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12. «Ist >on vorbestraft ;e Verhaftung dachts, Frau , die Untcr- iübesamen ,d Schumann ^tssaal ) dieser Tage richts Berlin- rank saß das st., in Tränen lg des Dieb- riner älteren Dienstherrin 1-5000 Mark ne heute aus i Angeklagte r Verführung nbeaufsichtigt : Geständnis n Gefängnis, der Bedin- an die Ge- n 5000 Mark r, erhob sich erklärte sich t, damit das trauchle. Er 100 cOO Mark en inLeipzig. Die Kweig- der Vorbe- die der In- verwaltete, «mäßiger Be- zeiten auf- ag hatte das über Zivil en beschlag- :n Personen oerden, Anf- ie Verbands mieren, und n. Schöffen wegen Ge re r u r t e i l t n haichtsäch- r. Von ide- r könne man Angeklagten den das au- eil die Frage ist. Die An, eicht Leip g lüften Straf te Rev.sivns- iayer statt, 'bruar d. Zs. Mordes vicr- ;u 15 Jahren g hatte ihre Strafprozeß- aß sie bchin- htize Zeugen Punkt anb?- ! die Zeugen ltsort haben, der Verteidi- dlung gesor» - Der Reichs- onsantragcs, offen taten 1 Stück amit die be- 'r erbältlick: D : Straße 17. Sammlers, zigen Eigen- Vereinigten lrde.' Die West- tz über die Als Unter teilung über lnlichen An- gland. Tie »tierung von ruerung des Es arbeitet, >mmen, ein in englischer Ei dreißig > Fetnzucker Pfund ratio- nuten (fünf- > vierStun- ünfzehn Mi- >ine Woche ochen (zwei >ig Minuten Das Aller« st die Tat« geln wegen r" an Bord te zwischen ten fahren, lSgabe" der !e an Bord lestellt und rruckt wird, tania" und othpeS auf« Kilogramm werden die Wege dem d au», als ch werden und Kurse gäbe" der« Lormsdellck, Ser» 12. 2L»! I-eiprlger I'sgedlütt und Handelsrettung ^lr. 111 8ei1e S kückerscksu Unsterblichkeit „Unsterblichkeit" von Rudolf Binding — in guter Ausstattung bei Rütten L Loening-Frankfurt am Main — ist eine Novelle von merkwürdigem antiken Charakter. Diese Empfindung rührt vielleicht aus der Handlungsfabel oder aus der Form, sicher lich aber au» beiden. Ihre Essenz ist: Unsterblichkeit des Liebesmythos, Unsterblichkeit des Lebensmytho». Don der Novelle war sicherlich die Idee zuerst in der Bindingschen Vision. Ihr Samen liegt im griechi schen Mythos, in der der Sodomismus keine ver werfliche oder unsittliche Rolle im ethischen Gesetz spielte, da sich der Mensch nicht außerhalb der Natur gegebenheiten stellte, sondern noch die Verbunden heit mit Tier, Pflanze, Wolke, Regen und Meer hatte und in den Kreis seiner Liebesumarmung oder seiner Wollust hineinzog. Seine Fabel spielt in der Kv'a- strophe des großen Weltkrieges, der hinter uns liegt und der bei Dinding fast die Zeitlosigkeit einer un geheuren und bestürzenden Mythe hat. Bei V'-n- ding wird endlich wieder die Liebe zu einem Fatum, zu einer bestimmenden Macht, also zur Besessenheit gemacht. Die Fabel ist, wie gesagt, kühn und groß und tief aus mythischem Brunnen heraufgeholt. Einem deutschen Fliegeroffizier wird Demeter van Veveren, eine belgische Frau von der flandrischen Küste, geqenübergestellt. Die Figur des Flieger offiziers steht in der Novelle etwas tief im Hinter gründe. Er stHt nur da, um Anstoß zu sein. Er ist der Schicksalsgesandte, der ein Frauenherz durch unbewußte aber unerhört wirkende Liebesmagie zu einen: offenen Feuer aufreißt, er selbst steht im Lie- besbczirk unergriffen und unberührt, sein Sinn ist nicht der Liebe zugewandt, sondern dem Kampf, denn sein Ziel und seine Bestimmung sind Flug und der Tod im Meere. Bis zum Tode des Fliegers, der von einem Fluge und Kampfe, der ihn über das Meer geführt hat, nicht mehr zu dem Flugplätze am Schlosse derer van Vevercn zurückkommt, ist die Novelle eine an mutig gewellte Erzählungslandschaft von Gefühlen ans Stolz und Trauer, aus entzündeter Neigung und Erschrecken darüber. Dis zum Tode des Fliegers ist das Herz des Fräulein van Beveren Gefäß aus Stolz und Verachtung, Kampf und Zuneigung. Der Tod des Fliegers reißt ihr Herz zur vollkommenen Entscheidung hin, entzündet die Liebe zur Gewalt, die über ihre Seele alles erfassend hinwegbraust. Damit beginnt die Handlungslinie eine kühne Spi rale hinüberzuschlagen in den Zwang eines mythi- scben Gesetzes. Die Liebe wird zum Daimonium. Sie reißt das Meer in ihren Rausch hinein, denn es ist der Leib des Geliebten geworden, da es den Geliebten in seine Tiefe und Größe ausgenommen hat. Psychologisch verzweigt wird die Novelle hier, weil Dinding die Spanne von Jahren hineinwirft, die die Liebe von Demeter verwuchern könnten, aber trotzdem der Krieg verraucht, die Landschaft sich mit friedlichem Schmelz und Glanz überzieht, trotzdem die Prüder zurückkehren und Demeter eine freund- liche und milde Ehe eingeht, rauschen im tiefen und geheimnisvollen Grunde des Blutes die feurigen Gewässer der Liebe zu dem toten Flieger. Dinding führt hier die Novelle mit großer Meisterschaft und Zucht. Der fast imaginäre Tote leuchtet mit seinem von der Ewigkeit und Unsterblichkeit erfüllten Auge zwischen jede Beziehung von Gattin und Gatte. Demeter wird Mutter, aber eine beziehungslose Mutter, da ihre Mutterschaft nicht Frucht der Lieb- ist, bis sich der Mythos in seiner großen und unabwendbaren Schicksalhaftigkeit erfüllt. Sie, die Liebende des Meeres, weilt unter den Zeichen einer dritten Mutterschaft eines Tages wieder am Gestade jener Flut, die ihr zum Antlitz des Toten wurde. Und hier führt Dinding seine Fabel zur grandiosen Kühnheit: aus dem Meer wird der gewaltige Leib des Fliegers und ans der Welle, die auf die an der Mole liegende Demeter heranspült, die befruchtende und durchblutende Umarmung. Das magische Gesetz hat hier seine Erfüllung und seinen höchsten Punkt. Die Liebe hat ihre Mission erfüllt, sie hat an sich gerissen, was ihre Bestimmung und ihr Ziel war. Das Konflikthafte, das die gebärende Frau mit ihrer Umwelt hat, ist nur Entwicklung zum Letzten, zum Tode von Mutter und Sohn im Meer, das für die Frau der Geliebte und der Erzeuger, für das Kind aber der ungeheure und myttsische Vater ist. Bin- ding schrieb-mit dieser Novelle ein glänzendes und schönes Juwel deutscher Sprache. Das Menschliche hat hier endlich wieder Zusammenhang mit der Ve:- wobenheit und Unentrinnbarkeit alles Seins. Die Zucht dieses Buches ist muskulös und vollkommen, die Behandlung in allen Teilen berückend, die Art der Entwicklung, mit der einer der kühnsten seltsam sten Stoffe gebändigt und geformt wurde, ist die Art eines großen und seltenen Epikers. Es ist wahrhafte und wirkliche Dichtung: spannend im Stofflichen, konzentriert in der Form und von klarem, reinem Sprachmaterial aus Glanz und Festlichkeit. Zknlon Sestn»elt Gundolfs „Kleist" Gundolfs Büchern gegenüber herrscht oft grund sätzliches Mißverständnis. Man meint, er wolle die philologischen Arbeiten vergangener Jahrzehnte un- nötig machen und deren Breite durch eine geniale Tiefe ersetzen. Aber seine Bücher sind nicht Ablehnung und Ersatz, sondern anderer Stand punkt und unerläßliche Ergänzung. Wenn Gundolf in „Shakespeare und der deutsche Geist" die Wand lungen und Läuterungen des deutschen Wesens im Spiegel Shakespeares mit unerreichter Begabung verfolgt und aufzeigt, so sind bannt die Bücher Genöes und die Shakespeare-Jahrbücher weder über- flüssig noch veraltet, sondern sie sind Voraussetzung und Grundstein, von dem aus Gundolf sein Werk erst schreiben konnte. Es mag entsagungsvolle Lebensarbeit gewesen sein: Stoff zu sammeln für kommende Generationen. Aber diesen Philologen fehlte der Drang und wohl auch das Vermögen zur freskenhaften Monumentalschau. Und nur so ver mochten sie, ihrer historischen Aufgabe gerecht zu werden. Aehnlich liegt es mit Gundolfs neuestem Werk, seinem „Kleist" Es ist ein dünnes Buch von 172 Seiten. Und so kann und will es die psycho-patho logischen, stilistischen, ästhetischen und biographischen Forschungen, Wälzer, Broschüren und Notizen nicht etwa ersetzen! Sondern es steht ein völlig entgegen gesetzter Wille und ein anders gerichteter Wunsch dahinter als hinter der Einzelforschung, die sich z.B. bis zu folgender Fragestellung und Beantwortung versteigen konnte: „Hat Heinr. v. Kleist gestottert?" (s. Goedeke). Die Wandlung des literarhistorischen Wollens ist als historische Reaktion und Gegen strömung verständlich; und seine daraus erstehende neue Leistung ist als Rückbesinnung und als Ueber- dachung des Einzelmatcrials unbedingt erforderlich. Kleist wurde von abertausend Einzelbeobachtungen so lange aufgelockert und zerzupft, bis man vor lauter Tatsachenwirrnissen den einen unteilbaren und schlichten Sinn seines Wesens und Werkes kaum noch spürte. Und da erhalten wir Gundolfs Puch. Und hier wird uns Kleist zurückgegeben. Abfällige Kritiker werden uns sagen, daß außer einigen ästhetischenAnders-Wertungen, etwa des „Zerbrochnen Krugs" und des „Kätchens von Heilbronn", im Grunde wenig Neues in dem neuen Buche steht. Und sie werden glauben, damit etwas sehr Kluges und Gundolf Vernichtendes gesagt zu haben. Doch darin täuschen sie sich. Man muß nicht immer etwas Neues sagen, damit es bedeutend klinge. Und wenn uns Gundolf auch nicht ein Pünktchen Neuigkeiten auskramte — hier handelt es sich darum, wie nach drücklich er es sagt, wie übersichtlich er es gestaltet und auf wie wenig Seiten er es uns mitteilt. Daß Kleist ein einsamer ekstatischer Mensch war, ist ebensowenig neu, wie: daß diese Eigenschaften in seinen Werken Ausdruck werden. Und dennoch: Wo der Philologe von 1900 konstatiert, da erlebt Gun dolf, und da gestaltet er; wo bei jenem eine ver einzelte Feststellung auftaucht und versinkt, da hebt sich bei diesem der symbolische Sondcrsinn de« Dichters und der Dichtung heraus, wächst von Kapitel zu Kapitel an und überhöht sich, bis wir am Ende des Buchs überwältigt sind von dem Men schen Kleist und seinem Werk. So kann es geschehen, daß etwa Gundolfs Kapitel über „Penthesilea" uns das Drama so sinnhaft vor zaubert, daß Werk und Interpretation zu einem großen, einzigen Genuß und Verstehen zusammen wachsen. Die Philologen zergliedern; Gundolf aber schaut an. K. X. .Zur Frage der Geschlechtskrankheiten", von Dr. med. Ulrich Greif- Leipzig, (Verlag von Wilhelm Hartung, Leipzig) In volkstümlicher Darstellung hat sich der Verfasser bemüht, das Wissenswerte über die Ursachen für die Zunahme der Geschlechtskrank heiten, über die Quellen ihrer Verbreitung und über die Vorbeugungsmaßnahmen zu sagen. Es werden dann kurz -er Tripper, die Syphilis und der welche Schanker in ihren wichtigsten Erscheinungen, ihr Verlauf sowie ihre Nachkrankheiten (Tabes und Paralyse) besprochen. Die beigegebenen Abbil dungen, die ,zum größten Teil dem wisseaschafklichen Belährungsfilm der Ufa entnommen wurden, find sehr lehrreich. Das Buch kann, wenn es in di« rich tigen Hände gelangt — und zwar zur richtigen Zeit — manchen Nutzen stiften. 0r. k. L. Zpvrt und Inrnen Unsere Voraussagen 12. Mai Dresden 1. R.: Kiltinte — Memling — Fridolin 2. R.: Trutz — Irigoyen — Dida .1. N.: Orkus — Alberich — Cosimo 4. R.: Wind — Hagewald — Darwane 5. R.: Alamund — Hütcger — Mazeppa II 6. R.: Argesul — Halloh — Vellejus 7. R.: Demetrius — Tradition — Radom ttarlshorst 1. R.: Kern — Sultane VIII — Fairytale 2. R.: Anitra — Oro — Erich G. 8. R.: Lallo — Ritter Blaubart — Rohrdommel 4. R.: Lorba» — Ratte — Trompeter 5. R.: Ganymed — Lindenblüte — Mekka 6. R.: Primadonna — Sommerflor — Achill, 7. R.: Pelide — Chalzit — Feuerbach. Le Tremblaq 1. R.: Tush — Martinez — Eybar 2. R.: Edera — Rhyl — Nature 3. R.: Kefalm — Jort — Orange Juice 4. R>: Mambrino — Sea Lion — Navaillac 5. R.: Zariba — Pellsie — Profira 0. R.: Royal Ehut — Eomite — Lanthus Nennungen für das Union-Nennen Das am 3. Juni in Hoppegarten zur Entscheidung kommende Union-Rennen im Werte von 29 400 000 Mark, das mit Recht als „Berliner Derby" bezeichnet wird, weil die für das Deutsche Derby in Aussicht genommenen Pferde in dieser klassischen Prüfung einer letzten scharfen Probe unterzogen werden, fand 26 Unterschriften von nur 11 Besitzern. Das Hauptgestüt Alte seid hat Anfang, Anschlag, Tasso, Arachne, Dorothea und Lagune genannt, die Herren A. und C. v. Weinberg neben Ganelon und Augias noch Auslese, Farnefina und Liktor, der Stall Lewin ist durch Alberich, Fliegender Holländer, Sonnenkönig und Crescendo vertreten, Frhr. S. A. v. Oppenheim durch Revolutionär und Imperialist. Die weiteren Kandidaten für die große 2200-Meter-Prüfung sind Manlius, Rubel, Mainberg, Fuchsmajor, Sanguiniker, Eierkuchen, Eigilbert und Williger. Von weiteren hochgehal tenen Dreijährigen vermißt man nur den außer Ge fecht gesetzten Llewelyn, Novize und Dorian. Neuer Sieg Nütts in Dänemark Die Himmclfahrts-Rad-Rennen im Stadion in Aarhus brachten abermals R ü t t einen Sieg über die beiden Kopenhagener Ellegaard und Hans Ienssen, indem er alle drei Läufe bes Matchs gewann. Piani schlägt Lorenz. Ein Dreiertreffen Lorenz— Piani—Grcnda bildete den Mittelpunkt der letzten Radrennen in Newark. Der Deutsche Lorenz ge- wann den ersten Lauf gegen den Italiener Piani und den Australier Grenda, endete im zweiten Lauf als Letzter hinter Grenda und Piani und im dritten Lauf als Zweiter hinter Piani. Das Resultat lautet demnach: Piani 5, Lorenz 6, Grenda 7 Punkte. Tornado-Leipzig siegt im 100 jun-Mannschaftsfahren Der Große Germania-Preis, ein Bun desmannschaftsfahren über 100 Kilometer, ging am Himmelfahrtstage bei Dresden vor sich. Die Strecke war gut und auch das Wetter ließ nichts zu wünschen übrig, so daß der Sieger Tornado- Leipzig mit 3 Std. 2 Min. 50,4 Sek. einen neuen Rekord für dieses Rennen ausstellte. Der Ver teidiger des Preises, Zugvogel-Berlin, kam durch Defekte um seine Aussichten und gab das Rennen auf. Die Mannschaft des Siegers setzte sich aus den bekannten Dundesamateuren Echugk, Walter Hundertmark, Nebe und Seiffert zu sammen. Die nächsten Plätze belegten 2. Borussia 86- Derlin 3:03:26,3; 3. Krampe-Berlin 3 : 05 : 42L; 4. Germania-Berlin 3:06:22L; 5. Wanderfalke- Dresden 3:08:27,4; 6. Union-Berlin 3:11:21,3; 7. Tornado 2-Leipzig 3 :13 :00; 8. Endspurt-Cottbus 3 :14 : 47,4; 9. Konkordia - Erfurt 3 :17 :20,4; 10. RV Thum-Chcmnitz 3 : 21: 46. — Don 2t» ge- meldeten Mannschaften fanden sich 25 am Ablauf ein. Vie ersten Tenniserfolge in Göteborg Die Schwedischen Kampfspiele wurden am Mitt woch nachmittag vom König eröffnet. Der König und der Kronprinz wohnten den unmittelbar folgenden Tennisspielen bei. Frau Hagelin-Bergmann siegten hierbei über Stroemberg—Andersson 6:3, 6:1, Demasiu s—M oldenhauer über Olsen—Peter sen 6:3, 6:3 6:4, Bache über Torkildsen 6:2, 6:3, 6:2, Elsa Magnussen über Tove Morville 6:2, 4:6, 6:1. — Weiter gewann Rahe über den Norweger Jack Nielsen mit 6:2, 3:6, 6:3, Demasius gegen Doer- gesson 6:1, 6:2, 6:2, Moldenhauer gegen Goencz 6:1, 6:1, 6:4, F i ck gegen Dahl 6:3, 6:2, Frau Hage- lin-Rahe gegen Bank-Hansson 6:1, 6:0, Rahe Bergmann gegen Rylander-Magnussen 6:9, 7:5, 6:0, ohne Spiel Neppach-Demasius gegen Toerpstein- Soederstroem. — Nach den bisherigen Spielen zu ur teilen werden den deutschen Spielern wahrscheinlich mehrere der endgültigen Siege zufallen. Der deutsche Rugbymeister Schwalbe-Hannover, der am Donnerstag in Berlin auf dem neuen Preußensportplatze auf dem Tempelhofer Felde gegen den Meister des Hansakreises SC. Charlotten- burg antrat, konnte erwartungsgemäß mit 11:4 (0:4) einen sicheren Sieg davontragen. In dem äußerst schnellen und fairen Spiel bevorzugten di« Hannoveraner Dreiviertelangriffe, während die Charlottenburger mehr das Stürmerspiel pflegten. Die Stuttgarter Kickers gewannen in Aarhus gegen den jütländischen Meister 5:2. Der Nürnberger Fußballverein trug auf seiner Spanienreise das erste Spiel gegen Union Sportive Espagnol aus und blieb mit 5:3 Sieger. Musik ituna: Universitütsmusirdir.Proi. Fried r.VrandeS Erinnerungen an Eduard Hanslick Von ^uzust Stradal Im Sommer 1876 erschien Eduard Hanslick, der ein Freund meines Vaters war, plötzlich in unserem kleinen Hause auf der Fraueninsel im Chiemsee. Zur selben Zeit waren gerade Paul und Julius Klengel, damals blutjunge Leute, unsere Gäste. Paul Klengel hatte sein Musikdoktorat gemacht und mehrere Exemplare seiner Dissertation, in welcher er das Büchlein Hanslicks .Vom musikalisch Schönen" oredntlich zerzaust hatte, lagen im Salon. Als Hanslick so unerwartet eintrat, wollten die beiden Klengel geschin- das Buch verstecken; -och Hanslick hatte es bereits bemerkt und beschlagnahmte ein Exemplar für seine Nachmittagsruhe. Am Abend spielte Paul Klengel mit mir eine Violinsonate von Grieg, über welche sich Hanslick sehr ungünstig aussprach. Trotzdem ich Grieg nie besonders geliebt habe, hege Ich hoch große Hochachtung für seine Werke und mich 16jLbrigen Burschen befremdete Hanslicks Urteil; ganz entsetzt ober war ich, als er zufällig Len vierhändigen Klavierauszug -er Oper .Kampa" bei uns entdeckte und zu mir sagte: .Kommen Sie, August, spielen wir die Ouvertüre, Las ist -och wahrhaft schöne Musik." Un- ich hatte -ie hohe Ehre, mit -em Herrn Hofral Hansli ck vier- Hän-Ig au spielen, wobei es nicht durch meine Schuld zu allerhand lustigen Karambolagen kam, nach -enen wir, mr Erheiterung aller, -och glücklich das En-« erreichten. Als ich 1877 zum Zwecke meiner musikalischen Ausbildung nach Wien kam, verkehrte ich ab und zu im Hause Hanslick, der mir anfangs sehr oewogen war. Als ich aber nach zweijährigem Aufenthalte bei Liszt wieder nach Wien zurückkehrte un- dort viele Liszt-Konzerte gab, überschüttete mich Hanslick mit Hohn un- Spott und desprach später meine Konzerte überhaupt nicht. Alle metne B«- mühungen, ihn zu bewegen, in meine Konzerte zu kommen, waren erfolglos; ich war beim Herrn Hofral in Ungnade gefallen. Hanslick stand, waS -ie allgemeine Bildung an- lkelangt, auf großer Höh«. Er war Doktor suris und Doktor der Philosophie. Dos Unglück wollte es Äber, daß er nicht im geringsten künstlerisch veranlagt Ivar, nur sehr schwach diletkmkemnLßig das Klavier beherrschte, unü so viel ich weiß, -er Orchester- partitur hilflos gegenüberfiand. Auch seine theore- tischen Kenntnisse scheinen nicht besondere gewesen zu sein. Graf Laurencin, einer der ersten Progonen für Wagner und Liszt in Wien, welcher gleichzeitig mit Hanslick bei Tomascheck in Prag Musiktheorie studiert hatte, erzählte mir, -aß Tomascheck einmal zu Hanslick, der schon damals besondere Vorliebe für Witze hatte, gesagt hat: .Wenn Sie in den Unter- richtsstunden nur Witze machen wollen, dann lassen wir die Stunden fallen unü Sie kommen lieber mit Ihren Witzen zu mir zum Nachtmahl; in -en Stunden müssen die Schüler ernst lernen." Liszt sagte einst zu mir: .Der Hanslick wäre schon noch zu ertragen, wenn nur nicht die vielen Hanslick- chen wären!" In demselben Saale der alten Universität zu Wien, in welchem Anton Bruckner als Lektor seinen lieben .Herrn Gaudeamus" Harmonielehre und Kontrapunkt vorkruq und mit tiefster Ehrfurcht und heißester Liebe von Bach und den lehken Werken Beethovens sprach, hielt Hofrat Hanslick als ordent- sicher Universitätsprofessor seine Vorträge über Musikgeschichte, erzählte den staunenden Studiosi, daß Bach nur Formalismus sei, -Ie Musik erst bei Mozart beginne, und daß Beethoven infolge seiner Taubheit zuletzt lauter verrücktes, formloses Zeug, wie die letzten Sonaten und letzten Quartette ge schrieben habe. In seinen Vorträgen spielte haupt sächlich die französische und italienische Oper eine nervorragende Nolle; Hanslicks Kenntnisse in dieser Beziehung waren einfach unermeßlich. Nicht eine einzige triviale Melodie -er tausend Opern von Donlzekti, .Bellini. Verdi, Delibes, Boieldieu, Adams, Ambroise Thomas, Gounod, Meyerbeer, und wie sie alle heißen, war ihm unbekannt, Herold, Flotow, Lorhinq liebte er heiß und berauschte sich förmlich an Martha, Zampa an- Stradella. In dieser musikalischen Negion war HanSlick ein leben- des Lexikon. Iln- dieser Mann, der in dieser, uns Deutschen gar nichts sagenden Welt der französischen und italienischen Opern lebte, -em Bach und der letzte Beethoven verschlossen waren, der sich n'chk scheute, die Sinfonien Schumanns, welche Bruckner stets .Sinfonien" nannte, in einem Atem mit Beethovens Neunter auszusprechen, sollte nun über Wagner, Liszt, Bruckner und Hugo Wolf urteilen! Das war eben unmöglich, denn ohne oaS Niesen- fundament Bach und ohne die letzten Quartette, Sonaten un- ohn* -le .Neunte Beethovens kann niemand zu einer richtigen künstlerischen Welt anschauung gelangen, da die Brücke frylt, welche von Bach über Beethoven zu den obengenannten Meistern führt. Lluch Mendelssohn nnd Schumann, dir Hanslick heiß verehrte, konnten ihm dahin den Weg nicht weisen. Als Hanslick Wagner, Liszt und Bruckner angriff, lat er es nicht in uneh'licher Weise gegen seine Ueberzeugung, sondern im Bewußtsein, die Musik von Irrwegen zu retten, und stemmte sich wie ein Zwerg geaen Niesen. .Groß sein, h-ißk Größe erkennen," schrieb einstens „er berühmte Jurist Dr. Anger. Hanslick aber beurteilte Größe nach seiner Kleinheit. Ich will mich nicht mit den be nannten Angriffen Hanslicks gegen Wagner und Liszt beschäftigen, und nur erzählen, wie unsäglich Bruckner durch ihn litt. Unmittelbar nach einer Erst aufführung einer seiner Sinfonien besuchte ich den Meister und fand ihn in Tränen aufgelöst. Er sagte, daß er nicht in Stimmung sei zu schaffen und er der Aermste aller Armen sei. Verspottet, verköbr.t, säst in seiner Tatkraft gelähmt — er war damals schon weit über 60 Jahre alt — erhalte ihn nur sein Glaube an Gott und die Hoffnung, daß seine Werke nach seinem Tode auferstehen werden. Dann nahm er sein Gebetbuch zur Hand und nach stiller Zwiesprache mit Gott kam wieder Seelenfriede über ihn. Das Unglück, das Hanslick in Wien und weit darüber hinaus im musikalischen Leven angeslistet hat, war ein kolossales. Die Wagnerbewcgung, durch ihn gehemmt, schritt nur langsam vorwärts, vor Liszt bekreuzte man sich förmlich, Anton Bruckner dachte, Hugo Wolf hungerte, die jungen Leute, die für diese eintraten, waren in Acht und Bann getan, konnten weder am Konservatorium, noch sonstwo in Wien einflußreiche Stellungen elnnehmen. Welches Glück wäre es gewesen, wenn Wagner un- Liszt sich in Wien längere Zeit aufgehalten und ihren mächtigen Einfluß auf das Musikleben genommen hätten, wenn Bruckner die Stellung von Brahms zuteil geworden wäre! So wurde aber Wagner und Liszt der Auf- enthalt in Wien verekelt. Und nun die Stellung Hanslicks zu Brahms! Konnte ein Mann, der für die Banalitäten der französisch-italienischen Oper schwärmte, -en echt norddeutschen, herben Werken von Brahms Begeisterung entgegenbringen? Liegt hier nicht der krasseste W'"<rspruch vor? Man muß logischerweise zu dem Re' nltat kommen. Laß Hanslick einsah, der Geist der Verneinung olles Großen ge- nüge nicht allein, er müsse auch Positives bringen. Aqrum ward« Brahms zu-m Gegenpapst erhoben. Brahms hat sicher gefühlt, daß zwischen ihm un- Hanslick keine Ideenverbindung existiere, daß er nur der vorgeschobene Posten im Kampfe sei, denn es ist -och auch Brahms nicht ohne das Fundament Bach zu denken. Wagner, Liszt, Bruckner wußten und waren überzeugt, daß ihre jugendlichen Kämpfer ihr Herzblut für sie hergeben würden, Brahms dagegen mußte wissen, daß seine glänzende Beförderung durch Hanslick nicht so sehr seinen Werken galt, als daß sie ein politisches Manövverieren war. Daher auch die verschlossene Unliebenswürdigkeit seiner Natur. Kus den Nonzertsalen Prof. Dobrowen gab mit dem Hallcschen Stadt orchester das 4. Philharmonische Konzert, das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert war. Der Orchesterklang ist von beachtlicher Qualität; das war prächtiges Material, aus dem sich allerlei heraus holen läßt. Die formgewandte, entzückend roman tische „Fingalshöhle" von Mendelssohn erklang in aller Schönheit; auch Schumanns Vierte gelang, vor allem in den Schlußsätzen, vortrefflich. Ein wunder volles Ereignis waren die Polonäse und die Liebes szene aus „Boris Godunow" von Mussorgski. Die herrliche Musik machte schmerzlich aus eine Lücke im Spielplan dxr Leipziger Oper aufmerksam. Die beiden Solisten Edith Sojitz (Sopran) und Erik Wildhagen (Tenor) gaben ihr Bestes an Gesang und Ueberzeugungskraft. Leider war an den Schluß noch die entsetzliche Ouvertüre zu „Romeo und Julia" von Tschaikowski gestellt, so daß man den tiefen Eindruck Mussorgskis nicht unbeeinträchtigt mit nach Hause nehmen konnte. 8. Ausschließlich Schumann gewidmet war der Abend, den das Gewandhausquartett, sekundiert von Herrn Otto Weinreich am Flügel, dem Verein für Volkswohl gab. Die drei herrlichsten Kammermusikwerke des deutschesten Ro mantikers: das A-Moll-Ouartett, das Es-Dur- Ouintett und die Märchenbilder für Bratsche und Klavier. Man kennt das Gewandhausquartett ge nügend, um zu wissen, wie vortrefflich geivielt wurde. Immerhin: es klang zwar alles vortrefflich, ober nicht wie Schumann erklingen soll. Der rechte Schumann-Vortrag wird wohl stets nur demjenigen gegeben sein, der mit allen Fasern Schumann- Enthusiast ist. Di« Märchenbilder standen dem !weal «un nächsten. .... . d»