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Deutschland in Brasilien Das Tvansozean- Flugboot Dorniep Do 26 Der neueste von den Dornier- Werken gebaute Typ. (Weltbild-Archiv, M.) Merkwürdiges vonr „wagen ohne j)ferd" Zur Internationalen Automobil, und Motorradausstellung in Berlin vom 17. Februar bis 5. März Panne vor 112 Jahren In alten Zeitungen von 1827 findet man einen kurzen Bericht über den Unfall eines „Wagens ohne Pferde", der da. mals noch allgemein „Dampfkutsche" genannt wurde. Mit unse ren Autos l-atle dieses Forttrewegungsmittel noch recht wenig Aehnlichkett, aber etwas kannten auch sie bereits: Pannen. Der Bericht erzählt: „Eine Dampfkutsck)e unternimmt mit zwölf Per- soncn eine Fahrt auf der Camdentown Road in London. Sie fegte zwanzigtausend Schritte zuriick in einer Stunde und ging ebenso schnell bergauf wie auf ebenem Boden. Bergab jedoch verstand entweder der Dirigent der Maschine diese nicht zu regie- ren, oder die Maschine selbst ivar beschädigt, denn sie ging mit einer solchen Blitzesschnelle, datz eines der sechs grotzen Räder brach und sie von einem Pferde fortgeschlcppt werden mutzte. Sie gehörte dem G. Gurney. Die Dampfkutsche wog nur 800 Pfund: es war keinerlei Rauch sichtbar. Der Unfall mutz durch die Nachlässigkeit des Dirigenten der Maschine hervorgcrufen worden sein, der es vergatz, die Räder rechtzeitig zu hemmen." „Wagen ohne Pferde" ' Um 1830 machten die „Wagen ohne Pferde" der englischen Ingenieure Trevithik und Vivian viel von sich reden. Um diese Zeit waren schon in London über zwei Dutzend solcher Dampf omnibusse in regelmätzigcm Betrieb. Eine Zeitlang schien cs, als mache der „Wagen ohne Pferde" der damals anfkommendcn Schieneneiscnbahn ernstlich den Rang streitig, doch bald über flügelte die Lokomotive, Dampsroh genannt, die plumperen Nebenbuhler, denen die Behörden zudem sehr zusehten. Unter anderem erging in England ldie Vorschrift, aus Sicherheits gründen und, um die Geschwindigkeit nicht zu übersteigern, müsse jedem Dampswagen ein Mann niit roter Signalflagge in fünf undzwanzig Schritt Entfernung vorangchen. Auf diese Weise legte man den „Wagen ohne Pferde" Zügel an. Die ersten Frauen am Steuer In dem altenglischen Städtchen UorKshire lebt in stiller Zurückgezogenheit Mrs. Gertrude Foggitt, die als junges Mäd- cken Aufsehen erregte, weil sie cs ivagte — Fahrrad zu fahren. Das war um 1893. Sechs Jahre später wurde die Vierund- Die Frau hat in der Geschichte der Luftfahrt von jeher eine grötzere Rolle gespielt, als man gewöhnlich annimmt. Nach einem zuverlässigen zeitgenössischen Bericht soll ihr sogar in direkt die Erfindung des Luftballons zu verdanken sein. Als die Gattin Joseph Montgolfiers, des Konstrukteurs des ersten Heitzluftballons, eines Tages ihren Rock über den heimischen Herd hängte, um ihn auf diese Weise »ach einem Rege» schnel ler trocknen zu können, bekam das Kleidungsstück durch die heitze Luft plötzlich Auftrieb und schwebte zur Stubendecke empor. Dieser Anblick soll nun in dem danebenstehenden Mann den Plan haben reifen lassen, die Hubkraft stark er wärmter Luft für Zwecke der Luftschiffahrt auszunützen. Die Montgolfiere, das erste Luftfahrzeug der Geschichte, war damit im Prinzip erfunden. „Höhere Tochter" schwärmt für Ballonfahrten. Wenige Monate, nachdem sich die erste Montgolfiere i» die Lüfte erhoben hatte, nahm ein Fräulein Katharina Gugcn- musin die Gelegenheit wahr, tn der „Deutschen Frauenzeitung" vom Jahre 1783 die Vorteile der Luftschiffahrt vom weiblichen Standpunkt aus zu beleuchten. „Wir schwingen uns in die Lüfte hinauf", so schreibt die scheinbar recht schwärmerisch ver anlagte junge Dame, „sehen nach den Gegenden hinüber, wo gerade der Liebling unseres Herzens weilt, bestellen ihm, datz er um die nämliche Zeit sich entweder auch in eine Luft maschine sehen oder wenigstens auf einen Kirchturm oder Berg begeben solle, damit wir einander sehen oder vielleicht gar durch Zeicl)en reden und uns gegenseitig Küsse zuwerfen können. Was mutz das doch sür ein herrlicher Mann sein — dieser Herr Montgolsiör! Wollen wir nicht eine Kollekte Unter den vielen Gedenktagen denkwürdiger Ereignisse des Monats Februar finden wir eine unscheinbare Angabe: „17. Februar 1889: Deutsche Schule tn Blumenau (Brasilien) gegründet." — Was ist schon daran bemerkenswert? Gibt es doch <1938) allein 95 höhere deutsche Auslandsschulen — die Kantonatsschulen der deutschen Schweiz sind dabei natürlich nicht mitgezählt — und unübersehbar grotz ist die Zahl der in Ueberland und Uebersee sonst noch bestehenden Schulen mit deutscher Unterrichtssprache. Jedoch mit der Gründung der ersten deutschen Schule in Blumenau verbinden sich grotze Erinnerungen an die Zeit der Entstehung des Ueberseedeutschtums. Nicht aste Binnendeutschen wissen, datz in Südbrasilien 900 000, in Argentinien rund 230 000 um die Erhaltung ihres Volkstums ringende Volksdeutsche leben. Vergleichsweise vergegenwärtigen wir uns, datz Im ganzen übrigen Iberoamerika von Nordmexiko bis Feuerland nur 83 000, in Gesamtafrika einschlietzlich unserer früheren Kolonien 105 000 Volksdeutsche wohnen. Das zahlen- mätzig so autzerordentlich starke Ueberseedeutschtum in Süd amerika ist im wesentlichen eine Schöpfung des vorigen Iahr- hundcrts. Im Spätsommer 1850 kam der aus Hasselfelde bei Blankenburg (Harz) gebürtige und 1899 in Braunschweig gestorbene Apotheker Dr. Hermann Blumenau mit 17 Ein wanderern im Staate Santa Catarina (Brasilien) an. Eiserner Fleitz und unermüdliche Ausdauer der ersten deutschen Siedler haben aus der nach H. Blumenau genannten Kolonie in drei Generationen eines der volksreichstcn und produktivsten Gebiete des Staates Santa Catarina gescl-affen. Der Urivald reichte bis an die Küste. Meile sür Meile mutzte mit der Axt erobert werden, bis sich die Dörfer mit ihren intensiv bebauten Feldern und die grösseren Städte entfalten konnten. Einst wertloses Land hat heute den Wert von Zehntausenden von Milreis. 1920 zählte der Verwaltungsbezirk Blumenau etwa 100 900 Ein wohner, von denen 75 000 deutscher Abstammung waren und Deutsch als Muttersprache redeten. Die Ausfuhr betrug 28,5 Millionen Milreis (etwa 15 Millionen Mark), die Einfuhr 19.7 Millionen Milreis (10 Millionen Mark). Die Kolonie besitzt eine eigene Flutzschisfahrt, ferner 2200 Kilometer Aulostratzen, mehrere neuzeitliche Krankenhäuser, über 100 Schulen und zivei Zeitungen, deren eine — der „Urwaldbote" — zu den angesehen sten auslandsdeutschcn Blättern gehört. Blumenau wurde so zu einem wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Mittel punkt des Deutschtums in Brasilien. Dis znm Weltkriege besah die deutsche Siedlung Blumenau auch die Santa-Catarina-Bahn. Deutsche Ortsnamen wie Badcnfurt, Annaburg, Wiegandt, Humboldt Pommcrode zeigen auch äusserlich, datz dieser Boden deutsches Land ist Tas für die Neue Welt Besondere an den deutschen Siedlungen in Brasilien ist, datz der volksdeutsche Kolonist sich nicht nur als Kaufmann, Betriebsleiter und Arbei ter, sondern hauptsächlich als Bauer niederlassen konnte. Das gibt dem Deutschtum in Brasilien eine sichere Grundlage. Wie anders liegen die Verhältnisse zum Beispiel in Argentinien, dem Lande des Grotzgrundbcsitzcs, wo die meisten Deutschen in der Weltstadt Buenos Aires leben, und in Chile, wo dasDeutscl)- tnm Im grotzen ganzen doch mit seinen Handels- und Industrie herren steht und fällt. Die durch eigene Arbeit er worbene Scholle trägt und nährt das Deutschtum in den brasilianischen Staaten Santa Catarina und Rio Grande do Snl. Eine bedeutende bodenständige Industrie, in erster Linie Textilindustrie, konnte sich in diesem grotzen Siedlungsgebiet entwickeln. — Hermann Blumenaus Tat ist als die grösste kolo- ntaldcutsche Leistung des vorigen Jahrhunderts anzusehe»: ihr gedankt der Staat Santa Caterina die wirtschaftiiche Aus schliessung. Sobald die Anfangssckwierigkeiten überwunden waren, bauten die Kolonisten ihre Kirchen lind Schulen — oft autzer ordentlich prunkvoile Gebäude. Sie ahnten voraus, datz Kirche und Schule die besten Garanten sür die Erhaltung völkischer Art sein würden — und diese Ahnung hat sie nicht enttäuscht. Von den „Fremden" — d. h. den Brasilianern! — wollten sie völlig unabhängig sein. Die Brasilianer Netzen ihrerseits die arbeitsamen Deutschen gewähren, wenn sie ihnen natürlich auch keinen Einslutz auf die Politik Brasiliens gestatteten. So entstanden geschlossene völkische Eigcngcbilde, die mit der deut schen Kolonie im ungarischen Banat verglichen werden können. Besteht die Gefahr, datz das Deutschtum im Brasilien im Laufe der Zeit von der einheimischen Bevölkerung in ähnlichem Matze ausgesogcn wird wie das Deutschtum in Nordamerika? — Colin Rotz, der in seinem ungemein lebendig geschriebenen Buche „Südamerika, die aufsteigende Welt" 1270 Seiten, Leipzig, F. A. Brockhaus) unter anderem anschauliche Schilde rungen vom hculigen Leben und Schassen der Deutschen iii Süd amerika gibt, verneint die Frage. Heiraten zwischen Dentsclym und Brasilianer», sagt er, kommen kaum vor. „Gerade in dieser Hinsicht schlichen sich", nach Colin Roh, „die Deutschen streng ab. Wie sic auf ihren Festen und gesellschaftlichen Veranstal tungen keine Brasilianer dulden, heiraten sie auch nur unterein ander. Die Ehe mit dem brasilianischen Element ist verpönt; ' wie die wenigen vorliegende» Erfahrungen zeigen, übrigens mit Recht." Die Gefahr der Inzucht besteht, aber sie ist gemildert dadurch, dah die Einwanderung nach Brasilien nie ganz aufge hört hat. Von der deutschen Ueberseesiedlnng Blumenau, die am 17. Februar das Fest des 50jährigen Sch u l b e st e h e n s begeht, gilt In hohem Mähe das Wort, das Colin N o h von Südamerika geschrieben hat: „Das Land, der ganze Erdteil ist reich, unermehlich. Aber nicht umsonst blüht und wuchert und tmd treibt es aus ihm in tropischer Fülle. Wer die Schätze heben will, zahlt einen hohen Preis mit Jahren voll Mühe und Arbeit, häufig mN Gesundheit und Leben." Der breite tiefe Wassergraben, der uns von Brasilien trennt, soll uns nicht hin dern, an diesem Iubtläumstage die stolze Freude unserer volks deutschen Brüder nachzuempsinden. Der Name Blumenau ist ein überzeugender Beiveis für die Wahrheit, die I. W. Mann- Hardt in die Worte kleidet: „Es geht kein Voll« und auch kein Volksteil unter, der leben witl." zwanzigjährige von ihren Bekannten „geschnitten", und die empörten Verwandten drohten sich von ihr loszusagen, weil st« sich in ihrer Sportbegcisterung einen Benzwagen zugelcgt l>att« und diesen selbst steuerte. Es muh ein seltsames Gefährt gewesen sein, ohne Türen, ohne Windschutzscheibe; und wenn man damit wenden wollte, muhte man ausstsigen, ihn vorn anhcben und herumdrehen. Es ist glaubhaft, datz sie mit diesem Wagen iväh- rend eines Manövers als Schlachtenbummlerin die Pserde einer Kavallerieabteilung in Verwirrung brachte, denn die schneidige Attacke verwandelte sich in ein heillofes Durcheinander und endete in wilder Flucht. Acht Jahre später, im Jahre 1907. sah Berlin die erst« Selbstfahrer!», es mar die damals berühmte Sängerin Tauscher- Gadsky, die mit ihrer „Limousine" uird dem schivarzen Diener überall Aufsehen hervorrief; die Berliner nannten ihren Wagen die „vorn abgeschnittene Pferdedroschke, deren Gaul mit der Deichsel durchgegangen" sei. Autofahrer! Achtung, Flugzeuge! Um bei einer bestimmten Windrichtung in Glendale, dem grössten Flughafen Kaliforniens, landen zu können, müssen die Flugzeuge in ganz geringer Höhe eine breite, vieibefahven« Autoftrahe kreuzen. Im Laufe der Zeit hat es sich als nötig erivicsen, rechts und links der Autoftrahe Warnungstafeln zu errichten, die ähnlich denjenigen sind, die bei uns einen einglei sigen Wegübergang ohne Schranken kennzeichnen; der eine Bal ken zeigt das Wort „Crossing", auf dem anderen Balken liest man „Air plane" (Kreuzung — Flugzeug). Er sucht „heihe Wagen"! In Newyork lebt ein Polizist, der unter dem Spitznamen „Gus, das Adlerauge" bekannt ist; er besitzt jedoch nicht nur einen scharfen, säst untrüglichen Blick, sondern auck ein unge- heures Zahlengedächtnis, und diese beiden Eigenschaften ermög lichen ihm erst seinen Beruf, den er wohl ais einziger ausübt.. Was tut er? Er fährt kreuz und guer durch die City, saht bald hier, bald da Posto und prüft frei aus dem Kopf die Nummern der vorübersauscnden Wagen. Die Art der Wagen, ob Limousine, Tourcnwagen, Lastfuhrwerke oder Roadsters, ist ihm einerlei, ihm kommt cs auf die Nummernschilder an. die er mit der in seinem Gedächtnis haftenden Liste der als gestohlen gemeldeten Wagen vergleicht. Schon als Junge achtele er mit seinem Bru der aus Autonummern; später wurde er Verkehrsschntzmann und begann mit 25 Nummern auf „Jagd" zu gehen; dald muht« er viele hundert Nummern gestohlener Wagen auswendig. Nun gab man ihm ein Polizeiauto und lieh ihn als rollendes Ein mannbüro „heitze (d. h. gestohlene) Wagen" suchen. Heute hat er über 1000 Nummern im Kopf und hat bereits mehrere hun dert der „gesuchten" wieder herbcigeschasft. Ein Motor von 3.6 Millimenter Durchmesser In 200 Arbeitsstunden hat der italienische Ingenieur Ama- reo Tomassini einen Motor herausgestellt, der unvorstellbar klein ist. Da er nur 0,10 Gramm wiegt, mühte man. um auf einer Waage zivei Kilogramm das Gegengewicht zu geben, 0250 dieser Liliputmotore auf die andere Schale legen. Diese Antriebs maschine bestehl aus 16 einzelnen Teilen und besitzt einen Durch messer von 3,0 Millimeter; bei 25 000 Umdrehungen in der Mi nute entwickelt sie 0,0008 PS, darf also wirklich als ein kleine«! Wunder angesehen werden. Leila-Marie «ruf Dv«rchenflug Abschied von dev ersten Mstovsliegerrn der Welt / Lnstköniginnen, die man nicht vergessen soll Im Alter von 87 Jahre» starb dieser Tage in London Frau Lcila-Marie Cody, die erste Motorfliegerin der Welt, die schon im Jahre 1901 mit einer Art Drachen eine Viertelstunde in der Luft blieb und 1908 dann mit ihrem Gatten ihren ersten Flug in einer wirklichen Flugmaschine unternahm. machen, datz man ihm eine Bildsäule errichtet? Gewitz — aste Verliebten gäben gerne etwas dazu..." Wie alle grotzen Erfindungen hat übrigens auch der Luft ballon die Mode weitgehend beinslutzt. So trug man Ende des 18. Jahrhunderts in Paris nur Kleider und Hüte „a la Montgolfiöre", Sonnenschirme mit den Bildern der ersten wagemutigen „Aeronauten" und sogar Schmuckstücke und Handtaschen in Luftballonform. Sicherlich hat diese Mode mit dazu beigetragen, das Verständnis für den Lustfahrtge- danken in weitere Kreise zu tragen und den ersten, noch wie Wundertiere angestaunten Ballonfahrern die Wege zu ebnen. „Königinnen" der Lüste. Zur Zeit der Französischen Revolution erhob sich mit Madame Tible, der Gattin eines Industriellen, die erste Frau überhaupt in die Lüfte. Sie befand sich in Begleitung des be rühmten Ballonfahrers Blanckard. Ihrem Beispiel folgte we nige Jahre später als erste Deutsche eine wackere Lübeckerin. Auch Blauchards Gattin, die selbst gegen siebzig Ballonauf stiege unternahm, hat sich um die Entwicklung der Luftschiff fahrt grotze Verdienste erworben. Sie mutzte dann später ihren Wagemut mit dein Tode bähen. Am 0. Juli 18l9 fiel sic in Paris auf ein Dach und stürzte dabei zu Tode. Tie dank bare Nachwelt hat ihr ein Denkmal errichtet. Zu derselben Zeit erregte in Deutschland als erste berufs- mätzige Bastonfahrerin Frau Wilhelmine Reich« rdt, geb. Schmid, aus Braunschweig, ungeheures Aufsehen. Auch sie ist bei Dresden einmal abgostürzt, kam jedoch mit dem Leben davon. Inhaberin des ersten deutschen Ballonführcrinnen- Patents war Emmy la Ouiante, die Frau eines Berliner Of fiziers. Während im 19. Jahrhundert Fliegerinnen in Deutsch land nur vereinzelt in Erscheinung traten, zählte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der „Deutsche Luftschifferverband" be reits über 100 weibliche Mitglieder. In Erinnerung sind wohl noch die Ruhmestaten der erst vor wenigen Jahren in Berlin- Reinickendorf verstorbenen berühmten Luflartistin Käthe Paulus, die in den Jahren 1893 bis 1909 nicht weniger als 5)6 Ballonfahrten und 117 Fallschirmabsprünge glücklich be stand. Während des Weltkrieges war die unerschrockene Luft schifferin Leiterin einer Fabrik für Heeresfallschirme, in der rin von ihr erfundenes „Fallschirmpakei" hergestellt wurde, das während des grotzen Völkerringens 19I1st8 so manchem wackeren deutschen Flieger das Leben gerettet hat. Die „Silberne" «m Luftmeer. Eine Ihr ebenbürtige Nachfolgerin hat Käthe Paulus In Frau Elvira Unglaube gefunden, die bisher schon über sechshundert Ballonaufstiege unternommen hat. Meist pflegt diese tollkühne Luftartistin frei im Netzwerk ihres Ballons sitzend über dem Häusermeer der Grotzstadt zu erscheinen. Notlandungen in einem Löwenkäfig, auf einem Alpengrat, mitten in einem See oder den reihenden Wassern eines Ge birgsbaches zählen zu den aufregendsten Abenteuern, die diese Frau schon bestanden hat. Aehnliche Erlebnisse hatte bei ihren zahllosen Ballonaufstiegen auch die Gattin des „fliegenden Bäckermeisters" Arthur Baumgart, die einer der eifrigsten Förderer der Heitzluftballons ist. Schon seit einem Viertel jahrhundert durchschifft dieses Berliner Ehepaar gemeinsam das Luftmeer. Die silberne Hochzeit wurde natürlich auch oben in den Lüften gefeiert. Ehrenplätze in der Geschichte der Luftfahrt haben sich schliesslich auch neben Leila Marie Cody, der ersten Motorflie gerin der Weit, Luise Hoffmann, die leider tödlich verun glückte erste deutsche Werkpilotin, sowie Elly Beinhorn, Thea Rasche nnd andere deutsche Fliegerinnen erworben. Ihren Leistungen reihte sich die französische Fliegerin Maryse Hilsz, die im Juli 1930 auf dem Flugplatz von Villacoublay mit über 11000 Meter einen neuen Höhcnweltrekord für Frauen ansstellte, würdig an. Marnse Hilsz wurde damit Sie gerin über die Italienerin Caria Negrone, die einige Zett vorher mit ihrer Maschine „nur" 12 043 Meter erreicht hatte.