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10 ITr. LI Der Mieter vom IV. Stock Der unheimlich« Roman eines Haos« SSj Don e«u»»rln« »ockvln tRachdrua »er»»«««) Der junge Arzt begriff die Wichtigkeit der Situation, erschien besagten Abend schon um acht Uhr, speiste kalt mit Herrn Fortmeyer, denn die Pauline hatte für einige Tage Urlaub erhalten. Pickel im Gesicht, Klemmer auf der Nase, fühlte der junge Assistent bei einem starken Wein sich als Sekundant und harrte nicht ohne tiefe Spannung der Dinge, die da kommen sollten. A"ch Herr Fortmeyer, der männliche Ruhe und Würde bewahrte, empfand eine leise Er» rcgung, blickte nach der Armbanduhr und kon. stat erte endlich die zehnte Stunde. Herr Dr. Keser, um es zu gestehen, hatte auch einen hrnd^csten Spazierstock da. Dies Wissen und das Bewußtsein seines schlecht ver narbt:« Schmisses auf der rechten Kinnseite stärkte ihn, und der schwere Wein trieb ihm Mut und Blut in die Backen. jedoch es ward ein Viertel noch zehn Uhr und sie warteten umsonst. Auch ward es ein Halb elf Uhr, und sie warteten noch immer um- sonst. Einmal, doch das war schon über eine halbe Stunde her, hatte Herr Fortmeyer den Kopf zum Eßzimmer hinauseestreckt und vermeinte ein Geräusch im Korridor zu hören. Jetzt rührte sich nichts. Dennoch ging Herr Fortmeyer, nervös vom langen Warten, in Erinnerung an jenes Geräusch, das ihn jetzt hinterher intri- gierte, die Wohnung mit raschen Schritten ad, gefolgt von seinem Trabanten mit dem Knüp. pelstock. Er glaubte sich von Herrn Everty aufs hef tigste dü"iert — eines hätte er sicher erwartet: daß der Sonderling, wer immer er auch sei, ein Mann war, der Wort hielt! Er hatte bereits sein Schlafzimmer, das den Stempel der Ueberraschung trug, durchquert und stand nun vor dem einstigen Schlafzimmer seiner Frau, das er seit langem nicht betreten hatte. Lelprlger mir! Num!e!»eikmrg Mechanisch klinkte er die Tür zu dem verlassenen Zimmer auf — stutzte einen Augenblick, lat bann genau da», was er vor zwei Jahren oben in Herrn Everlys Wohnung tat: Er stieß sich rasch über die Schwelle, drückte hinter sich die Türe zu und ließ den Zeugen mit dem Stock ratlos zurück. War es eine Halluzination von Herrn Fort- meyers aufgeregten Nerven : Trude lag reglos dort, wie einst seine tote Frau . . . doch nein — es war nicht Trude — es war über- Haupt eine fremde Frau — die die Nolle der beiden in einer Person zu spielen schien . . . Die Gestalt lag ihm abgewandt, das Gesicht, von rötlichen Haaren verhüllt, ruhte im Schatten. „Trude!* hatte der Generaldirektor ausschreien wollen, aber er war seiner Sache nicht sicher, oenn Trude hatte tiefschwarzes Haar. Er, der üennoch Unerwartetes zu erwarten schien, tastete nach der reglosen Gestalt, um ihre Züge zu ersp hen. aber dos Wcib biß sich mit den Zähnen in den Kissen fest, preßte das Gesicht b's zum Ersticken hinein. Der Generaldirektor umkrampfte gewaltsam die Gestalt. Dies r«ar zuviel! Die Ahnung, daß sich h er e^n fürchterliches, groteskes Sviel be- gab, ließ ihn das Gewand über der Schulter der Frau anfreißen, wie man den Schleier von einem Geheimnis gewaltsam lüstet. Im gleichen Momente öffnete sich die Tür, Herr Everty er schien, den Hut in der Hand, in Begleitung eines Mannes, der auch den Hut in der Hand hielt, pflanzte sich neben dem Lager auf und sagte: , „Es genügt.* Der Krimina'beamte strich ernst seinen auf- w'irts-edrehten Schnurrbart und machte mit der Wichtigkeit des Polizeidetektivs Notizen in ein Buch. Herr Fortmeyer war aufgesprungen und sah, daß Dr. Keser hochrot und kampfbereit mit dem Stocke nelen ihm stand. „Es ist schon erledigt,* meinte versöhnlich <^erc Enertn, „vielleicht, doß der Zeuge so freundlich ist, mir zu folgen * Er machte eine einladende Gebärde, als wäre Herr Dr. Keser von ihm hierher bestellt. Herr Fortmeyer kam allmählich zur Besin- nung. „Die Dame ," hauchte er. „Einen Augenblick,* unterbrach ihn Herr Everty mit einer Wendung nach der Tür, „wir wollen der Dame Zeit lassen. Einen Augen- blick,* wiederholte er in Herrn Foctmeycrs Ar- biütszimmer und winkte den Erregten in ein« Fensternische. „Sie gestatten, daß wir den Namen der Dame in diskreter Form einfügen . . Es ist nicht nötig, daß sie sich ganz dekuvriere,* sagte er in deutlicher Betonung, als wiese er Herrn Fortmeyer für sein unkorrektes Verhalten zurecht. Herr Fortmeyer hatte in diesem Momente nur einen Wunsch: sich des Detektivs und des Herrn Keser zu entledigen und Herrn Everty zu zwingen, das Geheimnis — dessen Losung er bereits zu haben glaubte — nun zu lüften. „Morgen — morgen stütz um elf Uhr!* rief der Generaldirektor dem ratlosen Doktor zu, den er auf diese W:ise verabschiedete, und hörte gleich darauf hinter ihm und dem Kriminal- beamten die Korridortür zufallen. Mit akrobatenhatter Ge'chwindigkeit mar Herr Fortmeyer wieder in das Schlafzimmer ein^kdrungen. Das Llger war leer. „Wo ist sie?* fragte er streng Herrn Everty, der ihm langsam gefolgt war. „Die?* lächelte Herr Everty. „Tie — die Zeugin * „Zeugin?* wiederholte Herr Everty. „Nun ja!* schrie Herr Fortmeyer und wurde zit ernd vor Zorn an des anderen Ruhe. „Sie hat sich zurückgezogen,* erwiderte Here Everty und machte eine Gebärde, als habe sie sich verflüchtigt. „Wie kamen Sie herein?" drängte Herr Fortmeyer, der unheimlichen Ahnung gewiß, daß ferr Everty den Schlüssel zu seiner Woh- nung besaß, den er wohl durch Trude erhalten hat e und nun mit der Sicherheit eines Mannes, der hier wohnte, aus- und einging. „Ich versprach zu kommen,* entgegnete müde der kleine Mann. „Herr Everty!* brüllte Herr Fortmeyer jäh lings auf. .was erdreisten Sie sich! Antworten Sie mir: Der war die Fran?* Vonuerrtag, ckea 1. LLr* Der Mann vor ihm, der in absoluter Ruhe verh.rrte, sagte: „Eie wünschten, daß ich die Sache mög/ichst oh e Aufwand regle. Ich hbe ihr kein Erficht gegeben, geben Sie ihr auch keinen Namens Sie aber suchen — wie stets -- den falschen Aus druck.* Er wandte sich dem Lager zu, ordnete die seidene Steppdecke, verneigte sich dann flüchtig und sagte: „Drei Millionen." G eich darauf hörte Herr Fortm4»;r die Tür zufallen. XXXs. Kaum daß Herrn Evertys S tritte verklun gen waren und Herr Fortmeyr/l. nun wirklich zur Besinnung kam, drängte sickz ihm erneut die Idee auf, er sei in einer infoznen Weite über rumpelt worden. Daß Herr Lr^rty den Schlüssel zu seiner Wohnung besaß, war eine Gewißheit, ja mehr noch, Herr Fortme'^er schöpfte plötzlich den Verdacht, Herr Everty s ck heimlich, und zwar des öfteren in diese Wohnung eingedrungen und habe während der ganzen Zeit des Pro- zesses hier selbst den Detektiv gespielt, die Akten des Herrn Dr. Salomon 'in Herrn Fortmeyer» Sch.eibtisch durchgeforscht und darum so ver blüffend alle Angriff« pcr.riert. Schien es nicht, als wäre die gegnerische Partei stets von allen Plänen zuvor unterricht, tu hatte vielleicht Herr Everty, als sei ec der Mieter dieser Räume, hier gemütlich gesessen, während Herr Fort- ? meyer des Abends ai« war, und die gute Pau line schlief? (Fortsetzung folgt.) Veramwort'ich für tun redakdtone»e« Teil sauber Handel): Chefredakteur Dr. »ur« «lihmtdt. für «ncetgen: Hetnr. Balser: Heide i« Seivug. - Berliner Dien»: ktdesredot' Tr. e^rtch »vcrih, Verl'«, UllsteinvauS. — Dresdner Dienst: Wett. Dresden. Nabel-deraer- strafte 24. Fcruspr. 34 793. — Druck u. Verlag: Leipziger BersagSdruckk-rei. 0«. m. d. H.. Leitntg. Aob-mniS-rafle st. Unverlangte Beiträge okme Rllckporta werden nicht rückgcsandt. Dl« vorliegende Ausgabe umfatzk 12 Seiten »ÜH't O° MWW«WW!WWWWWW!!!WWWWMW O k!sx KiAutksmmei' u. fpsa Z kw»i 8«d. Lriver ULMFF« Voda«d«m-:d<»la o-l. I1 < »laut« «Kr,«rs»lßk.l - d,. 0 /iw 27. ?edrv»r vereebieck »»et» tmreer «odversr Kraokdrit unser lieber Sebvszer, Oobvl uock vrucker /'s, es* »t.» Kirchliche Nachrichten. 2sr«rtttisch« 2etG,r,. I,«ipri8, ckea 27. ksdrurr 1923- vsrlioer Str. 4,1. »vrr ^rllr Zipfs! iw 62 vodeosstdro. I« !t»m»» ck»r tr»»«r»ckv, Sivterbltebe»«a rernl. ^pleU Qo1<L Silber-, Plattn-«-r,n Iahngebiffe u.u,. L. veeksr, LMHM. 34 »4. T«r 24stM No».m,a persönlich «Hau». lhrür'o »ö» imin. wn lkiMliiß) baa6«l»U«IrdUIe» «la»»ir»gon» »tra>» Vie giaeklied« 6sdurt eine» prLedtlgea rvigea boekerkreut »a HtWrk«, Vvl »Vachi. mstral.D^adVVvr. »»«»«»«»: Douarrltaa «dend U^r; VormtuagSgolteSdlcnn Arrtcag «»»'»»,cgs,«uea adend L«, Uhr mtt Vredtgt c»ad»lner Dr. Soldmann): Sonnavend vormlnag S n-r. rhoravorlelung S'/, Uhr; nach, mniag 3». Udr Iuä««»«»«t«»»t«nst tPred.g« «ahvtner ckotz». Keilstrab« 4. On»-ich«l Onabe k. H»«l»F»1l««»te»» D»»»er«»a« av«nd ».s upr, Ar«««« mor,«» »»,«». dienst i Utzr, Vie Veerckitsuvs Socket »m ftreitmr, ckev 2 12'/« lttrr «uk ckew lorevbttseden rrleckkok statt. Vov Nlumensponcken ditteo Mir iw Sinne ck« Vorstordooeo »drusekeo. Ks»oF»^»»//A»W 7>okrckem cki« ?Vei«e vect ze^aß^ese^rk geöe -endete ^a!l/c,eme 1Dal/M»4«r «xt Älwcnmw ///lls/ozr /m «nloirtcni- »un»«ma«her) tret. 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Äufsil Diejenia sgcneralversc 8 N des Ge vor der Ge mttserechnet, in C s»L in L« in B onzumelben Nummernve bank oder ei eine ZAkMkt ur Teilnah Übung des ! Ehen der nack w«b I wor Be» sehe in wähl stun! 2. Zwe Akti. Gew fach zurei erhä an n« Die ar Aktionär« v Grundkapitc von M. soc von 63MO L ^uaSaktien beschlossen, sollen mit ' neuen Stan Bezuasrechtl Beroflichtun betiyen Akti je eme alte und auf ie junge Aktie: vMglich B Berechnung Nachder Handelsregi rnit namen unserer Gel den folgend >-L ; stdl in itbli. S. Der nom tuns eben über Sta> 7S0' trag Der: Not: 4.M, von »eh Hai« wer« -