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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230314
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-14
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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8ette 4 Nr. 63 Leipziger Dngedlntt unck Rnackelsrettuag LLIttivock, üea 14. MLrr Vie Volksbibliothek Die sächsische Lanbesstelle für freies Dottebi'-dungs- wesen hielt im Neue!, Rathaus« in Leipzig ei« Tagung ab, die sich mit der gerade in der Gegen, wart fo wichtigen volk^ildnerischen Arbeit be schäftigte. Am ersten Tage berichtete Direktor W. Hof mann über .Die volkstümliche Bücherei*. Er ent wickelte im wesentlichen die Gedanken, die er in seinen Schriften über Buch und Volk und die Organi sation der volkstümlichen Bücherei bereits nieder- gelegt hat. Dom Ziel der Volksbildungsarbeit im Allgemeinen ausgehend, kam er dann auf die beson deren Aufgaben der Büchereien zu sprechen, in wel chem Zusammenhang er auch die Einrichtung der städtischen BllcherhaÜen Leipzigs besonders erörterte. Am zweiten Tage referierte Regierungsrnt Dc. Ul ich über die .Organisation des sächsischen Volks» büchereiwesens*. Er stellte drei grundlegende Forde rungen auf: eine hohe volksbibliothckarische Berits», ethik, Selbständigkeit und Vervollkommnung der Ausleihe, die es ermöglicht, dem Leser das richtige und für ihn passende Buch zu finden und zu übergeben. Dr. Ulich behandelte das Arbeitssystem, die Zentral stellen und die Erziehung der Bibliothekare und trat für eine reiche Fachausbildung ein. Sodann kam er auf die Ermöglichung de» zentralen Einkaufes und die Verwirklichung einer Verbindung zwischen den Arbeitsgruppen, wie sie heute im Dolkshochschulwcsen besteht, zu sprechen. Dr. Ulich will keine Mechani sierung» er wünscht nur eine straffe Organisation, die eine Zersplitterung verhindert. An die Referate schloß sich eine Aussprache und die Besichtigung der städtischen Dücherhallen. St» Aurzfahrertarif — lv München. In Mün chen scheint die Straßenbahn bei einem Tarife von 300 und 300 Mark ebenfalls unrer der Abwanderung za leiden. Um ihr zu begegnen, ist seit dem I. März eia sog. Kurzfahrertarif eingesührt worden, und zwar für ein Fahrgeld von nur 100 Mark. Für diesen Betrag kann man Strecken von etwa 2 Kilo metern innerhalb bestimmter Zonen fahren. — Eine Fahrpreiserhöhung hat dagegen seit dem 1. März die Kurstadt Wiesbaden vorgenommen. Dort be steht ein Zonentarif und der Fahrpreis beträgt 300, ZOO, 700 und V00 Mari. Lustduell um eine Tänzerin. Zwei bekannte eng lische Meger, die sich um eine Balletteuse bewarben, haben beschlossen, d-u Handel durch ein Maschinen gewehrduell in den Lüsten zu entscheiden. Die schöne Balletteuse hatte sich in den einen der Flieger ver liebt und mit ihm bis zu dem Tage glücklich zu sammengelebt, an dem der Kamerad in Erscheinung trat und ihr Herz eroberte. Die beiden Nebenbuhler hatten die Sache auf der Stelle durch eine« Boxkampf zu» Anstrag bringen wollen, waren aber von den Kameraden getrennt worden. Diebstähle l» der Hqpuose. Aus Rathenow i. d. Mark konnte eine sonderbare Meldung. Zn der dortigen Rhinower Straße ist ein junge« Mädchen in Stellung, das vor einer Woche von ihrem Ge- liebten, einem angeblichen Artisten, hypnoti^ert und m diesem Zustand zu Diebstählen verleitet worden ist. Dar junge Mädchen liegt seitdem apathisch da und ist vernehmunzsunfähig. Es ist bisher nicht geluuqen, den Bann der Hypnose zu brechen. Nach dem Täter sucht die Kriminalpolizei. Im Wahnsinn die Frau erschossen. In eine« Anfall von Geisteskrankheit hat der Arzt Dr. Bon- darf in Grenzbausen bei Frankfurt a. M. sein« Frau ermordet. Nach der Tat kletterte der Nlörder auf das Dach seine» Hauses und schrie auf die Straße, daß er eben seine Frau getötet habe. Als Polizei zur Festnahme schritt, stand er im Be griff, im Auto davonzufahren. Der gleiche Arzt hatte vor etwa Jahresfrist einen Einwohner von Grenzhausen in der Annahme erschossen, einen Ein brecher vor sich zu haben. Qericklssss! Vie Zozialabgabe der vergwerksbesttzer - Ei» bemerkenswerter Prozeß gegen 13 Berg- Werksdirektoren kam vor dem 3. Strafsenate des Reichsgerichtes zur Verhandlung. Das Landgericht Halle a. S. hat am 26. April v. I. den Derg- werlsdirektor Karl Weyer und 12 Berussgenossen von der Anklage aus 8 119 der Ausführungsbestim- mungen des Kohlcnwirtschaftsgesctzes vom 21. August 1919 frcigesprochen. Gegen diese» Urteil hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Der Reichskohlcnrat erließ am 21. März 1921 eine De- stimmung, worin u. a. ongeordnet wurde, daß die Kohlensyndikate und Bcrgwcrksbesitzer nur dann Kohlen liefern und verbrauchen dürfen, wenn zur Beschaffung von Wohnung und Lebensmitteln ein Betrag in bestimmter Höhe abgelicfert wird. Die Angeklagten haben als Leiter der ihnen unterstellten Bergwerke sich geweigert, die fraglichen Abgaben, die al» Sozialstcuer bezeichnet werden, abzuführen. Auf Grund der Beweisaufnahme kam das Land gericht zur Freisprechung sämtlicher Angeklagten. Zur Begründung wurde ausgeführt, daß dem Reichskohlenrat nur die Leitung der Geschäfte zustehe, während e» sich hier um eine Steuerabgabe handle. Eine solche Sonder- bestimmunq dürfe aber der Reichslohlenrat nicht eigenmächtig erlassen. Daneben wurde betont, daß die Mitgliedsrechte der einzelnen Bergwerke wohl- erworbene Rechte seien, die ihnen nicht streitig ge mocht werden könnten. Die von der Staatsanwaltschaft eingelegte Ne- Vision wurde vom Reichsanwalt für begründet er- klärt. Die zu entscheidende Frage sei, ob die An ordnung rechtsgültig sei. Das Reichsgericht verwarf jedoch die.Revision al» unbe gründet uud legte der preußischen Staatskasse nicht nur die Kosten de» Verfahrens auf, sondern ver pflichtete sie auch, den Angeklagten die notwendigen Auslagen zu ersehen. Nach dieser Entscheidung ist also die fragliche Anordnung rechtsun gültig, da sie eine Steuerpflicht fixiere, für die dem Reichskohlenrote keine gesetzliche Befugnis zusteht. „patz auf, Sophie!" Bei einer dieser Tag« stattgefundenen Ver handlung in Kopenhagen war e» Richter, An geklagten und Zuschauern recht schwer, ernst zu bleiben. Die Klage stützte sich auf eine Anzeige eine« Fräulein» Sophie Hansen. Angeklagt waren drei Herren, Petersen, Iörgensen und Hansen. Zur Last gelegt wurde ihnen, daß sie eines Abends vor das Haus der Privatklägerin gezogen seien, an das Fenster geklopft und ihr ein Lieblein mit 17 Strophen gesungen hatten. Bei der Verhandlung stellte sich heraus, daß die nicht mehr ganz junge Sophie erst mit Iörgensen. dann mit Petersen, dann mit Hansen verlobt gewesen war, aber allen dreien hinter- einander den Lauspaß gegeben habe. Da hätten sie sich zufällig zusammengefunden und beschlossen, ihr ein Liedlein zu singen, das mit dem schönen Kehr reim schloß: .Paß auf, Sophie? Paß auf, Sophie!* Die Angeklagten waren geständig. Aber neugierig, wie Richter einmal sind, fragte der Richter die Anzeigcerstatterin, weshalb sie denn alle 17 Strophen über sich ergehen ließ und nicht einmal das Fenster öffnete. Da kam e» schamhaft von den Lippen der Zeugin: .Das konnte ich doch nicht. Ich hatte ja meinen Bräutigam bei mir.* Und schließlich fragte der Richter: .Bräutigam Nr. 4?* Und .Jawohl!* hauchte die Zeugin. — Da» Urteil lautet« wegen nächtlicher Ruhestörung und groben Unfug« auf 40 Kronen Geldstrafe, und die drei Bräutigame zogen lachend ab, den Kehrreim vor sich hin brummend: .Paß auf, Sophie, paß auf, Sophie.* Die Pelzwagen-Räuber verurteilt. Dor der lech- sten Strafkammer hatten sich der Bauarbeiter Emil Hermann Bark mann, der Bauarbeiter Albin Willi Kunz und der Lisenarbeiter Franz Artur Pörsch Hu verantworten. Sie stahlen von dem non Leipzig nach Rötha fahrenden Geschirr einer Rauchwarenzurichterei Pelzwaren im Werte von 8 Millionen Mark. Der Kutscher war auf den Vor- gang aufmerksam geworden, ließ sich aber nicht» merken. In Zehmen meldete er jedoch den Dieb- stahl. Ei» Radfahrer nahm die Verfolgung auf und ließ die Diebe bei ihrem Eintreffen in Leipzig fest- nehmen. Pörsch wurde zu zwei Jahren sechs Mona ten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust, Bark mann zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust, Kunz zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehr verlust verurteilt. Jugend der Zeit. Der Handlungsgehilfe Hugo Otto Hans Schmidt unterschlug seiner Firma nach und noch 1 Million Mark an Lohngeldern. Inner halb drei Wochen verjubelte der leichtsinnige zwanzigjährige Mann die gesamte Summe in minderwertigen Kneipen usw. U. a. gab er Trink- gelber von 20000 Mark an Kellnerinnen aus. D s Schöffengericht, vor dem er sich jetzt zu verant worten hatte, verurteilte den Angeklagten zu zehn Monaten Gefängnis. Dege» Vergehen« gegen da» Gesetz zum Schutz der Republik hatte sich der Schlosser Paul Gott- schall vor dem hiesigen Schöffengerieyt zu verant- warten. Er hatte in angetrunkenem Zustand eine beleidigende Aeußerung gegen die Regierung und den Reichspräsidenten getan. Ein Polizei, und ein Obersekretär, die die Aeußerung hörten, nahmen Aergernis und veranlaßten die Namensfeststellung Gottschall«. Der Angeklagte behauptete, sinnlos be trunken gewesen zu sein. Der Umstand, daß er nach dem Vorfall noch Klavier gespielt hatte, genügte aber zur Feststellung, daß Gottschall noch bei Bewußtsein gewesen ist. Er wurde an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe von einer Woche, zu 20 000 Viark Geldstrafe verurteilt. - . Nur im Hewde . . . Dor der Potsdamer Strafkammer mußte sich am Sonnabend wegen schweren Einbruchdicbstahls der Arbeiter Thiele ver antworten. Während der Verhandlung benahm sich der Angeklagte fo widerspenstig, daß er abgeführt wurde. Als er zur Urteilsverkündung vorgrführt werden sollte, schrie er in der Zelle: .Nur im Hemde vor die Richter!* und riß sich sämtliche Kleider vom Leibe. Man versuchte, Thiele wenigstens in der Unterhose hcrbeizubrinaen. Die« gelang aber nur bis zur Gerichtstür. Hier fiel die vorletzte Hülle. Tatsächlich nur im Hemd, von Sipoleuten verdeckt, wurde Thiele in die Anklagebank geschoben. Sein Verhalten schützte ihn nicht vor 1)4 Jahr Zuchthaus. Sport unck ^Kirnen Deutsche Villard-Meisterschaft Zum fünften Male schreibt der Deutsche Amateur- Pillard-Bund seine Meisterschaften aus. D'e erste Klasse spielt vom 22. bis 26. März in der Bill.rrd- akademie Donhousen in Frankfurt a. M unter Leitung des dortigen Billard-Klubs. E« werden Cadre-Partien auf 400 Punkte gespielt, teiluch:»«. berechtigt sind Spieler, die einen Durchschnitt von mindestens 7 nachweisen können, so daß mit >lwa 8 bis 9 Bewerbern gerechnet werden kann. Ver teidigt wird der Titel von dem bisherigen rier- maligen Inhaber Albert P o e n s g e n - Berlin, der in Foerster-Aachen seinen Hauptgegner haben dürfte. Die zweite Klasse beginnt bereit» am 17. März in Köln. Gespielt werden hier Lavceporlfln aus 300 Punkte von Spielern, deren Durchschnitt minde stens 5 beträgt. Schwedisch-deutscher Rlub-Ringkampf Internationale Iubiläumskämpf« veranstaltet der SE. Heros 03-Der! in, der in diesem Jahre aus sein 20jährige» Bestehen zurückdlicken kann. Sin- geleitet werden die Jubiläum-feste am 20. MarH mit einem schwedisch-heutschen Klubrtnakampf zwischen der ersten Mannschaft de» Gymnastik- und Athlet- klubben Enighet-Malmö und dem Jubilar. Anläßlich diese« Kampfe« werden einige der besten Amateur- boxer Berlin» durch die Seil« klettern. Vorgesehen sind sechs Kämpfe. Dom veranstaltenden Verein werden Funke, Kaube, Werner, Thiedemann und Günther antreten. Voraussichtlich wird auch Hoppe mit Bitzkowski t (Astoria) im Endkampf zur Berliner Mittelgewichtsmeisterschafl zusammentteffkir. Unsere Voraussagen 14. RLr». Le Eremblaq . 1. Ru Sutgnol—Bota»tqur—Tentatiou 2. Ru Baradur—Stall v»ttier—Loyoute 3. R.: La Bi«cotte—Samara—Llair« Bot« 4. Nu Orion» Sword—T-au»»—The Arad 5. R.: Salut Hubert tl—Red Jan—Scvlguc tz. R.: R. Onyx II——llsoge—Black Larry Stall Weinberg Der Rennstall A. und E. v. Weinberg erscheint als letzter unserer großen Privatställe mit seiner Trainingsliste auf dem Plan. Quantitativ ist der seit einer Reihe von Jahren erfolgreichste Flachrennstall mit 26 Pferden in die dritte Stelle in der Lifte unserer großen Rennställe einzureihen. Vor ihm rangieren L. Lewin mit 41 und das Gestüt Werl mit 30 im Training befindlichen Pferden. Aber nicht die Menge, sondern die Güte des Materials ist ausschlaggebend, und da kann man von den Vertretern der Waldfrieder Zucht wieder das Beste erhoffen. Von der alteren Garde sind nur noch Anakreon, der schnelle Graf ' Ferry und der vorjährige Derbyfavorit Len tu- tus für Rennzwecke vorhanden. Ein stolzes Lot bilden di« zehn Dreijährigen, von denen Augias, der Sieger des Ratibor-Rennens, und Ganelon, der Derbyfavorit 1923, die weitaus beste Klasse darstellen. Auch von Daldung, Manliu», Liktor und den Stuteu Auslese. Far- nesia, Palette, Pelargonie und Mel- la rosa sind noch gute Leistungen zu erwarten. Ein Dutzend Zweijähriger, darunter nur drei Hengste, vervollständigen das Lot. Abstammung und Exterieurs lassen darauf schließen, daß der jüngste Jahrgang auch in dieser Saison eine große Rolle spielen wird. Dem langjährigen Trainer F. Fasten steht der zu den Besten unserer Jockeys zählende O. Schmidt zur Seite. Ei» iuteruatiouale« Tennisturnier veranstaltet der Diener Athletik-Klub in der Zeit vom 26. Mai bis 2. Juni. Die Wiener erhoffen eine rege Beteiligung aus fast allen europäischen Landern. Nachtrag tür äie kernauÜage Franzosen-Rache Scheußliche Ermordung zweier Deutscher Eigener Drahtbertcht de« Lelpzige, LagedlatteS Buer, 12. März. Der Kriminalbeamte Burchow wurde auf Grund der Denunziation eines Polen von de« Kranzofen verhaftet unter der Be gründung, an der Ermordung der Offi ziere tetlgenommen zu haben. Burchow berief sich auf einen Monteur Witters hagen, mit dem er die Nacht an einem andere« Orte verbracht hatte. Auch Wittershagen wurde verhaftet. Tie beiden wurden in ein französisches Arrestlokal geschleppt und dort mihhandelt. Burchow schlug zurück, worauf die Franzosen beide Gefangene auf die Straffe auf den Platz hinter dem alte« Rathaus führten. Ten Bewohnern der umliegenden Däuser wurde befohlen, die Fenster zu schlichen und dunkel zu machen. Burchow wurde von zwei Offiziere« und zwei Soldaten unter fortwährenden Kolbenstötzen und Peitschenhieben geschleppt. Das laute Schreien Burchows drang auch durch die geschlossenen Fenster. Aus einmal fiele« zwei Schüsse. Die Franzosen entfernte« sich und liehen die Leiche liegen. Der Schädel ist durch KolbeuschlLge vollständig zertrümmert. Awei Schüsse haben den Körper durchbohrt. Der andere Gefan gene, Wittershagen, wurde auf den Hof des LhzeumS geschleppt und erschossen. Der Schuh wurde aus unmittelbarer Nähe ab gegeben, denn das Gesicht ist vom Pulver dampf verbräunt. Die Feststellungen wurde« auf dem Rathaus von Buer ge- macht, wo die Leichen der beide« ermor deten Deutsche« abgegeben wurden mit dem Bemerken: „Erschossen wegen Ueber- tretung der Verordnung über den Strahenverkehr bei Nacht.- * - Der von den Franzosen in der Sonntagnacht er schossene Arbeiter Fake! aus Gelsenkirchen war zu Besuch in Buer und befand sich mit seiner Frau aus dem Nachhausewege, als er ohne Anruf von zwei französischen Posten niedergeschosscn wurde. Die Frau begann sofort um Hilfe zu schreien, worauf eine französische Patrouille erschien, die ihr erklärte, ihr Mann könne nur von einem Deutschen erschoss.» worden sein. Der Posten, der den Schuß abgegeben hatte, entfernte sich sehr eilig. Herbeigekommene Straßenpatrouillcn leisteten dem Verblutenden, ob wohl die Frau unaufhörlich um Hilfe rief, keine Hilfe. Nach einer Stunde wurde schließlich ein deutscher Arzt herbeigebracht, der den Tod feststellte. Erschießung von Geiseln angedroht Dortmund, 12. März. Der Kommandierende General des 32. Armee- korps General Eactn. hat dem Magistrat in Buer bekanntgcgeben, daß für den Fall, daß in Buer ein Mord an. Franzosen verübt werden sollte, der als Geisel festgehaltene Oberbürgermeister ohne Urteil erschossen werden würde. Der General übernehme die volle Verantwortung für dieses Urteil und sei bereit, sich unter gewissen Umständen vor einen französisch-deutschen oder einen internationalen Ge richtshof zu stellen. Don heute ab darf die Bevölkerung nur mehr in der Mitte der Straße gehen. Die Leute dürfen die Hände nicht in die Taschen stecken, die Arme sind vielmehr so zu holten, daß die Handflächen sichtbar sind. Zwischen 548 Uhr abends und 6 Uhr früh dürfen nur Personen mit besonderen Ausweisen die Straße betreten. Nach 10 Uhr müssen alle Lccyter gelöscht sein, alle Straßenansammlungen werden mit Waffengewalt auseinandergetrieben. Wer im Besitze von Waffen betroffen wird, wird sofort vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Magistrat von Buer hat der Bevölkerung diese Verordnungen des kommandierenden Generals Leron mitgeteilt mit der Ditte, Besonnenheit zu be- wahren, um das Leben des Oberbürgermeisters nicht -u gefährden. * Die der Kölnischen Zeitung au» Buer gemeldet wird, wurden bei der von deutscher Seite ein geleiteten Untersuchung eine Anzahl Zeugen ver nommen, unter ihnen eine Wirtin, die zu Protokoll gab, daß den beiden Schüssen, die den Tod der Franzosen herbeigefllhrt haben, ein scharfer Wort wechsel vorausging, in k^m nur die französisch« Sprache gebraucht wurde. Durch dies« Aussage wird die amtliche Darstellung bestätigt, wonach als Tater nur zwei französische Soldaten in Frage kommen, die kurz nach der Tat verschwunden sind. . , Die Wohnungsnot Beratung im Reichstag Dravtdrricht unserer verltner schrtftleitunz Berltu, 12. März. Als wesentlichsten Punkt verhandelte der Reiche- tag in zweiter Beratung die Novelle zum Gesetzent wurf über die Erhebung der Wohnungsbau abgabe. Hier wollte die Regierungsvorlage die bisher 50 Prozent des Fricdensnutzwertcs betragende Abgabe von den Wohnungen auf 750 Prozent er höhen. Der Ausschuß ist wesentlich darüber hinaus gegangen und beantragt für das Jahr 1923/24 eine Abgabe von 15 0 0 Prozent für die Länder, dazu für die Gemeinden das Recht, die gleiche Abgabe zu erheben, so daß sich die Gesamtabgabe auf 3000 Prozent erhöhen würde. Weiter fordert der Ausschuß, daß Unternehmern, die gewerbliche Räume neu errichten. die Verpflichtung auf^rlcgt we-den soll, gleichzeitig Arbciterwohnungen zu errichten; dafür sollen sie von der Abgabe befreit werden. Den Bericht d-s Ausschusses erstattet Abg. Kniest (Dem.), nachdem der Reichsarbeitsminister Brauns die Vorlage der Negierung kurz begründet und ihre beschleunigte Verabschiedung als dringend erwünscht bezeichnet hat. Die Bautätigkeit müsse er- liegen, wenn n cbt mit nxößter Beschlenn'anng M tt<»l bereityestellt würden. Dem abzuhelfen, sei die Woh nungsbauabgabe berufen; Meinungsverschiedenheiten könnten nicht über das Prinzip, sondern höchstens über die Höhe der Abgabe bestehen. Die Regierung stimme nicht nur "gern der von dem Ausschuß bc»" - schlossen«» Erhöhung aus insgesamt 3000 Pro zent zu, ja sie sehe auch in diesem Satz nur ein Mindeßmaß, da man auch mit diesem Betrag nur ein sehr bescheidenes Bauprogramm werde durch fuhren können. Wenn daher die Gemeinden über diesen Satz hinausgehen wollten, würde die Regie rung ihnen keine Schwierigkeiten machen. Dagegen dürfe der Regierung nicht die Möglichkeit genommen werden, die Abgabe der Geldentwertung an-upaksen. Die Abgabe sei nur scheinbar hoch, tatsächlich bleibe die Miete auch mit ihrem Einschluß verhältnis mäßig niedriger als im Frieden. Für die Sozialdemokratie sprach Abg. Silber- schmidt, der lebhaft für die Vorlage und die Er weiterungen der Ausschußbeschlüsse eintrat. Auch er forderte Beseitigung der vom Ausschuß getroffenen Bestimmung, die der Regierung die Anpassung der Abgaben an die Geldentwertung unmöglich macht. Abg. Korthaus (Ztr.) begründet die Anträge mir der durch die Wohnungsnot geschaffenen Zwangs lage, bezeichnet es aber fast als wichtiger, daß die bestehenden Wohnbauten vor dem Verfall bewahrt, als daß neue errichtet würden. Aba. Leopold (Dnatl.) setzt sich für die Baustoff industrie ein, die zu Unrecht angegriffen werde. Er bezeichnet die Wohnungsbauabgabe als eine Folge der fett der Revolution aus Feindschaft gegen das Kapital betriebenen falschen Wohnungspokitik. Abg. Maretzky (D. Vpt.) äußert sich in ähnlicher Richtung wie sein Vorredner. Die freie Wirtschaft im Wohnungswesen aber, für die seine Partei grund sätzlich eintrete, lasse sich zurzeit nicht durchführen. Nachdem Abg. Dahr (Dem.) sich für seine Freunde mit den Ausschußbeschlüssen einverstanden erklärt hat, wird gegen 7 Ubr die weitere Aussprache auf Dienstag nachmittag 2 Uhr vertagt. Reichstagsabgeordneter Geißler hat an die Fraktion der Deutschen Dolkspartei ein Schreiben gerichtet, in dem er seinen Austritt erklärt mit Rücksicht auf die am 10. März über ihn verbreitete Mitteilung. I-IKSkS -D Me Velcü« Voo Dr. Di« 1 «nuoont »vor ko« inaeruox varisoo trng«», « towdor r mit 1 m XLwkMNL k0Ab»rov vuöton, «« mit lackustrü kinckon, trostlos«, ooldea , lcurso « vLotrmid <tia streben, flaL <Lo ckio Inckc flock nui V7ar« lu 7-Lcteo s ador Lu als <fl« kunck ir kianioru evu>s Ar sVvn nock loc «ivASStt Di« nL< <te unck In, »icdt n M-IINA 6« lot »tLLtskl imwor dstto. tonoto NLrkt« vsiZts Kio Air tober, minüell. »tLycksi i-okwu Dio kflisier kor du «otdst Vor«L° n-ctL 6 IVsiev ikron. ckio In LUSAL0 »dor < uack e Arbeit -vesoa toten flooo ütoole Lntvi UM I vorsei roiek« Urrov odmu vsolld liebte in iv MLod in D ton < von!, rli» -kenn Xloii kLuk- Xost «iok V bol» Di» ksstn Mo <ii«I doss oioo VLV 70 1 ^rioc -voll iv»r. : v ck«: tot tr< lock
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