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Italienische Besorgnisse Frankfurt a. M., 17. Oktober. (Lig. Tel.) Dec römische Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" meldet: Nachdem die italienische Presse den Ausgang des Ruhrkampfes bisher nur informierend verfolgt hatte, behandelt sic nunmehr intensiver die euro- päische Loge und drückt einstimmig sehr schwere Besorgnis aus über die weitreichenden Folgen de» französischen Liege s. Don Eturzo schreibt in einem Leitartikel im „Popolo d'Italia", Frankreich gehe aus dem Ruhrkampf mit solcher politischer und wirtschaftlicher Mach: hervor, daß es gegenüber England die Kontinental sperre viel leichter durchführen könnte als Na poleon und daß auch die militärische und industrielle Selbständigkeit Italien» von ihm be droht sei. . PoincarL habe wohl gescherzt, als er jüngst di« Lösung der Ruhrfrage „eine lokal« An gelegenheit" genannt habe. Insbesondere müsse Italien zum Schutze seiner Unabhängigkeit Poin- earäs Politik um so mehr bekämpfen, als dies« «zum Siege der bayerischen Reaktion und zu einem österreichisch-deutschen Zusammenschluß mit schweren Gefahren für die Brenner-Grenze führen müsse. direkt« Ausbeutung de» besetzten Gebiete» sich Reparation»leistungen zu sichern. Di« ^sournöe Industrielle" glaubt, daß ein kombinierter Vorstoß. England«, Italien», Belgiens und Deutschlands gegen die fran zösische Reparationspolitik bevorstehe. Da» Blatt bemerkt dazu, da» Mißtrauen gegen die französisch« Politik sei. in der letzten Zeit durch un bedachte Aeußerungen französischer Opposttionsblötter und durch die separatistischen Kund- aebungen im Rheinland auf» neu« ge steigert worden. Pari», 17. Oktober. (Eig. Tel.) Der Brüsseler Berichterstatter de» „Echo de Pari«" teilt mit, in maßgebenden belgischen Kreisen lege man die Tat sache, daß England die Behandlung der belgischen Sachverständiqrnvorschläge in der Reparation», kam Mission gutgrheißen habe, dahin au«, daß die englisch« Regierung auf die internationale Sachverständigenkommission zur Prü fung der deutschen Zahlungsfähigkeit verzichtet habe. Loudon, 17. Oktober. (Eig. Te l.1 Iu der „Daily News" sieht sich ein langjähriger Mit arbeiter und persönlicher Freund d,s Generals Smuts veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß die Pläne von Smuts nicht fertig ausgearbeitet seien, sondern lediglich Anregungen für die Reichs- konferenz dnrstellen, die dazu bestimmt seien, di« von der englischen Regierung bereite vorliegenden Vorschläge zuergänzen. Auf der Rcichekonferenz bat Smuts nach Angabe des Gewährsmannes für die weitere Behandlung der Reparationsfrage vier Punkte entwickelt: 1. Deutschlands Verbindlichkeiten «erden auf KO Milliarden Goldmark fest gesetzt', 2. Deutschland erhält ein mehrjähriges Moratorium (Smuts befürwortet vier Jahre)-, 2. der D ö l k c r b u n d setzt eine mit Wohlwollen zu handhabende Aufsicht über die deutschen Finanzen nach dem Muster der Finanzaufsicht für Oesterreich ein: 4. alle Alliierten und die Vereinigten Staaten gewähren sich gegen- seitig ein zehnjähriges Schuldcnmoratorium. — Die ersten beiden Vorschläge stellen nichts weiter dar al» eine Bekräftigung der von Bonar Law und Baldwin bereits vergeblich in Paris vorgebrach- ten Vorschläge. Der dritte, der neu ist, bedeutet eine Einschränkung gegenüber den voreiligen Ankündigun gen gewisser englischer Plätter, die auch heute noch auf Grund unzureichender Informationen — wie die „Westminster Gazette" es tat — daran festzuhalten versuchen, daß Smuts die Absicht habe, eine inter nationale Finanzkonfcrenz einzuberufen und Deutsch, lands Leistungsfähigkeiten abschätzcn zu lassen um dem Reich eine internationale Anleihe zu verschaffen. Innerhalb der Reichskonferenz hat sich vor allem zwischen Smuts und dem überaus ententefreund lichen Bruce eine weitgehende Uebereinstimmung darüber angcbahnt, daß cs verhängnisvoll wäre, die Möglichkeit einer interalliierten Verständigung über die Reparationsfrage, wie sie jetzt von Belgien ein geleitet, durch eine unüberlegte Aktion zu gefährden. Die Konferenz wird daher wahrscheinlich nur in einer Entschließung zum Ausdruck bringen, daß die Bemühungen der englischen Regierung, die Repara" tion^eage durch entgegenkommende Vorschläge zu regeln, anzuerkcnncn und vom Vertrauen der Do minion» getragen seien. Möglicherweise wird di« Konferenz noch beschließen, die oben erwähnten An- regungen von Smuts, sobald sie von der Konferenz durchgearbeitet sind, den Alliierten als Er- gänzung der bisher bekannbgcgebenen englischen Re- parationsvorschlägc vom August zu übermitteln. Der Ruhrverkehr Gelsenkirchen, 17. Oktober. (Lig. Tel.) Mel- düngen der deutschen Eisenbahner bei der Regie sind bisher noch nicht erfolgt. Die französisch« Eisenbahnreqie hat erneut Anschläge an den Bahn höfen anbringen lassen, in denen sie daraus aufmerk sam macht, daß nur ein beschränkter Teil der Eisenbahner wieder eingestellt werden könne. Die Besprechungen der Organisationen, die gestern ergebnicklos abqebrochen wurden, sind heute wieder ausgenommen worden. Die Eisenbahner versuchen jetzt, in örtlichen Verhandlungen mrt den fran zösischen Stellen in letzter Stunde eine Milde rung der Bedingungen hcrbeizusühren. deute morgen hat sich eine Deputation der Gelsenkirchner Eisenbahner zum Ortskommandanten begeben, nm ihr zu ein«r Vermittlung bei den Regiebehörden zu bewegen: über das Ergebnis diese« Schritte» ver- lautet bisher noch nicht». Meine politische Nachrichten In Prag starb der frühere Hofsekretär de« Obersten Gerichtshofes in Wien, der Redakteur d«a „Vrager Lagblatt, Dr. Gustav Fuch », der der Brr- fass« iene« erschütternden Aufruf« an die deutsch« Oeffentlichkeit in der Tschechoslowakei war, mit dem da» „Prager Tagblatt" seine großzügige Hilf», aktion für die deutschen Kinder ein leitete. v Der bUgarische Ministerpräsident Aa>» ko ff ist i» Drgleittng de« Minister» Rateff in Rom ein- «tröffe«. Lakoff umrde im Palazzo Ltzigi persö»- Kch «« M«tfierprSsidenten MuMirtt empfange», Sozialdemokratie und Ausnahmezustand Verli«, 17. Oktober, (Eig. Lei.) Der Vorst«»» »er verei»ig» ten Sozialdemokratische« Partei hat sich in seiner henttM« Sitzung mit dem «uönatzmezustand und de» dnrch diesen geschaffenen ZnftLnde» in de» Et«, zelstaate « beschäftigt. Er ist dabet einmütig zu der Ueberzengung gelangt, datz di« schleunige Aushebung del militärischen Belagerungszustandes not- wendig ist, um im Verhältnis des Reiches z« den Einzelstaaten die Rech 1 sgleich- hett wieder herznstellen. Thüringen und dar sächsische Beispiel Weimar, 16. Oktober. (Eig. Tel.) Die Be stätigung der -wischen den Sozialdemo kraten und den Kommunist»» vereinbarten thüringischen Regierung erlitt dadurch eine mehr stündige Verspätung, daß die letzten abschließenden Verhandlungen zwischen den zwei antragstellenden Parteien sich unerwartet lange ausdehnten und daher eine Verschiebung der entscheidenden Landtagssitzung auf den Abend notwendig machten. Nach Begründung des Wahlvorschlagrs durch zwei Sozialdemokraten und einen Kommunisten und nach einer kurzen gemeinsamen Ablehnungs erklärung oer vier bürgerlichen Frak tionen wurde di; Wahl durch namentliche Ab stimmung vorgrnommen mit dem Ergebnis, daß 28 Stimmen (Sozialdemokraten und Korn- munisten) dafür und 24 Stimmen dagegen abgegeben wurden. Da der zu Beginn der Sitzung eingebrachte An trag auf Erweiterung des Slaatsministerium» auf sechs Staatsminister (für Auswärtiges, Finanzen, Inneres, Volksbildung, Politik und Wirtschaft) nicht sogleich angenommen werden konnte, wurde von einer Benennung für die Stelle de» Ministerpräsidenten bzw. des Außenministers vorläufig abgesehen, und re wurden nur die anderen bereits mitgeteilten Persönlichkeiten vorgeschlagen. Für die gesetzmäßige Vervollständigung der «ährend der ersten fünfzehn Jahre notwendigen Staats« äte zur Vertretung der einzelnen Gebiete wurden die bisherigen sozial demokratischen Mitglieder Bieligk (für Sonders hausen) und Frölich (für Altenburg) sowie da» neue kommunistische Mitglied Neubauer (für Gotha) gewählt. Trotz des Abstimmungsergebnisses hielten die bürgerlichen Parteien ihren in zwei Punkten der Tagesordnung erschienenen Antrag aufAuflösung de» Landtages aufrecht und beantragten dann Beratung im Ausschuß. Sie verbanden damit den von allen vier Parteien unterzeichneten Vorschlag zum Landtagswahlgcsetz vom 8. Mai 1V20, der nun ordnungsgemäß in einer späteren Sitzung durch beraten werden wird. Zum ersten Antrag, dem auf Landtagsauf- lösung, ließ die kommunistische Partei schon heute ihre Ablehnung mit Hinweis auf die augenblicklich schwierige Lage und die Notwendigkeit der Sammlung aller Kräfte für tatkräftige Politik erklären. Die ursprünglich für eine zweite Sitzung vom heutigen Tage geplante Regier» ngserkldrung wurde auf morgen vormittag vertagt. Gegen eine Diktatur Rahr Münch«». 17. Oktober. Zu der Rede de» Pro- seflors Bauer, des Vorsitzenden der vaterländisch«» Verbände, in der dieser behauptet hatte, Bayern wünsche, daß Herr von Kahr seine Gewalt zur vollkommenen Diktatur ausbau«, schreibt die „Bayrische Dolkepartei-Korrespondenz", für einen solchen Diktator, der in vollkommener Ab hängigkeit von einer unverantwortlichen Verein-Politik stünde, danke das bayrische Volk. Es sei eine falsche Auslegung der im bayrischen Volk gegen den Parlamentarismus herr schenden Stimmung, wenn man meine, das Volk sei jeder Volksvertretung müde. Gerade das legiti- mistisch und monarchistisch qesinnt« Volk in Payern könne auf die Dauer keinen Pürgersmann als Diktator ertragen, der über eine .viel größer« Macht verfügen würde als der früher« König. * München, 17. Oktober. (E ig. Te l.) Durch Per- ordnung des Generalstaatskommissars vom 16. 10. 1023 wird Personen, die in Bayern ihren Wohnsitz oder Aufenthaltsort haben, die Zugehörigkeit zu einem Sicherheit»- oder Selbstschutz verband oder einer ähnlichen Einrichtung der Ver einigten Sozialdemokratischen oder der Kommuni st ischen Partei auch außerhalb Bayern« verboten, und die Teilnahme an Hebun gen, Veranstaltungen oder Zusammenkünften solcher Verbände oder Einrichtungen untersagt. Zuwider- Handlungen «erden mit Gefängnis bestraft: daneben kann aber auch auf Geldstrafe in unbeschränktem Um- fange erkannt werden. Und Hitler sprach . . . Rom, 17. Oktober. (Lig. Tel.) Herr Hitler hat sich zu dem Vertreter des „Eorriere d Italia" über seine Ziele folgendermaßen geäußert: Deutschland b o l s ch e iv i s i e r e sich immer mehr. Theoretisch seien Sozialismus und Bolschewismus ein und dasselbe. Kahr sei zweifels ohne ein ausgezeichneter deutscher Vorkriegszeit- Bürokrat, ihm fehle jedoch dieEnergie, um prak tische Erfolge zu haben. Er regiere mit Paragraphen tatt mit energischen Maßnahmen. Solche Leute be säßen nicht genügend Kraft, um den Augiasstall zu rein gen. Von der Lösung der Iudensrage hängt nach Hitler die gesamt« deutsch« Zukunft ab. Der Kamps müss« geführt werden wie vor drei Jahr- Hunderten der zwischen den Ungarn und den Türken und er werde die gleich« Tragweite haben: andern falls würden Asien und Europa von Wladiwostok d « zum Rhein zu einem jüdischen Reich werden. (I) Die deutsche Regierung sei heut« in den Händen von Juden, weil sie sich ln den Händen der Reich«- bank befind«, di« ihrerseits ein Privatiustitut de» internationalen Judentum» darstell«. Interessanter war, was Hitler über die Stel lungnahme der bayerischen Rationa listen zu Italien sagt: „Ich kämpf« hier «inen verzweifelten Kampf, um d«n Leuten klar zu machen, daß Südtirol zwischen Italien und Deutschland keinesfalls ein Zank- ' apsel sein dürfe. Ich lasse mich in dieser Frag« nicht von einer österreichischen Presse gegen Italien einnehmen. Die Frag« von Südtirol ist lang« nicht so wichtig wie di« Frag« von Elsaß-Lothringen und Oberschlefien. Al» Rationalist vermag ich mich durchaus in die .italienschen Gedanken gänge zu versetzen und verstehe sogar de« italienischen Anspruch auf eine gesicherte Grenze." Ueber den angetündigten Marsch nach Ber lin befragt, antwortete Hitler kurz: „Ich bin wie die Spinne, die auf den Tag wartet, der da kom men wird." Hitler versicherte noch, er habe durchaus nicht die Absicht, bayrischer Minister zu werden, da sein Weg ihn weiter führe. Der Kosrespondent fragt: „Nach Berlin?" Aber Hitler begnügte sich zur Antwort flüchtig zu lachen. Hitler verriet dem Korrespondenten ferner, daß die vatikanisch« Richtung innerhalb der Bayrischen Volksparteifranzosen freundlich sei. Schließlich stellte Hitler noch fest, daß er im Prinzip weder Republikaner noch Monarchist sei: die Staatsform erscheine ihm auch setzt nebensächlich. In der nächsten Zukunft gebe es für Deutschland nur e i n Mittel: eine bru tale nationalistische Diktatur. Der Win ter werd« die Entscheidung bringen. * Müucheu, 17. Oktober. (Eig. Tel.) Vor dem hiesigen Schöffengericht wurde gegen dieNational so zi al ist« n verhandelt, die am 21. Juni dea Kimmerzienrat Fränkel, den Vizepräsidenten der Handelskammer, überfallen und verletzt haben. Di« Verhandlung gegen den Angeklagten Max Weber wurde wegen Erkrankung des Ge nannten ausgesetzt. Die übrigen Täter wurden ver urteilt, und zwar der Hauptangeklagte Suß- bauer wegen einfacher und gefährlicher Körper verletzung zu einem Monat und einem Tag Gefängnis, drei weitere Angeklagte zu drei Tagen, sieben Tagen und einem Tag Gefängnis. Der Verrvaltungrrat der Rentenbank Herr Hermann Hilger, Vorsitzender de« Reichs- landbundes und jetzt Mitglied de« Derwaltungsrate» der neuen Rentenbank, schreibt in der „Deutschen Tageszeitung" über den „wahrhaft genossenschaft- lichen Gedanken", daß „die schaffenden Stände de» ganzen deutschen Volkes" für das neue Geld gut sagen, daß dieses „auf gleichmäßiger Belastung und auf gleichmäßigem Vertrauen" gegründet ist, „denn auf das Vertrauen allein kommt es nun an, ob die neuen Rentennoten wertbeständig bleiben oder gleichfalls in den Abgrund wandern." Er vergißt auch nicht den Hinweis, daß der Verwaltungsrat zur Halste au« Vertretern der Landwirtschaft besteht und damit die bäuerliche» Interessen gewahrt sind. Sicher ist di« Fundierung der neuen Noten auf dem Ver trauen des Volkes wichtiger als die auf Renten briefen. Die Liste der Mitglieder des Verwaltung«- rate« wird genau gelesen worden sein, und man darf überzeugt sein, daß vieles abhängt von den Namen, di« den Währungsplan decken. Rösicke, Dr. Heim, Sorge, Bücher, v. Siemen«, Ilrbig, bekannte Namen au» Landwirtschaft, Industrie, Dank- und Handels- welt. Das aber sind doch nicht di« „schaffenden Stände"! Das sind Männer, die bekannt sind als Vertreter der Interessen ihrer Stände, die neu« Währung aber ist Sache des ganzen Volke»! E« fehlen die Vertreter der Arbeitnehmer, der breiten Masse. Man kann sie nicht entbehren, auch wenn sie keinen Sachbesitz haben und darum auch kein« „Sach werte" zum Kapital der Rentenbank beisteuern. Sie haben sich bereiterklärt, das zur Währungsgesundnng beizusteuern, was sie leisten können: ihre Arbeit, ihre vermehrte Arbcttsleistung. Das ist nicht wenig und nicht entbehrlich. Vertreter der Arbeitnehmer gehören in den Verwaltungrat, und zwar durchaus nicht aus dekorativen Gründen. Denn die neue Wahrung hat da« Vertrauen des ganzen Volkes, oder sie ist eine hoffnungslose Sache. Herr Hilger fühlt sich schon jetzt al» Wahrer der landwirtschaft lichen Interessen an der Währung — und selbst wenn die übrigen Mitglieder sich als Vertreter nicht ihres Standes, sondern wie es sein soll, de» Ganzen fühlen: ein demokratisechr Staat müßte, und sei es auch nur au» psychologischem Feingefühl, die Sache de» Ganzen auch durch Vertreter de« Ganzen ver- walten lassen. Das Interesse aller Stände am neuen Geld ist gleich, die Opfer sind auch gleich, denn auf ihren „Kapitalwert" darf man sie doch wirklich picht zurückführen. Da dürsten die Rechte nicht un gleich sein. * Verli», IS. Oktober. (Eig. Tel.) Der Ver waltungsrat der Rentenbank hat in einer gestern nachmittag abgehaltcnen Sitzung beschlossen, den ehemaligen preußischen Finanzminister a. D. Lentz« zum Präsidenten de« neuen Noten instituts vorzuschlagen. Außerdem beschloß der Per- waltungsrat die Satzungen für sein« Geschäfts- führung; d'ese bedürfe^ no^h der formellen Zustim mung der Regierung. Dr. Lcntze ist nach langer kommunalpolitischer Tätigkeit, die ihn zuletzt auf den Posten des Ober- büraermeistcr» von Magdeburg führte, von 1010 an sieben Jahr« lang preußischer Finonzminffter ge- wesen. Lr steht gegenwärtig im 63. Lebensjahrs, Zreigewerkfchaftliche Zorverungen Lerlt», 17. Oktober. (Eig. Tel.) Im Reichs- finanzministerium sind heute vormittag di« drei großen Gewerschaftsverbande. Allgemeiner Deutscher Gewerkschatt»bund, Allgemeiner Freier Au- gestelltenbund und Allgemeiner Deutscher Beamten bund zusayrmengetr«ten, um zur Loge Stellung zu nehmen. Der Versammlung wird nach den Be ratungen über Wirtschaft, Ernährung und Währung»-, reform eine Entschließung vorgelegt werde», in der es u. a. heißt: Di« Ordnung d«r Währung u»d der Staat»f<nan»-n. di- "bne Zvangsopser de« Besitz«« nicht möglich s«i, müsse sofort herbei« ««führt werden. Höher« Leistungen des Pro- duktirm»ap parate» f«i«n »ur möglich aus der Grund- vollner»l»g, S«r 18. vttodgr age einer festen Währung. Di« Bunde»au»schüM orderten schnellst« Rückkehr zur tatsäch» ichen Goldwährung. Ein« gwischenlosunß «t für di« Arbeitnehmer nur tragbar, wenn der 8^ stand befestigt «erde, daß die Warenpreis« nach einer festen Goldwährung berechnet, Löhne und G e HLlter aber in einer Währung bezahlt würden, deren Kaustraft täglich und stündlich sink«. Di« Wert beständigkeit der neuen Währung könne nur gesichert werden, wenn in kürzester Zeit die öffentlichen Finanzen in Ordnung gebracht würden und die Rotenpresse stillgelegt werd«. Weiter« starke Ab-! gaben vom Besitz seien nötig. E« wird gefordert: Erfassung der Sach- werte und unmittelbare Beteilig» »a des Reiche» an den Gewinnen derWirtschaft. Der Achtstundentag müsse grundsätzlich beibehalten werden und, wo Ueberarbeit notwendig sei, seien die Gewerkschaften zu Tarif- abmachungen bereit. Sofortige Maßnahmen jjur Behebung der Lebensmittelnot seien notwendig: Beschlagnahme der Ernte, schärfst« Strafen für Zurückhaltung von Lebensmitteln, um aus reichende Mengen zu angemessene« Preisen auf den Markt zu bringen. Die Resolution schließt: Der politische, wirtschaft liche und soziale Generalangriff gegen die Arbeiter schaft könne nur erfolgreich abzewehrt werden durch die geschlossene Arbeiterfront. Der von den drei Spitzenverbänden eingesetzte Aktionsausschuß über nehme die Führung dieses Kampfe». Vie Rrbeitsstreckung Berlin, 16. Oktober. Der Reichsonzeiger ver- veröffentlicht eine Verordnung über di« Betriebsstillegung und Arbeits streckung, durch die auf Grund des Lrmächtigungs- gesetzt» die Verordnung vom 8. 11. 1S20 (Maßnahme gegenüber Betriebsabbrüchen und Stillegungen) ab- geändert wird. Laut Artikel 1 der neuen Verordnung treten zu 8 2 der Verordnung vom 8. 11. 1920 bi« folgenden Absätze 2 bis ö: Abs. 2: Entlassungen, die über die Grenze des 8 1, Abs. 1, Ziff. 2 hmausgehen, sind innerhalb der Fristen des 8 1 wirksam. Ist der Arbeitgeber nicht / in der Lage, die Arbeitnehmer während der be zeichneten Fristen voll zu beschäftigen, so kann die Dcmobilmachungsbehörde für die Dauer der Fristen Verkürzung der Arbeitszeit und Streckung der Arbeit anordnen. Hierbei darf jedoch di« Woch en- arbeitszeit de» Arbeitnehmer» nicht unter 24 Stunden herabgesetzt werden. Abs. 3: Der Arbeitgeber ist im Falle der Arbeits streckung berechtigt, Lohn und Gehalt der mit ver kürzter Arbeitszeit beschäftigten Arbeitnehmer ent sprechend zu kürzen, jedoch erst von dem Zeitpunkt an, wo ihr Arbeitsverhältnis nach den allgemeinen oder vertraglichen Bestimmungen enden würde. Abs. 4: Das Recht zur fristlosen Kün- digung aus dem Grunde, der nach dem Gesetze zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses ohne Ein haltung einer Kündigungsfrist berechtigt, bleibt un berührt. Abs. 8: Entlassungen, die bei der Einhaltung der Anzeigepflicht unwirksam wären, sind auch unwirk sam, wenn der Anzeigepflicht nicht genügt ist. Nach Artikel 2 werden die 89 12 bis 18 der Verordnung über Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten während der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung vom 12. Februar 1920 aufgehoben. Mit den Aenderunaen, die sich aus den Artikeln 1 und 2 ergeben, gelten die Verordnungen vom 12. Februar und 8. November 1920 über den 31. Oktober 1923 hinaus. Diese Ver ordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Gleichzeitig treten landesrechtliche Vorschriften über Betriebsstillegung, Arbeits streckung und über die Erhaltung der Arbeitnehmer in den Betrieben außer Kraft. Erhöhung öer Vrolgelroide-Neferve Berlin, 16. Oktober. Die Entwickelung der Wirtschaftslage in Verbindung mit der stark ver späteten Ernte hat die Reichsregicrung veranlaßt, auf Grund des Ermächtigungsgesetzes eine Ver ordnung zur Ergänzung des Gesetzes zur Sicherung der Brotversorgung im Wirtschaftsjahr 1923/24 zu erlassen. Diese Per- ordnung sieht eine Verstärkung der von der Reichs- getreidestelle zu erwerbenden ProtgetreideMenge von 1 auf 2!^ Millionen Tonnen vor. Alle Kommunal verbände können beantragen, daß an die Mühlen, die sie bestimmen, von der Reichsgetreide stelle Getreide zum Tagespreise bi« zu dreroiertrl der bisherigen Ration geliefert wird. Im Sinne dieser Bestimmungen ist rechtzeitig Vorsorge dahin getroffen worden, daß an all« Kommunolverbände, bei denen Schwierigkeiten beim Uebevgang in die freie Wirtschaft zu befürchten waren, m,«reichende Mengen Getreide durch die Neichsgetrcidestelle ge liefert werden. Die Aufbringung der Getreide- reserve durch die Reichsgetreidestelle hat sich bis- her in befriedigender Weife vollzogen. Es ist zu hoffen, daß es gelingen wird, auch di« erhöh!« Reserve durch Aufkauf — zum Teil anch im Aus land — zu beschaffen. Der Zwischenfall von Hirschberg a. S. Halbamtlich erfolgt jetzt' von bayrischer Seite eine Darstellung des Zwischenfalles an der bayrisch-thllrinqischen Grenze bei Hirschberg a. S. Danach entstand auf der bayrischen «eite der Grcirzc Erregung über Ansammlungen von roten Hundert- - schäften aus Thüringen, die an der Grenze in der Rächt vom 9. zum 10. Oktober Porpostenstellungen bezogen hatten, weil auf thüringischer Seite ein Racheanschlog wegen Verhaftung von fünfzehn Nationalsozialisten in Hirschberg befürchtet wurde. Da die Behörden den Einsatz von Landespolizei nicht für notwendig hielten, gingen nationalistische Truppen in die bedrohte Gegend. Al» sich am Nachmittag des 10. Oktober in Hirschberg neuerdings Unruhen zeigten, begab sich Landespolitri «it Maschinengewehren auf einem Lastwagen nach einer unmittelbar an der Grenze, aber noch ans bayrischem Boden gelegen« Mühle. In der Nacht wurde dann ein bißchen Krieg gespielt, da» heißt di« Bayern schossen Leuchtkugeln ab, um da» gegenüber liegende Saaleufer zu erkunden. Roch in der Nacht ging dann di« Lande»polizei zurück und auch die thüringischen Pasten zogen ab. Die offiziöse bayrisch« Darstellung erklärt, die thüringischen Nachrichten über Starke und Bewaffnung der Nationalsozialisten seien übertrieben; offenbar liege ei« Ver wechslung mit der Landespolizei »0», vo Warum Dom schriebet Der seiner L bar bez Reich»« prüfe Stunde Museum Porr verein e der Tats können. 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