Volltext Seite (XML)
Sächsische Volkszeitung Nummer S1. Seite 8 der du Tab lebt! «Fortsetzung totgt.» Dienstag, Februar 194» D ö°, -q. Osflzlere «Inkehrten. Ueberaff in ben 'Straßen würbe gebaut, grobe Läden taten sich auf. Provlanlinaaazlne, Sammelplätze für Pferde und Esel, Werkstätten, In denen fieberhaft Wagen zusam- mengebaut wurden. Aus der friedlichen. Idyllischen Farmstabt war über Nacht «In militärisches Zentrum geworden, in dem Anna sich kaum zu recht fand. Gustav Röhler, der geschäftige Wirt, stand in der Tür, als Anna, die beiden Lungen an der Hand, die Stufen zur Veranda heraufkam. „Grüß Gott, Gustav." Er sah sie fragend an. „Das Ist doch die Anna Munk?" In feinem Gesicht war Staunen, denn auch Anna hatte sich verändert. In der ernsten Frau, die voller und größer geworden schien, erkannte er das immer lachende dralle Annerl kaum wieder. Dem Röhler schien etwas «inzusallen und er rief, während er ihre Land hielt: „Mir scheint. Sie kommen eben wie gerusen." „Sollte mich sreuen." Was hatte die Anna für «ine harte, feste Stimme bekommen) „Wo Ist meine Schwester?" „Noch immer beim Gräbert. Der hat setzt auch «In Hotel.« Sie waren in da» kleine Zimmer getreten, an dem jetzt «in Schild prangte: „Privatkontor. „Erst was frühstücken, Frau Munk?" „Lassen Sie den Kindern was geben. Och muh allerhand fragen." In ihrem Gesicht zuckle es, während die fortsuhrr „Vom Peter natürlich nichts mehr gehört?" „Leider nein. Er Ist nicht der Einzige." „Weiß schon. Schade nur, daß es kein Trost ist, wenn man denkt, bah auch andere ebenso Schweres erlebten." Sie hatte sich gesetzt und sah fest zu Boden, weil sie fürchtete, wenn sie in ein teilnahmsvolles Gesicht blicken würde, müßte sie geradewegs losheulen. „Wag ist mit der Farm Olambunga?" „Davon wollte ich reden. Gerade gestern ist der Georg Koltermann dagewesen. Sie wissen, der jüngste Sohn vom Kolter mann aus Grob-Nvganda. Kann nicht mehr ins Feld, weil er einen schweren Kopfschutz hatte und «in Auge verlor. Eie find ja wohl hier, um zu retten, was noch zu retten ist." „Stimmt." Mieder wunderte sich Rößler über ihren Ton. „Koltermann möchte Olambunga kaufen und hat nach Ihnen gefragt." Sie nickte bedeutungsvoll. „So! Der Kvltermann will Olambunga kaufen?" „Will sogar mehr zahlen, als Ihr Mann dafür gab." „Das freut mich " „Kann mir's denken. Sie werben doch nach Deutschland zu rückwollen. Dann werde ich den Koltermann rufen lasten." „Das ist nicht so eilig." „Er steht noch in anderer Verhandlung und deshalb —" Anna sah aus. „Wenn der Koltermann letzt mehr zahlen will, als wir ge geben haben, ist also die Farm noch was wer)?" „Herrgott, das Hau» ist halb niedergebrannt, das Vieh Ist zum größten Teil weg, aber der Boden ist da und was der Peter Munk geschaffen hat. Sogar die Brunnen stehen noch." Anna war aufgestanden. „Dann sagen Sie dem Koltermann, baß es mir leid tut, aber — ich verkauft nicht." „Aber Frau Anna." „Da sitzen meine beiden Kinder und ein drittes trag« ich unter dem Herzen. Ich will selber nach Olambunga." „Erst alles ansehen?" „Nein. Wirtschaften." Vop,rigt>t d, Karl Köhler L To., Berlln-Echmargenbors. kNachdrXl verdate»^ „Sie allein?" „Nein. Wenn der Peter auch tot Ist. Er stehl doch neben mir. Peter hat Olambunga gekauft, damit feine Kinder einmal drauf sitzen. Er ist nicht mehr da, aber ich weiß, was Ich zu tun habe." „Sie können doch nicht allein?" „Nein. Aber mit meiner Schwester Liese zusammen. Irgend ein anständiges Mannsbild wird sich schon finden. Ich habe immer noch etwas Geld ln Ewakopmunb liegen gehabt. Meine Mutter hat In der alten Heimat zwanzig Jahre allein ihren Hof bewirtschaftet. Das liegt also bei uns wohl im Blut. Wollte Ich nack Deutschland, würde das Geld gerade zur Ueberfahrt reichen. Sollten Peters Kinder vielleicht Belteljungen in der Heimat werden?" „Frau Anna, es ist ganz unmöglich." Sie trat dicht vor Ihn hin. „Nichts ist unmöglich, wenn der Mensch etwas will, und ich will. Heute bleibe ich hier und sehe, wo ich einen Ochsenwagen herbekomme, morgen fahre ich mit der Liese nach der Farm." Sie sagte das in so ruhiger, bestimmter Weise, daß Gustav Rößler sie bewundernd ansah. „Ansehen können Sie sie ja und der Ochsenwagen wäre auch da. Ihr eigener! Die Soldaten haben ihn eingeschleppt und die zerbrochenen Räder hat der Koltermann wieder machen lassen." „Aha!" Das war wieder «ln sonderbarer Ausruf und ein noch fonber- bareres Nicken und Lächeln dazu. „Jetzt gebt mir auch was zu essen und für die Nacht da, billigste Zimmer." „Sie sind natürlich mein Gast." „Unsinn. Soweit bin ich noch nicht, daß ich mir bas Dach über dem Kopf nicht zahlen könnte." Gustav Rößler wurde abgerusen und Anna Munk aß lang sam und mit Hunger, was ihr vorgesetzt wurde. Dann brachte sie in dem kleinen Zimmer di« Kinder in» Bett. „Ihr schlaft, bis ich wieberkomm»." Sie ging durch die so veränderten Straßen zu Gräbert» kleinem Hof. Der war allerdings nicht mehr da, sondern dafür «in großer Holzbau mit der Aufschrift: „Hotel Gräbert". Sogar «In Kellner stand in der Tür, den fie fragte: „Ist die Liese Gollmann da?" ^Jesses Maria und Joses! Die Anna?" Von innen war di« Liefe herausgestürzt und siel Schwester um den Hals. „Anna, du hier?" „Dumme Frage, sonst würde Ich nicht hier stehen. Aber du scheinst ja höllisch vergnügt." Die dralle Liese hatte wirklich lachende Augen. „Bin ich auch! Habe auch Grund, es zu sein, heute auch kommst." „Was ist denn los?" „Der Fritz ist da!" „Der Fritz Stolte? Ist der nicht verwundet?" „Hat «inen Arm verloren. Was tut dos! Er bin so glücklich." Eie erschrak, als sie sak, wie es im Gesicht der zuckte und sie preßte sie an sich. Ich Schwrster „Verzeih, ich kann doch nichts dafür, dotz Ich so froh bin." Anna hatte jetzt kein« Zelt, an Dinge zu denken, die nun einmal geschehen waren. „Wo können wir ungestört sprechen?" „In meiner Kammer." Im Vorbeigehen rief sie In die Küche: ' nm> ^Meine Schwester ist gekommen, grau Gräbert." Von drinnen brummte eine Frauenstimme etwas Unverständ- liches und als die beiden Schwestern in der Kammer, in Er- mangelung anderer Möglichkeiten, nebeneinander aus dem Bets» rand faßen, fragte Anna. S. Fortsetzung. Das war also genau einen Tag, nachdem Fritz Stolte kn Lwakopmund so tzesund vor ihr gestanden hatte. Arme Liese!" Durch alle die Aufenthalte, die von der Ueberschwemmung und dem ewigen Regen veranlatzt wurden, der täglich aus das Dach des Treckwagens niederprasselte, dauert« die Fahrt beinahe zwei Mochen. Dem kleinen Peter wurde die Zeit nicht lang, aber bas Mädel, bas erst zwei Jahre alt war, litt unter der Reise im dumpsen Wagen, um den in der Frühe die Nebel dampften. Anna Munk batte Zeit, immer wieder nachzudenken und al« Frau Beßier, deren Kinder auch im Asyl gewesen waren, sie fragte, warum sie nicht noch gewartet hätte, sagte siet „Weil ich keine Zelt habe." „Ich denke, die Farm ist zerstört." „Eben deshalb. Ich will es Ihnen sagen. Ich hab« nur noch «In oder zwei Monat« übrig." „Mollen Sie dann beimreisen?" „Nein, aber dann kann ich nicht mehr ordentlich schäften. Ich bin im vierten Monat." „Dann wollen Sie trotzdem?" „Wenn mein Mann helmkommt, darf er nicht in ein ver fallenes Haus kommen. Das ist meine Pflicht." * „Sie hoffen, daß er zurückkommt." Anna Munk batte ein ganz hartes Gesicht. „Er kommt. Wenn er nicht jetzt kommt, bann später. Er Ist zweimal da. Einmal, als der Peter, mit dem ich die Farm gegründet, das zweitemal sitzt er da und spielt. Ais ich mit nach Afrika ging und uns das Erste geboren wurde, sagte mein Mann: Für den da, und die, di« noch nach ihm kommen, müssen wir schassen, und wenn eins von uns nicht mehr kann, muß der andere weiter arbeiten. Da habe ich genickt und nicht» weiter gesagt, aber der Peter hat gewußt, baß er sich auf mich verlassen kann, und ich aus ihn. Darum habe ich jetzt auch keine Zeit" Sie sagte auch bas ganz einfach und schlicht, als sei «o eine ganz selbstverständliche Sache. Endlich rollte der Treckwagen die letzte Höhe hinab und hielt neben dem Bahnhof. „Passen Sie bitte einen Augenblick aus die Kleinen aus, Frau Beßler, ich muß ln die Kommandantur." Es war wieder dieselbe Frage, die sie dort tot: „Ist irgend etwas vom Peter Munk bekannt geworden?" „Leider garnichts." „Danke." Anno nahm Ihr« beiden Kinder, da» jüngste trug sie, den größeren führte sie an der Hand. Ihr Gepäck ließ sie vorläufig am Wagen, ihr Geld hatte sie im Leberbeutel aus ihrer Brust. So hielt Anna Munk mit festen Schritten und entschlossenem Ge sicht ihren Einzug in Karibik». Drittes Kapitel. Als Anna Munk wieder in Karibik anlangte, war es ein ganz anderes Karibik, als das, welches sie verlassen hatte. Es Wen. al» lei es in den wenigen Monaten um mehr als das Doppelte gewachsen. Die Befestigungen am Bahnhof waren ver schwunden, seit die Hereros aus der Gegend vertrieben waren. Dafür herrschte ein fast großstädtisches Leben. Täglich kamen Militärtransporte, Hotels waren eröffnet, aus Rößlers kleinem Gasthaus durcd Anbau «In stattliches Laus aeworden. in dem Zähes Erwachen Aligust Weismann, der aus dem Gebiet der Vererbungslehre Bahnbrechendes geleistet hat, war ein stiller Gelehrter, der sich bei seinen Vorlesungen an der Uninversität Freiburg keines großen Zulaufes erfreute. Aber einmal übt« er doch aus einen feiner wenigen Hörer eine so drastische Wirkung aus, wie sie ihm sonst nie gelang. Am Schluff« der Vorlesung pflegt« er Präparate zu zeigen und ging dabei von Bank zu Bank. Ein mal ivar es ein heißer Nachmittag, als er in einem großen Glase einen Tintenfisch vorsührte. Da kam er zu einem Studen ten, der fest eingeschlafen war Als er vor ihm stand, fuhr die ser erschreckt auf — sah den Polypen dicht vor sich und stürzte mit den Worten: „Um Gottes willen!" fluchtartig zur Tür hin aus. Selten hat Welsmann so herzlich gelacht. U)ie schwer sind neugeborene Ainder? Rach einer Statistik, die kürzlich ein bekannter belgischer Arzt ausstellte, schwankt das Gewicht von Neugeborenen zwischen 2500 Gramm und 6500 Gramm. Diese letzte Zahl aber soll schon ein Maximum darstellen. In der Regel iverden die Aerzte als Durchschnittsgewicht 3000 bis 3660 Gramm angebcn. Alles was oberhalb der zuletzt genannten Ziffer liegt ist selten. Unter den 200 Fällen, die ln einem großen Kinderhospi- tal beobachtet wurden und die iibcr der 3500-Mrainm-Grcnze lagen, war dos Gewicht zwisck-cn 5000 und 6000 Gramm an der Tagesordnung Aber eine Frau hat auch schon ein Kind von 6500 Gramm zur Welt gebracht. Allerdings ist dieses kleine dicke We sen gleich nach der Geburt gestorben. Das Gegenteil sind die Lelchtgewichtskindcr Den Rekord hält ein Wesen, das nur 300 Gramm wog. als es zur Welt kam. Nur die sorgfältigste Pflege einer Schwester brachte es fertig, daß dieses Kind über die ersten gefährlichen Tage Hinwegkain, llcbrigens — eine Schönheit mar dieses Kind in der Wiege, oder genauer gesagt Im Wattcpaket, keluesivcgs. Doch ein altes Sprichwort sagt: „Häßlich ln der Wiege, schön beim Tanz!" Wer weiß — vielleicht wird eines Tages das Kind mit dem Geburts gewicht von 300 Gramm die schönste Frau Europas. Es war nur eine Ainderoistole In dielen Tagen fand ln Pasabena vor dem Polizeigericht eine Verhandlung gegen einen Polizeibeamten B. Franklin statt. Er wurde kschuldlgt, ein 14>ähriges Schulmädchen Ioan Stevens erschossen zu haben. Erst hatte man aus dieser Angelegenheit »Ine groß« mysteriöse Affäre gemacht. Dann aber ergab sich bet der angeordneten genauen Untersuchung durch die Staatsanwalt- I schäft, -aß folgender Tatbestand vorlag: Der Pollzeibeamte Franklin wollte das Mädchen veranlass I len aus einem Auto auszustelgen, da der Wagen an einer vcr- I dnlenen Stelle parkte und das Mädchen seinen Fragen nach den I Papieren nicht entsprochen hatte. Nun zog das Madck-en osfen- I dar In einem scherzhaften Beginnen «ine Pistole aus der Auto- I talche hervor. Im gleichen .Augenblick entsicherte der Beamte I auch schon seine Masse und schoß das 14jährige Mädchen nieder, s Als er dann die Waffe kontrollierte, stellte sich heraus, daß I»s sich um eine Kinderpistole handelte, die mit Wasser geladen Iwar. Der Beamt« stellte sich daraufhin selbst den Behörden und Ispb seinen Irrtum zu. Ein 4Yjähriger gesteht drei Morde In Jefferson Eity in Missouri ist der 19jährige Charles Garner z» lebenslänglick)«m Zuchthaus verurteilt worden. Dieser Charles Garner hat drei Morde eingestanden, die er zwisck-cn seinem 16 lind 18. Lebensjahr begangen hat. Zuerst ermordete er seine 18jährigc Gattin, indem er diese unter einen Zug stieß. Der Bruder der Frau schien den Todesfall mit größtem Miß trauen aufzunehmen. Daraufhin vergiftete ihn Charles Garner, »nn einen lästigen Ankläger aus der Welt zu schaffen. Als nun ein Freund des Ermordeteten gewisse Aeußerun- gen darüber machte, daß Charles Garner Genaueres über die beiden Todesfälle wisse, erschoß er diesen dritten Ankläger, um auf diese Weise vollkommen von allen Mitwissern frei zu sein. Die beiden ersten Todesfälle waren als Unfall bzw. als Herz krankheit von den Aerzten registriert worden und hatten keinen Verdacht hervorgerusen. Aber nachdem der dritte Mord vorge- kommen war, erfolgte ein« genauere Untersuchung, die zur Auf deckung -er erwähnten Tatbestände führte. Entgegenkommend Der Dichter Rudolf G Binding hatte ans feiner Studentenbude ein Klavier, auf dem er eines Tages auch zu spielen anstng. Sofort kam von der darunterliegende» Woh nung ein Dienstmädchen heraus, klingelte und bat, der Herr möchte doch zu spielen aushören, ihre gnädige Frau wäre sehr krank. Selbstverständlich Härte der Dichter sofort mit dem Spiel auf. Nach zwei Stunden klingelte es wieder, dasselbe Mädchen stand da und sagte, jetzt könne der Herr weitersplclen, die gnädige Frau fei soeben gestorben. Sind Sie ein schlechter „Lutterverwerter"? Zeitgemäßes von der vielesserei — Drei verschiedene Formen — Der Arzt spricht Es gibt im Lelx'n Abschnitte, In denen der Mensch das Essen als etwas Nebensächliches, ja bis»r»cilcn sogar als etwas Lästiges betrachtet. Umgekehrt durchlaufen »vir säst alle auch Perloden, in denen sich unsere Eßlust überraschend steigert und uns die Speisekarte wichtiger erscheint als alles andere Ge druckte und Geschriebene. Wir kennen diesen Znftand fast alle aus manchen Urlaubswochcn, in denen guter Schlaf und unge wohnt häufiger Aufenthalt an frischer Lust unseren Appetit reizen nnd immer von nenc», ansenern Während es sich in allen diesen Fällen um gewisse indivi duelle Eigentümlichkeiten handelt, scheinen »vir feit einigen Mo naten mit dem Einfuhren der Lebensmittelkarten geradezu nn Sinne einer Massenpsychose fast alle von einer mehr oder weni ger stark entwickelten Konzentration auf Essenssragen ergriffen worden zu sein. Man kann iedenfalls als Artt iminer wieder von den Patienten berichten kören, daß sie mehr denn sc essen, wobei gerade die Menge des genossenen Fleitck»es ost Grade er reicht, die diese Leute von früher her gar nickt gewöhnt waren. Ihre Erklärung findet diese Ersck-einung selbstverständlich a-n ehesten In der Scheu der »eisten Hausfrauen iraendwelckie Le bensmittelkarten ungenutzt verfallen zu lassen. Nur hierdurch ist auch zu verstehen, dak überrasckn-nderweile leit Beginn dieses Krieges bei so vielen Mensck)en das Körpergewicht nickt avae- nommcn, sondern umgekehrt sogar sehr erheblich zugcnom- men Kat. Wie steht es nun um die gesundheitliche Bedeut»»» einer solchen Mehr- bzw. Vielesserei? Wir hoben in dieser Hinsicht einige Formen von Vielesserei abzutrennen. die man w"lleicht als physiologisch, also als norinal ansehen darf. Da isi < B, «ine Vielesserei hervorzuhelren, -le sich ans der Art der Nahrung er klärt. Wir alle entsinnen uns der Oualitälcn die »vir nament lich als iunge Menschen, in den Weltkricgsiahren verttlgten. als an Stelle gehaltvoller Nobrungsstosfe In d- r Reacl nur mehr recht wenig ergiebige Nahrnngsstosfe zur V^rssignng standen. Das »varen die Zelten der Kohlrübe, der Trock<>ngemsise. der Trsatzwürste, Erlatzkäfe, Ersatzmarmelade usw. Wir waren ein fach gezwungen, viel und immer noch mehr zu essen, wenn wir, kalorieninäßig gesehen, auf unsere Kosten kommen wollten. Dies waren die Folgen einer falsch gelenkten Nahrungsmittel versorgung, die sich selbstverständlich aus die Dauer rächen mußte! Dann gibt es noch eine zweite Form einer physiologischen Vielesserei, und zwar bei einer Anzahl von Menschei» iin höhere»» Lebensalter. Es ist geradezu unglaublich, welck-e Nahrungsmittel mengen von manchen alten Menschen vertilgt iverden. ohne daß sie dabei etwa eine entsprechende Körperfülle zeigen. Diese Er scheinung läßt sich nur damit erklären, daß die V-.rdauungs- organe infolge ihres Alters nicht mehr in der Lage sind, aus deir dargebotenen Nahrungsstossen genügende Mengen brauchbarer Brennstoffe in der Körper auszunchmen, so daß also nur eine sehr unrationelle Form der Verdauung vorliegt. In solcl;«» Fällen kann bisweilen eine Abhilfe dadurch geschaffen werden, daß diesen Menschen vor allem solche Nahrungsmittel angcborv.r werden, die besonders leicht vom Magendarmkanal ausgesaugt zu werden vermögen, insbesondere gewisse Milch- und Zucker speisen Und schließlich können »vir noch eine dritte Form von Vielesserei unterscheiden und znmr die Vielesserei der sogenann ten ..schlechten Fnttervcrwcrter". Es handelt sich hierbei um folgende Tatsachen. Man sieht cs nicht so selten, daß zwei Men schen bei vollkommen gleicher Nahrungsmenge und Nahrungs zusammenstellung sowohl ganz verschiedenes Sättigungsgcsühl hoben, als auch eine ganz verschiedene Gewichtscntwicklung. Es gibt aber Menschen, die bei tatsächlich kleinen Eßmengcn eine ungeahnte Körperfülle und Fettschicht zeigen, während andere bet der doppelt- und drelfarl-en Nahrungsmenge ewig schlank, io sogar bisweilen hager bleibe». Das eine sind die guten Fulter- »»erwcrter, wie der Bauer sagen würde, das andere aber die schlechten Futterverwerter. Die Ursache für diese Verschieden heit liegt sicher nur zu einen, kleinen Teil in der Beschasscn- hcit -es Magendarmkanals und seines Vermögens, Nahrungs stoffe zu zerlegen und auszusagen. Zu einem weit größeren Teil ist dies eine Folge -er verschieden starken Tätigkeit gewisser innerer Drüsen, insbesondere der Schilddrüse, Hlrnanhangdrüscn