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BrauchtmnumdenLichtmesztag Die natürlichen Iahreslausseste sind auch ln irgendeiner Form vom Christentum beibehalten. Lichtmeß war immer ein Merktag im Jahre von erster Ordnung, auch unabhängig vom christliche, Festcharakter. Mit dem Lichtmeßtag begann das eigentliche Jahr des Bauern. Es längte sich setzt um einen „Göckelschritt" oder, wie man in Tirol drastisch sagt: „Weihnach ten um an M»»gaenschritt, Neujahr um an Hahnentritt, Drei könig um an Hirschensprung, Lichtmeß um an ganze Stund'. Mit der Machtentsaltung der Sonn«, ihrer steigenden Wärme u,ch ivachsendem Licht, beginnen die Bräucl>e, die die Ueber« Windung des Winters Lurch den nahenden Frühling darstellen, wie Las laute fröhliche Winteraustreiben oder Winterverbrennen und Sommereinholen. Mit Winterschlaf »nrd Stubenhocken ist es nun aus sür den Bauern; es beginnt die harte Arbeit in Garten, Feld uivd Weinberg. Die Sonne, die grobe Leuchte, hat den Lichtdlenst wieder übernommen, man arbeitet schon ohne Licht: .Lichtmeß, Bei Tag «h, Bei Nacht das Spinn vergeh!" sicher als Lichtmeß-Sammler von Tür zu Tür zog und den Spruch sagte: „Der heilige Jakobus") schickt mich in alle Häuser und Hütten, Und er läßt mit Herz mch Hand um «in Lichtmchopscr bitten. Wer ihm schickt fünf Groschen, dem sagt er: Gott Lob und Ehr! Wer ihm schickt zehn Guide, dem sagt er auch nit mehr! Aber ein Ltchtiein wird ihm brennen zu jeder Stund In unserer heiligen Pfarrkirche zum ewigen Bund, Und «in Lichtlein wird ihm leuchten bis zum Totenschrein. Und ein Lichtlein wird ihm leuchten durch die Fegfeuerpeia. Und ein Lichtlein wird im leuchten in den Himmel ein." Lichtumtragen und Lichtfciern waren ein altnordischer Brauch zum Herbeislehen der höchsten Schutzgewalten Vielfach wurden brennende Kerzen an heiligen Bäumen, an Eichen und Linden, an Ouellen und Kreuzivegen, die nach altem Volksglau- ') Oder der betressende Psarrpalron. den SIH des mannigfaltigsten Zaubers waren, aufgestellt, was Lurch Konzilien unL Synoden, noch im Jahre 780 durch das Kapitulare Karls des Groben als strafbarer Aberglaube ver boten wurde. Durch die christliche Kerzenweihe sollte» Liese und ähnliche Lichtbräuche ersetz« iverdcn. Die an Lichtmeß geweihte Kerze hatte gemäß dem Inhalte der Weihegebete sowohl «ine schützende als auch «ine symbolische Wirkung. Man zündete sie an beim Heraufziehen eines Gewiiiers, bei Hagelschlag, hielt sie während desselben zum Fenster hinaus oder ging mit ihr durchs Haus and durch die Ställe. Man brannte sie bei Scucl-cn, bei Geburtsnöten der Frauen und in der Sterbestunde. Der Imker ging mit der brennenden Kerze zu den Bienenstöcken und kün dete ihnen des Winters Ende; denn für ihn hatte Lichtmeß eine besondere Bedeutung sür die Güte des kommenden Honigjahres: „Lichtmeß hell und klar Bring ein gutes Bienenjahr." Im religiösen Glauben des Volkes war mit der Lichlmck- kerze gerÄ>«zu Wunderkrast vermeiden. Vielfach wurde sie aber auch zu Zwecken benutzt die an Aberglauben grenzten, so wenn mm im Siegerlande Waclvs oder Lichlmeßkerze aus die Mütze oder in der Eisel an den Pflug trapsen ließ oder Druden» süß« daraus slocht zum Schutz gegen Alp mrd Hexen. hat All- Ja: Tage unter ärztlicher wenn auch nur kurz- L»n alt«« Brauch uerlsreu „Heut ist der schöne Lichtmeßtag, Da bin i munter und frisch, Da pack i mein Kleider all' Und setz mi Hintern Tisch. Ei Bäuerle hol den Brotlaib rein, Ei Bauer, zahl mi aus: I bin dir lang genueg -'wider gwcst, Jetzt suech i en anders Haus." Lichtmeß war auch ein wichtiger Wetter- und Lostag. gemein galt: „Lichtmeß ändert das Wetter." Wenn es Lichtmeß stürmt und schneit, Ist der Frühling nicht mehr weit; Ist es aber klar und hell, Kommt der Lenz wohl nicht so schnell." Nichts fürchtet der Bauer mehr, als gutes Lichtmeßwetter. „Lieber sein Weib aus der Bahr, Als zu Lichtmeß hell und klar." Auch Lie Arbeit der Mägde ln Ler Spinnstube geht zu Ende. Als Markstein der Wirtlchast war Lichtmeß einer der wichtigsten Zinstage. „Was der Winlersleiß gesponnen", kommt zum Weber. Aus dem Erlös der Splnnardeit, aus dem Drusch von Hafer, Roggen und Gerste werden die fälligen Zinsen be zahlt. Lichtmeß war auch Wandertag Ler Dienstboten Ler „Ehe halten" und HandiverksgeseNeu; alte wurden auf Wunsch ent lassen, neue gedungen. Sie erhielten den „Wenzellaib" fvon sränkiscl)«n Wenzelwandern), einen fast achtpsündigen Brot laib als Retsezehr. Gute Kameraden gaben ein gut Stück Weg das Geleite und beim Abschied «in kunstvolles Knallen mit den mit farbigen Bändern geschmückten Peitschen. Noch heute man im Unterland sür Liesen Wandertag Len Reim: In katholischen Gegenden steht im Mittelpunkt des Licht- meßtagcs die Kerzenweihe, die aber erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts bezeugt ist. Das Fest mit der Lichterprozessio», das in Jerusalem bereits im 4. Jahrhundert als Herrnsest ge feiert wurde, führte Papst Gelasius I. (492—486) als Mutter- gottessest im Abendlande ein, angeblich, was aber nicht nach- iveisbar ist. um die in Rom üblichen Luperkalien zu verdrän gen, die zu Ehren Pans und der Göttin Juno Februa als Reinigung»- und Sühnesejt gefeiert wurden, und bei denen die Luperci (Wotssabirchrer), Priester des Pan, in Bockssclle ge kleidet, lärmend Lurch Lie Straßen zogen und mit dem Bocks- sell (sebruum, Loher der Name Februar) aus Frauen einschlnge», die dadurch gereinigt und fruchtbar zu werden hassten. Die Lichtmeßkerzen galten als hochgeweiht und es ging in früheren Zeiten mit dem Einholen der geweihten Kerze sehr feierlich zu. wie es Andree sür Bayern beschreibt: „Der Hausherr trägt bei dem Ruf Ler Hochomtsglocke die dicke Hanskerze zur Weihe, welche das Licht der Welt, den Helland, versinnbildlicht . . Die Bäuerin ordnet das Lichtmcßwachs in einem Korbe, der dann vor den Hochaltar getragen wird, wo es der Brlester iveiht. Von diesem Lichtmeßivochs erhalten dann die Töckter Wachvstöcke, Lie Knaben eine Anzahl „Pfcnnigkcrzlein". Letztere brennen dann beim sonniäglicl-en Hausrosenkranz, am Tage und ln der Woche Allerseelen, wenn man für die Verstorbenen betet, und >m Advent unter dem Rorateamt." (Votive und Weihegoben, Braunschweig 1884, S. 84.) Peter Rosegger erzählt in seinem „Volksleben in Steier mark", wie zur Beschaffung der kostbaren Wachslichter wenige Wochen vor Lichtmeß der Dorspsarrer oder der Gemeindevor päpstlichen Kongregationen und Gerichtshöfen die Purpurträger angehören, und welche Protektorate über religiöse Genossen schaften sie innehaben. Der höchste Senat der Kirche setzt sich augenblicklich aus 87 Mitgliedern zusammen. Es fehlen an der Bollzahl desselben 13 Mitglieder. Es gibt 6 Kardinal bischöfe, 44 Kardinalpriester und 7 Kardinaldiakone. Zwei Kar- Linäle, nämlich der Kardinaldekan Granlto dl Belmonts und der Erzbischof von Boston Kardinal O'Connell, wurden von Plus X. kreiert. Es leben noch sieben Kardinale, die von Bene dikt XV. mit dem Purpur geziert wurden — nicht drei, wie der „Osscrvatore Romano" irrtümlich sagt —, alle übrigen wur den von Pius XI. ln den höchsten Senat der Kirche berufen. Die katholische Hierarchie umfaßt 10 residierende Patriarchen und vier Titularpatriarchen, 221 Metropolitansihe, 37 Erz bischofssitze und 840 Bischofssitze, ferner zahlreiche Titular- bischöse, darunter Nuntien, Internuntien, Delegaten, Aposto lische Vikare, Weihbischöfe und bischöfliche Koadjutoren mit dem Recht Ler Nachfolge, Prälaten und Aebte Nullius, Aposto lische Administratoren ad nutum S. Scdis; Prälaten des orien talischen Ritus mit entsprechender Jurisdiktion gibt es 771. Die Prälaturen und Abteien Nullius belaufen sich auf 82. In der Mission wirken 806 Apostolische Vikare, 128 Apostolische Präfekten, außerdem zählt man 18 Missionen und Missions distrikte eigenen Rechtes. Während des Pontifikates Pius XU.. Jakob Grimm berichtet in seinem Werke „Deutsche Rechts altertümer", daß der neue Besitzer eines Grundstückes, das er durch Kauf oder Erbschaft gewann, dadurch die Uebernahme sinnsällig machte, daß er während der Uebergabehandlung auf einem Stuhle sah. Er „besaß" den Stuhl in dem Grund stücke und damit das Grundstrich selbst. Das ganze Mittelalter hat zäh an diesem Brauche festgehalten, hat geistige und recht liche Vorstellungen und Begriffe an ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen gebunden. Kirchliche und staatliche Handlungen waren immer an Symbole geknüpft. Wir brauchen uns nur an Ring und Stab, an Zepter und Krone zu erinnern. Und diese äuße ren Zeichen diele Symbole, haben immer eine entscheidende Rolle gespielt und nicht selten zu erbittertem Streit und lang wierigen Kämpfen geführt, was z. B. aus dem Beginn und Verlauf des sogenannten Investiturstreltes klar erkennbar wird. Ob diese Symbole so alter Volksbrauch waren, daß sie von Staat und Kirche übernommen wurden oder umgekehrt, die Smnbole des bürgerlicken Lebens im Mittelalter aus den staat lichen und kirchlichen Rechts- und Kultusbräuchen stammen, sei dahingestellt. Sicher ist jedensalls, daß derartige Sitten und Gebräuche bei der äußerst wichtigen Handlung, wie die Besitz annahme eines Gutes cs ist, sich bis in die neuere Zeit erhalten hotten. Aus dem ganzen mittelalterlichen Leben sind sie auch nicht wegzudenken und geben ihm Leben und Farbe. Sicherlich ist viel wertvolles Urkundenmaterial über die Sitten und Bräuche besonders in der furchtbaren Zeit des 30- jährigen Krieges verloren gegangen, wo nur wenige Städte und Ortschaften des deutschen Vaterlandes von der Kriegsfurle mit all ihren Schrecken verschont worden sind. Um so wert voller sind daher die Zeugnisse darüber, die uns verblieben sind. So hat sich ein Rltteraut des Dörfchens Oberschaar nordostwärts von Freiberg in Sachsen ein Dokument erhalten können, das für uns volkskundlich außerordentlich wertvoll ist. Die llcber- nahme dieses Rittergutes im Jahre 1743 sckildert der Richter und Notar, der die Ucbcrgabe vornahm, folgendermaßen: „Kund und Zuwlssen sey hiermit denen so es zuwilsen nöthig. daß In Jahr Christi unseres Erlösers Geburth des Ein tausend Siebenhundert und Deeiundnlerzlgsten Jahres ... war der Neunte Tag des Monath Iannarii da zu mir (dem Notar) Herr George Friedrich Etienhuber vornehmer Schichtmeister ans verschiedenen Zechen allhier zu Freybcrg früh maracns vor 6 Uhr ans meine Stube gekommen und mich benachrichtiget, wie dem Allerhöchsten gefallen Solo. Tit. Frauen Marien Sophien verwittbete Bürgermeister Hornin durch ein sonst und seclig Ende aus dieser Welt zu lick zu fordern, und Ihn nun mehr» als des vorher« seel. verstorbenen Bürgermeisters Herrn Chr. S. Horns tnstltulertcn universgl und Testaments-Erben die Poseß bey den Ritter und Richter Guthe Ober-Schaar... zu ergreifen oblieoen wolle, mit den.. Ersuchen, ohne alle Verzögerung sogleich mich zu lothaner Expedition und Poseß- Nehmnng nach dem Ritter und Ricktergut Oberschaar benebst denen ad Hüne zu reauirierenden Instruments-Zeugen ... zu bcaeben." Auf dem Rittergut in Oberschaar wird der Notar mit den Gerichtsschöppen von Herrn Ettenhuber empfangen. „Danach... hat Herr Ettenhuber in Benseyn meiner des Notarii und derer regn. Zeugen... nachfolgende Actus possessionis in der unteren Stube des Herren Hauses exerciret, allwo gedachter H. E. den gegen die drey Fenster quer stehenden Tisch von seiner Stelle abrückte und weiterschobe, ingleichen Sich nebst denen zugegengewesenen niederaesczet und wieder aufgestanden, nach Erfolg dessen hat sich H. E.... in die Bey Stube begeben den Schlüssel besagter Stube obgezogen, und wieder angesteckct von dar in die Küche, allwo Er das Feuer und Kohlen selbst laturen Nullius wurden ins Leben gerufen, ferner 10 Aposto lische Vikariate, von denen 11 früher Apostolische Präfekturen waren. Außerdem wurden bis zum Schluß Les Jahres 1030 noch fünf Apostolische Präfekturen neugeschassen. Die diploma tischen Vertretungen des Vatikans lm Ausland betragen 38, Lie Apostolischen Delegationen 28. 37 Staatsregierungen unter halten diplomatische Missionen bet der römischen Kurie, bei Ler auch der souveräne Malteserorden mit einem Gesandten vertreten ist. Unter den beim Hl. Stuhl beglaubigten diploma tischen Vertretern findet nran als letzten den des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Abgeordneten My ron Taylor, mit dem Range «ine» Botschafters. Der actus possessionis ausgelöschet und anderes wiederum angezündrt und zwar in beiden Oeffen der Herren als Neben-Stube, von diesen Herren hause hat sich H. E.... in die sogenannte Biehstube verfüget niedergesezet wieder aufgestanden den Tisch abgeschobcn, in gleichen das Feuer in Ofen ausgelöschet anderes angczündet, von dar in den gegenüber befindlichen Kuhstall gegangen wo selbst Er einige Kühe von ihrer Stelle weg und andere dahin führen lassen, auch einige Schafe von der Herde ergreifen und wieder darzulausfen lassen, welches vorher angesührte gleicher gestalt, dar wir uns In den Ochssen Stall begeben gehabt mit Weiter Ziehung derer Zugochssen und des Pferdtcs erfolget, in der nahe daboy befindlichen Scheune ha« Herr Poseb-Nchmer gleichfalls einige Garben Hasser auf das Tenne werfen und von da wieder wegsckzaffe» lassen, auch in denen Gärtchen und zum Ritter Guth gehörigen Feldern mit Anshauung eines Rasens und Abbrechung einiger Aeste von denen Bäumen gleicher gestalt die gewöhnlichen Actus-Posselsorlos exerciret." Allen er schienenen Ortseinwohnern wird das Treueversprcchen samt Handschlag abgenommen und dadurch ist, weil Herr George Friedrich Ettenhuber diese Actus possessorios in eigener Person exerciret und verrichtet die Apprehcnsio possessionis omni modo bey den Ritter auch Richtergutho und Pertincnticn er halten...". Hierauf folgen die Unterschristcn. Nicht nur Haus und Hof, sondern auch alles Land und Vieh, Obst und Getreide übernimmt nach diesem Dokument der neue Besitzer mit einem symbolischen Akt: die Schlüsselgewalt, die Herrschaft über das Feuer, Bich. Feld, Getreide usw. Da hier der Herr Ettenhuber „die gewöhnlichen Actus-Vossessorio» exerciret", so geht aus der Fassung dieses notariellen Doku mentes hervor, daß diese Art, ein Grundstück zu übernehmen, damals, also vor rund 200 Jahren, noch allgemein üblich war. Hier handelt es sich offenbar um ein fränkisches bäuerliches Brauchtum, da dieses Land erst etwa nm «200 besiedelt wurde. Fränkische Siedler wurden von den Zisle^-icnsern. die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts das Kloster Alt Zelle bei Nossen gegründet hatten und das Land in großartiger Weise kultivierten, nachgczogcn. Und zäh haben diese fränkischen Siedler an ihren alten Sitten und Gebräuchen festgehalten. auch heute noch nicht ganz vergessen, wie man es an dem fränkischen Stil der Gehöfte und Gebäude erkennen kann, der heute hier noch allgemein vorherrscht. Um so mehr ist es zu bedauern, daß die neuere Zeit so urwüchsige und gesunde Gebräuche, die immer lebendige Ouellen der Vollwkrok« waren, nivellierte und beseitigte. Die Treue zur Scholle, die in vielen Gegenden Deutschlands gottlob noch vorgesnnden wird, ist sicherlich dadurch immer aufs neue gestärkt worden, daß der Erbe oder neue Besitzer in so feierlicher Form non Haus und Hof, von Grund und Boden Besitz ergriff. B S. Mit Aampfcr gegen die Grippe Wirksam« Schutzmaßnahmen in Betrieben Vor gut einem IahrhunLert wies bereits Dr. Hahnemann, einer der unerschrockensten Pioniere auf Lew VKbiet Ler Seuchen bekämpfung, auf Len heilsamen Einfluß des Kampfers hin. Er pries ihn als Mittel, Las „vor allen anderen Aerzeneyen die Eigenschaft besitzt, das es die feinsten Tiere niederer Ordnung schon durch seinen Dunst schnell tödtet" und dadurch Len Kran ken auf sichere Art von seinen winzigen Plagegeister» befrei«. In unserer Zeit, die aus die Erhaltung jeder brauchbaren Arbeitskraft Bedacht ist, lag es somit nahe, den Kampser wie bereits früher das Chinin ats Borbeugungsmittel gegen die Grippe einzusetzen, lieber die in verschiedenes» Betrieben im Laufe des vorigen Winterhalbjahres Lurä^csührten Schutzmaß nahmen berichtete unlängst Dr. Johannes Bergmann in der Zeit schrift „Hippokrates". Seine Beobachtungen erstreckte» sich aus zwei Betriebe mit ei»cr Gesamtbciegschast von 400 Arbeiten und Angestellten. In beiden von ihm betreuten Fabriken be kamen die Betriebsangehörigen nach freier Wahl cntn>edcr 4 bis 6 Tropfen Kampfer in Tee oder 1 bis 2 Chininp-llcn zu 0,08 täglich. Infolge äußerer Gründe, wie Schichtwechsel. Dienst zeiten der Werkscharen usw. ließ sich der Grippeschntz zu einer Zeit, da die Krankheit epidemisch austra». in dem einen Betri^e nur 12, im anderen sogar nur 8 bis 10 ' " Leitung Lurchsührcn. Der wissenschaftliche Geivinn dieser, sristig bcibchaltenen Maßnahmen lag zunächst darin, daß cs auf solche Weise gelang, den sür derartige Betriebe ersorder- lichen Mindestbedarf an Vorbeugungsmitteln zu ermitteln Nah Ablauf der zwölstägigen Schutzperiode trat nicht ein einziger Grippefatt auf. Rund zwei Drittel der beobachteten Betriebs angehörigen hatten Kampfer eingenommen, die übrigen Chinin. In Lein anderen Werk hatten 130 Personen Chininpillen und 140 Kampfer ll>ckommen. Die Chiningruppe mies nach Ablauf der — zu kurzen — Schutzperiode 10 an Grip«>s erkrankte Ar- bcitsuniähige, die Kampsergruppe nur 3 solcher Fälle aus. Es er gab sich aus diesen Beobachtungen, daß sür die Durchführung eines hinreichend wirksamen Grippeschutzes rund zwei Wochen erforderlich sind, ein Zeitraum, der bei der Kamserprophylaxe eher noch etwas geringer veranschaulicht werden kann. Und wie stand es mit den Nachwirkungen, Lie bet einer regelrechten Grippe nicht ausblciben? Etiva 2 bis 3 Woci-en nach der Behandlung stellten sich bei einzelnen Gcsolgschastsmitglie- Lern Fälle von leichtem Kopf- und Gliederschmerz, das typische Frösteln des GrippegencsenLe» und vermehrte Müdigkeit ein, doch kam es bei keinen» zu den schweren Folgeerscheinungen wie Fieber und Herpesausschläqen, Gesäßlabilitäten und Pulsschlag- Unregelmäßigkeiten. Zusammenfassend läßt sich auf Grund der gewonnenen Erfahrungen sagen, daß weder Kampser noch Chinin imstande ist, die Mrippecrreger im Körper Les Menschen völlig abzutöten, wohl aber bilden sie, Insbesondere der Kampser, ein wirksames Mittel zur Erhöhung der passiven Widerstandskraft unseres Körpers gegen jede Grippe, mag Liese auch noch so unvermutet und epidemisch auftreten. Aus öcv Vatikanstadt Bon unserem römischen Vertreter Rom, im Januar 1040. Am 2. März jährt sich zum ersten Male der Tag, an dem das im Konklave versammelte Kardinalskollegium Kardinal Cugenio Pacelli zuin Nachfolger Pius XI. erwählte. Zum Andenken daran wird Ler Papst an» 3. März in St. Peter ein feierliches Ponttsikalamt zelebrieren, zu Len» sämtliche Pfar reien Roms Ihre Vertretungen entsenden werden, da die Feier nicht sosehr Lie Würde des Papsttums, sondern vielmehr die Verantwortung des Hirtenamtes des Bischofs von Rom her vorheben soll. Bekanntlich wird -er Jahrestag -er Papstwahl nicht an dem Tage begangen, da der höchste Senat der Kirche Len Stuhl Petri neubesetzte, sondern erst am Tage der Krö nung. Der erste Jahrestag des Pontifikates Pius XIl. wird daher nm 12. März mit dem festlichen Ritus der Cappella Papale, an der der Papst selbst teilnlmint, gefeiert werden. Der Papst hat in Ler allgemeinen Audienz in der Bene diktionsaula, die jeden Mittwoch dort stattsindet, etwa drei tausend Personen empfangen, unter Lenen sich 800 junge Ehe leute befanden. c>,i - vir ri „ also vom 3. März bis 31. Dezember 1030 (Schlußtag Les Jahr- Der „Osservalore Romano" befaßte sich mit einer Wür dig»,,,» des kürzlich erschienenen Päpstlichen Jahrbuches (Annu- ario Pontificio) sür 1040. In knappstem Uebcrbllck bietet das Päpstliche Jahrbuch einige wichtige Lebensdaten Pius XII., Ler der 262. Nachfolger des hl. Petrus ist, und nennt u. a. die päpstlichen Kongregationen des Hl. Offiziums, Lie Kon- sistorlalkongregation und die für die nwrgenlärrdische Kirche, deren Präfekt Lein Herkommen gemäß der Papst selbst ist. -> Es folgen die Kardinäle nach Len drei Rangstufen der Kardl- nalbischäfe, Kardinalpriester uied Kardinaldiakone, jedesmal begleitet von einigen wenigen Daten und der Angabe, welchen