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Belagerungszustand über München Dr»i»«»ericht unserer Berliner «wrifileiiun, Berlin, 20. Januar. Wie Vie RachlauSgabe ves Lag aus München meldet, hat heute nachmittag ei« Minifterrat der bayerischen Regierung stattgesunde«, der sich mit der Möglichkeit vor» ernsten Ruhestörungen durch die Na tionalsozialisten beschäftigte. Hur Siche- rrrng der Ordnung und zur Verhütung von Ausschreitungen hat der Miuisterpräuveut beschlossen, den Ausnahmezuttand zu ver hänge«. Die diesbezügliche Verordnung Wird «och im Lanse des heutigen Lages vovSifentticht werde«. Vie Ruhrfrage im Ruslan- wiaoucr De«ht»e»»chtde« Let»»1«er r»Le»U»tt«H Loudouer Pressestimmen Loudon, 26. Lmuar. D.« Blätter betonen, dich sich die Lage ür dem von den Franzosen besetzten Gebiet danernd ver schärft. Die Daily New? schreibt: Die Schwierig keiten Frankreichs wüchsen ratzch. — Die Daily Ehro- nicle meldet an? Köln: Die neue Phase des Kampfe? ün Ruhrgebiet beginne. Die Franzosen gäben jetzt offen zu, daß die Politik, die sie während der letzten zwei Wochen verfolgten, sehlgeschlagen sei. Dte ersten Schritte der Franzosen, die neue Politik der Lostrennung de? Ruhrgebiete? von Deutschland durchzusühren hätten bereit? da? gesamte Ruhrreoier in Verwirrung gestürzt. Da? allgemeine Chaos werde vasch folgen. — Der Berliner Berichterstatter der Da.ly New? schreibt: Die Lage im Ruhrgebiet und in ganz Deutschland werde al? äußerst ernst an gesehen. Man sei der Ansicht, datz «ine Explosion unvermeidlich sei, wenn nicht ein« Vermittlung er fp'sie. Die englische Arbeiterpartei Pari?, 26. Januar. Henderson hat gestern namen? de? Voilzugs- ouüjv u,se? der englischen Arbeiterpartei mit den Vertretern der französischen sozialistischen Partei über die Ruhrbesetzung verhandelt. Beide Parteien sind Lbereingekommen, datz da? von der englischen Arbeiterpartei vorgeschlagene Eingreifen -e? Völkerbünde? und der Vereinigten Staaten ge- i n<' erscheine zur Lösung der augenblicklichen Lage. Hollands Gewerkschaften Amsterdam, 26. Januar. Der Allgemeine Niederländische Gewerkschaft? dond spricht in einem Brief an da? Sekretariat de? Völkerbunde? dl« Ansicht au?, die Laa« im Ruhrgebiet sei geeignet, da? ganze industrielle Leben in Westeuropa zu lähmen, da die Arbeiter sich weigern, unter der Bedräng von Waffen zu arbeiten. Es bestebe unzweifelhaft die Gefahr eine? Krieges. Alle Maßnahmen sollten gchrossen werden, nm da? .stiel des Völkerbünde? zu verwirklichen »ad den allgemeinen Frieden zu erhalten. Sttmmen aus Spanien Paris, 26. Januar. Die spanische sozialistisch« Partei lat an den Präsidenten der fnanzöstschen Republik einen Probest gegen die Besetzung -es RahrgedieteS gerichtet, unter Hinweis aus die schweren Gefahren, die diese Unternehmen heraufbeschwören, die übrigens dem Friedensvertvag widersprächen. Das sozialistisch« Manifest schlägt vor, daS ReparationS- probhem de« Völkerbund als Schiedsgericht zu unterbreiten. Das Mainzer Arte« k» «akenksche» Acht« Rom, 26. Januar. Der Mond» schreibt üb«r bas Mainzer Urteil, dessen internationale Berechtigung er verneint. Wenn die Auffassung de? SlaaiSanwalteS Budin zu- trosfend sei, müsse es künftig onklr werden, wo die Ao Wendung eine? Vertrage? aufhöre und wo der Krieg beginne. Im Haug und in Gent gäbe es Ein richtungen des Rechts, die hierzu Stellung nehmen sollte«. weitere Ausweisungen gefährlicher Deutscher Mainz, 26. Januar. Polizeidirektor Frohmann und Polizei- Kommissar Ender? sind ousgewiesen worden. Sie wurden schon gestern abend über die Grenze gebracht. Ausweisung -es gefährlichen Schiller Koblenz, 26. Januar. Die für gestern abend «gekündigte Aufführung von .Wilhelm Teil' im Sladtthealer wurde von der Interalliierten Rheiulaudkouumspo» ver bot««. velagerungszuftaud über Trier Trier, 26. Januar. Anläßlich der Ausweisung einer Reihe höherer Beamten sämtlicher Verwaltung« versammelten sich im Laufe -es gestrigen Nachmittags in den Straßen der Stadt dte Einwohner zu größeren Protostzügen und zogen, patriotische Lieder singend, an den Quartieren der Be^ikungsbehörden vorbei. Gegen Abend versagte infolge de? allgemeinen 'Proteststreike? di« Beleuchtung. Gegen 8 Ilhr abend? wurde der Belagerungs zustand über Trier verhängt. Patrouillen der nach Trier entsandten Spobiregimenter durch zogen beritten die Stadt und versuch! en, die Straßen zu säubern. Die? gelang aber nicht. Kurz nach Auseinandcrtreibung der Meng« sammelten sich die Leute an der nächsten Straßenecke wieder zu neuen Protestgrupprn. Gegen 11 Uhr waren die Straßen leer. Es beteiligte sich an der Kundgebung die ge samte Bevölkerung, von der äußerste» Linken bis znr äußersten Rechten. Die Tschechoslowakei zur Ruhrfrage H L Kcüre Absicht der Vermittlung Pra<^ 26. Januar. Der tschechische Gesandte in Berlin Lasar kehrt morgen nach Berlin zurück. Er hat während feines mehrtägigen Ausenthält? in Prag die hiesigen poli tischen Kreise über die Lage in Deutschlam), die sich nach der Beisetzung des Richrgebietes ergeben hat, informiert. Vorgestern war der Gesandte beim Prä sidenten Masaryk, gestern konferierte er mehrmals mit dem Außemninkster De. Behnvsch und stattete heute dem Präsidenten -es Abgeordnetenhauses Tomasek einen Besuch ab. Wie da? Prager Tage blatt erfährt, diente seine Reis« nicht der Anbah nung einer Vermittlungsaktion zwischen Deutschland und Frankreich, sondern lediglich informativen Zwecken. Die Tschechoslowakei Hot nur do? Be streben, strikte Neutralität za wahren. Es kann aber nicht ihr« Ausgabe sein, in dem Streit der Großen z« vermitteln. Aufgeregte Szenen in der Kammer In der heutigen Sitzung des Senats wunde daS Gesetz über die Baubewegung behandelt. Der deutsch-christlich-soziale Senator Dr. Hilgenretner er klärte, bah es gegenwärtig wichtigere Dinge gebe, als die Debatte über da? Baugeschäst. Mitten im Frieden sei französische? NNlitär in Deutschland ein marschiert, fordere Unternehmer und Beamte, die ihre Pflicht täten, vor Gericht, setze den Arbeitern die Faust auf den Nacken und zerWre da? Wunder werk deutscher Organisation im Ruhrgebiet. .Wo ist' — fragt der Senator — .der VSkkerdand, wo sind di« Alliierten, wo tst unser« Republik?' Da tn der Begründung d«? Antrages mit Bezug auf da? Ruhrgebiet vom Brach -es Völkerrecht? and vom Bruch des Frie-enS von Versailles -le Rebe war, würbe der Antrag von den tschechischen KoaltkionSparteien obgetehnt. Es kam Z» heftigen Zusammenstößen, in> deren Verlaus -ie Deutschen den Regierungsparteien zuriefen: .Das ist eine Feigheit der Regierung, schämt ihr «ach nicht?' Die deut schen Sozialdemokraten riefen den Tschechen za: .Ihr seid die einzigen von der Zweiten Internationale, die gegen ben französischen Einbruch nicht protestiert Haven. Sogar die belgischen Arbeiter haben Protest erhoben..' Einigkeit in den Lohnfragen; Ueberschichten wruhtverickt unsere» »erliuer »chrtttleitun» Berlin, 26. Januar. Wie !m rheinisch-westfälischen Kohlenbergbau, so haben sich arch für di« übrig« Stein- an- Braun- kohlenbezirke bei den «estrigen Verhandlungen d» Reichs«rbeitsministerium die Parteien unter beider seitige« Entgegenkmmne« über di« Lohnerhöhungen für de» Monal Februar verständigt. Im Hinblick auf die durch die widerrechtliche Besetzung des Rohe- gebiet«? «schafseae Lage waren sich die Arbeitgeber und di« Arbeitnehmer in den übrige» deutschen Kohlendezirkea darüber einig, daß der !m Rahr- kohtenbergban entstand«»« Fürderausfall durch Aeberarbeit i^r de« anderen d«»t- scheu Kohlenbezirke» »ach Möglichkeit ge mildert werde» müsse. Die Aederarbellsabkom»«« sind in der heutigen Verhandlung non den Parteien l» ihre» Grmrdzügea festgesetzt worden and werb«» in de» nächsten Tage» den Belegschaften zur Zu- fümmung vor gelegt werden. Vs ist zu erwarten, daß die Aeberartxül in den Revieren am 1. Febrrör auf genommen werdea wird. Reibungslose Tarifverhanblungen Drahtdericht unserer Berliner Gchrtfilettung Berlin, 26. Januar Die Verhandlung«, die gestern im Reschsfinanz- ministerinm über di« neue Teuerungsaktton -er Be amten, Angestellten und Arbeiter der ReichSverwal- tung an- der Reichsbetrieb« stattgefunden hoben, führten zu einem Abschluß. Die Arbeiterlühne stellen sich danach für die zweite Jonuarhälfke auf 420 bis 473 Mark pro Stund«, was einer Erhöhung von 25 Prozent entspricht. Für die Beamten wurde d«r allgsnreine Teuerungszoschlag um 120 Prozent, in -an gleichen Maße auch die Ktnderzulage erhöht. Die Frauenzuloge wurde von 5000 auf 7000 Mark im Monat erhöht, auch hier beträgt dte Verbesserung des Gesamteinkommens rund 22 Prozent. Republikanische Kundgebung Deapsvertch« »»lerer Berit»«» «chrtfllett»», Berti». 26. Januar. Der beatsche Republikanische Reichs- bund veranstaltet am Sonntag im Zirka? Dusch eine Kunöyebuny, di« sich z» dem TresegelSbnis zur Reichöeinheit, zum Rrchrvoltz und zur Republik ge statten soll. Absprachen werben n. a. halten der sächsische Ministerpräsident Buck, Dr. Ludwig Haas (Karlsruhe), Pfarrer Ernst Klein (Frankfurt a. M), Staatsminister z. D. von Bran den st eia (Weimar) und Professor Schücking. vor dem Frieden von Lausanne Lausanne, 26. Januar. D-r Frledensvertragsentwnrf wird am Montag ben Mächten, mit Ausnahme de» Türkei, vorgelegt und am Mittwoch der Türkei offiziell tLerreicht werden. Die Schlußsitzung übe» di« Meerengen frage wüed« bann erst nach veberreichung -«< Vcr- tragsprojektes am 1. Februar i» Gegenwart ber Russe» statksiudeu. Am 2. Februar werde, Lord Lurzo» und bi« andere» Delngaliosen Lausanne ver lasse». Di« Konferenz wäre danril praktisch zs Ende. Vie Auflösung reaktionärer verbände vom Siaarrgerichtrhos bestätigt Lrip^S, 2L Januar. Der SkaatSgerlchtShof verkündete Frei tag nachmittag da? Urteil über die vom Verdan- nationalgesiunter Soldaten gegen die AuftösungSverfügungen eingelegte Beschwerde. Der Staatsgerichtshof hat entschieden, datz die beim Ham burger Senat eingelegt« Beschwerde verspätet er folgt und deshalb zu verwerfen ist. Di« Beschwerde g«ge» die vom preußisch«» Minifierku» aus gesprochene Auflösung ist zu verwerfen, da der volle Beweis dafür erbracht ist, -aß der Verband national gesinnter Soldat«» Bestrebungen verfolgt hat, die -ie Beschimpfung der republikanischen Verfassungsform und der Reichsfarben bezweckten. Auch die vom Nationalverdan- der deutschen Soldaten eingelegte Beschwerde ist al? »abqzrüadet zu verwerfen. Es ist erwiesen, daß der Verein Ehrhardtlente bei sich aafnahm, und daß der Verband und -er Vorstand de? Berliner Ver eins, Hauptmann Engelbrecht, dt« Ansichten Ehr hardt? teilte. Der Staatsgerichtshof hat angenom men, datz der Verband Ziele verfolgte, die da? Gesetz verbietet. Es könne nicht geduldet werden, daß in Versammlungen, wie sie von dem Verband voran- staltet worden sind, die Republik herabgesetzt und di« Reichssarden betzhimpft werden. Derselbe Schluß gßlt auch für die Anterorganisationen in Sachse^ Oldenburg, Wilhelmshaven und Frankfurt am Main, deren Auflösung zu Recht erfolgt sei. Eine leere Demonstration D«atzs-er-che »»lener Deesv»«» wqrtrelettnng Dresden, 26. Januar. Am Schluß ber gestrigen Landtogssitzung brachte der Kommunist Siewert in seinen Ausführungen zum Rachtragsetat einen Mißtrauensantrag ein: «Der Poltzeiminister Lipinski geaießt nicht mehr da? Vertrauen de? Landtag«?.' Dte Kommunisten wollen da? Kabinett nicht stürzen und eigentlich auch nicht den Minister Lipinski. Der Antrag richtet sich nur gegen den Polizeiminlster Lipinski, well di« Polizei bei den Dresdener Unruhen zu scharf vorgegangen sein soll. Außerdem ist der Antrag nur als Demon stration für dir radikale Gesinnung der sächsischcn Kommunisten gedacht, weil am Sonntag in Leipzig der Reichsparteitag der Kommunisten stattfindet. Der Antrag wird am nächsten Dienstag behandelt werden. MU seiner Annahme ist nicht zu rechnen, Au diesem Vorstoß der Kommunisten gegen die Regierung teilt die Nachrichtenstelle mit: .Trotzdem de Landtag beschlossen hat, daß die das Verein?- und Versammlungsrecht berührenden Fragen in einer besonder»» Sitzung de? Landtages am 8. Februar be handelt werden sollen, hat der kommunistisch« Abge ordnete Siewert in der gestrigen Sitzung scharfe An griff« gegen Mnister Lipinski gerichtet. Sein Vor gehen stützte er aus Vorgänge in Dresden und auf die Wulle-Dersammlung in Leipzig. Demgegenüber ist festzustellen, daß wegen der Vorgänge in Dresden eine Diszipltnaruntersuchung schwebt, als deren Ergeb ri» Oberleutnant Saupe vorläufig seine? Dienste? enthoben worden ist. Zu der Versammlung in Leip zig bemerkt di« Regierung, daß nach Artikel 123 der Reichsverfassung alle Deutschen das Recht haben, sich ohne besonder« Erlaubnis friedlich und unbewaffnet zu versammeln. Die komunistische Straßendemon- .on und einen etwa geplanten Umzug der Teil nehmer an der Wulle-Versammlung hat der Polizei präsident vou Leipzig verboten. Sein Vorgeh:» war korrekt. Meine politische Nachrichten Vor -em Kötner Schöffengericht fand ein Be- lei-igungSprozeß statt, den der Sonder bündler Dr. Dorten gegen di« Kölnische Volks zeitung angestrengt hatte wogen -er Frage, woher Dorten -ie Mittet zu seiner reichSfemldtichen Propa ganda nahm. Der angeklagke Redakteur wurde frei- gSfprocheu, -a sich dte Frage aus der verdienten Verachtung ergebe, der Dorten im Rhein land als Schädling am deutschen Volke verfallen sei. * ».'cs -"». Zwischen den Staaten der kleinen Entente sind in -er letzten Zett lebhaft« diplomatische Be sprechungen über die allgemeine auropäifche Lage and insbesondere über die Reparationssrage geführt worden. Die Sachlage nötigt, wie verlautet, die ver antwortlichen Staatsmänner -er kleinen Entente zu einer Zusammenkunft, um einen Gedankenaustausch über dte von -er kleinen Entente ernzm«hm>en-e Haltung z» pflege». Diese Z«samme»k»a f t Al demnächst in Botzarest statkfinden^ ttarlchen segelt Von Kaei LUI ins»« (München) .Karlchen', sagt« »em Freund Maxi, der In Starnberg wohnt und eln Segelboot besitzt, zu mtr, «Karlchen, morgen trainiere ich auf die Starnberger Seereaatte. Machst du mit?' Selbstverständlich mache ich mit. Mich kann man einladen, za was man will, ich nehm's an! «Da tzamcht doch segeln, Karlchen?' «Wie ein Herkules!' Mich kann man fraaen, was man will, ich kann aller. Weil ich mich auf meine Unfallversicherung verlasse. In Wcchrhett batte ich noch nie in einem Segelboot gesessen. Ich halt« «ine Badewanne für zu verlässiger. Aber wozu daS dem Maxl sagen? ES hätte ihn vielleicht beunruhigt. Also, ich zog mein Boa-Gewand an, setzte mein Hütt mit GamSbart auf, nahm den Regen schirm unter den Arm und fuhr nach Starnberg. .Aus welchen Maskenball willst du?' fragte mich der Maxl entsetzt, sperrte mich mit einem weihen Flaneltanzag in seine Bootshütte and ließ mich erst wieder heraus, als ich «see männisch' omgekleidet war. Jetzt hatte ich eigentlich schon genug von der ganzen Segelet! Aber well ich ihm den Späh nicht verderben wollte, stieg ich in sein Boot. «Setz' dich in Cokpit auf die Luvseite!' rief mir der Marl zu, und ich dachte, er r^>et chinesisch. Ich setzte mich atso aus meinen Cokpit, der Max! hantierte an dem Geäst des Bootes herum, und plötzlich saust der verflixte Segelkarren wie damisch lo-, und mir fcylägt der Großbaum an den Schädel, dah die sämt lichen Ufer des Starnberger SeeS Polka zu tanzen anftngen. «Der Wind räumt!' hat der Maxl gesagt. «Jawohl, er räumt mit unS auf!' dachte ich, denn das Boot legt« sich auf di« ein« Sette, -ah lch dachte, alleweil kippen wir um. Ich sagt« schnell ein Stoßgebet and -ie Versicherungs police vor mich hin, griff tn meiner Angst nach einem von den Bändseln, die aus so einer Segel kutsche herumhängen, und tm sekben Augenblick saust mir auch schon wieder der Grohbaum gegen meinen Kürbis, daß die ganze Geographie rings um aus -em Kopfe steht. «Alle neun!' rief der Maxl ironisch un schimpfte: «Hanswurscht, wer hat -ir denn ge sagt, daß Lu wenden sollst?! Bei dem herr lichen Nordwind!' «Ich pfeif aus -en Wind!' erklärte ich. «Ich segle zu meinem Vergnügen! Und wenn mir -ieser irrsinnige Querbalken noch ein einziges Mal gegen meine Gedankenkommode paukt, reiße ich die ganzen Segel herunter, damit 'S Ruhe gibt!' Jetzt schwieg -er Maxl und schüttelt« den Kopf. Wahrscheinlich hatten ihm meine fach männischen Ausführungen imponiert. Die nächste Haid« Stunde wurde kein Wort gesprochen. Wir turnten auf -em See herum, der Maxl -rekte bald daS eine Segel, bald daS andere, ohne daß ich wußte warum. «Ein schrecklich nervöser Mensch!' dachte ich. «Den nehme ich nicht mehr mit!' Und -er Maxl dachte dasselbe. Schließlich sagte ich mir- du mußt v>rl einen kleinen Run-gang aus diesem Segelfiaker machen, damit der Maxl steht, daß du seefest bist. Ich stehe also aus, tängle recht elastisch einen Schritt vorwärts, fliege gegen den Mast baum, halte mich an einem Segel fest, reiße ein Stück heraus, falle hin, greise nach irgendetwas, ziche daran und im selben Augenblick haut mir auch schon wieder der Droßbamn wider meinen Kohlrabi, -aß ich denke, er sei mtr za Gemüse suppe zermalmt. «Hurra!' haben die Leute geschrien. Wir waren nämlich wieder in -er Nähe von Starn berg angelanat. Am User standen -i« Ur einwohner und Fremden and beobachteten mit Feldstechern oder auch mit blaß« Aus« »eim aeronautischen Kunststücke. Sie wollten etwas lernen. Einige hielten sich -en Bauch, so be geistert waren sie. Nun weiß ich als gebildeter Mensch, daß man eine Verbeugung macht, wenn man opplau-iert kriegt. Ich trete also auf den Ran des Bootes, werfe -en Damen eine Kußhand zu, liege im Wasser und fange an, -en Starn berger See auszutrinken. Der Mail, -er ge meine Mensch, schmeißt mir einen Gegenstand nach — später habe ich erfahren, -aß «S ein Rettungsring war. Wie mich die Starnberger so viel Wasser schlucken sahen, bekamen sie Angst um ihre Naturschönheik, zogen mich heraus und legten mich inS Sonnenbad zmn Trocknen. Einig« Herten photographierten mich, und die Damen erkundigten sich, bet welcher Filmgesellschaft lch sei und wie das Lustspiel hieße? Den Maxl grüße ich natürlich nicht mehr, -en Pfuscher, und in so einen SegslomnibuS bringen mich heute keine zehn Gäule mehr. Höchstens in einen, -er keinen Droßbamn hat. Denn wenn ich das will, kann ich meinen Kopf gleich untrr einen Dampfhammer lege»! Französisch« Bücher vmo deutsch« Buchhandel bvykottert. Da? „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel- erläßt eine Bekanntmachung vom Vor stand de? Börsenverein? der deutschen Buchhändler, d«? Deutschen Verleaerverein? und d«r Deutschen Bochhändlergilde, in der es ». a. heißt: «Die unter zeichnete» Vorstand?mitglieder haben, in der festen uederzougung, dafür bei allen Berufsgenossen Ver ständnis und Zustimmung zu finde», beschlossen, di? da? Deutschland setzt zoaefügte Unrecht wieder «tgmnacht ist, für ihr« Firmen keinerlei franzö sisch« und belgisch« Druckschristen z» verbreiten und all«? z» unterlassen, wa? da? chauvinistisch« Frankreich und Belgien fördern könnte." (Die Fernhaltung schlechter französischer Druckschriften ist auf jeden Fall verdienstlich. Dmch di« Abwehr »er gute» aber fügen wir uns selbst »ehr Schaden »MH— SsswWsi«. BapkM mit kultmall«« z Gebiet ist fiel? eine zweischneidige und fragwürdige Maßnahme. Frieden?freunde wie Romain Rolland, Barbusse, Anatole France und die Schriftsteller der ClartS-Gruppe werden von ihr ebenso betroffen wie die Schleppenträger PoincaröS. Hoffen wir, -aß die Kundgebung den erwünschten Eindruck macht. Jedenfalls steht fest, daß PoincarS und die Seinen die Anbahnung eines friedlichen Geiste? gemein samer Kulturentwicklung wie-« »us lauge Zeit hinaus gehemmt haben.) Ei« deutscher Opernerfolg in Belgien. Wie au? dem Haag gemeldet wird, wurde in der flämischen Oper Antwerpens unter großem theatertechnischen Aufwand und bei sehr starker PublikomSteilnahme Korngold? »Lote Stadt" aufgeführt. Di« Blätter nennen die Leistung, welche der Dirigent aus Partitur und Sängerschaft herausholt«, ein« über- nmnschllche. Ehrung brutsch« Wissenschaft da Anstande. Di« amerikanische Looiat? ok vidUesl L-itsrnturs »nä LLsasaia, die ihren Sih an d« Harvard- Univerfltät in Cambridge, Maff^ hat und in Amerika, England und Deutschland großes Ansehen genießt, hat tn ihrer Nenjahrsversammlung Herrn Geheimen Rat Professor v. Dr. Kittel, Leipzig, zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Von der Leipzig« Universität. De» Assistenten an der UniversttckSfrcmenkünik Prof. Dr. meü. Gsorq Lluzenmeter av? Et. Marti» ist die Lehrderech- Lgung für -aS Fach Gynäkologie in -er medizinischen Fakultät -er AntverMt Leipzig erteilt worbe». — Der Privatdozonk in -« philosophischen Fakultät -er Lawersttät Leipzig Dr. Fritz N e »be r t - Bautzen ist znm nichtplamnüßigen außerordentliche» Professor in dieser Fakultät «aannt worbe». Zelt »»» Sch»le. Pfarrer: Wie kann »an daS Zeichen heißen, daS Gott der Herr an Kai», den Mörder seines Bruders, machte? Schüler: Das Halmukreazl Die »ledlich« Geschichl« hat deu Vor zug, wahr za sein.