Volltext Seite (XML)
Volkszeitung 1 V<k!ag««r1 Dr««v«k. vnze!g«nprell«r dl, stpaltlg, H mm d«lt« 8«>l« 4 Vs-s »in 8-imIl!«N!>Nj«!gen « Pli za« platzwliniq, »NN«, »l, kl« <r«ws»r kV«, , «rf-M I »Ll '»sq<nlllq. istKMPt vtMipKt, vinch rrSg« «tniqt. x> Blg k»». M Psg. Lrlgklloh« I.7S; durch dl« Post 1.70 «lnlchllktzllch P»stllb«rw,llungsg«bllhi, zuzüglich « «sg. Post-Best<Ngrtl>. Vt«z«l.Nr. 10 Pfg., Sonnakxnd. und F«!Uag*Nr. » Psz. Bbb,st«llung«n müH«n spülest«« «lu« Moch, o«r «blau, der v«zug«z<It lchrlfillch beim v«rlag «lngegongen I«Iic Unter, Lrl-ei dyrse, kl« »dbepellunge, »nl-rg-nnihmen. _ — . Nummer 141—38. Iahrg SachMe Schrlstkllun,! vr,«d«a.A., PoN.rstrab« 11. S-nnu, W7ll ». klvir D,lch!lst,st«ll«. Druck und Verlag: Tenunnla Buchdruck,«» und Verlag lh. »Ud <s. Winkl, PoNerstratz, 17, Firnrry B012, ipostscheck, Nr. MS, Bant: Stadidan« vre-deo Nr. «7S7 Monlag, -en IS. Juni 1SZS Im Full, oon höherer Gewalt, verbot. «Intretenrer vekted» störunge» hat d«r «»ziehe, oder werbunzireidend« lei« Anlprüche, »all, di, gellunz in belchriinttem Umlange, »«- IpLIet -der nicht „Icheini. E,tllllun,«-rttl> D,«,»«». Das Scho der Danziger Goebbels-Rede Verwirrung in London und Paris Paris, 19. Juni. Die Danziger Reden von Dr. Goebbels, besonders die vorn Sonnabend abend, haben in die Pariser Presse offensichtlich Verwirrung gebracht. Sie werden daher der französischen Ocffentlichkcit von den Morgenblättern in sehr unterschiedlicher Aufmachung zur Kenntnis gebracht. Einige Blätter, wie etwa der „Petit Parisien", wissen äugen» schcinlich die Ausführungen des Reichsminister nicht zu parieren -und beschränken sich deshalb auf die Wiedergabe eines Aus zuges von wenigen Zeilen. Andere Zeitungen hingegen geben sich alle Mühe, die überzeugende Wirkung der Sonnabcndrede dadurch herabzuscszcu, das, sic ihr ganze Leitartikel widmen und nach alter Gewohnheit ablchnen. Dabei verschanzen sich die Blätter, zumal dies seit einiger Zeit in Paris schon zum guten Ton gehört, Hiner dem polnischen Standpunkt, der ja von einer Veränderung des Danziger Statuts nichts wissen will. London, 19. Juni. Dio Londoner Morgenpresse bringt auch heute noch einmal beide Reden, die Reichsmiuistcr Dr. Goebbels »am Sonnabend und Sonntag in Danzig gehalten hat. Besonderes Gewicht legen dabei die Zeitungen aus die Sonn- abendrede, in der der Minister sich mit der Frage der Rück kehr Danzigs ins Reich befähle. Die wichtigsten Stellen der Aede werden im Wortlaut wicdergegcben und bereits in den Ucborschristen wird hervorgehoben, dah Dr. Goebbels die Rück kehr Danzigs ins Reich als sicher ansieht. Irgendwelche Kom mentare zu den beiden Reden fehlen jedoch. Dr. Goebbels aus Danzig abgereist Danzigs Gruh an den Führer Danzig, 19. Juni. Reichsminister Dr. Goebbels ver lieh am Montag »m 19 Uhr Danzig. Auf dem Flugplatz waren die Parteigliederungcn und die Landespolizei ausmarschiert. Die Danziger Bevölkerung war bereits stundenlang vor dem Abflug in Hellen Scharen auf dem Flugplatz und bereitete Dr. Goebbels eine aus ganzem Herzen kommende Abschied s- kundgcbung. Immer wieder erklang im Sprechckor der Ruf „Wir grUhcn den Führer!" Als die Maschine abrollte, spielte das Musikkorps der Danziger Landespolizei das Deutschlandlied, in das die jubelnde Menge begeistert einstimmte. (Neber die Kundgebungen mit Dr. Goebbels in Danzig mn Sonnabend SoniUag berichten wir ausführlich auf Strang erbittet neue Weisungen Moskau besteht auf schristllcher Festlegung der britischen Fernost-Verpstichtungen Warschau, 19. Juni. Wie die Agentur ATE. berichtet, sind die Moskauer Besprechungen mit dem Sonderbeauftragten des Forcign Office, Strang, für kurze Zeit unterbrochen worden. Mit einer Wiederaufnahme der Verhandlungen sei frühestens «in Montag zu rechne». Strang habe sich nach langen Be ratungen von den Botsci-aftern Englands und Frankreichs mit London in Verbindung gesetzt. Er habe u m neue Instr u k» :t i o n c n unter Hinweis auf die Vorbehalte gebeten, die von sowjetrussischer Seite zum Projekt des Drcierbündnisses ge macht werden. Die Warschauer Azzentur bezweifelt nicht, dah Strang seinen Aufenthalt in Moskau, für den ursprünglich drei bis vier Tage vorgesehen waren, verlängern muh. Von anderer Seite wird uns hierzu bestätigt, dah in erster Linie die schwerwiegenden Meinungsverschiedenl-eiten über die Frage der Fcrnostverpslichtungen Mr. Strang dazu veranlaht haben, aus London neue Instruktionen einzuholen. Man hatte sich in London, als man Strang mit der Moskauer Mission betraute, der Hoffnung hingegcben, dah allein schon die Entsendung eines solchen namhaften „Sonderbotschafters" ge nügen würde, Moskau von seinem unbedingten Verlangen auf schriftliche Fixierung der Bedingungen des Dreierpaktes abzu bringen und cs mit vagen Zusicherungen britisck)er Hilfsbereit schaft für den Fall von Konflikten tm Fernen Osten zufrieden- zustellen. Wie sich jedoch nunmehr im Laufe der Verhandlungen immer mehr erwiesen hat, verlangt Moskau ganz stur die Fest legung der britischen Verpflichtungen im Falle von Venvicklun- gcn im Fernen Osten, was natürlich praktisch für Grohbritan- nicn den Verlust auch des letzten Restes seines Prestiges im Fer nen Osten bedeuten würde. Aus dieser keineswegs beneidenswerten Lage weih nun Mr. Strang keinen anderen Ausweg, als sich vom Forcign Office neue Instruktionen zu erbitten, da er natür ¬ lich allein aus eigener Verantwortung die Folgen einer etwaigen schriftlichen Fixierung der britischen Verpflichtungen im Fernen Osten, die England so lange wie möglich unbedingt vermeiden will, nicht aus sich nehmen kann. In Moskauer amtlichen Krei sen bewahrt man demgegenüber im Bewuhtsein der stärkeren Position gegenüber den krampfhaften Eiertänzen der britischen Außenpolitik eine eiskalte Ruhe, und man will im Kreml selbst verständlich eine mögliche Beteiligung an der britischen Einkrei sungspolitik so teuer wie nur möglich verkaufen. London schwelgt über Moskau „Daily Expreh" warnt vor der polnischen Pumpabordnung London, 19. Juni. In der Londoner Morgenpresse vom Montag herrscht betretenes Schweigen über den Stand der Paktvcrhandlungcn mit Moskau. Kein einziges Vlatt bringt Berichte aus Moskau zu diesem Thema. Lediglich die „Times" hat eine kurze Meldung aus Warschau s!s, in der es heiht, dah Molotow wahrscheinlich heute die Verhandlungen fort setzen werde. „Daily Expreh" beschäftigt sich mit dem Bündnis Eng land-Polen. Das Blatt sagt, dah England nun, da es zahlen heiht, kalte Fühc bekomme. Erst sei Beck, so sagt das Blatt, nach London gekommen, um das polnische Bündnis zn prokla mieren. Jetzt komme bereits die polnische Finanzabordnung, um Geld zu borgen. Dieser- Besuch aber werde in der Ocffent- lichkeit viel weniger erwähnt. England solle doch sein Geld behalten, um seine Flotte auszubauen und die Quellen seines kolonialen Imperiums zn entwickeln. Es habe nichts dabei zu gewinnen, wohl aber alles zu verlieren, wenn es Fremden Geld leihe. Aulobus-LlnBck am Großglockner 10 Tote, IS Schwerverletzte Heiligen blut, 19. Juni. Auf der Abzwelgungsstrahe von Helligenblut auf die Glocknerstrahe stürzte in einer von einer Mauer gesicherten Kurve am Sonntag nach 17 Uhr ein groher Reiseautobus der Wiener Firma Zuklin über die Vö- fchungsmauer 29 Meter tief ab. Das Unglück forderte bisher 1« Tote und 16 Schwerverletzte. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert und blieb mit den Rädern nach oben am Hang liegen. Glbfa-rrlnne bel Magdeburg wleder frei Magdeburg, 19. Juni. Die Versuche, d«> dieser Tage ge sunkenen Kahn an das östliche Ufer der Elbe zu ziehen, die am Freitag gescheitert ivaren, wurden am Sonnabend nach Montie rung und Verankerung einer dritten Erdwinde im Baugelände der Strombrücke erneut ausgenommen. Um die Mittagsstunde lag das Wrack am Ostufer fest. Die Fahrrinne war frei, und sofort setzten die mehr als 199 Kähne und Dampfer, dis obcr- und unterhalb der Unfallstelle warteten, ihre unterbrochene Meise wieder fort. Aktionen protestieren gegen einen Film Intervention Daladiers Paris, 19. Juni. In Paris wurden am Sonntag drei junge Bretonen verhaftet, die in einem Pariser Wachsfiguren kabinett die Statue einer legendären leichtfertigen bretonische? Frau zerschlagen hatte», da sie ihre Legende dem Ansehen des bretonischen Bockes abträglich halten. Dieser Vorfall steht In engem Zusammenhang mit dem Protest weiter bretonischer Be- völkcrnngskreise gegen einen Film, der augenblicklich von einer französischen Gesellschaft über diese sagenumwobene Frau gedreht wird. Schon kürzlich hatten in einigen kleineren breto nischen Städten gegen diesen Film keftigc Kundgebungen statt gefunden. Auch die bretonischen Abgeordneten hatten bei der Regierung gegen diesen Film protestiert. „Matin" rechnet da mit. dah Ministerpräsident Daladier nm Dienstag den Filmher steller zu einer Acndcrung der Filmtendenz aufforocrn werde. Die drei Bretonen erklärten, sie würden es nicht dulden, dah man sich über die Frauen der Bretagne lustig mache. Spä ter wurden sie wieder auf freien Fuh gesetzt. Italienischer Mtenbesuch in Spanien Rom, 19. Juni. Das erste italienische Flottengeschwadcr ist In der Nacht zum Montag von Neapel zu dem angekiindigten Besuch einiger spanischer und portugiesischer Häfen ausgelau fen. Zu dem Geschwader gehören über 89 Einheiten, darunter die beiden Schlachtschiffe „Giulio Cesare" und Conte Cavour", acht schwere und leichte Kreuzer, 29 Zerstörer und einige U- Boote. Das Geschwader führt auf seinen durchweg modernen Einheiten 1999 Offiziere und über 29 999 Mann Besatzung. Während der annähernd dreiwöchigen Uebungsfahrt, die, wie in zuständigen italienischen Kreisen betont wird. In das normale jährliche Ausbildungsprogramm der italienischen Ma rine gehört, wird auhcr spanischen und portugiesischen Häfen auch Tanger angclnuscn werden. — Nach der Rückkehr des ersten Geschwaders ist, wie verlaute», für das zweite Geschwa der eine ähnliche Uebungsfahrt ins östliche Mlttelmccr geplant. Danzig ist kein „Problem" Den seit zwanzig Jahren immer wieder betonten Wunsch der 409000 Danziger Deutschen nach Befreiung von Gewalt, nach Heimkehr ins Mutterland hat sich der Führer vor etwa zwei Monaten öffentlich zu eigen gemacht. Schwere Jahre hat das Danziger Bolk ertragen müssen, bevormundet von fremdem Willen, abgetrennt vom Reiche. In den letzten Monaten wurde der när liche Wahn, der seinerzeit dem Versailler Unrecht Pate gestanden hat, der auch das brüske Nein Warschaus und der westlichen demokratischen Einkreisungspolitiker gegenüber der Danziger Forderung auf Anschluh an das Reich aussprechen lieh, aufs neue belebt und zu Erschei nungen getrieben, die das friedliche Leben der Stadt Danzig aufs schwerste erschütterten. Man spricht heute in London. Paris und Washington von einem „gefahr vollen Danziger Problem", von einer „bedrohlichen Frage". Als ob es je ein Problem Danzig gegeben hätte! Wir jedenfalls kennen bisher nur die Tatsache, dah Danzig eine vergewaltige, unter die „Obhut" eines durchaus nicht neutralen, im Gegenteil sehr egoistischen „Betreuers" gestellte deutsche Stadt ist und dah diese deutsche Stadt weder polnisch noch international im Sinne Genfer Statutenkünstler ist. Tas Danziger Volk bat keinen sehnlicheren Wunsch als den, von fremder Gewalt befreit zu werden und glücklich ins Mutterland zurückkehren zu können. Wo also hier ein „Problem", eine Unentschiedenheit einer Frage, bestehen soll, ist jedem Deutschen, vor allem jedem Danziger, unerklärlich. Als Problem kann Danzig demnach nur dort autgeiaht werden, wo böser Wille und Herrschsucht an einer Tat sache Vorbeigehen wollen, die nenau so ans ihrer inneren Stärke und dem naturgegebenen Trieb heraus der Lösung entgcgenstrebt wie seinerzeit die Sanrsrage als „Frage" und das ostmärkische und sudelendeutsche „Problem". Man mag in London und in Warschau noch so sehr bedacht sein auf die Erfindung neuer Intrigen, helfen wird es nichts. 400000 Deutsche wollen heim ins Reich, 80 Millionen Deutsche haben diesen Ruf vernommen und ihn sich zu eigen gemacht. Ein Strom gebt von Herz, zu Herzen: das ist der Wille zur Vereiniaung, die Ueberzeugung. dah ein Unrecht nur durch Wiederher stellung des Rechts beseitigt werde» kann. Nichts Be drohliches liegt in dieser Tatsache, dah eine heute un freie deutsche Stadt frei werden null. Tie gerechte Lösung aber, die das Tanziger deutsche und das reichs deutsche lftolk erwarten, bedeutet keine Gefahr für Europa, sie dient vielmehr dem Frieden und der Ver ständigung der Völker. Alles aber, was heute in Warschau, Paris und London versucht wird. Tanzig zu einem Problein zu gestalten, ist voller Gefahr. Man möge doch sich in Danzig selbst davon überzeugen, wie klar an und für sich die Danziger „Frage" ist, wie deutsch das Tanziger Volk denkt und wie unerschütterlich sein Wille ist, heim zukehren ins Reich. Man hatte vielleicht in Warschau gehasst, den Willen der Danziger Bevölkerung „bändigen" zu kön nen durch Mahnnhmen, die, so kriegerisch sie auch aus gesehen haben mögen, weder das Tanziger noch sonst das deutsche Volk irgendwie beeindruckt haben. Was sonst von Polen an „Nachdrücklichem" für seine Haltung aufgebracht wurde, war in seiner Wirkung ebenso ein Fehlschlag, wenngleich auf schreiendes Unrecht, auf Her ausforderung, ja Brutalität nicht verzichtet worden ist. Möglich ist auch, dah Warschau gehofft hatte, bei der Danziger Bevölkerung den Eindruck erwecken zu kön nen, als sei heute anzuzweifeln, ob das Wo>» Adolf Hitlers angesichts des „internationalen Widerstandes" noch Geltung habe. Der 17. Juni hat hier Klarheit gegeben. Diese Klarheit ist der eindeutige Sinn der Rede des Reichsministers Dr. Goebbels in Danzig. Tas Tanziger Volk selbst hat den Minister stürmisch um seine Rede gebeten. Heute weih ganz Danzig, heute weih es die Welt, dah hinsichtlich Danzigs kein Miss verständnis besteht, dah die Stadt deutsch ist und heim kehren will — andererseits aber auch, dah Danzig keineswegs einsam steht. Für uns Deutsche im Reiche und für die Deutschen In Danzig gibt es keine Tanziger Frage, gibt es kein Danziger Problem. Die Welt hat das iubelnde Echo vernommen, das die Rede des Reichs ministers Dr. Goebbels bei der Bevölkerung von Dan zig auslöste. Danzig ist deutsch und will heim ins Reich — das ist eine Tatsache, mit der sich auch die heute noch widerstrebenden Kräfte in Warschau und London wer den abflnden müssen.