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Sell« L «r. 4S für den Weltfrieden. Trotzdem sei England immer noch der Verbündet, Frankreich», und man könne keine der regierenden Persönlichkeiten al» besonderen Freund Deutschland» ansehen. E, war« gut, wenn sich Deutschland in diesem Punkt« keine falschen Hoffnungen mache. Wa» nun die Frage einer eng lischen Vermittlung betreffe, die Deutschland augen scheinlich erwarte, so möchte man ihm sagen — wenn cs möglich wäre, sich mit Deutschland in diploma tischen Zirkeln offen auszusprechen —, daß eine solche Vermittlung erst unter folgenden Voraus setzungen in Erwägung gezogen werden könnte: Zn der Vollsitzung de» Reichstages müßte in Form einer Entschließung eine von der Volks vertretung garantierte Erklärung abgegeben werden, in welchem Maße Deutschland seinen Reparation»- versuch t'-ngen sre'willig nachzukommen gedenke. Die Industrie müsse durch ihre Vertreter im Reichs tage ebenso offen erklären lassen, daß sie bereit sei, an diesen Reparationsverpslichtungen ihren vollen Anteil zu übernehmen. Diese Entschließung des Reichstages müßte mit solcher Mehrheit an genommen werden, daß sich keine der bedeutenderen Parteien von der Zustimmung ausschließe, damit nicht die Erfahr bestehe, die Entschließung später durch eine starke Opposition widerrufen zu sehen. Die Blätter fügen hinzu, die» würde auch dann der Standpunkt Englands sein, wenn Frankreich den Ruhrkampf schon verloren oder gewonnen haben würde, d. h. die englische Ansicht sei durchaus un abhängig vom praktischen Erfolg oder Mißerfolg der Nuhraltion. Es wäre daher gut, wenn Deutschland sich schon jetzt auf eine Initiative freiw'll'ger Zahlungsangebote vorbereitete. Don zuständiger Seite erfahren wir, daß die Unterredung mit dem Reichskanzler Dr. Cuno, dir die Londoner Snndy Times gestern veröffentlicht hat, erfunden ist. Der Reichskanzler hat niemals einem Pressevertreter eine derartige Unterredung ge- geben. Der erste und auffälligste Teil der dem Kanz ler zugeschriebenen Aeußerungen ist vollständig frei erfunden: im weiteren Verlaufe dieser angeblichen Unterredung sind bereits bekannte Aeußerungen des Reichskanzlers über den französisch belgischen Ncch-s- bruch und seine Folgen in wirtschaftlicher Deziehu ig aus anderen Quellen zusammengrtragen. * Obgleich die wiederoeqebenen engli chen Presscstimmen sich auf diese Unterredung be ziehen, sind sie doch nicht, auch nachdem diese in Abrede gestellt ist, ganz bedeutungslos. Viel- mehr scheint aus ihnen die Stimmung widerzu klingen, die in weiten Kreisen Englands Liber die Ruhrfrage und über die deutsche Politik herrscht. Vas delikate Lisenbahnproblem Eigener Drahtbericht de» Leipziger Taaebroir«» Pari», 19. Februar. Ueber den Ausgang der Drrhandlungrn übe« die Eisenbahnen in der englischen Zone ist die Pariser Presse geteilter Ansicht. Während ein Teil der Blätter der festen Hoffnung ist, daß England nach geben werde, ist ein anderer Teil ziemlich skeptisch. Das Echo de Pari- erklärt, da» vorgeschlagene Kompromiß Donar Law» reiche für Frankreich nicht aus. Das Minimum, auf dem Frankreich bestehen müsse, wäre, ihm statt eines beschränkten Verkehrs auf drei Linien den unbeschränkten auf einer einzigen zuzugestchen. Zu lösen bliebe noch die Frage der deutschen Eisenbahner. Da» englische Kabi nett Habs sich ganz strikte dagegen ausgesprochen, daß diese durch französische Eisenbahner ersetzt würden. Hingegen habe sich England Vorbehalten, die deutschen nötigenfalls durch englische Eisenbahner zu ersetzen, falls e» sich zeigen sollte, daß man auf das deutsche Personal nicht rechnen könne. Aber auch diesen Vor schlag könne Frankreich nicht annehmen. Würde z. D. .... , „1 —MM . durch Schwierigkeiten, die durch die Eisenbahner in der Kölner Zone den französischen Frachttransporten bereitet würden, der Tod einiger französischer Sol daten die Folge sein, dann werde vielleicht die eng lisch« Neutralität gerettet, aber der Entente eordiale hätte man damit einen tödlichen Stoß versetzt. Darum müsse da» Problem der Eisenbahnen unver züglich vor allen anderen gelöst werben. Naschinr politischer Vermächtnis Eigener Draht»erlcht de« Letp»iier Taie»l»lt«« P-ag, 19. Februar Ueber das politische Vermächtuir Dr. Raschins, das von den Aerzten ausgeschrieben wurde, wird folgende» bckanntgegeben: Am Freitag erzählten die behandelten Aerzle dem wieder zum Bewußtsein er wachten Dr. Raschin, daß die Mitglieder de» Fünfer ausschusses ihn besucht hätten, wobei Professor Syllaba hinzufügte: »Wir hätten gerne etwa» von ihnen gehört, was wir dem Volke mitteilen könnten/ Mühsam sprechend, Worte und Sätze trennend, flüsterte Dr. Raschin: »Ja, ich werde schreiben, ich schreibe es schon — im Geiste»— in drei Tagen werde ich fertig sein — bis ich ausgeschlafen habe/ Nach längerer Pause sagte er weiter: »Ich danke allen Kollegen des Fünferausschusses. Ich weiß, baß sie mich gerne haben — sie wollen das Wohl der Re publik — wir haben Vertrauen zueinander. Sagen Sie ihnen, daß sie bleiben sollen, wie sie find — ein ander die Wahrheit sagen. Wenn wir all« zusammen halten, werden wir die Republik erhalten. Wenn aber die Parteien in einem allgemeinen gegen seitigen Kampf auoeinandergehen, verlieren wir di« Selbständigkeit/ Nach einer langen Pause* sagt« Raschin dann: »Die Politik ist schrecklich schwer wir alle sind für da» Schicksal des Vaterlandes ver antwortlich — der Politiker muß die Wahrheit sprechen — rückhaltlos — wenn wir uns selbst gegen über nicht dazu verstehen, die Wahrheit zu sprechen, dann verlieren wir die Selbständigkeit — Ich bin ein Optimist, daß unserer mehr sein werden, die so sind, wenn sich das Volk nicht vertragt— den letzten Augenblick abwarten — sie dann aber rücksichtrlo» sagen und das gleich/ Das Begräbnis Dr. Raschin», das vom Staat« bestritten wird, erfolgt am Mittwoch, den 21. Februar, 2 Uhr nachmittags. In seinem Testament hat Dr. Raschin angcordnet, daß an seinem Sarge rin Mit glied des früheren Ausschusses und Minister präsident Svehla, Minister Stribrnn oder Senator Soukoup sprechen sollen. Im letzten Will-m wird auch der Wunsch ausgedrückt, daß 0'7 Leichnam ein geäschert werden soll. Die Nachricht vom Tode Raschin» verbreitete sich außerordentlich rasch in der Stadt. Don allen öffent lichen Gebäuden wehen Trauerfahnen. Am Tag« des Begräbnisses ist nach - einer Verordnung des Unterrichtsministeriums in allen Unterricht»anstalten der Tschechoslowakei schulfrei. Es sind Trauerfeiern zu veranstalten, in denen der Verdienst« Dr. Raschin, um den Staat gedacht wird. Gestern fand ein Ministerrat statt, der sich mit der durch Len Tod Raschins geschaffenen Lag« be faßte. Ueber den Nachfolger Dr. Raschin» ist noch nichts Endgültiges bekannt. Bisher hat ihn der Sektions-Ehef de» Finanzministerium» Dr. Blasak vertreten. Al» Nachfolger wird kn den letzten Tagen der Oberdirektor der Zivno-Bank Dr. Preiß, der langjährige Mitarbeiter Dr. Raschin», genannt. Lloyd George über Englands Notlage In einem weiteren Aufsatz in der Neuen Zürcher Zeitung, der betitelt ist »England und die interalliierten Schulden" klagt der ehe malige britische Premier, daß England seine Schul den gegenüber Amerika anerkannt, seinerseits aber nicht auf dasselbe Entgegenkommen bei seinen Ver bündeten rechnen könne. Er sagt u. a.: »Wenn es zu einem allgemeinen Jubeljahre kommt und alle gleichermaßen ihr Scherflein beitragen, um eine bessere Welt zu schaffen, dann wird sicherlich Großbritannien «ine hervorragende Roll« Lader spielen. Aber «in willkürlich gestaltete» Jubeljahr, da» Frankreia-, Italien und Belgien von allen Schul den befreit, während es Großbritannien di« Last der Schulden tragen läßt, die e» für feine Alliiert«!! auf Grund von deren Verpflichtungen Übernommen hat, — die» können wir nicht zulassen. Ich hoffe, daß die Regierung auf einer Verein barung mit unseren Alliierten bestehen wird- die, wenn st« auch nicht genau unserm Vertrag mit der amerikanischen Regierung entspricht, uns dennoch eine Zahlung sichert, die un, gegen Verluste aus jenem Bertrage schützt. Hätte ich an der Führung der jüngsten Der- Handlungen in Paris Kritik über wollen, so hätte ich festgestcllt, baß sie so geführt waren, daß zum ersten Male seit dem Krieg Großbritannien auf einer europäischen Konferenz völlig isoliert dastand. Die» ist ein Unglück, denn es ermutigte die fron- zöstsche Regierung zu einem hastigen Schritt. Der britische Premierminister begann die Verhandlungen mit Vorschlägen, die fast völligen Schuldnachlaß jener Länder gegenüber Großbritannien in Aursicht stellten, jedoch unmittelbare Vereinbarungen für den Beginn der Restzahlungen vorsahen. Diese Vorschläge schweißten sofort die Gegnerschaft gegen den gesamten britischen Plan zusammen. Es wurde klar, daß die bestehenden kontinentalen Regierungen, wenn man nicht einen starken Druck auf sie aus- übte, nicht beabsichtigten, auch nur den geringsten Prozentsatz der Schuld zu zahlen, die sie mit der feierlichen Verpflichtung eingegangen waren, so viel al« möglich davon zurückzuzahlen und sie inzwischen zu verzinsen. Wenn wir darauf Hinweisen, wie es in der Rote Balfours geschah, daß wir uns ver- pflichtet haben, den Vereinigten Staaten die große Schuld zurückzuzahlen, die wir zugunsten unserer Alliierten übernommen haben, so zucken sie die Achseln und meinen: »Das ist eure Sache. Wir zahlen weder an Großbritannien noch an Amerika, und dabei bleibt es/ Ein anderer unangenehmer Zwischenfall ist eine von Poinearö in der französischen Kammer gehaltene Rede, in deren Verlauf er beiläufig auf die Frage der interalliierten Schulden zu sprechen kam. Der französische Ministerpräsident erklärt» r„dann kate gorisch, Frankreich habe nicht die Absicht, seine Schul den zu zahlen, so lange es nicht seinen Reparations anteil von Deutschland erlangt habe. Was bedeutet die» in Wirklichkeit? Daß das von Herrn Poincarö vertretene Frankreich nicht die Absicht hat, jemals sein« Schulden zu bezahlen. Ich glaube aber sicher, daß es ein Frankreich gibt, dessen Wortführer Poin- earö nicht ist, ein große» Frankreich, das einen ge treuen Freund nicht schäbig behandeln wird, der ihm in der Stunde der Verzweiflung beistand und nun unter ungeheuren Lasten keucht, die er um der Freundespflicht willen auf sich nahm." vle Marb-Sesserung Ueber die bet der Aktion zur Hebung der Mark befolgte Taktik gibt Georg Bernhard in der Vossischen Zeitung folgend« Mitteilungen: »E» handelte sich um eine von politischen Mo tiven diktierte Maßnahme, zu der, wie man er- zählt, da» Reichsbankdirektorium vom Kanzler und vom Finanzminister gezwungen werden mußte. Die Durchführung war dem Bankhau» Mendelssohn L Eo. anvertraut, bas seines Amte» mit einer Ge schicklichkeit gewaltet hat, die besondere Anerkennung verdient. Die Voraussetzung für das Gelingen war die völlige Geheimhaltung. Es wußten an scheinend selbst innerhalb der ausführenden Firma nur ganz wenige Persönlichkeiten um die Sache, so daß die ersten Maßnahmen noch stärksten Kweiseln an der Börse begegneten, und da» Fortschreiten der Operation schließlich wie eine Bombe wirkte. Die Einleitung geschah anscheinend durch die lieber- weisung größerer Posten Markguthabcn von Amster dam au» an deutsche Bankhäuser auf tägliche Kün- digung. Man erzählt, daß diese Guthaben zum Teil zu Ankäufen von Devisen benutzt worden seien und daß die bald darauf erfolgende Kündigung den Wiederverkauf dieser Devisen erzwungen habe, so daß dadurch das Angebot am Markte stärker al» sonst und der Boden für eine Abgabetätigkeit be- reitet war, die größeren Kursdruck hervorrief, al» da» sonst möglich gewesen wäre- Ob diese Einzel- 8 V7er Xv»prueb »uk Vllckung »rbsdt, wuü auod üdar 6i» rortsokritt» dar P«ebaik kortlauk«ocl uotarriekwt »ein. Lesoaäsr» cksaso, <11* tu lockustria, Osvords ocker kaaäsl kükrsnä« Stsl- luugsa sloosdmso, ist baut» Lsaotol» 6»r v«usstell Ovistuvgea 6sr Teednik uosotdekrllek. raekrsiisebrikteo, 6ie dwksrleeknisebes Wissen verbreiteten, versagen msbr un6 msbr, veil sie 6sr virtsebaktlicbsn Xot rum Opker lallen, vis ^ukgabs muü aber gelöst vsräsa, «eon eia kultureller un6 virtrebakt- licder Kieckvrgang verbotst veräea soll, ^a ikrsr l.ö»uag «ill <la» l.eip- riger lagedlatt Mitarbeiten, un6 rvar ckured Herausgabe einer Wookendsilags vleleMKMVell Diese keilagv, «u 6sr unter Leitung eilles k'ackmanne» kervorragenäs?rak- tiker mitardvitsa verclso, will oiebt our cksll 6er Beebnik kerostvbeoäen Osser io 6is Welt 6«r Dvekolir «io- kübrso, »oockero vor allem <lis Kreise, 6i» «lureb idrs Stellung io «lsr luckurtri» «xlvr im blanäel »o 6er Beeboik unmittelbar interessiert sia6, mit »Ilso kortackrittso 6sr Beeknik sebosllsteo» bekannt wsebsn. Ole Keilax« wirck »vio: »In vr-sn kür EI» «IIs»m»In»n Borkaettritk« Inüu»IrI«U»r nlk, kür KutoinodlI - Incku»trl» unü zvIsUK, SI»Ickrot«ettnttl untt M»»et»tn«n Inüu»trl», Ssrtzsdnu- untt «ütt»NN,»«»n, v«»nn«i<»rr- U unrl Rkllrmawlrlacttatt u Die Tecbniscds Welt vir6 rum erst»» lüals am 21. kvdruar vrscbvioe». Helten nun den Tatsachen entsprechen oder nicht, jedenfalls hat es nach dem letzten Reichsbankaus weis nicht den Anschein, als ob die Intervention annähernd so große Mittel de» Reiche» und der Reichsbank erfordert habe, wie «» von der begreif, mherweise erbosten Börsenspekulation behauptet wurde. Namentlich scheinen die Nachrichten, daß ein erheblicher Teil der Reparationsdevisen der Reichsbank »vergeudet" worden sei» ta» Reich der Fabel zu gehör««." Das Organ Eliane», die Deutsche meine Zeitung, spricht di« Befürchtung awk» daß es infolge der Marksteigerung zu einer Ver billigung der Preise im Inland« kommen würde, wa» für verschiedene Unternehmungen sehr schmerzhaft wäre. Kufgedeikte Verschwörung von Nationalsozkallsterr at»««er»»«dt»ertchlde»Le»»z»,e,r»,ed1srte» Hamburg, 19. Februar Zn der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag ist in» Hotel Kaiserhof in Altona eine Geheim versammlung von Rationalsozialpen, in der Leutnant Roßba ch sprechen sollte, von der Polizei aufgelöst worden. Rotzbach sowie vier andere Führer wurden verhaftet. Die Versammelten trugen zum größten Teil Hakenkreuzbinden und waren mit Handwaffen versehen. Gegen die Führer, die nach Aufnahme ihrer Personalien aus der Haft wieder entlassen wurden, ist em Strafverfahren eingeleitet worden. Var Don O»»lp X»I«nt»r In malvenfarbencs Licht, Khasana und Heliotrop, den Dust von vergossenen Drink», Orchid ea und zertanztes Abendtoiletten, in alles dieses schlägt die raffelnde Iazz-band, klirrt da» Banjo, schwebt die Stimme de» schwarzen Trommler»: »l rvoot K> be 6ovvo kome in Oucie ..." Afrikanische Gesichte steigen auf: da» Dorf der Heimat, Wipfel der Pal- me» Kreuz des Südens, im Rausch von Neiswein durchwachte Nächte, schwarze Mädchen ciorvu bome in Dixie. Aber lange seidene Beine steigen in den Traum de» Niggrrs, weiße Schultern im Takt des Shimmy sich wiegend, Rücken mit weißer Haut, die schimmert, wenn das Licht darauf Mt, schlanke Mädchen 6«nvo kome in Berlin. i« Iazz-band rasselt von Tanz zu Tanz. Die Tänzerinnen schweben auf und nieder in unendlicher Bewegung. Zwischen den Takten schwirren Gespräche. »Meine erste Geliebte war die Tochter eines Schullehrers. Sie hatte blaue Augen und «inen Mund, an dem dl« Unterlippe fast gar nicht vor- Händen war/ »Kaufen Sie Dohna-Aktien. Steigen garantiert. K. M. S. sind gefallen." »Sag Bubi zu mir!" Namen klingen auf: Hindenburg, Franz Werfel, Müller. Ein breiter Mann mit gelbem Gesicht, in dem an den Mundwinkeln blonde Bartstoppeln stehen, sagt ölig: »Wollnse Nippsachen koofen?" Und zieht einen eleganten Schlagring qu» der Tasche, drei- zackig. Sin interessierter Käufer führt einen schein- baren Schlag gegen den Gelben an». »Mensch, stoßen — da» ist doch rohl" sagte die Szamin-Kopie, »ziehen -- da jetzt die Pelle mit abl" »Meine dritte Geliebte war gewiß nicht ohne Fehler, aber ich liebte sie sehr. Sie hatte schwarze» Haar und Augen, deren Irl» grau mit goldgelben Punkten »ar. Si« sah schlecht." »Ob der Dollar steigt oder fällt, ist ja ganz egal: kaufen Siel" »Bubi . . .* Namen klinge« auf: Einstein, Schulze, Luden- dorff. Plötzlich: Rufe nach Ruhe. Bei der Kapelle steht ein unlustiger Herr und erklärt, es werde jetzt für die Rhein-Nuhr-Spende gesammelt. Beifall. Musik »Es sind die alten Schwerter noch." Der Nigger trommelt Reveille. »Es ist da» deutsch« Her»!" ,Mcine fünfte Geliebte ermangelte nicht der geistigen Gaben, aber ihr Körper ließ in der Partie der Hüften zu wünschen übrig. Sie hieß Älofee und hatte achtzehn Jahre, als ich sie kennen lernte. Sie widmete sich später au» Sinnlichkeit dem Stu- dium der Medizin." »A. E. G. wur von jeher eine fabelhafte Sach«!" »Ich wäre fähig, für dich ein Scheckbuch zu klauen!" Namen klingen auf: Lehmann, Steinach, Trotzki. Ein junger Mensch sagt sehr einfach: »Ick biu grundsätzlich gegen allen Ktieg!" Lin Herr mit zäh aus der Stirn gestrichenem, fettigem Haar ruft: »Das verstehe ich nicht! Bedenken Sie die herr lichen Folgen des Krieges: der Stoffmangel bedingt, die kurzen Röcke, die kurzen Röcke legten da» Para dies der Beine frei und bedingten ihrerseits nun die seidenen Strümpfe. Man soll den Krieg nicht unter- schätzenI" Die Herren um den kleinen Tisch erhebe« sich: »Deutsche Frauen, deutsche Treue über alle» ia der Welt!" Die Musik intoniert die Hymne. Der Nigrer trommelt: »l vvont K> de ckorvn bome i» Dixie . . ." Das Dorf der Heimat tritt in seinen Blick, Kriegstanz der funkelnden Leiber, Palmen wehen im heißen Winde, Sonne brennt: afrikanische Vision. Der Nigger reißt grölend seinen Steh- kragen ab. War ein Roman kostet. Der bekannte Jenaer Verleger Eugen Diederichs stellt im Buch- Händler-Börsenblatt einen Boranschlag der Her stellungskosten eines Roman« von 20 Bogen Umsang auf holzfreiem Papier, Auflage 9000, aus dem Jahre 1914 einem ebensolchen au« dem Jahr« 1923 gegen- über. Latz, Zurichtung und Druck kamen 1914 auf 1000 Mark, kommen heute dagegen auf 1600000 Mark zu stehen, da» Papier kostet« 1914 rund 800 Mark, 1923 aber 1 680 000 Mark: al« Gesamt- summe werden für 1914 rund 3800 Mark, für 1923 aber 6>L Millionen Mark berechnet. Nimmt man an Ladenprei« den 1914 gültigen von 4 Mark «l» Grundzahl und multipliziert ihn mit der heutigen Schlüsselzahl 1400, so ergibt sich ein Ladenpreis von 8600 Mark. Dmmoch ist da» Buch heut« billiger al» 1914, denn wenn man noch die Rabatte und Verlags- unkosten in Rechnung zieht, ergibt sich, daß 1914 sckon 1900 abgesetzte Exemplare den Kostenaufwand de» Verlegers deckten, während heute der Verleger 2470 Exemplare adsetzen muß, um auf seine Kosteu zu kommen. vül»ws rSmische Billa um 9 Millionen Lire (9 Milliarden Mark) verkauft. Italienischen Zei tungen zufolge hat Fürst Bülow, der ehemalige deutsche Reichskanzler, feine Billa in Rom, die Billa Malta, um S Millionen Lire (annähernd 9 Milliarden Mark) verkauft. Die Villa Malta gehört zu den berühmtesten Gebäuden der Stadt Rom. Das von Paolo Veronese gemalte Fries, das den großen Salon schmückt, wird in den Kunstgeschichten aller Länder erwähnt Den Garten, in dem unter Orangen, Lorbeerbüschen und Pinien die beiden von Goethe und König Ludwig l. von Bayern gepflanzten Palmen stehen, hat in feiner Großartigkeit schon Goethe gepriesen. Der untere Teil der Villa entstammt vermutlich der Zeit des Sallusttus oder des Lukullus. Zn dem Hau» haben die Herzogin Anna Amatta von Weimar. Goethe und Herder vSufiggewohnt. Um Goethe sammelte sich in der Billa Malta fein ganzer Kreis: der Maler Tischbein, Angelika Kaufs mann, der Bildhauer Lrippel, der Maler Reh berg usw. Am Anfang des 19. Jahrhunderts hat Wilhelm von Humboldt in der Billa gewohnt. Ludwig I. von Bayern hat diele Wochen in der Billa Malta zugebracht D«S palastartige Haus ' birgt kostbare Kunstgegenstände, vor allem Ge mälde Makarts, Lenvachs usw. Die außerordent lich reichhaltige Bücherei enthält viele seltene Drucke Au» dem Lebe» der Infekt«». (Berliner Ur- aufführung.) Einem Landstreicher, dem die Mensch heit nach vier Jahren Weltkriegserfahrung durch nicht« mehr imponieren kann, hebt sich der Schleier der Natur, nnd er belauscht die ar» »m»o6i vor dem Paarunu«geschafte der Schmetterlinge, die Triebe zur Akkumulierung de» Kapital« in Gestalt von Mist- kitgelchrn bei den Käfern, di« Kriegspropaganda zweier sich im Namen der Freiheit und Gerechtigkeit bekämpfenden Ameisenftaaten und schließlich den konzentrierten Daseinszweck im Mondschein tanzender Eintagsfliegen. Die Symbolik der Spieaelung de» Menschentum» im Insektenrriche haben die Brüder Lzap«k,«iu Dichterpaar au» der Tschechoslowakei, mit einzelnen hübschen Einfällen durchgefllhrt. Wa» etwa die kühne Phantastik des Russen Pissarew in den Btenenstaat al» Urbild vorgeschichtlichen Mutter recht» und religiös-erotischer Geyeimkulte hinein gedeutet hat, oder wa» der ursprüngliche Landsmann der Ezapek», der zum Schweizer gewordene I. D. Mdmann, an Gemüt und Geist in seiner »Matkäfer komödie" aufyewendet hat, um den Sinn von der grausamen Schönheit des Lebens darzutun, davon ist dem tschechischen Brüderpaar nicht» aufgegangen. Ihre stärkste Seite ist ihr Sinn für die dekorativ dankbaren Motive der Mannigfaltigkeit und Beweg lichkeit de» Insektenreiches, wobei sich Karel, der Schriftsteller, und Josef, der Maler, glücklich in die Hände arbeiten. Die Ausführung ihrer Ideen im Theater in der Koniggratzer Straße ist dem Regisseur und Maler Emil Pirchan überlassen, der seine Aufgabe glanzend löst. Eine flache Äaldmulde mit dem Kuppelhorizont al» Hintergrund, der bald urwaldartige Graserriesen, bald die bräunliche Struktur de» Aweisen labyrinth» zeigt, ist der Raum für die in ständiger Bewegung schillernden Kostüme. Die Direktton Meinhard und Bernauer spezialisiert da» Theater in der Königgrätzer Straße also, nach dem Kreisler-Experiment und dem »Savonarola" de» russischen Malers Tschelitschew ganz aufs Artistische der Ausstattungskunst, statt aus schau spielerisch« Leistungen. L. >4. Japanische» Helratrinsrrat. Eine junge Ja- vanerin, di« sich noch einem Lebensgefährten sehnt, stellt sich dem unbekannten Anwärter auf ihr Herz und ihre Hand mit folgender Schilderung in einer Heiratsanzeige vor: »Ich bin ein sehr hübsche« junge» Mädcken. Meine Haare sind aewellt wie die Wolken am Himmel. Mein Gesicht ist strahlend und besitzt den Schmelz der Blumen. Meine Züge sind redlich wie die Züge der Trauerweide und meine Augen sterne. gleichen dem aufgehenden Mond. Ich besitze genug um Hand in Hand mit meinem Gatten durchs Leben zu gehen: wir werden am Tage aemeinfam die Blumen bewundern und zur Nachtzeit den Mond be trachten. Denn diese Anzeige «inem jungen, klugen, wohlerzogenen und liebenswürdigen Mann zu Gesicht kommt bin ick bereit, mich mit ihm für Zett uad Ewigkeit zu vereinen." >»» »en rdeate»»u««>s. An de, kv, Sonntaa den Fedruar, anyesedten steuttnftudtennig von Richard ilter- aaftteri Eamanrttänge, Leo der Bettln«, StaatSopr, als Baron ieLangen mit »lntttttstattm lÜMUU