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»ich« Geiß , seine 3n- widm Im ie Keoft des ftchmen war. »e«d« Kräfte chen Staats, nnpfiug, jetzt o»n vorn- , »ft in die nicht nur agni» dafür, andes unter n-ig richtige ung. Ob ! oder nichu gen« Person tbstverstünü' die im Em ms sah, war rutsche Heer er Chef des e, weil d e die Kriege- «reiche»» in Soldat, m wirft — entzieht — rem per^'- >. Front n e ch hatte 'N » Revo r, da« o - , bcstai. un« n c,, .ein tics Ludendor Wenn r » hatte, >o > wer noch von seine:,, ligsten« 'o >ne Pro» ?icge se»n-.' , dürfe. ie Nerven >err, dem an. 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Reich«, kanzler Dr.Stt<te»ann traf heute früh hier ein und wurde auf dem Bahnhof vom ^taatspräsi- deate« Dr. -teber begrüßt. Der Reichskanzler empfing am Bormittag die Vertreter der wiirttem- bergischen Press«. Au der a« diesem Empfang sich anschließenden Versammlung im Saal« de» Siegle- Hause» hatten sich insbesondere di« Vertreter von Handel und Industrie sowie Abordnungen oller württembergischen Arbeitgeber, und Arbeitnehmer- verbände in aroßer Zahl eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache de« Staatspräsidenten ergriff der Reichskanzler da» Wort zu folgender Rede über di« grundlegenven Krage« der Nutzen- u«d Innenpolitik: »Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Staatspräsident! Lassen Sie mich Ihnen herzlich danken für di« Worte, die Sie an mich gerichtet haben. E« ist mir ein« ganz besondere Freud«, daß ich in der Stadt Stuttgart, in der ich so ost al» Parteiführer ge- sprachen habe, die erste Red« vor einem größeren Auditorium halten und mich über grundlegende Fragen der Außen- und Innenpolitik äußern kann. De.» Worten, die Sie an mich gerichtet haben. Herr Stnatspräsident, möchte ich wünschen, daß st« jetzt hinausdringen in da» Land, und daß sie die Hoffnungen aller derer zerstören, die da glaube«, etwa- aufbauen zu können auf dem von ihnen selbst konstruierten Gegensatz »wischen Süd und Nord, und datz sie d^z« beitrage» möch te«, diejenigen zur Besinnung zu bringen, die da glauben, datz in dieser Zelt Lutzer- sten Ernste- irgendwelche ver fas - sung-kämpfe, irgendwelche innen politische« Kampfe etwa- andere- wären äls das Verbrechen an der Ration, wie Die diese Dinge mit Recht bezeichnet haben. Ich kann dem, was Sie gesagt haben, vollinhaltlich zustimmen und möchte nur wünschen, daß diese Worte weiteste» Echo in deutschen Landen finden mögen. Die Zeiten, in denen wir leben, sind ungeheuer ernst. Es würde mir völlig falsch erscheinen, wenn wir uns irgendwie über die Situation Hinwegtäuschen wollten. Diel richtiger erscheint es mir, den Dingen ins Auge zu sehen und zu sagen, was ist. Die tiefsten Kräfte eines Volke» erwachsen aus der Not. Wir sind in einer Not, die kaum zu be- heben ist. Stark ist der autzenpotttische Druck, der auf un» lastet. Ihiser größtes Wirt schaftsgebiet ist unproduktiv geworden. Rhein und Ruhr sind abgetrennt von deutscher Souveränität, deutscher Verwaltung und ohne deutsche Arbeit. Ulster Gruß gilt in erster Linie denen, die dort unaussprechliche Be drückungen erleiden und trotzdem dem Reich die Treue bewahrt haben. Sie sollen gewiß lein, daß wir st« nicht vergessen! Die Schaffung de» Mini steriums für die beietzten Gebiete ist das äußere Zeichen unserer Verbundenheit mit ihren Sorgen. Jede Außenpolitik de» Deutschen Reiches kann nur da» Ziel haben, diesen schwerbedräng, ten deutschen Bolk»stämmen die Freiheit, Deutschland die Souveränität und die Der- fügung über diese Gebiete zu geben. Unfruchtbare Polemik Über die Vergangenheit bringt un« nicht weiter. E» gilt, einen Weg zu finden, der un» ins Freie führt. Daß wir bereit find, auch die schwer- sten materiellen Lasten auf un» zu nebmen. um zu diesem Mel zu kommen, ist^ekannt. Die Alliierten verlangen von un« Garantien tatsächlicher deut- scher Leistung. Wir sind bereit, auf den Bo- den der Stellung produktiver Pfänder zu treten. Reichsbesitz und Privatbefitz sind die Pfänder, die wir dargeboten haben. Liegen in der deutschen Wirtschaft, der einzigen Kraft- quelle, die un» geblieben ist, wie man so oft be- hauptet, noch ungeahnte Lntwlcklungsmöglichkeiten, so liegt e» um so näher, sie zur Grundlage unserer faktischen Reparationsleistungen M machen. Der »Lemps* vermißt in der Kritik meiner letz, ten Rede neue Ideen. Gr behauptet, daß mein Dor- schlag keine gleichwertig, Lösung sei gegenüber den- jenigen Forderungen, die Frankreich aufgestellt habe. Wa- will Frankreich? Seine Psänderpolttik bezieht sich auf die Schaffung einer internationalen Bahngesell- schäft am, Rhein, auf die Uebereignung deutscher Bergwerke an d»r Ruhr. Wenn Frankreich» Ziele nicht politisch sind, sondern auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiete liegen, so stimmt e» nicht, daß die Garantie des deutschen Elsenbahnbesitze« und der gesamten deutschen Wirt- schäft dun Herau»reißen einzelne Teile au» diesem Gesamtkomplex nicht mindesten» al-ichwertig sei. In der Antwortnote der belgischen Regie- rung an England liegen im Übrigen Gedanken, die sich mit meinen Darlegungen vor dem Deutschen Zn- dustrie- und 5»andes«tag insofern decken, als auch dort au»gesproch,n ist, daß die Ruhrbesetzung nur bi» zu dem Augenblick fortgesetzt zu werden brauche, in dem die produktiven Pfänder Deutschland» in bezug auf ihre Leistungen effektiv »erden. Auch di« Stellung der englischen Oeffentlich- keit zu den deutschen Dariegunaen l^sit ebenso wie di« Aeußerungen der italienischen Press« durchaus die Möglichkeit, hier im gemeinsamen Wir ken ein Ergebni» herbeizusühren, welche» da» Re pa r a ti o n »pro bl e m de« Lösung zuführt. Gewiß sind mit den Grundlagen de» deutschen Memorandum» und der Interpretation, die ich ge geben habe, die Lösungsmöglichkeiten nicht er schöpft. Jede Fortführung »er Di-knfsto« nnd neu« .Vveen. Zie brauchbar sind, würden wir dankbar begrüßen. Meiner Auffassung nach wird aber da« Reparation»- Problem nicht gelöst werden können durch Aufstellung von Leistungen Deutsch: and» an die Alliierten, bei denen der Gegensatz zwischen Forderung und Leistungsfähigkeit schwer zu lösen sein würde. Dieser Gegensatz wird nur überbrückt werden können durch eine wirtschaftlich« Verbundenheit der Völker, die in den Verhältnissen der Industrien aufeinander angewiesen sind, und die dann ge meinsam um so leistungsfähiger sein werden und können, je mehr sie sich auch wirtschaft' lich zu erhöhter Leistungsfähigkeit vereinigen. Wirt- schaftlichr Verbundenheit der Völker, die den Neid de» einen auf die Drtwicklung des anderen au»- schließt, ist vielleicht eine bessere Ueber- brückuna politischer Gegensätze, al, e» politische Formeln zu sein vermögen. Ein solche» Verfahren der Zusammenarbeit wird auch allein die Möglichkeit geben, daß diejenige große Nation, die dem Zerfleischen Europas teilnahmslos gegenübcrsteht, diese Teilnahmslosigkeit überwindet. Deutschland braucht ein Moratorium ' für seine Leistungen. Deutschland kann seine Repa- ration»verpflichtungen zunächst nur al» Itnsverpfllchtungen aufnehmen. Will man diese Zinsverpflichtungcn kapitalisieren, will man den Ländern, die ihre Kriegsverpflichtungen schneller ab wickeln sollen, große Summen auf einmal zur Ver fügung stellen, so kann das nur auf dem Wege einer internationalen Anleihe geschehen, für die die deutschen produktiven Pfänder haften. Bei seinem heutigen wirtschaftlichen Verfall wird Deutschland solche Anleihen kaum in nennenswertem Maße erreichen. Erst wenn die Welt sich darüber klar sein w.rd, daß die Beendigung des Ruhrkonfliktes gleichzeitig der Anfang einer neuen Friedensära ist und daß eine wirtschaftliche Verbundenheit der Völ- ker an die Stelle der heutigen Zerfleischung tritt, erst dann werden die Alliierten im Verein mit Deutschland die Frage der Anleihe lösen können, die zur Befriedung Europa» vielleicht erhältlich ist, zur Fortführung eines Zerstörungswerkes «bei niemals zur Verfügung stehen wird. Die Inter essen der ffinanzminister der Staaten müßten nach dieser Richtung ebenso zusammengehen wie di« Interessen und die Auffassungen der großen Finanz herren der Welt. Lin in seiner Souveränität wiederhergestellte» Deutschland im Besitze seiner wirt' schaftlichen Hilfskräfte, die cs in dem angebotenen Blaße zur Reparationsverpflichtung zur Verfügung stellt, würde bei Adoptierung dieser Grundsätze wohl in der Lag« sein, die Garantie der Zins- Verpflichtungen zu übernehmen, auf die sich als- dann eine Wcltanleihe für de« europäische» Frieden aufbauen könnte. Da» sind nicht neue, da» sind alte Ideen; aber weder alte Ideen noch Ideen, die die Reparationsfrage technisch anfassen, werden zu Er folgen führen, wenn wir nicht zu einer psycho logischen Lösung de» heutigen Welt konflikt» kommen. Französisch« Stimmen sprechen davon, daß die Lösung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich nicht nur auf materieller, sondern auch auf politischer Basis erfolgen muß durch Gewährung von Sicherheiten, die Frankreich gegenüber einem wieder kräftig werdenden Deutsch land genügen. Auch in der belgischen Antwortnote an England spielt diese Frage der Sicherhei- ten eme Rolle. Daß Deutschland bereit ist. auf diesen Boden zu treten, hat e» bei früheren Gelegen- heften schon zum Ausdruck gebracht. Wenn es sich darum handelt, daß die am Rhein interessierten Staaten sich vereinbaren sollen, um sich gegenseitig die Unversehrtheit de» gegenwärtigen Gebietszustan- de» auf eine zu bestimmende Zeit zu sichern, so wird Deutschland jederzeit bereit sein, einem solchen Dünd- ni» beizutretess, um der Gefahr entgeqenzuwirken, die erneute Zusammenstöße, insbesondere ein erneutes Verbluten der Dolkskraft bringt. Ei« Wirtschaftlich mit Frankreich verbun dene- Deutschland wird für die Durchführung einer solchen Frieden», idee die denkbar größte Friedensstcherhett bieten. Ein« Zerstückelung Deutschland», der Versuch der Ab trennung deutschen Gebiets oder der Versuch einer wirtschaftlichen und vcrkehrstechnischen Beherrschung seiner Grenzbezirke würde dem Geiste eine« solchen Abschlüsse» dauernd entgegen wirken. Frankreich versichert, daß er von Deutschland keine Annek- tionen will, daß es ihm fernstehe, Deutschland zu zerstören, und baß e» nichts andere« suche, al» die Garantien für Leistungen au» dem Frieden»vertrag, für di« nach dem Wortlaut des Frieden»v«rtrages selbst die abgeschätzte Leistungsfähigkeit Deutschland» die Bast» bilde. Ist die» die Auffassung der fran- zösischen Staatsmänner und de« ganzen französischen Volke», dann haben sie die Möglichkeit, dief« Auf. faffung in die Wirklichkeit umzusetzen. Die Welt wird aber an der Einsicht der Staat»- männer, der Völker, verzweifeln, wenn wir von einer internationalen Konferenz zur anderen sagen und un» von der Lösung de» Frieden» entfernen, anstatt un« ihr zu nähern. Man wird die Eröffnung offizieller Verhandlungen abhängig machen von der WiederhersteNnng der Arbeit im Ruhr- gebiet. Jeder ehrliche Mensch im Ruhrgebiet und am Rhein sehnt sich nach der Stunde, in der die blühenden deutschen Lande der eigenen regen wirtschaftlichen Tätigkeit wiedergegeben werden. Diese Stund« wirb gekommen sein, wen« wir Vie Sicherheit haben, datz ans ver Grundlage Vieser veutsche» produktiven Psand leistuug vi« «äsnng de- Konsltkt-möglich ist, Vie der Sin« unsere- passive« Widerstande- war; den« dieser war «icmal- Uebermut oder Selbstzweck, so«. Vern er sollte nur vaz« vienen, «n- ven Zustand ver Freiheit V«S Ruhrgebiete- wiever zu verbürge«. Wir stnd bereit zu schweren materielle« Opfer«, aber wir sink» nicht bereit, Nie Freiheit deutsche« Bodens irgend jemanden gegenüber prei-- ,»geben. (Lebhafter Beifall.) Meine Damen und Herren! Lassen Sie »ich noch diesen Darlegungen der außenpolitischen Fragen, die un» gegenwärtig bedrängen, einig« Worte über unsere innere Lage sagen. Ich möchte da mit einer Erinnerung an vergangene Zeiten be- ginnen. Während de« Krieger hat es verschiedene Methoden gegeben, wie die Regierungen ihren Völ- kern gegrnübertraten. Die einen meinten, da» Volk werde die schweren Zelten um so besser ertragen, je mehr man ihm sein« Bequemlichkeit lasse, so daß die- jenigen, die nicht an der Front seien, möglichst wenig von dem verspürten, was vorgcbt, dadurch, daß man ihnen niemals den vollen Ernst der Lage sagt«, damit sie nicht aus der Erkenntnis dieses Ernstes der Lage zum Pessimismus kommen. Eine ander« Art, und da» war die Art der englischen Führung der öffentlichen Meinung, machte kein Hehl daraus, was aus dem Spiele stand, um durch di« Darlegung dessen, um was es sich handelt, auch da» Letzte herauszuholen, den letzten Ansporn zu geben, und so di« Lage zu bessern.. Mich dünkt, daß die letzte Art wohl die besser« ist. (Lebhafte Zuruf«: Sehr richtig!) Ich möchte gar kein Hehl daraus machen, daß wir »n einem Zustand heftigster finanzieller vedrängui-, in einem Zustand höchster wirtschaftlicher Rot sind. Es ist ja auch töricht, da» irgendwie vertuschen zu wollen gegenüber dem Inland« oder dem Ausland«. Denn jeder Mensch, der di« deutschen Verhältnisse ansieht, weiß, wie sie sind. Wir sind in eine finan- zelle Bedrängnis gekommen dadurch, daß die Aus- gaben durch Reichseinnahmen nur zu einem sehr ge ringen Prozentsatz gedeckt gewesen sind. Da ist e» selbstverständlich, daß zuletzt eine ungeheure Inflation und infolge der Roteninflation ein« Verschlechterung der Währung kommen mußte. Wir sind heute, abgetrennt von Rhein und Ruhr, in einen wirtschaftlichen Verfall ge kommen, der dazu geführt hat, daß unser« Ausfuhr in wenigen Monaten von 600 Millionen Goldmark auf 1V5 BMlionen Goldmark zurückgegangen ist. Wenn Si« sich vorstellen, daß wir vor dem Kriege eine Aus- fuhr von 10 Milliarden Goldmark gehabt hatten, so sehen Si«, wa» un» von der einstigen Stärke de» Frieden» geblieben ist. Es zeigt sich da» eine — und darauf möge da» Ausland seine Blick« richten — ei» Deutschland ohne Ruhr unv Rhei« ist nicht leben-fähig, ein Deutschland oha« die Verfügung über Ruhr und Rhein ist außerstand«, irgendwelche Reparationsleistungen »l. vollbringen. (Sehr gut!) Ist di« Grund lage zerstört, auf der die ganz« Wirtschaft eines Volkes aufgebaut ist, au» der der Staat und di« Staatsbedürfniss« ««deckt werden, dann besteht für den Staat keine Möglichkeit, anderer Staaten Bedürf nisse in Form von Kriegsentschädigung zu befriedigen. Wir sehen in der ganzen Entwicklung, di« wir bis her gehabt haben seit der Zeit de» Krie ge», seit der Zeit der Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, in welche Not wir gekommen sind, ein« Not, die geführt hat zur Hinopserung deutscher geistiger Kultur, zur HinOpfe rung weitester Schichten, auf deren Expro- priation der Staat seine heutige Existenz aufge- baut hat. Wa» brauchen wir demgegenüber? Welche Auf gaben stehen vor uns? Wenn ich von einem Kriegszustand spreche — und unzweifelhaft ist der gustandam Rhein und Ruhr kein Frieden»-rrstand — dann glaub« ich, brauchen wir auch eine Wehrpflicht, eine Wehrpflicht des Besitze», aber auch eine Wehrpflicht der Arbeit. Wir brauchen auch eine Wehr pflicht de« Beamtentum» gegenüber dem Reiche und gegenüber dem Staat. Ich beginne mit der Wehrpflicht de- Besitzes. Sei man sich doch darüber klar, daß eine Entwick- lung, die zur Besitzbildung führt, überhaupt nur so lange garantiert ist, al» der Staat besteht und al» der verfassungsmäßige Staat»begriff aufrecht erhal ten werden kann. (Sehr richtig!) E» ist kein Appell an irgendeine Unterwerfung de» Ich» unter den Staatsgedanken allein; cs ist auch da» eigene Interesse de» Besitze», daß er nicht darüber murrt, wenn von ihm Opfer verlangt werden, die in normalen Zeiten nicht verlangt werden, in anor malen Zetten aber eine Notwendigkeit find. Wir werden zu starken Eingriffen kommen. Wir müssen da», was an wirtschaftlicher Kraft in Deutsch land ist, so weit für den Staat in Anspruch nehmen, daß seine außenpolitischen und innerpoltttschen Be dürfnisse dadurch gedeckt werden. Wir erreichen den Frieden nur, wenn un» die Wirtschaft da» garan tiert, wa» wir an Stelle der produktiven Pfänder brauchen. Wir erreichen aber im Innern die Ordnung des Staatshaushalte», die Aufrechterhaltung de» ganzen Staa- tetz nur dann, wenn wir in erster Linie von dem Besitz aanz andere Opfer verlangen, al« sie bisher in Anspruch genommen worden sind. Und man sei sich auch über die Zeiten klar, in denen wir leben. Bier Jahre Krieg und vier Jahre dieser Frieden, den wir durchgemacht haben mit all seiner Zer störung der verschiedenen Werte. Wer soll da da» moralische Recht für sich herleiten, daß ihm in dieser Zeit der Zuwach« de» Besitze» garantiert sei? E« handclt sich darum, daß diese Wehrpflicht de» Be sitzes von uns in Anspruch genommen wird. Ihr muß gegenüberffrhen eine »ehrpflicht per Arbeit. Wenn ich an den Verhältnissen eine« am meisten be dauere, dann tstesdteerzwungeneArbeit»- ' lostgk«1 t, die auch zu demoralisierenden Folgen führen kann und vielleicht führen wird. Dir brau chen, soweit wir in der Lage sind, normale Verhält- niff« wiederherzustellen, auch die Lust und Liebe zur Arbeit. Wir brauchen, da hier lebenswichtige Skt- Wendigkeiten de» Staate» vorliegen, auch die Ueberarbeit für da» allgemeine Wohl. Benn wir über die größten Teile de» be- setzten Gebiete» nicht mehr verfügen, wenn die Kohlenproduktion sich unter Kontrolle vollzieht, da müssen wir wenigsten« i« unbesetzten Gebiet das Letzte herausholen und zur Derfiiqnny des Staates stellen. Darum muß ich an di« Wehr pflicht de» Besitze» die Wehrpflicht der Arbeit reihen. Dritten» aber ist notwendig die Hingabe des Beamtentum» an den Staat. Mein« Damen und Herren! Ich höre au« allen Ecken und Enden des Deutschen Reiche» Klagen gegen den Staat, daß er in wohlerworbene Recht« der Be amten «ingreife. Die Neicheregierung steht der Kritik und der manchmal außerordentlich scharfen Art der Kritik gegen da» deutsche Beamtentum fern, di« in letzter Zeit erfolgt ist, aber der Staat muß seinerseits in anormalen Zeiten, wie den gegenwärtigen, auch hier zuerst an sich selbst denken. Da, wo e» technisch und Mate- riell nicht möglich ist, wohlerworbene Rechte aufrechtzuerhalten, weil sonst da» Gefüge der Währung in Unordnung kommt, kommt in erster Linie der Staat und ihm haben sich die anderen Notwendigkeiten unterzuordnen. Wir müssen nach dieser Richtung hin die Inter essen de» Staate» wieder in den Vordergrund stellen. Wa» bleibt von Deutschland, wenn Sie den Staat nicht haben, wenn da» Ich sich über den Staat erhebt? Dann geht der Staat zugrunde und keine Zeit hat es gegeben, in der die Staatsautort. tät so hätte gestärkt werden müssen wie di« Zeit, in der wir leben. (Sehr richtig!) Und gegenüber manchen, die da glauben, diesen Staat verachten zu können al« ein Gebilde, da» nicht berechtig fei. von dem einzelnen zu verlangen, wa» der alte Staat nicht verlangt hab«, möchte ich al» meine Ausfassung aufstellen —, und wenn stürmische und schwere Zei- ten komme», mögen Sie sich an disse Worte er innern —: Wir lassen mit der Staatsautorität nicht Schindluder treiben. Wir werden die Staat-antorität durchsetzen gegenüber jedem, der da glaubt, sich über un« Hin wogsetzen zu können. (Lebhafter Beifall.) Was der Herr Staat»priisident nach dieser Richtung hin ausgeführt hat, wird sich, soweit es an un» liegk, mit aller Entschiedenheit durchsetzen, wird sich durch- fetzen müssen gegenüber denjenigen, die di« jetzigen außenpolittschen Unterdrückungen wollen und den jenigen, die da glauben, von innen heraus den Staat negieren zu könne«. Das wir zu geben haben al» Staat für diese Wehrpflicht, von der ich spreche, das ist die Sicher heit für den Bürger, Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung der Verhältnisse im Innern, der Wirtschaft des Reiche», der Begriff, daß der einzelne Burger sich auf den Staat verlassen kann gegenüber dem, der sich ihm entgegenstcllen will. Ich weiß wohl, daß der Staat und sein« Führer Kritik erfahren, daß sie der Opposition ausgesetzt sind. Töricht wer diese Kritik unterbinden wollle, töricht wer glaubte, daß eine Opposition nicht auch in ihrer Kritik den Staat positiv fördern könnte. Rur muß man sich darüber klar sein, daß die Kritik auch getragen sein muß von einem V «ra n t w y/r t l t ch k ekft» g e f ü h l für den Staat der Gegenwart. (Sehr richtig.) Meine Damen und Herr««! Ich weiß sehr wohl, wie hart die Steuern treffen, die der letzte Reichstag doch beinahe einstimmig bewilligt hat, wir hart si« treffen in einer Zeit der Wirtschaft»- krisi« in der Industrie, wie hart st« treffen auch in den Zeiten scharfer Anspannung d«s Kredits in der Landwirtschaft. Wir haben Vorsorge dafür getroffen, daß durch di« bestehenden Staat»organi- sationen Kredite für Getreidsiieferungen gegeben werden, auch für Getreidelieferungen, di« zunächst nur angebahnt werden. Ader seien Die sich darüber klar, wenn wir auch Rücksicht nehmen auf di« Au-- sührung im einzelnen, so ist doch an der Adee al- solcher, dass die Steuern durchgesührt werden müssen, nicht im geringsten zu rütteln. Ach möchte diejenigen, die ihre Einstellung zu den Stenern in der letzten Zett geändert haben, doch daran erinnern, der Staat wird nicht repräsentiert durch die Partei oder durch die parteipolitische Einstellung diese- oder jene- Kabinett-. Ma« bewil ligt Vie Steuer« nicht einem Kabinett, man bewilligt sie dem Staat, man bewilligt sie dem Reich, damit da- Reich bestehen bleibt, und man kann die Zustimmung z« dem, wa- man früher durchgeführt hat, nicht in Opposition verwandeln, wenn da- Sutzere Antlitz de- Staate- stch geändert hat. Der Staat al- solcher mutz erhalte« »nd weiter geführt werden. (Sehr leb hafter Beifall.) Meine Damen und Herren! Ich weiß, daß diese Steuern nickt au» dem Einkommen bezahlt werden. Bei mancken dieser-Steuern und bei man chen Maßnahmen, die wir noch weiter treffen müssen, handelt e» sich um Eingriffe in di« Substanz. Aber auch hier möchte ich Si« bitten, sich zu vergegenwär tigen, wa» bleibt denn von der Substanz der Wirt- schäft, wenn di« Substanz de« Staate« stch nicht er- halten läßt? Um si« kämpfen wir heut« noch, und da mein« ich, sollten die wirtschaftlichen Opfer ge- ri'-aer gewertet werden. Oder lassen Si« mich ein- mal einen Vergleich au« dem Leben gebrauchen: Im Neuen Testament ist di« Rede davon, daß der Vater ei.i Kalb schlachtet, wenn oer verloren« Sohn sich