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Sonnabend/Svnntag, 15./16. Juni 1940 SSchslsche Volkszeitung Nummer 188, Sette » Kriegsflagge auf 20 Maginot-Panzerwerken Mntmedy ln deutscher Sand — Lieber JNtnen« und Straßensperren unaufhaltsam vorwärts Sieg der Offensive über den „Meister der Vereidigung" Frankreich» zweit« gewaltig« Niederlage — Lin« militSrisch« Bilanz Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Daß im Kriege jedes noch so wohlbegründete Interesse hinter den militärischen Belangen zurücktreten mutz, versteht sich von selbst. Die starke Anteilnahme, mit der das ganze deutsche Volk den Fortgang der Kampfhandlungen verfolgt, kam in den ersten Tagen der neuen Operationen nicht voll auf Ihre Rechnung, weil militärische Gründe die Veröffent lichung genauer Angaben Uber die im Gang befindlichen Kampf handlungen unerwünscht erscheinen liehen. Aus dem Tages befehl des Führers war bekannt, daß nach Abschluß der großen Schlacht in Flandern die Armeen am Morgen des 5. Juni erneut zum Angriff angetreten waren. Die Berichte der nächsten Tage sprachen nur kurz von einem erfolgreichen Fortgang des Angriffes, der bereits am ersten Tage den Uebcr- gang Uber die Somme und den Oise-Aisnc-Kanal erzwang. Die- Weygandzono, auf die die Franzosen ihre ganze Hoff nung gesetzt hatten, war im ersten Anlauf dur ch st o ß e n worden. Mehrfach gelang es im Verlaufe -er Kämpfe, stärkere Kräfte des Feindes abzusprengen und einzukesseln. Ohne Einzelheiten zu erwähnen, die noch nicht erwähnt werden sollten, zeichneten die OKW-Bcrichte der ersten Tage doch so etwas wie eine Silhouette des großen Geschehens. Immer wieder haben unsere am Nordufer der Somme stehen den Truppen, ganz besonders aber die Besatzungen der Brücken kette von Abbeville und Amiens, außerordentlich heftige An griffe des Feindes aushalten müssen, der das doppelte Ziel hatte, neben' einer Entlastung seiner eingeschlosscnen Nord armee jegliche Vorbereitung für de» eines Tages mit Sicherheit in diesem Abschnitt zu erwartenden Angriff zu verhindern. Wie das OKW am v. Juni meldete, waren an diesem Tage weite re Teile unserer Front an getreten; die Angriffsfront war nach Osten verlängert worden. Auf einer Breite von 250 Kilometer gingen die Opera tionen in Richtung auf die untere Seine sowie an der Marne und in der Champagne voran. Hatte die französische Führung verlautbart, man habe ans Grund der in Belgien und Not frankreich gesammelten Erfahrungen eine neue wirksame Ab wehrmethode gefunden, so waren die in diese Methode gesetzten Hoffnungen sehr schnell zusammengcbroche». Und mit Ihnen die Hoffnung, hinter der Sommc-Nisne-Linie nun doch noch zu einem Stellungskrieg zu kommen. Von jeher war derFranzose ein MeisterderVcr- 1 eidigung. Für ihn, den Fanatiker des Sickerheitsgcdankcns, war der Glaube an den Wert der festen Stellung das Erbe des Weltkrieges. Fand dieses Erbe seinen konkreten Ausdruck im Bau der Maginotlinic, so fand dieser Festungsbau seine Parallele in einer eindeutigen Ausrichtung der ganzen Kamp- fesart auf die Verteidigung fester Stellungen. Es liegt auf der Hand, daß sich diese Einstellung verhängnisvoll auswirkcn mußte, sobald die Armee von einer überlegenen gegnerischen Führung zum Bewegungskrieg gezwungen wurde. Acht Tage nach Beginn der neuen Offensive gibt -er Bericht des OKW einen ersten Uebcrblick über die bisherigen Ergebnisse. An der Kanalküstc hat eine bei St. Baler» ein geschlossene starke feindliche Gruppe kapituliert. 24 Stunden später wird Le Havre genommen. Der gleiche Tag aber bringt einen Erfolg, den zu erreichen uns im Weltkriege nicht vergönnt war: deutsche Truppen rücken in Paris ein. Auf der anderen Seite von Paris, im östlichen Angrisfsabschnitt dringt der Stoß unserer Armeen tief in das Herz -cs Landes. Die Marne ist auf breiter Front und an mehreren Stellen überschritten. Reims ist in unserer Hand. Ueber Cha- lons hinaus ist Bitry-le-Frnncois und der Siidrand -es Argonncr Waldes erreicht. Es beginnt nun der dritte Abschnitt der Verfolgung des Feindes bis zur völligen Vernichtung. Der Druck -es linken dcutscken Flügels im Rücken der Maginotlinic wirkt sich Immer starker aus. Klar und deutlich zeichnet sich auf der langen, vom Kanal bis zum Argonncr Wald reichenden Angrisssfront der Umfang einer iveiteren gewaltigen Niederlage Frankreichs ab. Zu diesem Zusammenbruch aller ans Weygand gesetzten Hoffnungen kommt hinzu, daß sich die militärische Gesamtlage der Westmächte von Tag zu Tag verschlechtert. Die ersten Mel dungen des italienischen Oberkommandos beweisen die starke Initiative -er italienischen Führung. Mit den Angriffen auf Toulon und Biserta bedrohen die Italiener die empfind liche Verbindung des französischen Mutterlandes zu seinem afrikanischen Besitz. Sehr bald wird sich diese Bedrohung ans die Gcsamtlage Frankreichs auswirkcn. Italiens Soldaten aber werden Schulter an Schulter mit ihren deutschen Kame raden den Kampf gegen die westliche» Demokratie» bis zum siegreichen Ende führen. Tanger von spanW-marokkanis-en Truppen besetzt Madrid, 15. Juni. Die spanische Regierung hat beschlos sen, Stadt und Zone von Tanger militärisch zu be setzen, um die Neutralität Tangers sicherzustellen. Freitag morgen haben 1200 spanisch-marokkanische Soldaten Tanger besetz». Wie Agenzia Stefans ergänzend meldet, besetzte am frühen Morgen des Freitags ein spanisches Expeditionskorps ans mo torisierten Truppen, Kavallerie, Artillerie und Flak die inter nationale Zone und -le Stadt Tanger. Seestreitkräfte besetzten den Hafen der Stadt. Den ersten Nachrichten zufolge Ist die Besetzung beschlossen worden, weil die Engländer und Franzosen einen Handstreich auf die internationale Stadt vorbereiteten. Wie Agenzia Stefan» aus Tanger meldet, haben die spa nischen Truppen bereits die hauptsächlichsten strategischen Punkte von Tanger und die Grenze der internationalen Zone beseht. Abschluß eines beutfch-Mtschen Sandel-ab- kommens Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen. Berlin, 15. Juni. Am Donnerstag wurde von dem deutschen Botschafter von Papen und dem Generalsekretär des türkischen Außenministeriums, Botschafter Numan Menemen Ltoglu «in Notenwechsel über den Abschluß eines gegenseitigen Handelsabkommens vollzogen. Das Abkommen sieht c»ncn Warenaustausch von je 21 Millionen türkischen Pfund vor und stellt damit den lebhaften Wunsch beider Staaten unter Beweis, ihre wirtschaftlichen Be ziehungen auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen auf- rechtznerhalten und auszubauen. Wutsche- Verkebr-slumeug abgefiiirzt 10 Personen getütet. Helsinki, 1k. Juni. Das finnische Verkehrsflugzeug „Paleoa", eine dreimotorige Maschine, stürzte gestern auf dem Fluge von Reval nach Helsinki ab. Zehn Personen fanden den Tod. Ehering nach »3 Jahren wiedergesunden Rostoek, 1K. Juni. Ein« Ehefrau aus Consrade hatte vor 83 Icchren, als sie beim Roggenbinden half, ihren Ehering ver loren. Dieser Ring wurde nun beim Ackerumgraben wieder gefunden. Von Kriegsberichter Heinz Dieter Pilgram. DNB 15. Juni. sP. K.) Mittwoch abend. Schweres Mörserfeuer schlägt auf Ma- glnot-Panzerwerk 395, einen vorspringenden Eckpfeiler zwi schen dem bereits eroberten Panzcrwcrk 505 und dem Boll werk Montmädy. Auch einzelne Nachbarwerke liegen unter deutschem Artilleriefcuer. 18 Uhr: Die deutschen Infanterie stoßtrupps springen vor. Es gelingt, einzelne Panzerwerke durch schnelles Zupacken zu nehmen. Der Widerstand war nicht allzu heftig. Während andere Panzerwerke mit ihren Schnellfeuerkanonen und ihren MGs unentwegt aus ihren Stahlkuppcln jeden Ansturm zu brechen suchen. Ein schiverer Wolkenbruch hemmt die weiteren Operationen. Die Nacht bricht herein. Donnerstag morgen. Einzelne Werke sind ohne feind liche Gegenangrisfc in deutscher Hand. Zwischen anderen Wer ken liegt unsere Vorhut auf gefährlichem Posten. Die Vermu tung wird zur Gewißheit, daß der Franzose sich aus seinen Positionen zurückgezogen hat. Ein Re giment erhält den Befehl, durch einen starken Stoßtrupp fest stellen zu lassen, wie weit der Feind geräumt hat. Der Stoß trupp soll versuchen bis Montmedy vorzugehcn. Dem Stoß trupp folgen vorsichtig einige Kompanien, ein Bataillon, und am Abend sitzt der Rcgimentsstab bereits In Montmedy, liegt die Vorhut schon viele Kilometer vor der Stadt, sind die Ko lonnen an Panzcrwcrk auf Panzcrwcrk voriibergcrollt, stchcn auf übcr 20 Panzcrwcrkcn ncbcn der Neichs- krieasflagge die deutschen Posten. Eine starke, übermächtige Leistung eine; Regiments, das noch gestern vor der Kette der Panzerwcrke lag. Plötzlich und unerwartet Kietz cs. aus dem Stellungskainpf übergehen in einen sehr schwierigen Marsch. Mußte doch zunächst ans der bisherigen Front heraus eine Schwenkung von 90 Grad nm die äußerste Panzeciverkgriivve durchgeführt werden, dann ein 7 Kilometer langer Durchstoß durch die Maginot-Linie in schwervermintem Gelände und übcr zahlreiche Straßensperren Weygand rles Churchill um Silse an „Im entgegengesetzten Falle außerstande . . ." Mailand, 15. Juni. ..Papolo d'IIalia" schildert in einem ausführlichen Sondcrbcricht über die gegenwärtige Lage an der französischen Front u. a. die dramatische Zusammenkunft, die sich zwischen den leitenden französischen un englischen Persönlichkeiten am Mittwoch in einer kleinen Stadt Frankreichs abgespielt hat. General Weyganü habe in großer Erregung die Entsendung von wenig stens 300000 englischen Soldaten und vor allem Kriegsmaterial gefordert. Er erklärte, daß sich Frank reich im entgegengesetzten Falle absolut außerstande sehen würde, einem gigantischen Angriff Widerstand ent- gcgcnzusetzcn, -en der sranzösi'che Gcneralstab zwischen Aer melkanal und Mitte lmecr für die nächsten Tage befürchte. Das Blatt meidet weiter, -aß verschiedene politische Kreise Frankreichs Reynaud am Montag vor Augen hielten, daß die fast vollständige Abwesenheit -er Engländer von -en Schlachtfeldern Frankreichs in einer für die Nation tragischen Stunde im Lande eine wahrhafte Haßwelle hervorgerusen habe, in die auch die Person des sranzösisä)en Ministerpräsiden ten einbezogen worden sei. Die berühmte Marueschlacht des Jahres 1914 so heißt es abschließend, werde sich nicht wiederholen, weil das gesamte Schlachtfeld -er Marne bereits überschritten sei. Durch diesen neuen außerordentlich schnellen und großartigen deutschen Er folg habe Weygand seine zweite vollständige Niederlage erlit- ien. Diese Niederlage, die durch die Nutzlosigkeit der ungeheu ren Verluste des französischen Heeres noch schwerwiegender werde, stelle Weygand den großen geschlagenen Gameiin an die Seite. Auch Trankrelch fühlt sich verraten England bringt Reynaud in peinliche Verlegenheit Rom, 15. Juni Stefan! läßt sich aus Gens über einen am Donnerstag in Tours abgehobenen Mi nister rat be richten: Währen- der Sitzung -cs Ministcrratcs zeigte sich, so berichtet. Stesani, eine starke Meinungsverschiedenheit zwischen Lebrun und Reynaud. Letzterer habe immer noch -en Stand punkt Englands vertreten. Der Miuisterrat habe zusammen mit der militärischen auch die politiscize und diplomatisch Lage geprüft Hinsichtlich -er politischen Lage mußte er fcststellen, daß im französischen Volk eine immer stärkere Welle -cs Has ses gegen England im Werden sei. Aus dem diplomatischen Ge biet habe er u. a von der Nichtkriegsührung Spaniens Kennt nis nehmen müssen. Lebrun, so heißt cs in dem Bericht der Stefans weiter, werde das Verdienst zugeschricben, gegenüber Reynaud und Wcygand durchgescht zu haben, daß Paris zur offe- n e n Stadt erklärt wurde und so wenigstens vor der Zer störung gerettet werden konnte. Lebrun habe Reynaud die Schuld an der derzeitigen Lage gegeben, indem er ihm zum Kleins (ttfvnilc Tagung des Kukturamtes der Reichsjugendsilhrung eröffne». Die Tagung des Kulturamtey der Rcichsjuaendführung wurde am Freitagvormittag im Kreishaus zu Weimar mit einer Rede des Rcichsdramaturgen und Obergebietsführers Dr. Schlösser eröffnet. Röntgenologische Erfassung aller Frontarbeiter. Das Sanitätsivesen der Organisation Todt führt in den nächsten Wochen erstmalig in einer Massenorganisation eine röntgenologische Erfassung aller Frontarbeiter durch. Frankreichs Regierung nach Bordeaux weitergeflohen. Newyork, 15. Juni. Wie die Columbia Broadcasting Cy. aus Tours meldet, siedelte die französische Regierung am Freitag nach Bordeaux über. „Keine direkte Reglerungshilfe an die Westmächte". Unter Führung des demokratischen Senators Clark sind Associated Preß zufolge Bemühungen im Gange, einen Parla mentsblock zu bilden, der sich jeder direkten Reglerungshilfe an die Westmächte, wie beispielsweise der Abgabe alter USA- Zerstörer an England, widersetzen will. Reynaud wieder vor dem Mikrophon. Reynaud. der noch im Mai erklärte, es sei genug geredet worden, es mühten nun „Taten" folgen, hat nie so viel geredet wie seitdem. Auch vorgestern wieder — in der Nacht, da Parts prcisgegeben werden mußte — stand er vor dem Rundfunk. Vier Stunden nach der Ankündigung mußten die Hörer ivarten, dann vernahmen sie nach Mitternacht die zitternde Stimme mit dem Eingeständnis: „Heute geht es um das Leben Frankreichs!" Schtiehung sämtlicher französischer Schulen. Der französische Erziehungsminister hat die sofortige Schließung aller öffentlichen und privaten Schulen in Frank reich befohlen. und Briickenspsrrungen hinweg. Und schließlich eine zweite Schwenkung, der sich ein 25 Kilometer langer Marsch hinter der Maginot-Linte anschloß. Unter großen Schwierigkeiten mußten nicht nur die gewaltigen Marschleistungen vollbracht werden, auch die Vefehlsübermittelung war nicht immer leicht. Daß nicht einen Augenblick lang der Uebcrblick verloren ging, ist in erster Linie der hervorragenden Nachrichtentechnlk un serer Wehrmacht zuzuschreiben. Vorsichtig geht der Vormarsch tm Morgengrauen los. Kaum ein Schuß fällt. Die Vorhut kennt die französischen Rückzugsstraße». Sie werden vor allem ausgesucht, weiß man doch, daß jeder andere Weg vermint ist. Aber auch hier tariert der Tod. Immer wieder verraten gewisse Anzeichen unseren erfahrenen Infantericpionieren, daß ein Minenfeld sich guer über die Straße zieht, daß eine Straßensperre mit Spreng ladungen versehen ist. Vorsichtig wird Mine für Mine aus gebuddelt und entschärft Immer wieder stößt die Vorhut auf gesprengte Brücken, so vor allem über die Chiers. Schnell wird noch notdürftig mit Hilfe von Ackerwagen. Leitern und Brettern ein Steg gebaut, und »ach wenigen Minuten schon kann unsere Infanteriespitze weiter vorrückcn. Hier und da liegen die Minen noch im Straßengraben, hat der fliehende Franzose erst Löcher vorbereitet, ist aber zum Legen infolge des schnellen deutschen Nachrückcns nicht mehr gekommen. Ter Rückzug trägt überall den Stempel hastigster, unvorbereiteter Flucht. Unbehelligt kommen unsere Truppen an Panzer- auf Panze r werk vorbei. M ehr als 2 0 an der Zahl sind geräum t. Auf einein Beimagenkrad geht cs um die Mittagsstunde mit Maschinenpistole und Handgranate nach Montmedy hinein. Furchtbar die Wirkung des deutschen Artilleriebe schusses. Von ganzen Stadtviertcin stehen nur einzelne brand geschwärzte Mauern. Auch hier in der von der Bevölkerung schon lange geräumten Stadt alle Anzeichen überhasteter Flucht. Die Stadt ist zur Verteidigung eingerichtet. Man ist auf Ar tilleriefcuer gefaßt. Aber der Franzose bleibt ruhig. Vorwurf machte, daß er am 7. Juni nicht seinen Platz anderen Männern habe räumen wollen, die weniger an den britischen Karren gebunden waren. Ferner habe Reynaud fälschlicherweise behauptet, die Ver einigten Staaten seien bereit, sofort zu intervenieren. Von London sende inzwischen Churchill -cm französischen Volk, das Kriegsmaterial und Soldaten brauche, schöne Batschenlen und leere Worte. Allein am Donnerstag habe er zwei solche Bot schaften gesandt. Die Tatsache, -aß Reynaud trotz seiner Eng- sandfrcundlichkeit -en englischen Rundfnnka.ppell nicht verbrei tet habe, wird mit der Stimmung der sranzösischen Massen in Zusammenhang gebracht. Weygand wirst England Fahnenflucht vor Churchill will „um jeden Preis" neue Truppen schicken Rom, 15. Juni. Die Fahnenslucht Englands ist, wie dir römische Morgenprcsse übereinstimmend von der französischen Grenze meldet, am letzte» Dienstag im Obersten Kriegs rat von Marschall Petain scharf kritisiert wordcn. In die ser Sitzung, an -er außer Reynaud und Wcygand auch Churchill und Eden teilnahmen. soll Marschall P. tain -er Entrüstung des französischen Volkes gegen England in feier licher Form Ausdruck gegeben haben. Churchill Habs auf den Vorwurf der Fahnenflucht ausweichend in sichtlicher Verlegen heit geantwortet, er werde „um jeden Preis" neue Truppen schicken. Selbst die englischen Maer ließen Frankreich im Stich Sie wollten den Franzosen keine Flugplatz; wegnehmen Berlin, 15. Juni. Ein französischer Fliegerofsizier. ehe mals Einflieger -er Potezwerke, der kürzlich in deutsche (Ge fangenschaft geriet, sagte hei seiner Vernehmung u. a. aus. daß nach seinen Intormaiionen die englischen Lu stein hei» t e n zum allergrößten Teil n o. ck E n g land zu r ü ck g e h o l t worden seien. Man habe dies cnglisclzerscits damit begründet, -aß man -ie -en französischen Einheiten zur Zeit in Frank reich noch zur Verfügung stehenden Flughäfen ..nickt megneh- men" wolle, und -aß man den Einsatz der Vombcnstasfeln ja auch ebenso gut von England aus vornehmen könne. Die englischen Flieger geben 'ür ihre Fluckt aus Frank reich eine reichlich naive Begründung Richtiger dürs'e fein: Die Schläge -er deutschen Luftwaffe in Belgien und Frankreich und so vernichtend gewesen, daß das britische Lust'ahrtministerium zur Verteidigung -es eigenen heimatlichen Luftraumes auch den letzten britischen Flieger aus Frankreich zurückgcholt hat. Frankreich ist in der Lust, ebenso wie aus dem Lande, von seinem englischen Verbündeten endgültig aufgegel'en worden. Eingeständnis der Nerscnkuna des Slls-lreuzer- „Srolstown" Kopenhagen, 15 Juni. Reuter gab am Freitag folgende amtliche Mitteilung der Admiralität bekannt' Der Sekretär der Admiralität bedauert Mitteilen zu müs sen. daß -er bewaffnete Hilfskreuzer ..Scotstown" gestern von einem U-Boot vcrfenkt worden ist. Zwei Offiziere und vier Matrosen werden vermißt und man fürchtet, daß sie ihr Leben gelassen haben. Die übrigen Offiziere und die Mitglieder der Besatzung sind in einem britischen Halen gelandet. Leider vermissen wir immer noch die Bekanntgabe des Verlustes von Schlachtschiffen und zahlreichen Kreuzern und Zerstörern. Churchill behält allo seine Taktik bei Durch ge- lezzentllche ..Wahrheitsliebe" möchte er sich den Anschein des Biedermannes geben und die Welt in Ungewißhe-t lassen über die tatsächliche Schwere der britischen Schiffsverluste. Die verheiratete „Witwe" Kottbus (Mark Brandenburgs. 15. Juni. Obwohl verhe:- ratet und Mutter eines 17jährigen Sohnes, gab die wegen Be truges bereits mehrfach vorbestrafte 40 Jahre alte Anna Itt- mann in einer Tageszeitung ein verlockendes Heiratsinserat auf. „Witwe. 38 Jahre, fremd und einsam, wünscht Herrn kcn- ncnzuiernen, welcher mir den Frohsinn wiedergibt". so lautete ihre Anzeige. Sie erhielt auch Angebote und verabredete sich verschiedentlich in Kottbus. wo sie bei ihren „Zukünftigen" mit einem verfallenen Inflationssvarbuch operierte. Mit ihrem an geblichen Minkkonto von 30 000 RM. suchte sie die Männer zu fesseln. Mit dem Schwindel, ihr Mann sei gestorben, und ein anderes Mal ihr Sohn sei verunglückt, ergaunerte sich die Ittmann Mträge von 13 und 20 RM. — Die Strafkammer Kottbus verurteilte die im großen und ganzen gestän'-lge Ange klagte wegen Rücksallbetrnges zu 1!4 Jahren Gefängnis. DI« Zahl der Buttersori«» ist vor kurzem sis 'Uns vermindert worden. In der Reihenfolge der Oualilöt lauten d« Pest'-iaa.'.ngen: 1. Deutsche Markenbutter ß.rot blau" mit dem MarUen/'chen des Reichsnährstandes): 2. Deutsche feine Molkereckuner lA°I!-»»it> „blau"); 3. Deutsche Molkereibutter lAusschrisl ..grün'): l Deutsch- Lnudbutter ^Aufschrift „Schwarz"!: und 5. Deutsche Kochlvtter tAufschrist „schwarz"). Ausläudische Butter wirb in ocutlcher Sprache gekenn zeichnet. Die Oualitälsbezeichnungen sind die gleichen wie bei deut scher Butter, nur daß da» Wort „deuische" sortfäll».