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Stärkerer Kartoffelanbau Unter starker Beteiligung fand am Dienstag in Berlin der 7. deutsche Kartoffeltag statt. D e Versammlung besprach die Schwierigkeiten, die sich für den erhöhten Kartoffelanbau und die zu niedrige Preisgestaltung für Kartoffeln ergeben, nahm aber doch nach lebhafter Aussprache di« fol gende Entschließung an: Die deutschen Landwirte erkennen es als ihr« vaterländische Pflicht an, ihren Volksgenossen an Ruhr und Rhein, Lahn und Mosel in ihrem schweren Kampfe nach Kräften beizustehen, nicht nur durch Beisteuerung von Lebensmitteln, son dern vor allem durch äußerste Steigerung der Kartoffelcrzeugung. Der Erfolg diese» Bor- habens hängt aber nicht allein von dem guten Dillen der Landwirte ab, sondern ist nur erreich- bar, wenn die Regierung sich entschließt, die Hemmnisse zu beseitigen, die zurzeit den Kar- tosfelbau ernstlich gefährden. In diesem Zusammenhang wurde Verbilligung der Frachtsätze und Beseitigung aller Erschwerungen der gewerblichen Verarbeitung der Kartoffeln ge- fordert. verhaftete vrillantendiebe Seit einer Woche suchte die Berliner Kri minalpolizei eine Einbrecherbande, die bei einem Großkaufmann am Kursürstendamm für mehrere hundert Millionen Mark Brillanten geraubt hatte. E» war den Behötden bekannt, daß die Mitglieder dieser Bande al« Lebemänner im Westen Berlin» verkehrten. Es wurden daher fast täglich nachmittag- gegen 7 Uhr von der Kriminalpolizei große Razzien zwischen der Ge dächtniskirche und der Leibntzstraße unter nommen, ohne daß e» bisher gelungen war, diesen gefährlichen Verbrechern auf die Spur zu kommen Am Montag wurde die Razzia in den Konditoreien von Rumpelmaher, Schilling und Lelschow in der Gegend des Bahnhofs Zoo wie derholt Unter den zahlreichen Sistierten besan- den sich auch die lange gcsuchten vier Verbrecher. Eie leugneten zwar zuerst, mußten aber schließ lich ein völliges Geständnis ab legen. Das Ver steck, in dem sie die Diebesbeute untergebracht haben, wollten sie trotz aller Zureden nicht preis geben. Lia Frauenmord aufgeklärt. Aus der Mulde wurde bei Jeßnitz vor einigen Tagen die Leirye einer Frau gezogen und man vermutete einen Lust mord. Die Tat ist nunmehr aufgeklärt. Die Frau, die mit zahlreichen Stichwunden im Ueberschwcm- mungsgcbiet der Mulde aus dem Wasser gelandet wurde, ist eine 33jährige Frau Martha Schmidt au» Aschersleben. Sie lebte von ihrem Manne ge- ttennt. Unlängst schrieb er ihr au» Jeßnitz, sie möge zu ihm kommen, da er sich mit ihr aussöhnen wolle. Er hat sie dann ermordet und di« Leiche in» Wasser geworfen. Schmidt hat ein umfassende» Geständnis abgelegt. Vou eiuer Lokomotive erfaßt. Die sechs- und siebenjährigen Töchterchen de» Bahnarbeiter» Oelze au» Dehnfeu, die, um dea Heimweg aus der Schule abzukürzen, auf den Dahngleisen lang liefen, wurden von eiuer Lokomotive erfaßt. Das sich»- jährige Kind wurde beiseite geschleudert und blieb unverletzt, das siebenjährige dagegen wurde getötet. Line neue Bahnlinie. Am 1. März wird die neu erbaute Bahnstrecke Braunschweig —Block host eröffnet werden. Sie stellt erne direkte Ver bindung von Braunschweig nach Teile dar. Schwierigkeiten bei der Eiureife deutsch.r Kinder in die Tschechoslowakei. Ein Transport von 60 reichs deutschen Kindern, di« von Deutschen in der Näh« von Reichenberg in Verpflegung aenommen werden sollten, konnten nicht in die Tschechoslowakei fahren, da die tschechoslowakische Gesandtschaft in Beilin für diesen Kindertransport kein« Linreisr- erlaubnis erteilen wollte. Dies« Behinderung der Einreise steht vermutlich im Zusammenhang mit den Angriffen der tschechischen Blfitter, di« behaup- ten, daß die reichsdeutschen Kinder zur Auffüllung deutscher Schulen in der Tschechoslowakei »stimmt sind. Eine Abordnung deutscher Abgeordneter sprach bei dem tschechoslowakischen Innenminister vor, der darauf die Einreiseerlaubnis erteilte. Da» Mini sterium wird aber Vorschläge ausarbeiten, um die Höchstzahl von Kindern festzusetzen, di« tu einem Bezirk ausgenommen werden dürfen. Kostbare Minute». In einem Berliner gro- ßen Hotel verließ eine Dänin auf wenige Minuten ihr Zimmer. In dieser kurzen Zeit wurden lhr Platinschmucksachen mit Brillanten im Wert« von IS Millionen Mark gestohlen. Erhaltung de» Wiener Stephan-turme». Zur Er haltung des baufälligen Stephansturmes, eines Wahrzeichens der Stadt Wien, bewilligte die Stadt Wien 26 Millionen Kronen, nachdem Kardinal Piffl für denselben Zweck IS Millionen Kronen gespendet hatte. Sine Brücke über den Kleinen Belt. Da» Projekt des Baues einer Brücke über den Kleinen Belt wird in der dänischen Oeffentlichkeit stark erörtert. Die Mehrheit der interessierten Kreise scheint die Anlage einer kombinierten Eisenbahn- und Derkehrsbrück« zu wünschen. Da» erste Sowjet-tzlutomobik. In der russischen Nutomobilfabrik zu gilt bei Moskau wurde jüngst da« erste in Rußland gebaute Automobil fertig- gestellt. Au» diesem Anlasse sand eine Feier statt, bei der Kalinin, Lenin» derzeitiger Stellvertreter, und Kamenew, der Oberkommandeur der Roten Armee, an die versammelte Beamten- und Ar beiterschaft der Fabrik Reden hielten. Der Motor entwickelt 40 ?. 8.. der Wagen wiegt etwa 1300 Kilogramm, erreicht eine Geschwindigkeit von V0 Kilometern die Stunde und hat sieben Plätze. Der Erbauer der Fabrik zu Ftlt war ein reicher und energischer russischer Unternehmer, namens Wtorow. Die Menschen werde« schwächer. Interessant ist eine Bewegung der ungarischen Bäcker gehilfen, die dahin geht, daß allenort« gültige Normalgewicht der Mehlsäcke Von8b üg auf 60 kq mit der Begründung herabzusetzen, daß die Menschen schwächer würden und daß ihnen die Manipulation mit 86-kg-SLckea zu schwer ge worden ist. Mit -em Leipziger Sportklub in Helflngfors Ivel Niederlagen im Eishockey — Ivel Tennis-Siege Helsiagsor», IS. Februar. Bei 12 Grad Kälte treten wir am Nachmittag einer Städtemannsckaft ron Helsingfor» gegenüber. Wir spielen in der Aufstellung: D. Brun ner, L. Flinsch, Dr. W. und H. Schomburgk, A. Fa ber (Sturm); A. Schlesinger, Dr. Hagens, E. Rost (Läufer); Dr. Iunck, M Beckmann (Verteidigung); Reisland (Tor). Die Finnen setzen sofort mit hef tigen Angriffen ein. Doch hält Reisland im Tor die schwierigsten Bälle. Unser Sturm kann sich bei der überlegenen Schnelligkeit der Finnen nur schwer entfalten. Allein der rechte Flügel mit Faber und H. Schomburgk bringt Bälle nach vorn. Im übri gen bleiben wir auf die Verteidigung beschränkt. Kein Wunder, daß trotz aufopfernder Verteidigung Helsingfor» 4 Tore bi» Halbzeit erzielt. Auch in der »weiten Halbzeit ist die Überlegenheit der Finnen bemerkbar. Jedoch vermögen wir da» Spiel offener zu halten. Helsingfor» erzielt im Spielverlauf weitere drei Tore. Zehn Minuten vor Schluß erhält L. Schomburgk den Ball, umspielt in glänzender Weise di« finnische Verteidigung und erzielt durch gut placierten Schuß da» Ehrentor für un». Line vorzügliche Leistung, dir auch durch lauten Beifall von den etwa 1600 Zuschauern anerkannt wird. Dann erringen die Finnen noch «in weitere» Tor. Mit 8:1 müssen wir un» geschlagen bekennen. Die Niederlage ist für un» keine Ueberraschung. Die Nachteile gegenüber den Finnen, die wir schon im gestrigen Uebung»sptrl emvfunden haben, sinv zu schwerwiegend. Trotzdem wir unser Bestes her gegeben haben, haben wir dir Niederlage nicht ab-- wenden können. Vor allem da» mangelnde Training, dann da» harte Eis, auf dem unsere Schlittschuhe mit ihren breiten Laufflächen viel zu langsam sind, die ungewohnt« Aufstellung, unsere viel kürzeren Stöcke — da» alle» hat den Finnen von vornherein eine Ueberlegenheit gegeben, die wir auch mit größer Energie nicht haben ausgletchen können. In der Eislauftechnik ist allein Heini Schom- burak den Finnen gleichwertig. Er hat auch wäh rend de» Spiele« die besten Leistungen gezeigt. Nach ihm haben wir Re(»land im Tor zu danken, daß die Niederlage keine höhere geworden ist. Trotzdem er nach den finnischen Regeln ohne Stock gespielt hat, sind viele Angriffe der Helsingforser an fein.-r Kunst gescheitert. Sein glänzende» Halten im Tor hat auch die gebührende Anerkennung bei d«n Zu schauern gefunden. Die Schiedsrichter haben den Kampf sehr unparteiisch geleitet. Auch di« finni schen Spieler sind fair gewesen. Zwar ist ihr Spiel für unsere Begriffe sehr hart, aber nach finnischen Regeln sind Stockfehler, Krenzen und Um-den-Ball- drehen in weitem Umfange gestattet. Auch da» haben wir al» Nachteil empfunden, da unser« Eishockey regeln in dieser Hinsicht viel strenger sind. IE Februar. Am Vormittag sind Hallentenniswett kampfe. Die ans Berge»höhe schön gelegen« Hall« enthält nur einen Tennk»platz. Er zeichnet sich durch einen guten, ebenen Holzboden und vorzügliche Licht verhältnisse au«. Die Wettkämpfe zeigen, daß da» Hallentenni» in Finnland auf hoher Stufe steht. Von unseren Spickern schlägt Flinsch, der sich sehr gut und schnell an die Halle gewöhnt hat, dea Esten Huob sehr sicher SB, S:1, SB. Heini Scham- burgk und Flinsch schlagen im Doppel das gute finnische Paar Krane—Janson S: S, S: 3, v: 7 nach schönem Kampf«, in dem vor allem Flinsch sich au»- zcichnet. Leider ist es uns nicht möglich, weitere Tenniskampf« zu bestreiten. Dena am Nachmittag müssen wir gegen die Län-ermannschaft von Estland Eishockey spielen. Die Esten sind schneller, gut in der Ballbehandlung und spielen ebenfalls nach finnischen Regeln. Zn der Eislaustechnik stehen sie allerdings den Finnen um einiges nach. Wir spielen in det Aufstellung: Hülß, Brunner, Dr. W. und H. Schom- burgk, Faber; Schlesinger, Dr. Hagen», Rost; Dr. Iunck, M. Deckmann; Reislnnd. Kurz nach Beginn haben wir das Pech, daß bei einem Vorstoß der Esten unser Torwart P. Reisland von einem Estländer mit dem Schlittschuh an der Hand verletzt wird. Die» hindert Reisland erheblich in seiner Leistungsfähigkeit und macht ihn unsicher. Da» Spiel ist offener als das des Vortage». Faber ist es heute, der durch schnelle Vorstöße den Sturm nach vorn reißt. In der Verteidigung leistet Beckmann Ausgezeichnetes. Doch auch er ver mag nicht zu hindern, daß Estland bi» Halbzeit 7 Torr erzielt. In der zweiten Halbzeit ist das Spiel lange Zeit ganz offen. Leider kann TZ. Schomburgk, der sich beim gestrigen Spiel aus gegeben hat und noch durch den Tenniskampf am Morgen angestrengt ist, nicht seine gestrige Form erreichen. Einige Vorstöße unsererseits, vor allem von Faber unternommen, bleiben bei der guten estnischen Verteidigung ohne Erfolg, da e» an Durchschlagskraft fehlt. Auch hält der gegnerische Torwart mehrere Bälle mit Glück. Dagegen er zielen die Esten noch drei Tor«, so daß wir mit 10:0 geschlagen sind. Es ist da» letzte Spiel der Reise gewesen. Den ursprünglichsten Plan, über Reval und Riga zu- rttckzukehren und dort noch einige Wettspiele aus- zutragen, haben wir aufgegeben. Die Ueberlegen heit der Nordländer im Eishockey (Dandy) ist zu groß, als daß wir ebenbürtige Spiele mit unserer Mannschaft liefern können. Zudem sind die Ver- kehrvgelegenheiten im starken Li» des Nordens zu unsicher. Alles in allem haben wir gelernt, daß wir ohne genügende» Elslaustroining in den Nordländern niemals Erfolge erzielen können. Die überleg ne Schnelligkeit hat jede» gute Zusammenspiel, da» wir versucht haben, im Keime erstickt. Wir Haden von Anfang an gewußt, daß wir im fremden Lande stirk im Nachteile sein würden. Daß aber die Ver hältnisse so ungünstig sein könnten, wie es tat sächlich der Fall aewes-n ist, haben wir nicht vor aussehen können. Vor allem in der Spttlwe'se hab-n sich große Unterschiede zwischen den deutschen und finnischen Regeln ««zeigt. Un» scheint jedoch die deutsche Spielart, die sa von den englischen Eoirlrn in der Schweiz ühernomm»n ist. d*e schöner« zu s'in. Selbst kür ein Feld von 87X^0 Meter Gr'ß- sind 11 Hock-rfyi-s-r aus feder Partei zu n'rs. P"i der Schnelligkeit de» Spiele» läßt sich tür 6re kernauLage Vie Durchfahrt durch die englische Zone gestattet «t,e»er Drshtbertcht dr» Lrip»i,«r Lagedlstte« Loudou, 19. Februar In hiesigen offziellen Kreisen wird die Eisen bahnfrage im Ruhrgebiet heute abend als ge regelt angesehen. In Köln werden heute die not wendigen Maßnahmen zum Transport von Ber- pflegungsmaterial für die Franzosen durch die bri tische Zone getroffen. Geichzeitig wird die praktische Uebergabe der den Franzosen bereits abgetre tenen Linie Düsseldorf —Düren in Angriff genommen. Man versichert hier aufs neue, daß in der Poitik einer wohlwollenden Neutrali- tat, die Bonar Law bis heut« der französischen Ruhr aktion gegenüber an den Tag gelegt hat, keinerlei Aenderung eingetreten ist. Das Dech' tnis zwischca England und Frankreich sei genau dasselbe wie v.r dem Einrücken in da» Ruhrgebiet. Immerhin weistn zahlreiche Kreise darauf hin, daß es den Franzosen nicht gelingen wird, Kohlen aus dem Ruhrgebiet zu ziehen. Ruhr-Debatte lm Unterhaus Et«euer Drahtbertchtde« Lelp»toerra»«dlatte» Loudou, 19. Februar. Im Unterhause fand heute eine lebhafte Debatte über den von den Liberalen eingebrachten Antrag statt, die Frage der Ruhrbesetzung dem Völkerbund vorzulegen. Abg. Fisher sagte dabei, es seien in England zwar große Sympathien für das französische Volk im allgemeinen vorhanden, aber da» vollkommene Einvernehmen mit Frankreich habe durch die Expedition in» Ruhrgebiet eine tief- gehende Störung erfahren. Auf «ine Frage von Eol. Dedgewood Denn, ob e» richtig sei, daß die deutsche Regierung anfänglich bedeutend mehr ge boten habe, als man heute von Deutschland ver- lange, entgegnete der Echatzkanzler, daß dieses für 1921 zutreffe. Lord Robert Ereil, der hieraufFprach, schloß seine Ausführungen mit den Worten, daß die Freundschaft Englands gegenüber Frankreich das einzige Ziel der englischen Politik sein müsse. Alsdann kam Lloyd George zum Wort. Er führte aus, als er dem Kabinett vorgestanden, habe er genau die- selbe Ansicht vertreten wie heute Lord Robert Eecil: er habe stet» zugunsten der Freundschaft mit Frank reich gesprochen und kei dem Grundsatz treu gewesen, daß die englische und französische Demokratie Hand in Hand und in enger Gemeinschaft zusammen- arbeiten sollten, soweit das möglichst. Das solle aber nicht heißen, daß England nun auch alle eigenmächtigen Sonder handlungen Frankreich» billigen müsse, Handlungen, die den Welt frieden gefährden könnten. Im Gegen teil, gerade aus seiner innigen und ehrlichen Freund schaft für Frankreich heraus verlange er heute von ver englischen Regierung, daß sie Maßnahmen treffe, di« Frankreich vor dem Zusammenbruch retten sollen. Es fällt schwer zu glauben, fuhr Lloyd George fort, daß Frankreich bei der Deseknng der Ruhr nur den Gedanken hatte, sich bezahlt zu machen, denn die Bezahlung der Reparationen wird dadurch nicht er reicht. Ich glaube, daß Frankreich im Gegenteil ganz andere Absichten verfolgt. Frankreich rann natürlich Deutschland den Hal» zuschnüren, wer aber glaubt, daß diese Politik irgendwelche positiv« Ergebnisse zeitiaen werde, irrt sich ge- wattig. Wenn in Deutschland Unruhen ausbrechrn würden, wäre dies eine grösser« Gefahr für Eng- land und Frankreich al» für Deutschland selbst, e» wäre die größte Gefahr für Europa. Auch nachdem Frankreich unseren Vorschlag, sich mit Deutschland zu einigen, abgelchnt hat, wittde England an Frankreichs Seite stehen, wenn Deutsch- lund mit Waffengewalt eingreifen würde. Lloyd George beteuerte nochmals: Wir sind Freunde Frank reichs und werden unser möglichste» tun, um ihm dir Gefahren klar vor Augen zu halten, bevor e» zu spät ist. polncarH im Rammer-Lvusschutz Stiener Drahtbertchtde« Le«»»»,««»«»edtatt,« Pari», 19. Februar. Die heutige Sitzung de» Kammerausschusse» für äußere Fragen dauerte bi» gegen 7 Uhr abends. PoincarL» Rede nahm 3)4 Stunden in Anspruch, doch konnte der Ministerpräsident in dieser Zeit nur einen Teil seiner Ausführungen vortragen. Der Ausschliß wird am nächsten Montag auf neue zu sammentreten, um den Schluß der Darlegungen de» Ministerpräsidenten anzuhören. Ucber die Erklärungen Poincarä» ist bis jetzt nicht mehr bekannt, als der spärliche amtliche Bericht, den der Ausschuß herausgab. PoincarS hat die Aus- schußmitglieder bei Beginn der Sitzung ausdrücklich zu strengstem Stillschweigen und zur Geheimhaltung seiner Ausführungen verpflichtet. Man weiß zur Stunde nur, daß PoincarS etwa eine halbe Stunde lang über Memel und drei Stunden lang über die deutsche Frage gesprochen hat. Front aegen den poinearismus E'.ue lluterredutlg mlt General Sarrail. Kopenhagen, 7. Februar. Die Politiken veröffentlicht den Inhalt einer Unterredung, die ein Pariser Mitarbeiter des Blattes mit dem ftanzösischen General Sarrail, dem früheren Oberkommandierenden der alliierten Truppen im Orient, über die Ruhrpolitik PoincarLs gehabt hat. Sarrail erklärte u. a.: Ich habe den Eindruck, daß die Politik unserer Regierung im Ruhrgebiet und am Rhein uns für immer des Rufs des Edelmuts berauben wird. In Frankreich gibt es nämlich neben den Bewunderern und Verteidigern Poincarös auch Männer, die seiner Politik nicht folgen, und den Weg der gesunden Ver nunft, d. h. den Weg der internationalen Versöhnung beschreiten wollen. Besser als ich erzählen die Tatsachen den Mißerfolg der Besetzung, die der ehrgeizige Traum PoincarSs war. Höchst wahrscheinlich werden durch die Ruhrexpedition die Reparationen nicht gesichert. Das einzig Sichere, das das Unternehmen uns einbrinat, sind die Kosten. Selbst für den Fall des Nachgebens Deutschlands würden wir keine Zahlungen erhalten. Die Ge schichte lehrt uns, daß alle Völker ihren VerpfUch- tungen nicht nachgekommen sind. Mag der franzö sische Staat in erster Reihe sein Gewissen befragen. Frankreich schuldet den Alliierten, bezahlt aber weder Zinsen, noch macht es eine Abzahlung. Wir haben den Fehler, ins Ruhrgebiet einzudringen, mit der Gefahr begangen, von England verlassen, von ganz Europa gehaßt, von Deutschland für immer verab scheut zu werden. Die Gefahr ist jetzt zur Tatsache geworden, und dann wagt Poincarä noch, von Ge fahren zu sprechen, wenn es sich um eine Anrufung des Völkerbunds handelt? Gegen eine solch« Auf fassung müssen wir Front machen. Memel von -en Franzosen geräumt Memel, 19. Februar. Die französischen Desatzungstruppen baben heute morgen Memel in aller Stille geräumt. Die Kaserne ist von Litauern bezogen worden. Die Fran zosen haben sich auf ihre im Hafen liegenden Schiffe begeben. ein Durcheinanderfahren der Spieler nicht vermeiden. Auch der leichte finnische Ball und die viel längeren, zum Schneiden d«s Dalles geeigneten nordischen Schläger lassen ein uns ungewohnte» Spiel aufkommen, da» mehr auf Schnelligkeit ein- gestellt ist, dagegen überlegte» Zuspiel in gewisser Hinsicht unterbindet. An Bord der Oihouoa, 17. Februar. Heute haben wir die Rückreise angetreten. Ueber Abo geht e» mit der Oihonna denselben Weg zurück, den wir gekommen sind. Wir haben au» Finnland die besten Eindrücke mitgenommen. Be sonder« die herzlich« Gastfreundschaft in fremdem Lande hat un» wohlgetan. Dafür sagen wir auch hierdurch unseren Sportfreunden in Finnland herz lichsten Dank. 0r. Rk. «I. Eishockeqfpiel in Leipzig Heute, 3,30 Uhr, treffen sich im Albertpark auf dem vorderen Terch die Iunwren des LSE. und eine kombinierte Mannschaft deä RC. Sport in einem Gesellschaftsspiel. Münchener Ski-Wettläufe Unter ungeheurer Beteiligung sanden gestern bet Tegernsee die diesjährigen Münchener Skiwett, laufe statt, in denen im Rennlauf in der ersten Klasse Schneeberger-Dorarlberg in 1 Std. 8 Min. 24 Sek. gewann. Strecke 16 Kilometer. Zweiter wurde Jäger, Skiklub Schliersee in 1 Std. 6 Min. 38 Sek. Im Sprunglauf erzielte Karl N e u n e r - Darmisch mit 33 Metern den weitesten Sprung. Hans Wagner gegen M. vaker Der neben Samson-Körner und Breitenstrater beste deutsche Schwergewichtsboxer Hans Wagner- Duisburg hat am Donnerstag, den 22. Februar, im Berliner Sportpalast einen überau» schweren Kampf vor sich. Er wird dem amerikani schen Negerboxer Al. Baker gegenübertreten, der in Amerika und Europa eine Reihe großer Erfolg« er zielt hat. In seinen letzten Kümpfen schlug Baker den spanischen Meister Teixidor nach 7 Runden k. o. und verlor gegen Battling Sikt und Dan der Derr nur nach Punkten. Ist Wagner in der Lage, den Reger zu besiegen, so rückt er mit einem /schlage in die erste Reihe der internationalen Boxer. Auch die Nahmenkämpfe versprechen hochinteressanten Sport. R. Rau sock» kämpft mit Drehkopf, Kohler mit Michelson und Rolouf mit Iehu. Der Hauptkampf geht über 12 Runden. t Deutsche Nanufahrer ln Göteborg Auch der Deutsche Kanuverband beteiligt sich laut Derbandsbeschluß an den Schwedischen Kampfkpiclen in Göteborg, deren Kanu-Wett fahrten auf den 12. bi» 15. Juli angesetzt sind. Um eine würdige Vertretung der deutschen Farben zu ge währleisten, finden Ausscheidungsrenncn über 1500 Meter und 10 Kilometer statt, die am 3. Juni im Rahmen der offenen Wettfahrt de» Vereins für Kanusport-Berlin abgchalten werden. Herausfor-erungskampf Förster—Kbel Nachdem die bekannten Leipziger Tennislehrcr Abel und Förster kürzlich einen Kampf ausgetragen haben, den Abel 6:4, 6:4, 7:9, 7:6 gewann, hat Förster den Sieger Abel herausgefordert. Dieses Treffen findet am Sonntag, 11 Uhr, in der Turn halle, Leplaystraße, statt, und wird sicherlich einen äußerst erbitterten Kampf bringen. — Karten sind im Vorverkauf bei Förster und dem Hausmeister Loray in der Halle zu haben. Grobe Erfolge -es Schachmeisters Samisch Der deutsche Schachmeister Samisch hat auf der Rückreise vom internationalen Wiener Schachmeister- turnier in Deutsch-Böhmen und Süd deutsch land vier Simultan- und acht Diinv- Vorstellungen gegeben. Die 66 Partien der Simul- tanvorstellungen gewann er sämtlich, von den 71 Blindpartien beendete er 38 siegreich, machte 22 unentschieden und verlor nur 11. Sämisch vc- tätiqte sich in Triberg, Feuerbach, München, Kulm- dach, Mährisch-Schönberg, Olmütz, Brüna, Freren- walde und Mührisch-Neustadt. MkidMUi-'I'ilM II I I Wßs'ist'. 8 KiirlMv ümmuttm Läusrä Lvrvedare re» Natürliche volle Formen und jugendlrischeß Aussehen sind der Wunsch vieler Frauen. 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