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Donnerstag, L4. August 1939 Sächsische Volkszeitung Nummer 198, Selle 8 ^0tlLSN Snosssngritt sul 6>e Tuberkulose Sei? Robert Koch, -essen heroischen Komps gegen die grohen Jnsektionsseuchen der Menschheit uns in Kürze Emil Iannings im Film nahebringen wird, 1882 den Erreger der Tuberkulose entdeckte, ist der Komps gegen die Lungenschwind sucht nicht mehr zur Ruhe gekommen. Denn obwohl die größte Enttäuschung, die Koch In seinem sonst so erfolgreichen Leben erfuhren Hot, dos Versogen seines heute Alt-Tuberkulin ge nannten Impfstoffes als Allheilmittel gegen die Schwindsucht war, sind in dem schweren Krieg doch auch außerordentlich erfolgreiche Schlachte» geschlagen worden. Die Tuberkulose, einst das Schreckgespenst und die häufigste Todesursache des Mensche», ist heute nicht nur heilbar geworden, sondern von dcn verschiedenste» Seiten her so in die Enge getrieben, dak man ihrem Erreger, dem Tuberkelbazillus, wohl bald den Garaus gemacht haben wird. *Dcr Weg freilich, den die Tuberkulosebekämpfung ein schlagen muhte, ist, wie dos oben erwähnten Schicksal des Impsstosfes Alt-Tuberkuli» zeigt, ein vollkommen anderer als etwa der, der die Pocken ausrot len konnte. Die Pocken näm lich hinterlassen bei dem, der sie einmal durclMinacht hat, selbst wenn die Menge des erregenden Stosses so gering ist, daß er keinerlei subjektive Beschwerden davon hat und sich durchaus nicht krank fühlt, eine nahezu lebenslängliche Immu nität. Er Ist vor weiterer Ansteckung geschützt und kann jeder Pocken-Epidemie mit Ruhe und Sicherheit entgegensehen. Es ist dies ein Borgang, den der Staat als Ausgangspunkt des Impfgesetzes benutzt, mit dessen Hilfe Erkrankungen an Pocken in nahezu allen europäischen Kulturstaaten heute unmöglich sind. Bei der Tuberkulose ist dies allerdings anders. Eine wirkliche Immunität erwirbt der. der sich tuberkulös infiziert, nur In den seltensten Fällen. Meist folgt vielmehr der einen Infektion, der einen, ost unbemerkten Erkrankung, später eine sehr ernste, lind besonders gefährdet sind von ihr die Klein kinder und Jünglinge, der Mensch etwa bis zum 30. Lebens jahr. Diese Altersklasse gilt es deshalb vor allem zu schützen. Und da die Ansteckung immer auf dein Weg der sogenannten Tröpfcheninfektion erfolgt, aus dem Weg kleinster Speichel tropfen, die von dem Kranken ausgeatmct und ansgchustet werden, von anderen cingcatmct oder mit den Händen von Gegenständen gewischt und in die Mundhöhle eingebracht werden, gilt es, diese Gefährdeten auf alle Fälle vor dem Um gang mit Tuberkulösen zu schützen. Am besten erreicht man dies heute nun dadurch, dah durch die staatliche Lungenfürsorge jeder anstcckungssähige Lungenkranke einem Sanatorium zu geführt wird, wo er selber geheilt, seine häusliche und beruf liche Umgebung aber vor einer Ansteckung beivahrt wird. Trotz dieser Mahnahmen jedoch, die in einigen Ländern Deutschlands unter Umständen mit gesetzlichem Zwang durch geführt werden, wenn die betreffenden Kranken ihre ethische Verpflichtung vor den Gesunden nicht einschcn können und sich einer sachgemäßen Behandlung mit Sonne, Licht, Luft und entsprechender Kost sowie medizinischen Mahnahmcn, wie sic die Lustbrust.und die Lungenchirurgie darstellen, böswillig entziehen, konnte mit den bisherigen Möglichkeiten der Kampf gegen die Tuberkulose noch längst nicht gewonnen werden. Vielfach wurden die Bakterienstreuer nämlich dann erst gefunden, wenn sie selber schon schwer erkrankt und ihre Umgebung schon angcsteckt war. Der endgültige Sieg ist jedoch daran geknüpft, dah man jeden, der von Tuberkulose befallen ist, in einem Stadium mis den Gesunden hcraussinden kann, in dem er seiner Um gebung noch nicht gefährlich ist. Dazu bedarf es aber einer umfassenden Organisation zur regelmässigen Röntgendurch leuchtung und Röntgenuntersuchung zunächst der Gefährdeten, später der ganzen deutschen Bevölkerung. Diese schon längst als notwendig erkannte und von den Lungcnfachärztcn gefor derte Massnahme scheiterte bisker aber an den auherordentlich hohen Kosten jeder einzelnen Untersuchung. Die grohartigcn Erfolge deutscher Lungcnfachärzte in der Weiterentwicklung der Röntgcnkunde haben nunmehr aber die Voraussetzungen geschossen, die die Einrichtung dieses Rönt genkatasters, dieses Archivs von Lungenausnahmen des ganzen deutschen Volkes, möglich werden läht. Muhte man bisher nämlich jeden einzelnen Mann ärztlich durchleuchten, den Befund schriftlich niederlegen oder eine teure Röntgen aufnahme unfertigen, so genügt heute eine cinfacl-e Photo graphie des auf dem Röntgenschirm entstehenden Lungenbildes mittels der Kleinbildkamera von 2,4X2.4 Zentimeter, um alle verdächtigen Vorgänge In der Lunge seststellen zu können. Dieses Verfahren kostet in jedem Einzelfall nicht mehr als 50 Pfennig je Aufnahme, seine Anwendung ist deshalb auch wirtschaftlich sichergestellt. Ein gleichfalls in der letzten Zeit entstandenes Verfahren schallet den Lcuchtschirm des Röntgen- Kleine Lkrvnilc Eröffnung der deutsch-italienischen Ausstellung „Junge Kunst". Mittwoch vormittag wurde im Rahmen der Studenten wettspiele in der Akademie der bildenden Künste in Wien die gemeinsame deutsch-italienische Ausstellung von Arbeiten und Werken deutscher und italienischer Studenten, die sich „Junge Kunst" betitelt, In Anwesenheit des italienischen Kultusmini sters Bottat und des Reichsministers Rust eröffnet. Höchste Auszeichnung für den Iannings-Film „Robert Koch". Der Ensil-Iannings-Film der Tobis „Robert Koch, der Bekämpfer der Todes", wurde auf der Biennale mit sämtlichen Prädikaten ausgezeichnet. Der polnische Botschafter bei Daladier. Ministerpräsident Daladier hat nm Mittwochnachmtttag den polnischen Botschafter in Paris empfangen. Englands und Frankreichs Botschafter im Palazzo Ehigi. Der italienische Auhenminister Gras Liano hat Mittwoch 13 Uhr den englischen Botschafter zu einer 20nsinütigen Unter redung empfangen. Um 18 Uhr begab sich der französische Bot schafter in den Palazzo Ehigi, wo er eine halbstündige Unter redung mit Graf Ciano hatte. Der polnische Apothekerverband orhnet Boykott aller deutschen Heilmittel an. Der polnische Apothekerverband hat nunmehr in völliger Verblendung den bereits vor längerer Zeit angekundigten Boy kott deutscher Heilmittel in allen Apotheken des polnischen Staatsgebietes angeordnet, gestützt aus einen Beschluß der De- legiertenversammlung des Verbandes, in dem die Ausmerzung Ws- liat der Kraftfahrer »Am Linkseinhiegen zu beachten? Eine neue Entscheidung des Reichsgerichts. Leipzig, 24. August. Das Ueberqueren einer Stratze zum Zwecke der Einfahrt in eine links einmitndende Stratze ist weder verboten noch an sich verkehrswidrig. Die Straßenverkehrsord nung gibt in einem solchen Falle dem entgegenkommenden Fahr zeug ein Vorfahrtsrecht, lieber das Verhältnis zwiscip:» dem überquerenden Fahrzeug und einem nachfolgenden ist keine be sondere Bestimmung getrofsen. Es wird nur in der Rechtspre chung anerkannt, dah das Abbiegen nach links eine Gefahr für die nachfolgenden Fahrzeuge bedeuten kann, namentlich dann wenn sie ans eine solche Nichtungsändcrung eines vor ihnen sahreirüen Wagens nicht vorbereitet sind, und dah deshalb dem links Abbicgenden die Pflicht obliegt, geeignete Vorsichtsmaß- nahmen z» Iressen, um eine Gefährdung der nachfolgenden Fah rer selbst oder der übrige» Verkehrsteilnehmer durch sie zu ver hüten. Wie das Reichsgericht in seiner Entscheidung 4 D 303'30 vom 23. Juni 1030 aussührt, braucht der links Abbie gende aber nicht etwa zu warten, bis hinter ihm kein Kraft fahrzeug in einer solchen Entfernung sichtbar ist, dah es ihn während des Ueberquercns nicht mehr erreichen könnte. Er ge nügt vielmehr seiner Pflicht, wenn er sein Vorhaben so er kenntlich macht, dah die nachfolgenden Fahrer cs bei pslichtmähi- apparates überhaupt aus. Es photographiert vielmehr die von der Röntgenröhre ausgehenden Strahlen direkt auf einem röntgencmpsindlichen Papier und stellt so noch bessere, noch exaktere Aufnahmen und Befunde her. Wenn es erst einmal gelingt, jeden ansteckungssähigcn Schwindsüchtigen rechtzeitig in Behandlung zu nehmen, wird kein anderer Volksgenosse mehr «»gesteckt werden! Die Tuber kulose wird aussterben müfscn, der Mensch einen neuen Triumph in dem ewigen Kampf gegen Krankheit und Tod an die Fahne seiner Wissenschaft heften und die Erkenntnis „Vorbeugen ist besser als Heilen" auf einem weiteren Gebiet verwirklicht sein. Schöffe aus verschmähter Liebe Zwei Todesopfer einer LIebeotragödle. Dessau, 24. August. Dienstag nacht kam es hier zu einer schweren Bluttat. Eine junge Angestellte in einer hiesigen Gast wirtschaft war nach dem Weggang der Gäste mit dem Abdeckcn der Tisclze im Garten beschäftigt, als plötzlich aus dem Gebüsch ei» junger Mann hervorslürzte und mehrere Schüsse auf das Mädchen abgab. Nach dieser furchtbaren Tat richtete er die Waffe gegen sich selbst und tötete sich durch einen Kopfschutz. Das Mädchen starb kurz danach an den schweren Verletzungen. Die Kugel, die das Mädchen in Kops und Brust trafen, waren aus nächster Näl)e abgegeben worden. Bei der Angestellten han delte cs sich um ein junges Mädchen aus Tirol, das seit Jahren zur Saison nach Dessau kam. Der Täter hatte sich im vergangenen Jahre mit der Ange stellten angesreundet. doch wollte sie von ihm jetzt nichts mehr wissen. Wie die polizeilichen Ermittelungen ergaben, hatte sich der junge Mann aus verschmähter Liebe zu dieser Bluttat HIn- reitzen lassen. Riesenzirkus völlig verdunkelt Erfolgreiches Experiment in Hattingen. Hattingen a. d. Ruhr, 24. August. Um die Möglichkeiten der Abdunkelung von Grotzzeltanlagcn erstmalig durch einen umfassende» Versuch zu erkunden, fand Im Rahmen der zwei tägigen Luftschutzübung im rheinisch-westfälischen Raum in An wesenheit einer besonderen Kommission In Hattingen an der Ruhr ein Interessantes Experiment statt. Im Einvernehmen mit dem zuständige» Lustgaukommando wurde die Galapre- mierc des dort am gleichen Tage angekommenen Berliner Zir kus Busch im ausvcrkauftcn Zelt vor über 5000 Zuschauern ohne jede Behinderung durchgeführt, nur nach autzcn hin war das 72 mal 50 Meter messende Ricsenzelt abgcdunkclt und alle Lichter an der Fassade und In dcn Wohnwagen abgeschattet, während über der Manege Im Vorstellungszelt 21 Tiefstrahler mit je 1000 Watt strahlten, war von autzcn nicht der geringste Lichtfclzcin oder Lichlfunke zu bemerke». Hervorzuhcbcn ist, datz die vollkommene Verdunkelung ausschliehlich mit dem vorhandenen Zeltmaterial des Zirkus ohne irgendwelche zusätzliche Verdunkelungsmittel gelang. Nom Vlltz erschlaae» Gutensilrst, 24. August. Uebcr die Ortschaften Gntensürst, Groban, Krebes und Kemnitz ging am Sonnabend ein schweres, mit Hagelschlag verbundenes Gewitter nieder, dem leider auch ein Menschenleben zum Opfer fiel. Der 02jährige auf Rittergut Gutenfürst beschäftigte landwirtschaftliche Arbeiter Richard Müller aus Grabau, der auf dem Felde tätig war, wurde auf dem Weg zum Rittergut von einem Blitz erschlagen. Der fo jäh aus dem Leben Gerissene mar verheiratet und Vater von acht Kindern. der In der ganzen Welt anerkannten Spezialitäten und Heil mittel deutscher Herkunft gefordert wird. England setzt Ausfuhrlizenzen außer Kraft. Das britische Handelsamt hat am Mittwoch eine Verord nung erlassen, durch die eine Reihe von Ausfuhrlizenzen nach dem Auslande bis zum 1. Oktober nutzer Kraft gesetzt wird^ Unter die neue Verordnung fallen In der Hauptsache Metalle, Faserstoffe, Oel und Gummiprodukte. Französisch-türkischer Handelsvertrag. Wie Havas nsitteilt. ist Mittwoch abend ans dem Handels- mlnisterinm ein französisch-türkischer Handelsvertrag unter zeichnet worden, und zwar von Handelsminister Genthin und dem Unterstaatssckrctär im türkischen Handelsministerium, Halid Nezmi Keytzmir. Ibn Saud bewaffnet seine Krieger. Nach aus dem Hedschas eingetroffsner Meldung liefert König Ibn Saud von Arabien seine» arabiscl-en Kriegcrstürmen derzeit Waffen aus. Dem Anführer eines jeden bewaffneten Arabersturmes wurde ferner ein nach modernen Gesichtspunkten ausgebildeter militärischer Berater beigcgeben. Der bolivianische Staatspräsident gestorben. Meldungen aus La Paz zufolge ist der bolivianische Staatspräsident Busch am Mittwoch früh verunglückt. Die Associated Prctz meldet aus La Paz, datz Präsident Busch nach einer amtlichen Mitteilung dcn durch dcn Unfall verursachten schiveren Verletzungen erlegen ist. Vor einem englischen Eisenbahnerstrelk. Der Verband der Lokomotivführer und Heizer hat gestern einen Vorschlag des Arbeitsministeriums, den für Samstag 0 Uhr anacsctzten Streik anfzuschiebcn. abgelehnt. Der ab lehnende Beschluß wurde in einer Vollsitzung des Vollzugs- ausschusseo des Verbandes gefaßt. Gleichzeitig beginnt im ganzen Lande die Verteilung der Streikparole. ger Aufmerksamkeit rechtzeitig erkennen und sich darauf ein stellen können, ohne gefährdet oder in ihrer Fahrt ungebührlich gehindert zu werden. Davon, datz die nachfolgenden Kraftfahrer ein Recht hätten, ohne Rücksicht aus die beabsichtigte Uebergue- rung mit unverminderter Geschwindigkeit oder gar nut iibev- mätzig hoher Geschwindigkeit weiterzusahren. Kan» keine Rede sein. Die gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer aufeinander kann es vielmehr mit sich bringen, datz der nach folge, de Kraftfahrer eine kurze Verzögerung seiner Fahrt in Kauf nehme» mutz, um dem vorsahrenden Wagen eine Ilebcr- guerung der Straße zu gestatten. Ton das Verkehrsrecht beherr schenden Vertrauensgrundsatz entspricht es geräde, datz der links Abbieqende sich daraus verlassen darf, daß die nachfolgenden Kraftfahrer ihre Aufmerksamkeit nach vorn wenden und sein Vorhaben wenn er es ausreisi-enü angezcigt hat, erkennen und sich danach richten. Von den in der Siegel langsamer fahrenden Lastzügen mutz andererseits verlangt werden, datz sie die bei Ueberqucren der Fahrbahn eintretende ^Hinderung des fließenden Verkehrs aus dieser so kurz wie möglich gestalten. Damit ist es nicht verein bar und auch für dcn Regelfall eine Ueberspannung der zu fordernden Vorsicht, von dem links Abbicgenden zu verlangen, daß der Beifahrer aussteige und von draußen die Bewegung leite. Ob der links Abbicgendc noch zu weiteren Vorsichtsmaß nahmen als dem Herausstrecken des Fahrtrichtungsanzeigers und dem Blick in den Rückspiegel verpflichtet ist. ist die Frage des ein zelnen Falles. Dreizehnjähriger verhütet Eisenbahnunglück Frankfurt a. M., 24. August. Durch die Geistesgegenwart und den Wagemut eines 13jäh- rigen Bauernjungen ist der Eilzug 140, der um 13,10 Uhr von Saarbrücken mH um 10,53 Uhr in Franlsiurt ankommen sollte, von einem folgenschweren Unglück bewahrt worden. Um 3 Uhr nachmittags waren in der Gegend zwischen Niederhcusien und Waldböckelheim, umveit von Oberul)eim, schwere Wolkenbruche niedergcgangen. Die Gemalt der Wassermassen verursachte eine» Erdrutsch, der meterhoch Geröll und Schult aus die Schienen warf. Außerdem wurde der Unterbau der Gleise von den toben de» Hagel- und Regensluten völlig unterhöhlt. Ein 13jähriger Bauernjunge, der sich in der Nähe der Ortschaft Duchroth auf der Brombecrsuche befand, war Augenzeuge des Erdrutsches und erkannte sofort die Gefahr, die dem Eil-.ug drohte, der, wie er wußte, um diese Zeit die gefährdete Stelle passieren mutzte. Un geachtet des verl>ecrend«n Unwetters stellte er sich am Bahn damm aus, um den Lokoinotivsiihrer zu warnen. Fast bis an die Achseln war er im Schlamm der brausenden Abwässer ver sunken. aus der Eilzug 140 voroeikam und der Lokomosivsiinrer die vcrziveifelten Haltezeichen des mackeren Jungen bemerkte. Zwei Meter vor der Stelle des Erdrutsches konnte daraufhin der Zug zum Stehen gebracht :verd.ni. Ein in seinen Folgen nicht abzusehendcs Unglück mar dadurch in buchstäblich leizter Se kunde verhütet worden. Die Fahrgäste des Esizuges wurden in Bingerbrück von dem Baseler D-Zug ausgenommen und kamen dann mit dreistündiger Verspätung heil in Franlsiurt an. Todessturz tm Kaiseraeblrae Innsbruck, 24. August. Der 45 Jahre alte Bergsteiger Alfred Ortner ans Nürnberg, der in Begleitung seines Soh nes einen Aufstieg durch die Flcischbank-Ostwnnd im Kaiser gebirge In Tirol unternahm, verunglückte tödlich. Beim ersten Ouergang in der Wand stürzte Ortner ab und siel etwa 20 Meter In die Tiefe. Das Seil hielt dcn Sturz auf, Ortner verfing sich aber so unglücklich darin, daß ihn das Seil er würgte. Andere Bergsteiger, die von dem Sohn Ortners zu Hilfe gerufen worden waren, benachrichtigten die Bergmacht zur Bergung der Leiche. Zwei Borde und 37 Stttllilstellsverbrechen auf dem Gewissen München, 24. August. Der Münchener Polizei ist cs ge lungen. einen Sittlichkeits-Verbrecher sestzunelnnen, der nach den bisher vorliegenden Untersuchungsergcbnsiscn als einer der größten Sittlichkeitsverbrecher der letzten Jahre an-,»sieben ist. Es handelt sich um dcn 33 Jahre alten Johann Eich Korn aus Aubing, einem südlichen Vorort Münchens. Eichhorn konn ten bis jetzt zwei Morde und 37 S i t t l i ck k e i t s v e r - brechen nachgewicscn werden, doch besteht die berechtigte Annahme, datz er noch ebenso viele weitere Verbrechen ver übt hat. In den letzten Jahren wurde in der Umgebung Münchens eine große Anzahl von Sittlichkeilsverbrechen an Frauen nnd Mädchen verübt, die in der Dunkelheit allein unterwegs waren. Darunter befinden sich auch zwei grnucnbastc Morde aus dcn Jahren 1037 und 1038, die in Puchheim und in Unterclleg im Allgäu verübt wurden. Bei einem Sittlichkeits-Verbrechen an einem zwölf Jahre alten Schulmädchen wurde Iohauu Eichhorn auf frischer Tat ertappt. In der Untersuchung gelang cs der Polizei in mühevoller Arbeit und trotz des anfänglichen Leug nens des Häftlings, immer neue Beweise gegen Eichhorn zu sammenzutragen' bis er schließlich ein Geständnis ablcgte und dabei die zwei Mordtaten sowie die anderen Verbrechen eingestand. Die Untersuchung wird noch weitergcsührt. Ein Reffe WanaWlnawels in Hongkong erschossen Hongkong, 24. August. Der frühere stellvertretende Ver- kchrsmlnister in der nasionalchinesischen Zentralregierung, Schum Sunq. wurde Dienstag abend in Hongkong von An hängern Tschiangkaischeks auf offener Straße erschossen. Der Ermordete ist ein Neffe des bekannten chinesische» Politikers und früheren Ministerpräsidenten Wangtschingwei. Die Atten täter feuerten zwei Schüsse auf Schum Sung ab rind stachen dann mit Messern aus ihn ein. Ver Aluminiumzug of San Francisco* Die SchneMriebwagenziig« der Deutschen Reichsbahn als Vorbild. Berlin, 24. August. In den Meldungen über den bsiohze eines Anschlages bei einer lOeschwindigkeit von 150 km h. in USA verunglückte Luxuszug „City of San Francisco" wird hervor» gehoben, datz nur .dank der Stahlkonstruktion" der Wagen d>« Zahl der getöteten Fahrgäste verhältnismässig gering sei. . Von dem Obmann des Ausschusseo für Leichtmetallfahr» zeuge im Verein Deutscher Ingenieure, Neg.-Baumeister a. D. Reidemeister, erfahren wir dazu, datz der Luxuszug mit Aus nahme des dieselelektriscl-en Triebsahrzeuges von 5400 PS., der Achsen, Bremsen nnd Drehgestelle vollständig aus Aluminium- Legierungen gebaut war. Er bestand bei einer Länge von 400 Meter aus 14 Leichlmctallwagcn, darunter acht Schlafwagen, Speisewagen. Post-, Gepäck- und Auosichtswagen und versügt« u. a. Uber 141 Betten, 175 Sessclplätzcn und 104 Speisewagen plätze. Da er anstatt 01 Stunden für die 37t)O Kilometer lange Fahrt über dcn Kontinent nur 30^ Stunden brauchte, sparte er einen vollen Arbeitstag an Fahrzeit. Die „Eity of San Francisco" Ist einer der zeh» mehrtcili» gen, auf Grund der Erfolge der deutschen Schnclltriebwagen ent wickelten und ganz in Aluminium auc-gcsührtcn Schnelltrlcb- ziige der betreffenden amerikanischen Bahngescllschaft. Das gün- stige Verhalten von Aluminium-Legierungen bei Stotzbeauspru- chungen ist auch für Deutschland von Interesse In Verbindung mit oer großen Zukunft der die heimischen Leichtmetalle in Deutschland entgegen gehen.