Volltext Seite (XML)
sprN ersuchts. chuß ab- erurteilt afe aus- re nichts sic ihren hließung n wegen antragte Das Ge- rrschollcn erkannt. Hinblick Revision Endpunkt Ehe erst lüann im t worden ren, daß sich dann e Enock- chsgericht ^getreten )aft auf Kölner t gegen r wegen ! gen und llien ins lärungrn ren Zoll- wurden efäng. irgt. Pier wird uns e n st e i n r Verehr- edige 29- ier, Sohn er aus ige 19jäh- >e-Barten- natsherrn »e-Barten- öniglichen iartcnsteiu reich und Derpflich- m Braut- > erlassen, findet in, illschuppen Hamburg ^Maschine in einem sind fünf »cchoslowa- lt mit der >en Inter- hcn Auto- Zn den finden sich ästiger Be- , die einen iniger Zeit Potsdamer Als man »ollte, sagte t dem Vor- r die Ant- ng -cr drei hn als den 'd Schmidt, runde zum rrhaltcn zu tohlen h.rt. > noch eine n aussetzen, iill. Kronen schulen und n für Hoch- 150 000 b s n Male im edcn sollen. o m wird t bei seiner rinio einen talieniscben > Stück soll ) Publikum nrechtlcrin iderte eine !o würden ht Frauen Schweipcn ' sagte sic ucn?" Ta >on hinten< Theater.) cs gelungen, uschcand tur zen Sesantt- d, dem 2S.. . Zur Aus- Bearvcllung K Alcraildcr n bestchcuoe NostLme mii tge Theater i.'stspiclen in autzerordent- werden bei müssen, um die 66 An ovanni" a.ü NLvorstcllung xd 2. Mat. vcgtnnt am Uhr, an der ieldauS.) na Summa iSdie _(?r >ü Ilührung gc ren Earsten-t tncr. A-'l'er dem Tolstoi amen Tavtd sen Dalau«. Regte deidel voaaerstag, 6ev 26. Lprü Lelprlger "rsgedlatt uaü Haoüelsreltaag 1^. SS Menschenkenntnis (Nachdruck verboten.) Dor einer Anschlagsäule drängen sich Menschen zusammen. Sin Plakat mit der Aofschrtft .Hohe Belohnung' Ldt diese Anziehungskraft aus. Mit nüchternen Vo.rten ist der Tatbestand geschildert. Der Angestellte einer groben Firma hat das ihm entqegengebrachte Vertrauen mißbraucht and einen hohen Geldbetrag unterschlagen. Darunter ist das Bild des Täters. Auf jeden Menschen wirkt das Plakat anders. Der eine geht mürrisch weiter: er ist ärgerlich, weil das Plakat ihn von seinen Grübeleien «-gelenkt hat: ein anderer schüttelt den Kopf und wundert sich über die Frechheit deS Betrügers: wieder ein anderer sinnt gleich darüber nach, wie er sich die Belohnung roobl verdienen könne. Ein Backfisch richtet seine großen Augen auf das Bild und denkt an Aben teuer; ein kluger Geschäftsmann nimmt sich vor, seine Angestellten schärfer zu kontrollieren: ein frommes Fräulein denkt an Sünde und bittet in Ge danken um Gnade für den Sünder: ein Eckensteher und Tagedieb bedauert, daß sich ihm diese Gelegen- Hel nicht geboten Hal: der Menschenkenner aber schüttelt den Kopf, und seine Gedanken sind: .Wie konnte man einem Menschen mit solcher Schädel- bildung «nd mit derartigen GesichlsZügen ein« so verantwortungsvolle Stellung elnräumen!' So wirkt die Bekanntmachung auf jeden Men schen anders, denn alle Menschen sind verschieden. Jeder Mensch hak sein «taeneS individuelles Emp finden. Das Leben deS Menschen setzt sich zu sammen aus Geist und Kraft, auS Empfinden und Wille. Ein Leden ohne Empfinden gibt eS nicht; denn der empfindungslose Mensch ist tot. Der Wille ist eine Reaktion der Empfindung. Sobald der Mensch .empfindet', dah es dunkel wird, .will' er Licht haben, wenn der Mensch Müdigkeit .emp findet', .will' er schlafen ulw. Jeder Reiz, den wir von der Außenwelt empfangen, wird von jedem Menschen anders empfunden, und diese individuelle Art des Empfindens ist die Vorbedingung deS Willens, oder: daS passive Empfinden ist -aS Primäre. d"S aktive Wollen do§ Sekundäre. Der Geist schafft die Form. Jeder Künstler oder Erfinder mutz dos Werk, bas er schaffen will, in si nem Geiste empfunden oder gesehen haben, dann cickt kann er dieses Empfinden in «ine Form kleiden. Dasselbe gilt auch vom Menschen. Das Geistige, das in jedem Menschen wirkt, schasst sich die Form, den Körper. Darum kann man aus dem Körper, den Deist, der in «ihm wirkt, erkennen. Ein Mensch mit dickem Bauche, fleischigen Händen, rundem, vollem Gesicht, man denke an einen Küchenchef, wird hauptsächlich ein Empfinden für dns Stofflich«, Mate rielle, für aukes Essen und Trinken haben. Einem schwanken Menschen mit länglichem Gesicht und starkem, vorstehendem Unterkiefer, wird es Freude machen, wenn er sich Bewegung verschaffen kann. Man beobachte einmal die Kopf- rmi> KSrverformsn von C-portmenschen im Gegensatz zu dem erst erwähnten Typus. Bei Karikaturen in Witzblättern fallen die Unterscheidungsmerkmale noch deutlicher auf al's im täglichen Leben. Der E>nn>and, daß der Koch nur durch seinen Bonus fein dickes Bäuchlein «r.fasten habe, beruht auf Unkenntnis. Menschen, de lm Bewegung-- oder EmpfindungS-Nakyrell siegen, können noch so gut und viel essen, sie werden nicht dicker, sie werden höchstens krank. Ein Er- stührungiinaturell wird dagegen nie verstehen können, daß andere Menschen Freud« am Spork haben. Es ist ihm unverständlich, warum solche Menschen sich beim Fuschalllviel oder bei einem Wettlauf abhetzen. Für dis Veranlagung eines Menschen ist aus- schlagg-e-s.nd, ob bei ihm der VerbanungSapparat (ErnährungS - Naturell), Mzrskel und Knochen (BewegwngS-Naturell), oder Ge hirn, Rückenmark und Nerven (Empfindungs- Natureis) am meisten entwickelt sind. Diese Dreigliederung entspricht bei der Keimblafe, die sich aus -em menschlichen Ei entwickelt, den drei Keim- bläii'erm. Führt die Entwicklung der Keimblätter zur Disharmonie, so kann man die Disharmonie am Körperbau, an der Schädelsorm und an den Ge- sichh-zügen deutlich erkennen. Alle stark disharmo nisch veranlagten Menschen neigen zum Verbrecher. Die Forschungen von Prof. Lombroso und Prof. DaN sollten dieses beweisen. Ih^e Lehren wurden vervollständigt durch die Psycho-Pl'yflognomik Carl Hüters. Die Weltanschauungs-Lehr« beS Letzt genannten gipsest darin, -atz nicht der Geist ein Prcbukk des Gehirns ist, sondern, daß der Geist Körper und Gehirn nach seinem Bedürfnis schosst und formt. Die Wissenschaft hat festgestellt, -ah der Mensch aus einer einzigen Zelle entsteht. Bei diesen Beob achtungen kann man aber nur die Formen, d«S Stofflich« wahrnehmen. In diesem Stofflichen wirkt eine besondere Kraft, ein göttlicher Geist, t«S ge- hxjmniSvolle Leben. Dieses .Etwas' wirkt be: der Zellteilung und beim Aufbau deS Zellenstaates .Mensch'. 3m ganzen Körper, wie in allen Einzel heiten deS Körpers wirkt diese Kraft, solang« der Mensch lebt. Dorum kann man an der Gesichts- färbe, an der Durchsichtigkeit und Beschaffenheit der Haut erkennen, ob die Lebenskraft eine- Men schen stark und gesund ist. Weil durch diese Kraft alle Teile des menschlichen Organismus ihre charak teristischen Merkmale erhalten, so kann der Hand- lintendeuter zu denselben Ergebnissen wie der Phrenologe und Psycho-Physiognomiker kommen. Auch die Augendlagnose beweist, datz man alle Merkmale des Körpers nicht nur im großen, son dern auch im kleinen beobachten kann: man muß nur dies« Kunst, die sich, wie lebe Kunst, nicht erlernen läßt, verstehen und beherrschen. Von der Hand schrift elneS Menschen gilt dasselbe. Die Hand- schrift entsteht durch die im Menschen wirkenden Kräfte, und so, wie kaum zwei Menschen sich voll kommen gleichen, findet man auch kaum zwei gleiche Handschriften. Die Graphologie gehört heule zu den anerkannten Wissenschaften, und bei Gerichts verhandlungen und Kriminalfällcn spielt sie oft keine unwesentliche Rolle. Durch diese Forschungen lasten sich viele Hebel der heutigen Zeit beseitigen. ES gibt große Firmen und Werke, in denen jeder Beamte vor seiner An stellung durch Psychologen geprüft wirb. Bei -en grössten Banken wird heute kaum noch eine Person In den wichtigsten Abteilungen angestellt, deren Eharaktereigcnschaften nicht vorher festgestellt sind. Es gibt große Betriebe, in denen diese Prüfungen b>S in alle Einzelheiten so raffiniert durchgeführt werden, daß der Bewerber höchst selten etwas da von merkt. Hierdurch wird sehr viel Unheil ver hütet, und es ist für jeden Geschäftsmann eine Be ruhigung, wenn er weiß, daß er seinen Angestellten vertrauen kann. Was hier von Angestellten gesagt Ist, gilt natür lich auch für GeschäftSteilhaber, Geschäftsfreunde usw. Schließlich können diese Forschungen für jeden Menschen von großem Nutzen sein. Wie viele un- glückliche Ehen sind nicht das Resultat einer ver schiedenen oder disharmonischen Veranlagung der Ehepartner. So notwendig oftmals die Be- urkeilung anderer Menschen ist, so wichtig ist auch die Selbstbeurkellung. Durch Selbsterkenntnis wird jeder Mensch danach streben, seine Fehler ab zulegen, daS Unharmonisch« auszugleichen. Diese Selbsterkenntnis wird den Menschen harmonischer gestalten und mit dazu betragen, daß ein glück licheres rmd besieres Geschlecht nach uns die Erde bewohnt. t.arssn Keine Blitzgespräche Der Zentralverband des Deutschen Großhandels hatte an den Reichspostminister eine Eingabe ge richtet, in der er auf die Zweckmäßigkeit der Ein- führung von Sofort- (Blitz-) Telephon gesprächen hinwies. Der Minister hat dem Zentralverband erwidert, daß die Frage der Ein führung solcher Gespräche eingehend geprüft worden ist. Dabei haben sich wegen der gegenwärtigen starken Belastung fast aller Fernleitungen, nament lich derjenigen auf größere Entfernungen, starke Be denken gegen die gewünschte Ge)prärhsart ergeben. Die Fernsprechleitungen zwischen den wichtigeren Orten sind gegenwärtig nicht nur während der Hauptverkehrsstunden, sondern weit darüber hinaus fast ausschließlich durch dringende Verbindungen in Anspruch genommen, wovon der überwiegende Teil auf Anmeldungen des Großhandels und der Bankanstalten entfällt. Würden Blitzgespräche zuge- lafsen werden, so würden voraussichtlich wiederum diese Stellen in erster Linie davon Gebrauch machen. Dadurch würden der übrige Handel, die Industrie und andere Teilnehmer, die die hohen Ge bühren für Blitzgespräche nicht aufwenden, in ihrem Fernsprechverkehr stark zurückgcdrängt werden und sicher mit lebhaften Klagen hervortreren. Es würde aber auch unmöglich sein, Blitzgespräche in größerer Zahl mit der nötigen Beschleunigung abzu wickeln. Der Nährwert -es Getrei-ekeims Von Hofrat vr. ku!«n<1 Die Kriegs- und Nachkriegsjahre haben alle Kreise gelehrt, da» tägliche Brot wieder zu schätzen. Nun ist öfters zu lesen, daß bei dem üblichen Mahl verfahren sowohl vom Roggen als vom Weizen wertvolle Nährstoffe in die Kleie wandern und mit dieser dann als Viehfutter dienen. Wie verhält es sich damit? Die Ernährungslehre gibt darüber fol genden Aufschluß: Da» Getreidekorn enthält drei Teile: die Schale oder Kleie, den Keim oder Keim ling und den Meklkern. Letzterer entspricht dem Dotter des Eies Aus dem inneren Mchlkern be- zieht der Getreidekeim, solange die Wurzeln nicht hinreichend ausgebildet sind, seine Nahrung. Der Keim wiederum, den jedes Oetreidekorn als gelb liches Sprößchen in sich birgt, enthält Nährstoffe von geradezu idealer Zusammensetzung. Trotzdem liegt die wissenschaftliche Erforschung des Getreidekeims auf seinen Nährwert nicht viel mehr als zehn Jahre zurück. Da die Getreidckeime alles enthalten, was zum Aufbau de» jungen Pflänz- chens notwendig ist, lag es nahe, ihren Wert für den stofflichen Aufbau beim Menschen zu ergründen. Un- sere zurückgebliebene Ernährung während der Kriegs)ahre brachte erstmals deutsche Forscher (v. Noorden, Doruttau) aus die Bedeutung der Ge- treidekeime für die menschliche Ernährung. Die an gestellten Untersuchungen hatten bemerkenswerte Er- gebnisse: Danach enthält der Pflanzenkeim zunächst fünf Prozent natürliche, durch die Pflanze aufgenommene Erdsalze, von denen die Mehrzahl Kalk- und Phosphorverbindungen pflanzlichen Ursprungs sind. Ein großer Teil hiervon ist schon von der Natur vorgebildet, so daß der Verdauung so gut wie gar keine Arbeit auferleqt wird. Das Eiweiß des Ge- treidekeims kann nicht nur der Menge, sondern auch der Art nach als hochwertig bezeichnet werden. Der Gehalt an Eiweiß ist fast doppelt so hoch als der de» Fleisches. Dabei ist diese» Eiweiß, zusammen mit den Bestandteilen der Kleie, in besonderem Maß» geeignet, verbrauchtes Körpereiweiß neu zu bilden, was bei dem Mangel an Eiweißkost tierischer Her- kunft heute doppelt wichtig ist. Don dem Stickstoff des Getreidekeims werden 95 Prozent im Körper znrückgehalten, das bedeutet eine Ausnutzung des Stickstoffes, wie sie für Fleisch bekannt ist. Zehn Prozent sind natürliche Getreide fette, die einem Speiseöl mittlerer Güte entsprechen; 40 bis 50 Prozent sind Kohlenhydrate, wovon der größere Teil aus natürlichem Getreidekeimzucker be- steht, der übrigens in dieser Form Zuckerkranken nachweisbar bekömmlich ist. Bei unserer gegenwärtigen nahrsalzarmen Er- nährung ist von den Getreidekeimen mit ihrem hohen Gehalt an Mineralstoffen, vornehmlich Phosphor, ein günstiger Einfluß auf das Wachstum zu er warten. Bei täglicher Verabreichung trat innerhalb vier Wochen mit dem Schwinden nervöser Be schwerden eine Gewichtszunahme von zwei bis acht Pfund, sowie eine Vermehrung der roten Blut- körverchen von 20 bis 45 Prozent ein. Daß beim Milchmangel, 'der zusehends bedenklicher wird, in erster Linie der Mindergehalt der Nahrung an na türlichen Nährsalzen sich geltend macht, ist erst neuer- dings von der Ernährungsforschung erkannt worden. Somit erscheint der Getreidekeim als das gegebene Nährmittel in allen Fällen, wo der Ernährungs- zustand der Nachhilfe bedarf, wie bei Blutarmen, Genesenden, Ueberangestrengten, in den Wachstums- jähren, sowie bei werdenden und stillenden Müttern — als ein gehaltreiches Aufbaumittel für die Bil dung von Blut-, Muskel- und Nervensubstanz. Wenn nach den gesicherten Ergebnissen 50 Gramm des Roggenkeims genau die gleiche Menge der an gegebenen Nährsalze enthalten wie 250 Gramm kleiefreies Roggenbackmehl, dann drängt sich von selber die Frage auf: warum die Eiweiß- und Mi neralstoffe der Randschicht beim Vermahlen ausge stoßen werden. Die Antwort ist, daß unsere Mühlen mit ihrer bisherigen Bauart die pergamentartige Nohstoff-Faserrandschicht nicht so fein zu zermahlen vermögen, daß eine Darmreizung vermieden wird Die vollständige Vermahlung des Getreidekorns und die mechanische Aufschließung der Nährstoffe aus den restlichen 20 bis 30 Prozent Kleie würden kostspielige neue Mahleinrichtuugrn bedingen, die dem Müllerei- gewerbe heute nicht zugemutet werden können. Schlüter und Steinmetz haben, dieser durch Ab scheuern des Korns, jener durch erhöhte Tempera turen, in der Verwertung der Kleie einen gewissen Fortschritt erreicht und dadurch ihre Brotarten ent sprechend eingebürgert; das natürlichste und ein fachste Verfahren, Pollkornmehl herzustellen, bleibt jedenfalls die mechanische Behandlung. Bei ihr ist im Gegensatz zu der erhitzten und chemisch behandel ten Kleie die Gewähr für eine gute Verbindung mit dem Backmehl gegeben und der leicht ranzige Ec- schmack mancher Vollkornbrote vermieden. Dem Nährmittclchemiker Dr. Klopfer in Dresden, der zuerst die Bedeutung der Kornrandschicht für die Ernährung erkannt hat, ist ein Verfahren gelungen, der Außenhaut den ranzigen Geschmack zu ent ziehen, ohne daß deren Nährstoffe verringert werden. Unter dem Titel »Die Verbesserung des Brotes durch Aufschließung der Kleie und Bervoll kcmmnung des Dackoerfahrens" hat er in der »Bibliothek für Volks- und Weltwirtschaft" (Heraus geber Prof. v. Mommcn, Globus-Verlag, Dresden) hierüber eine dankenswerte Schrift erscheinen lassen. Das Klopfersche Schleuderverfahren zersprengt die Kleie derart, daß sie die Darmschleimhaut nicht mehr reizt und zugleich alle eingebetteten Nährstoffe herausgclöst werden. Der Wert dieser Erfindung ist gerade in der Jetztzeit nicht hoch genug zu veran- schlagen. Leider werden durch ein überlebtes Schäl verfahren auch Hafer und Reis „abgeschliffen" und ihrer Randnährstoffe beraubt. Um so mehr sollten die zuständigen Stellen auf die Verbesserung des täglichen Brotes bedacht sein d. h. es müßte an Nähr wert alles aus ihm herausgeholt werden, was nur möglich ist. Dre gepulverten Klopferschen Getreidckeime, die unter dem Namen „Materna" in den Handel kom men, haben einen angenehmen, nußkernartigen Ge schmack, sind leicht verdaulich, dabei recht sättigend und vertrage» sich mit allen möglichen Speisen. Da gerade der Roggenkeim jene natürlichen Nähr salze und Erqänzungsnährstoffe (die vielgenannten Vitamine) enthält, die allen Anforderruigen einer ausreichenden Ernährung entsprechen, so ist es zu be grüßen, daß das nach dem genannten Verfahren be reitete Keimmehl nicht als Dackmehl, sondern als feines Pulver zum Einrühren in Suppen und Dreien auf den Markt gelcurgt. Der Verbraucher ist somit auf den Bäcker nicht angewiesen. Da dieses Keimmehl ein reines Naturerzeugnis darstellt, das entgegen der künstlichen Zubereitung mancher Nähr stoffmischungen die ursprünglichen Eigenschaften seiner Rohstoffe — d. i. unseres wichtigsten Nah rungsmittels! — unverändert beibehalten hat, so wäre weiter zu wünschen, daß es außer in Apo theken auch in Lebensmittelgeschäften erhältlich wäre. Dies würde gewiß seine Verwendung bei allen, deren Ernährung zurückgeblieben ist, steigern. Und deren Zahl ist gegenwärtig leider nicht gering. Vermögenssteuer-Erklärungen Die Linzelaufforderungen der Finanzämter.'Hur Abgabe von Steuererklärungen für die Veranlagung der Vermögenssteuer und der Zwangsanleihe sind nunmehr durchweg versandt worden. Wer am 31. Dezember 1922 ein Vermögen von mehr als 400 000 Mark besessen, einen Vordruck zur Steuer erklärung bisher aber noch nicht erhalten hat, muß sich einen Vordruck bei dem Finanzamt verschaffen. Zn Orten, an denen sich kein Finanzamt befindet, nehmen die Gemeindebehörden Anträge auf Zusendung von Vordrucken entgegen. Die Steuererklärung muß spätestens am 30. April 1923 beim Finanzamt. ein gehen. Mit einer Verlängerung der Frist kann nicht gerechnet werden. Deshalb ist Eile in der Beschaffung der Vordrucks geboten. Wer die Abgabe einer Steuer- erklärung unterläßt, obwohl er am 31. Dezember 1S2S ein Vermögen von mehr als 400 000 Mark gehabt hat, kann wegen Steuerhinterziehung bestraft werden. Wo Unklarheit über die maßgebenden Bewertung»- Vorschriften besieht und aus diesem Grunde Zweifel daran möglich sind, ob die Grenze von 400 000 Mark erreicht worden ist, ist eine Anfrage beim Finanzamt ratsam. Lebensroman 2?) Von Noa« Noa« .Nachdruck verboten.) Wenzel blickte zu Boden und sprach voll Ekel: „Brr! Don meinem Vater glaub' tch es gern. Aber..." fuhr er kopfschüttelnd, leise fort, „von meiner Mutter hab' ich das nicht er- wartet..." Er schritt langsam davon, mit kleinen Tränen In den Augen. Iastremsti, an ihm hing nun gespannt die Runde, vollendete mit überlegen gekräuselten Lippen seine Ausführungen. Er und ein paar andere Polen des Krem- siercr Gymnasiums waren ja Zöglinge gewesen des Kalksburger Konvikts. Und die Jesuiten- schiller sind aufgeklärt in diesen Dingen — wie die im Wiener Theresianum: sie flirten unter sich, schreiben einander Liebesbriefe, geben sich Stelldichein — jeder bat ein „Schmalzet", eine „Geliebte" unter den jüngeren Kindern. Iastremski lehrte uns seine Künste. Man ging erst heim, als keinem auch nur der geringste Zweifel blieb. Und dachte noch Jahre zurück an das Ge- sprach und die Szenen am Windfang. Es schmerzt mich, so hart neben- einander zwei Erlebnisse stellen zu müssen, die auch die Natur unerbittlich gekoppelt hat, die sich dem Gemüt doch erst nach verzweifeltem Widerstreben reimen. Ich war verliebt. Einmal hatte ich Ida Florian gesehen, die Braune mit den dunklen Augen; sie war die Tochter de» erzbischöflichen Stallmeister»; ein mal hatte ich ihren Blick erhascht. Nie mit ihr gesprochen, ihre Stimme nie vernommen, mich ihr nie zu nahen gewagt, war ihr schüchtern eben nur gassenlang gefolgt... gefolgt, so oft, so scheu und fern wir Irgend möglich. Ihr Gesichtchen ließ mich nimmer los, ihr Wuschelkopf. Niemand hat es erfahren; am wenigsten sie. Ihren Namen vor profanen Menschen aus- zusprechen, hätte sie mir schon entheiligt. Ich zählte elf Jahre. Das war meine heißeste Liebe. Erst mit neunundzwanzig wieder fühlte ich ähnliche Qual — die marterte vielleicht noch stärker, doch andere Nervenstränge. Meine Sehnsucht nagte schrecklich, am reinen Herzen, unmittelbar; als ich zu dichten begann, als ich vier Jahr später ein Epos, „Der Wald- sachs" schrieb, schwebte immer noch sie vor mir: Ida Florian. Patientin Ida Florian, Aufnahme-Journal Nr. 1247, ist am 16. Juni 1891 als junges Mädchen zu Berlin auf der Klinik des Pro fessors Koch gestorben — an den Folgen einer Tuberkelimpfung. XVI. A l a g i n o. Als ich nach langer Zeit zum erstenmal da heim auf der Pußta einkehrte, mit einem Vor- zugszeugnis —, da empfing man mich wie einen Prinzen. Besonders Mutter umarmte mich, er- regt von Glück; es war ja ihr Triumph, ihr eigenster: sie wollte ja hoch hinaus mit ihren Kindern; sto erzwang, daß sie was lernten. Mein Bruder Julius, der Aeltere von uns, hatte nickt das Gymnasium durchgehalten, war hinter die Apothekerpudel abgeschwenkt. Ich dagegen auf dem besten Weg, meiner Mutter Traume wahrzumachen; sie sah mich schon als Doktor beider Rechte, Hof- und Gerichtsadoo- ketten in Wien. Doch nein, Mutter empfand so hoffnungs freudig nicht. Allzu oft war sie unterwegs auf Tiefen und Dickicht gestoßen, hatte auf Vaters verlorenem Gut in Dernowitz ihren Mut ge- lassen — sie nahm das Dasein nicht leicht; ahnte eher feindliche Schicksale in den Hecken an der Lebensstraße lauern. Zn Hause sah ich überviel des Neuen. Da war erstens: Eäst, die schwarze Bernhardiner. Hündin (Vater hatte sie von Onkel Eduard be- kommen); mein Schwesterchen hatte zwei Esel und einen winzigen Wagen. Richtig: und Fräulein Hauer war bei uns als Erzieherin der beiden Kleinen. Mich beschäftigte am meisten Eäsi. Ich zog mit ihr früh und spät über Feld. Wenn ick einen Bengel aus dem Dorf fand auf Iastremskischem Grund mit einem Wurf Schafe — na, der mochte sick vorsehen: faß! — ließ ich meine Eäsi los, und Hitt und Schafe stoben schreiend und blökend in alle Winde. Mir schien es eine spartanische Tat gegen die Heloten. Vater war sehr unzufrieden: „Der Junge verdirbt mir meine wertvolle Zuchthündin." Mutter begütigte ihn. Eäst hatte eine abscheuliche Vorliebe: sie krockierte. Was mühte ich mich, sie zurückzuhal ten! Ich bat, liebkoste, ich karbatschte sie: „Pfm, Cäsi! Bleib bei mir! Laß mich nicht allein, schutzlos gegen die bösen Hirten!" Ich schlang mir die Leine dreimal um die Faust — sie riß sich los. Ich nahm Tast an eine Kette und die Kette um den Leib — Eäsi brauchte nur eine Fährte zu spüren, legt« mich um und schleifte mich mit sich, die starke Hündin. Da meinte ich: wenn ich ritte, mit Täsi am Bügel, so wär ich sicher. Mi und Olga haben zwei Esel — verdien ich keinen, der brave Sohn? Allein die Schwestern wehrten sich mit Hän- den und Füßen, mir einen von den Eseln ad- zugeben — nicht einmal mitfahren wollten sie mich lassen, plärrten, schmollten — bi» der Pope Mojstje eines Tages brummte: „Weiber sind von Kind auf unverstäpbtg, widerspenstig und neidisch. Don Weibern muß man nichts Gutes erwarten. Komm zu mir, ich gebe dir ein Pferd." Ha, da war ich Sieger Doch nicht lang; denn Scharatz, der Scheck, den Mojsije mir geborgt hatte, war gar kein Scheck mehr, sondern ein in Mühsalen ergrauter Schimmel und lahmte wie Satan. Ich klagte mein Leid dem Kutscher, Md Stefan erwiderte: „Junger Herr! Sind die Weiber böse, sind die Popen tückisch. Der Walache wollt nur, daß seine Mähre unfern Hafer in den schlappen Bauch bekommt. Und lahmen wird sie, weil sie stolpert. Und stolpern wird sie immer, weil sie blind ist." Das warf ich dem Popen wörtlich vor. „Undankbarer," rief er, „Pope Mojsije wollte dir wohl wie ein Dater. Du bist noch immer nicht zufrieden. Gut, tritt in meinen Stall und such dir unter den Rennern aus, welchen du magst." Ich wählte den jüngsten, Dura. Er wech- selte eben den zweiten Schneidezahn im Ober- kiefer; und warf mich an: selben Tag noch zwi schen die aufgereihten Pflüge, daß ick ohne Be- sinnung liegen blieb. Gisel, die ältere Schwester, dar gute Ding, hob mich auf und trug mich, so klein sie war, auf ihren Armen ins Haus. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für de« redaktionellen Tett: SHettrdal teu, Dr. «ur, «ch»tdt: Nir «n,eigen: Heinrich Vatter: dcid« in Leipzt«. — Verliner Dienst: Tv«tt«dakteiir Dr. Erich Evert», vettin. Dönhoff 8600-866.1. Dresd ner Dienst: Heinrich Aerfanlen, Dresden, GabttSveraet- straiie »1. Nernfvrecher S4 7S3. — Dru6 und Verlag: cetv». vrrlagadruarrr». V.m.b.H., Le«p,ig. Aov<mnt»q. fi. Unverlangt« Vetttöge ohne Rtickporto werden nicht lurliit- gesandt. Dte vorliegende Ausgabe umfatzt LL Setten