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Wadi d Vorü. tvungöänderung. r, 1S28. >de. kl, 8ed<>»e, n»e. L/'/rLeZ/rr/M/ne/' -200?/s^/c > dlr. 63 Litt^ock, 6ea 14. «Lrr 1923 117. Islrrgrurg » ^ur<H die Post innerhalb Teutsehiandi U V»yUgvHI»kU». irri insHauS gei>eltlt: nipnail«VM.2Kv.— »nd Bei«eag.-oädr. Lu-:vä.ls durch Träger ;uacl,cul M. 31!»».— U »»MW MM^MU «ullaiidSveriand: monuilrch M. 7kU0 - ciNlchNrizllch TruS- W. M W W U W WM W^ sachea. Poru». Das Uripziaer Togevlatt erfcdeim iäqlnb morgen«, autzer nach Tonn, und gcieriaaen Nichterscheinen M einzelner Nummern insolge höherer Gewalt. Streik, «qs- , kverrung. BetrteoSNörungcn bcrecvtigi den Berieher chcvl zur Kürzung der BczugSpretier oder ,um An-bruch au« Lieternna der Aeitung. DchrMleituna und GclwäitSsteae: t^ivzig. IohanniSaaffe S. Hernlvrecher 1708v-l7ak>,'. «nzeiaen. «donnements-Annayme in der Gelchätwsttllc Leipzig. Sohannisgass« S. allen giltalen. sowie in Berlin, Ullsteinhau«. „ «njeia«apreis:7'°^Är;'°?^.;A:L . . n, auöw.Snserim.M.270—. 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Molt,«ivrLftdi»»» Lei»»l«. de» «»t»«ert»tS Le»»,««, «»»le »er»<»«ede«er «*»er«r BehSrde«. ver Zusammenbruch der Landeskirche Nur kirchlichen Kreisen ge-r uns folgende de- » achtenswerte Zuschrift zu: Leipzig, 13. März Der Zusammenbruch der Landeskirche steht unmittelbar und unaufhaltbar bevor, oder viel mehr — man st ehr drinnen. Daß die Landes kirche zusammenbricht, geht zunächst aus der Zerrissenheit des sogenannten Leipziger .Kirchgemeinde - Verbandes hervor, den nian als das Syndetikon des Leipziger Kirch spieles (Kirch-Trauerspiels) betrachten kann. ,/Eelbsthilfe" ist als Losung in diesem Verband ausgegebcn worden. Eine begüterte Gemeinde Mürbe somit befähigt sein, ihre Geistlichen oder einen derselben zu besolden, die ärmeren Ge meinden wären also veranlaßt, ihre Geistlichen zu entlcfsen oder auf Nebenarbeit angewiesen, sein zu lassen. Anläßlich der letzten Derbandsoer- sämmlung ist die traurige Tatsache laut gewor den, daß die Geistlichen — Leipzigs zumal — bis Herbst ohne Gehalt bleiben müßten — es sei nichts da! An dieser Tatsache bevorstehender völliger Verarmung der Geistlichkeit änderte auch der. unbegründete, unverbesserliche Optimismus einzelner Pfarrer nichts, die scheinbar noch nichts erlebt haben von wirtschaftlicher Familiennot oher doch noch soviel haben, daß sie mit Kain sprechen: Sollt' ich meines Bruders Hüter sein?! Und dort liegt der andere Grund des Zusammen- bruches: Die Pastoren sind sich unter- einander selbstnicht einig. Gs ist die - tragische Hauptschuld der Gönnerschaften, die aus der „guten, alten" Zeit sich in die neue Zeit hineingeschmnggelt haben, daß man von „gehobenen"' Stellen und „besonderen" Der. dienkten von obwr herab redet,, während nach Lhrlsti Gebot einer der Meister ist, die anderen alle Brüder! — Die Zerrissenheit der Pastoren schaft führt so weit, daß in zahlreichen Stadt pfarrhäusern nurbrieflicher Verkehr unter den Geistlichen einer Kirche ge- pflogen wird und nur nach außen „Kollegialität" gewahrt wird. „Draußen schimmert's — drinnen wimmert's!" — Noch mehr. . Eine Anzahl be'ahr>er Geistlicher ist eben daran, offen und heimlich die jüngeren Geist lichen von ihrem Kirchendienst abzudrängen, um für sich die Alleinherrschaft in der Gemeinde durchzuführen. Was das in einer fortschreitenden Zeit heißt, werden alle mitfühlen, die einen im Geist der alten konservativen Zeit verharrenden Pfarrer haben. Die Superintendentur soll nach einer letzten, dringlichen Verfügung die Geist- lichen in den Sechzigern eindringlich zum Ab- gang in den Ruhestand aufgefordert haben, wür den sie doch der staatlichen Emeritenzuschüsse noch sicher sein, während dieselben nach völliger Trennung von Kirche und St rat gänzlich aus- scheiden. Dcch die fest eingesessenen Herren sind wenig erfreut über diese Zumutung von oben. Und doch ist nichts klarer, als daß ein not- wendiger Abbau von oben, von den amtsmüden und amtsgrauen Häuntern an, beginnen muß. Wenn die jüngeren Pfarrer, die vielleicht nach heimgekehrtem Kriegsdienst sich eine Existenz gründen wollen — wenn der Bestand der Predigerscha*ten der Kirche für die Zukunft er- halten bleiben und nicht in andere Berufe ablchwenken soll —, dann ist es allerhöchste Zeit, daß in der Tat die Kicchgemeindevertretungen ganz entschieden zu den Pfarrwahlen schreiten: „Den Platz nach Kunst, und nicht nach Gunst." Vorerst führt der Weg zum Aufbau der viel- gw:ühmten Dolkskicche Uber den Zusammenbruch der Landeskirche. Und dieser notwendige Weg durchs „Stirb und werde!" läßt uns noch eine Schuld-der zusammenbrechcnden Lindeskirche deutlich erkennen und aufoecken: die Zer rissenheit im kirchlichen Kultus. So wenig ein Geistlicher in Ausübung seines kirchlichen Dienstes machen kann und soll, was er will, so wenig vermag er zu lehren und zu predigen, was er von oben herab muß und soll. Solange das Gewissen der Geistlichen an ein buchstabenhaftes Bekenntnisse setz gebunden und gezwunaen wird, wird der Zerrissenheit in jeder Weise Raum gegeben. An dieser konsistorialen Gängelei ist schon mancher Geistliche innerlich und äußerlich zugrundegegangen. Dadurch wird nicht eine Dolkskicche gebaut, daß man bekennt- nismäßig predigt, sondern glaubensfroh und lebenswahr handelt und wandelt nach freiem Aist« und Gewissen. Das Uederhandnehmen Untersuchung in Buer Verstärkter Verdacht gegen ftanzöfifch« Täter Burr, IS. März. «igener »rM»l»rr»chlde» Lei»»tserr«»e»I«ttr» Aus den Arbeiten der deutschen Kriminalpolizei zur Aufklärung der Mordtat an den beiden franzö- fischen Offizieren, geht jetzt mit aller Sicherheit her- vor, daß die Schuldigen dem belgischen oder dem französischen Pesatzungsheere angehören. Nach den Berichten einer ganzen Reihe von Zeugen hat sich die Tat folgendermaßen zugetrvgen: Sonnabend abend l-LIO Ilhr hat der eine der Offizier« von hinten einen Schuß erhalten, der ihn durchbohrte und den anderen Offizier ebenfalls ver- letzte. Dieser zweite Offizier erhielt aber dann noch einen zweiten, und zwar tödlichen Schuß durch den Kopf. Der eine der Offiziere hatte an diesem Abend die Ronde und somit di« Straßen und Quartier« zu kontrollieren. Man hat au» ganz kurzer Entfernung einen Wortwechsel in französischer Sprache gehört, dem unmittelbar die beiden Schüsse folgten. Dann entfernten sich schwere Schritte von Menschen, die offenbar mit genageltem Schuhwerk versehen waren. In der ganzen Umgegend waren keine Menschen ^u bemerken, außer zwei Soldaten in der Hagenstraße, die sich eilig von der Mordstelle entfernten. Dieser. Tatbestand ist einwandfrei von einer ganzen Reihe von Zeugen festgestellt worden. Die französische» Behörden habe» von dieser Fest stellung Mitteilung erhalten. Am anderen Morgen hat man an dem Tatort zwei Patxonenhiillrn ge funden mit den Buchstaben D- M. E. K. K. 4800, Die beiden Patronenhülsen lagen dicht beieiuander, so daß angenommen werden muß, daß sie aus einer einzigen Waffe gekommen sind. Sie stammen un zweifelhaft au» den Munitionebeständen, die vor einiger Zeit von der Schutzpolizei den französischen Behörden übergeben werden mußten. Di« Besichti gung der Leichen wurde den deutschen Beamten nicht gestattet. Protest ver Reichs-Negierung Braptberiait unserer Berliner Tchrtsileitun, - Berll», IS. Mürz. ' Die Reichsregierung wird gegen die französischen Bluttaten und Gewaltmaßnahmen in Buer in schärfster Form protestieren. Ein Bericht von deutscher amtlicher Stelle, der die bisherigen privaten Dar stellungen über di« Ermordung der beiden franzö sischen Offiziere durch französisch« Soldaten unter- stützt und di« geradezu ungeheuerlichen Repressalien des Militär«, die standrechtliche Erschießung und grausame Mißhandlung Unschuldiger bestätigt, ist zurzeit von Buer aus unterwegs und dürfte heute im Laufe des Tage» in Berlin bekannt gegeben werden. veileid der Rerchs-prSsidenten Köln, 13. März. Der Reichspräsident hat an den Magistrat der Stadt Buer folgendes Telegramm gerichtet: „In tiefer Empörung über die unerhörten unmenschlichen Bluttaten des französischen Militärterror» gegenüber friedlichen, schuldlosen Bürgern Ihrer St dt bitte ich Sie, den Hinterbliebrnen der so grausam Ermordeten meine herzlichste Teilnahme zu übermitteln. Es wird alle» geschehen, um von den betroffenen Familieu materielle Nort fern zu halten." Platz für dle Eroberer! Ei,euer Dr-Htdertwi des Leipziger La,«»lalle» Maauheim, 13. März. Die Franzosen haben heut« im Mannheimer Rheinauhafen ihre Besetzungszone weiter aus gedehnt. Sie besetzten heute vormittag das Thyffensche Kohlenlager, den größten Kohlenumschlag, und Lagerplatz Eiiddeutschlands. Die Kantine wurde als Quartier für die Soldaten requiriert. - Nach einer Havasmeldung aus Koblenz ha! die interalliierte Rheinlandkommission aufs' neue eine Anzahl Ausweisungen verfügt. Es sind 20 Beamte aurgewiesen worden, S Zollbeamte, 4 Eisenbahn beamte und 7 Lehrer. Unter 16 neuerdings aus Mainz ausgewiesenen Personen befinden sich der Vorsitzende der sozial- demokratischen Stadtverordnetenfraktion, der prak tische Arzt Dr. Sprenger, der volksparteilich« Stadtverordnete Landgerichtsrat 21 l t.e n d 0 r f f, der Generalsekretär der Zentrumspartei Diehl und der deutschnationale Pfarrer Perck. Der letztere wurde verhaktet, unmittelbar ehe er zum Gottesdienst gehen wollte. In letzter Zett verbieten oder verhindern die Franzosen, daß Li« Ausgewiesenen noch einmal' ihre Flrmilie besuchen oder irgendwelche Gepäckstück« Mit nahmen. ' . ,' Dem Regierungspräsidenten und dem Öberpost-, direktor in .Düsseldorf ist durch ein gleich lautende« Schreiben des ltzenerals Denvignes mit- gejeilt worden, daß die Gebäude der Oberpostüirek- tion in ihrer Gesamtheit dem französischen General-' direktor für den Verkehr und für die Versorgung-für die Armeen zur Verfügung gestellt werden müssen, der dort Dienststellen einrichte, die seiner Leitung unterstehen. In dem Schreiben heißt e» dann, daß die Angestellten der deutschen Post mit dem Weg- raumen der Schriftstücke und des Material», da, zu ihrer Verfügung gelassen worden ist, beginnen müssen, und daß die von den deutschen Beamten oder ihren Familien in dem Gebäude der Oberpostditek- tion eingenommenen Wohnungen binnen vier Tagen zu räumen sind. Verräter am Werk «ige»er Dratzi»ert»tde» Leip»t»«r r«»«»l«tie» Boch»», 13. März. Es wird jetzt amtlich bestätigt, daß bei der Auf- lösung der Dortmunder Schupo ein Verräter die Hand im Spiele hotte. Es ist der wegen schlechter Führung, Diebstahl» an einem Kameraden und ähn lichen Dingen vor einiger Zeit entlassene Schupo wachtmeister Deubel. Er verriet auf Grund seiner genauen Kenntnis des ganzen Dienstbetriebes die geheimsten Posten, außerdem ein verborgenes Munitionslager, was zur Festnahme dreier Schupo- Offiziere führte, die demnächst vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen. ... Von gut unterrichteter Seite wird die Nachricht bestät'gt, daß die Franzosen beabsichtigen, am 15. März im Bochumer Bezirk sämtliche Zechen zu besetzen. Völkerbund -»Freihandel Don 0r. ». »roll» Der Döikerbundsrat hat beschlossen, für den IS. Oktobex eine internationale Konferenz zur Der- elnfachung der Zollformalitäten einzuberufen. Mer er erklärt in der Einladung ausdrücklich, daß die Konferenz ssich ausschließlich mit technischer Verein fachung der Zollmanipulationcn und in keiner Weise mit der Zollpolitik der Regierungen selbst zu beschäftigen habe. Außer den Mitglieüstaaten des Völkerbundes sollen auch Deutschland, die Vereinig- tcn Staaten, sowie Mexiko und Ecuador eingeladen werden. Neben den Regierungen soll die intrrnatio- uale Handelskammer aufgefordert werden, sich durch Delegierte vertreten lassen und ihr- eigenen Vor arbeiten der Konferenz vorzulegen. All das mag in beschränktem Rahmen nützlich sein. Aber der Forderung, die unnatürlichen Schran ken zwischenstaatlichen Handels niederzulegcn, kann es natürlich in keiner Weise genügen. Gerade die Entwicklung der letzten Zeit zeigt jedoch, daß keine andere Aufgabe weltwirtschaftlicher Natur wichtiger ist als diese. Ein erste» Beispiel sei aus dem Arbeitskreise des Völkerbundes selbst entnommen. Die Finanzen Oesterreichs gehen dank der vom Völkerbund ver- mittelten Ausländsanleihe und der von ihm er zwungenen und kontrollierten Sanierung de» öster reichischen Budgets durch weitgehende Ersparnis- maßnahmen ihrer Gesundung entgegen. Die Krone ist stabilisiert. Preise und Löhne gleichen sich all mählich den Wrltmarttzo^ssen an. Mer gerade durch da« Anfhören des Valutadumping, da» ans den in «ntweriettit Währung bezahlte» Löhnen uss. be ruhte, ist eine schwere Krise in der ösierrcichisä)«« Industrie ausgebxochen, die Arbeitslosigkeit stellt sgst unerfüllbare neu« Ansprüche an das Staats budget. Das Massenelend ist dabei, ehkr noch größer als früher. Darum kann die Wiener Industrie nicht ohne Valutadumping ihre Msatzmarkte be haupten? Dor ollem deshalb, weil ihr allseits Zoll- schranken gegenüberstehcn, weil das alte einheitliche Wirtschaftsgebiet Oesterreich-Ungarn zerschlagen ist. Vermöchte der Völkerbund selbst ein einheitliches Wirtschaftsgebiet zu schaffen, dann könnte die öfter- reichische Industrie blühen. Dann würde die Dölkerbundsinitiative für Oesterreich nicht einfach eine Wirtschaftskrise en die Stelle einer finanzielle» Krist setzen. Eine Initiative des Völkerbundes in dieser Rich- tung würde praktische Erfolge für Beseitigung schwerer gegenwärtiger Mißstö-^ zeitigen. Sie ist deshalb leichter als eine einseitige Beseitigung von Schutzzollschranken durch einen einzelnen Staat, weil sie ihm gewissermaßen als Gegenwert die Gewiß. Helt böte, daß seine eigenen Produkte nun auch un gehindert nach den andern Ländern gehen können. Allerdings läßt sich dies letztgenannte Ziel auch durch Handelsverträge erreichen. Aber mancher Staat mag davor -urückscheuen, durch einen Handelsver trag den Zollschutz gegenüber dem Vertragspartner aufzugeben, wenn er nicht gleichzeitig sein ganzes Wirtschaftssystem auf neue Grundlagen stellen kann. Gleichzeitiger Abschluß von Handelsverträgen zwischen einer größeren Anzahl von Staaten ist aber nicht leicht zu organisieren, außer eben durch Ini tiative einer Zentralstelle, wie gerade des Völker bundes. Seine Aktion könnte darum sehr nutzvoll wirken. der Gemeinschaften, Sekten und Kränzchen landeskirchlicher Kreise ist die schwerste Anklage gegen die starre Landeskirche. Die Leute finden nicht mehr das in der Kirche, was sie suchen rznd brauchen: innere Andacht, seelische Feierstunde, lebenspraktische Werte und Winke! Darum die Massenfluckt aus der Kirche, darum das Massen sterben in der Kirche. Der wichtigste und ausschlaggebende Grund des kirasticken Zusammenbruchs ist: die schroffe, mittelalterliche Stellung der Kirche zur Schule. Unleugbar ist es eine begrüßenswerte Errungenschaft der Revolution, daß die Lehrer- schäft frei geworden ist von kirckenvolftiscüem und kirchengewaltigem Einfluß und Beobacht«. „Gebt der Schule, was-der Schule ist, — die. wissenschattliche Unterweisung de» Kinde», gebt der Kirche, was der Kirche ist, — die kirchliche Unterweisung des Kindes." Wo sind die Zeugen, die einst so grimmig gegen die Lehrer des Moral unterrichts auftraten, — sie sind sämtlich umge- fallen, mo es galt, ihre Mordsgeschichten über Morallehre zu erhärten. Es mögen hin und wie- der Extreme im Moral unterricht vor gekommen sein und in Zukunft Vorkommen, aber sind die Extreme eines aufgenötigten Religionsunter, richts nicht viel schlimmer für die Kindesseele?! )st es nicht zu begrüßen, wenn in einer nicht aus- gesprochen streng konfessionellen Volksschule alle Kinder einigermaßen Kentnisse in allen Reli- ' gionen erlangen, durch die dem Kindesdenken angepaßte wissenschaftliche religionsgeschichtliche Orientierung? Wird ein solcher Unterricht letzthin: nicht auch christliche Motive durchklingen ' lasse»? Wer gibt den Gegnern de» Moralunter. richtDU das Recht, den Morallehrern Unchristlich. kett, Irreligiosität vorzuwerfen? Sehts nicht gerate in den sogen, christlichen Efternoereinen recht unchristlich zu?! Wird da nicht oft ganz furcht* gerechtet und gerichtet?! Der Friede zwischen Kanzel und Katheder wird jedenfalls nie und nimmer dadurch herbeigeführt, daß man die Konststorialverordnung betreffs Konftrman- den-Unterricht» durchzuführen sich anschickt, wo nach Kinder des Moralunterrichts Ostern 1924 nicht konfirmiert werden dürfen. Müßte es > nicht genügen, wenn neben dem Konfirmanden- unterricht die Geistlichkeit außerhalb der Schule I kirchlichen Religionsunterricht erteilte? Wenn der Moralunterricht dem Kinde vermitteln will, was es im Leben tun und lassen soll (ethische Notwendigkeit), so mag der kirchliche Religions unterricht dem Kinde beibrinqen, was es im Leben tun und lassen kann (ethische Möglichkeit). So würden Gesetz und Evangelium auf Katheder und Kanzel friedlich gelehrt und gelebt, und der Kampf wäre vorüber. Doch Ist bis dahin noch ein steiniger Weg zu ehen. Es wird den Zusammenbruch der Landes kirche und die politische Neurralisierung der Geist- lichkeir in kirchlichen Dingen zue Doraus'etzung baden. Dir stehen im Zusammenbruch, der manches mit sich reißen wird und mag Die 'lände ans Werk, die Herzen ins Werk geleot! — Unsere Kirchennot braucht Kirchenmänner, die sich vorwagen und die Wahrheit nach oben und unten sagen — nach oben, daß die Unentwegten gehen, — nach unten, daß die Verbitterten, Ent täuschten kommen. Unsere Kirche braucht Männer der Tat! Tatchristen und keine Honig- süßen Lippenchriiten. — Dem denket nach und handelt, — wirket, solange er Tag ist. ätz. IW.