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Ettüllungsott Leipzig. — Im Falle höherer «ewaii erlisch, leb« verpsitchiung aus Srsltlluug der Anzeigen- auiiröge und Leistung »on Schadenersatz. — PoMchecNonto Leipzig 3004 Drsck uud Verlag Leipziaer verlaa»- dnlllerrt S. m. l>. H., Leipzig. Berliner Lchriftlettung: I« Ullfteinhau». Fernsprech-NuschlaH: Düuhoff S606- La» «einziger Tageblatt entbiUt a»tttch« «ekanutMachunge» de» N«le» der Stadt «ein»»«, deck B-lizei»r»sidi»»»g Leidgi«. »e» «»»tgg-rlchig «ein,»«, «aruie »«rschiedeaer «rderrr veddrde«. »k«- Durch die Post innerhalb Deutschland» vkAUgSprklv. tret ins HauS gelieie«: monatttcvM. 1460.— und Besteügcbadr. AuLlandSverland; monatlich M. 4606.—einschl. Drucksachen-Porto. - Das Leipziger Tageblatt erscheint täglich morgens, autzer nach Tonn- und Feiertagen Nichterscheinen etnrelner Nummern intoige höherer Gewalt, Streik. Aus ¬ sperrung, Betriebsstörungen berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung der Bezugspreises oder zum Ampruch aus Ltelerung der Zeitung. 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Da zwischen liegt also eigentlich nur eine Zinsen differenz. über die geschickte und gutwillige Unterhändler, notfalls ein loyaler Vermittler, hinwegkcmnnen . könnten. Das, was das Reparationsproblem unlösbar macht, ist nicht die Sache an sich, es ist das Applausbedürfnis -er beiden Streitteile, die einen mageren Aus gleich schließen wollen, sich aber davor fürchten, diesen vor der Oeffentlichkeik einzugestehen. Be sonders gefürchtet ist von den Staatsmännern beider Lager die Kritik der Presse, die sich in -en über Nacht dcmokraksch gewordenen Staaken zu einem Machtfaktor entwickelt hat, vor dem selbst mit Fliegern, Tanks und Gas bomben bewaffnete Generale zittern. Die Macht der heutigen Grohpresie ist eine Tyrannis wie jede andere Macht, die sich nicht durch eine von ihr unabhängige Instanz kon trollieren läßt. Hierbei ist nicht allein die be rufsmäßige Hehprefse gemeint, die es überall gibt, sie wird in ruhigen Zeiten überall vom .Volke instinktiv verachtet und erlangt nur in Zeiten leidenschaftlicher Stürme eine große Macht. Fast noch verhängnisvoller wirkt jene Presse, die sich für die seriöse hält, durch ihre Feigheit oder durch ihren Eifer, sich in auf geregten Epochen dem Vorwurfe nationaler, wirtschaftlicher oder klassenmäßiger Lauheit entziehen zu wollen. Das Charakteristische ist nicht, daß zu gewißen Zeiten Daily Mail und Matin oder Deutsche Tageszeitung schrien wie Zahnbrecher, sondern die Entscheidung zum Schlimmen wurde gewöhnlich dadurch herbei geführt, daß Blätter wie Temps, Daily Tele graph oder wie Deutsche Allgemeine Zeitung umfielen und in den Chorus ernstimmten, teils angesteckt von dem allgemeinen Wortrausch, teils aus Konkurrenzfurcht, um nicht die Leser an lärmendere Zeitungen abzugsben. Der Konkurrenzkampf der Zeitungen hat mehr Kriege auf dem Gewißen, als die Ruhmsucht der Generale, die ja den Frieden sehr lieben und in acht Tagen gegen unbewaffnete Berg werksdirektoren mchr Siege erzielen als in vier Jahren gegen feindliche Bewaffnete, gegen die sie sich immer und überall blamiert Haven. Don den Erfindungen am Ausgang des Mittelalters ist die des Mönches Schwarz, das Pulver, im ganzen harmloser als die des Buch druckers Gutenberg. Die Presse hat mit dem Drucke nur ein Werk fortgesetzt und zur In dustrie entwickelt, das die alten Volksredner mit den kleineren Mitteln -es Mundhandwerks betrieben. In der heutigen Zeit wären Demo sthenes und Cicero sicherlich Zeitungsmänner geworden, und wie diese haben sie das Volk in aussichtslose Kämpfe gegen wohlorganisierte Armeen hineingehetzt. Demoschenes hätte den Achenischen Freien Demokraten gegründet und so lange gegen Philipp von Mazedonien ge schrieben, bis dieser der freien Demokratie ein Ende gemacht hätte, Cicero hätte die römische Times herausgegeben und Catilina den Skan dal kÖ-Uhr-Abendblatt). An -em alten Bis- marcnwort, daß die Völker die Fensterscheiben bezahlen müßen, die seine Journalisten ein werfen, ist noch immer viel Wahres. In Westeuropa hat sich der Journalist als Staatenlenker volckommen durchgeseht. Musso lini ist im Hauptberuf Zeitungsdirektor, Reichs präsident Ebert Redakteur, Milleranh, Llemen- ceau, Tardieu und zahlreiche andere weniger bekannte Franzosen sind Journalisten, Lloyd George ist im wesentlichen Journalist und Volks redner, auch bei den Tschechen sind die Zeitungs leute an der Macht. Vielleicht liegt in dieser Bevorzugung des Schriftstellertums schon ein gewißer Fortschritt gegen die ältere Aebung. Staaten nur durch Generale und ihre Nach kommen leiten zu laßen. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Ebert oder bei Harding, hat sich der Journalist gut bewährt. In anderen Fällen jedoch, namentlich in der großen nrnztt- ankwortlichen, scheinbar anonymen Preße, liegt ein Fehler unseres öffentlichen Mechanismus vor, der in Wien, wenn auch bisher ohne Erfolg, schon zu gesetzgeberischen Maßnahmen gegen Zeitungsaufkäufe geführt hat. Deutschland, das kein« Soldaten mehr hat, sondern nur mehr Zeitungen, die teils von -em Billiardär Stinnes aufgekauft sind, teils durch aufgekaufte Korre spondenz- und Depeschenbureaus bedient wer den oder von großen Kapttalistenkonzernen ab hängig sind, wäre heute moralisch unvergleichlich stärker, wenn nicht hinter allen antifranzösischen Zeitungsartikeln Machinationen -eS Groß spekulanten Stinnes vermutet werden würden, der an -em NiedergangDeutschlands und dem -er Mark vngezchlte Milliarden verdient hat. Stinnes mag in diesem Falle in gutem Glauben handeln, so sicher wie neben den großen Pariser Organen der Börsenfinanz auch gutgläubige Zeitungen miklaufen. Dem echten Notschrei des deutschen Volkes jedoch hat er durch seinen Zcitungskrteg eine fcksche Note aufgezwungen. Wanne und Herne beseht Weiterer Vormarsch -er Franzosen — Voll kommen« Abschnürung Essens vom Reiche Esse«, 8. Februar. Leite heute mittag ist im Eisenbahnverkehr des Ruhrbezirks eine kritische Wendung zu verzeichnen. Während bisher die Franzosen nur die Peripherie ve- Ruhrbezirks besetzt hatten, gehe« sie jetzt daran, durch eine« Riegel das Ruhrgebiet in zwei Teile zu teile». Heute srüh gegen 5 Uhr setzte« sich größere Trnppenmenge« — Eisenbahntrnppe» «nd Infanterie — vom Bahnhof Re«klingha«sen-Tüd aus in Bewegung und besetzte« zuerst das Stellwerk Bauka «. Daraus zogen die Truppe« weiter «ach dem Blockhaus »Unser Fritz", das westlich von Banka« liegt. Ein am derer Trupp ging «ach Osten und besetzte de« Block »Julia", eine dritte Abteilung besetzte Wanne. Damit ist einer der wichtigsten «reuznngspnnkte de- ganze« RnhrbezirkS den Franzose« i« die Hände gefallen. Sie habe« überall die deutsch«« Eise«bahnbeamte» a«S de« Stellwerken «nd Bahnhöfen verjagt. Vo« Wanne ans sind die Truppen anf Gelfenkirchen marschiert. Wanne sowohl als auch Herne find von den Franzosen besetzt; auch dort find die Eisenbahner an- de« Anlagen gewiesen worden. L Es scheint, als ob dieser neue Dormarsch auf die Befehle zurückzuführen ist, die General Weygand aus Paris mitgebracht hat und die schon gestern als er neute strenge Maßnahmen angekündigt wurden. Im Süden des Ruhrgebietes wurde gestern Steele von den Franzosen besetzt. Es ist also jetzt nur noch eine einzige Strecke frei, auf der vom Westen au» da» unbesetzte Gebiet zu erreichen ist, und zwar die Linie Eßen—Wattenscheid—Bochum. Man muß aber be fürchten, daß der heutige neue Vormarsch der Fran zosen weder in Gelsenkirchen noch in Wanne beendet wird. Damit wäre dann die Abschnürung Eßen» vom unbesetzten Gebiet vollkommen, und es wäre nicht mehr möglich, im Bezirk den Eisenbahn verkehr aufrechtzuerhalten, beziehungsweise den Be zirk um Essen mit Lebensmitteln zu ver sorgen, die vom unbesetzten Deutschland herein kommen. In Brakel und Aplerbeck werden seit gestern keine Wagen mehr durchgelaflen, ganz gleich ob Lebensmittel oder Güter auf ihnen verladen find. Auch der Verkehr vom unbesetzten Deutschland nach dem Ruhrbezirk mit Lebensmitteln ist dadurch an vielen Stellen unterbunden. Es sind gestern wieder Kohlenzüge über Dorsten nach Holland abgegangen, sowie Leerzüge über diese Strecke hereingekommen, desgleichen Lebensmittel aus Holland. Sie können aber nicht weiter befördert werden, weil die mili tarisierte Strecke bei Recklinghausen den weiteren Derkehr stört. Heute wurde auch die Ausfahrt der offenen Güter wagen an der letzten noch freien Stelle am Bahnhof Scharnhorst gesperrt. Dabei wurde vom dortigen Militärkommando kein Unterschied gemacht, ob es sich um leere offen« Wagen handelt oder um Wagen, die mit Lebensmitteln beladen sind. Frankreichs Siele Pari», 8. Februar Der Düsseldorfer Berichterstatter des Echo d« Paris schreibt, man müsse Deutschland in einem neuen Handelsvertrag zwingen, Erz« und Eisen erzeugnisse, die das Ruhrgebiet vor dem Kriege in Luxemburg, dem Saargebiete und Lothringen be zogen hat, in Frankreich zu kaufen und nicht aus Schweden und Kanada beziehen lassen. Man müsse Deutschland auch die ausgezeichneten Maschinen abverlangen, die es besitzt, um die im Kriege au» Frankreich Weggefährten, dann allerdings zurück- gegebenen, aber inzwischen unmodern gewordenen Maschinen zu ersetzen. Man müsse ferner eine For mel finden, um Deutschland zu zwingen, mit und für Frankreich und unter französischer Kon- tralle zu arbeiten. Frankreich werde nicht eher das Ruhrgebiet verlassen, bi» diese Pläne durch- gefükrt seien Der Petit Partsien gesteht in einem Leitartikel ehr, daß es im Ruhrgebiet trotz aller Bemühungen nur in sehr wenigen Füllen gelungen sei, Kohlen- und Kokstransporte nach Frankreich und Belgien zu leiten. Das ganze Ruhrbecken sei verstopft, der Eisen- bahnerstreik sei vollständig. Der Oeuvre meldet aus Düsseldorf, daß man bei Recklinghausen große Kohlen mengen wegen Uebcrfüllung der Halden habe in« Wasser werfen müssen. Schwere Unruhen Eigener Drshtderlcht de» Leipziger Tagedtatte« Essen, 8. Februar. An- Recklinghausen kommen Mel dungen von schweren Unruhen. Als Protest gegen Vie schweren Ausschreitun gen, die sich gestern französische Offiziere im Theater und durch die zwangsweise Schließung der Geschäfte hatten zuschulden kommen lasten, find heute vormittag die Geschäfte nicht geöffnet worden. Infolge der deutsche« Ansammlungen ist eS wie der zu Zwischenfällen gekommen. Um die Ansammlungen zu zerstreuen, gingen die Franzosen mit gefälltem Bajonett vor. ES wurde« Mastenverhaftungen vor genommen. Auch in Essen ist es heute vormittag zu schweren Zwischenfällen gekommen. Die Stimmung der Bevölkerung, namentlich des weib lichen Teiles, ist durch die stündlich wachsenden Le- beuemittelpreise sehr erregt. In der Nacht haben die Franzosen Propagandaplakate anklebcn lassen, die von der deutschen Bevölkerung heute früh ab gerissen wurden. Lin Kommando, das von zwei Offizieren geführt wurde und etwa 26 Mann stark war, wurde durch die Straßen gesandt, um die L<ute, die sich an den Plakaten vergriffen, festzu- nehmen. Sechs junge Leute wurden verhaftet und ous der Wache aufs schwerste mißhandelt. Auf dem Dahnhofsplatz stellte heute vormittag «in französischer Offizier, der von einem Schutzpolizei- beamten nicht gegrüßt worden war, diesen zur Rede und holt« «in« Streif« von zwei französischen Sol daten herbei, die den Beamten verhaften sollten. Der Beamte weigerte sich, mitzukommen, worauf die Franzosen ihre Gewehre schußfertig machten. Inzwischen waren mehrere deutsche Schutzpolizei- beamte ihrem Kameraden zu Hilfe geeilt, die gleichfalls ihre Schußwaffe zogen. Kurze Zelt war die Situation so, daß die deutschen Polizeibeamten und die französischen Soldaten sich mit schußbereiten Waffen grgenüberstonden. In die sem Augenblick kam ein höherer französischer Offizier vorbei, der die Situation sofort begriff und di« fron- Mjche Woche mit sich nah». Protest gegen di« Besetzung Offenburgs Berlin, 8. Februar. Der deutsche Geschäftsträger in Paris hat heute der französischen Regierung folgende Note über- geben: Die französische Regierung hat in ihrer vom 2. Februar datierten und am 4. Februar der deut- schen Botschaft übermittelten Verbalnote der deut schen Regierung eine Verletzung des Vertrages von Versailles vorgeworfen, die dadurch begangen sein soll, daß die Reichsbahnverwaltung die Durch leitung der internationalen Züge Paris—Bukarest und Paris—München—Prag eingestellt hat. Sie hat zugleich angekündigt, daß sie als .Sanktion" für diese angebliche Vertragsverletzung die deutschen Städte Offenburg und Appenweier be setzen werd«. Die Besetzung der beiden Städte ist noch am Tage der Uebermittlung der Note tatsäch lich durchgeführt worden. Die deutsche Reichsbahnverwaltung hat sich infolge des Kohlenmangels und anderer durch den französisch-belgischen Einmarsch in das Ruhrgebiet ihr verursachter Verkehrsschwierigkeiten zur Ein stellung einer großen Zahl fahrplanmäßiger Zuqver- bindungen des internationalen und des innerdeut schen Dienstes gezwungen gesehen. Es ist richtig, daß sich darunter auch die beiden in der Note ge nannten Zugvaare befinden. Zeit und Umstände je doch geben dieser Anordnung der Reichsbahnver waltung offensichtlich den Charakter einer vor- Übergehenden Notstandsmaßnahme. Von einer Vertragsverletzung kann daher keine Rede sein. Selbst wenn aber eine formale Verletzung des Ver trages vorläge, müßt« er als Zerrbild des Friedenszustandes bezeichnet werden, daß die französische Regierung eine Maßnahme von untergeordneter Bedeutung, wie die Einstellung zweier Zugverbindungen, zum Anlaß nimmt, ohne weiteres ihre Truppen in deutsche Städte ein- marschieren zu lassen. Allerdings hat die französische Regierung, um das schreiende Mißverhältnis zwischen dem Beschwerdeanlaß und der von ihr ver- fügten Maßnahme zu verdecken, den Versuch ge macht, noch weitere angebliche Vertragsverletzungen Deutschlands heranzuziehen. Demgegenüber ver- weist die deutsche Regierung auf ihren früheren Notenwechsel mit der französischen Regierung. Sie stellt fest, daß sie in jedem einzelnen Falle den erhobenen Vorwurf der Verletzung ihrer Ver pflichtungen in eingehender Begründung entkräftet hat, ohne daß die französische Regierung auch nur versucht hätte, die deutschen Argumente zu wider, legen. Den Rechtstitel, auf den sie ihr vermeint liches Sanktionsrecht stützen will, führt die fran zösische Regierung nicht an. Ihr stehen also in die sem Falle nicht einmal Scheingründe zur Verfügung. In der Tat handelt es sich um einen Akt reiner Willkür und Gewalt, be gangen . unter Ausnutzung der Wehrlosigkeit des deutschen Volkes. Die deutsche Regierung erhebt hiergegen vor aller Welt feierlichen Protest. Am Tage der Uebermittlung der Verbalnote an die deutsche Botschaft hat auch die Interalliierte Rhein- landkommisston in Koblenz dem deutschen Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete eine Note zugestellt, in der sie mitteilt, daß sie unter Billigung der von der französischen Regierung ein- geleitetrn Besetzung von Offenburg und Appenweier beschlossen hat, diese Gebiete unter das Regime des Brückenkopfs Kehl zu stellen und die Befugnisse ihres Delegierten in Kehl entsprechend zu erweitern. Die Rheinlandkommission umschreibt ebenso wie den mate- riellen, so auch den örtlichen Umfang der Befugnisse der Interalliierten Rheinlandkommission. Nach Art. 1 umfaßt das ihrer Zuständigkeit unterworfene Gebiet nur diejenigen deutschen Landesteile, deren Besetzung im Art. 3 des Waffenstillstandsabkommens vom 11. November 1918 und im Art. 7 des Zusatz abkommens vom 16. Januar 1919 vorgesehen ist. Die Städte Appenweier und Offenburg liegen außer halb dieses Gebiete». Kein« Bestimmung des Rhein- landabkommen» oder de« Vertrages von Versailles gewährt der Interalliierten Rheinlandkommission das Recht, das Gebiet ihrer Zuständigkeit eigenmächtig zu erweitern. Die von ihr ausgesprochene „Billigung" macht die vertragswidrige Maßnahme der franzosi- schen Regierung nicht zu vertragsmäßigem Recht und kann ebensowenig der Interalliierten Rheinland kommission den für ihre Anordnung fehlenden Ver trags- und Rechtstitel ersetzen. Vielmehr zeigt di.ies Vorgehen erneut, daß die Interalliierte Rheinland kommission sich zum Werkzeug der fränzösi- Ich«, Kpltdi.1 »ach« läßt. Auch Weg« dreien