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8e1t« T 1^.17» Lelprkger 1'sgedlstt uaä HsväelsreHuLg . 8omr1»s, S«r 22. IM KutomobilunfSlle Ein schweres Automobil-Unglück ereignete sich auf der Straße nach Lichtenfel's in Oberfranken. Der Kraftwagen des Kaufmanns Römm aus Saarbrücken stieß gegen einen Baum und wurde zertrümmert. Die 46 Jahre alte Frau Römm wurde sofort getötet, drei weitere Insassen leichter verletzt. Der Wagen war erst vor wenigen Tagen in Berlin um 500 Mill. Mark gekauft worden. Del Lilienthal hat sich ein schweres Auto mobil,inalück ereignet, wobei zwei Personen getötet und fünf schwer verletzt wurden. Da» Auto gehört der Getreidefirma Lobethal in Dresden und hatte als Insassen eine Pergnügungsgcsellschaft aus drei Damen und drei Herren, die eine Autotour nach Trebnitz unternahmen. Schweres Eisenbahnunglück in Bulgarien Auf der Eisenbahnlinie Sofia—Warna, kn der Nähe von Plewen, stießen auf freier Strecke zwei Personenzüge zusammen Mehrere Waggone der beiden Züge wurden gänzlich zertrümmert, fünf- zehn Menschen blieben unter den Trüm mern liegen; sieben davon sind tot, die übrigen schwer verwundet. Die Ursache soll eine vorschrifts widrige Abfertigung eines der Personenzüge sein. Die neuen Buchdrnckertarife. Der Deutsche Buch- druckerverein teilt mit: Das Zentralschlichtungsamt der deutschen Buchdrucker hat in seiner Sitzung am Donnerstag, den IS. Juli, für die Woche vom 21. Juli bis 27. Juli eine Erhöhung von 60 v. H., in der Woche vom 28. Juli bis 3. August von 80 v. H. auf die gegenwärtigen Löhne festgesetzt. Jur Vereinfachung des Rechnungswesens hat der Deutsche Buchdruckervercin beschlossen, eine Schlüs selzahl einzuführen, die als Grundlage die letzte (braune) Ausgabe des deutschen Vuchdruckerpreis- tarifes hat. Die Schlüsselzahl ab 21. Juli beträgt 1850, was einer Erhöhung des jetzigen Druckpreises um 78L v. H. entspricht. Verhaftung zweier Mörder. Am 14. d. M. wurde kn Stettin die Iuwelierwitwe Schaek ermordet. Jetzt wurden die Mörder von Beamten in Ham burg aus einer Wohnung in der Haffelbrook- straße herausgeholt und sestgenvmmen. Es handelt sich um den 19jährigen in Stettin geborenen Schlossergesellen Bruno Franz Iaeck und den eben falls 19jährigen in Landsberg a. d. W. geborenen Schloflergescllen Georg Rosch. Beide brachen bei ihrer Festnahme vollständig zusammen und legten ein Geständnis ab. Sie waren nach der grauen vollen Tat mit ihrer Deute nach Berlin gefahren, hatten die Schmucksachcn verkauft und teilweise Uhren angekauft. In ihrem Besitz wurden außer den Uhren drei Millionen in bar gefunden. New Parker Empfang de» »Albert Balliv". Der Gouverneur des Staates New Hork, Smith, wohnt« in Begleitung seine« Stabes einem Emp fange an Bord des Dampfer» »Albert Ballin" bei. In einer Ansprache erklärte der Gouverneur, sein Besuch habe ihm die Fortschritte vor Augen tzeführt, die im Schiffbau erzielt worden seien. Er betrachte die Ankunft des Dampfers »Albert Dallin" als einen Vorläufer der großen Acoa in der Schiff fahrt, die durch den Weltkrieg aufgehalten worden sei. Die Schönheit und die praktische Ausstattung des Schiffes seien vorbildlich für die Bemühungen, das wieder zu beleben, war vor zehn Jahren be reits erreicht war. Hypnotiseur gegen Hypnotiseur Budapester Blätter hatten gemeldet, daß die Assistentin des Telepathen Erik Ian Hanus- s e n, Fräulein Martha Farra, von einem Hypnoti seur-Konkurrenten entführt worden wäre. Die hypnotische Macht des Verführers hätte über die telepathischen Fähigkeiten Hanussens triumphiert und der Wiener Gegner Breitbarts stünde heute nun ohne Assistentin da. Auf diese Enthüllungen hin gibt Erik Jan Hanussen jetzt sein Geheimnis preis und erzählt folgende sensationelle Zusammenhänge: Der Name Farra ist kein Eigenname. Er leitet sich von Ferrum (Eisen) ab und beezichnete eine Firma, nämlich da» Medium, da« imstande ist, die indischen Fakirkunst- stücke auszuführen, die Hanussen auf seiner Reise in Ostasien kennengelernt haben will. Seine erste Martha Farra hieß mit ihrem bürgerlichen Namen Mathilde Kahn. Sie hat seinerzeit im Apollotheater in Wien debütiert, ihren Beruf aber schon längst ge wechselt, indem sie die glückliche Gattin eine» Bankprokuristen geworden ist. In Graz hatte Hanussen bereit« mit einer zweiten Martha Farra gearbeitet, die ihm jedoch von einem tüchtigen Varietöagcntcn und Impresario weghypnoti siert wurde. Seine dritte Martha Farra will Hanussen im Fövärosi Zirkus in Budapest entdeckt haben. Mit ihr hatte er bei seinem Budapester Gast spiel experimentiert. Als ihm mit der Zeit ihre Gagenansprüche zu hoch wurden, kündigte er sie und das ehemalige Zirkuskind nahm eine Stellung als Probicrmanmsell im Modesalon Löwit in Wien an. Am Tag der letzten Vorstellung begleitete der Sekre tär Hanussens, Franz Krezl, die Dame in Hanussens Auto zur Dahn, wo er ihr die fällige Gage im De- trage von fünf Millionen in Form eines Schecks übergab. Während Hanussen die nächsten Tage zu einem Gastspiel in Herkulesbad benützte, kehrte »Martha Farra, die Dritte* nach Budapest zurück, holte den ganzen Fundus und alle Bühncnrequisiten ihres bisherigen Lehrmeisters und Beherrschers im Möbelwagen aus dem Theater ab und hinterließ einen Dries, in dem sie mitteilte, daß sie die Salben nach ihren ersten Erfolgen in London, wohin sie sich zu einem Gastspiel begebe, rekommandiert zurück senden werde. Erik Ian Hanussen sucht nun sein viertes Medium. Der Zug d«» Tode». Der Heizer Paul Kettner ans Falkenhain wurde vom Hebel einer Dagger- maschine in einem Meuselwitzer Werk so schwer auf den Kopf geschlagen, daß der Tod in kurzer Zeit eintrat. Der MSdchenmord auf der Jus«! Juist. Der Ver brecher, der auf der Insel Juist den Lustmord an einem 15jährigen Mädchen verübt hatte, ist ver haftet worden. Ein Gärtner, bei dem der Ver brecher Blumen kaufen wollte, erkannte ihn und machte der Polizei Mitteilung. Wettervoraussage für Sonntag, den 22. Juli: Abwechselnd heiteres und wolkiges, in der Tem peratur wenig verändertes Wetter mit Regen schauern, strichweise Gewitter. 8port untt lurnen Ungarische Schwimmer in Leipzig Der Leipziger Schwimmverein 05 hat für heute den Magyar Athleticai Club- Budapest verpflichtet. Die Ungarn, die sich auf der Heimreise von Göteborg befinden, stellen eine er lesene Rennmannschaft, die unseren Vertretern tüchtig zu schaffen machen wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht das Wasserballspiel. Die Gäste stellen dazu Simko; Histek, v. Jvady, Kretzschmer; Breselmayer, Halacz und Turnowsky. Mit Ausnahme von Kretzschmar und v. Jvady sind es sämtlich repräsen tative Wasscrballkämpen, die schon oft die ungarischen Landesfarbcn mit Erfolg vertreten haben. Turnowsky, der mehrfache ungarische Meister, ist in Leipzig kein Fremder mehr, startete er doch schon mif der Sportbahn im Auensee. Leipzigs Vertretung liegt in den Händen von: Ocmichen; Dictzmann, Kiethe, Stüber; Schumann, Roland und Münzner. Einiges Interesse wird der Start Rolands beanspruchen, und es steht noch dahin, ob er gegen die schnellen Ungarn aufkommen wird. Die sonstige Mannschaft ist die gleiche, die am Donnerstag dem VfB.-Poseidon die überraschende 6 :0 - Niederlage beibrachte. Beide Mannschaften spielten übrigens schon einmal am Dienstag gegen einander, so daß sie sich morgen bereits genügend kennen, um sich etwa überrumpeln zu lassen, wie das bei internationalen Treffen häufig der Fall ist. Außer diesem Spiel treten die Ungarn dem Leipzig 05 in drei Staffeln gegenüber. Eine 4mal- 50-Metcr- und eine 3mal-100-Meter-Freistilstnffel sowie die Lagenstaffel (4mal 50 Meter) stehen auf dem Programm. Ein Kleidcrschwimmen, ein Jugend-Wasserball- spiel Leipizg 05-Ost, sowie Gruppen- und Turm springen bieten willkommene Abwechslung. Hierbei ist Gelegenheit, den Göteborg-Sieger Fritz Wiesel in seinem Element zu sehen. Nicht vergessen seien die Damen des Damen-SC.-Leipzig, die im Figurenlicgen neue Bilder bringen werden. Die Veranstaltung nimmt 3M) Uhr im Städtischen Schreberbad ihren Anfang. 165 Meldungen zum Swinemünder väderrennen Für die am 29. Juli auf der 21 Kilometer langen Rundstrecke Swinemünde — Ahlbcck — Korswandt — Zirchow stattfindenden Motorradrennen des DMV. um den Großen Wanderpreis von Deutschland über insgesamt 294 Kilometer sind beim endgültigen Nennungsschluß 165 Meldungen eingelaufen, die sich auf die einzelnen Gruppen wie folgt verteilen: Kategorie I 59, II 22, Kategorie 31, L 13, O 29, I) 11. Die Startfolge ist so geregelt, daß zuerst die schweren Maschinen an den Start gehen. Es werden immer zwei Fahrer gleichzeitig star ten, auf die im Abstand von 10 Sekunden die näch sten zwei Fahrer folgen. Start und Ziel befinden sich am Kilometerstein 2^ auf der Strecke Ewine- münde—Heringsdorf. Unter den genannten Ma- schinen sind alle Marken von Bedeutung vertreten. Als Fahrer von Ruf haben sich zu diesem Rennen angemeldet: Gebr. Roßner, Retienne, Hptm. Zahn, Islinger, Schuster, Urban, Gubela, Reichest, Steltzer, Tomasii, Rössig, Thevis, Hucke, Kagerer, Kastner, Krieger, Kerger, Lanzendorfer, Thum»hirn, Trnnig- keit, Ebstein, Ernst, Seifert, Bayer, Gebr. Hart- mann, Prybilski und Fritz v. Opel. Von großer Be- deutung für dieses Rennen ist auch, daß die beiden österreichischen Meisterfahrer Diertl und Döller ge nannt haben. Swinemünde wird am 29. Juli der Schauplatz eines Motorradkampfes sein, wie er größer und bedeutungsvoller für Fahrer und In- dustrie bisher nie in Deutschland stattgefundcn hat. Die Meisterschaftskandidaten Der Verband Deutscher Radrennbahnen und der Deutsche Rennfahrer-Verband hielten am Donnerstag eine gemeinsame Sitzung ab, um die Kandidaten für die Deutschen Bahn-Radmeisterschaften der Berufsfahrer, die in der Zeit vom 5.—12. August stattfinden, endgültig festzusetzen. Die Dorläufe zur 100-Kilometer-Mcisterschaft, die am 5. August statt finden, bringen in Düsseldorf Rosellen, Sa- wall, Wittig (dessen Disqualifikation aufgehoben wurde) und Iunghans sowie inEssen am glei- chen Tage Bauer, Weiß, Stellbrrnk und L e - wanow zusammen. Sollte Lewanow bis zu diesem Tage noch nicht wieder heraestellt sein, so tritt Kusch- kow an seine Stelle. Falls aber bis Ende nächster Woche die Cinreiseschwicrigkeiten ins besetzte Gebiet noch die gleichen wie jetzt sein sollten, finden die Vor läuse an anderen Orten statt. Die Dorläufe zur Fliegermeisterschaft, die gleichfalls am 5. August in Leipzig zum Austrag kommen, haben Arend, Hoffmann, H. Mayer, Schrage, Herbst, Stabe, Schürmann, Ostermeier Schmucker, Kirbach, Münzner, W. Rutt, Gottfried, Hahn, Stolz und Peter zu bestreiten. Die Gesuche verschiedener Fahrer, sie von der Teilnahme an der Meisterschaft zu entbinden, wurden abgelehnt. Unsere Voraussagen Grünewald: 1. R.: Sanguiniker — Nicotin — Chrv- i solith. 2. R.: Oder — Caprivi — Doktor. 3 R.: Main- z berg — Kerrara — Imperialist. 4. R.: Magelone — Maifrttzdorf — Töberitz. 5. R-: PcriNeS — Notun.i — Wolfram III. 6. R.: Pelargonie — Lta;e — Landuna. 7. R.: Narr — Idealist — Palette. Bad -tzarzburg: 1. R.: Grenzschutz — Carl Heinz — Peru. 2. R.: Lobredner — Orkan — Perbi. 3. R.: Per Dark — Christel — Thusnelda. 4. R.: Lylander — Lc'-c- mann — Tribalibot. 5. R.x Herzog — Erich — Alerich. 6. R.: Larina — Combattant — Turmlicd. MaisonS-Lasfitte: 1. R.: ^Furlanetta — Aphrodite — Vcllc Bleue. 2. R: Lelita — Bahama — Le Goi. 3. N.: Siella MariS — Ame Falle — Le Balaveur. 4. R.: Mousko — Cptnard — Chekmate. 5. R.: Dilver den — PercgrinuS — Pionnier. 6. R.: Ganelon — Lu Bou- geotte — Jakobus. Tic Deutsche Dunlop Gmnm« Compagnie A.-G., Hanau a. M., hat eine äuszcrst geschmackvolle kleine Bro schüre über ihren Dunlop-Cord-Rctien d-rausaeaeben. Tics: bietet in auSsührlicver Weise genaue Aufklärung ttl'er die Herstellungsweise und die Vorzüge dieser neuen Reifenart gegenüber den bisherigen Reifen. Die Ver wendung der Dunlop-Lord-Reisen bedeutet neben vielen anderen Vorteilen eine grokc Ersparnis der Betriebs kosten und Wird zweifellos eine Umwkl'nng in der Be reifung für Automobile und Motorräder Hervorrufen. NlM 8WMN LL ktliect kMMi (Schach siehe Seite 11) Liebe ohne Grenzen 10s Roman von »Nachdruck verdaten.) .Reden Sie weiter/ drängte er. „Welche Be dingung ist noch dabei?* Noch innner kämpfte sie. Dann sah sie wieder zu Boden und sagte ver legen: »Sie müssen zuerst noch am Sonntag mit Großmutter sprechen." Ratlos sah er sie an. Begriff nicht. „Es ist deshalb — Herr Rue. Schon mancher Hot versucht, sich mir zu nähern. Und immer fragte ich die Großmutter erst um Rat. Sie hat den klaren Blick. Schaut den Männern bis ins Herz hinein — und sagte noch stets — nein, Marion — diesen nicht. Er wird dich unglücklich machen. Ich glaubte ihr stets und folgte ihr des- halb auch gern, weil bisher keiner von all diesen Männern mir etwas war und mein Vertrauen besaß. Bis heute war ich innner froh gewesen, wenn Großmutter die Bewerber abwies. War zufrieden, sie los zu sein. Wenn Großmutter am Sonntag auch Sie abweisen — auch vor Ihnen mich warnen wird, — dann — dann . . ." Sie brach ab — setzte leise — mit bebender Stimme hinzu: „Dann werde ich sehr unglücklich sein." Gaston stieß einen Jauchzer aus und faßte im Ueberdrang der Freude Marions Hand. Sie ließ sie ihm und sah auf seine Rechte, die, fein und gepflegt, die ihrige umschloß. Um Gottes willen, sagte Gaston, dies ist wirklich keine Arbeiterhand. Jetzt merkt sie es — und olles ist verloren. Aber die kleine Marion war in ihren sorgenden Gedanken so sehr von dem drohenden Orakelspruch der Grußmutter be engt, daß sie nichts sah. Gaston löste hastig seine Hand aus der ihr'gen, hielt sie hinter dem Rücken und nahm sich vor, ihr das ungefähr glaub- würdige Arbeiteraussehen zu verschaffen. Jetzt kam ein hastiger Abschied, denn Marion mußte heim Für den Sonntag ward das Stelldichein hier am Kruzifix bestimmt, wohin Marion mit der Großmutter von der Messe aus kommen wollte. Noch ein Händedruck. Gaston neigte sich rasch über Marions Hand, um sie zu küssen; aber er , ließ davon ab. Das war gewiß nicht Arbeiter- i art. . . Am nächsten Morgen mit dem frühe- sten holte Gaston seinen Chauffeur aus den Federn. Er gab ihm den Antrag, das lange nicht benutzte Motorrad aus der Garage zu holen. Sie wollten es beide gründlich nachsehen — und, wenn nötig, instand setzen. „Aber Herr Baron," wand der ehrliche Rue ein, „das kann ich doch allein machens" „Nein," rief Gaston eifrig, „ich arbeite mit! Sofort. Wenn ich nachher auf der Landstraße eine Panne habe — muß ich mir doch auch selbst helfen. Also liegt mir daran, mich mit dem Mechanismus meines Motorrades, auf dem ich so lange nicht gefahren bin, wieder vertraut zu machen." Herr Emile Rue schüttelte den Kopf. Dieser, sein junger Herr wurde immer querköpfiger. Da stand sein fast neues fabelhaft elegantes amerika- ! nisches Auto blitzblank seit Wochen ungenutzt in > der Garrage — er — der Chauffeur blieb außer ! Dienst, und der Herr strampelte sich auf den > Landstraßen mit dem Zweirade ab, und nun > wollte er sogar noch mit dem Motorrade an- > fangen. Wozu Auto und Chauffeur — wenn man das Auto unbenutzt stellen ließ? Man wird sich wohl bald nach einer anderen Lhauffeurstelle umsehen müssen. Seufzend holte Herr Rue das Motorrad aus der Garage auf den Hof hinaus. Sah staunend, wie der Herr Baron eine alte Stallschürze vorband, nach dem Werk- zeugkasten griff und an dem Motorrade zu schrauben und flott zu arbeiten begann. Auch Herr Rue griff zu. „Au!" schrie der Herr Baron. Sein gepfleg- tester Nagel am Ringfinger der Rechten war ein- gerissen. Er schnitt ihn mit der Schere seines ! Taschenmessers ab, kappte auch die übrigen Fin- ' gernägel kurz und schmierte sich die feinen mani kürten Hände gründlich mit Dreck und Oel ein, i besah sie wohlgefällig und schmunzelte, als hätte er seine Freude an dieser Verunstaltung. Ko mischer Kerl — dachte Herr Rue — von Tag zu Tag wird er närrischer. — Aber die Arbeit ging flott vonstatten. Bald stand das rostige Ding blank da — der Benzintank ward gestillt, die schlappen Pneumatiks stramm aufgepumpt, die Zündung probiert — und schon ratterte der Motor. Da sprang Gaston auf den Führersitz, nachdem der Chauffeur hinten aufgestiegen und wagte eine Runde auf dem Wirtschaftshofe. Bei der ersten zu knapp genommenen Kurve schmiß er denn auch richtig um — und Herr und Chauffeur landeten wohlbehalten auf dem Mist- Haufen. „Donnerwetter," rief Gaston — „habe ich denn alles verlernt — in den paar Monaten, seitdem ich nicht Motorrad fuhr!" ,Es ist mindestens ein volles Jahr her, Herr Baron," brummte der Chauffeur — seinen Herrn von dem Miste reinigend. O Himmel, dachte Gaston, wenn mir das am Sonntag mit meinem Mädel passiert, bin ich bis auf die Knochen blamiert. Ich muß mich bis dahin ordentlich einsahren! So fuhr denn Gaston heute und die folgen, den Tage seinen Chauffeur fleißig auf den Land straßen spazieren. Herr Rue rümpfte die Nase über dieses „Hausknechtsvergnügen". Es half ihm nichts. Er mußte mit — über Stock und Stein — fünf Meilen in der Runde — um Schloß Monröpos. Dem armen Herrn Rue taten alle Knochen weh. Na — am Sonntag — rech nete er — wird er mir doch meine Ruhe lassen . . . Ja — ihm wohl — aber sich selber nicht. In aller Herrgottsfrühe ratterte der Baron auf seinem Petroleumkocher allein los. Die Hei ligen mochten wissen, welche Tarantel den Mann gestochen hatte . . . Mit fliegenden Pulsen jagte er nach ThartS. rct. Noch nie im Leben war er einem aufglän- zenden Frühlingstage mit solchem bebenden Hof fen entgegengegangen. Das war der Zauber an diesem Mädchen, daß es in seiner wortkargen Schlichtheit ihm wie das Märchen selbst erschien. Wie die Fee des Glückes, von der ein lieber Blick, ein Lächeln — ein gute» Wort mehr Freude schenkt, als der Besitz von Königsschätzen ge währen kann. „Ich mag S'k gern leiden," hatte sie gesagt. Aus der Tiefe ihres Herzens war dieses Wort gekommen. Mit einem Beben in der Stimme hatte sie es gesagt, und Gaston war es erklun gen und klang ihm heute noch wie eine Volks, liedstrophe — schlicht — einfach und von voller Wahrheit. Noch immer wehrte sich sein skeptischer Sinn gegen dieses Abenteuer, aber er erlebte die Ueberraschung, daß diese Bekanntschaft täglich an Reiz gewann. Es war etwas Eigenes in dieser Marion, dem auf den Grund zu kommen, ihn magisch reizte. Naiv war sie wie ein Kind, stieg auf die Galerie des Tanzsaales, weil es sie freute, tan zen zu sehen. Sie selbst aber tanzte nicht, weil sie niemanden liebe und nur mit dem, den sie liebte, tanzen wollte. Da sah Gaston dicht neben der Kindernaivitüt des Mädchens dessen ernstes, reifes Denken, das diesen siebzehn Jahren be fremdlich anstand. Marion ahnte etwas von der Erotik des Tanzes und lehnte es ab, sie mit ihr gleichgültigen Männern zu teilen. Dann — neben solch verwunderlichem Zuge der Reifs wieder etwas ganz Gegenteiliges. — Diese völlig kindliche Anbetung der Großmutter — eine An- bctung, die soweit ging, daß Marion ihrem eigenen Gefühl nicht zu folgen wagte, sondern von der Großmutter erst den Spruch erharrte, der darüber entschied, ob selbst der, den sie gern leiden mochte, iher Neigung auch wert sei. Die Großmutter allein konnte das entscheiden. Sie sah den Männern in das Herz. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich Mr den redaktionell,» Del,: Chefredak teur L. Goldstein: für Anzeigen: v»walv Braver, beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Berlin, ttock- stratze 22. Fernsprecher 3660-3663. Dresdner Dienst: Heinrich Serkaulen, Dresden GabelSdergrrstratz« 24. Fernsprecher 34 79S. — Druck und Verlas: Leipziger vcrlag-druckerci, G. m. d. H„ Leipzig. IohanirtSgasse 8. Unverlangt« veiträa« ohne Rückporto werden nicht zurück- gesandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt IT Seiten Vesser als Selb in gute Ware. 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