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Montag. 17. Juli 1939 Sächsische Volkszeitung Nummer 165. Seite 7 ksmps um INtÄrsv! U»h«b,rr«cht»5hutz N»man-V«rlag fl. Schwingengeln, München IS Fortsetzung. So etwa fünf oder sechs Stunden vor diesem eben ge schilderten Ereignis, nachdem die Türe der Polizeiwachstube hinter dem Fürsten Michael Semikoff ins Schloß gefallen mar, hatte sich der Inspektor Sautker nachdenklich in seinem Schreibsessel niedergelassen. Da die folgenden Nachtstunden, wie vorauSzusehen, ruhig verliefen, hatte er reichlich Zeit, sich diesen ganz und gar nicht alltäglichen Fall durch den Kopf gehen zu lassen. Und wenn der Inspektor Sautier bei einer solchen Denkarbeit die einzelnen Stundem'ntervalle mit voll gezählten zwölf Tabakspfeifen einteilte, konnte man hinterher darauf schwören, daß er dann seinen Plan zurecht hatte. Am kommenden Morgen, nach der Dienstablösung, begab er sich zum Polizeipräsidium und suchte dort das Archiv auf. Hier sieß er sich von dem diensthabenden Beamten die Akten über den Fast in der Osmanischen Bank herauösuchen. Der Bericht war allerdings sehr spärlich und ging kaum über den nackten Tatsachenbestand hinaus. Aus der Merknummer ersah er, daß der Kommissar Merlin seinerzeit die Untersuchung ge leitet hatte. Er begab sich in dessen Dienstzimmer und fand den Kollegen anwesend. „Mon Dien, Sautier", begrüßte ihn der Kommissar, „zu so früher Morgenstunde? Doch nichts Ernstliches bei dieser stauen Zett, die von Tag zu Tag immer mehr eintrocknet und kaum noch etwas Phantasie in die Akten bringt. Ober hat Ihnen jemand beigeflüstcrt, daß ich wieder eine neue Kognaksorte entdeckt habe?" „Sowaü könnte nun eigentlich bei der diesigen Temperatur draußen nichts schaden, Merlin", schmunzelte der Inspektor, „und nebenbei gesagt, weiß ich schon lange, daß Sie auf diesem Gebiete die meisten Erfolge haben!" Der Kommissar machte eine drohende Gebärde und sagte dann lachend: „Sie alter Gauner, hinter Ihre Schwächen wird man eines Tages auch noch kommen. Aber wir wollen diese willkommene Gelegenheit nicht vorübergehcn lassen, an diesem wirklich ungemütlichen Morgen einen auf die Lampe zu gießen." Er griff kn den Schreibtisch und entnahm ihm eine Flasche Kognak und zwei Gläser. Nachdem sie getrunken hatten, be gann der Kommissar Merlin. „Na, dann schießen Sie mal los, Sautker, denn so viel weiß ich sa doch, daß Sie der letzte sind, der einem auf die Bude rückt, um nur «ine Anstandövisite abzuhalten." „Können Sie sich, Merlin, noch an den Fall kn der Os manischen Bank erinnern, vor ungefähr einem halben Jahr? ES kam da ein Kassendepot von hunderttausend Franken ab handen und mit dieser Sache wurde ein russischer Emigrant Fürst Semikoff belastet? Oder vielmehr, er belastete sich selbst! — Ich habe vorhin den Akt im Archiv nachgelesen. Die Notizen sind sehr spärlich, aber ich sah, daß Sie die Unter suchung führten und vielleicht könnten Sie mir über den Fall nähere Details geben?" „Hm, Details", sagte der Kommissar nachdenklich und warf einen scharfen Blick zu seinem Kollegen hinüber, „ich erinnere mich noch ganz gut an diese Affäre, jedoch war dieselbe ohne iede Komplikationen. Der Fürst Semikoff war dort als komsn von l.. !ckublo^ Kassierer beschäftigt und hatte laut Vernehmung vergelten, die fragliche Summe in das Scbalterdcpot zu legen; nach seiner Behauptung muß er das Geld, daß er in Tausend frankennoten In der Brusttasclie bei sich trug, verloren haben oder es ist ihm gefingert worden. Übrigens wurde dann gleich nach einer Konferenz deö AufsichtSrateü der Bank, und mehr noch auf Veranlassung einer höheren Regierungsstelle, das po lizeiliche Untersuchungsverfahren niedergeschlagen!" „Der Fürst wurde aber gemaßregelt!' „Ja, allerdings! So ein Bankreglement ist mit seinem Ri siko von Tausenden nicht minder streng als wie sonst irgend wie bürgerliche GeseheSvorschriften! So wie ich noch weiter hörte, wurde der Fürst sogar aus dem Emigrantenbund aus geschlossen, waü immerhin für so eine StandcSpcrson ein glattes Todesurteil bedeutet. Wir aber hatten ja mit der An gelegenheit weiter nichts mehr zu tun!" „Was hatten Sie für einen persönlichen Eindruck von dem Fürsten?" „Den denkbar besten!" rief der Kommissar lebhaft. „Auch das ekngeholte Führungs- lind Leumundszeugnis war tadellos. Sogar mit unserem leidlich auSgcdroschenen Leitsatz „Ohorc-Iwr la komme" war es nichts, da sich die Lebensweise des Fürsten kn dieser Beziehung von der eines Säuglings wenig unter schied. Ich hatte persönlich die Überzeugung, daß es nichts weiter war, als tatsächlich eine grobe Fahrlässigkeit!" Der Inspektor hatte längst seine geliebte Pfeife unter der Nase und er paffte so nachdrücklich, das die Elfenbcinspitze röchelte wie ein asthmatisches Nilpferd. „Sagen Sie Merlin, eü sind wohl ziemlich viel Russen bei der Osmanischen Bank angestcllt?" „Ganz richtig! Ist aber kein großes Wunder, da die Ein lagen der Bank zu gut fünfzig Prozent aus der russischen Aristokratie stammen." „Sind Sie informiert, ob der Fürst hier in Paris Ver wandte batte oder alleinstehend war?" „Er wohnte in einer Pension bei seiner Schwester, die einen gewissen Grafen Baklanoff, wenn ich nicht irre, ge heiratet hat. Ich erinnere mich jetzt auch, daß dieser Schwager ebenfalls auf der Bank angcstellt ist und daß derselbe aus sagte, daß er dem Fürsten die hunderttausend Franken über geben habe mit der Anweisung, diese in dein Kassendepot zu verwahren! — Aber sagen Sie mir Sautier, haben Sie in dieser längst verstaubten Affäre etwas vor? — Ich glaube kaum, daß hierbei noch irgendwelche Lorbeeren zu pflücken sind!" „Nein lieber Merlin, diese nette Gärtnerarbekt überlasse ich den Leuten, die es nötiger haben als icb!" Sautier erhob sich von seinem Stuhle rind in sein sonst joviales Gesicht trat ein harter Ausdruck, als er fortfuhr: „Aber ich will mir diesen Fall einmal ganz außer der dienstlichen Reibe an sehen! ES gibt nämlich ganz niederträchtige Gaunereien, die von der strafenden Gerechtigkeit nie gefaßt werden und den noch Ehre und Leben manch anständigen Kerls auf dem Ge wissen haben!" Und mit einem raschen Händedruck hatte sich schon die Tür hinter dem Inspektor geschlossen. Sauticr begab sich in die Telefonzentrale deö Präsidiums und rief nacheinander die Frauen-Hospitäler an. Als er ble Adresse wußte, wo Angelika Verton lag, fuhr er in einer Taxe hinaus. Sein Beruf führte ihn oft in derartige Anstalten, und so war er auch dort keine unbekannte Persönlichkeit. Des halb hatte er keine besonderen Schwierigkeiten, von dem diensttuenden Arzt die Genehmigung zu einem Besuch bei der Kranken zu erhalten. Als er leise in das Krankenzimmer trat, wandte ihm An gelika Verton das bleiche abgezehrte Antlitz zu und zwei große, tief umschattete Augen blickten ihn fragend an. „Ick, bin der Inspektor Sautker", begann er mit freund licher Stimme, „und fürchten Sie nichts Fräulein Verton; ich will nur ein paar Fragen an Sie richten! Vielleicht gelingt eü mir, jemanden zu helfen, dein Sie selbst, wie ich gehört habe, in seiner Not beigcsprungcn sind. Eö handelt sich um den Fürsten Semikoff!" Zum mindesten batte seht Sauticr erwartet, daß daü bleiche Mädchcngesicbt da vor ibm in den Kissen sich mit einer freudigen Röte bedecken würde! Statt dessen aber kam ein so ratloser Ausdruck in das Antlitz der Kranken, daß der In spektor verblüfft bei sich dachte: Ist das nun Echtheit, oder ist sie eine ganz ausgekochte Komödiantin? Mit sanftem Gleichmut aber fuhr er fort. „Sie haben mich doch richtig verstanden? Es bandelt sich um den russischen Fürsten Semikoff, den Cie doch so lange selbstlos betreut haben, als er in Not war!" Die fragende Spannung in den Augen Angelikas wurde fast ängstlich, sie flüsterte: „Entschuldigen Sie Monsieur, — kn den Lokalen, wo ich tanzte, verkehren immer viel Ausländer, — aber doch ist mir ein solcher Herr nicht bekannt!" „Aber dieser Herr hat es mir doch selbst erzählt, daß er neben Ihnen auf der Mansarde gewohnt hat! Als er dann vor kurzen: schwer erkrankte, hat sich niemand um ihn ge kümmert, als Sie Fräulein Verton!" „Ach Sic meinen Michael!" Und jetzt trat das frohe Leuchten in die Augen des kranken TanzmädelS, welches der Inspektor erwartet hatte. Doch mit einem plötzlichen Erschrecken richtete sie sich in den Kissen auf und stammelte. „Doch was sagen Sie? — Michael! — Mein Gott, er ist ein Fürst? — Und Sie haben mm fcstgcstcllt, daß eS nicht wahr ist?" „Beruhigen Sie sich, Fräulein Verton, es stimmt schon! Ihr Michael ist ein ganz echter russischer Fürst. Allerdings einer, dem sein Titel und seine Abstammung zur Zeit wohl kaum mehr von Wert ist, als der Straßenstaub unter seinen Schuhsohlen. Cie haben eS doch selbst an ihm erfahren. Hat er denn niemals nut Ihnen über sich selbst gesprochen?" Angelika ließ sich langsam wieder in die Kissen zurücksinkcn. Ihre Augen blickten versonnen durch das Fenster, vor dem sich im Morgenwinde ein paar kahle Baumkronen wiegten, die auf dem Hofe des Krankenhauses ihr Dasein fristeten. „Nein Monsieur! Wir, die unter den Däcbcrn von Parks wohnen, wir fragen selten einander, woher wir kommen und wohin wir gehen! — Ohne daß wir fragen, wissen wir, daß jene, die sich kn die Mansardenkammern verkriechen, meist alle zu denen gehören, die das Leben irgendwie zerbrochen hat und sonst nicht viel mehr von ihm erwarten. Alle tragen mehr oder minder eine böse Wunde im Herzen uns unbewußt liegt in uns die Scheu, daß wir daran nicht rübren, denn wir fühlen eS, daß die meisten daran sterben müssen! — Und so habe auch ich niemals Michael gefragt. Er war stets so freundlich und höflich zu mir, und er behandelte mich als eine Dame, wenn er nur begegnete. Eines Morgens hörte ich ihn nebenan, wo er seine Kammer hatte, schrecklich husten. Ich ging hinüber zu ihm und sah, daß er sehr krank war. Was ich konnte, habe ich dann getan, waö vielleicht jeder andere auch getan hätte." «Jorlietzung wcgt > Lin braves Pferd sollte so etwas wirklich nicht tun! Können die Pferde in Skwrplng in Dänemark lesen und eine Rechnung von einer Banknote unterscheiden? Die Frage klingt ein wenig seltsain, muh aber mit einigem Vorbehalt bejahend beantwortet werden. Da war ein Landwirt Iversen, der mit seinem Pferd nicht besonders gut umgefprungcn war. Als er bei einer Weldenkontrolle feinen Rock an einen Baum hängte, ging das Pferd ein wenig näher, schüttelte den Rock kräftig und machte sich dann mit Wonne an die herausgcsallcne Brieftasche. Aber — aus dieser Brieftasche wurden nur die Banknoten sorgsam herausgeleckt und dann gefressen. Sogar ein Scheck über eine große Summe mutzte daran glauben. Als der Far mer kam und die Bescherung sah, wurde ihm zwar schwarz vor den Augen, aber es sah noch genug, um fcstzustellen, daß das Pferd ihm alle Rechnungen dagclasscn hatte. Sie lagen scheinbar nicht in der angestrebten Geschmackslinie. Drei Jahre, um eine Tasse Tee zu erzeugen! Die Kultur des Teestrauches ist eine Angelegenheit, die viel Kenntnisse und Geduld erfordert. Es dauert drei Fahre, bis ein Teestrauch so weit ist, datz mon ernten kann. In die sem dritten Jahr mutz er eine Ernte von 75 Kilo auf den Mor gen bringen. Von nun an aber vergrößert sich die Ernte mit jedem Jahre, bis schließlich im achten Fahre eine Ernte von 500 Kilo je Morgen erreicht Ist. Man darf stets nur die obersten Zmeigspitzen, also das oberste Blattpaar mit der cingeschlossc- ncn Blattknospe sammeln. In einer Saison wird etwa dreitzig- maf gepflückt, in zehntägigen Abständen. Beim Pflücken ent halten die Blätter 75 v. H. Feuchtigkeit. Und dann kommt das umständliche Verfahren der eigentlichen Tccherstellung. Reklame! Datz der englische Dramatiker Bernard Shaw über ein nicht gewöhnliches Gefchäststalcnt verfügt, wird immer wieder durch allerlei Erzählungen von ihm bewiesen. Datz er ans diese Weise auch seinen eigenen Ruhm begründet haben soll, wird In einer Anekdote behauptet, die allerdings nicht auf Wahrheit zu beruhen braucht. Als noch kein Mensch Bernard Shaw kannte, erschienen plötzlich in mehreren Londoner Mittagszei- tungen Interviews mit einein unbekannten Schriftsteller Bernard Shaw, der von den Schreibern der Artikel lächerlich gemacht und auf alle mögliche Weise angegriffen wurde. Der Spott und Hohn, der über den Unbekannten ausgcgosscn wurde, mar so beißend, datz der ritterliche Sinn der Engländer erwachte und sie das Gefühl hatten, diesen armen Cbaw schützen zu müssen. Man begann viel von dem Dichter zu sprechen, der wehrlos den Angriffen der feindlichen IoiMalisten ausgesetzt war. und der Name Shaw wurde allgemein W.annt Als dann endlich eine Arbeit von ihm erschien, wurde sie mit gebühren der Aufmerksamkeit gelesen. Wenn die Engländer gemußt hatten, datz all die abscheulichen Interviews von Sbam selber geschrieben wären, hätten sie sich vielleicht anders verhalten. Insekten sind doch eine Delikatesse In ganz Ostalrika, in Abessinien, in Kenya, überall wird van den Heuschreckenvlagen berichtet, die sich über die Pflan zungen ergießen und alles auf- und kahlfressen, was ihnen vor die Gebisse kommt. Auch in Alien, in Amerika sind die Heu schrecken auf dem Vormarsch. Aber man muß es sich abgewöh- nen. in den Heuschrecken immer nur eine Katastrophe, eine Tra gödie zu sehcn. Fragt man gewisse Indianerstnmme in Südame rika, erkundigt man sich bei Negern gewisser Zonen Ojtasrikas, will inan von den Arabern missen, was sie von den Heuschrecken denken, dann wird man überrascht sein, schnalzende Zungen zu hören. Denn Heuschrecken sind eben eine besondere Delikatesse sür diese Völker, denen an sich das Auftauck-en der Heuschrecken für Monate die Nahrung zu rauben vermag. Man stellt sich um und itzt eben jeden Tag sür eine gewisse Zeit wenigstens — Heu schrecken. Es gibt nun natürlich richtige Kochrezepte für Heuschrek- Ken. Die Araber zum Beispiel ziehen die Heuschrecken in der Weise vor, daß sie diese erst einmal in Wasser abkochen, dann in Olivenöl braten endlich mit Mandeln oder einem anderen Gewürz abschmecken und.endlich den ..ganzen Salat" zusammen pressen. wobei daraus gesehen wird, daß immer eine recht hohe Temperatur erhallen bleibt. Andere Völker lieben die Heu schrecken in Zucker oder Honig eingerollt, oder essen sie einfach in der Sonne geröstet oder getrocknet als eine Art Nachtisch. Man neigt hcuie sogar zu der Auffassung, daß die Insek ten die ersten Tiere waren, die vom Mensclxn systematisch ver zehrt wurden. Wir sehen den Ernährnngsvorgnng noch heute bei den Australiern, die in ihren schwersten Zeiten in den weiten Ebenen herumstrcifen und froh sind, wenn sie einige Larven und Maden zu verschlingen haben. Ameisen gehören schon zu den ganz großen Delikatessen, die von vielen Indiancrstämmen Süd amerikas ass köstlichste Speise der Welt bezeichnet werden. Da bei baden sie besonders die Honigamcisen im Auge, die wie Bonbons sein sollen — und angeblich auch so schmecken. Hier werden also Insekten schon ans reiner Feinschmecke- rci verzehrt, während sonst gewöhnlich die Vcrspcisung der In- sektcn erst beginnt, wenn die andere Nahrung ausgegangen ist. Man greift dann auf die Hilfsmittel zurück, die lange ^eit ein wichtiger Bestandteil der regelmäßigen Ernährung waren. ' G. H. Radium aus dem Meeresboden? Endlich ist das längste „Seil" der Erde fertig. Man hat in einer Seilzieherei für Dr. Charles S. Piggot vom Carnegie- Institut ein Drahtseil von elf Kilometer Länge hergestellt, und mit diesem bewaffnet geht Dr. Piggot nun auf die Schatzsuche auf dem Meeresgrund. Aber er sucht nicht Gold und nicht Silber, keine versunkenen Diamanten, sondern etwas, was auch heute noch mit 10 Millionen Dollar bezahlt würde — per Pfund —: Radium nämlich. Als man vor einigen Jahren sich stärker für den Meeres boden zu interessieren begann, der unter der ersten Schlamm schicht liegt, unter der täglich nicderriesclnden Schmutzmcngc und unter den Zerfallprodukten des Ganges der Zeit — da wurde man darauf aufmerksam, daß der rote, feste Stein oder Hartschlamm einen ungewöhnlich hohen Hundcrtsatz an radioaktiven Stossen aufwics. Eine Unterwasserkanone hatte man schon vorher zu geologischen Zwecken gebaut. Sie be steht aus einer Art Senklot, das am unteren Ende eine sich auseinanderschiebende Röhre trägt, die mit einem Eprengschuß in den Boden hineingejagt wird, aber mit dem Lot verbunden Der Schuss mit der Vodenprobe-Rcinone bleibt. Man kann also nachher die Röhre mit den Boden proben aus dem Meer herausheben. Nur — man hatte nie so erhebliche Tiefen untersucht, wie Piggot sie anstrebte. Als er zuerst einer Drahtseilsirma seine Bestellung unterbreitete, lehnte diese glatt ab. Ein solches Seil werde nie halten können, sondern zerreißen und zerbrechen, wenn eine gewisse Tiefe erreicht sei. Aber auch hier ließ sich eine Lösung finden Man baute das Drahtseil einfach so. daß es unten ganz dünn und oben lehr dick war. — lind doch hatte dieses Rekorddraktscil ein Geivicht von rund 5 Tonnen. Die Feststellung, datz der Boden unter dem Meer einen hohen Radiumgchalt hat, ist gemacht. Es kommt nur noch darauf an. die besonders ergiebigen Stellen zu finden, die einen Abbau sin einer noch nicht genau klargestellten Weise) lohnend erscheinen lassen. Vielleicht wird man Immer mit solchen Sprcngröhren arbeiten müssen. Und trotz der nicht unerheb lichen Kosten, die sich auswerfcn müssen, hofft man in Kanada, Colorado, Utah und Belgisch Kongo eine Radiumkonkurrenz auf bauen zu können, wobei der Weltmarktpreis beträchtlich sinken muß — nicht zum Schaden der Menschheit.