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Nummer 275—38. Jahrs Mittwoch, 22. November 1S3S Sh'isti'ltm,: Dk«^».«., P»n«qkab, 1?, z.niruf »711 X rwi» StlchLstisttll«, Druck m» v«l«,: ««««axte Buchdrucker«! und Verlag LH. «ch L. VZl»k«l, PoNirstraß« 17, 8«rxrxf VVU, Postscheck-, »kr. MS. Vax«! Stadtbaxl Leeedex «r. «7S7 3m Fall, oox HSHer«, L-watt, «erbot, «Intrelender velrl-d» stSrunzen hat der Bezieher oder werbunglrelbend« k't« Ansprüche, soll, d!« Zeitung tx beschrilnktem Umsang», o«r- späiet oder nicht erscheint. « r s I>l»xx,»ort ist Vroxd»«, SachUche ttolksMuns «erlagsort vreeden. Anzeigenpreis«: dl« lspaltig« « mm br«II« g«»< « Psl-i s«r gsamllienan,eigen » Pli gltr Platzmünsch« können wir t«tn« Sewlh, telstex. Erscheint I «al wöchentlich. Monatlicher vezugsprel, drrrch Irtiger «inschl. t» Psg. »z«. 10 Psg. Irtlgerlahn 170; durch »I« Post 1.70 «inschlieblich Postüberweisungogebahr, zuzüglich SS Psg. Post-Bestellgeld. Sinzel-Rr. 10 Psg.. Sonnabend, und Festtago-Rr. ,s Psg. tibdestellungen «assen spätesten, «In« Woche vor «blaus »er BezuzeziU schriftlich bei» Verlag «ingegangen sei». Unser« Präger darf« Kino Lbkepellung«, «ntg «-«»nehme». Sie Zestnchme des Milchner Täters Di« Chef« des britischen Intelligence Service für Westeuropa von der deutschen Staatspolizei verhaftet Auftraggeber war -er Intelligence Service Otto Straffer organisierte das Attentat - Geständnis des verhafteten Täters Berlin. 22. November. Wie der Reichsfilhrer SS und Chef der deutschen Polizei bekanntgibt, ist der Münchener Alten« toter verhaftet worden. Es handelt sich um den 3K Jahre alten Georg Elser, der unter der Last des Beweismaterlals nach hartnäckigem Leugnen am 14. November ein volles Geständnis ablegte. Auftrag geber bzw. Geldgeber für das Unternehmen war der britische Intelligence Service, Organisator des Verbrechens Otto Strasser. Wie amtlich verlautbart wird, konnte der Chef des britischen Intelligence Service für Westeuropa und seine Komplizen von Beamten der Staatspolizei verhaftet werden, als sie am 9. November versuchten, die holländische Grenze bei Venlo nach Deutschland zu überschreiten. Berlin, 32. November. Zu der Aufdeckung des Miinchener Attentats gibt der Reichsfilhrer SS und Chef der deutschen Polizei bekannt: Sofort nach dem ruchlosen Anschlag lm Bürgerbräukeller am 8. November 1939 wurden Maßnahmen getroffen, die zur Aufklärung des Bcrbrechens geeignet erschienen und die Fest nahme des Täters oder der Täter ermöglichen konnten. Im Zuge dieser Fahndungsmatznahmen fand eine augenblickliäst Sperrung aller deutschen Grenzen in Verbindung mit einer verschärften Grenzkontrolle statt. Unter den noch In dieser Nacht Verhafteten befand sich ein Mann, der versuchte, aus illegalem Wege über die deutsche Grenze in die Schweiz zu gelangen. Es handelte sich dabei um den 38 Jahre alten Georg Elser, zuletzt wohnhaft In München. Weitere Feststellungen verstärkten den Verdacht, datz Georg Elser zumindest in irgendeiner Beziehung zu dem Atten tat stehen mutzte. Unter der Last des von der Sonderkom mission sowohl am Tatort als auch in seinen inzwischen er mittelten Zufluchtsstätten sichergestellten Beweismaterlals und nach mehreren Gegenüberstellungen legte Elser nach erst hart näckigem Leugnen am 14. November 1939 ein volles Ge- ständnis ab. In einer in der Krlminalgcschichte einzig dastehenden Weise hatte er in wachen langer Kleinarbeit in eine der Tragsäulen des Bürgerbräukellcrs eine Zeitzünde ladung eingebaut, deren Uhrzeit auf seci)s Tage oder 144 Stunden eingestellt war. Die Planung des Verbrechens geht auf den September bzw. Oktober 1938 zurück. Im August 1939 fand der Einbau der Sprengkammer statt. Die Sprengladung brachte er am siebenten Tage vor der Kundgebung im Bürger bräukeller an. Sechs Tage vorher versuchte Elser zum ersten mal, die unterdes eingestellte Ziindmaschine in die Sprengkam mer zu bringen. Dies mißlang. Auch die fünfte Nacht vorher war Ihm ungünstig und führte wieder zur Aufgabe des Unter nehmens. Die Nacht vom vierten zum dritten Tag vor dem 8. November gab aber Elser die Gelegenheit, seine Zünd maschine in die vorbereitete Sprengkammer einzubauen. Der Mr. Best und Kapitän Stevens überwältigt Die Pläne des britischen Geheimdienstes Berlin, 22. November. Amtlich wird verlautbart: Die im Haag befindliche Zentrale des britischen Intel ligence Service für Westeuropa versuchte leit längerem, in Deutschland Komplott« anzuzetteln und Anschläge zu organisieren bzw. Verbindung mit von ihnen vermuteten revolutionären Organisationen auszunehmen. Auf Grund einer ebenso verbrecherischen wie albernen Aufklärung durch deutsche Emigranten lebte man in der britischen Regierung und in dem Ihr unterstellten Intelligence Service in der Meinung, es be fände sich im Stab, in der Partei und in der Wehrmacht eine Opposition mit dem Ziel, im Reich eine Revolution herbei- zusühren. Unter diesen Umständen wurden Beamt« des Sicherheitsdienstes der SS beauftragt, Verbin dung mit dieser britischen Terror- und Revolu- tionszentrale im Haag auszunehmen. In dem Glauben, tatsächlich mit revolutionären deutschen Offizieren zu verhandeln, offenbarten die Vertreter de« britischen Intelli gence Service den deutschen Beamten ihr« Absichten und Pläne, ja, um eine dauernde Verbindung mit diesen vermeintlichen deutschen Offizieren aufrechterhalten zu können, tteserten sie ihnen außerdem ein bestimmte» englische» gunksende- und Empfangsgerät, durch das die deutsche Geheime Staatspolizei bis zum heutigen Tage di« Verbindung mit der britischen Regierung aufrechterhalten hatte. Am 9. November versuchten nun die Leiter dieses briti schen Intelligence Service für Europa, Mr. B«st und Kapitän Stevens, die holländisch« Gr«nz« b«i Venlo nach Deutsch land zu überschreiten. Sie wurden dabei von den sie über wachenden deutschen Organen überwältigt und als Gefangene der Staatspolizei «ingeliesert. Die widersprechenden Angaben über ihre.Gefangennahme, ob auf noch holländischem oder deutschem Boden, werden zu, Zeit geprüft. Tater fuhr daraufhin sofort ab, um sich über Stuttgart zu den in der Schweiz bereits auf ihn wartenden Auftraggebern zu begeben. Aus bestimmten Gründen fuhr Elser am Nachmittag des 7. noch einmal nach München zurück. Es gelang ihm, in der Nacht vom 7. zum 8. November neucrdtugs in den Bür,zcr- bräukeller eiuzudringcn, um sich noch einmal durch persön liches Horchen von dem Ticken des Uhrwerks zu überzeugen. Der Verbrecher hatte hier nicht vergessen, sür eine Abdämp fung des Geräusches zu sorgen. Er wiederholte diese Probe in der Nacht vom 7. auf den 8. einige Male. Am 8. morgens frühstückte der Verbrecher dann in einer Münchener Wirtschaft in der Nähe des Isartores im Tal und begab sich daraufhin Geringe ffelndtattakell im Westen Berlin, 22. November. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: An einzelnen Stellen der Westfront geringe Artillerie tätigkeit. Die Luftwaffe klärte am 21. November wiederum über englischem Gebiet bis Scapa Flow auf. Die Aufklärung Uber französischem Gebiet wurde aus Süd frank reich ausgedehnt. Zum Schuhe der deutschen West grenze wurden am 2l. November ebenso wie an den Vortagen zahlreiche Jagdflieger eingesetzt. Diese blieben ohne Berührung mit dem Feind. Auch die In der Lustverteidigungszone West eingesetzte Flakartillerie sand keine Veranlassung, in Tätigkeit zu treten. «SA lchnen britische"Schiffskontrolle ab Ueberwachung der Barzahlung von Waffen. Washington, 22. November. Das Staatsdepartement be tonte gestern, daß die amerikanische Regierung nichts mit den Krieoseinkäufen Englands und Frankreichs zu tun habe. Wenn die Newyorker Bundcsrcservebank Auszahlungen für britische Tokio, 22. November. Premierminister Abe gab am Dienstag vor der Presse Erklärungen über die Chinapolitik Japans ab, die In Anlehnung au die Konope Erklärung vom Januar 1938 wichtige Anhaltspunkte dafür geben, wie sich die Beziehungen eines neuen Chinas unter Wangtschiugivci für Japan gestalten sollen. Grundsätzlich, so erklärte Abe, »verde Japans Leitung alles vermeiden, was die Gleichberechtigung und Souveränität der neuen Regierung verletzen könnte. Andererseits sei Japans Filhrersck)aft in Fcrnost natürlich gegeben. Japan er warte, datz Nordchina tn besondere Beziehungen zu Icgmn und Mandschukuo träte und datz ferner Nordchina und die Innere Mongolei enger miteinander verbunden werden als andere Teile Chinas. Zur Stationierung japanischer Truppen in China erklärte Abe, datz diese Maßnahme sich allein aus dem Gedanken eines Uebereinkommens zwiscl-en China und Japan ergebe. Man dürfe nicht glauben, daß der China-Konflikt allein durch die Einsetzung einer neuen Regierung und die Beseitigung Tschlangkaischeks sowie die Zurücknahme japanischer Truppen beigelegt sei, vielmehr stehe die schwerste Ausgabe noch bevor. Da die Kriegsschulden Japans sich seit Beginn des China- Konfliktes auf 10 Milliarden Neu beliefen, werde auch noch die nächste Generation mit der endgültigen Lösung der Neu ordnung tn Fernost beauftragt sein. mit der Bahn über Ulm an die Grenze. In der Nacht vom 8 auf 9. versuchte er nun, in der Nähe von Konstanz die Grenze nach der Schweiz hin zu überschreiten. Die unterdes eingetretene allgemeine Alarmierung machte ihm dies ,edoch unmöglich und führte zu seiner Verhaltung. Auftraggeber bzw. Geldgeber für das Unternehmen war der britische Intelligence Service. Organisator des Bcrbrechens Otto Strasser. Die Ermittlungen nach seinen Auftraggebern und Kam- plizen hatten bisher Veröffentlichungen noch nicht angezeigt erscheinen lassen. Nunmehr aber ist jedenfalls ein Teil der mit dem Ver brechen im Zusammenhang stehenden Subjekte bereits ver haftet. Zur weiteren Aufklärung werden an die Oeffent- lichkeit folgende Fragen gerichtet: 1. Wer kennt noch Elser? 2. Wer kann noch Angaben machen über seinen Umgang? 3. Wer kann noch Hinweise geben, mit wem E. verkehrte? 4. Wo ist E. in den letzten Iabren aufgetaucht? 5. Wo oder bei wem hat er Einkäufe getätigt oder Be stellungen aufgcgcben? 6. Wer weis; noch, daß sich E. mit Erfindungen, technischen Zeichnungen, Konstruktionen, Bauplänen »sw. beschäftigte? 7. Wer hat bei anderen Personen Zeichnungen oder Pläne des Viirgerbräukellers gesehen? 8. Wer lmt E. in Lokalen, auf Bahnhöfen, in Zügen. Auto bussen usw. allein oder mit anderen gesehen? 9. Wer hat E. noch im Auslande gesehen? Wann, wo und mit wem? Einkäufe vornehme, so geschehe das aus englischen Depots und sei im Interesse der Kontrolle, daß auch wirklich entsprechend dem Neutralitätsgesetz Barzahlung erfolge, nur erwünscht. Wie weiter verlautet, wird die amerikanische Regierung sich entschieden gegen etwaige englische Wünsche wehren daß USA-Dampfer, die außerhalb der Kriegs;one — zum Beispiel nach Bergen — fahren, britische Häsen Inne-'"'!b der .^iie^-- zone zwecks Kontrolle anlaufen. Dies würd', dem Sinn des Neutralitätsgesetzcs direkt widersprechen. GngMer Dampfer „Delphine" versenkt Amsterdam, 22. November. Nach einer Londoner Reuter meldung ist am Du nstng der englische Dampfer „Delphine" ans Fleetwood versenkt worden. Näßere Angaben über die Ver senkung macht Reuter nicht. Die 13 Mann starke Besatzung habe gerettet iverden können. Nach einer Londoner Meldung erlitt der Dampfer „B l a ck- h i l l" Schiffbruch. Zwei Mann wurde,, dabei getötet Mgeralarm bei dem Safen von Süll Amsterdam, 22. November. Das britische Lustfahrtministe- rium hat am Dienstagabend bckanntgegeben. daß um 19.15 Uhr im Humberdistrikt, also in der Gegend der großen oste" gische« Hafenstadt Hüll, Fliegeralarm gegeben werden mutzte. Zur Außenpolitik erklärte Abe. daß eine friedliche Lage mit Rußland durch Beseitigung der bisherigen Streitfragen geschaffen werden solle. Er kündigte gleichzeitig die Einsetzung einer Grenzkommission zur Regelung sämtlicher Grenzfragen zwiscl;en Rußland und Mandschukuo an. Gegen über dem Krieg in Europa verfolge Japan die Politik der Nichteinmischung, beobachte jedoch die international« Lage aufmerksam. Gin neues Lbina lm Werden Wangtschingwei über dl« geplante neue chinesische National regierung. Schanghai. 22. November. Der bekannte chinesische Po litiker Wangtschingwei, der bekanntlich an der Spitze der Be strebungen zur Bildung einer neuen chinesischen Nationalrcgie- rung steht, gewährte dem Vertreter des Deutschen Nachrichten büros eine Unterredung, in der er u. a. ausfiihrte: „Die neue Regierung in China wird als chinesische N a t i o n a I r e g i c r u n g unter der alten Kuominlang-Flaage mit dem Sih in der alten Hauptstadt Nanking gebildet werden. Unter Aberkennung der Existenz der Tschungkinger Regierung wird sic für sich in Anspruch nehmen, die allchinesische, ganz China umfassende Nationalrcgierung darzustcllen, wenn gleich sie im Augenblick ihrer Gründung noch nicht imstande ist, Lustausklärung über England Oie japanischen Pläne in China Außenpolitische Grklärunaen des Ministerpräsidenten Abe