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M. 1« k^pÄgchr «S ZestmarklShne Don vr. Bruno chouovftor Im Steuerausschuß Les Reichstags, bei den internen Beratungen der Parteien, bei den Wirtschaftsdebatten der Inte reffe »verbände, in der Presse steht die Frage der Einführung der Festmarkrechnung im Mittelpunkt der gegen, w artigen wirtschaftspolitischen Erörterungen Für die Fesinurrklöhne spricht vor allem, daß der Wirtschaftsfrieden gesicherter wäre al» jetzt und Zahl und Mühen der Tarif, und Lohnver- Handlungen verringert würden, wenn es ge länge, auf diesem Wege die Kaufkraft der Lohn» und Gehaltsempfänger stabil zu halten. Der erste und entscheidendste Gegengrund liegt in der Unmöglichkeit, einen zufriedenstellenden Ausgangspunkt für die Festmarkberechnung zu wählen. Der gerechteste und natürlichste Aus- ganaspunkt der Festmarkentlöhnung würde die Goldrechnung sein, zumal auch in Handel und Industrie der Goldpreis die Grundlage der Preisberechnungen bildet. Aber selbst wenn man den sogenannten Pereiendungsfaktor ein fügt, der der Verarmung der deutschen Wirtschaft Rechnung trägt und die Papierfestmarklöhne nicht voll an die Goldparität der Vorkriegszeit herankommen läßt, ohne erbitterte Arbeit»- kämpfe würde in keinem Gewerbe die Um stellung der Löhne auf die Festmarkrechnung vor sich gehen. Nach der Berechnung des Statistischen Reichs- amts haben die gelernten Arbeiter im März 1923 rm Vergleich zu den Friedenslöhnen durchschnitt, lich 16,1 v. H. weniger Lohn erhalten. Es be trugen die Wochenlöhne in Soldmark 1918 IS 2 gelernten Eisenbahn arbeiten 34,8« 20,18 do. Bauarbeiter 37H1 22,74 do. Metallarbeiter 36,27 22,52 do. Textilarbeiter 26,18 20,72 do. Fabrikarbeiter (Thenffe) 32,96 24H8 do. Buchdrucker 34,07 18,47 Die Angleichung der Festmarklöhne an dir Goldmarklöhne würde also ein recht starkes Steigen in den Lohnkosten der In- dustrie zur Folge haben, das um so erheblicher wäre, je mehr gelernte Arbeiter in dem be treffenden Bctri<che beschäftigt sind. Denn das Absinken der Löhne an die Grenze der Existenz minimums hat die Spanne zwischen den Löhnen der gelernten und un- gelernten Arbeiter auf ein Mindestmaß heradgedrückt, so daß beispielsweise der gelernte ledige Metallarbeiter heute im Durchschnitt nur noch 1,93 Goldmark wöchentlich mehr verdient als der ungelernte, während er im Jahre 1913 wöchentlich 12.70 Goldmark mehr bekam. Die Ein. führung der Festmarkentlohnung nach der Gold, parit-'»» (oder in Annäherung daran) würde also zweifellos die Neigungen der Arbeitgeber stär- kvn> die gelernten Arbeitskräfte durch ungelernte zu ersetzen. Eine weitgchende Arbeit», losigkeit gerade der qualifizierten und vor dem Kriege hochbesoldeten Arbeits- k r ä f t e wäre die Folge. Und selbst wenn man hiervon absicht, so wäre es auch noch fraglich, ob die ungelernten Arbeiter einer Entlohnung» inechode zustimmen würden, die ihnen das Maß der bisherigen Arbeitsmöguwrcuen benimmt und ihre Kaufkraft im Verhältnis zu den gelernten Arbeitern erheblich schwächt. Ein Nichtzustimmen ober würde den Frieden innerhalb der Gewerk schaften gefährden. Die Goldmarkbasis als Ausgangspunkt und Maßstab der Fest»''rkentlöhnung ist also nicht anwendbar. Die nermarkbasis der Gegen- wart anderseits . .rdc die Verewigung de« Existenz Minimums fast in allen Arbeitsbevufen bedeuten und zugleich die Der- ewigung der Lohnnivellierungen. Die Arbeits- lust der gelernten Arbeiter würde sinken und die schulentlassene Jugend den ungelernten Berufen zuströmen. Das Ansehen der deutschen Wirt- schäft in der Welt, das sie der Qualität ihrer Leistungen verdankt, würde erheblich ge mindert werden und die Ausfuhrfähigkeit bald zurückgehen. Auch diese Berechnungsgrundlage ist also nicht anwendbar. Die Einführung von Fest mar kl ahnen könnte nur in Verbindung von Festmark. preisen erfolgen. Dos aber würde ein« auto matische Anpassung der Warenpreis« an die steigenden wie an di« sinkenden Devisenpreise bedingen, — eine Bedingung, die nicht realisier- bar ist. Während beispielsweise der Dollarindex vom Februar bis Mürz durchschnittlich von 6650,2 auf 5047,6 fiel (1913 --- 1), fielen in dem gleichen Zeitraum die Indexziffern für Inlands- waren nur von 4942,4 auf 4502,6. Die Er- nährungskosten haben sich in dem gleichen Zeit- raum sogar von 3183 auf 3315 und die Lebens haltungskosten einschließlich Bekleidung von 2642 auf 2854 erhöht. Handel und Industrie würden in ihrer Preisgestaltung die gleitende Skala d?r Festmarkwährung nicht anwendon. Denn die Freiheit der Prmsgestaltunq bildet nun einmal in der kapitalistischen Wirtschaft den Hauptanreiz zu jedweder Produktion. Nimmt man ihr diesen Anreiz, so lähmt man die Unternehmerinitiative, die sich einzig und allein nach der privatwirt- schriftlichen Rentabilität richtet. Jede Lähmung der Unternehmerinitiative aber bedeutet eine weitere Verschlechterung unserer wirtschaftlichen Situation und damit gleichzeitig eine weitere Verschlechterung der Lage der Arbeiterschaft, 'sede» finanzpolitische Mittrl, das diese Initia- tive lähmt, muß füglich verworfen werden. Gegen den fortschreitenden Verfall der Kauf- kraft der Lohnempfänger bleibt also nur die Möglichkeit d« gesteigerten Produk- tioität der Volkswirtschaft, die da» Verhalt, ni» von Angebot und Nachfrage zugunsten der MN» - » »L Z IM - - der Syndikate. Es bleibt die Steigerung der Einfuhr lebensnotwendiger Bedarfsartikel durch den Staat, der bei günstiger Konjunktur den Preis der Inlandswaren gewaltig zu drücken vermag, und e» bleibt eine Verstärkung der Lohn- und Gohaltsbowegungen. Für knapp be grenzte Fristen mag hierbei die Anpassung der Löhne an die Reichsindexziffer wertvolle Dienste tun. Niemals darf die Einführung der Fest- marken tlöhnung mchc sein, als ein technisches Hilfsmittel, mehr als eine Lohnberechnungs- methode auf Zeit. Wir geben vorstchsnde Ausführung wieder, nicht weil wir ihr zustimmen, sondern weil wir sie für sehr instruktiv halten, dem Problem- komplex näherzukonnnen. Auf die Frage der Festmarklöhne, die wir durch obige Ausführungen rächt für geklärt ansehen, werden wir morgen zurückkommen. Verdoppelung der Veamtengehälter »erli«, 20. Juni. (Eia. Tel.) Die Verhand lungen über die Anpassung der Gehälter der Reich»-, Staat»- und Gem«indebamt« an die Geldentwertung endeten damit, daß die bisher gezahlten Löhne um durchschnittlich rund 102Z Prozent er- höht werden. Der Teuerunaszuschlag wurde auf 6000 Prozent ab 18. Juni festgesetzt, die Frauen- zulage auf 64 000 Mark und die Bes-chungszulage für sämtlich« Ortsklassen auf 80 000 Matt. Die Aus- zahlung der Bezüge soll mit grSßtmög- kicher Beschleunigung erfolgen. Diese zwischen den Vertretern der Spitzenorgani- sationen der Beamten und dem Reichsfinanzminifte- rium getroffenen Vereinbarungen bedürfen noch der Zustimmung der Reichsfinanzminister«, an der jedoch kaum zu zweifeln ist. Neue Sätze der Nngestelltenverficherung Berlin, IS. Juni. (Eia. Tel.) Der sozial- politische Ausschuß des Reichstag» setzte die Lohn klassen der Angestelltenversicherung in ver Weise fest, daß sie sich von der 13. Klasse mit einem Jahres arbeitsverdienst von S160 000 bis zur 23. Klasse mit einem Iabreearbeitsverdienft von über 38 640 000 Mark staffeln. Der monatliche Beitrag zur Versiche rung staffelt sich von 5000 Mark bi» 124 000 Matt, der wöchentliche Znvalidenversicherungsbeitrag von 800 Mark in der 13. bi« zu 14 000 Mark in der 23. Klasse. Bi» auf weitere» gilt fist die Klassen 1 bi» 12 di« 13. Gehaltsklasse. Für Lehrlinge und jugendliche Angestellte bi» zum vollendeten 18. Lebens- cohre bleiben aber die Gehaltsklassen 8 bi» 12 mit der Maßgabe bestehen, daß, wenn ihr Jahres arbeitsverdienst 44 000 Matt nicht erreicht, solche Versicherte der Gehaltsklafl« 8 z»geteilt wett'«. Vie 2. Lesung -er Landerfteuergesetzer Betti», 20. Juni. (Eig. Tel.) Der Reichstag nahm gestern debattelos in allen drei Lesungen den Gesetzentwurf an, durch den der Vertrag von Rapallo auf die Sowjetrepubliken Ukraine, Weiß- rußland, Georgien, Aserbeidschan, Armenien und die Republik de» fernen Ostens ausgedehnt wird. Die Ergänzung zum Auslandsschädengesetz wurde ge nehmigt. Dann wurde die zweite Beratung der Novelle zum Lander st euergesetz fortgesetzt. Abgeord- neter Merk (Bayrische Dolkspartei) verlangte eine baldige grundlegende Neuordnung der Finanzver- fassung, durch die den Ländern und Gemeinden die Steuerhoheit in aewiflem Umfange wiedergeaeben werden müsse, und sprach die Zustimmung seiner Pattei zu der vorläufigen Regelung au». Abg. Herold (Ztr.) verteidigte da» Gesetz und die vom Ausschuß vorgenommenen Aenderunaen. Angenommen wurde schließlich folgende von allen Parteien mit Ausnahme der Kommunisten ein- gebrachte Entschließung: »Die Reichsregierung wird ersucht, mit allen Kräften eine organische Neu regelung der Finanzverhältnisse zwischen Reich und Ländern in der Richtung in Angriff zu nehmen, daß di« bisherige Zuschuß wirtschaft de- seitigt und den Ländern und Kommunen die Mög lichkeit einer wirtschaftlichen Selbstverwaltung zu rückgegeben wird. Zu diesem Zwecke ist eine klare Verteilung der Steuerouellen zwischen dem Reich und den Ländern erforderlich. Dem Reich, als dem in erster Linie in Frage kommenden Trager der Kriegs- lasten, ist hierbei der erforderliche Vorrang zu sichern. Di« in öffentlicher Hand befindlichen Betriebsverwal tungen dürfen von den allgemeinen Steuerlasten nicht ausgenommen werden.* Auf sozialdemokratischen Antrag wurde sodann mit 146 Stimmen der Linken gegen 144 Stimmen beschlossen, die dritte Beratung auszusetzen. Vie Oldenburger Wahlen Infolge von nicht völlig übereinstimmenden Mel- düngen war über da» Ergebnis der Oldenburger Dahlen vom 10. Juni eine gewisse Unklarheit ent standen. Wir geben daher nochmal» di« endgültig« Verteilung der Stimmen und Mandate. Don den insgesamt 198099 abgegebenen Stimmen (ausschließ lich de* besetzten Bittenfeld, wo nicht gewählt wer den konnte) erhielten: Demokraten 36085 9 Sitze Deutsch« Dolkspartei 43 810 10 Sitze Zentrum 40 310 ----- 9 Sitze Sozialdemokraten 45 285 ---- 11 Sitze Deutschnatlonoke 13 584 ----- 3 Sitze Kommunisten 11850 --- 2 Sitze USP. 2150 0 Sitze putfchgerüchte in Hamburg Hamburg, 20. Juni. (Eig. Tel.) Au» Anlaß der i» Hamburg umgebenden Putfchgerücht« ist in der Bürgerschaft folgend» Anfrage au den Senat gerichtet worden: Die Polizeibehörde hat vor einiger Zeit Material über Verbindungen von Organen der Reichswehr mit sogenannten Vaterlän dischen Verbände« beschlagnahmt, au» dem sich ergibt, daß diese Verbände verfassungofttudltcher Bestrebungen verdächtig find. Ist der Senat dieser- halb mit dem maßgebend« Reichsregierungsstellrn in Verbindung getreten, und insbesondere, ist dem tbenat darüber etwa» bekannt geworden, ob die Reich»r«qierung di« Tätigkeit dieser Reichswehr- organe und ihr« Verbindung mit den »erfassuno». femnmchen sayeieannden Vaterländische« Verbänden §evering unb Schlageter Dir »«mpfesweis« der Deutsch»Slkische» Berlin, 19. Juni. (Eig. Lel.) Im preußischen Landtag hielt der Innenminister Severing eine großangclegte Rede von etwa 114 Stunden, in der cr sich mit den Angriffen, die die Rechte gegen ihn gerichtet hatte, auseinandersetzte. Diese Angriffe warfen ihm vor, er hab« Landesverrat geübt, indem er die Selbstschutzorganisationen kn Ruhrgebiet den Franzosen denunzierte und ihre Tätigkeit behinderte. Außerdem habe er gegen Schlaget«! den Steck- brief erlassen und dadurch zu dessen Verhaftung durch die Franzos« mitgewirkt. Der Minister widerlegt« die Angriffe sehr tem peramentvoll. Der Steckbrief gegen Schlageter sei nicht vom preußischen Ministerium erlassen worden, sondern von dem deutschnationalen Bürgermeister von Kaiserswerth, der unter dem Druck des französischen General» Simon an da« deutsche Fahndungsblatt ein Schreiben gerichtet habe. Wer Schlageter ver raten habe, stehe fest. Es seien zwei Angehörige seiner Kolonne, die schon jetzt zugäben, daß sie gegen hohe Bezahlung Spionage für di« Franzosen ge- trieben hätten. Der Minister rief au«: .Wir haben nicht nur kein« Steckbrief gegen Schlageter erlassen, sondern die preußischen Behörden haben seine Ver räter festgenommen!" Starken Eindruck machte, was der Minister über die inneren Streitigkeiten unter den Selbstschutz organisationen mitteilte, u. a. daß auf Veran lassung Roßbach» Verräter«!« an die Fran- zosen vorgenommen worden seien. Dem Regierungs präsidenten von Düsseldorf sei die Schleife de» Kranze» zurückgesandt worden, den er am Grade Schlageter» mit einer Schleife in den Farben des neuen Deutschen Reiche» hatte niederlegen lassen. Die Kranzschleife war ab geschnitten und ein Anschreiben beigcfügt, das begann mit den Worten: .Annahme verweigert. Diese Schleife möge Verwendung finden bei der hoffentlich recht baldigen Beerdigung der deutsch-jüdischen Re publik. Hochachtungsvoll der Festausschuß." Die Gewerkschaft Langend rahm in Ess« hat di« folgend« Entschließung gefaßt: Di« ungerechte Der- urteilung unser« Generaldirektor» Hain zu 5 Jah ren Desangni» nnd 24 Million« Mark Geldstrafe durch da» französisch« Kriegsgericht in Werd« hat unter den Werksangehörigen große Erregung und Entrüstung kervorgerufen. Gegen das unerhörte Urteil, das jeder Gerechtigkeit fremd und nur ein Ausdruck der französisch« Gewalkwlitik ist, leg« wir schärfsten Protest ein. E» liefert einen neu« Beweis, daß die Franzos« uns durch Auferlegung aller erdenklichen Erschwernisse führerlos machen wollen, um dann um so bssser die Gewaltpolitik eines Poinearä hier ausüben zu können. Sie werd« je doch fhe Ziel nicht erreich« können. Je größer die Vie Unterbringung der Kusgerviesenen Et« Verordnung de» Reichrpräfideuten Berit», 20. Juni. Die Franzosen und Belgier fahr« fort, täglich aufrechte deutsche Männer mit Frau« und Kmdern au» dem besetzten Gebiet zu vertreiben, weil sie sich weigern, die vertragswidrige Ausbeutung des Rheinland«» und des Ruhrgebietes durch französisch-belgische Organe zu unterstützen. Die Zahl der seit dem Ruhreinbruch au» dem be setzten Gebiet Ausgewiesen« beläuft sich jetzt schon avf über 50000. Täglich kommen Hunderte hurzu. E» ist Ehrenpflicht de« gesamten deutsche» Volke», für angemessene Unterkunft der Vertriebenen zu sorgen. Schon bisher bemühten sich in cülen Teil« Deutschland« die Behörden, Vereine und Private in anerkennenswerter Hilfsbereitschaft er folgreich um Unterbringung. Der Reichspräsident hat nun die auf Artikel 48 der Reichsverfassung gestützte Verordnung vom 14. Juni erlassen, durch die die vorläufige Unter bringung Ausgewiesener auf eine ge» setzliche Grundlage gestellt wird. In der Verordnung wird die Pflicht zur Unterbringung der Verdrängten den Gemeinden auferlegt. Diese haben alle Vorkehrungen für ihre Unterbringung zu treffen. Sie können ihrerseits für die Zwttke der Unter- bringung Raume jeder Art beanspruchen. Aus gewiesene mit Familie soll« womöglich in Kur- oder Badeorten oder auf dem Lande unter gebracht werden. Die Verteilung der Ausgewiesenen auf die ein zelnen Gemeind« erfolgt auf Antrag der Fürsorge- organe durch di« ordentlichen Verwaltungsbehörden. Die Wünsche der Ausgewiesen« werden hierbei nach Möglichkeit berücksichtigt. In Orten, wo eine Ver pflegung zu angemessen« Preisen nicht zu erhalten ist, können die Verwaltungsbehörden den Gemeind« auch die Verpflichtung auferlegen, die Verpflegung der Ausgewiesenen sicherzustellen. Die Gemeinden können nötigenfalls von Dritten entspre chende Leistungen anfordern. Di« Verordnung regelt noch die Frage der Vergütung für die gewährten Leistungen und die sonstig« Einzelheiten. Die Ver ordnung hebt ferner nachdrücklich hervor, daß die Bestimmung des Artikel» 3 de» Rotgesetzes vom 24. Februar, nach der di« Ausgewiesenen auf Woh- nungszuteilung vor allen übrig« Person« An spruch haben, aufrecht erhalt« wird. Di« Verord nung tritt sofort in Kraft. Ein Eisenbahn-Attentat vereitelt Frankfurt, 20. Juni. (Gig. Tel.) Erst vor we nigen Tagen ist in Vösenheim ein Dombenattentat auf den Expreß Mainz—Paris verübt worden. Jetzt hat man einen weiteren Sabotageversuch gemacht, der ober noch vor seiner Ausführung vereitelt wer- den konnte. Die Kais erb rücke inMainz sollte durch Sprengung der mittleren Brückenbogens zerstört und dadurch der französische Zugverkehr lahmgelegt werden. Zwei Leute au» Mainz sind unter de» Verdacht, von dem Attentat gewußt zu haben, ver haftet worden. Die kurz vor dem Kriege erbaute Kaiserbrücke, die in der Nähe von Mombach d« Rhein in drei großen Bog« überbrückt, stellt die Verbindung zwischen d« beiden Hauptbahnhöf« Wiesbaden und Mainz dar. Line Sprengung hatte nicht nur den Verkehr zwischen den beid« Bahn- Höf« unmöglich gemacht, sondern auch ungeheure Wiederherstellungskosten verursacht. vorumrslsg, 6ea 21. Irutt der geschlossene Wille. Unter den französisch« Bajo netten wird nicht gearbeitet. Wir wollen keine Knechtschaftsarbeit verrichten. Zur Bekräftigung unsere» Protestes wird die Belegschaft der Gewerk schaft Langenbrahm in Essen in cEnrn 24stündigen Streik treten. 30 Schupobeamte entflohen Esse», 20. Juni. (Eig. Tel.) Im Gefängnis zu Lastrop waren 30 Schupobeamte unter- gebracht, die vor kurzem zu je einem Jahr Ge fängnis verurteilt worden waren, weil sie gegen die Einreisevorschriften der Franzosen verstoßen hatten. Den Schupobeamten ist es nun gelun- gen, zu entkommen. E» ist anzunehmen, daß die Schupobeamten bei der Uebersiedlung des Mili- tärgefängniffes von Eastrop nach Dortmund, die Montag vor sich gehen sollte, geflüchtet sind. In der Nacht vom Dlontag auf Dienstag fielen vor der Engelsburg in Recklinghau sen etwa 5 Schüsse, die anscheinend von einem dort stehenden Posten herrllhren. Dabei wurde ein Franzose erschossen. Die Ecklaterne an der Engelsburg ist durch einen Schuß zertrüm mert worden. Ebenso fand man einige Schuß spuren an einem gegenüberstehenden Baurn. Bei der Besetzung der Dortmunder Güterbahnhöfe fielen den Franzosen zahl reiche Waggons mit Frühobst in die Hände. Auf dem Südbahnhof waren die Franzosen gestern mit dem Abtransport von Personen- und Güter- wagen beschäftigt. Nachdem die Franzosen vereits einige D'ensträume des Dortmunder Postamtes mit Beschlag belegt hatten, haben sie jetzt noch weitere Diensträume für die interalliierte Kam- Mission beschlagnahmt. Als Studienobjekt im Gefängnis Essen, 20. Juni. Der Essener Bürgermeister Schäfer, der vom Revisionsgericht in Düsseldorf endgültig zu einem Jahre Gefängnis verurteilt wor den war, sollte nach einer Verordnung des Gericht» wegen seiner Erkrankung sofort in ein Sanato rium übergeführt werd«. Erst gestern ist diese Bestimmung zur Ausführung gekommen und zwar hat diese Verzögerung einen recht eigenartigen Grund: Bürgermeister Schäfer litt an einer nicht gewöhnlichen Krankheit rheumatischen Charakters, die sich in wechselnden Anschwellungen über den ganzen Körper hin äußerte. Die Krankheit erregte das Interesse des französischen General arztes, der den Fall genauer studieren wollte und deshalb Bürgermeister Schäfer länger im Gefängnis Düsseldorf-Derendorf zurückhielt! wieder ein Vertrauensvotum für poincarS Patt», 20. Juni. (Eig. Tel.) PoiucarL hat gestern nachmittag einen neuen Erfolg im Senat errungen. Während der Debatte über das Budget des Außenministeriums beantragte der radikale Senator Victor Bärard, den Kredit für den Bot- schafter am Vatikan um 1000 Franken zu kürzen zum Zwecke des Protestes gegen die Wiederaufnahme chA Beziehungen zur Kurie. Bärard begründete sein« Antrag mit einer Rede, in der er behauptete, der Vatikan wirke überall d« Interessen Frankreichs entgegen. Poinearö ergriff das Wort, um die Aufrecht- crhaltung des von der Regierung beantragt« Kredit» zu verlangen und stellte die Vertrauensfrage. Der Senat beschloß dann mtt 170 gegen 117 Stim men, den Kredit ohne Ab^ug anzunehmen. In der französisch« Kammer wurde der öffentliche Anschlag der RedePoin- earss über seine innere Politik, die er nm Freitag gehalten hat, mit 357 gsg« 200 Stim men beschloss«. EhrharLtprozeh anfangs Juli? Für den Ehrhadtprozeß ist noch kein feststehen der Termin bestimmt; höchstwahrscheinlich findet die Verhandlung am 9. Juli oder nur wenige Tage spater statt; sie dürfte die letzte vor Eintritt in die Ferien sein, nach denen der Gerichtshof eine ganze Reihe von Prozess« zu erledig« hab« wird. Der Zrechhett bi« Arone München, 20. Juni. (Eig. Tel.) Die sozialdemo kratische Post weist auf ein Inserat im Völkischen Beobachter hin, in dem für Dietrich Eck ar t, der bekanntlich vom Staatsgerichtshof gesucht wird, ein behagliche», schon gelegene» Landhaus zur Miete oder zum Kauf gesucht wird. Amüsant ist der Widerspruch, der sich aus diesem Inserat und aus der Tatsache ergibt, daß Herr Dietrich Eckart von den Gerichten nicht gefunden werden konnte, als ihm in letzter Zett eine Vorladung zugestellt werden sollte. Vie Plädoyers im Münchner Hochverratrprozetz München, 20. Juni. (Eig. Tel.) Im Fuchs- Machhaus-Prozeß suchte der Verteidiger Graf Pesta- lozza zunächst ein Bild von den politischen Verhält- niffen zu zeichnen, au» den« die Tat heraus- gewachsen sei. Der Prozeß Fuchs hab« hohe politische Bedeutung. Leider sei er zwar unausgesprochen be grenzt worden. Don dem Lauptangcklagten sagte der Verteidiger: »Fuchs ist ein Literat, er hat viel Gutes geleistet, aber er ist auch ein Projektemacher. Seine Ideen waren nicht originell. Sie sind ihm von anderen -ügekommen. Gr ist leicht zu beeinflusse». Der Hochverrat sei mit ganz unglaublichen Mitteln geplant gewesen. Erlöse Gesinnung habe Fuchs nicht an den Tag gelegt. Was die rechtliche Seite angehe, so könne nach einer Retchsgerichtsenffcheidung von vollendetem Hochverrat nicht die Rede sein. Zum Schluß erinnerte der Verteidiger an die Bekundun gen, die Dr. Kühles niedergeschrieben hatte, al« ihm vereits der Tod über die Achsel sah. Solle man den letzten Akt eine« Lebens, über da» man nie etwa» Unehrliches gehört habe, al» Lüg« bezeichnen? Auch den toten Machhaus ließ der Verteidiger in feinen letzten Briefen nochmal« erstehen: ^sch rufe," so schloß Graf Pestalozza, „das Zeugnis diese» Toten an al» Beweis dafür, daß hier ei» schwer«» -S- verrat geg« «easchflchesMertraow» <MÜ«-«»r-en ist." 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