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Donnerslag» 28. September 1939 LchNf«<ttun,: Drerd«».«.. PolUrftiab« 17, Finiws »711 uoir D-lchSsI»st«ll«, Druck und ««lag: T«rma»I» vuchdruck««» und «<rlig DH. und v. Winkl, V-Nerftratz, 17, F«nuiy rioill, Post,ch«ck! «r. 10«. Bant: Sadibuu, vk««d«u Nr. «7-7 «'Mnt I ,»I «Schtnlliq. MonaM»«r v«,ug,pr«l» durch IrSgri «Inschl. « Pfg »zw. « VI«. rr«g«rl°»n 170; durch dl« V°ft 1.7V «Inlchlletzllch P°ftllbrrw«>lung»g«bllhr, ,u»ügl!ch », P,g. V°st-B«st«vgkld. «lnzel-Ri. 10 Psg , Sonnabrnd. und F-stlogo-Nr » Ps^ «bbeNeNungen MÜH«« lpllteften, eln« Woche oor «blou, d«, ve,ug»j«II lchrlllllch beim Verl-, «Ingeg°n,«, lei«. Unser« Iril,«, dürst, lein« «lbbestellun-e» «*i-e,«»nehme«. 8m Fall« »o» HSHer«« Sewalt, Verbot, «inirelender Velrieb» PSrungen hat de« vejieher «der werbungireibend« kiu« Anspach«, soll, dl« geitun, bi belchrSnltem Umso»,«, »«- spiilet «der nicht erscheint. Srsllll»n,,ort tK vr«,d.» Nummer 228—38. Iaftrg. DMD di« UooMg« mm breii« geil, vir: M sllr Famill«non;elgen Für Unne» kein« Lewihr volksseuung Auch Mdlm bietet ilebergabe an Erfolgreicher Lufiwaffenangrtff auf schweren britischen Kreuzer Freitag Besetzung der bedingungslos kapitulierten Stadt Warschau polnischer Armeesührer gefangen genommen B e r l i n, 28. September. Das Oberkommando de, Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten hat dte Masse unserer Truppen dt« Demarkattonsltnte planmäßig Überschritten. In den gestern gemeldeten Kümpfen am Stidfliigel ostwärts des San wurden im ganzen 500 Offiziere und 8009 Mann gefangengenommen. Neben der schon gemeldeten polnischen 41. Division sielen ein Armeesührer, der Führer «lnes Grenzschutzkorps sowie die Kommandeure der 7. und 89. Division mit Ihren Stäben in unsere Hand. Die Stadt Warschau, die sich gestern beding» ngungslos ergeben ha«, wird nach Erledigung der not wendigen Vorbereitungen voraussichtlich am 29. September besetzt werden. Heute vormittag hat auch der Kommandant von Modltn die Ue bergab« der Festung angeboten. Im Westen keine wesentlichen Kampshandlungen. Be« einem Lustkamps über Saarbrücken wurde ein feindliches Flugzeug zum Absturz gebracht. Ein schwerer britisch«, Kreuzer wurde bei der Isle os May von einer Kampsstassel mit Ersolg anae- grlfsen. Eine 280-Kilogramm-Bombe schlug im Vorschiss ein. Von den am Vortag angegrlsfenen schweren britischen Seestreitkrästen ist ein Flugzeugträger durch eine 809-KIlo- tramm-Vombe, ein Schlacht schiss durch zwei 260-Kilogramm-Bomben im Vor- und Mittelschiss getroffen worden. Zweite Aussprache im Kreml Dte Moskauer presse lm Zeichen des Vesuches des AeichSaußenmlnlsters von Mbentrop Moskau, 28. September. Rcichsaußenmlnlster von Ribbentrop hatte gestern abend eine mehrstündige Aussprache mit dem sowfet- russischen Regierungschef und Autzenkommissar Molotow und Herrn Stalin in Anwesenheit des deutschen Botschafters in Moskau, Graf von der Schulenburg. Die Besprechungen wur den heute fortgesetzt. * Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat sich der Relchsmlnister des Auswärtigen, von Ribbentrop, Donnerstag um 12 Uhr MEZ zu einer zweiten Aussprache in den Kreml begeben. Anschließend gibt der sawsetrussische Regierungschef und Anßcnkominissar Molotow zu Ehren des Reichsaußenministcrs ein Frühstück im Kreml. « Moskau, 28. September. Die Berichte über die Ankunft des Reichsaußenministcrs von Ribbentrop beherrschen heute die Moskauer Blätter. Sämt liche Zeitungen bringen an hervorragender Stelle die ausfiihr- lick)e Meldung der Taß-Agentur, in der die Begrüßung auf dein Moskauer Flughafen geschildert wird. „Prawda", „Isvestija" rind das Militärblatt „Krasnaja Swyesda" sowie andere Blätter enthalten auf der ersten Seite Bilder von der Ankunft des Rcichsaußcnministcrs. In den Berichten wird besonders er wähnt, daß zur Begrüßung des deutschen Gastes eine Ehren kompanie auf dem Flughafen aufmarschiert war und daß das Berwaltungsgebäude des Flughafens mit den Flaggen des Deutschen Reiches und der Sowsetunion ge schmückt war. AuKenmlnisier Selter lm Kreml Empfang durch «ußenkommissa, Molotow. Moskau, 28. September. Wie verlautet, wurde die estnische Delegation, die gestern wleder in Moskau «lntraf, mit Außenminister Selter an der Spitze, gestern abend von Au- ßenkommissar MoIotow «m Kreml empfangen. Der Empfang fand kurz vor der ersten Unterredung mit Reichsaußenminister von Ribbentrop statt. Reval, 28. September. In derestnlfchen Presse stehen heute an erster Stelle die Nachrichten über das Eintreffen des Rclchsaußenmtnisters von Ribbentrop in Moskau, seinen Emp fang und die ersten Besprechungen. Diesem Besuch wird um so größere Bedeutung beigcmessen, als kurze Zeit nach dem Reichs außenminister auch der estnische Außenminister zu weiteren Verhandlungen mit der Sowsetregierung in Mos- kau eingetroffen Ist. Kommentare zu der Reise des Reichsaußenministers fehlen noch. Starkes Zntereffe der schwedischen Preise für die M-kaner Verhandlungen Stockholm, 28. September. Die hiesige Presse beschäftigt sich an erster Stelle ausführ- «ch mit den derzeitigen B.rhandlung.n ,n Moskau, vor allem auch mit der Frage der Gestaltung des V«rhält- nisseszwischenRußland und den b a l t i s ch e n R a n d. staaten, insbesondere Estland. „Socialdemokraten" spricht von einer Neuordnung der Machtverhältntsfe in Europa, die auf di« Gesamtsituation des europäischen Kon tinents stärksten Einfluß haben müsse. „Svensker Dagbladet" bezeichnet das Thema des Tages mit dem Wort „Schaffung eines blockadesicheren L e b e n s r a u m e s". Englische presse lider den Besuch de- Aelchsaustenminifiers in M-Iau London, 28. September. Die Kommentare der englisclzcn Presse zur Reise des Reichsaußenministcrs nach Moskau beschränken sich, abgesehen von einem deutlich zur Schau tretenden Mißbehagen, gegen wärtig nur auf Vermutungen. In der „Times" ivird das Zu sammentreffen der Besuche Ribbentrops und Earacoglus in Moskau hcrvorgehoben. Der diplomatische Korrespondent des Reuterbüros schreibt zur Reise des Reichsaußenministcrs, daß dieser Besuch die ganze Welt zum Raten veranlaßt habe. Es handele sich um eine wichtige Tatsache, an der sich nichts drehen noch deuteln lasse. „Daily Telegraph" beschäftigt sich in diesem Zusammenhang besonders mit dem gestrigen Besuch des s o w j e t r u s s t s che n Botschafters bei Lord Halifax. Das Blatt glaubt zu missen, daß Moskau auf die englische Anfrage bezüglich der Absichten Rußlands habe mitteilcn lassen, daß es für den Augenblick noch keine genauen Erklärungen hierüber ab geben könne, da die sowjetische Aktion von anderen Faktoren und anderen Ereignissen abhänge. Anschließend habe man sich noch erkundigt, wie sich die Sowjetunion zu einer Wiederauf nahme der englisch-russischen Handelsbesprechungen einstelle. Empfang ln der Moskauer lürMen Votschast tn Anwesenheit Molotows und Woroschilows. Moskau, 28. September. Der Botschafter der Türkei in Moskau gab am Mittwoch zu Ehren des türkischen Außen ministers Saracoglu ein Essen, an dem Molotow, Woroschilow, Mikojan, Potcmkln, Dekanosow, Losowski, Terentiew, Aures und das Personal der türkischen Botschaft teilnahmen. Wäh rend des Essens wechselten der türkische Außenminister und der sowjetrussische Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Begrllßungoworte. England- Blockade zwlnat auch die Schwel; znr Rationierung Bern, 28. September. Die engliscl)e Piratcrio hat nun auch die Schweiz gezwungen, Rationierungsmnßnahmen zu iressen. Ab 1. November 1939 tritt die dcfintive Rationierung einer An zahl von Lebensmitteln In Kraft. Davon werden betroffen Zu!,- Ker, Reis, Teigwarcn, Hülsenfrüchte sErbsen, Bohnen, Linsens, Hafer- und Nerstcnprodukte, Melreidemehl, Maismehl und Mais grieß, Sj»cisefctt und S»>eisc»l. Dmzegen bleiben auch ferner frei Brot, Milch, Fleisch, frische Butter, Käse, Kartoffeln, Gc- miise, Obst und Konserven. Polens Ende in Warschau Widerstand aus Wahnsinn — Deutsche Bomber zerbrechen die Abwehr — Im Flakseuer über der Stadt DNV 27. September. sPK.) In einem E-Hafen Schlesiens startet unsere Iu 82. Unser Ziel ist Warschau. Lange schon ging ein Raunen durch unsere Reihen: „Am 2 9 gehts gegen Warschau!" Schon lang« halten wir des Befehls geharrt Warum so lange warten? Ein E-Hafen taucht unter uns auf. Unser Zwischeulande- platz. Holpernd setzt unsere Iu auf. Das Bild, das sich uns bietet, ist grandios. Ein Leben wie in einem Ameisenhasen. Säxnnbar ziellos und doch so fein durä>-achl. Eine Stössel Jus erhebt sich gerade in Richtung Warschau. Maschinen wer den beladen. Maschinen kommen leer zurück. Bomber, Zerstö rer, Transporter, Deutschlands Luftwasse! Wir holen die letz ten Befehle ein. Fertig. Los! Das Wetter halte sich aufgeklärt, sonnig, aber kalt. Eine ideale Fernsicht — was wollen wir mehr? Ständig begegnen wir zurückkchrenden Staffeln, nicht alle waren mehr vollzählig. Der polnische Adler wehrte sich also noch immer! Am Horizont sehen wir bereits eine weiße Rauchwolke — unser Ziel, Warschau! Unter uns wir- es lebendig. Die Gehöfte sind voll von Infanterie. Die vordersten deutschen Batteriestelluugen werden überflogen. Mittlere und schwere Kaliber schießen sich ein. Wir sehen das Aufblitzen der Abschüsse. Nun sind die Vororte er reicht. Brennende Häuser lohen zum Himmel. Der Bahnhof wird überflogen. Die Hallen sind bereits umgclegt. Ausge brannte Pullmanwagcn stehen aus den Gleisen. Die Stadt ist tot. Kein Lebewesen sehen wir auf den Straßen. Ein inten siver Brandgeruch macht sich bemerkbar. Das Stadtzentrum ist in eine dichte Rauchwolke gehüllt. Wir fliegen 2W bis 300 Nieter hoch. Wo stehen eigentlich die Polen? Wo ist noch Widerstand? Kaum gedacht, sollen mir es auch spüren. Einige weiße Rauchwolken zerplatzen knapp unter uns. Polnische Flak. Auf einmal sehen mir auch schon einige Treffer in unserer Tragfläche. Wir müssen vorsichtiger sein! Unter uns flitzen einige tollkühne Jäger über den Boden dahin, lieber uns dröhnen in endloser Folge die neu augreifendcn Kampfflieger. Ein stilles Mitleid will uns gesangennehmen. Warum mußte cs soiveit kommen? Lange hatte unser Führer Zeit gelassen — Heldenmut darf nicht mit Wahnsinn verwechselt werden. Unsere sprichwörtliche deutsche Milde wurde uns als Schwäche ausgclegt. Nun — cs kau» ja auch anders kommen. Wir haben unseren Auftrag erledigt. Die Luftwasse hat der deutschen Infanterie den Weg srcigemacht. Heute — vielleicht morgen — ist Warschau unser. Der polnische Krieg kann liquidiert werden. Kampf um den Sochwafferdamm bet Mniüww Wie eine für uneinnehmbar gehaltene polnische Bunkerline genommen wurde. Berlin, 28. September. sPK-Souderbericht.i Es war In der Nacht vom 4. zum 5. September. Um 17 Uhr war das Nachbarregiment mit einigen Teilen bei Sicradz bereits über die Warthe gegangen und in starkem feindlichen Feuer hinter dem Deich stehen geblieben. Um den Angriff wie der in Schwung zu bringen, erhielt die Kompanie, um die es sich hier handelt, die 11. des betreffenden Regiments, den Beseht, links vom Nachbarrcglment auf Floßsäckcu das andere User zu gewinnen, die Ortschaft Mnichow zu besetzen und von dort nach Norden abzuricgcln. Dadurch mußte insbesondere das Flau» kenfeuer unterbunden werden, das die Kompanien des Schivc- sterrcgimcnts hinter dem Deich unablässig bekamen. Um 19 Uhr ging die Kompanie durch brennende Ortschaften an die Warthe heran, lud die zur Bcrfüguug gestellten Floßsäcke ab und begann mit dem Uebersetzcn. Das erste Angriffsziel war der Hochwassrrdamm. In breiter Front ging cs vorwärts. Noch merkte der Pole nichts, selbst dann noch nicht, als man ihn aus deutscher Seite schon reden hörte und einen Zaun durch brach, was nicht ganz ohne Geräusch abging. So gelangten 10 Mann an den Deich. Dort lagen diese plötzlich aus 3 Meter den Polen gegenüber, die die andere Seite des Dammes besetzt hielten. Die Polen schossen herüber, wir hinüber. Ein Erfolg wurde dabei nicht erzielt. Handgranaten traten in Aktion. Hüben und drüben zerplatzten sie krachend hinter den Bö schungen. gleichfalls ohne erhebliche Wirkung. Da legten sich einige beherzte Männer oben auf die Deckung. Sic warteten, bis ein Pole den Kopf hob. um zu schießen. Immer, wenn ein Feind seinen Stahlhelm über die Deichkrone Kob, sprach das Gewehr, und mit einem Kopfschuß sank der Feind zusam men. Nebeneinander in kurzen Abständen lagen später dir Toten. Ein halbrechts eingebautes polnisches 'Maschinengewehr konnte erledigt werden. Inzwischen waren weitere Männer der Kompanie hcrangekommcn. Die Seitengewehre wurden auf- gcpslanzt. 15 Mann machen Sprung aus. marsch marsch, sprin gen über den Deich und nisten sich drüben ein in die Schützen löcher der Polen. Ein Unteroffizier, der später siir Tapferkeit vor dem Feinde zum Feldwebel befördert wurde, läßt sofort die Stellung ausbaucn und gibt klar und ruhig die nötigen Befehle. Allmählich läßt der Kompauiesührer die ganze Kam-