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Berantwottlich für Inserate: Oswald Müller. Leipzig. Naunhof. Drucku.Bcrlag: LeivzigerBerlagSdruckerrt cd. m.b.-.vorm. FischerLllllrsten. 8ona»dellü, üea 19. Innnnr 1924 Berliner Schriktlettung: Kochftratze 21 (Fernsprecher r60y-SK68> DresdnerGchristletiltng: peichSi.ratze iS igerusprecher 84798» Hallcsche Schriftletlung: Leipziger Ltratze »1 (Fernsprecher 8S88- 118. Illtuig Zeiigloffen 18. Imluar. U. <1. Das Ereignis, an das sich die geschicht- liche Geltung des 18. Januar knüpft, erscheint viäm al» unwiderruflich getriidt durch jene andere Begebenheit, die sich am gleichen Ort, dem berühmten Spiegelsaal des Versailler Schlosses, achtundvterzig Jahre später abspielte. Und doch blieb mit der Unterzeichnung des Vertrags von Versailles das Wesentliche von dem bestehen, was mitderKaiserkrönung ausgesprochen wor- den war: die Bereinigung der deutschen Stämme im Deutschen Reich. Nur daß der monarchische Pomp, in den der weltbewegende Vorgang ein- gekleidet war, inzwischen abgefallen und hinter der Fiktion von damals, dem angeblich enthusia- stischen Bund der in Wahrheit, wie man heute welß, mehr oder weniger widerwilligen Für sten, die Wirklichkeit >des mit ganzem Herzen zur Einheit strebenden Volkes erschienen ist. Ja, es hat sich inzwischen — siehe Bayern —deutlich gezeigt, daß dynastische Sonderinteressen es sind, die sich der vollen Einigung der Deutschen immer wieder zu widersetzen suchen, wie sie durch die ganze deutsche Geschichte hin veruneinigend ge wirrt haben. Nicht umsonst haben die Besten unter den deutschen „Achtundvierzigern" den Gedanken der Einheit nicht von dem »der Repu blik getrennt. Sie gehören in der Tat zusammen, und wem diese Erkenntnis noch nicht auf gegangen ist, der mag sie von den französischen Chauvinisten lernen, deren Träume vom Zerfall des Deutschen Reiches sich stets auf der Wieder- hStellung unserer verstossenen Duodezpoten- taten aufbauen. * Die Rückkehr de» ehemaligen Reichskanzlers Wirthin die tätige Politik ist ein beträchtliches Ereignis zunächst für die gentrumspartci, für die es in ihren heutigen, zwischen links und recht» schwankenden Verhältnissen viel bedeutet, daß sie in ihren vordersten Reihen einen Mann wieder- findet, für den Denwkcatie und Republik offen bar mehr sind als Angelegenheiten, mit denen man sich in Ermangelung von Besserem abzu- finden hat. Während der Reichskanzler Marx nach' seiner gle.chz eiligen Kundgebung in dem aus der Revolution hervorgegangenen Regime so etwas wie ein notwendiges Uebel zu sehen scheint, hat sich sein einst gleichfalls mit der Kanzlersäsaft betrauter Parteigenosse zu dem ent- schiedenen Bekenntnis zur Weimarer Verfassung -urchgerungen und zugleich auch die Ueberzeu- gung gewonnen und mit dem lobenswertesten Freimut , ausgesprochen, daß cs heute die soziale Gesinnung sein muß, an der man den Demokraten erkennt. Tas bedeutet nicht nur, daß sich der Zwiespalt in der auf sozialpolitischem Boden zwischen Reaktion und Fortschritt geteil ten Zentrumspartei verstärkt; das kann bedeuten, daß die deutschen Demokraten ohne Unterschied der Partei einen Führer für die wahrhaft christ- liche Politik gewonnen haben, deven Streben nur der Aufrichtung der Schwachen, nimmermehr aber der Ausbeutung der Schwäche gelten kann. W.rths Wiedereintritt in die politische Aktivität ist nach den Anzeichen, unter denen sie erfolgt, als eine innerpolitische Begebenheit vom ersten Range zu werten. * Die a u ßH»n politische Lage ist für den Augenblick dürch eine gewisse Stagnation gekenn zeichnet, die sich aus der für den kontinentalen Zuschauer erwas seltsamen Abwicklung des Zeremoniells ergibt, bas dem bevorstehenden Re gierungswechsel in England vorausgeht. Während sonst erledigte Ministerien sich bis zu ihrem förmlichen Abschied mit einer Art von Schattendasein, genannt „Fortführung der Ge schäfte", zu begnügen pflegen, leistet sich das britische Parlament jetzt das Schauspiel einer sozusagen schon verstorbenen Regierung, die sich, als weile sie noch frisch und gesund unter den Lebenden, mit ihren Erven über die für England bekömmliche Politik unterhält. Wär« nicht be reits der Tag der Beisetzung des lebenden Leich- nams so ziemlich festgesetzt, man wäre versucht, das sonderbare Zwiegespräch als eine Art von Bangiqkeitspause zu deuten, die in der englischen Politik in dem Augenblick eintritt, wo sie sich von dem durch Jahrhunderte bewährten Zweiparteien, system abwendet, um den Uebsrgang zu einem System von drei Parteien, den Sprung ins Un- gewisse, zu wagen. Auf jeden Fall aber ist nur im Rahmen des englischen Parlamentarismus mit seinem vollendeten Sittenkoder die höfliche, wenn auch nicht der Schärfe entbehrende Unter- haltmig zwischen einer durchaus „bourgeoisen" Regierung und ihren „proletarischen" Stürzern denkbar. * Einstweilen ist in Erwartung der Dinge, die jenseits des Kanals im Anzug sind, auch im Tempo der französischen Politik eine Verlang samung etngetreten, auf die es zum Teil wohl .mrückzuführen ist, daß Poinearä geringe Mühe hatte, «in neu so Vertrag» svotum zu er- >4 Aus dem Lande des Panama-Skandals Paris, 18. Aanuar. sE i g. De l.) Der „Petit Partiten" berichtet in einer längeren Liller Depesche Wer die Arbeiten der parlamentarischen Uutersuchung-kommtssion, die sich mit den Fälschungen bezüglich der Ersatzforderungen gewisser Persönlichkeiten und Firme« im zerstörten Gebiet besaht. Danach habe die Kommission sestgestellt, vatz provisorische Lchadenersatz- sorderungen, die im Jahre INI 7 eingereicht worden seien, in vielen Fällen bei der endgültigen Aufstellung bis aus da» Hundertfache erhöht worden seien, ohne dast eine reguläre Nachprüfung ftattgefunde« hätte und ohne datz wesent liche erkennbare Gründe für eine Erhöhung vorhanden gewesen wären. Der Korre spondent des „Petit Parisicn" erklärt, das; Verhaftungen und Strafver folgungen bevorstünden. Oer nervöse poincarö Pari», 18. Januar. (Eig. Tel.) Die Er regung der parlamentarischen Kreise besteht nach der gestrigen Kammcrsitzung in vollem Umfange fort. Man hörte gestern abend unter den Abgeordneten, die für das Kabinett gestimmt haben, äußern, es sei ganz natürlich, daß die Kammer die Zurückstellung der Interpellationen über die von der Negierung beantragten Maßnahmen beschlossen habe, da sie zunächst einmal diese Maßnahmen prüfen müsse. Aber die gestrigen Beschlüsse bedeuten noch nicht eine Billigung der Regieruygs- Politik. Man sieht nunmehr der Kammersitzuug am Dienstag mit großer Spannung entgegen. Bon den 860 Abgeordneten, die nach dem gestern abend verkündeten Abstimmungsergebnis für die Vertagung aller Interpellationen gestimmt haben, haben 30 nachträglich erklärt, sie hätten sich in Wirk- lichkeit der Abstimmung enthalten. Die berichtig.» Abstimmungsziffer beträgt nunmehr 830 g:g».n 20:.. Gegendie von der Regierung geforderte Vertagung der Interpellationen stimmte die gesamte Linke, dar» opter auch Vriand, sowie Lauche ur und die Clrmeneisten. All« sind sich darüber einig, baß der Sturz de« Kabinett« einen Augenblick während der gestrigen Sitzung unvermeidlich schien, weil Poin» rar 6 sehr nervös und abgespannt war und das Pensionsgesetz vollständig beiseite schieben wollte. In diesem Augenblick griff der Kammer präsident ein und suspendiert« die Sitzuno für zehn Minuten. Einige Morgcnblätter stellen fest, daß der Kammerpräsident das Kabinett durch seinen Eingriff gerettet hat. Oie Pfalz-Untersuchung Französische Täuschunasverjuche Mainz, 18. Januar. (Eig. Tel.).Genera l^ deMetz versucht noch in letzter Stunde, die Oeffent- lichkeit über di« wahre Stimmung in der Pfalz zu täuschen und dem englischen Generalkonsul (5 live gefälschtes Material in die Hände zu spielen. Der pfälzische Bezirksdelegierte und die Delegierten von Neustadt, Kirchheimbolanden und Bergzabern sind an die Landbürgermcister mit der Zumutung her- angctreten, ihr Beileid zu der Ermordung des Separatistenführers Heinzaus- zu sprechen. Das gleiche Ansinnen ist an die Stadtverwaltung Speyer gestellt worden. Die Sepa ratisten haben auch die sehr eigenartige Idee gehabt, die Kommunistische Partei einzuladen, offiziell Ver treter zu der Beerdigung des Heinz zu entsenden. Die Kommunistische Partei hat ebenso wie die Land bürgermeister dieses Ersuchen abgelehnt. Um den englischen Generalkonsul, dessen Aufgabe es ist, sich ein objektives Bild über vte pfälzischen Zustände zu schaffen, zu täuschen, hoben die separatisti schen Truppen in Speyer während der Anwesenheit des Vertreters Großbritanniens ihre Waffen ab- gelegt. Es sollte dadurch der Eindruck erweckt werden, als ob es sich um eine friedliche Propaganda der Separatisten, aber nicht um ein Terrorregiment in der Pfalz handele. Herr Llive wird sich durch solche Mätzchen nicht tauschen lassen.. Die Fahrten, die er in den letzten Tagen durch die Pfalz unter- pommen hat, haben ihm ein genügend klares Bild über die wirklichen Zustände verschafft. Es ist übrigen« für die Art des Empfanges, den ihn Gene ral de Metz bereitet hat, bezeichnend, daß Herr Tlive ss vorzog, nicht in der Pfalz selbst Wohnung zu nehmen. Er hat seine Rundreise von Mannheim aus angetreten, und.jpvgr in einem ihm von privater Seite zur Verfügung gestellten Krattwagen. Von dem französischen Delegierten des Bezirkes Bergzabern, Oberst Fabre, ist allen Bürgermei stern ein Bezirkstrlegramm zugegangen, in dem es heißt: „Im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit verbiete ich strengsten« jede Aussage oder Anspielung, die des Sonntage von der Kanzel gegen die autonomeReyierung gemacht werden könnte. * Bei der Leichenfeier des Separatisten Heinze waren auch der französische Bezirksdelegierte Mo- r c l und der Separatistenführer Dorten anwesend. England vor einem Verkehrsstreik London, 18. Aanuar. Nach einer Besprechung mit den Eifenbatzndirektoren und dem VollzugSausfchutz der Lokomotivführer- und Seizervereinigung erklärte gestern abend Henderson, er könne keine Möglichkeit entdecken, den Ausstand »u vermeiden. Der Sekretär der Bereinigung sagte ebenfalls, der Streik sei fetzt sicher. Das Ergebnis der Abstimmung unter den englischen Bergarbeitern ist ungefähr SIV Osty für die Kündigung der gegenwärtigen Lohnübereiukunft und etwa I lv vstO Arbeiter dagegen. Dies bedeutet keinen Streik, sonder« nur, datz das jetzt in Kraft befindliche Uebereinkomme« drei Monate vor Ablauf gekün digt wird. Hnhwischen soll mit den Bergwerksbesitzern unterhandelt werden. Das Unerwartet« soll nun doch eintreten. Die englischen Eisenlmhner wollen streiken. Schon seit einigen Monaten wurde zwischen den Eisenbahnver- waltungen und den Eisenbahnern über «in« Neurege lung der Löhn« verhandelt. Dank der vorbildlichen Vermittlungsorganisation führten diese Vrrlfand- lungen auch zum Ziele. Di« oberste Vermittlungs instanz, das Landeslohnamt, do» aus je sechs Vertretern der Verwaltungen nnd der Gewerkschaften besteht, denen vier Vertreter der wichtigsten Indu strien zur Seite stehen, um die Interessen der Oef- fentlichkeit zu schützen, kann zwar keine rechtlich ver bindlichen Entscheide fällen. Es ist aber klar, daß ringen. Die Währnngskatastrophe, die nun, gleich anderen Naturerscheinungen von Osten nach 'Westen fortschreitend, auch über Frankreich ge kommen ist, mag freilich mit der uns wohlbedann- ten Schwierigkeit der von ihr aufgerolltcn Pro bleme nicht wenig dazu beitragen, daß, wie einst Waldeck-Rousseau feststellte, so auch jetzt wieder „die Straßen, die zur Regierungsgcwalt führen, auffallend schwach begangen sind". Am Ende ist e» heut« weniger das Vertrauen in die Regie rung, als das Mißtrauen in die durch den Fran kensturz bedrohte Zukunft, bas den, Kabinett s Poincar^ bis auf weiteres den Fortbestand > sichert. — ein von dieser Stelle einstimmig erteilter Bescheid wenigstens moralisch verbindlich ist. Das Landes- lohnamt hat nun kürzlich über eine von den Vahn- verwaltungen geplante Lohnherabsetzung ent schieden und deren Betrag von vier Millionen Pfund Sterling, die sie nach dem Plane der Verwaltungen erreichen sollte, auf eine halbe Million herabgesetzt. Sämtliche Mitglieder des Amtes, auch die Vertreter der Gewerkschaft des Lokomotivpcrsonals, haben diesen Entscheid unterzeichnet. Für die sachliche Beurteilung dieser Streikbewe gung ist es «sicht unerheblich, daß der Entscheid des Lohnamte« die Bezüge der unteren Klassen de» Lo- komotivpersonals unverändert läßt; nur die Lohnsätze der von allen Eisenbahnern weitaus am besten ge stellten Lokomotivführer werden insofern reduziert, als die bisher für eine Tagesleistung von mehr, als 120 Fahrtmeilen ausgerichteten Prämien künftig erst nach ISO Meilen Tagesleistung ausgerichtet werden sollen. ... Don der Gewerkschaft des Lokomotivpersonals geht denn auch di« ganze Streikbewegui^ au». Hinzu kommen noch Eifersüchteleien der Gewerk- f cha ft»f L h re r, die für die verworrenen Zu stände in der englischen Gewerkschoftswclt bezeichnend sind. Bromley, der Sekretär der Gewerkschaft der englischen Lokomotivführer, richtet seine Kampf ansage weniger gegen die Eifenbahnverwaltungen al« a«gvn die große Sifenbahngewerkschaft, deren Führer Thoma« vor einigen Jahren versuchte, das ge samt« Bahnpersonal in einem einzigen Berbande zu vereinigen. Bromley hat Thoma» diesen Versuch, der seine Gewerkschaft in einem größeren Ganzen hätte ausgehen lassen, niemals vergeben. Den Labour- führern, die kurz vor der Regierungsübernahm« stehen, konnte nicht» Unangenehmere« passieren. Vielleicht gelingt es ihrem Einfluß doch noch de» - Streik im letzten Augenblick zu verhindern. Kundgebung«« Bon unserem Berliner Vertreter. kk. Berlin, 18. Januar. Drei entscheidende politische Kundgebungen liegen seit gestern Abend vor. Drei Erösfnungsfanfaren de« Wahl kampfes lassen aufhorchen. An erster Stelle steht der Brief Dr. Wirths. Nicht nur, daß er die Gewißheit gibt, tx^ dieser bis her einzige republikanische Kanzler, der wirklich volkstümlich im besten Sinne de» Wortes ge worden ist, von seiner Krankheit, die man hier all gemein für sehr ernst hielt, genesen ist; wesentlicher noch ist, daß sich mit diesem Briefe ein starker und bewährter Politiker an die Spitze jener Bewegung stellt, die bisher zwar schon überall fühlbar wurde, aber, da es hier an einer überragenden Führcrpcr- sönlichkeit fehlte, zersplittert und ziel- und ergeb.sis- los zerronnen ist; an die Spitze des entschiede nen deutschen Republikanismus. Man darf nun wenigstens wieder hoffen, daß es Wirth ge lingen wird, die Massen der Enteigneten, namentlich des einstigen Mittelstandes, die jetzt durch die anli- marrsistische' Bauernfängerei vollkommen verwert, im Begriffe stehen, ihren Enteignern auch noch die politische Macht zu überlassen, auf den Weg zurück- zusühren, der ihren wirklichen Interessen ent spricht. Allerdings wird sich dieser Kampf Dr. Wirths zunächst einmal in der eigenen Pa r- tei obspielen müssen, wo, wie allgemein bekannt ist. der rechte Flügel unter der Führung Steg er» walds, des Großindustriellen Klöckner und des Grafen Praschma im Laufe der Aera Cuno» Stresemann-Marx stark an Einfluß gewonnen hat. Nachdem der im letzten Sommer in der „Ger* mania" erschienene Artikel „In größter Not" un mittelbar zum Sturz« Luno» geführt hatte, hat mau ja mich in der Redaktion dieses Hauptorgan, der Partei radikal Musterung gekaltcn, und es steint sogar, daß Dr. Wirth, um die Veröffentlichung sein«, offenen Briefes in der .Germania" überhaupt zu erreichen, ihn gleiä)zeitig den de mpf r ät isch eil Zeitungen Berlins übergeben müßte: ' : Die zweite wesentliche Kundgebung de» gestrigen Tages stammt von der sozialdemokratischen R e i ch s t a g s fr a tt i o n. Die Froktiön hat in ihren, was besonders bemerkt zu werden verdient, einstimmig angenommenen Entschließungen zu nächst gewisse nicht übermäßig radikale Forderungen in der Hypotlsekenaufwertungs-Frage, zur Steuer politik und über den Beamtcnabbau ausgestellt. Mit um so größerem Nachdruck aber verlangt sie dann die Aufhebung des militärischen Ausnahme- zustandcs, „dessen Aufrechterhaltung sich sachlich in keiner Weise mehr rechtfertigen läßt". Der Frak» tionsvorstond ist beauftragt worden, mit der Reicks» rcgicrung erneut in Perkandlungen hierüber e'mzu- treten, was allerdings erst in einigen Tagen ge schehen kann, wenn der Reichskanzler aus Homburg, wo er heute mit Herrn v. Knilling zusammen trifft, hierher zurückgekehrt sein wird. Der sozialdemokratische Wunsch nach AufhebuiW des militärischen Ausnahmezustandes wird auch in weiten Kreisen der bürgerlichen Parteien ge teilt, und selbst im Kabinett sähe man ihn gern mit all den unliebsamen Konsequenzen, die er gehabt iwt und haben mußte, möglichst rasch verschwinden. Ein erheblicher Grund, ihn beizubebalten, liegt ja auch wirklich nicht vor, abgesehen köchstens von dem Wunsche mancher militärischen Stellen nach der Ver ewigung ihrer Allmacht, einem Wunsche, zu dessen Sprachrohr sich leider der Reichswehrminister allzu willfährig herzugcben scheint. Im Bgrlament findet der Ausnahmezustand wirk lich überzeugte Fürsprecher nur uoch bei den D e u t sch n a t i o n a l c n, von denen die dritte der gestrigen Kundgebungen ausqeht. Ihre Reichstags, fraktion hat einen Antrag eingebracht, in dem ver langt wird, der Reichstag solle die Rcichsregierung ersuchen, auf den Reichspräsidenten im Sinne einer möglichst baldigen Auflösung des Reichstages und der Ausschreibung von Neuwahlen einzuwirken. Der Reichstag habe sich — so wird begründend ausgesührt — durch das' Ermächtigungsgesetz selbst ausgeschalter und damit unmöglich gemacht. Die Ncuuahlen aber sollen untxr dem Schutze des militärischen Ausnahmezustandes Oollarparitäien an Auslandsbörsen In Billionen Mark j IS. Januar j 17. Januar Zürich . Amsterdam 4,4 ' 4.3 4.4 4.2 London 4.2 !.3 Prag Rew Pork (Borbörse). 3.9 4.2 4.2 !2 ,. „ < Nachbörse) — 4.3 ^,00SMMS« 4167 42Z.62 1766t rvnon t 18 «8. »miurrii ' Z7.O7 1746 Nr»« 290.7L 1Ä — ! LmerUtimnaier Kelklmsrbl * 8oo6erIkLdel 6«lsileur»e sier VordSrse ! VordS-B» I I» 1 1k>.