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Deutsches Eigentum im Ausland Wo ist e» sicher gege» Beschlagnahme? Lia Teil der Signatarmächte d« Versailler Doe» trage» hat auf Anwendung d« Nepresialieaklauftl aus tz 18 Anlage - zu TÜl 8 de» Vertrage» Ver zichtet. Die» sind: England, die Tschechoslowakei, Japan, Belgien, Peru, Jugoslawien, Neuseeland, Kanada, die Südafrikanische Union und di« früheren deutschen Kolonien unter englischem Mandat. Di« Erklärungen find in folgender Form abgegeben worden: England: Die englisch, Negierung, .beab sichtigt nicht", falls Deutschland sein« Verpflichtungen nach Teil 8 de» Friebensvertrage» vorsätzlich verletzt, ihr: Rechte zur Beschlagnahme de» Eigentums deut scher Staatsangehöriger im Vereinigten Königreich nach § 18 auszuüben. Di« Derzichtserklärung bezieht sich auf deutsche« Eigentum im Vereinigten König reich oder unter Ueberwachung de» Vereinigten Königreichs, sei es in Form von Bankguthaben oder in der von Gütern auf britischen Schiffen oder in der von Gütern, welche nach dem Vereinigten König reich zum Verkauf gelangt sind. Diese Derzichtserklärung gilt ebenfalls für das deutsche Eigentum in den Kolonien ohne Sclbstver- wali'nug und in den Protektoraten, sowie für da» deutsche Vermögen in den früheren deutschen, nun» mehr unter englischem Mandat stehenden Kolonien. Neuseeland, Kanada »nd die Südafrikanische Union haben in analoger Weise auf die Anwendung des 8 18 verzichtet, nicht aber Australien. Tschechoslowakei: Die tschechoslowakische Regierung hat beschlossen, zu erklären, daß sie „sich des Rechtes begibt", gegenüber Deutschland die De- stimmung des 8 18 generell zur Anwendung zu bringen. Japan: Die sapanlsche Regiervna hat aus gesprochen, daß sie „nicht mehr di» Absicht habe", die ibr nach dem tz 18 zustehendcn Rechte auszuiiben, die Güter der deutschen Staatsangehörigen im Falle einer vorsätzlichen Verletzung Deutschlands zu be schlagnahmen. Der Verzicht bezieht sich auf di» in Japan oder in den von Japan verwalteten deutschen Gebieten befindlicher Güter, insbesondere erschließ» lich der. Bankguthaben, ebenso aus Waren an Bord non japanischen Schiffen oder Fahrzeugen oder auf Waren, die nach Japan gesandt sind. Belgien: Die belgische Regierung „beabsichtigt nicht, von dem si 18 des Friedensvertrages, das Eigentum der deutschen Staatsangehörigen zu be- 'chlagnabmen, Gebrauch zu machen. Dieser Verz'ch» bezieht sich aus deutsches Eigentum in Belgien, ein. schließlich insbesondere der Bankguthaben, schiffe, und Fahrzeuge in belgischen Gewässern und ans Waren an Bord belgischer Schisse oder Fahrzeuge oder für nach Belgien zum Verkauf gesandte Waren. Der formelle Verzicht erstreckt sich nicht nur aui deutsches Eigentum, sondern auch auf deutsche For derungsrechte. Line unbedingte Sicherheit bietet diese Erklärung der belgischen Regierung für das deutsche Vermögen jedoch nicht. Es ist daher den deutschen Exporteuren möglichste Vorsicht bei der Einräumung von Krediten an Belgier anzu empfehlen. '. Peru: Die peruanische Regierrmg hat erklärt, daß, sie- „nicht die Absicht habe", die Rechte zu be- nutzen, welche ihr 8 18 des Vertrages für den Full einer vorsätzlichen Verletzung der V-xpflichtungeu seitens Deutschland überträgt, um sich der Besitz tümer deutscher Reichsangchörigcr zu bemächtig n. Die Dcrzichtscrklärung bezieht sich auf jede Art deutscher Besitztümer, die sich auf dem Gebiete Perus befinden und auf Maren mit gleichen Eigentums- Verhältnissen, die sich an Bord von Handelsschiffen irgendeiner Nationalität in den Gewässern peruani scher Gerichtsbarkeit befinden. Jugoslawien: Die jugoslawische Regierung hat beschlossen, keinen Gebrauch von den Rechten zu machen, die ihr nach F 18 zustehen. Der Verzicht erstreckt sich auf deutsche Güter, die sich im König reich der Serben, Kroate» und Slowenen befinden, insbesondere die Bankguthaben, Schiffe und Fahr zeuge in den jugslawischen Gewisser« und Waren, die sich an Bord von jugoslawischen Schissen und Fahrzeugen beindcn oder zwecks Verkauf in das Königreich geschickt werden. Bezüglich Rumäniens ist ein Verzicht aus die Anwendung des tz 18 lediglich für die deutschen verlinerSechstagrrennen Don ^oaspft »ölst Sechs Lage lang werden drelzehn Menschenpaare aus Fahrrädern im Arenarund de» Sportpalastes sausen, und da« Publikum hat hunderttauscnde Mark für Preise gestiftet. Die Dreizehn fingen Freitagabend an, und sie rennen noch immer. Tag und Nacht, zur Essenszeit, zur Schlafenszeit, zu allen Jenen. Während draußen Straßenbahnen zu fahren anfarrgen und aufhören, Menschen sterben, vergiftet, verletzt, überfahren werden, rennen die Dreizehn in der 'Arena. Bedenkt man, daß Gott in sechs Tagen die ganz« komplizierte Welt erschaffen hat, so dünkt es einem sonderbar, baß dreizehn seiner Geschöpfe in derselben Zeit nichts anderes tun, als auf ihren Rädern sitzen und Pedale treten. Doch, heißt es, sei die» ein großes Ereignis, das die Menschheit sehnsüchtig eia lange« Jahr er wartet hat. Aus dunklen Straßen dampfen die Menschen her vor, wie au» plötzlich geöffneten Ventilen. Auto mobile schlängeln sich, dünn und elegant, und lassen ihre Geschwindigkeit in graziösen Kurven abebben. Dor den Kassen drängt sich das Volk zu seiner Er tüchtigung. Die Logenplätze kosten mehr al» fünfzig- tausend Mark, und der Eintritt für Kinder betragt zehntausend Mark. Ganze Hauser entvölkern sich, und ihr« Einwohner setzen ihr Familienleben, bestehend au» Kindern, Kunden und Wärmeflaschen, im Sportpalast fort. So zogen di« Griechen, mit Eitzkissea und Zwiebeln ausgerüstet, in die Luripideisch« Tragödie, die drei Tage dauerte. Die Musik entfesselt einen Marschorkan, da» Fagott heult und zuckt, dünn und spitz, wie ein leckende, Flommenzünglein, hervor au» de« ernsten Tongebände de» Flügelhorn». Halblaute» Murmeln erhebt sich au» der Meng« und entwickelt Säulen au» zerstäubten Silben, zerbröckelten Worten, vm- hauchendem Papieraerafchel. Auf eine» Stuhl wächst «t» grüner Schutzmann in die Löh» wi» «in» Lanü» au» «in»» Gartrnbeet. Seins Augen versenden möglichst weitreichend« Blicke. S» sind sozusagen VNcke auf Zehenspitzen. lieber me Barrieren hänge» kühn« Mensche»- leiber, wie Kleider W» DwckstE. „ . Lärmszenen im bayrischen Landtag Einfache Mehrheit für einen Staaispräfidenten Müvche», 28. Februar Am bayrischen Landtag kam e» heute bei de» Antrag der Bayrischen Volkeparsei auf Schaffung eine» selbständigen, va» Volks gewählten Staats präsidenten, zu Lärmszenen, wie sie in der Geschichte des bayrischen Parlaments selten vorge- kommen sind. Der Kommunist Eisenberger er klärt« unter stürmisch«» Didersvruch d«r Rechten, «» sei «ine frech« Heuchelei, wenn man behaupte, ein Staatspräsident würde über den Parteien stehe». Der Staatspräsident sei nur der Schrittmacher der Monarchie, und di« Rechtsparteien kennzeichneten sich dadurch offen als Hoch- und Lande»verräter. Auf diese Wort« erhob sich auf der rechten Seite de« Hause« ein tosender Entrüstung»sturm. Laute Rufe, wie: „Hinaus! Fort mit dem Hoch verräter!" wurden laut. Der Präsident konnte sich kein Gehör mehr verschaffen. Don beiden Seiten de« Hauses sammeltet» sich zahlreiche Abgeordnete erregt um die Rednertribüne. Der Abg. Gras von der Bayr. Dpt. versetzt« dem Abg. Eisenbcrger einen Stoß. Der sozialdemokratische Abgeordnete Probst «rhob drohend den Stuhl gegen den Abg. Graf. Als Eisenberger mit de« Rufe: Rieder mit dem Staats präsidenten! schloß, setzte auf der rechten Seite des Hause» erneut tosender Sturm ein. Die Abstimmung ergab für den Antrag der Bayrischen Dolkspartei 74, gegen ihn S6 Stimmen. Am Schluß der Sitzung kam es nochmal» zu er- regten Auseinandersetzungen. Die Abgg. Graf und Probst erhielten ju einen Ordnungsruf. Der Kam- munist Eisenberger erklärte, er werde in Zukunft da» Rednerpult nur noch mit dem Revolver besteigen. Die Aeußerung rief Gelächter auf der Rechten hervor. Die Einsetzung eines Staatspräsidenten ist eine Verfassungsänderung, die nur mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen werden kann. Die Abstimmung hat aber keine solche Mehrheit ergeben, und es ist auch nicht an- zunehmen, daß sich bei einer späteren Ab stimmung eine Zweidrittelmehrheit für den An» trag finden wird. .. . ... _ Waren, welche bi« rumänische Handelsgesellschaft „Marfa" in Jassy nach Rumänien einführt, ausge sprochen. — Die „Marfa" in Jassy ist die der in Berlin gegründeten „Dring" (Deutsch-Rumänische Industrie-Aktiengesellschaft, Berlin L. 19, Gertraud- tenstraße 19) entsprechende rumänisch« Gesellschaft. Eine offizielle Perzichterklärung der italieni schen Negierung liegt noch nicht vor. Don maßgebender italienischer Seite ist jedoch mündlich die Zusicherung gegeben worden, Italien werde von ß 18 keinen Gebrauch machen. Folgende hauptsächlichen Signatar-Staaten haben sich über die Anwendung des 8 18 nicht erklärt: die Vereinigten Staaten von Amerika, Australien, Frankreich, Italien, Bolivien, Brasilien, Ekuador, Griechenland, Polen, Portugal, Uruguay. Kmerkka und der knternatlonale Gerichtshof Wafhingto», 28 Februar. Der Senat-au-schuß für auswärtige. An» gelegenheiten hat in der Frage des Beitritts der Bereinigten Staaten zum ständigen internatio nalen Gerichtshof keine Abstimmung vorge nommen. Uebereinstimmend kam die Ansicht zur Leitung, daß eine sofortige Annahme eine- der artigen Gesetzes, durch das dem Ersuchen des Präsidenten stattgegeben würde, untunlich sei ES wurde des lassen, wettere Informationen über die Frage einzuziehen. Senator Lodge wird heute mit dem Präsidenten Harding beraten. wettere vurttbilcher zur Reparattonsfrage Die italienische Regierung veröffentlicht ein Grün buch über die letzten Londoner und Pariser Konferenzen. E» enthält im ersten Teil die deutsche Note an die Reparationskommission sowie den Vor schlag der internationalen Experten über die Stabi lisierung der Mark und den bekannten italienischen Plan. Der zweite Teil enthält da» Protokoll der Pariser Konferenz und alle dort eingereichten Vor- schlüge. Ferner hat dl« britische Negierung «fn 192 Seiten umfassendes Blau buch, betreffend die gleichen alliierten Konferenzen, veröffentlicht. Der §all Hector Saarbrücken, 28. Februar. Seit Sonnabend wird in Saarbrücken ein Be leidigungsprozeß verhandelt, den da» sogenannte „einheimische Mitglied der Saar-Negie rung, Dr. Hector, gegen den demokratische« Re dakteur Frank» angestrengt hat. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht der Vorwurf, Hector habe al» Bürgermeister der Stadt Saarlouis während der Friedensverhondlungen eine im deutschen Sinn ge haltene Eingabe der Gemeindebehörden seiner Stadt an Llemenceau als Vorsitzenden der Friedenskonfe renz in einer Weise weitergegeben, daß durch die Art der Uebersetzung und einen von ihm verfaßten Be gleitbrief die Absicht der Eingabe in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Es wurde der Anschein erweckt, al» wünschten die Bewohner von Saarlouis und dre Deutschen de» Saargebiet» überhaupt nicht, sehn licher als die Annexion durch Frankreich. In der Verhandlung bestritt Dr. Hector unter seinem Eide, daß er die Eingabe irgendwie ver ändert habe. Auch von einem Begleitbrief wollte er nicht» wissen. Auf Antrag der Verteidigung wurden die Akten der Stadt Saarlouis nachgesehen. Wie der Vorsitzende der Verhandlung nun mittellte, hat sich dabei der von Hector abgeleugnete Brief gekunven. Die Vereidigung beantragte darauf, zumal da Hccror sich krank gemeldet hatte, dessen sofortige Verhaftung wegen Meineids und Fluchtverdacht». Den Antrag auf Durchsuchung der Wohnung Hectors lehnte der Gerichtshof nach einstündiger Beratung ab, da Hector laut Friedenvvertrag und nach dem Statut de» Saargebietr» diplomatisch« Immunität genießt. In der heutigen Verhandlung mußte nun der Prozeß bis zum Sonnabend vertagt werden, da Dr. Hector nach dem amtlichen Attest des Kreis- arzte» voraussichtlich erst Enda der Woche wieder vor Gericht erscheinen kann. Der Vorsitzende machte der Verteidigung in erregten Worten den Dor wurf, daß der in der letzten Sitzung eingebrachte Antrag auf Verhaftung des Dr. Hector geeignet ge wesen sei, da» Gericht in ein schiefes Licht zu bringen. Demgegenüber machte Verteidigung geltend, daß sie über die Anwendung oer Exterritona lität Dr. Hector» zu einer anderen Auffassung ge kommen sei. Es sei der Verteidigung fedoch nicht möglich, ihr» Auffassung harzulegea, da ihr »om Vorsitzenden das Wort entzogen würde. ver Lande»verrat» verdächtig Eigener »ra-tsteri-t»«» re»»»l,«»Aa»e»Iatlest verki», 28. Februar. Der Herausgeber der Deta-Korrespondenz, Wal ther vehme, au» der die Note Fahne chre Ja» formattanen für ihren Artikel „Sceckt rüstet zum Bürgerkrieg" entnahm, hat auch an ausländische Nachrichtenstellen Meldungen über eine angebliche Meuterei in der Reichswehr gegeben. Zn den letzten Wochen berichtete er über angebliche, düs deutsche Einheitsfront erschütternde Meinungsver schiedenheiten innerhalb des Reichskabinetts, und in der vergangenen Woche gab er den ausländischen Pressebursau» Informationen über ei« Einverneh men zwischen führenden Männern der Reichswehr und den vrgeschunternehmungea, sowie über ver schiedene Besprechungen beim General v. Eeeckt. Obwohl der Reichskanzler die Veröffentlichungen der Roten Fahne noch am selben Tag al» voll, kommen falsch bezeichnete, find sie in der auslän dischen Presse, besonders in de« Warschauer Zei tungen, in großer Aufmachung veröffentlicht wor den, während von dem Dementt de» Ministers kaum Notiz genommen wurde. Gegen Oehm« ist auf Grund de» ss 92 de» St.G. B. ein Verfahren eingeleitet worden, weil er amtliche Geheimdokumente an fremd« Machte und Nachrichtenbureau» zum Schaden der deutschen Re- gterung abgegeben haben soll. Oehm« ist bisher nicht verhaftet worden, weil weder Fluchtverdachr noch »ach Beschlagnahme aller Dokumente vnd Pa piere Verdunkelungsgefahr vorliegt, Meine politische Nachrichten Die deutschnatiouale Fraktion hat im Reichstage die Aufhebung der Art. 2—5 de» Gesetze» zum Schutze der Republik beantragt. Art. 1, der Strasvorschriften gegen die Mörderzenttale ent hält, soll unberührt bleiben. Das Schöffengericht Stuttgart hat den Redakteur Schreiner wegen Beleidigung de» Staats gerichtshofes, die in einem Artikel der Süd deutschen Arbeiterzeitung (kommunistisches Organ) er blickt wurde, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Schreiner hatte in dem genannten Artikel geschrieben, der Etaatrgerichtskof hab« sein möglichste» getan, um die eigentlichen Urheber des Ratkenaumorbes und die Beziehungen der Mörder zu Ludendorff, Iagow und hervorragenden Finanzkreiscn zu vertuschen. General Llman von Sander», der «folg reiche Verteidiger der Gallipoli-Halbinsel im Wett- krieg, Kat sich in Budapest mit der jungen Tochter einer einfachen ungarischen^Dürgerfaoulie verheiratet. Carnegie hat für Europa eine Stiftung «richtet, di» dazu dienen soll, möglichst bald MM« und Wege zur Verhütung wette»»» Krieg« zu finde». / * Wie au» Rom gemeldet wird. Ist dort der bv- kannte ungarische Faschistenführer Stefan Fried« rich-au» Budapest eingrtcoffen. Mussolini hat ihm mitteilea lassen, daß er iHv nicht zu empfangen wünscht. Der seit mehreren Wochen kn Bukarest geführte Prozeß gegen die ungarischen Verschwörer, die im August v. I. ein Attentat gegen da» ru mänische König»paar geplant hatten» wurde nunmehr beendet. Vier Angeklagte wurden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, ebenso in »dsontta der bekannte Führer Heijas. * . > . Hava» meldet au» Madrid, die spanische Re gierung werd« einen Erlaß über die Auflösung de» Parlament» veröffentlichen, in de« sie sich vorbehält, den Tag der Neuwahl noch näher x» bestimmen. Die Presse sitzt am Ziel, bleistiftbewehrt, sachlich. Jedesmal läutet eine Glocke, hell und siegreich, und ihre Tonschwingungen flattern gegen die Saal decke. Die Kinder verstreuen ratlose Blicke und suchen vergeblich nach einem Kontakt mit den Litern, deren Oberkörper fast bi« in die Arena herunterhängrn. Die weißgekleideten Kellner spritzen durch die dunklen Menschenhaufen wie abgeschossene Leucht raketen. In der Mitt« sausen bi« Dreizehn in bunten Trikot» auf schräger und glatter Ebene wie los gelassen« Kreisel. Durch einen Unfall scheidet einer aus dem Wettrennen au», indem er einfach in» Publikum fliegt, wie ein geschleuderte» Bierglas. Nus den Hinteren Galerien tönen halbverständ liche Rufe. Sie fallen unter die Räder und werden überfahren. Einer stürzt und die Nachfolgenden verwickeln sich in einem Knäuel aus Stahl, Trikot und Fleisch körpern. « Aus der Aktentasche «ine» Herrn drängt plötzlich «in mitgenommener Dackel feinen Kopf hervor und tut seine Anwesenheit kund. Oh, wi« gern würde er hinter den Näbern dreinrasen l Er wackelt mit den Obren und staunt, daß Menschen so rasend spazieren fahren. Die Dame« in den Logen schälen sich langsam au« den Pelzen «nd bereiten sich für di« Nacht vor und da» Wachen. Gegen Mitternacht qeht die Welt »u den Büfett», Vier trinken und die Begeisterung kühlen. Nu» mehreren Reihen sagt «in mächtige» Schnarchen durch di« Luft. Kopf lehnt an Schulter de» Nächsten, und »ine Sitzreihe nimmt sich au» wie ein« Zeile Erschlagener. Roch dämmert der Marge« nicht, vnd bereit» räumt man den Saal. Nu« den Bänken werden di« Moschen Hera «»geschaufelt and zu de« Türe» htnauagespült Grane» Morgenblei «gießt sich über den Himmel, hinter dem ein Gott in srch» Tagen die Wett erschaffen hat, ohn» zu rennen... Wissenschaftlich« Knsavvmmarhcll Deutsch!«»» »»d Sapa». Dieser Tage ist auf An- regn», de» weitblickend« Nektar» der Mestitzivischen Akademie i» Osaka. Prof. Dr. Data, ettmZeit» fchrtft tiw Lehen gerufen »Wedels die esine dGendig« Fühlung zwischen den wissenschaftlichen Kreisen Japan» und Deutschlands Herstellen soll. Sie soll insbesondere der deutschen Wissenschaft ermöglichen sich ihren Freunden in Japan wieder vernehmbar zu machen, und anderseits Aussätze japanischer Mit arbeiter über ihre Bestrebungen und Erfolge auf den Gebieten, vornehmlich der Naturwissenschaften, der Medizin, der deutschen Rechtswissenschaft, der Völker kunde usrv. bringen. Die Zeitschrift wird unter dem Titel Japanisch-deutsche Zeitschrift für Wissenschaft und Technik erscheinen. Sie wird herausgegeben von der Deutsch-japanischen Der- einigung in Osaka mit Unterstützung de» Institut» für Kultur, und Universalgeschichte bei der Universität Leipzig, Direktor Prof. Dr. Goetz, und be» Ostasiatischen Seminar» der Universität Leipzig, Direktor Prof. Dr. Lon» rady. Di« Schriftleituvg liegt tn den Händen von Prof. Dr. Sota, Prof. Dr. Härtel und Dr. Heber- schaar an der Medizinischen Akademie in Osaka, Prof. Dr. Fujishiro an der Universität Kioto, Prof. Dr. Dorrn, Prof. Dr. Haas, Prof. Dr. Spaltehoh, Prof. Dr. Sudhoff und Dr. Wedemeyer an der Universität Leipzig. Die Zeitschrift wird verlegt von der Deutschen Wissenschaftlichen Buchhandlung G. L. Hirschfeld tn Japan, Sitz Kobe, bet Franz Hoff mann H Co. in Lübeck. Die amtlichen deutschen Retchspcllen haben dem Unternehmen weitgehende Förderung zugesagt. Die Zeitschrift soll in erster Linie in Japan und im deutschen Sprachgebiet, hier zu einem möglichst mäßigen Preise, vertrieben werden. Cnno» medizinische» Shrendtpla». Die medizi nische Fakultät der Dreslauer Universität hat den Reichakoneler zum Ehrendoktor der Medizin promo- viert. Die Auszeichnung erfolgte, wie da» Ehren- biplom sagt, weil Cuno in einer Zeit größter seelischer Not durch mannhafte» Eintreten für Recht und Ckr« Millionen von dem Druck der Hoffnungslosigkeit be- freit» und ibne» den Mut zur Lat miede rgab; damit hab« er in Wahrheit wie ein guter Arzt am deutschen Polle gewirkt. F»si» L"cn *»«'.» ?ro^-,» a^e'.k voller Fr'ch L aüthner hat auf fi'u-m Krnr"cnkager in Konstanz, da« er eben erst vach fünfmonatig«« Auftothall verlass« konnte, bei» drittln und vierten Band d«»,Ath«1»»u» »nd seine tzM Vssestbranste" KessVet. Wo mit wurde diese» große Geschichte werk, da» bi» in unsere Tage reicht, abgeschlossen. Da« Werk er scheint in der Deutsche» Perlagsanstalt, Stuttgart. Für ei»e Verlobung — 1 Cent. Di« Prozesse, die von verlassenen Bräuten auf Schadenersatz an gestrengt werden, genießen in den Vereinigten Staa ten ein« gewisse Berühmtheit, und eine hübsche, weinende, junge Dame, die da» Verhalten de» frühe ren Bräutigam» in den schwärzesten Farben malt, findet fast immer Gehör bei den amerikanischen Rich tern, so daß diese Gkandalprozesse sich außerordentlich vermehrt haben. Gegen den „Uufug", der mit dieser geschäftlichen Ausnutzung von Entlobungen getrieben wird, wendet sich nun ein Gesetz, da« ein Abgeordne ter Hackenburg in dem Parlament de» Staate» New York eingebracht hat. Dieses Gesetz ist gegen die „sich ständig vermehrenden Abenteurerinnen" ge richtet, di« mit solchen Prozessen viel Geld ver- dienen; es verlangt, daß kein Eheversprechen gericht lich anerkannt werden darf, da» nicht schriftlich aufgesetzt und in aller Form vor Zeugen beschworen worden ist. Der Schadenersatz für eine solche Ent lobung wird mit einem Cent festgesetzt, eine Summe, die wenige Damen verlocken würde, mit ihrer Herzens- angelegenheit vor Gericht zu gehen. In der Rede, in der Hackenburg die Annahme diese» Gesetze» empfahl, sagt« er: „Die Zeiten habe« sich gründlich geändert, seitdem unsere Großmütter, damal» uner fahrene, schüchterne, junge Mädchen, vor Gericht ihr Recht suchen mußten, wenn sie von einem Mann v.r- lassen wurden. Di« Frauen von heute wissen genau, was sie wollen. Wir leben in einem Zeitalter, la dem da» sogenannt« schwächere Geschlecht sich auf eigne Füße gestellt hat und im Erwerbsleben wie in der Gesellschaft dem Mann mindesten» gleich gewor- den ist. E» ist ein Anachronismus geworden, daß man di« Frau heute noch gegen den Bruch de» Ver löbnisse» zu schützen sucht, und «« sink heut« fast nu, noch schlaue L^windlerinnen, die diese günstige Ge legenheit benutzen." „Da« C»»r*vch". berauSaegeb«« von Vwfan »rost. M--NN und stiovold Gcbwarifckeu» f«e7«a« Ernst Rowodst. Derttn>, dringt 1» Ar. 7 eioen »i fkatz d«S Hriau-g,-«-« Leov-ld r^warzscken» LVrr: Sri st st« Ma-kstütn-na- di« neucst« Novell« von Bruno Krank: .»opstic» mvst sein»; di« »rttkelsrri« .Der Misderbrnch der deutschen «elfte»» berufe" wird «tt einem »ustab von Dr. VLax Nanmoan: