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SüchslM volkssettuns Montag, 2. Oktober 1S3S SchUfllettim,: D»-d«n.«., v»n«rft«4» 17. s«vmif «Ml ». 7161» S<lchlst»ft«ll», Druck «w ««klag: T«nmnüa vuchdrucker«! und Verlag r-. und «. «Makel, P-Nerskaz» 17, Fenmg 71011. V«stlch«ck! Kr. 1078, vankr Stadtt-uk Vr<«deu «767 Im Fall, van hi>h«r«r Dew-U, »eibat, «Inlrelendn ««trieb* stSrunze» hat der ««zteher *>«r «jeibunglretb<nd, kein, «nlpillch«, fall» dl, 3«»ung tu deichrllntiem Umgang,, o«. lpillet »der nicht «rfcheliü. Trtllltunguart ist D«»»di», Nummer 231—38. Jahrs Irfchelet I «al «Schentlich, Monatlicher vejugiprei» durch IiSger einlchl. 66 Vfg 6z». «6 Vsg. Irtigerlahn 170; durch »I« Poft 1.70 »tnlchliehlich Postllberweisungsgebll-r, zuzüglich 66 Vsg. Post-Bckellgekd. Sinzel-Rr. 16 Psg, Sonnabend- und Festiag*Rr. 76 Psg. Abbestellungen müssen sptitesten, ein, woch, oor Ablaus d«r vezugszelt schristlich beim Verlag eingegange» s<ln. Unser» Drü-r« dürsen lein« Abbestellungen «nlgegennehme«. Verlagsort Dre«d«*. «nzelgengreis,: di« Ispaliig« 77 mm breit, geil, 6 Vfßf sür Famistenanzeigen 6 M Für Platzwünich, llnne» mir telrr« L«u>W UP«. Die ersten Truppen in Warschau Oer polnische Flottenchef von Ltnruh streckte mit S2 Offizieren und 40V0 Mann die Waffen Oie Besprechungen -es italienischen Außenministers in Berlin Heia Hai sich bedingungslos ergeben Berlin, 2. Oktober. Das Oberkommando de, Wehr« macht gibt bekannt: Gestern vormittag stnddieersteudeutschenTrup. pen ohne Zwischenfälle in Warschau eingerllckt. Die Besetzung Pragas wurde gestern beendet. Der letzte Stutzpunkt polnischen Widerstandes, die befe stigte Halbinsel Hela, hat sich gestern bedingungslos ergeben, noch bevor der von Heer und Kriegsmarine ge- mcinsam vorbereitete Angriss dprchgesUhrt wurde. Die Besatzung von SS Offizieren, darunter der pol nische Flottenchef Konteradmiral von Unruh, und 4vüll Mann wird heut« vormittag die Blaffen strecken. Im Westen nur örtlich« Artillerie- und Späh- Ir upptätigkeit. Ein britisches Anfklärungsslugzeug wurde östlich Paderborn abgeschlossen. Liebesgabe van Warschau und Medlin geht planmäßig vor sich 14 feindliche Flugzeuge abgeschossen Dus Oberkommando der Wehrmacht gab am Sonntag bekannt: Im Osten geht die Uebergabe von Warschau und Modlin planmätzig vor sich. Im Westen war das feindliche Nrtlllerlefeuer in Gegend Saarbrücken stärker. Sonst keine nennenswerte Kampftätigkcit. Im Westen wurden zwei französische und zehn britische Flugzeuge, Uber der Nordsee zwei britische Kampf ¬ flugzeuge zum Absturz gebracht. — Wir verloren zwei Flug zeuge. Insgesamt haben die Franzosen im Laufe des ersten Kriegsmonats 37 Flugzeuge durch die deutsche Jagd- und Flak abwehr verloren. Die Engländer verloren im Luftkamps und durch Flakbeschutz 27 Flugzeuge. Autzerdem wurden, wie schon gemeldet, der Flugzeugträger „Courageous" torpediert und ein zweiter Flugzeugträger durch einen schweren Bomben treffer zerstört. Es steht fest, -atz die Zahl der hierbei vernich teten Flugzeuge die angegebene Berlustzisser um ein Viel faches überschreitet. » Großdeutschland flaggt zum Ginzug der deutschen Truppen in Warschau Berlin, 2. Oktober. Der Reichsminister des Innern und der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda geben bekannt: " Aus Anlatz des bevorstehenden Einzuges der deutschen Truppen in Warschau flaggen auf Anordnung des Führers aile öffentlichen Gebäude im ganzen Reich für die Dauer von sieben Tagen. Der Tag des Einmarsches wird durch Presse und Rundfunk bekanntgcgeben. Die Bevölkerung wird aufge fordert, in gleicher Weis« zu flaggen. Außenminister Muters auf dem Wege nach Moskau Riga, 2. Oktober. Dem gestrigen Beschluss des lettisciien Ministerkabinetts folgend svgl. S. 6). begab sich der lettische Autzenminister Mnnters am Montagvarmittag im Flugzeug nach Moskau, um in unmittelbarer Fühlungnahme mit der Sowietregierunq eine zusätzliäze Klärung der stleziehung Lett lands zur Sowjetunion im Zusammenhang mit den Moskauer Verträgen vom 28. September herbeizusühren. Mehrstündige Aussprache Hitler-Liano Berlin bereitete dem italienischen Außenminister einen begeisterten Empfang Berlin, 2. Oktober. Der Führer empfing am Sonntag nachmittag, um 18.30 Uhr, in der Neuen Reichskanzlei den Königlich Italienischen Außenminister Gras Ciano zu einer mehrstündigen Aussprache, die in Gegenwart des Reichsministers des Auswiirtlgen von Ribben trop stattfand. O Berlin, 2. Oktober. Sofort nach seiner Ankunft begab sich der Königlich Italienische Autzenminister Gras Eiano zu einer Unterredung mit dem Reichsminister des Auswär. Ilgen von Ribbentrop ins Auswärtige Amt. Am Abend gab Reichsauhenmlnister von Ribbentrop zu Ehren des Italienischen Gastes ein Essen im kleinsten Kreise in seinem Haus in Dahlem. * Berlin, 2. Oktober. Graf Ciano traf Sonntag nachmittag 17.35 Uhr in Begleitung des Kabinettschefs. Gesandten Ansuso, und des Herrn Marchese Lanza d'Ajeta und Marchese Marieni, zu seinem Besuch In Berlin ein. Die italienischen Gäste wurden auf dem Anhalter Bahn hof von dem Reichsminister des Auswärtigen, von Ribben trop, begriitzt. Nutzer dem Königlich Italienischen Botschafter in Berlin, Altolico, waren Mitglieder der Rcichsrcgierung und der Reichsleitung der NSDAP sowie weitere führende Persön lichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht erschienen. Ferner waren die Mitglieder der Königlich Italienischen Botschaft, namhaft« Vertreter des Fascio und der italieniscl>en Kolonie anwesend. Autzerdem chatten sich der Königlich Ingo- slawische Gesandte in Berlin, Andrcic, nnd der slowakische Ge sandte in Berlin, Cernak, eingcsunden. Nach der hcrzliclzen Begrützung schritt Autzenminister Graf Ciano mit Reichsautzenminister von Riblumtrap und Botschafter Attolica die Front der vor dem Bahnhof angetretcnen Ehren- Kompanie der SS-Leibstandarte Adolf Hitler ab. Anschließend begab sich der Königlich Italieniscl»e Minister des Aeutzeren. begleitet von Reichsminister -es Ansivärti- tigen von Ribbentrop, in das Gästehaus der Reichsregierung, wo Graf Ciano von dem Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, empfangen wurde. Die Bevölkerung Berlins, die in dickten Reihen die An- fahrtsstratzen säumte, bereitete Graf Ciano einen spontan begei sterten Empfang. „Serr Sberleutnant.es hat gebumst!" Sekunden zwischen Leben und Tod — Ein Kapitel englischen Verrates an Polen Berlin, 2. Oktober. Tagelang schippert unsere brave „M 7" durch die Fluten der Ostsee. Rauchfahnen, Mastspihen und Schiffskörper tauchen am Horizont auf oder huschen gespenster- haft im Dunkel der Nacht vorüber. Lachender Sonnenschein wechselt ab mit einem zwar recht mässigen Wind, der aber von einer autzerordentlich starken Dünung begleitet wird. Wie ein Spielball reitet „M 7" auf den Wogenkämmen. Stunde um Stunde verrinnt. Die Männer auf der Brücke stehen aus der Wacht, aber kein Feind ist zu erblicken. Wieder bricht dann ein klarer sonnenerfilllter Tag an. Wir stehen hinten am Deck und unterhalten uns gerade dar- über, ob wir wohl das letzte polnische U Boot, das jetzt kürzlich in Estland sestgclegt wurde, aber den Esten wieder entwischen konnte, mit unseren bereitstehcnden Wasserbomben erledigen könnten. Da stürzt plötzlich ein Matrose ausgeregt heran. „Herr Oberleutnant, eben hat es ganz deutlich am Schiffsboden ein paarmal gebumst. Im Kesselraum hat man es auch gehört und auch in der Unteroffiziersmcsse war es deutlich spürbar." Da ist es nsit einem Male mit der beschaulichen Ruhe vorbei. Was war das für ein „Bumsen"? In schneller Uebcr- legung kommt man zu dem Schluß, daß es sich nur um eine polnische Mne gehandelt haben kann, denn ein B-Boot ist nicht auszumachcn. Die Ottern werden ausgesahren und auf merksam das Gelände abgcsucht. Aber alles Mühen ist ver gebens. Die Minen bleiben unsichtbar. Nach wenigen Stunden hören wir jedoch, daß es einem der kleinen Räumboote ge lungen war, an der gleichen Stelle, wo es bei uns am Schisss- bodon gebumst hatte, gleich drei polnischen Minen rans- zulischen. Und da war es für uns klar, -atz wir doch ein paar Sekunden lang zwischen Leben und Tod geschwebt hatten. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß Eng länder die Lieferanten dieser Minen gewesen waren Diese Minen waren so verdorben und uralt, daß sie eigentlich schon hätten verschrottet werden müssen. Aber englischer Geschäfts geist denk« bekanntlich anders. Für sie selber erweckten sie doch den Eindruck, als ob man -en Polen tatkräftig unter die Arme griff. Die Friedensoffensive Der Besuch des Grafen Ciano in Berlin, die angekündigte R e i ch s ta gs e i n b e r u f u n g, die bevorstehende Mussolini-Rede in Palermo sowie die für heute vorgesehene Erklärung Chamber lains im Unterhaus sind untrügliche Beweise dafür, daß die laufende Woche im Zeichen einer außerordent lichen politischen Aktivität stehen wird. Ihr Sinn ist es, zumindest was den deutschen und den italienischen Anteil daran anlangt, auch im heutigen fortgeschrittenen Sta dium der großen Auseinandersetzung noch einen Weg zum Frieden zu suchen und weiin möglich zu finden. Die befreundeten Mächte Deutschland und Sowjetruß land haben in ihrer gemeinsamen Erklärung diesen Willen zu einer Friedensoffensive in feier lichster Form verkündet und wenn sie davon sprachen, daß das gegebenenfalls im Einvernehmen mit befreun deten Machten geschehen werde, so ist darin sicher nicht nur der Ausdruck eines Wunsches zu sehen, sondern einer starken Gewißheit, von der eine Brücke direkt zum Ciano-Beslich führt. Was die sür heute nngeküudigte Chamberlain- Erklärung betrifst, so wollen wir hier nicht an andere derartige Erklärungen erinnern, die, vor Monaten, vor allem das Bekenntnis zum Schutze Polens enthielten. Wie es mit diesem Schutz in Wirklichkeit aussah, hat besonders treffend eine rumänische Zeitung ausgedrückt, die schrieb: „Der polnische Staat hake Selbstmord be gangen. Er sei mit einem Fallschirm ins Leere gesprun gen, der nicht funktioniert habe: den Garantien Eng lands." Das gehört der Beraanaenkeit an. Selbst die angesehene englische Zeitschrift „New Statesman" hat sich soeben dahin geäußert, daß eine Wiederherstellung Polens nur im Falle eines gleichzeitigen Zusammen bruches von Deutschland und Sowfetruß/and in Be tracht käme und hinzugesügt, „aber eine derartig kühne These wage nicht einmal die . Times" auszustellen." Wie gering gerade diese Möglichkeit ist, hat vor kurzem übrigens auch Duff Cooper mit dem Hinweis dargelegt, daß er seinerzeit zur erfolgversprechenden Einkreisung Deutschlands nicht allein die Neutralität, sondern die aktive Bereitschaft Sowietrußlands an der Seite der Westmächte für notwendig hielt! Und nun ist dieses Sowjetrußland offen und vorbc-haltlos auf die andere Seite getreten . . . Allo da ist, auch nach englischem Urteil, nichts zu machen. Abgelöst wurde das Ziel von der Hilfe für Polen durch das unbedachte Mort von der beabsichtigten „Bernichtung des .H i t l e r i s m u s". Das heißt praktisch, des deutschen Volkes, denn es ist überflüssig, nochmals zu sagen, daß heute jede Trennung von Füh rung und Volk undenkbar ist. Außerdem aber ist diese Zielsetzung ganz ausgesprochen die Parole eines wohl mächtigen, aber sehr kleinen englischen Kreises, nie aber die des englischen Volkes, dem die Sorgen, die ihm das eigene Regime in reichlicher Auswahl gelassen hat, nähcrliegen als die durch Blutopfer lind materielle Verluste zu bekräftigenden Antipathien gegen die Regie rung eines fremden Volkes. Das gilt auch für Frank reich. Zudem ist dieser Krieg für beide Länder wohl der risikoreichste, den sie bisher begonnen haben. Dao Verhältnis vom möglichen Gewinn und sickeren Risiko ist für beide denkbar schlecht. Ungeheuer viel steht auf dem Spiele, gewonnen werden könnte im besten Falle der Sieg eines Prinzips. Lohnt das wirk« lich? Die Antwort auf die Friedensoffensive wird die Antwort auf diese Frage sein. Sowjetrussische nMarisch.technllche Kommission in Reval elngelroffen Reval, 2. Oktober. Mit einem Sonderzug traf In Reval am Montag morgen eine sowjctrusfische technische Kommission für die Vorarbeiten zur Durchführung der est»isch-j»wjetrusii- schen Beistandspakte ein. Die Kommission besteht aus 14 Offi zieren der Sowjetarmee und -er -lustwasse sonne aus tech- nifclscn Sachverständigen. Sie wird geführt von General Mere- tschkow. Zum Empfang der Kommission hatten sich estnische Offiziere unter Leitung von General Reek, dem Generaistabs- ches, eingcsunden.