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Donnerstag, 24. August 1S8S Sächsische Volkszeitung Nummer 198, Seite 7 Kamps um INtrkael Urhebmechteschutz K»man-V«rlag fl. «chwingenllela, Münch«» 46. Fortsetzung. Sautier ersuchte, vor den Fürsten geführt zu werden. Man geleitete ihn kn den Trakt, in welchem die Zetten der Untcrsuchungögefangenen lagen. Mary Stevenson, welche sich vom Gouverneur die Erlaubnis zum täglichen Besuch Michaels erwirkt hatte, befand sich ge rade bet ihm, als der französische Kommissar gemeldet wurde. Sautker trat sofort auf Michael zu und überreichte ihm die Brieftasche. Durchlaucht, ich weiss zwar nicht, ob Sie sich noch meiner erinnern, ich bin der Kriminalkommissar Sautker und bringe Ihnen aus Paris persönlich Ihre AuSwelSpapiere l" In grenzenloser Überraschung blickte Michael auf seine, ihm Nur zu wohl bekannte Brieftasche und den freundlich lächeln den Mann. „Sie sind es doch, — dem sch an senem Abend, nachdem mich der Apache übersatten, — in der Wachstube die Brief tasche zur Aufbewahrung gab?" Tief bewegt reichte Michael dem kleinen bescheidenen Manne, der ihn, seine Ehre und sein Selbst zurückbrachte, die .Hand. „Wie soll ich Ihnen eigentlich danken, Herr Kommissar?" „Es war nichts als meine Pflicht, Durchlaucht! — Aber ttun sott ich Ihnen noch einen Grus; von jemand bestellen, — auf dessen Wunsch ich hauptsächlich die Reise nach Los An geles unternommen habe", sprach seht Sautker langsam und verlegen mit leiser Stimme. — „Von Angelika Verton!" — Michael taumelte wie von einem Schlag getroffen zurück. Er schloß die Augen, um den plötzlichen Schwindel niederzu kämpfen. „Angelika!" — murmelte er tonlos, — „Angelika Verton! — Sie lebt! — Und wie — geht eü Ihr?" — Mary Stevenson hatte sogleich die Veränderung kn Michaels Gesicht bemerkt! Mit wcitgcöffneten Augen blickte sie angst voll auf ihn, die .Hand auf ihr wild schlage;,des Herz gekrampft. War das jene Frau? Durchlaucht, — bei einer Vernehmung wegen deö Apachen Emilie Gaöpard lernte ich Angelika Verton kennen und — auch schätzenl — Sie lag sterbenskrank in den, Hospital und hatte niemand, der sich um sie kümmerte. Als sie entlassen wurde, legten ihr die Arzte nahe, daß sie nie mehr ihren einstigen Beruf auSüben dürfe. — Als ich eines Tages die Verlassene bat, meine Frau zu werden, — willigte sie ein und Angelika Verton ist nun Frau Sautker seit einen, halben Jahre! — Als ich nun das Unglück hier in der Bar durch den Polizei funk erfuhr und sie davon unterrichtete, bat sie mich, Ihnen mit allen Mitteln beizustehen!" Michael stand da wie ein Schlafwandelnder. Langsam kehrte dir Farbe in sein Antlitz zurück und seine Augen, die wie er loschen waren, bekamen wieder ihren Glanz. Er wandte sich ab, um seine Erregung zu überwinden. Mary Stevenson aber atmete aus vollem Herzen auf. ES »var ihr, als fielen lauter goldene Sternchen von der Decke der Gefängniszelle. Sautker war selbst bewegt, als er sah, wke der Fürst sn den« Andenken an Angelika verwurzelt war. „Noch ekne Frage, Durchlaucht! War daö Geld, welches meine Frau eines Tages auü Le Havre bekam, von Ihnen?" Lin weitgereistes Ballspiel Ein Spiel, das die Amerikaner heute mit Begeisterung spielen, ist „Pelota", ein neues und doch sehr altes Spiel, denn in dcu baskischen Provinzen Nordspauiens wird es schon seit 866 Jahren gespielt. In vielen pnrenäiscl)en Dörfern sind jetzt eigene Pclota-Plähc angelegt, auf denen drei Mauern errich- ket sind, gegen die die Spieler die Balle schleudern. Bon den Spaniern lernten die Kubaner das Pelota-Spiel, und von die sen die Amerikaner. Aus Kuba nennt inan das gesährliche Spiel Iai alai. Zum Pelotaspielen ist viel Platz erforderlich, ferner drei hok^ Winde, ein Bail und zwei bis acht Spieler, von denen jeder seinen Schläger hat, der am Unterarm des Spielers sestgeschnallt wird. Der Ball ist ungefähr so grotz wie ein Tcnnisball und steinhart. Er legt eine Entfernung von 60 bis 76 Meter zurück, >venn er von einer Wand zur anderen fliegt. Nimmt der Ball eine falsche Richtung, so kann er ernst liches Unglück anrichtcn. Im Jahre 1634 wurde ein Pclota- spleler getötet. Line wiege — vom Meer geschenkt Aus Alloa Castle, dem Familiensitz des Earls os Kellie, steht noch heute eine alte Wiege und in einem großen Schrank liegt wohlversorgt ein Kinderkleidchen — gut 166 Jahr« alt. Man hat beides ausbewahrt, weil ohne diele beiden Dinge die Familie des Earls of Kellie in dieser Art nie emporgeblüht wäre. Denn um diese Wiege rankt sich eine Geschichte, wie sie nur in Schottland geschehen kann — seltsam, mysteriös und beinahe unglaublich und doch durch die Familienbücher verbürgt. Wie noch heute, so wurde auch vor 160 Jahren die schottisä-e Küste von schweren Stürmen gepeitscht. Nacht für Nacht tobte draußen Neptun in den Wellen. Manches Schiss wurde bei Castle Adroch auf den Strand gefetzt. Und morgens konnte man dann oft die Leiber der Seeleute zusammentragen und als Unbekannte auf dem Friedhof beisehen. Der Ozean und die Stürme kannten kein« Gnade. Adam Gordon, eine Art Strandwächter, hatte viel« Tragödien Im Rauschen der Nacht miterlebt, ohne Helsen zu können. Ihm lag dann morgens die Aufgabe ob, die Toten zusammenzutragen. Und wieder war «in Frühjahrssturm vor- übergcgangen. Ein Schiff, offenbar ein Schwede, mar drautzen sestgcraten und wurde nun von den Fluten kurz und klein ge- schlagen. Morgens sand man am Strand ein« Wiege — und In der Wiege lag friedlich schlafend ein Mädcl)«;; — ein Kind von vielleicht zwei Jahren. Man wutzt« nicht den Namen des Schif fes, man wußte nicht einmal ganz genau, ob es sich wirklich um einen Schweden handelte. Man behlelt also das Kind In Castle Adroch und Adam Gordon adoptierte es. Jahre — schwere Jahre mit Stllrnwn und Toten gingen ins Land. Di« klein« Ian« war komsn von t.. lckudls^ „Jal" erwiderte Michael und wendete sich wleder zu dein Kommissar. „Sie haben ein Reiht darauf, auch den nach herigen Verlauf meines Schicksals zu wissen! — Als ich da mals an jenem Abend in Paris, wo man mich zusammen mit dein Apachen verhaftete, später von Ihnen aus dem Wacht- lokal entlassen wurde, war ich am Ende »reiner Kräfte. In einem Scbwächeanfatt und in völliger Erschöpfung meiner Nerven ließ lch mich von einem Pont in die Seine fallen, um jeder weiteren Qual zu entgehen!" ... „Ich habe es doch geahnt!" — flocht hier Sautier ganz erschrocken ein. „Und tch habe nur oft noch nachträglich Gewissensbisse ge macht, daß ich Sie nicht zurückbehalten Habel" Michael nickte begütigend und fuhr fort. „Zufällkg kam kn derselben Minute ein Motorboot der Miß Stevenson hier unter der Brücke hervor und ihre Leute merkten den Vorgang und fischten mich aus dem Wasser. Miß Steven son, welche kn Parks geschäftlich zu tun hatte, nahm mich in khre Dienste. In Le Havre, wohin ich mich mit ihr begab, um auf ihrer Jacht eine Reise nach der Südsee anzutreten, sandte ich das Geld an Angelika ab. Später kamen wir dann hierher, wo lch durch Zufall in jener Bar meine Schwester Natascha sowie einen alten Kriegskameraden und später Dak- lanoff traf. Baklanoff hatte sie, und noch mehr Mitglieder der russischen Kolonie in Parks durch einen hinterhältigen Ver trag mit einem zweifelhaften Filmunternebmen hier nach Los Angeles gelockt. — In der Bar, wo ich meine Schwester wiederfand, hatte ich dann später den Zusammenstoß mit den; dazukommcnden betrunkenen Grafen. Bei der Auseinander setzung mußte lch mich seiner erwehren und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Er stürzte aber unglücklicherweise auf die Kante eines marmorenen Tisches und war sofort tot!" „Ja, es ist außergewöhnlich merkwürdig!" sagte Sautier Nachdenklich. „Der Mensch ist wirklich nur ein Werkzeug der unerforschlkchen Vorsehung und niemand kann sagen, in welche Kreise er hineingetrkeben wird. Wäre jener Abend in der Polizeistube zu Paris nicht gewesen, so wäre Angelika Verton nie meine Frau geworden!" „Seien Sie versichert, Herr Kommissar, daß ich mich von Herzen freue, daß gerade Sic es sind und ich gönne Ihnen Ihr Glück, denn Angelika verdient es! Ich brauche Ihnen wohl nicht zu versichern, daß ich den Gruß Angelikas tausendfach erwidere! Und Sic werden später hoffentlich noch Gelegenheit finden, Miß Stevenson hier zu erklären, in welcher Beziehung lch zu Ihrer Frau stand!" — Mary Stevenson hatte bis jetzt noch kein Wort gesprochen. Nun aber trat sie lebhaft auf den Kommissar zu. „Ich darf Sie wohl bitten, Herr Kommissar, daß Sie für die Zeit ihres Hierseins mein Gast sind. — Sie können mich dann in dem Kampf um den Fürsten, den ich bereits auf amerikanische Art führe, ein wenig unterstützen! Michael, du bist nicht böse, wenn lch auf den Herrn sofort Beschlag lege Sie verabschiedeten sich beide und ließen den Fürsten mit seinen Gedanken allein. ES war eine Selbstverständlichkeit, daß Mary Stevenson noch am selben Tage die Presse informierte über die Ankunft zu einem großen schönen Mädchen hcrangcwachsen. Da Kani wie der ein Sturm und wieder ging ein Schiss unter. Man rettete einen jungen Menschen — einen Schiveden. Als er einen Tag später in dem Haus des Adam Gordon saß, sagte er aus einmal: „Seltsam — vor 16 Jahren ist hier ein Schiss meines Balers untergegangcn. Und damals ertrank dalx-i meine Mutier — und auch eil e kleine Schwester, die zwei Jahre zählte, sand den Tod . . . Gordon stutzte. Ihm war schon gestern die Aehnlichkeit zwischen dem jungen Geretteten und der Jane ausgefallen. Einige ausklärende Worte, ein Hinweis aus ein Muttermal — und schon mußte man. daß ein junger Mann nach 16 Jahren durch eine Schissskatastrophe seine für tot gehaltene Schwester elneS Kriminalkommissars aus Paris, welcher persönlich die verlorengegangenen AuSwekSpapiere Michaels überbracht und damit einwandfrei die Echtheit der Person des Fürsten be kundet habe. Geschickt ließ sie kn die Berichte mit elnflcchten, daß eö der gleiche Beamte sek, der in Parts den Getöteten als Falsch spieler entlarvt habe. Da die Kalifornlcr sowieso als Nach kommen der alten Goldgräber und Westlern den Falschspieler als den gemeinsten Lumpen ansahen, so war der letzte Rest einer eventuellen Teilnahme für Baklanoff verschwunden. Da die erfolgten Enthüllungen des französischen Krimina listen kn eindeutiger Form zu Gunsten deü Fürsten gingen, blieb dem Richter Kentford nichts mehr übrig, als den Fall aus der Russcnbar zur Verhandlung frcizugeben. Wie zu erwarten war, konnte der Verhandlungssaal nicht mehr überfüllt sein, als wie bei einem sensationellen Mord prozeß. Hauptsächlich viele Größen auü der Filmwelt und alles, was sonst noch einen Namen hatte, war erschienen. Richter Kentford hatte selbst den Vorsitz übernommen. Seine geheime Absicht, die Verhandlung zu einen; Schau prozeß erster Ordnung zu erheben, ging aber an der korrekten, zielbewußten Art deü Verteidigers, den Mary aus San Fran zisko hatte kommen lassen, in die Brüche. Mit einer unwiderstehlichen Sicherheit riß der noch jungt Jurist die Führung an sich. An seiner Schilderung der grund legenden, moralischen Minderwertigkeit des getöteten Grafen gingen alle Vorstöße Kentfordü ins Leere und er mußte eine Abfuhr nach der anderen einsteckcn. Kentford merkte allmählich trotz seines sturen Standpunktes, daß diese Verhandlung die größte Blamage seines Lebens wer den würde, wenn er den Dingen nicht ihren anständigen Ver lauf ließe. Der Anklagevertreter brachte es deshalb nur zu ganz lauen Begründungen seiner Anklage und gab den Geschworenen le- kiö* . d: Argumente zur Erwägung, ob nicht der Angeklagte im Verlauf des Abends nach dem Wiedersehen mit seiner Schwester, der Gräfin Baklanoff, doch die innerliche Absicht gefaßt haben könne, eine Tötung seines Widersachers und Feindes sowieso vorzunehmcn! — Aber in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände plädiere er auf das geringste Strafmaß. Joe Wikinö, der Verteidiger, erwiderte nur kn wenigen knappen Sähen. Man habe den Unterschied im Charakterbild zwischen dem Angeklagten und dem Getöteten kennengelcrnt. Hier der ta dellose Ehrenmann und dort der gewissenlose Verbrecher! — Der Defraudant, der Falschspieler und Seelenverkäufer, der bereits so tief gesunken war, daß er sich nicht scheute, seine eigene Frau und seine Landsleute einen; jüdischen Betrüger zur Ausbeutung zu überliefern! — Ich brauche nur zum Schluß an jeden hier anwesenden Amerikaner die Frage zu richten: Würde er hinter einen; europäischen Gentleman zu rückstehen, wenn er seine Schwester kn den Händen eines solchen Schurken fände? — Und würde er denselben nicht ebenfalls zu Boden schmettern, — gleichviel, — ob er zur Hölle ginge oder nicht? Ein minutenlanger, tosender Beifall brach nach diesen Worten im dichtgedrängten Publikum aus, den Kentford ohn mächtig sich bemühte, abzustoppen. Daö Gericht zog sich zur Beratung zurück und verkündete schon nach wenigen Minuten den Freispruch! Tom Cawley hob Michael nut einen; Griff seiner Niesen faust über die Barriere und drückte ibn an seine Brust. Im Triumph verließen dann alle das GericbtSgebäude. Um der vornehme;; Gesellschaft von Los Angeles für ihre Sympathien zu danken und ihr Gelegenheit zu geben, den Fürsten und die Prinzessin Natascha und alle Beteiligten dieses LcbcnSromancü kcnnenzulcrnen, versprach Miß Stevenson, qm folgenden Abend ein glänzendes Bankett zu geben. (Schluß solch) wiedcrgefunden Halle. Einige Wochen später reiste Jane mit ihren; Bruder nach Gothendurg, wo sich der Besitz der Familie befand. Doch sie hatte Sehnsucht nach Ioan Gordon, der echten Tochter des Mannes, der sie adoptierte. Schließlich waren di« beiden Mädchen miteinander ausgewachsen. Ioan Kan; zu Besuch nach Gothendurg. wo sie einen Schotten — Sir Rodert Erskine — kcnnenlernte. Sie lernte ihn lieben, heiratete ihn und kehrte mit ihn; — der später zum Earl os Kellie erheben wurde — nach Schottland zurück. Und sie holte aus den; Haus der'Ellern die Wiege herüber, dir einst das Meer an den Strand gespült hatte. Denn diese Wiege war ja die Ursache des Glücks in; Hause Kellie. Line „Lebenslängliche" wirb gesucht Der periodische Steckbrief — Lin kleiner grrtmn — Amerikanische Justiz Zum 17. Male «rscl)cii;t in diesen Tagen in dem jährlich«; Erinnerungsblatt der amerikanischen Bundospolizei der Steck brief einer gewissen Blanche Palmer. Sie wird gesucht, weil sie eine Gefängnisstrafe, die auf lebenslänglich lautet, zu ver büßen hab«. Man hat keine Ahnung, ob sie noch in den USA lebt, ob es ihr gelang, ins Ausland zu entkommen, ob sie irgend wo unter einem anderen Namen lebt — oder wie man oder wo man sie suchen soll. Dieser Fall Blanche Palmer ist wirklich ein Kuriosum in der amerikanischen Justiz. Man hat damals, vor 17 Jahren, er sucht, einen Skandal daraus zu formen, indem man behauptete, gewisse hohe Beamte seien bestocken worden. Aber für diese ge wagten Behauptungen ließ sich nicht der mindeste Beweis er bringen, so daß man all« dementsprechenden Untersuchungen einstcllen mußte. Kurz und gut: Mrs. Blanct^ Palmer war zu lebcnsläng- Uci>em Zuchthaus verurteilt morden, ;veil sie eines Tages in einen; Nachtlokal den Mann erschoß, der sie heiratet«, um in den Besitz ihres Geldes zu kommen und der dann mit einer anderen Frau kühn« Heiratsprojckte schmiedete. Wie üblich, wurde Mrs. Palmer bei der Urteilsverkündung mitgetcilt, man überweise sie an die Arkansas-Strafanstalt. So geschah es denn auch. Der zuständige Polizcibeamte aus Wynne, dem ursprünglichen Wohn- ort der Angeklagten und dem Gerichtsorl, übernahm den Trans. Port mit einem zu diofcm Zweck herbeigeholten Gcsäng;?isanto. Aber nun begannen seltsame Zwischenfälle. Als man in der Arkansas-Strafanstalt eintraf, wurde den; Fahrer mitgeteilt, daß er seine Ausgabe ebenso ersiillt habe wie der Polizei- beamte. Man könne ihnen darüber die Quittungen ausstellen. Nur einen Haken habe die Geschichte: in dieser Strafanstalt könnten keine Frauen ausgenommen werden. Sic sei nur für Männer eingerichtet. Die beiden Transportbeamtcn bekamen ihre Quittungen und verließen die Strafanstalt. Man ließ also Mrs. Palmer allein zurück in den; Direktionsgebaude, wo man ihr initteilte, man habe an sich keinen Grund, sic länger sestzuhaltcn. Sie könne gehen, wenn sie wolle. Und sie ging und — kchrte nicht mehr in die Hände der Justiz zurück. Was man ja verstehen kann, wenn man eine lebcnclänglicl;« Zuchthausstrafe zu verbüßen hat. Als man sich später nach dem Verbleib dieser Mrs. Palmer erkundigte, ergab sich, daß sie nirgendwo eingetrosfen mar. daß di« Lebensläng liche einfach gar nicht lebenslänglich ins Gefängnis gekommen war. Und damit setzte denn auch die Sucl>« nach tiefer verschol lenen Lebenslänglichen ein. Man versuchte festzustellen, wo der Fehler unterlaufen war. Der Richter mußte sich ,'nsach geirrt haben, als er di« Strafanstalt aussuchte. Aber dann kamen die Beamten, die die Frau ablicferlen und sich nicht mehr um sie kümmerten, die Gcsängnisdirektion, die eine Gefangene lausen lieh, weil sic weiblichen Geschlechts war und in dieser Anstalt nur Männer unte;gebracht iverden durften. Nein, man sand sich in diesen; Wirrwarr nicht mehr zu recht. Man konnte eben nur Steckbriefe erlassen — aus lange, ans sehr lange Sicht, wie sich ergab. Heute weiß man nicht mehr wie die Verschwundene aussicht. Alan verbreitet noch immer den Steckbrief von einst: „Gesucht wird — Blanche Palmer — Le- bcnslänglicl« Zuchthäuslerin — usw. nsw."