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Montag, 18. Januar 1938 Sächsische Volkszeitung Nummer 14, Seite 4 Drssrien Sie „Homspa-en" fangen Zu einem in seiner Art einzigartigen musikalischen Ereig nis wurde, wie nicht anders zu erwarten, das Konzert dos Re gensburger Domchores im Vereinsl-aussaal. Mit Recht besitzt diese Bereinigung jugendlicher Sänger einen ungewöhn lichen Ruf in der internationalen Musikwelt. Das Stimmen material dieser Sängerknaben ist von grotzer Schönheit und Ausgeglichenheit in allen Tonlagen und Registern. Hinzu kommt, dah sie in ihrem musikalischen Leiter, Domkapellmeister Prof. Dr. Th Sch re ms, einen begnadeten Stimmerzieher und Dirigenten besitzen. Bon wunderbarer Schönheit war vor allem aber die Pro grammgestaltung auch an diesem Abend wieder. Der erste Teil enthielt katholische Kirchenmusik von Giovanni Gabriela (1557 bis 1812). Vittoria 11540-1811), Palestrina (1525—94) und Or- lando di Lasso (1532—91). Der zweite Teil wies protestantische Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach auf, und zwar dessen vierstimmige Chöre „Komm sicher Tod", „So wünsch ich mir zu guter Letzt" und „Ach Herr, latz deine lieben Engelein" (Schlutz- chor aus der „Iohannispassion"). Der letzte Teil war weltliclrer Musik eingeräumt. Auch hier hatte Professor Schreins ein« be- sonders glückliche Hand bewiesen. Den Anfang machte Walter Rein mit den drei reizvollen Chören „Lied der Zimmerleute", „Die Bauern" und „Es leben die Soldaten". Hierauf folgte eine ron Armin Knab stilfein und sachkundig bearbeitete vier stimmige Volksweise („Frisch auf in Gottes Namen"), sowie mehrere Chorwerke von C. Thiel und F. Welter, die der Pro grammfolge einen ungemein wirksamen Beschlich sicherten. Was die Regensburger Domsänger an diesem denkwürdi gen Abend wieder hinsichtlich Klangschönheit, Feinheit der Phra sierung und geschärfter Musikalität boten, das kann nicht hoch genug gerühmt werden. Sie folgten ihrem Dirigenten und Be- treuer auf den leisesten Wink und boten insbesondere die katho lische Kirchenmusik mit einer nicht zu überbietenden vortrag- lichen Intensität, musikallscl)en Geschlossenheit und vor allem religiösen Inbrunst und Feierlichkeit, die tief zu Herzen drang. In dieser Beziehung mutz vor allem an die Darbietung der drei Sätze aus ter Palestrina-Messe „Assumpta cst Maria" sBeatus, Ave Maria. Quam benignus) erinnert werden. Aber auch das „Quem vidisti" von Vittoria und das „Hodle Christus natus est" von Palestrina vermochten tief zu ergreifen und mit reli giöser Andacht zu erfüllen. Kein Wunder, datz die Regensburger Sänger und ihr hoch musikalischer, die Werke bis in ihre letzten und verborgensten Feinheiten beherrschender Dirigent, Prof. Dr. Th. Schreins, für alle ihre schönen und reichhaltigen Gabe» mit stürmischem Beifall bedankt wurden. Felix von Lepel. : Ueberraschungen zur WHW.-Maustratzcnsammlung. Die Gauhauptstadt Dresden wartete am Wochenende zur Gaustratzen- sammlung des WHW., die im Zeichen der Tiere des deutsä>en Waldes stand, mit einigen hübschen Ueberraschungen auf. Da war neben den zwölf reizenden erzgebirgischen Abzeichen selbst vor allem der sarbensrohe, unter Mitwirkung von Prof. Mahnke von der Dresdner Staatsoper ausgestaltete Festzug, der sich unter froher Marschmusik mit elf Wagen vom Alaunplatz aus in Marsch setzte und überall viel Freude auslöste. In diesem Festzug gab es nicht nur die Ins riesenhafte gewachsenen Tiere der Strahensammiung zu bestaunen, sondern auch reizvolle Dar stellungen der Tiere des Woldes in Volkslied und Märchen. Auch das Museum für Tierkunde darf nicht unerwährt bleiben. Da hatten Hirsch und Reh. Fuchs und Hase, Eichhörnchen, ja gar ein gewaltiger Auerochs und noch manch anderes Getier dis wohligen Museumsräume mit der winterkalten Strotze vertauscht — zur Freude der grotzen und kleinen Beschauer und — des Winterhilfswerkes. : Für die Dresdner HI fand am Sonntagvormittag eine Vorstellung des Fliegerfilms „Ponr le mörite" im Capitol statt. Gleichartige Vorstellungen folgen an den Vormittagen des 22. und 29 Januar. : Der Kolonialball 1939, den der Reichskolonlalbund, Kreisverband Dresden, am Sonnabend in der Ausstellung ver anstaltete, hatte einen sehr guter Besuch aufzuweiscn. Hoch stehende künstlerische Darbietungen verschönten den Abend. — Auch das Fest der Priv. Schcibenschützen-Gesell- schast, das am gleichen Abend im grossen Saale der Kauf mannschaft stattsand, war sehr gute besucht. : Das Gaukierfest 1939 wird durch die Studentenschaft der Akademie der bildenden Künste am Sonnabend, 21. Januar, in allen Räumen des Ausstcllungspalastcs unter dem Motto. „Urwelttaumcl" durchgeführt. : Die Erstausführung des Bresiautonsilms der Turner im Gau Sackten findet nunmehr am 28. Februar In Dresden statt. Dis Vorführung in den einzelnen Kreisen folgt anschlietzend. : Vortrag. Am Dienstag, 17. Januar snicht am Mon tag, 18. Januar!), spricht im Belvedere, Brühlsche Terrasse, Dr. Heng st en berg (Essen). Das Thema seines Vortrages lau tet: „Zeit und Ewigkeit — über den Sinngehalt des Alltäg- lichen." Klemich'sche Handels-Schule Z - 5-nd«la>»1fchuI« k-HNIngefSul«. Hachknsu« für t«n>l<<hultz«l« Besucher. ; 40 Jahr« Dresdner Spar- und Bauverein. 1.2 Millionen Wohnungen sind bis Ende 1937 von den annähernd 4900 deut schen gemeinnützigen Wohnungsnnternehinen errichtet worden, in welchen ein Volksvermögen und Kapital von annähernd 7 Milliarden RM. angelegt ist. An dieser Gesamtleistung hat der Dresdner Spar- und Bauverein, der in diesen Tagen sein 40jähriges Bestehen feiern kann, mit seinen 2704 Wohnungen einen stolzen und berechtigten Anteil. Anitakt zu den Inbiiä- umsveränstaltungen war eine am Sonnabend im Festsaal des Dresdner Rathauses abgchaltene Feier, bei der Aussichts- ratsvorsitzender Stadtamtmann Günther zahlreiche Ehrenaäste aus Partei. Staat, Stadt und Wohnunnsbauwesen begrütz-'n konnte. Vorstandsvorsitzender Seipt gab in seiner Festrede einen Einblick in die Tätigkeit des Iubelvereins, in dessen Häusern etwa 12 000 Volksgenossen woknen, eine Zahl, die der Einwohnerzahl von Kamenz oder Grimma entspricht. Von den bisher erstellten Wohnungen werden nicht weniger als 72,5 Prozent zu einem Mietpreis van inniger als 40 RM. monatlich abgegeben, ohne datz es sich dabei um sog Kleinst wohnungen handelt. 58 neue Wohnungen werden In diesen Tagen bezugsfertig. 91 weitere werde» nach i„ diesem Manat begonnen. Ausserdem beabsichtigt die Gmwlkensckaft in Hellerau 92 Arbeitcrwohnstätten in Vierfamilicnhäusern mit Gärten zu errichten. : Zur letzten Ruhe geleitet wurde auf dem Friedhof Weltzer Hirsch der Oberstarzt der Polizei Dr. Bank Comberg. Staatsmlnister Dr. Fritsch würdigte am Grabe die Verdienste des Verstorbenen. : In die Elbe gelaufen Itt am Con >obendnachmittag eine 23iährige Arbeiterin in der Nähe der Alberibrücke am Neu städter Ufer. Sie kam zum Sturz und ging unter, wurde aber durch einen Angler gerettet. Mehr Zische essen! 6 Werbeoeranstaltungen in Dresden Mit dem Einsatz der Winterfischerei sind die Anlandungen an Seefischen wieder grösser geworden. So bietet der Fischmarkt wieder eine Fülle von Ausnmhl. Immer mehr dringt innerhalb der deutschen Berbraucherschaft die Erkenntnis der grotzen Be deutung des Seefiscl-es als Volksnahrungsmittel durch. Man weitz: „Fisch essen heißt gesund leben". Um nun den Haus frauen Sachsens, die der Seefischkost schon seit langem grosse Aufmerksamkeit zugewandt haben, einen Einblick in die harte und schwere Arbeit der deutschen Hochseesischer zu vermitteln und ihnen neue Anregungen für die Gestattung -es Speisezet tels zu geben, veranstaltet die Reichsfisckwerbung in Gemein schaft mit dem Deutschen Frauenwcrk. Abteilung Volks- und Hauswirtschaft, sowie den Organisationen der Fischverteiler in Sachsen eine Vortragswcrbcwelle. In Dresden finden bei freiem Eintritt sechs Ver anstaltungen statt, und zwar 20 Uhr am Mittwoch, dem 18. Januar im Drcikaiserhos", Tlmrandtcr Strasse, im „Keg- lerhc'm", Friedrichstratze, und im Reicksadler", Köniosbrücker Stratze sowie am Donnerslaa, dem 19. Ian., in Hammers Hotel", Augsburger Stratze. „Watzkes Ballsäle". Leinziger Sir., und im „Palmengarten", Pirnaische Stratze. Eine Filmvorfüh rung, ein Vortrag über die Bedeutung des eSefischcs für unsre Ernährung sowie die Ausstellung von Cchaugerickten bilden das Programm des Abends, zu dem jeder freundlichst eingeladen wird. Dresdner kollzelberlcht Wer kennt den Toten? Am 14. Januar d. I. wurde im Forstrevier Klvtzsäre ein etwa 82 Jahre alter Mann erhängt auf gesunden und nach dem neuen Friedhof in Klotzsche gebracht. Der Tote ist 175 Zentimeter grotz, schlank, hat längliches Gesicht, aufgeworfene Lippen, graumeliertes Haar und kurzgeschniitenen Sämurrbart. Er war bekleidet mit schwarzem, doppelreihigem Jackett, schwarzer Weste schwarz- und weitzgcstreifter Hose, brau ner Manchesterhose als Unterhose, schwarzen Halbscknhen, grau wollenen Strümpfen, grünem Schlips mit Silberstreisen und blmier Mütze mit Lederschild und Riemen. Sachdienliche Mit teilungen erbittet die Kriminalpolizeilcttsiclle Dresden, Nach- ricktensammelstelle für Vernichte und unbekannte Tote, Schietz- gasse 7, 3. Reserverad verloren. Am 24. Dezember zwischen 8.30 und 9.30 Uhr verlor ein Dresdner Fuhrgeschäsisinhaber von seinem Lastkraftwagen auf der Fahrt von Dresden-Lockwitz bis zur Finkenfangstrahe ein Reserverad für Lastkraftwagen mit Gummibereifung, Marke „Dccka", 5,00/17 — 5,25'17. Das Rad ist bisher beim Bolizeipräsidium Dresden als Fund nicht abge geben worden. Wer kann hierzu sachdienliche Angaben machen? s Hall«. Zuchthaus für eine entmenschte Fran. Vor dem Schwurgericht Halle fand am Freitag die Verhand lung gegen die 32jährige Frau Anna Reichardt geb. Liiddecke aus Halle statt, der zur Last gelegt wurde, ihrem Geliebten, -cm 26jährigen Günther Walther, bei der Mordtat am eigenen Ehemann, dem 35iährigen Hans Reichardt aus Halle, wissent lich Beihilfe geleistet zu haben. Der Täter hatte sich durch Selbstmord während der Untersuchungshaft dem irdisäxm Richter entzogen. Nach fast zehnstündiger Verhandlung ver kündete der Porsitzende das Urteil, das w-gcn Beihilfe zum Mord auf acht Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrenrechts verlust lautete. Die Urteilsbegründung des Schwurgerichts bc- Aus dem Dresdner Musikleben Im LInckeschen Bade veranstaltete die Dresdner Liedertascl als Nachfeier zu ihrem so schön, festlich und erhebend verlaufenen 100jährigen Jubiläum, über das wir aus führlich berichteten, einen vergnüglichen „Katerbummel". Der Abend, dein Karl Maria Pemba ur, Hermann Gers- dors, Richard E. Ulbricht. Pros. Kötzschke, Pietsch und alle anderen um die Liedertafel verdienten Männer bei wohnte», nahm einen sehr hübschen, künstlerisch gehobenen Ver lauf. Die „Liedertäflcr" (nebst dem Quartett „Die E l b f o r e l l e n") sangen: und es wurde eine lange Reihe von Glückwunschtelegrammen und Glückwunschschreiben aus aller Welt zum 100. Jubiläum verlesen. Am Sonntag sang dann die „Liedertafel" im Rundfunk (Sender Dresden) mit pracht voller Abtönung und klanglicher Feinheit Chöre ihrer früheren berühmten Liedermeistcr Robert Schumann und Reinhold Becker, sowie auch wertvolle Chöre von Karl Maria Pembaur und Josef Pembaur. Einen sehr schönen K a m m e r m u s i k a b c n d verdankte man wiederum dein Lierschguartett, das seinen 97. Abend im Gemeindesaal der Trinitatiskirche veranstaltete, und zwar wie immer mit hervorstechend schönem künstlerischen Gelingen. Der Schweizer Hans Huber mar mit seinem kernigen, gehalt vollen und hinsichtlich seiner Thematik ungemein markanten Es-Dur-Trio vertreten, der Belgier (Flame) Cesar Franck mit seinem D-Dur-Quartett, In dem eine herrlich>. sein verästelte und dabei gedanklich tiefgründige romantische Welt Gestalt ge winnt: der Norweger Svendsen endlich mit seinem Quartett a-moll, In dem viel von der Romantik und Schwermut der nor dischen Landschaft und der nordischen Seele lebt. Die Wieder gabe aller drei Kammcrmusikwerke durch das Licrschguar - tett (LIersch, Knauer, Ronncfcld, Hahn-Kabcla) war klanglich sehr fein ausgewogen und von hohem Sllmmungsrciz erfüllt. Im Trio trat Martha Lue» Helmol« als ausserordentlich fähige Pianistin zu de» obengenannten Künstlern. Es gab reichen, verdienten Beifall. Auch die Abende im verdienstlichen Bach-Z pklus der So p h i e » k i r ch e, veranstaltet von Tomkantor Hans Heinhe, vermitteln dem ernsten Musikfreunde und Musik kenner Stunden innerer Bereicherung. So auch der dritte, das Orgelkonzert, in dem Hans Heinhe Bachsche Werke der Wei- mar-Cöthcner Zeit, und zwar die Präludien und Fugen in f-moll a-moll. G-Dur, sowie Choralvorspiele und die Toccata und Fuge in F-Dur, mit einer wunderbaren geistige» Reife und Vertrautheit mit dem Bachstile zu Gehör brachte, die höchste Be wunderung abnötigt. Hans Heinhe wies sich an diesem Abend erneut als ein souv">'äner Beherrscher der Orgel und Orgeltech nik. der stilvollen Registrierung und geisti» verticsten Inter« prctationskunst aus. Felix von Lepel. Zentraltheater. Zum 25. Mal ging am Sonnabend Franz Lehars erfolgreiche Operette „Eva" vor ausverkauktem Hanse über die Bretter. Auck an diesem Tage sand die Ausfüh rung ein bcisalllrendiges Publikum, das mit dem Apvlaus nach den einzelnen Bildern und namentlich am Schluss nicht sparte. Komödienhaus. In der Reihe der Nachmittagsvorstellun gen unseres Komödienhauses, die immer in besonderem Matze der Heiterkeit gewidmet sind, wird seit Sonntag das altbe kannte, in Dresden schon von verschiedenen Bühnen und im Film gegebene Lustspiel „Hilde und die 4 PS." ausqesührt. Eine äuhcrst gelungene Ausführung brachte auch diesmal die Auto-Liebesgeschichte mit dem banvn end zu ansehnlicher Wir kung und ein sehr amüsiertes Publikum dankte den Darstellern überaus herzlich. Unter Gerickcs Regie spielte man nämlich wirklich mit Ehrgeiz, nicht etwa so, wie Fama den Durchschnitt solcher Nachmittagsvorstellungen acwähnlick darstellt. Die nette Else Jensen war die geschäftstüchtige Hilde, die ihren Wunsch nach dem eigenen Auto durch ein lustiges Intermezzo erfüllt sieht. Ihr Partner ist F. W. van Bülow, ein zackiger Auto- sachman». Eine famose Type ist der Buchhalter Lohbusch, der von Wolf käst'ich gezeichnet wird, und Charlotte Friedrich gibt seine robuste Partnerin Nell» nicht minder drastisch. Ge richt.spielt den diensteifrigen Bürochef Scheffel famos und Inge Kappclhoff macht sich als fugendliche Liebhaberin recht gut. Anneliese Bonte m p s hat ein Büro auf die Szene gestellt, das dem Begriff „Schönheit der Arbeit" vollauf ent spricht. . Franz ZIckler. Aeubauern aus und SS. Zwischen dem Reichsfllhrer SS. und dem Reichsjugendfiih- rer ist eine Vereinbarung über die Heranbildung von Ne »dauern aus der HI. und SS. unter besonderer Berücksichtigung des Landdienstes der HI. beschlossen worden. In der Vereinbarung wird ». a. bestimmt: 1. Der Landdienst der HI. ist nach Erziehungsarbeit und Zielsetzung ganz besonders als Nachwuchsorganisation für die Schutzstafsel (allgemeine SS. und ihre unter den Waffen stehen den Teile: SS.-Verfügungstruppen und SS.-Totenkopsstandar- ten) geeignet. 2. In den Landdienst der HI. werden Jungen, die den be sonderen Anforderungen der SS. nach körperlicher Beschaffen heit und charakterlicher Haltung entsprechen, bevorzugt ausge nommen 3. Dem Landdienst sollen vor allem die Jungen zugcsllhrt werden, die den festen Willen haben, Bauer auf eigener Scholle (Wehrbauer) zu werden. Dieser Wehrbauergedanke wird im Landdienst von HI. und SS. besonders gepflegt. 4. Die in den bewaffneten Teilen der Schutzstaffel dienen den Landdienstangehörigen werden nach Ableistung ihrer Dienst zeit durch den Reichsführer SS, in Zusammenarbeit mit den hierfür zuständigen Dienststellen des Äeichsbauernsiihrers, auf Neubauernstellen angesetzt. Der Einsatz findet laufend, nach Maßgabe der Bereitstellung dieser Stellen statt. Er erfolgt vor zugsweise in solchen Gegenden, in denen das Deutschtum be sonders vorgebildete Bauern verlangt. 5. Alle Landdicnstangehörigen, die den allgemeinen Aus nahmebestimmungen der SS. genügen, werden nach Ausscheiden aus dem Landdicnst in die allgemeine SS. übernommen. 6. Die Ausfllhrungsbestimmungen erlätzt der Chef des sozialen Amtes als federführendes Amt der Reichsjugendführung in Zusammenarbeit mit dem Chef des SS.-Hauptamtes als feder führendes Amt der SS. und der Chef des Rasse- und Siedlungs hauptamtes SS. für die Neubauern- und Siedlungsfragen. (gez.) Heinrich Himmler Reichsfühver SS. und Chef der deutschen Polizei. sgez.) Baldur von Schirach Reichsjugendführer der NSDAP, rmd Iugendführcr des Deutschen Reiches. l-siprig zeichnete das Verhalten der Frau als einen „Abgrund mensch licher Roheit". Das habe schon genügt, der Angeklagten jeden Milderungsgrund zu versagen, und deshalb sei das Gericht über die vom Staatsanwalt beantragte Strafe von sechs Jahren Zuchthaus hinausgcgangen und habe auf acht Jahre erkannt. ) Konrad Henlein eröffnet sudetendeutsche Ausstellung in Leipzig. Das Dcutscl-e Museum für Länderkunde in Leipzig bereitet eine Ausstellung vor mit dem Thema: „Der neue Reichs gau. — Sudetendeu«scl)es Land und Volk." Der jüngste Reichs gau wird nach seiner landschaftlicl>en, kulturellen und wirtschaft lichen Eigenart und in den mannigfaltigen Aeutzerungen seines Volkstums dargesiellt. Die Schirmherrschaft über die Ausstel lung hat der Reichskommissar und Gauleiter Konrad H c n l e in übernommen, der auch die Erössnung der Ausstellung am 18. Februar 1939 vollziehen wird. ) Der Tag der Studenten und Professoren. Die gaueigene Slratzensammlung am Sonnabend und Sonntag stand in der Reichsmesscstadt ganz im Zeicl-en der Studenten und Professoren. Ein Gang durch die Innenstadt zeigte, das-, der alte Studenten humor immer noch lebendig ist. Auch in den verschiedenen aka demischen Instituten herrschte Hochbetrieb. Sa sanden u. a. im' Inst'tut der Zeitungswissenschaft Filmvorführungen ans den Kindertagen des Films statt, im Aegyplischcn Museum und im Institut für Mineralogie wurden Führungen und Vorträge ver anstaltet. Sehr interessant und stark besucht waren die Aus stellungen und Filmvorführungen in der Wandelhalle der Uni versität. ) Tagung der Slitzwarenverteiler. Am Sonnabendnachmit tag trat die Fachschaft Slitzwarenverteiler im Reichsnährstand, Bezirk Leipzig, zu dem Borna. Döbeln, Osckatz, Grimma, Roch litz gehören, im „Hans Vaterland" zu einer Tagung zusammen. Es sprach Sachbearbeiter Herbert Thiele über die Bedeutung der Süßwarenindustrie. 5000 Herstellerbetriebe, die in der Ver einigung der deutschen Sützwarenwirtsckaft zusammengcschlossen find, lassen ihre Erzeugnisse durch 9000 Krotzvcrteiler und 12 000 Handelsvertreter den 20 000 Stttzmareneinzclhandelsgeschäften zuslietzcn. Die Bedeutung der Siitzwarenwirtschast bei der Er nährungssicherung sei, so betonte der Redner nicht zu unter schätzen. Die Leistung der deutschen Siinwarenivirtschaft stellt sich mis einen Umsatzwert von über einer Milliarde Mark. ) Der Kreiskirlegeroerband Leipzig-Stadt im NS.-Reichs- kriegerbund (Kyffhäuserbund) beging am Sonntag seine 8 5. Gründungsfeier in den Sälen des Zoologischen Gartens. Der Verband umfatzt derzeit 154 Kameradschaften mit 16000 Mtglicdern. ) Gegen einen Lat«rnenmast gefahren. Am Sonntagoor- mittag gegen 10.45 Uhr kam der 24 Jahre alte Handlnnasgehilfe Walter K. mit seinem Personenkraftwagen in der Adols-Hitler- Stratze in Höhe des Grundstücks 130 ins Schleudern und fuhr gegen einen Laternenmast. Er erlitt eine schwere Gehirnerschüt terung. ) Beim Spiel erdrosselt. Ein verhängnisvolles Spiel trie ben in Taucha einige Jungen im Kellerraum eines Grundstücks In dcr Kapitän-Lehmann-Straße. Der zwölf Jahre alte Adolf Tschirner legte sich im Sviel eine starke Scknur um den Hals. Auf noch nicht geklärte Weise zog sich die Schlinge zu und er drosselte den Jungen. Die Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Gerhard Schumann: „Entscheidung" Uraufführung im Alten Theater Der achtundziranzigjährige Dichter und Nationalpreisträ ger Gerhard Schumann steht unter den Lyrikern der jungen Generation in der ersten Reihe. Nunmehr beweist er auch al» Dramatiker feine Begabung Sein Schauspiel „Entscheidung" erzielte im Leipziger Alten Theater einen tiefen Eindruck. — Schumann führt uns in die schweren Nachkriegsjahre. In einer deutschen Großstadt hat im Jahre 1920 die bolschewistische Re volution Ihr Haupt erhoben. Nur der Einsatz eines Freikorps kann ihrem weiteren Vordringen wehren. Dessen Führer Haupt mann Schwarz, der an eine bessere Zukunft des Paterlandes glaubt, trifft mit seinem Frontkameraden Bäumler zusammen, den unklarer jugendlicher Idealismus und Verzweiflung über den Niederdruck der alten bürgerlichen Ordnung aus die Seite dcr Noten verschlagen haben. In einer erschütternden, die ganze Tragik einer enttäuschten Jugend offenbarenden Auseinander setzung ringen die beiden Freunde miteinander, aber zunächst vergeblich. Doch was Worte nicket vermögen, bewirkt der Tod für Deutschland, den Schwarz im Kampfe findet. Auf dem Sterbebette fordert er von dem Freund die Entscheidung, und dieser findet sich zum Vaterland zurück, verspricht an seiner Stelle weiterzukämpsen für das kommende Reich aller Deut schen. — Dl« packende Handlung wird mit entschlossener dra matischer Stoßkraft vorgetrieben, nachdem in den einlettenden Gesprächen die geistigen Positionen scharf umrissen sind. Die Inszenierung Paul Smolnys unterstrich die Spannkraft her Dichtung höchst wirkungsvoll. Georg Heding als Schwarz und Stig von Nauckhoff als Bäumler verkörperten eindrucksvoll die kämpferische Idee. Das dlchtbesetzt« Haus, in dessen Reihen auch Staatsrot Hanno Iohst satz, spendete ergriffenen Beifall, für den sich dcr anwesende Dichter wiederholt bedanken konnte. Dr. Gerhard Geißler.