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Sette 4 Rr. SO > Lelprlser und SL»ü«l«rettiuitz Klammerten Körper des Medsums, also ganz an bat enltt«üengesrht« End« deö Teilnehmerhaidkreises. c) Der breit, Leuchtting wirb «mporgehvbe» »nd nach Wunsch langer« Zett la der Last frei schwckcud erhallen. Hierbei wirb d«r Ring nicht nur einfach vertikal emporgehobea, sondern währAed des Auf- und Niederbewegens noch vollständig am seine eigen« Achse gedreht, eine kompliziert« Doppeldeweguag, di« mtt einer einzigen Menschenhand überhaupt nicht hervorzubringen war«. 6) Da« leuchtend« Tuch wird beim Zipfel erfaßt, über t Meter frei ln di« Luft erhoben und nach Wunsch schwebend ««halten, deztehungtwets« auf. und niederbewegt. Aach Mitternacht wird die Sitzung wegen völliger Erschöpfung d«S Mediums abgebroch«n. All« Teil nehmer hoben fortwährend die durch die Leuchtfarbe hmvorqcbobenen Umrisse der Gestalt Willi« am gleichen Platze, weit entfernt vom Tisch«, beobachtet, nnd dir beiden Konkrvllpersonen bestätigen, daß da« Medium sich ununterbrochen ß, ihrer körperlichen Umklammerung bet absolut unbeweglich gemachten HSnden nnd Füßm befunden Hot. Siegel und Tür- verschaffe wurden unversehrt gefvnde». Wertpakete Die am IS. Januar in Kraft getretene neu« Post- gehohrenoidnung hat hinsichtlich der Wertpaket« in- sofern «in« Neuerung gebracht, al« sl« unversiegelt« und versiegelt« Merlpaket« seht grnao »nterschrid«t und auch danach behandelt. Del den unversieaelien Wertpaketen, deren Werigrenz« auf 100 000 Mark erhöht worden ist und die einer ermäßigten Versiche- rungSgebühr unterliegen. Ist dl« Wertangabe nur aus der Paketkarte zu vermerken, in der Paketausschrift muß sie unterbleiben. Der Verschloß det Pakete« darf nicht in ausfälliger Weif« hergestellt lein. Heber dir Einlieferung de« Paket« erhält der Absender «in« LinlleferungSdescheinigung, und di« Postoerwaltung dastet stir solch» Sendungen bi« zum gemeinen Wert der Sendung, höchsten« aber bi« zum versicherten Be trag. 3m Posidrtrirb« (bei der Annahme, Besörde- rung und Aushändigung) werden derartig« Paket« al« gewöhnlich« behandelt, Für versiegelt« Wert pakete, für di« die höher« DersicherungSgedtihr zu entrichten ist, ist weder ein« Mindest- noch eine Höchstgrenze der Wertangabe festgesetzt. Derartig« Pakete müssen ober so viel Abbrüche be«selben Sie gelt in gutem Siegelloch erhalten, daß dem Inhalt ohne sichtbar« Beschädigung der Hüll« oder der Siegel nicht briznkommen Ist; do« Siegel muß da« Depräq« einet Wappen«, Namen« oder einer sonstigen per sönlichen oder eiaen.timllchen Bezeichnung tragen. Zurzeit hat di« Post neben solchen Lochslegeln auch Blei- und Staklblechsiegel unter bestimmten Bedin gungen zugelasten. Versiegelt« Paket« werden im Postbetrieb, al« Wertpakete behandelt und »a-«- gewiesen. Llm die Existenz der Straßenbahn Vie mißglückte Arequenzpolitil Unsere Stadtverordneten werden heut« über eine Fahrpretserhöhung von wetttiagender Bedeutung zu entscheiden Haden. Sl« entspricht zwar nur dem rapiden Sinken de« Geldwerte«, wl« er sich ln den letzten Tagen vollzogen hat, aber e« handelt sich doch um «tn« Prob« aus «in sehr ernste« Lxempel. Von dem Ergebnis hangt da« Sein oder Nichtsein ab. Nicht im Augenbllch, aber »lellelcht tn nicht zu ferner Zukunft. 3n allen deutschen Stützten kranken die Stratzm- bahnen — soweit si« noch bestehen — unter den heutigen wirtschaftlichen Veihällnlsien und der mit ihnen im Zusammenhang, stehenden Geldent wertung. Sprunghaft steigen di« Preis, für all« Materialien, deren dl, Straßenbahn für ihren Betrieb bedarf, ebenso di« Löhne, di« neuerding« aller 1« Tage ein, Neuregelung erfahren. Jede Stetigkeit ist dabei »««geschlossen. Dieser Lag, gegrnüber können nur wesentstch erhöht« Einnahmen dl« Straßenbahn am Leben er halten. Mochte e« auch gut gemeint sein, so war e« doch völlig verfehlt, al« unser« Stadtverordneten ln Ihrer Sitzung vom 10. d. M. di« nachgesuchte Tariferhöhung oblehnten and di« Straßenbahn auf den Weg der Frequenzpolitik verwi^n. Eine solch« laßt sich schon bei den fetzigen Fohr- preisen nicht betreiben, noch viel weniger ober an- gesicht« der dauernd in« ung,m«siene« steigenden Bekrt«b«k osten. Nur «in Beispiel: TT« dar Nat in seiner den Stadtverordneten unterbreiteten Vorlage mitteilt, haben die Angestellten der Straßenbahn neuerdings «In, Erhöhung de« Stundenlvhne« um ISO gesondert. Darüber w'nd noch verhandelt, aber würde eine solche Erhöhung eintreien suntz rln gute« Test davon wird wohl herau-springen), so «rgöde sich für feden Angestellten bei jährlich ?SOO Arbeit«- stunden e n Betrag von 375 000 ^tt, da« bedeutet bei etwa 4000 Angestellten ei ne jährliche Mehr- ou«-abe von anderthalb Milliarden Mark! Demgegenüber sund würde die Mehrausgabe auch nur ein« Milliarde betragen) kann e« kein« Fre quenzpol tik, sondern leider nur eine Tarifpoli- tik geben. Denn wie möchten den sehen, der e« fertkg brächte, di« Frequenz so zu Heven, daß «in« oerartig« Mehrausgabe «eoeckt würde. * Doch unter den bauernden und immer stärker an schwellenden Tariferhöhungen dl« Frequenz leibet, ist unvermeidlich. Niemand Ist da« bester bekannt, al« ber Straßenbahnverwall.ng selbst. Der tügi'iche sk^i'nrteniverkans zeigt e« hr. Gegen Lösung von Fahrscheinen wurden im Jahr, 1913 im Durchschnitt täglich 388 KOO Personen befördert, dagegen 1021 nur 282 200, und tu de« ersten X Jahre» 1922 war dt« Sicherung des Fortbestandes Zahl auf 228 000 gesunken. Aber bl« Ende Sep tember fuhr man noch für 10 und 12 «4t. Seitdem wurde der Fahrprei« auf 70 un- 80 erhöht, and so ist denn die täglich« BesörderungSz ffer weiter herabgegangen, auf 165 000 und »i«tl«icht noch dar unter. Daß dennoch die erhöhten Ausgaben nur durch Tariferhöhungen zu decken sind, zeigen d>« Fahr- geldeinnahmen. Sl« betrugen >m Söhre 1918 20)4 Mill. Mark, 1921: rund 108 Mill Mark und in den ersten drelviertel Jahren lv?2: 245 Millionen Mark tim ersten Vierteljahr 3S Millionen, lm zweiten Vierteljahr 67 und im dritten Vierteljahr 143 Mill. Mark). Den Einfluß der Fahrprei«- erhöhungen erkennt man hieran am besten. » Daß »'n« umsichtige Leitung det Unternehmen« auch auf Ersparnisse bedacht sein muß. ist selbstverständlich. Da« ist in unserem Leipzig nach Möglichkeit geschehen. Schon vor längerer Z«>t, als dl« Ausgaben betzenkllch zu wachsen begannen, , ließ man all« soq. Parallel-L nien «ingehen. Fern«r zog man, namentlich In den weniger verkehrtreichen Stunden, di« Ma^en^o'grn auseinander. Teilweise wurde auch an Stell« de« 0- und 7>j.Mnukrn. Verkehrs der 7X- und 10-Minutrn Verkehr ein geführt. Dadurch Ist an Strom und sonstigem Auf wand, we« auch zum Test an Personal gespart worden. 3n andern Städten mußt» man angesichts der Notlage der Straßenbahn noch zu vi^l drastischeren Mitteln «reisen. So kommt au« Berlin die stunde, daß dort vom 1. Februar ob elf Linien der Straßenbahn ganz eingehen sollen. Ander« weiß' man sich nicht mehr zu Helsen. Klingt da« nicht wie der Anfang vom End«? «e In uuserm Le'pzia sind, wollen wir gerecht sein, die Straftendobnverhüilnlsie noch leidlich. Da« ysta- terial ist Immerhin gut Im Stande, die Wagen'osne ausreichend. Nur die Einnahmen sind e« nicht. Zum T»l bat auf sie die Konkurrenz d«, Eisen- bahn eingewirkt. Noch mehr vielleicht die all gemeine Verteuerung der Lebenthal- tung. Diese zwingt den einzelnen zu feder mög lichen Ersparnis. Ein Hunderimarksche'n wirb jetzt zur Sättigung viel mehr In Ansprrrch genommen. a'S früher rin Markstück. Da« ist a u ch ein Grund der sinkenden Frequenz. So steht denn di« Straßen bahn mit der neuen Tariferhöhung (von 70 nnd 80 «tt ans 150 -K) vor einem Sprung In« Ungewisse. Die Entscheidung für die Stadtverordneten ist sicher scknoer. Wünschen wir, daß der Fortbestand der Straßenbahn gesichert bleibt. Für ein« Grosistitzt wie Leipz'a ist sie gi« Verkehrsmittel eine wirt schaftlich« Notwendigkeit. Spreagfloffdtedstahl. Au« ber Pulverkammer eine« Steindruche« tn Dölzschen det Dre«den stahlen unbekannt« Einbrecher 6 stllogramm de« Sprengstoffe« Westfallt. Ein Eindruchsversuch tn einem weiteren Steindruche führt« die Spitzduden nicht zum Ziel«. Da« End« einer Schläger«!. 3n einem Schank lokal in Zwichau, da« den schönen Namen „Einig- kett* führt, gerieten di« Gäste nach Meinungsver schiedenheiten handgreiflich aneinander. Dadel er hielt einer der stümpsenüen «inen tödlichen Schuß m den stopf. Breslauer Frühjahrsmesse. Man schreibt un«: Für dir vom 11. bi« 14. März stattfindend« Bres- iaurr Früdlohrsm«ff« sind sämtlich« VerkausSstünde in allen Abteilungen und Messehäusern vollständig besetzt, f» daß keine Neuanmeidungen mehr an genommen werden können. Es muß auch dieSmat ein, große Anzahl von vorliegenden Anmeldungen unberücksichtigt bleiben. Die Errichtung neuer Bauten erweist sich als immer dringender« Not wendigkeit. Millioneneinbrvch del einem Opernsänger. Der Opernsänger Dippel aus Wien weilt mtt seiner Fra» auf einer Gastspielreise in Amerika uns hat seine Wiener Villa unbewohnt zurückgelassrn. Die Schlüssel befinden sich in der Obhut einer Nachbarin. Nun wurde di« Entdeckung gemacht daß in der Villa ein Einbruch verübt worden ist. Di« Täter hoben sich während der Dicbstähi« in ber Villa auch verpflegt, da sie, wie dt« Sporen zeigen, unter den im Keller gefundenen Vorräten gründlich auf-' geräumt hoben. Sie haben sogar Speison gekocht, sie verzehrt und Wein und Ehomnogner dazu ge- trunken. Der Schaden beträgt mindestens 200 MU- Honen Kronen. Ltttvock, Sea 24. sstav» Vl» Wirkung der N-Uhr-poHzeistund« in Vertin Sachsen hat, wie wir unseren Lesern bereit« mit teilten, von euer Hersdsekuna der Polizeistunde ab gesehen. Wie sich di, früh, Polizeistunde tn Ber lin autwirkt, geht au« folgendem Bericht hervor, der zugleich erkennen läßt, daß ein« solch« Maß nahme nicht unter all«» Gesichtspunkte» s»tM- heißen ist. Am Mittwoch Kat bt, »en« 11-Uhr-Dvlizet- stund« in Berlin zum erstenmal in Kraft. Soweit sich bi«her überblicken läßt, »eriies alle« ruhig. Die erst« Folge der neuen Polizeistunde waren die zwischen 11 nnd 1t 12 Uhr überfüllten Verkehr«- mUtel. E« wirb überhaupt einer der sehr vielen Nachteil« der frühen Polizeistunde fein, daß der Vefomtverkehr sich auf wenig« Minuten konzen trieren wird Vorläufig haben ja noch Straßenbahn, Untergrundbahn, Autoomnidu« und Stadtbahn den alten Fahrplan, der etwa bi« 2 Uhr geht, »nb der setzst beim 11-Uhr-Schiuß natürlich rmwktschastUch geworden ist. E« ist ober schon in den nächster» Togen damit zu rechnen. Saß dt« Verkehrsmittel den Spät vorkehr «instellen und nur dis etwa 12 Uhr fahren wenden. Besonder« schwor trifft dl« Polizeiistundenverorb- nuna Las GastwlrtSgewerde. Di« meisten Nachtzüge treffen in Berlin zwischen 11 und 12 Uhr ein. M t Ihnen viele Reisend«, die bei den teuren Fahrpreisen den Schlafwagen sparen wollen, »m hier tn einem kleinen Hotel Ab.ndbrot essen zu können und zu schlafen. Ein Imbiß ist ihnen letzt wogen de, Pol zei- stund« verfngt. D.« Theater schließen zwischen 10 und >«11 Uhr, ebenso di« Varietö«, di« Kino« sogar noch etwa« später. ES gibt auch heat« noch Leut« genug, dt« nach einer Vorstellung noch etwa« essen, oder wenigsten« «ine Tafle Kosse« trinken wollen. Auch daran werden sie durch die neu« Polizeistunde ge hindert. Schließlich bleiben noch viel« Tausende von Ber liner Arbeitern und Angestellten, di« abend« spät Za arbe.ten Hoden und denen setzt auch di« Atüg-chke t genommen wird, irgendein« Gaststätte zu besuchen, oder — wenn die Verkehrsmittel den Fahrplan ver kürzen — auch nur ruhig und bequem »ach Hause zu kommen. E.nschränkungen sind nötig, do« wird niemand bestreiten. Ader ob für en« Millionenstadt wie Berlin, di« 11-Uhr-Polizeistund« auch nur « neu nennenswrrtrn Vortell hat, mutz aus da« Lntschir- denst« bestritten werden. Man will di« Nepplokoir treffen? Di« Nepplokal« werde« mehr denn l« blühen. Di« Berliner Mäkler stellen ferner fest, doh zahlreich« Berliner Betriebe, dl« bisher Tanzdielen unterhielten, sich nicht umzusteiieu vermochten, weil sie kein« Spirlerlaubnis hoben. 3n diesen Beirieden wurde der Saal « nfach qeschloilen und daS Per sonal entfallen. Am ärgsten dürsten unter der frühen Polizeistunde die Musiker le.den, di« berei s jetzt ln großer Zahl auS den Betrieben entlasten werden. Di« LasöS un- Restaurant« wallen auf da« 2lbendq«schäst nach dem Theater voilkommcn verzichten, und müssen infolgedessen cdensaNS an Entlastungen denken. Einstweilen beschränkt man sich auf 7—10 Prozent der Angestellten, weil man hofft, daß die neu« Polizeistunde nicht lange be stehen wird. Sollte si« aber von längerer Dover sein, so würde auch HI«r mit große» Latiaffungeu zu rechne» lein. Augenarzt De. Schanz s. Der well über Sachsen- Grenzen hinaus bekannt« Augenarzt Saniläisrat Dr. Schanz ist in Dresden noch kurzer Krank heit tm Aller vou 60 Jahren gestorben. IWImIe - IMs kittst-stt-sSs 5. Lclusrü vS^nedufs. Der Mieter vom IV. Stock Der unhetmvch« Roman eines Hauset sj Boa e»U»«r»nm Sottwln (Dlochdrmk verdat«.) Bald öa-nnrf öffnete sich unhörbar tm Dun keln die Wohnungstür de« ersten Stockes, und «sne Gestalt schritt die Trepv« lautlos hinab, um daraus au« -em Hause zu schlüpfen und Um schau zu hallen. Die matterhellte Straß« war leer. Gleich darauf griff die Gestalt entschlossen an den Zylinder und läutet« sodann eingehend dreimal lm ersten Stock. 3m selben Moment hörte man di« Turmuhr die zweite nächtliche Stunde schlagen. Der Generaldirektor mußte mehrer« Male läuten, bis -er verschlafene Kopf der Pauline zum Fenster hlnauthing, dl« -le er schrockene Frage hinunterrief. «Machen Sie doch endlich auf, ich bin'«!' schrie der Generaldirektor, lauter al« et sonst seine Art war. Un- das nervöse Fräulein v. Sleglih im Parterre erwachte von dem un- gewohnben Lärm, hörte deutlich, wie elne Män nerstimme geärgert wtoderholte: Nun machen Sie doch zum Donnerwetter aus. Ich habe meinen Schlüssel vergessen!' Dann hörte das Fräulein noch die Haustür schließen, hörte den Generaldirektor di« Treppe hin-ausgehen, anscheinend -«folgt von dem Dienstmädchen, und oben etwas unsanft die Tür in« Schloß fallen. Oh, diese Nücksichtsloflgkelt der Menschen von heutel Benimmt sich nicht ein seder, al« wäre er Alleinherrscher auf dieser Welkl Das alte Fräulein fühlt« nicht Übel Lust zu weinen. All« Enttäuschung Ihres L^ent ballte sich In ihrer mageren Brust zusammen. 3a. sie war eine Enttäuschte. Oh, — st« war aas gutem Haufe, hochgebildet, un- nie etwas ln ihrem Leden, nicht di« kleinste Kleinigkeit, dl« das Tageslicht hält« zu scheuen brauchen. Heute, in dieser entsetzlichen Zett mutzte st« Zimmer vermieten, — oh, st« gab sie nur mit Frühstück — — nein, auch das Kochen sich aofbürden, das hätte sie nicht vermocht. Aoer was diese Leute alles beanspruch«, vor» chrw» Stiefel- uad Kleiderpuhen, bis zum heißen Wasser von morgens bis abenbs. Ansprüche, nur Ansprüche un- die Möbel ruinieren un- heimlich mit dem elektrischen Kocher an ihrem elektrischen Stecker kochen — mein Golt, mein Gott, das hätte man ihr auch nicht an ihrer Wiege gesungen! Durch die Tür, obwohl sie mit einer Matratze und dazu noch mtt Zeilungspapier verstopft war und noch «tn -reitüriger, massiver Kleiderschrank, ein Erbstück von ihrer Großmutter, davor stand, da Härte sie etwas. 3awohl, da wurde gesprochen, da wuide gegangen — oder war es droben bei Generaldirektors? Am End« hatte der Herr nebenan Ein« mltgeöracht mein Gott . . . das lütte man Ihr auch nicht an Ihrer Wiege gesungen, daß st« so etwas noch einmal neben sich ertragen müsse. Der Generaldirektor, das wußte man ja — der lebt« ln Saus und Braus — immer kam er mtt -em Auto vorgefahren, und wie sein« Frau tm Badeort war, hakte er auch Damen oben gehabt, elegante, parfümierte Frauenzimmer waren es gewesen, hatte das Skubenmädchen der Frau Plkterer, ihrer Zugeh frau, zählt. Droben überhaupt, da floß der Sekt, da floß der kederfluß — sa so war eS im Leden, die einen schwammen in Geld, nahmen es aber wer weiy woher, wurden reich über Nacht, beherrlchken die Welt. Die anderen konnten sich schinden. Das magere Fräulein hüstelte, fröstelte, fühlte noch immer di« Unruhe, hört« noch immer dl« Stimmen, das Vibrieren der Nebenwand, oder war es der Boden über ihr? Die Welt schien zu schwanken, zu zittern, von ihrer eigenen Unaereckttakeit. 3a. etwas stimmt nicht mehr in dieser Well, stimmt nicht mehr! Und letzt — war das nicht wieder die Hanstürs rannte nichk jemand mit harten Schritten an ihrem Fenster vorbei, die Straße entlang und jetzt — ein Fenster war- droben «öffnet .Gehen Sie zu Dr. Maibach, — Mnlbach heißt der Mann gleich rechts um die Ecke — gleich rechts, er ist näh«!' rief ein« erregte Männer stimme. Nuckhast fuhr das Fräulein auf. Plötzlich hallten die Worte in ihrem Gehirn nach: «Es tst etwa» Furchtbares geschehen!' Ganz nahe wuchs Ihr Ohr an die Tapete, und ihr hagerer Körper rutschte die Wand empor. Nichts, rührte sich. Lang« wartete das hagere Fröultin in dieser Stellung. Müde siel ihr Körper schließlich wieder zurück, und tn dem tiefen Willen, daß diese Menschen eS la doch nicht wert seien, sich auch nur «ine einzig» Minute um ihretwillen za rauben, schob das mager« F änictzn mürrisch mit nervöser Geste Antiphone ln ihre Ohren und glaubte trotz dieses Schuhes genau zu konstatieren, daß der Zimmerherr nebenan mit einer Dame kichere. V. Es dauerte sehr lang«, bis die PauUne von Generaldirektors wieder zurückkam. Kein Wunder: Sie hatte den Dr. Maibach nichk ge funden, nicht finden können, well er gar nicht recht- um die Ecke wohnte. Sie war alemlos von Haus zu Haus gelaufen, ihr war weit un breit niemand begegnet, und sie hatte schließlich bei einem Dr. chem. geklingelt, der sein Labora torium tn d eser Straße hatte, aber dort nicht schlief. 3edoch die Hausmeisterin besagten Hau ses Hot!« auf dl« bestürzte Aeußerong deS Dienstmädchens, daß ein Unglück geschehen sei, sie ln den ersten Stock verwiesen wo bei einer Frau Maglstratssekretär im Nückzimmer ein St' dent wohnte, den man Herr Doktor benannte und der nahe vor seinem medizinischen Examen stand. So erfuhren denn di« verschlafene Frau Maglstrotssekrekär un- der angehende Herr Doktor als dl« ersten von dem Unglück, das sich im Hause de- Generaldirektors zugetragen hatte, and di« atemlose Pauline, nervös durch die Auf regung und das barsche Anschreien ihres Dienst herrn, brach im Anblick der in ihrem Nacht gewand« dastehenden Frau MogistratSsekretär in Tränen aus, indes der Zimmerherr mit hastigen Gebärden in seinen Anzug schlüpfte und qleitb dnmnf den Zwicker schi«f an- wichtig in das blaffe Gefickt aeßlemmt. «führt vvn der > Pauline, eilig mit Karbol und Verbandzeug dle Straß« herabtief. Er kam allerdings zu spät. Er konstatierte den Tod durch S'ilett, macht« mtt einem Hand- spiegel vor dem Gesicht -« Toten einige Experi ¬ mente, sah ln daS ernste, strenge Gesicht des Generaldirektors und halte unwillkürlich daS Empfinden, dieser Mann sei bereits dem Nich- tevkollog!um seiner Examensprüser vorwegge nommen. «Sie ist tot,' sagte er zu dem Generaldirek tor, als wisse er, daß diese Antwort unwider legbar sei. Der Dolch in der Brust -er Frau, -er geronnene Blutkrcis, der strenge Blick des Mannes, dle verstörten Köpf« des Personals, dle als entsetzte Statisten Leden oder Tod von dem Unbekannten zu heischen schienen, ließen ihn für Sekunden wähnen, er spiele eine Szene ln einem Klnodnama un- glaubte sich selbst der Held im Traume. «Lin Mord,' sagte er aus solcher Stimmung heraus, arifs an seinen Zwicker, rückte ibn gerade, räusperte sich. Durch die Nelhen der Statisten wob ein Säuseln. Der Generaldirektor, aufrecht, würdig: .Es scheint ein Selbstmord!' .Ein Selbstmord — aber gewiß,' korrigierte sich der blaffe jung« Mann, .natürlich!' als yabe er beim Eramen eine falsche Antwort ge geben un- wäre bestrebt, seinen Lxamlnutor ver söhnlich zu stimmen. Wieder säuselte, diesmal «kn starker Ton durch di« Nelhen -er Statisten. .Wir Kaden das Zimmer nicht betreten,' -rängt« sich die Köchin hervor un- stand nun breit und kampfbereit vor dem Blaffen, .wir alle nicht! — Nein!' beult« die Pauline und drong ganz nah auf den Blaffen etn. .Zwar wollte die gnädige Frau, daß ich abends immer das Waster frisch in der Karaffe auf dem Wasch tisch ovffülle, aber ich habe es heute versäumt — die Marie Kann s bezeugen.' (Fortsetzung folgt.) * Vernnnverlsit» ttzr tzm re»aMon»»n, r»n (avtzrr -en»»0: gtz,»r«»<>Nn>r »r SttM «»»»»«: H»inr. B«lser: detd» in S»ipite. - Berlin,r Dtrnft: Ttzesredok' m Le k»rt« g»er«K. ih„«»», Ullfninvnue — Dresdner DIenU: bkm EveN, Dresden «a»el«»era»- ftrnft« 24 Nernspr »4 7M - Drink ». Verln«: »e«»»«eer »erk«»»»rm»ere«. «»».». H.. »etp,««. ?lo»nnnt«aaff, 8. UnuerlM««», Veltri«« »»ne «a<kp«rl» »ertzm »ich» ronnetantz». Dle vorliegende Ausgabe umfatzt 12 Sette»