalten dürfte. Die Zeitungen bringen spaltenlangc Berichte über den für Bulgarien so bedeutenden Fund, den sie .Sin bulgarisches Kali fornien" überschreien. Ei« Zeppelin in Frankreich. Der französisch« Unterftaatssekretär für Luftschifsahrt Lynae fuhr mit dem Luftkreuzer .Möditerrannc^' von Euer« bet Toulon nach Rom. Ueber di« Reif« werden in den französischen Zeitungen schwungvolle Artikel ver öffentlicht; man preist die französische Technik, aber st« kommt bei der Rekordfahrt gar nicht in Frag», denn es handelt sich um einen deutschen geppeiin, der nach dem Vortrag« von Versailles an Frankreich ausgeliefert werden mußte. Der französische Luft- schiffsdienst hat sich die deutsch» Schöpfung ungeeignet, sie aber noch nicht nachmachcn können. Schließung de» Panamakaual». Infolge mäch tiger Regenguss«, die in der letzten Zeit da» Gebiet de« Panwmakanals heimsuchten, ist das Niveau des Gatun-Ses» so rmgewöhnlich hoch geworden und wächst trotz aller Bemühungen zur Ableitung des Walser» noch weiter an, daß der Kanal für Schiffe nicht befahrbar ist und geschlossen werden mußte. UnglücksfSlle und verbrechen Dom rasenden Auto erfaßt. Zwischen Trinum und § Großpaschleben bei Töthen überholte ein in rasen- dem Tempo daherkommende» Lastauto ein einspän- j niges Fuhrwerk des Rittergutes Trinum, diese« rück- wärts streifend. Durch den Anprall flog der 23jährig« Kutscher N. von seinem Sitz und blieb schwerver- letzt am Boden in einer Blutlache, besinnungslos liegen. In der Nähe befindliche Radfahrer leisteten die erste Hilf«, während das Auto davonfuhr, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. Entdeckter Mord. Bei Hersching am Ammer see wurde mit einem Sack voll Steinen um den Leib gebunden die Leiche der Frau des Oberbaurate» Doerrer gelandet, die Ende September von einer Kahnfahrt mit ihrem Manne nicht mehr heimgekchrt war. Vom Starkstrom getötet. Auf Zentral« Kupfer hammer bei Hettstedt kam der 2üjährige Monteur Paul Bolze der Hochspannung zu nahe und wurde sofort getötet. Mit Lasso und Mester. Lin einjähriger, schwarz bunter Bulle wurde am Hellen Tage von fünf unbe kannten Männern auf den Herrenkrugwiesen in Magdeburg aus einer größeren Herde heraus mit einem Lasso gefangen und sofort abgeschlachtet, ohne daß es der jugendliche Hirte verhindern konnte. Vereine und Vorträge Da» LVriltcninm und die anderen ReOgtsnen Dieser Vortrag, den Universttittrprolessor D. Dr. Lei Po Id« unter Vorführung von M LicbtvUdern in der Reform«- «tonLfcsrfeier de-; E.lrrifnichcn Eliernverbandes dielt, wird woaen Uebersülluna des Saales rmd aus vielseitigen Wunsch am Sonnabend.' den 3. November, abends HS Uvr. im Großen Saale des Svang. BereinShauleS. Rofzltratze 14, unter musikalischer Umrahmung nochmal- wiederholt werden. Nicht benutzt« Eintrittskarten be- halten ihre Gültigkeit, weiterc sind in der Geschäftsstelle dos lLlternvkrvandoS, Königsirafzc 15 II (Fr. Sngertj und an der Abendkasse zu haben. Der Bund der Hotel-, Restaurant- und llasS-Anar. stellten Deutschland», ertSgru -p: Leipzig, hält am 6. No vember, naevis 1 Uhr. Im BundeShause sein« MonatS- vcrsammlung ab. Tagesordnung u. a. Reserat dos Gau leiters Blobei über Arbeitsstrcckung und BetrtebSstiL- leguug. Hieraus trete Aussprache und AuSkunstSerteiluug. Die DerriebSrtite nnd Obleute sind ganz besonders ein geladen. Motette in der Thoma-kirche. Psreitag 6 Uhr Orgel- vonrag von G. Ramin A. Labezon: Dftierentta. Thor: H. Schtitn 3 Malinin. — Kirchenmusik am Sonntag H10 in der dtikotaiklrche Bach: .Komm, Jesu, komm ' Geschäftsverkehr * Rachversteuerung von Bier. Nach einer Be kanntmachung de» Hauptzollamte» L eipzig haben Bicrhandler, Wirte, Konsumvereine, Kantine», Kasino» usw., dir am 1. November mehr als zwei Hektoliter Bier besitzen, bis zum 6. des Monats ihren gesamten Bestand bei dem zuständigen Zollamt zur Nachversteuerung anzumeldep. Dt« unerschwinglichen Bstchrrpreise haben «» au» Svnologen und Hundehaltern unmöglich gemacht, ihre Bibliothek weiter ,s, vervollständigen. Da» Hunde- sporthSauS, Nrantftrrttr Dtratze 5. hat diesem Uebet durch lLrrichiung einer Kvnolog. Leihbtbiiothek mit meh reren IM Blinden abgeholsrn. Diese Einrichtung dstrstc tn den beteiligten Kreisen viel Beachtung finden. «rvftallpalaft. Die sieben NamaStow», di« sensatio nell« russisch« Gesangs- nnd Tanztrupp«, bann infolge von Nciseschwierigkrileu an» dem Ausland« erst am Sonnabend austreten. 5port un<f Dlirircn Aus dem Fußball-Lager »er arbtz« yutzdalMuh der W«U vürf« d«r N-«. Barcelona sein, dessen NtttWederzahl 1V 5M Kopf» dd- »rüg«. * Al« AuSwahlsp>ol für dir Ausstellung der Nattonat- maiinschask der Schweiz zum Trcfs»n gegen Holland am 25. November sind«« eine Begegnung Deuischschtvei,— Wcflscywciz am 11. November tn Lausanne statt. * Den MiltellSuscrposten in der norivegischen Mann schaft, di« am kommenden Sonntag gegen Deutschland» AuSwadlels antrilt. wird voraussichtlich Halvorsen vom HSB. rinnehmen. * In der Leipziger 1. Klasse sind«« am 4. November folgende Tressen statt: Wacker—Äpielvereintgung, LBT.— storiuna, Germania—VfB., Olympia-TuB.. Eintracht— Pfeil. Tapscr-Viktoria. 2« der Ib-Klassr stehen sich gegenüber: Rasensport—S9. Markranstädt—Zwenkau, Ar minia—Tors», Helios—Lipsia, Di« fherltnrr Herbst Waldlauszett Mrd am 4. November durch «inen Klubkainps des Berliner Pleister« ^Port-Elub Lharlottenbura achten r-L-E. Corner beschloßen. Jeder Verein schickt 40 Liiuser in den Kamps. Btllard-Mcifterschast. Der AuSschcidungSkamps um dt« Tcitnahmevcrcchttgmrg an der Billard-Weltmcisderschast in New York zwtscl-en dem deuisckxn Meisterspirler Erich Hagenlocher und dem Tschechoslowaken Jean Bruno hat jetzt wieder di« starke Ucberlegenhett de« jungen Deutschen erwiesen, der seinerzeit schon in Berlin bei seinem ersten Tressen mit Bruno einen leichten Sieg ru verzeichnen hatte. Hagrnlochcr beendete die ver» eiubartcn L',00 Points niit dem rcchi guten Durchschnitt von 42 als Erster nnd lieh seinen Gegner bei 930 zurück. Damit ist die Teilnahme HagcnlocherS an der Weltmeister, schäft gesichert. Oie motorsportlichen Wettbewerbe per Tschechoslowakei Auf der Versammlung der Automobilklubs der lfchclboslowakischen Republik wurden die Termin« der nächstjährigen Wettbewerbe sestgesetzt. Di« bedeutendsten darunter sind: Bcrgrennen KSnigsaal-JUowischt, 2. April. —ZuverlässigkeitSiahrt für Motorräder, 24. bi» W. Mai. — Internationales Motorradrennen, Marienbad, 15. Juni (Egerländer A.-C.i. — 4. ZtweriässigkeitSsahtt durch sie Republik. 23. bis 29. Juni (A. K. R- S. E.). — Internationaler Bäderrcnnen, 20. Juli (Egerländer A.-C.i. — Internationaler Bergrenren, - Karlsbad, 27. Juli (Egerländer A.-C.). — Motorrad- nnd Klein« wogcnrcnnen, 15 September (A. K. R. T. G.). — 4. Scce Home-R«nnen, Schernberg, 22. September (Müh- rise^schlesilcher A.-T. Brünn'. Mercedes in der Targa Florio Die Mercedeswerk« haben in Palermo, dem Sitz des Automobilklubs von Sizilien, die Absicht kundgegeben, in den Ende April stattfindenden sizilianischen Automobilrennen um die Targa Florio und die Coppa Floria Wagen an den Start zu schicken. Als Lenker sind -bereits Sailer und Lautenschlager in Aussicht genommen. Deutscher Radfahrer-Sieg in Rom Der hannoversche Flieger Köunecke startete am Sonntag in Rom in einem Punktefahren, das er überlegen gegen den Australier Orth und den Italie ner Di Lazzaro gewann. Krnpkat konnte nicht am Ablauf erscheinen, da er am Sonnabend im Trai ning gestürzt war. Linarts Siegeszag Der Groh« EröstnungSprel» slir Steher cml der Paristr Winterbahn ergab cftnn neuen Sieg de» Belgrer« Liuart, 4 Punkte: 2. Graffin, 6 P.; 3. Ganay. 9 P.j 4. S»r»S. 11 P. — Da» 25-Kilomerer- Rennen mit Taudemfsihruna gewann Sergent in 30 : 30. 2. Beyl 100 Meter, 3. Dtarcillac 1 Rv. zurück. Eine Winter-Radrennbahn in Breslau Einige Radsportfreunde in Breslau haben sich zu einem Konsortium zusammengeschloffen, um die erforderliche Summe für den Dau einer Radrenn bahn nebst Plätzen für zirka 9000 Zuschauer in der Breslauer Zahrhunderthalle aufzubringen. Mit dem Einbau der 175 Meter langen Holzbahn soll bereite in den nächsten Tagen begonnen werden. Die Lröffnuna der Winterbahn ist für Lnd« No vember vorgesehen. Dir Breslauer Iahrhunderthalle war bereit» im Winter 191V/S0 der Schauplatz von Radrennen, darunter eines Sechstagerennen«. Die damals benutzt« Bahn wurde vom Berliner Sport palast angekauft, so daß jetzt eine vollkommen neue Anlage geschaffen werden muß. Oie Schweiz bei der Winterolympiade Der Schweizer Skiverband hielt in Thun sein» alljährliche Delegiertenversammlung ab. Besondere» Interesse erweckte der Antrag des Zentralkomitee», die Wintetolympiade in Lhamonix zu beschicken. Prinzipiell wurde beschlossen, die Beschickung durch- zuführen, jedoch soll man die näheren Umstände vor- her erst prüfen, gestützt auf dieses Ergebnis wird die endgültige Entscheidung fallen. Die Mtlitärdcleqation konnte sich noch nicht entschließen, eine Expedition nach Lhamonix vorzusehen. Die Abhaltung de» Großen Skirennens der Schweiz wurde auf die Tage vom 8.—10. Fe- benrar 1924 nach Et. Moritz anberaumt. -A ElSlausmeisterschaftcn 1924. Der Vorstand der In'er- nalionalcn Eislaulveretyigung gibt jetzt offiziell die ge nauen Termine für di« Europa- und Weltmeisterschaften 1924 im Eislauf bekannt. Di« Wettbewerbe werden wie folgt atnehaiten: Januar 19.-20.: Europameisterschaft im Kunstlaufen in Davor (Int. Schlittschuh-Eluv Davos). 16.—17. Nebruar: Europameisterschaft im Schnell- lausen und Weltmeisterschaft im ttunsftause» sür Damen in E'vristtania (Kristiania Aöttekludr. - 2S.-27. Fe bruar: Weltmeisterschaft im Kunstlaufen sür Herren und Weftmcisterschft für Paare in Manchester (Manchester Skating Club). — 1. und 2. März: Weltmeisterschaft im Dchnellausen In Helstngsors (HelsingforS SkribSko- klulbb). — Turfnotizen Die Gewinnsumme de» Stave» Weinberg betrLgt in diesem Jahr« S82 834 Mark in Grundpreisen. Mit dieser Summe sieben sie Waldsrieder Züchter auch dies- mal weit vor allen anderen Flachrennftällen. Mit Ga- nclon, Augias Gras Ncrry, Fornestna und seinen glän zenden Zweijährigen gewann der Stall säst alle klassischen Rennen des Jahre«. * Die Nefselfisur von «ugia« ist so wett auSgebei». das; der vorzsiglichc Hengst die Kanterarbeit bereit» wieder aufn.lmicn konnte und voraussichtlich tm kommenden Frlihj.chr wieder auf der Rennbabn erscheinen wird. * Herr L. Kohl bra^e neicerding» vergleich und Yilltpov in feine«, liest- und gab st« zu Trainer W. Blum« in Arbeit. , * Herr HafterS-Düsieldors, der beroit» Leib fuchs und Mieder erwarb, kaufte von Herrn Sewin jetzt den zwei jährigen Ta göre. Trainer P. Bebber hat di« Pferde in Arbeit genommen. - * Herrn O Gäbler» dreizlibrige Stute« Lonftauza und Landung sind von Hoppeganen nach dem Gestüt Grabiq bei Sora» abgegangen. Eanstanza wird Nervo« und Landung wird Laudon zugeiührt werden. Ebenso hat Abend sturm seine Rennlaufbahn beendet: er wird künftig as» Haibblutbests-äier wirken. Soint-Esoud 2. November. 1. R-: Lampistron — Orange Juice — Skotti» L R.: Bernique — Banco — Le Debardeur 8. R.: Touch Wood — FU Dore« — Nrasnoe 4. R.: Herbaaer — Solange — Knaoe 5. R.: Amano« — Low Boy — Ufurpateur 8. R.: Mon Desir — Ehatelaine — Lady Llinor NranzSsi'Ke „Sporldegrissk». Einen Wettmarsch aus den M o n t - B l a n c hat die Pariser Zeitung ,L '« ii to" ausgeschrieben. Sieger ist derjenige Berg steiger, der stir den Ausstieg zum Gipsel die kürzeste Zeit braucht. Diese Idee wird wirklichen SportSleuten ebenso bizarr erscheinen, wie die aus derselben Quelle stammende Absicht, ein Massen Wettschwimmen dirrch den Aermclkanal zu veranstalten, die vor «irriger Zeit im .L'Auto' zu Papier gebracht worden war. Bedarrcr- lich ist mir. das, sich die Sektion Chamontr de« JranzSsi- lchen AipenklubS sür einen derartigen Unfug -ergibt und sür das demnächst erscheinende Reglement zum .Mont- blanc-Wettrennen' Pale stehen will. Reinhard und Sohn Bon SlSMSSN Wenn ich einen Lohn hätte, ich würde ihn bitten, mit mir zum Varietö zu gehen. Artisten und Akro- lmten müßten wir werden! Heute steht ans dem Theaterzettel: »Reinhard und Sohn. Neue Gymnastik. Zum Schluß Ringkampfparodie.* Und ich glaube, dieser Herr Reinhard ist der glück lichste Boter der Welt. Er ist selbst noch ziemlich jung. Er kommt mit einem Tennisschläger in der Hand aus die Bühne, graue Hose, weißes Hemd, einen Stroh hut auf dem Kops. Und dann kommt aus einem win zigen kleinen Zweirad eine Art Liftboy oder Mes» sengerboy oder so etwas aus den Kulissen getrudelt. Und dieier Listbon ist sein Sohn. E» ist der rei zendste Sohn der Welt. Wie reizend er ist, da» stellt sich erst allmählich heraus. Zuerst sieht er nur au» wie ein kleiner, ein sehr reizender, kleiner Liftboy. Er trägt eine qotdbeknöpste Jacke und eine runde, kleine Kappe, die ganz schief über der Stirn sitzt. Lr gibt einen Brief gb und fährt wieder davon. Aber gleich kommt er zurück, ohne Rad und ohn« Kappe, und nun sieht man, daß er einen herzlichen» dicken, kleinen Iunqenkopf hat mit einer Stirn wie ein Bäckchen, ein rundes, rosiges Gesicht und ganz dunkle, tiefe, begeisterte Augen. Er zieht sein Jäck chen aus und ist gerade so gekleidet wie der Papa. Lange, graue Hose, Gürtel, weiße» Hemd. Und herr liche, leichte, biegsame Artistcnschuhe hoben sie beide an, die bis über die Knöchel hinaufreichen. Und nun geht cs los. Sie sangen an zu arbeiten. Ich weiß nicht, was sie alles machen. Der Vater stemmt den Kleinen hoch mit beiden Händen, mit einer Hand, er reißt ihn vom Boden auf, »wischen d«n Beinen durch und balanciert ihn hoch auf einer Hand. Und der Kleine, Kopf nach unten, Bein« stramm in die Luft gestreckt, legt brav die Hand, di, er noch frei hat. an die Hosennaht. Sie machen alles mögliche, dir beiden. Aber was st« machen, ist vielleicht gar nicht so wichtig. Sondern wie sie e» machen. Die der Kleine cs macht. Wie er sich benimmt. Wie er aiissteht. Lr steht an», nk» wär, ,r d,r einzige Prinz, den e« jemals gegrbkn hat. Er benimmt sich, al» wollt, er den Neben Gott selber verführen. Dieser kleine zwölf- bi» vierzehnjährig, Bmg»l ist einer der größten Schenckpieler, di« ich in meinem Leben gesehen hab«. Wie er mit seinem Bater spricht, wie er geht, wie er lacht! Es ist, als ob ein kleiner Köniqssohn oder ein junger Hund oder irgendein andere» schöne», unschnldiqe» Tier zu kokettieren anfinge. Lr spricht mit dem Alten nnd will ihm sagen: „Paß mal aus, jetzt machen wir da« und das.* Aber er benimmt sich dabei, al» wollt« er sagens .Herr im Himmel, wie schön ist da» Leben, wie schon ist da», was wir hier machen, wie schön bin ich. und wie schön bist du!* Dabei sieht er nicht »n dem Alten in di« Höhe, sondern er steht ganz dicht vor ihm und sieht ihm geradeaus auf den Leib und wendet nur ein ganz klein wenig den Kopf, al» ob er zum Bater auf sehen wollt«, aber al» ob er sich schließlich doch ein bißchen schäme, e» zu tun. Lr lächelt, al» ob er an ganz was andere» dächte, und macht eine kleine Handbewequng. so zwischen Erde und Himmel, von unten nach oben, so hinreißend schön, daß man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Und wenn er fertig ist mit irgendeiner schweren Sache, dann bleibt er ruhig auf dem Teppich liegen, dreht sich zum Publikum und stützt seinen dicken kleinen Iungenkopf in die Hand, wie ein Raffael- scher Enael. Und dann, wenn olle» fertig ist. und der Vorhang fällt, und da» Publikum begeistert applaudiert, dann kommt er ganz vorn an die Rampe und verbeugt sich und lacht rmd steht da und wartet, bis man aufhört zu klatschen. Und dann gibt er sich einen Ruck und keot sich auf die Zehenspitzen und trompetet mit einer Hellen, hohen, silbernen Iung««stimme: .Zum Schluß folgt Ringkampf-Parodi«.* Da» .die* schmettert er am Hälften und höchsten heraus. Und verschwindet. Und dann geht der Vorhang wieder hoch, und die beiden stehen da, Vater und Sohn, al» Ringkämpfer, nackt, nur mit einem Leopardensell bekleidet. Nicht« hassen sie an. Da sieht man erst genau, wie pracht voll der Kleine gebaut ist. Di« »in herrliche», ge sunde» und gepflegte» junge» Tier. Alle« ist richtig, nicht» ist falsch. Kein -Tigerkind kann schöner sein al« diese» junge Menschenkind. Nun machen sie allerlei Unsinn da oben und freuen sich selber ebenso darüber, wie unten da» Publikum, da» begeistert klatscht. Eie werfen sich hin und her und in di« Luft und wälzen sich übereinander und stehen auf und werfen sich wieder hin und mache« alle« wie zwei richtig» Ringer. Und zum Schluß bleibt der Klein« natürlich Sieger. Erschöpft und I atemlos liegt er über dem Alten. Dann steht er auf I und schüttelt ihm würdevoll und heradlaffenb bi« t Hand, wie der Sieger es mit dem Besiegten macht. Und dann lächelt er zum letzten Male und sieht zum letzten Male ins Publikum mit seinen tiefen, schwär- zen, begeisterten Augen. Und wirft die Haar« au» der Stirn und geht. Adieu, .kleiner Reinhard! Adieu, kleiner Sohn! Grüß deinen Pater! Er Hot'» gut. Doktor Luthers Paradies Ein« sächsisch« Luthersag«. Alte Sagen forscher wissen von einem Gasthof an der Landstraße von Zwickau nach Lhemnitz, den man .Da» Paradies* genannt hatte. Sie meinen: unrecht sei e» und grobe Irreführung, wenn man den liichlichen Namen „Paradies* mit der freundlichen Lage des Hause» und den schönen Linden — di« wi« die Bäume im Garten Eden anzusrhen gewesen — in Verbindung brächt«. Nein, ganz anders sei das zu erklären. Es habe ei,»es Tage« Luther auf seinen Re formationsreisen so gewaltig in der Zwickauer Kirche gepredigt, daß da» Volk, hingerissen, sofort da» Kloster habe stürmen und die Mönche vertreiben wollen. Diese aber, da sie für ihren gewinnbringen- den Ablaßkasten fürchteten, hätten am nächsten dunklen imd windigen Abend Luther in eine entlegen» Gasse gelockt, scheinheilig, unter dem Dorgeben, sie wollten ihn zu einem armen Sterbenden bringen. Dann aber hatten sie ihn mit Fäusten und bislang verborgenen Waffen bedroht und den Verhaßten töten wollen. Der aber sei ihnen entkommen: wi« mit überirdischer Hilfe versehen, habe er sich ihren Hän den entwunden und sei in ein offenstehende» Hau« geflüchtet. Don nun an sollte da« Hau» — diesen Wunsch habe der gerettet» Luther dem Besitzer zu er kennen gegeben — .Paradies* genannt werden. Und so habe e» diesen Namen erhalten, weil e« Luther in bedrohlicher Stunde -u einer beglückend« Zuflucht geworden fei. Der deutsche Nobelpreis« der «ebi-t». Der medizinifche Nobelprei« für 1922 wurde, wie bereit» gemeldet, zu ein« Hälft« au den Privatdozenten und außerordentlichen Professor der Physiologie an d« Universität Kiel, Otto Meyerhof, für sein« Forschungen auf dem Gebiet der Muskelyhysioloai« verliehen. Meyerhof hat in jahrelanger Arbeit bi« Zusammenhänge -wischen Chemismus, Wärmeb^t- düng und Arbeitsfähigkeit klargelegt und damit eine Aufgabe, um deren Lösung sich die größten Physio logen, von Helmholtz angefangen, bemüht haben, ihrer Lösung um ein gutes Stück näher gebracht. Professor Meyerhof ist 1884 in Hannover ge boren, hat 1909 in Heidelberg promoviert und sich 1913 in Kiel auf Grund der Habilitationsschrift: »Ueber Hemmungen von Fermentaktionen durch in- differente Narkotika* für das Fach der Physiologie habilitiert. Lr ist erster Assistent am Kieler Physio logischen Institut nnd wurde IS21 außerordentlicher Professor. Kandidaten sür den literarischen Nobelpreis. Au» Stockholm wird gemeldet, daß man als Kan didaten für den Nobelpreis in Literatur die Namen Thomas Har ding und John Galsworthy nennt. Stimme vernünftigen Geiste» au« Frankreich. Von dem Leiter der „Revue germanique* in Lille F. Piquet erhielt dieser Tage der junge Dichter Alfred Hein einen Brief, in dem es u. a. heißt: „Ja leider sind die Mißhelligkeiten zwischen Ihrer Heimat und meiner noch nicht zu Ende. Ich hoffe doch, im Interesse beider Völker, daß e» bald sich zum Besseren wendet. Trotz der Hitzköpfe hier und drüben wird sich das von Ihnen und von den meisten meiner Landsleute gewünschte .vernünftige Verhältnis* einstellen. E» wär« jammerschade für die Kultur, ja, für die Menschheit, wenn Deutschland und Frankreich nicht Hand in Hand arbeiteten. Aber es kann nicht immer so bleiben wie jetzt. Die Zukunft wird es beweisen.* Sa» verursacht die größte« Schmer-««? Lin englischer Arzt hat sich der Erforschung der Schmerz empfindung gewidmet nnd kam zu folgendem Lr- geHnt«: Den meisten Schmer- verursachen Zahn schmerzen, Ohrenschmer-en und gewisse Fäll« von Neuralgie. Die empfindlichsten Teile der menschlichen Haut sind die Spitzen der Zunge und di« Spitzen der Finger. Außerordentlich empfindlich ist auch die Hornhaut des Auges. Durch di« Menge feinfühliger Nerven wirkt D. ein« Brandwunde der Hand viel schmerzlicher al» ein« qleichbeschaffen« Brandwunde am Rücken. Ein Schuß durch die Hand ist schmerzvoller al» ein Schuß durch einen anderen Körperteil. Eine der heftigsten Schmerzempfindungen bringt da« Zahnziehen durch Zerreißen der Wur-elnerven de» Zahne» mit sich.