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ür er« at- ruf toi irr lik in- il' :» ,r. Ze- sie die tü ft el. >a- di« >«- »t'r >rft :ig- ein rch rd. bei e» in b- m ui e- >r, >ß :s r- rr 6) u st i. >z ir rr >f t. n 0 c >, >, e c r t i i > LttttzacxL, «leu rs. s«ptewd« ^»Kerderickt vargangene Seit Sine» Abend» durchwanderte ich die leeren Straßen des kleinen Fischerdorfes auf Sylt und kam an einem Häuschen vorbei, -as ein rostiges, aber sehr große» Schild trug: Kolonialwarenhandlunq Johannsen. Da ich einiges nötig hatte, trat ich ein. Eine heilere Schelle erhob ein wehklagendes Ge läut, und ich befand mich in einem kleinen, mit altmodischen Möbeln und verstaubten künstlichen Blumen ausgestattetes Zimmer. Das Zimmer war leer. Ich bemühte die Schelle noch einmal, und die kleine Treppe herunter kam endlich ein altes Frauchen mit einer großen, schwarzen Haube an gehumpelt, das mich freundlich begrüßte und nach meinen Wünschen fragte. „Haben Sie Zucker?"' fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. „Nee, den habe ich nicht.' - „Haben Sie Reis?' „Nee, den habe ich auch nicht.' „Vielleicht etwas Tee?' „Tee? Nee, den habe ich auch nicht.' „Ja, was haben Sie denn eigentlich?' sagte ich, indem ich vrich.mnschaut«, „was kann man denn hier kaufen?' „Hier kann man gar nichts kaufen,' sagte die alte Frau. .Ja, weshalb hängt denn draußen das Schild „Kolonialwarenhandlung"?" „Ach, das ist nur ein Erinnerungsschild,' sagte die Alte, „das hängt noch aus der Zeit, als mein Ncann noch lebte. Da batten wir nämlich so'n Ge- schäft. Aber seht ist er ja längst tot. Das Schild hab' ich nur hängen lassen, weil dann als mal jemand zu mir hereinkommt. Zu einer allen Freu kommt sonst keiner mehr, und dann freu ich mich und denke, dur wäre früher auch zu dir gekommen. Ja, s« . . ., gnädige Frau . . . aber zu verkaufen habe ich st'der gär nichts mehr . . .' Ulesdst Vitt. * Stiftung für das Dildermuscum. Der Kunst maler Ernst Zimmermann har dem Museum der bildenden Künste ein Bildnis seines Bruders, des Komponisten Adolf Zimmermann, als Geschenk überwiesen. Der Rat hat das Geschenk an- genommen rind nahm von dieser wertvollen Bereiche- rung der Sammlung mit wärmstem Danke gegen den Schenkgeber Kenntnis. * Einbrüche in militärische Sport-Baracken. Wiederholt sind nachts — wohl dos dritte Mol — zwei Baracken des Reichswehr-Regiments Nr. II auf dem Sportplätze gegenüber dem Haupttore der Kaserne an der Landsberger Straße, Möckern, erbrachen worden. In der Nacht zum 18. d. M., das letzte Mal, wurden gestohlen zwei eiserne Reck stangen, fünf Sparen, ein Beil, eine Sprungbirne und ein Posten Bretter. — In derselben Nacht ist j aus einem Hof eines Grundstückes an der Breiten- i felder Straße, do» in der Nahe der Daracken liegt, ein vierrädriger Handwagen, dessen Hintere Achse mit den Rädern wegen einer Reparatur fehlte, ver schwunden, offenbar aum gestohlen morden. Es wird vermutet, daß für beide Diebstähle ein und dieselben Täter als Diebe in Frage kommen. Ber- dächtige Wahrnehmungen teile man schnellstens der Polizei m't. " Für 14 Milliarden Rauchwaren getzahien. Lintm Rauchwarenhändler in der Ritterstraße sind aus seinem Lager 224 Sealkaninfelle, schwarz ge färbt, mit den Lcchstempeln P. K., K. oder I. K., ferner 125 broungesärbte Eichhörnchen mit dem Loch stempel I. K. gestohlen worden. Der Bestohlene hat 1540000000 -st als Belohnung ausgesetzt. * Wiederum zwei Schwäne im Känigin-Llbert- ParL gestohlen. Am 22. d. M. wurde bemerkt, daß vsm vorderen Teiche im König-Albert-Park wiederiHp zwei Schwäne gestohlen worden sind, diesmal zwei junge, etwa Jahre alte mit grauem Gefieder. Die städtische Gartendirettion hat 4 0 Millionen Mark als B e l o h nun ^ausge setzt auf Wiedererlangung -er lebenden Schwäne.. * Zur Einlösung des Abschnitter Rr, 14 des Mälchverbilligrmgsausweifes sind, wie uns der Rat schreibt, anderweite Mittel vom Reiche erbeten wor den. Sobald das Geld eingeht, wird in den Tages- zeitungen bekanntgegeben werden, tzon wann ab und mit welchem Betrage der Abschnitt eiagelöst werden wird und inwieweit di« Milchverbilligungsmaß, nahmen überhaupt fortgesetzt werden können. * Anmeldungen für di« Aufnahme in die städtischen höhere» Schulen -u Ostern 1924 werden in den Schul- amtszimmern vom 15. Oktober bis 30. November vormittag» 10 bi» 11 Uhr entgegengenommen. Die Anmeldung ist durch die Eltern, oder deren Stell vertreter zu bewirken, womöglich unter gleichzeitiger Vorstellung des anzumeldendcn Kindes. Geburts urkunde, Impfschein, die letzte Schulzensur und ein Gutachten des Klassenlehrers sind vorzulegen. Für die Aufnahme in die unterste (6.) Klasse kommen nur Schüler und Schülerinnen in Frage, die Ostern 1924 10 Jahre alt sind oder bis znm 30. Juni 10 Jahre alt werden und die Grundschule vier Jahre mit gutem Erfolge besucht haben. In das im Abbau be findliche Lehrerinnenseminar nebst Uebungsschule werden Schülerinnen nicht mehr ausgenommen. Teuerungszahl 1 für Leipzig (Statistisches Amt Leipzig) Stichtag 24. September 1923:2130 001000 .«. Letzter Stichtag: 21. September 1634 641000 -4L Steigerung seit: 21. September um 30 Proz., 19. September um 54 Proz., 17. September um 143 Proz., 13. September um 259 Proz., 10. Sep tember um 594 Proz., 6. September uni 1341 Prozent, 3. September um 1796 Proz. Die Teuerungszahl I stellt den Mindeilnuf- wand einer Familie von Mann, Frau und drei Kindern im Alter von 12, 7 und Ist: Jahren für Nahrung, Wohnung, Heizung und Beleuch. tung innerhalb eines Zeitraumes von vier Wochen dar. Treppenbeleuchtung bis 6 Uhr Aus Vorschlag von Vertretern des Mieterschutz verbandes, des Hausbesitzer-Vereins und des Leip ziger Gcwerkschaftskartells hat der Rot beschlossen, bis auf weiteres die Schluß stunde der Treppen beleuchtung auf 6 Uhr abends festzufetzen und var- zuschreiben, daß nur noch außer den Höfen und Hausfluren die Treppenaufgänge im Erd geschoß sowie die vorhandenen 2. und 4. Ober- geschosst beleuchtet werden. Auch in Grundstücken mit outomatisch-elektrischer Trevpenbeleuchtung soll diese bis 6 Uhr abends dauernd brennen. * Geschäftsbeweaim- ir« August ber Allgemeinen Ortskrankenkasse. Am 31. August 1928 zahlte die Allgemeine Ortskrankenkasse für die Stadt Leipzig 229 591 Mitglieder, und zwar 131998 männliche und 87 593 weibliche Personen. Anmeldungen zur Kranken-, Invaliden- und Hinterbliebenen-Versiche- rung gingen 13 500 ein. Die Zahl der Anmeldungen betrug 22 257. Meldungen über Arbeitsunfähigkeit erfolgten von 3565 männlichen und 3278 weiblichen Mitgliedern. Die vollen Leistungen der Kasse er hielten drei Versicherte. Krankenhauspflege wurde an 650 Mitglieder gewährt. An Kranken-, Haus-, Wochen- um» Stillgekd, Entbindungskosten und Sterbegeld wurden im Berichtsmonat 9 678 367034 Mark ousgezahlt. Dir Technische Wett. Unsere regelmäßig Mitwochs erscheinende technische Wochenbciläge wird anläßlich dar Deutschen Automobil ausstellung in Berlin in dieser Woche in erweitertem Umfange am Sonn- abend, den 29. d. M., beigelegt. ' ArbeitLmarktberlcht für die Zeit vom 15. bi« 22. September. Die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt halt weiter an. Dabei betrug die Zahl der Arbeitsuchenden am 18. September bereits van 66 öffentlichen Arbeitsnachweisen Sachsens ins- gesamt 10414-5, während am 17. August bei 72 öffentlichen Arbeitsnachweisen 52 343 und am 19. Juli bei 85 öffentlichen Arbeitsnachweisen nur 18 908 Arbeitslose vorhanden waren. Da» Ver mittlungsgeschäft ruhte ziemlich vollständig und so- weit in der verflossenen Woche Arbeitsvermittlungen überhaupt erzielt werden konnten, beschrankten sich diese fast ausschließlich auf Aut-Hilfsstellen. Automaten Don Httrstt ttsuprmLnn Zädsn Tag, wenn ich nach und von meiner Arbeits stelle radele, fahre ich an einer Wage vorbei. Es ist ein« automatische Woge, wie Du sie kennst, mit einem vunden Spiegel, unter dem der Feiger her« vorragt; man wirft einen Nickel hinein usw. Sie steht mitten auf einem Platz mit alten Bäu men, es ist da muh ein kleines Wasserbassin mit ein m Springbvmme», es sind Bänke da, auf denen kich Arbeiter rmd alte Leute ausruhen, und zwischen dmen Kinder spielen. Eine« Tage» fing man an, da« Wafferbassin mit dem Springbrunnen zu beseitigen. (Wozu braucht es in Deutschland Springbrunnen?) Und dabei entfernte man auch die Wage. „Ganz recht so', sagt« ich mir, „was soll die alte Wage da, e« kann sie ja doch kein Mensch mehr be nutzen. Da« soll man denn reinwerfen? Line Zeit lang ging« la noch, al« man ein paar eiserne Lehner nehmen mußte- Dann horte auch das auf, und man kaufte ein« besondere Marke. Jetzt gibt's auch bas nicht mehr. Also fort damit.' Wozu mnbf Ist es nötig, zu wissen, wieviel man wiegt? Da da« Gehirn nicht wie ein Muskel durch Benutzung wächst, werde ich doch nicht an Gewicht zu- nehmen. Und woher soll die Zunahme sonst kommen? tzon der LEre de« Menüs, dos ich eingehend studkve, Ivenn ich an den Fenstern der kleinen Wein stube vorbeigehe, die ich früher gelegentlich aisszu- suchen pflegte, sicher nicht. Höchstens am Ersten würden e« vielleicht ein paar Pfund mehr sein; aber ksin „Lebendgewicht', — nur Papierscheine. Also die Wage «ar weg. Lb«r «tue« Morgen» — ich traute meinen Augen bäum — str, da stand die alte Wage wieder da- Etwa« »etter seitlich, aber sie war's wirklich. MH steig« von meinem Rade, um mich zu über zeuge», daß e» wirklich di« Doge war. Sie war'«, rntt khre» Spiegel, dem Zeiger, dem Schlitz, auf den »hm Hand hinbeutetr, daß man da 10 Pfq. hinein, wevst» solle. NSas ft» äst« Pelt soll da»', fragte 'ch m'ch, MmmBt sich Ke Stadtverwaltung einen schlechten Scherz? Soll di« Wage uns an vergangene Zeiten mahnen? Oder meint ein weiser Stadtrat etwa, die Wage diene zur künstlerischen Ausschmückung der Platzer.« Ich wurde ärgerlich, und machte in den nächsten Tagen absichtlich einen anderen Weg. Emos Tages komme ich wieder vorbei. Was sehe ich? Ein paar Buben stehen da und besprechen eifrig, wie man die Wage in Funktion setzen könne. Sie springen auf das Trittbrett, schütteln an ihm herum, klopfen an den Aasten: der Zeiger zappelt wohl etwa», aber er bewegt sich nicht vorwärts- Langs Beratung, ob man wohl mit dem Taschenmesser in den Schlitz fahren könne. Wird versucht. Erfolglos. — Erneutes Schütteln und Klopfen. Da — ein Wunder: der Zeiger bewegt sich. Ich habe selten ein so beglückendes Lächeln wie an, dem Gesichte dieses Buben gesehen. Stolz und be neidet steigt er herunter, damit die anderen es auch probieren. Aber nichts rührt sich- Sie mögen klopfen und rütteln. Wunder wiederholen sich nicht. Jetzt weiß ich, daß cs gut war, die alt: Woge wieder aufzustellen. Denkt nicht, der Bub freute sich darüber, daß rr ohne Geld erreichte, wozu andere welches brauchten. Nein, da geht etwas ganz anderes in der Seele vor. Erinnerst Du Dich nicht, wie Du als Kind vor einem Automaten standest, sehnsüchtig die Blicke auf die Schokoladentafeln, die gebrannten Mandeln, da« Kölnische Wasser und was der Herrlichkeiten mehr waren, gerichtet? Gewiß, Du wolltest sie gern haben. Aber wenn Dir der Pater eine Tafel Schoko- lade am Ladentisch kaufte, war » doch nicht da- gleiche. Du wolltest den Nickel haben, ihn hinein- werfen, und dann am Griff ziehen. Wie ost hattest Du schon am Griff gezogen, in der Hoffnung, es käme vielleicht doch etwa« rau». Nun endlich warst Du Meister. Du hattest den Zauberspruch in der Hand, auf den hin sich das Wunder öffnete. Der Automat war eben für Dich nicht Mas Hine. Dy« waren nüchterne Praktiker (sicher wurde» sie später gute Voctore« iax.), die Dir damals schon Mtxinaadersetze« konnten, wie solch' ein Automat innen auescch. Für uns war er einDund « r, nnd l"«-- !»» A» der „Verbotenen Stabt' Don (Leipzig) Die „Verbotene Stadt präsentiert sich nun so: Liu avsolur symmetrisches Rechteck von Süden nach Norden orientiert. Lange ungefähr wie Luftlinie Zoologischer Garten bi» Neues Theater, Breite wie Luftlinie Hauptbahnhof bis Fleischcrplatz. Rechnet man die zwei vordersten südlichen Vorbauten, Tor der Erhabenheit, Tor des himmlischen Friedens und da« Mittagstor mit dazu, so liegen 14 Palast bauten in einer schnurgeraden Linie hintereinander. Diese Palastlinie lauft genau > in der Mitte der ganzen Anlage. Die Bauten sind ! einstöckig und breit ausladend; große, ganz freie, weder von Blumen, Rasen oder Bäumen unter brechen«, blendend Helle Plätze liegen je zwischen Tor und Tor, Palast und Palast. Seitlich gliedern sich diesem Hauptareal Nebenhöfe mit kleineren Palästen und Tempeln an. Der Besucher darf davon nur die vordersten, die früheren Nepräsentationspaläste sehen, du. aber auch die schönsten find. Was hinter dem achten Palast liegt, ist immer noch „tabu'. Dort wohnt der jetzt l^ährigc nicht regierende Kaiser mit se-ner ihm im Januar d. I. angetrauten gleich- alkrigen Gattin, bewacht von Eunuchen und Mandschuprinzen. und unterrichtet von Dr. Iohnston, einem ferngebildeten Engländer. Dieser letzte Nandschu wurde 1911, fünfjährig, abgesetzk. muß aber innerhalb dieses Territoriums leben, wo er noch merkwürdig viele Rechte hat, und zwar über Leben und Tod seiner Angestellten. Letzthin hat er z. B. 4 Eunuchen hinrichten lassen, di«, damit ihre Dieb- stähle nicht entdeckt wurden, einige kleinere Paläste dcs exkaiserlichen Pamens in Brand gesteckt hatten, um die noch restliche Sammlung von Vasen und an- de.en Kunstwerken dieser Häuser zu verbrennen, was ihnen eben leider auch geglückt ist. Für das Publikum ist nicht viel bemerkbar. Man sieht in diesen Teil vom sogenannten, mit fünf hübschen chinesischen Pavillons bekrönten Kohlenhügel hinein, der nördlich der „Verbotenen Stadt' vorgelagert ist und auf den die Fr:mde:i nur mit Karten ihrer Legationen dürfen. — Zu den vorderen Prachtbauten kommt man nun ober nicht durch die drei mächtigen, schon erwähn ten Tore der Südfront, die nur bei seltenen Ge legenheiten geöffnet werden, sondern durch kleinere Tore und Borhöfe der westlichen oder öst- lich en, ebenfalls schon erwähnten Seitenanlagen. Ist man aber endlich im Zentrum an gelangt und steht so, daß man die Einyangstore im Rücken hcu. dann hat man einen ganz großen Eindruck von Raum und Form, ähnlich wie vor der Peterskirche in Rom oder ans dem von Moscheen umgebenen Register» in Sama»kand. Und zwar gilt dies in gleichem Maße von jedem der beiden ersten Hauptplätze, also dem zwischen dem Mittags-Tor und dem ersten Palast und dem zwischen erstem und zweitem Palast. Die anderen Plätze zwischen den 14 Bauten der mittleren Palastlinie sind auch sehr gut in ihren Raumverhältnissen, aber nicht so „atemraubend" wie diese beiden. — Die Abge schlossenheit steigert noch den Eindruck. — Die besondere Note der Paläste liegt nun aber vor altem in ihrer leuchtenden Farbenpracht. Gold gelbe Dächer von glasierten Ziegeln — gelb war stets die kaiserliche Farbe —, braunrot die Bauten au sich, ebenso wie alle Säulen außen und innen: das Schönste aber die blauen, goldenen und grünen Bemalungen ans dem Traggebälk unter den wen überstehenden Dächern. Meistens zeigen sie goldene Drachen und Phönrxinokive aut blauem oder grü nein Grunde. Zn den Palästen führen Treppen unterbrochen von breiten Terrassen. Seitlich der Treppen stets das für China charakteristische skulptu- I rierte Geläbder. Alles von weißem Marmor. — ! Wie ich schon erwähnte, liegen zwischen den einzel- § nrn Palästen große Höfe — besser gesagt Plätze. So ergibt sich, wo man auch steht, eine wunder volle Perspektive, wie überhaupt die große Weit- läusiqkeit der Anlagen in der „Verbotenen Stadt' ein Hauptmoment ihres Stiles und ihrer Schönheit ist. Diese Paläste hat man sich nun aber nicht als Häuser mit vielen Zimmern oorzustellen. Es ist eigentlich immer nur ein Raum in einer schönen Fassung. Deshalb äbneln sich Tempel und Paläste so sehr in Peking. Auch die Wohnhäuser sind so. Man hat eben in China, besonders in Nord-China, kein Haus, sondern einen Hof, ,.P amen' mit einem Kranz von vielen kleinen Gebäuden, in denen je ein zimmerartiger Raun» ist. Es vassiert infolgedessen oft in Peking, daß man bei Einladungen zum Essen vom Emvsangszimmcr über den Hsfplalz ins Speise zimmer gehen muß. Jin Januar nnd Februar bei 15 Grad Kälte in leichter Abendtoilette iand ich da? ost allzu „originell". Glückliche Mnder Ein Vesuch im ttindererholungshsim Naunhof Aus der Sammlung, die unsere Prager Mit- eigentümer, der Verlag Heinr. Mercy Sohn, im Einvernehmen mit uns für die hungernden Kirtder Deutschlands veranstaltet und au» der uns ein Teil betrag zur Verteilung überlassen worden war, hatten wir der „Allgemeine»» Ortskrankenkasse für die Stadt Leipzig" eine größere Summe zur Verfügung ge stellt. Wir hatten gebeten, mit diesem Gelbe eine Anzahl von den Schirlärzten ausgesuchte Kinder in das der Ortekrankenkaffe gehörige Erholungsheim Naurchof zu senden. Dieses moderne, in gesündester Gegend liegende Heim stand vor seiner Schließung, dank der Gaben warmherziger Menschen wird es weitere sechs Wochen lang Erholungsstätte und kräh- licher Tummelplatz für etwa 100 Kinder sein. Vergangenen Sonntag fand sich Gelegenheit, mit diesen Kindern ein paar Stunden zu verbringen. Die Kleinen wohnen in einem wirklichen Palast. .Die bei Barons", erklärten sie. al« fie voll Stolz ihre Zimmer zeigten, in denen sie zu zweit, zu dritt öder zu viert schlafen. Große breite Betten, Wasch toiletten mit warmem und kaltem Wasser, Parkett fußböden, elektrisches Licht — da soll sich ein Kind aus düsterer Hinterhausmansord« nicht wohl fühlen! Sie wissen ihr Milieu wohl zu schätzen, und der Per- Walter des Hauses, der allbeliebte Aindervater dis Kreuzblume au» unserem Märchenbuch, vor deren Berührung all« Türe aufsprangen, nahm in dem Nickel und dem Automaten leibhaftige Gestalt an Drum laßt mir olle Automaten stehen! Auch wenn sie nicht funktionieren. Um sie webt di« Phan tasie de« Kindes Märchen. Sie erzählen »hm von vergangenen Zeiten, wo man noch den Zaubersprum kannte, auf den hin sich da« Wunder öffnete. Und vielleicht glaubt Dir do» Kind auch, »renn Du ihm erzählst, daß einst für es Zeiten kommen werden, wo es wstder Wunder-Nickel geben wird. Die Tagebücher ei»er Henker-Dynastie. Die Tage bücher der berühmten Scharfrichter-Dynastie San- son v. Lonbval, in denen sich die Revolu- tronsge schichte Frankreich», aber auch die Entwicklung der Tod:sstrafe von der raOir.iertesten Tortur bis zu humaneren Methoden spiegelt, er scheinen demnächst im Gustav-Aiepenhcuer-Derlag, Potsdam. Herausgeber ist Henry Sanson, letz ter Sproß de» Geschlechts und letzter Voll strecker der Todesurteile de» hohen Gerichtshofes von Paris, der die Aufzeichnungen seiner Baker mit einem Fluch auf die Todesstrafe abschließt. Internationaler Kongreß für Philosophie. Der nächste internationale Kongreß für Philosopbie soll im Mai 1924 in Neapel anläßlich der Siebenhundert- jahrfeier der dortigen Universität unter dem Vorsitz von Benedeite» Eroce stattfinden. Er wird folgend« Abteilungen aufweisen: Geschichte der Pkilo- sopyie, Metaphysik, Erkenntnistheorie, Theorie und Geschichte der Wissenschaft, Psychologie, Ethilk, Päd agogik, Soziologie, Rechtsphilosophie, Philosophie und Geschichte der Religionen, Aesthetik und Kunst- geschickte. Wien wirbt um Richard Strauß. Richard Strauß wird im Oktober nach Wien kommen, um einen neuen Vertrag al« Direktor der Diener Staatsoper avzuschließen. Roch seinem bis herige»» Vertrag der mit Ende dieser Spielzeit ab läuft, ist Strauß verpflichtet, vier Monate tm Jahre al« Direktor und Dirigent an der Staatsoper tätig zu sein. Da» österreichische Unterrichtsministerium versuchte schon vor der Abreise Richard Strauß nach Argentinien, ihn kür ein« achtmonatig« Tätigkeit »u geuvn en. Strauß soll bettelt» geneigt fei», sich für Schmutz! er braucht nur in den seltensten Fällen einmal ein Donnerwetter loszulassen. Es ist sehr drollig, die Kinder nach dem Mittagessen in die Liegehalle wandeln und dort mir gräflichen Allüren die weißen Liegestühle besteigen zu sehen, um die andefohlene Bettruhe zu absolvieren. Welche Zett natürlich messt dazu benutzt wird, eine neue Version des alltäglichen Nochmirtags-Spieles „Räuber und Tschamzel" auszuhecken. Dazu bietet der Garten Ge legenheit, wie sie romantischer und besser nicht ge sunden werden kann. In Bäumen versteckt, liegt dort ein Blockhaus, ganz L I» Karl May. Zum Fenster rein, zum Fenster rau«. Etwa einen Stein wurf weiter baut sich eine Liegehalle aus, die den Mädchen als Zufluchtsort in diesen rauhen Krieg»- zeiren gilt. Weiter noch rechts bieten Grasplätze, mit Toxushecken umwachsen, die Möglichkeit, Sonnen bäder oder Spiele zu machen. Recht verfänglich scheint dem Besucher die Tatsache, daß sich an da? Indianer-Eldorado eine große Obstplantage an- schließt. Aber: wenn auch hier und da gelegentlich ein Äpfel gemaust wird, im großen und ganzen gehen die Kinder an der Herbstespracht ohne Ver langen vorbei. Sie bekommen so viel zu essen, daß sie » nicht nötig haben, nach verbotenen Früchten zu greifen. Es gibt täglich Fleisch, entweder mittag? oder abends. Und das Mittagessen wird in großen Töpfen auf den Tisch gesetzt, jedes ißt so lange, „bis es platzt". Im Durchschnitt nimmt jedes Kind in den vier „seligen Wochen" mindestens 6 Piund zu. Kein Wunder: dos Heim besitzt einen Stoll mit vier Kühen und vier Schweinen, einen großen Geflügel- sieben Monate im Jahre an Wien zu binden. Man glaubt, in persönlichen Verhandlungen mit Strauß einen langwierigen Vertrag für acht Monate im Jahre abschließen zu können, durch den Strauß auch al? Rektor der Hochschule für Musik ge wonnen würde. Winter-Lpietplav dr« Kleinen Theater». Do- Kleine Theater, Leipzig, eröffnet seine Wintersvielzeit am 1. Oktober unter ber künstlerischen Leitung Erich Neubürgers. All? Eröffnungsvorstellung geht „Eifersucht", Drama in 5 Akten non Artzidaschrw in Szene. Des weiteren werden folgende Stücks zur Aufführung gelangen: „Klarissas holdes Herz", Lustspiel von Max Brod. ..Vibikoff', Lustspiel, „Die Trösterin", Schauspiel, von Bruno Frank. „Der Schatten", Schauspiel von Niceodemi. „Der große Moritz und die kleine Instina", Komö- die von Robert Walter. „B. G. B. 1312", Komödie von Otto Ernst Hesse. „Dir Liebe, ein goldenes Puch", Komödie von Alexei N. Tolstoi. „Jolandas letztes Abenteuer", Komödie von Rob. Garrai. „Die Polarreise", Lustspiel von Alexan der Zinn. „Die Causa Kaiser", Lustspiel von L. Stärk und Eisker. „Die Puderquaste", Komödie von Hirsch? eld und Geyer. „Der Elown Gottes", von Philipp. „Mandragola", nach Machiavelli. Uraufführung: „Das Asier- wicytipste", für den einen ein Lustspiel, für den anderen «in Trauerspiel von Nie. Irwreinoif. Dem Kleinen Theater sind folgende Mitglieder neu verpflichtet worden: Helene Konschervska vom Lessingtheater in Berlin. Isst Thüringer vom Klei nen Theater in Ehemnitz, Gertrud Löwe vom Neu städter Schauspielhaus in Dresden. Grete Lenbach vom Landestheater in Prag, sowie die Herren: Karl Keßler, früheres Mikgläed de« Leipziger Schauspiel hauses, Richard Ulbrich von den Rotterbiihnen »n Berlin, und Hans Oehler. Walter Elschuer wird, wie wir hören, seinen Ver trag als Oberspielleiter der Leipziger Over, der am 1. Juni lV24 ablänft, nicht erneuern. Au» den Ideaterdureau». c u e » T t» r a i e r., T,e Intendanz weis« darauf lyn. Satz die am Lonntoq. den SO Devccmber im Neuen ryeaicr anaeteyte „Lauvcrgötr" kein« Äeuinftenicrunci. sondern nur eine «ccvniube Ncn- «tznicheuna dedeure«. Di« dtöver störenden Lausen taken Wea, da die m-«s»en yerwanr-kunaen del r>"cner G^enr