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- Durch die Most tnDeurschland montl.Pr.1S000 . und vestellgedabren: «u«land «. SL0OO Mil »ttt SrscheiiU täglich «oraenS, außer Montag«. HS-ere Gewalt ließt Srlüllung au«. Schrittleit- G«lchSlt«st., Drusterei: Letpjtg. -haruliägÄse 8 (yernlprecher Ortsgespräche Gammel-»!r.: 70811. ^rngespntch« 17VS9-17VS2); «Lenda u. in allen Filialen «n,eigen, u. Wnnement-Annaßme; auch nimmt jedes Postamt Bestellungen gn. fianvols -I eitu ng bie «elaml- «Stadl- u Post-) «,» «HAEIgei»v»k»»- j««,r Stnsp. 24 mm vr wm-Zelle M 1000 au-w.Jnserrnt M.17L0. Gonderprets»: yamilicnan». v. Prtv wm Zeile M.S7.1, Gelegen-eitSan». lpriv. Rainr) u. Diellenaoged.. a>« Zeile M.450. Stellcnges mm Zelle M. ZAO.amtl. Betanmm. Doppel mw-Zetle^.2100.s.ausw.N.3ü00 Rekl 72mwbr..ww Zl.M.SVON.i.auSW M.SocXl.AuSlandSant.m valutaausschl. Bel Wiederb Nawlas,. Plaß- u.DatenvorsS.unverblndl.erfüll..OrtLetp,tg. PosilseSk Le,p, 8064 Der» r nntäält d— Nett»» d— »t«»t Sein-ig. »«» VoligeivriMdi««» «nivst«. de» «uetSgevicht» 8ei»,iq. sowie Verschiedener anderer «epitrden Rr. 16S einrvlnummvr 1000 vvLllerslsg, äea 12. JuU 1923 fsrn-^u8§«d« 117. Iskrg. Benesch als Mittler ttr. Leipzig, 11. Juli Dr. Benesch, der Außenminister eines von der Entente geschaffenen Kleinstaates, arbeitet in Paris und London, um die zwei mächtigsten Ententestaaten zu einigen. Wenn PoincarS und Baldwin eine gemeinsame Reparationsformel finden, so mag letzten Endes der tschechoslowa kische Außenminister deren Autor gewesen sein, so wie er schon einmal, nach der Genueser Kon- ferenz, bedenklich klaffende Entente »Risse zu überbrücken verstanden hatte. Was gibt Benesch die Macht, als Mittler zwischen Frankreich und England respektiert zu werden, und welcher Impuls treibt ihn, ein sqhr gefährliches diploma» tisches Terrain zu betreten, auf welchem ihm jeder Fehltritt einen mächtigen Protektor, sei es Frank reich, sei es England, kosten kann? Hinter Dr. Benesch steht militärisch eine Armee, die vollkommen von französischen General stäblern kommandiert wird und deren drei hunderttausend Soldaten daher wohl ein Plus für Frankreich, nicht aber für Dr. Benesch dar- stellen; hinter Dr. Benesch steht ferner nur die knappe Devölkerungsmehrheit der an sich nicht großen Tschechoslowakischen Republik (denn die Minderheitsnationen der Deutschen, Ungarn und Polen opponieren ihm geschlossen, die Slowaken zum beträchtlichen Teile).' Weder militärisch noch innenpolitisch hätte Benesch die Möglichkeit, auch nur zwischen zwei Balkanstaaten, geschweige denn zwischen den beiden herrschenden Groß mächten Europas, zu vermitteln. Dennoch hört ihn Paris, dennoch wartet Lon- don auf seine Kompromißvorschläge. Familiäre Beziehungen? Dr. Benesch stammt aus einer kleinbürgerlichen Tschechenfamilie, war bis zum Krieg Französischlehrer an einer Handelsschule gewesen und hat erst während de» Kriege», von Paris aus die tschechische Irredenta betreibend, persönliche Fühlung mit den Staatsmännern der Entente gewonnen. Nein, der Fall Benesch ist eben der Beweis dafür, daß die Nachkriegszeit neue diplomatische Voraussetzungen stellt, daß weder die militärische Macht, noch die innerpoli- tische Stärke allein den staatsmännischen Erfolg verbürgt und daß auch die Abstammung aus hoch adeligem Hause ebensowenig entscheidet wie die Zugehörigkeit zu einem noblen Studentenkorps. Daß der kaum vierzigjährige Außenminister eines Kleinstaates europäische Entscheidungen vorbereiten und lenken kann, ist nur aus seinen persönlichen Eigenschaften zu erklären. Benesch ist fleißig und klug; der Fleiß, diese vielleicht wichtigste Eigenschaft des modernen Staats- mannes, der vierzehnstündige Arbeitstag, der Benesch zur Gewohnheit wurde, geben ihm die Kenntnis aller diplomatischen Details, die der Prager Burg erreichbar sind; die Klugheit läßt ihn seine Kenntnisse mit psychologischer An- Passung an seine Verhandlungspartner verwer ten, ermöglicht es ihm, mit bescheidenen Mitteln gefällig zu sein, einander widerstrebende poli tische Interessen zu binden (die Gründung der Kleinen Entente ist ein Beweis dafür) und derart Resultate zu gewinnen, die seinem Staate dien- lich sind. Auch dem Deutschen Reiche dienlich oder doch wenigstens den dreieinhalb Millionen Deutschen der Tschechoslowakei? Diese für uns w listigste Frage kann nur mit starken Dor- behalten beantwortet werden. Wohl ist Dr. Benesch kein Deutschenfresser vom Schlage des alten Trotzkopfs Kramarsch (den er klug ab- zusägen verstand) oder des ehemaligen Finanz- Ministers Raschin (den die Kugel eines anarchi stischen tschechischen Wirrkopfs beseitigte). Gewiß aber ist Benesch auch kein Deutschenfreund. Seine Stellung, seine Erfolge, ja die Existenz des Staates, in welchem er seinen Volksgenossen die revolutionäre, befreiende Tradition gleich Masaryk verkörpert: all das verdankt er Frank- reich, verdankt er den: französischen Militaris mus. Und wenn auch die Gründung der Kleinen Entente unter anderem bezweckte, einer bedin- gungslosen politischen und wirtschaftlichen Ab hängigkeit der neuen Kleinstaaten von Frankreich aus dem Wege zu gehen, so wird er dennoch einen offenen Gegensatz zu Frankreich niemals riskieren können. Damit ist aber wiederum nicht gesagt, daß er die französische Gewaltpolitik gegen Deutschland billige oder zu fördern wünsche.' Aus sehr egoistischen Gründen muß er viel- mehr die völlige Bankerotterkläruvg Deutsch, lands zu verhindern trachten. Die deutsch böhmische Industrie, deren Steuern den großen Heeresetat der Tschechoslowakei finanzieren, ist durch die Wertzerstörung der Mark und die damit gesteigerte Exportfähigkeit der deutschen Industrie in eine arge Klemme geraten; ihre Steuerkraft schwindet, und die Zahl der vom Staate zu versorgenden Arbeitslosen wächst im gleichen Maße wie die der Konkurse und Aus- gleichsverfahren in der Tschechoslowakei. Nur eine stabile deutsche Währung kann die tschecho slowakische Industrie einigermaßen gesund machen. Deshalb ist es ein von Benesch immer und wohl aach jetzt in Pari« und London wieder vertre tener Plan, Deutschland? Reparationslasten unter der Bedingung zu ermäßigen, daß Deutsch land den unbegrenzten Notendruck einstellt und unter dem Zwange der Entente systematisch einer stabilen — wenn irgend möglich einer auf Gold bezogenen — Währung zugeführt wird. Außer- dem wird das an sich sehr unerquickliche Verhält- nis zwischen Deutschen.und Tschechen innerhalb der Tschechoslowakischen Republik durch jeden Streit, den Frankreich mit Deutschland führt, gereizter und explosionsreifer, während Benesch gleich Masaryk die Bildung einer „Rot- Grünen Koalition" anstrebt, welche die Prager Regierung mit tschechischen und deutschen Arbei- Lern und Bauernführern besetzen soll. . So wenig also Deutschland um feiner selbst willen von der Vermittlung des Dr. Benesch er- warten kann, so ist doch anzunehmen, daß diesmal die Interessen der Deutschen Republik an mehr als einer Stelle mit den von Dr. Benesch ver tretenen Wünschen der Tschechoslowakei parallel laufen. Ein bankerottes oder bolschewistisches Deutschland wäre die schwerste Gefahr für die Tschechoslowakei. ' ' ' ' ' ' Neue Postgebühren Erhöhung am 1. August — Weitere Erhöhung am September Berlin, 11. Juli. (L i g. Te l.) Der Reichstags ousschuß für Post- und Telegraphenwesen nahm heute nach einer längeren Rede des Ncichspostmini- sters Stingl, in der dieser auf das gewaltige Bil- lionrn-Defizit des Posthaushalts hinwies, die für den 1. August vorgesehene Erhöhung der Post, und Telegraphengebühren an. Die ab 1. August gel tenden Postgebühren betragen demnach: Postkarten im Ortsverkehr 260 Mark, im Fernverkehr 400 Mark. Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gramm 400, über 20—100 Gramm 600 Mark usw. Im Fern- verkehr bis zu 20 Gramm 1000 Mark, über 20 bis 100 Gramm 1200 Mark. Drucksachen bis 2K Gramm kosten 200, Ge- schäftspapiere bis 260 Gramm 1000, über 2K0 bi» KOO Gramm 1260 Mark. Warenproben bis 100 Gramm kosten 600, über 100—2S0 Gramm 1000 Mark. M i s ch s e n d u n g e n bi» 2K0 Gramm kosten 1000, über 260—600 Gramm 1200, Päckchen bis 1 Kilogramm kosten 2000 Mark. Pakete kosten in der 1. Zone bis 3 lcx 2400 -tt, über 3 bis S I>8 3f,00 -,4t, bis 6 kx 4200 -4t usw., in der 2 Zone bis 3 lt§ 4800 -tt, über 3 bis 5 kx 7200 -4t usw., in der 3. Zone bis 3 4800 -4t, von 3 bis 6 ><L 7200 -tt usw. Postanweisungen kosten bis 10000 -tt 4-00 .4t, über 10 000 bis 60 000 -tt 1000 -4l, bis 1 Million 4800 -4t. Zahlkarten bis 10000-.il 200 .tt, bis SO 000 -4t 260 -4t «sw., über 2 Millionen -4l (Unbeschränkt» 2000 -^!. Für bargeldlos beglichene Zählkarten w'rd dieselbe Gebühr erhoben, im Höchstfälle jedoch für eine Zahlkarte eine Gebühr von IllOO -tt. Gewöhnliche Telegramme kosten im Fern- verkehr Grundgebühr 1600, Wortgebühr 800 -tt, im Ortsverehr Grundgebühr 800, Wortgebühr 400 -4t Die Ortsgesprächsgebühr beträgt 500 -4t, die Ferngesprächsgebühr von 5 bis 1k Kilometer 1500 -4t, von 500 bis 600 Kilometer 22 500 -tt Für jede weiteren angcfangenen 100 Kilometer 3000 -tt mehr. Die Iahresgrundgebühr bleibt bis Ende September 1923 unverändert. Weiter nahm der Ausschuß einen von der Mehr heit eingebrachten Antrag an, in dem zum Ausdruck kommt, daß die heute beschlossenen und am 1. August in Kraft tretenden Gebührensätze durch die jüngste Entwicklung der Verhältnisse bereits überholt und schon heute zu niedrig sind. Der Rcichspost- minister wird daher ermächtigt, mit Wirkung vom 1. September ab eine abermalige Er- Höhung der Gebühren bis zur Verdoppelung der vom 1. August an geltenden Sätze vorzunchmen. venssch in London Ssttd«, U. Juli. (E i,. Tel.) Der tschecho- slowakische Außenminister Dr. Benesch ist gestern abend in London eingetröffen, wo er am Bahnhof von einem Beamten de» Außenministeriums begrüßt wurde. Gleich nach AtEnstft hpt Dr. Benesch mit diesem Beamten für heute eine Besprechung mit Lord Curzon vereinbart. London will keinen Vruch Loudon, 11. Juli. (Eig. Tel.) Gestern abend erschien der französische Botschafter bei Lord Curzon mit dem Auftrage festzustellen, was die englische Ne gierung der Oeffentlichkeit am Donnerstag mitzu teilen beabsichtigt. Lord Lurzon hat, wie in den Morgenblättern behauptet wird, den Botschafter dar- über beruhigt, daß die englische Regierungserklärung keinen Bruch mit Frankreich ankündigen werde. Obwohl der endgültige Text der Regierungserklä- rung erst heute nachmittag oder morgen vormittag in einer weiteren Kabincttssttzung festgelegt werden soll, läßt sich doch bereits mit einiger Sicherheit sagen, daß sie aus drei längeren Abschnitten bestehen dürfte, gurrst dürften die bisherigen Verhand lungen mit Frankreich und Belgien eingehend dar gelegt werden, dann werden die ernsten wirt schaftspolitischen Gründe auseinandergesetzt, die England veranlassen, das Möglichste zu tun, um den Zusammenbruch Deutschlands zu verhindern. Endlich wird die neue englische Repara- tionspolitikin großen Umrissen dargelegt wer- den mit der Aufforderung an die Bundesgenossen und Neutralen, sich mit England auf dieser Grund- läge an dem Wiederaufbau Europas zu beteiligen. Lord Turzon wird diese Erklärung durch einige An- gaben über seine Fühlungnahme mit den Neutralen ergänzen. Die Erklärung wird im gleichen Wortlaut im Unterhaus von Baldwin und im Oberhaus von Lord Curzon verlesen werden. Theunir kommt nach Paris - Petit Journal meldet au» Brüssel, daß hin sichtlich der bevorstehenden Zusammenkunft zwischen Poincar4 und Thcuni» der belgische Botschafter in Pari« am letzten Sonnabend mit der französischen Regierung über die geplante Reise Theuni»' nach Parts Fühlung genommen habe, jedoch wird diese Reise voraussichtlich erst nach der englischen Regierungserklärung erfolgen. * .Philippe Millet äußert im Petit Parisien die Hoffnung, daß England nicht» unternehm«, was Deutschland in seinem schlechten Hillen bestärken könnte. Der Mattn glaubt, daß England nicht daran denken könne, Deutschland einen Dorwand für die Derschär ung seine» Widerstande» zu geben. Der Dauloi» host, daß Deutschland durch England zum Verzicht au den Widerstand veranlaßt und die gesamt« Regelung dadurch erleichtert werd«. Der al» exttem-ndtionalisttsch bekannte Außen- Politik« de» Journal versichert, Frankreich sei auf die englische Erklärung nicht nur gefaßt, sondern wünsche sie sogar herbei, do sie allein eine andere Lage schassen werd«. Die extrem-nationalistischc Lkbre Parole richtet einen scharfen Angriff argen Benesch und warnt, ein, Vermittlerrolle spielen zu wollen, die ihm keine Ehre eintrage» werd». poincardhatos nicht ettig Die Znbnstrielle« find ander« Ansicht Paris, 11. Juli. (Eig. Te l.) PoincarS hat den französischen Pressevertretern gestern abend er klärt, daß eine Regelung der Rrparationsfrage nur rasch erfolgen kann, falls der Englische Schritt aM Donnerstag eine für Frankreich annehmbare Lösung vorschlagen sollte. Andernfalls müßte eine neue Grundlage für die Regelung gesucht wer- den. Frankreich habe es nicht eilig. Es könne im Besitz des Ruhrpfandes ruhig abwarten, bis der deutsche Schuldner sich zur Erfüllung seiner Verpflichtungen bereit erkläre. England wisse genau, daß es Frankreich brauche, und zwar in höherem Maße als Frankreich auf England ange wiesen sei. Diese Wahrheit werde vom englischen Volke immer deutlicher erkannt. Das englische Volk werde sich für die Dauer nicht durch ein Konsortium von Bankiers und Geschäftsleuten über die wahre Lage täuschen lassen. Die Iourn6e Industrielle schreibt, in Frank- reich dränge die öffentliche Meinung immer m<7.,r auf eine rasche Regelung der Repara- tionsfrage und das Ende der gegenwärtigen Stagnation hin. Unter diesen Umständen müsse sich Poincarb ernstlich fragen, ob nicht ohne Verzicht auf die Grundlagen seiner Politik und ohne Aufgabe der Pfänder sein Programm durch neue Auf fassungen ergänzen soll, um den aufrichtigen Bedenken und Bedürfnissen England Rechnung zu tragen. Die IournSe Industrielle bezeichnet eine derartige Regelung des französischen Programms auf wirtschaftlichem Gebiet als möglich und er wünscht. Iaspar erhält ein Vertrauensvotum Pari», 11. Juli. (Eia. Tel.) Die Morgen- blätter berichten aus Brüssel über die Debatte im belgischen Senat, bei der Iaspar eine Darstellung der belgischen auswärtigen Politik gegeben hat. Diese Debatte sei außerordentlich lebhaft ge- wesen. Iaspar habe erklärt: Unser Land macbt schwere Stunden durch. Unsere auswärtige Politik ist maßvoll, aber fest. Seit Januar haben wir ohne besondere Freude und nach Beweisen langer Ge duld den einzigen Weg eingeschlagen, den wir ein schlagen konnten. Ich bin der Erste, der weiß, daß diese Politik großen Schwierigkeiten begegnet. Die belgische Regierung kannte diese Schwierigkeiten und wutzte, daß sie im Ausland kritisiert werden würden. Sie sah den deutschen Widerstand voraus und auch die deutsche Propaganda, die sich in allen Kreisen einstellte. Während wir auf dem Schlachtfeld« sind, darf sich hier niemand erheben, um Zwietracht zu säen. In der Stunde der Gefahr und schwieriger Verhandlungen bitte ich Sie, einmütig zusammen zustehen. Di« Erklärung Iaspar» wurde von der Rechten und von der liberalen Linken beifällig aufbenommen. Die Vertrauenstagesordnung für die Re gierung fand mit 88 gegen 36 Stimmen bei einer Stimmenthaltung Annahme. Auf eine Interpellation weuen de» Vorfalls auf der Eisenbahnbrücke bei Duisburg erwiderte der Verteidigungsminister. Er teilte mit, man habe den bei dem Anschlag verwendeten Explosionsstoss al» Pikrinsäure festgestellt. Er wie« sodann auf die getroffenen Maßnahmen hin nnd fügte hinzu, daß er die Rheinlandkommission er suchen werde, die Bewachung der Eisenbahnen durch hie Gemeinden ausführen zu lasse» Kür den Fall von Anschlägen würden die Gemeinden, auf deren Gebiet sich der Anschlag ereignen sollte, dafür v-r- antwortlikh gemacht werden. Der Brüsseler Swischenfall Belgien entschuldigt sich Pari», 11. Juli. (Eig. Te l.) Nach einer Meldung des Havasbureaus aus Brüssel begab sich der deutsche Geschäftsträger in Brüssel, Roediger, gestern zum belgischen Minister des Auswärtigen, um sich bei ihm über den Ueberfall, dessen Gegenstand er Montag abend war, zu beschweren. Seine Angreifer Sekretär der belgischen Kolonialgcsellschaft und rin sind ein Amerikaner namens Porren. Iaspar erklärte, daß die Urheber des Ueberfalls angeklagt und demGesctz gemäß bestraft werden würden. Er drückte Roediger das Bedauern der belgischen Regierung aus und erklärte, baß Belgien sich seiner Verpflichtung als Gastgeber bstchußt sei. Für den Schutz de« deutschen Gesandtschaftogebäudes und der Wohnungen des Per- sonals sind Polizciverstärkungen aufge boten worden. Hierzu meldet der Matin noch weiter, daß Roe- diger erklärt habe, die beiden Angreifer hätten ihm zunächst als Boche beschimpft und dann mit Schlägen traktiert. Die Menge habe einzegrissen, die Schul- digen festgcnommen und zum Polizeikommissariat geführt. Roediger habe sie dorthin begleitet, um die Dinge klarzustellen. Gegenüber den Anschuldigungen der Täter erklärte der deutsche Geschäftsträger, daß am Sonntag beim Vorbeiziehen des Manifestanten zuges wegen des Anschlages von Duisburg das Ge- sandtschaftsgebäudc leer und die Fensterläden ge- schlossen gewesen sein. Weiter teilte er mit, am Sonn- tag vormittag habe über der Wohnungstür des Dor- standes der Gesandtschaft mit großen Buchstaben an geschrieben gestanden: „In diesem Hause wohnt ein Boche. Das ist ein Geisel." Seigner beim Reichspräsidenten Dresden, 11. Juli. (Eig. Tel.) Wie wir er fahren, hat der Ministerpräsident seinen Sommer- urlaub unterbrochen und weilte gestern in Berlin. Dr. Zeigner wollte, wie gemeldet, schon kurz nach seiner Planitzer Rede nach Berlin fahren, mußte aber damals wegen der im Landtag bevor stehenden Aussprache diesen Plan ausschieben. Er hatte noch gestern Abend sowohl mit dem Reichspräsidenten Ebert, al« auch mit dem Reichs kanzler Dr. Cuno Unterredungen über di« politische Lage, und dabei mit den zurzeit in Berlin anwesen- den Führern der sozialdemokratischen Partei über verschiedene Fragen Fühlung genommen, die sich au» seiner Planitzer Rede in be»ug auf die Verhältnisse her sächsischen Politik zur Reichspolitik ergeben haben. 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