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Nummer 1S8—38. Jahr« HolkssMung Donnerstag, den 24. August 193» SchrlftleUung: Dr««den-A., Polierstrab« 1?, Fermvf Mil ». UVU ««schöst,stell«, Druck und Verlag: llermaula Buchdruck«»«! und Verlag Th. und <S. Mnkel, PoNerstratz« 17, 8«mrus vair, Postscheck: lM, Bank: Aadtban« Dr««d«n R». «767 8m Fall« von höherer Gewalt, Verbot, etnlrelenber Veliteds- stöcungen hat der Bezieher »der Weibunglreidead« lein« Ansprüche, fall« d>< Zeitung tn beschrönllem Umlange, oer- spLIet oder nicht erscheint. Srlllltungiort tk Dr«,o«u. Tisch eint 6 mal wöchentlich. Monatliche» Bezugspret, durch Iröger etnschl. R> Psg bz». ölt Psg. Irögerlohn 170; durch dl« Post l.70 «Inschlletzllch Postiibenvelsungsgebllhr, zuzüglich SS Psg. Post-Bestellgeld. Tlnzel-N». lv Psg, Sonnabend- und Fcsitago-N». W Psg. Abbestellungen müssen spötesten» «Ine Woche oo, Ablaus der Bezugszelt schriftlich beim Verlag «Ingegange» fein. Unser« Tröge, dürfen kln« Abbestellungen entgegennehme». Berlagsort Dreien. Anzeigenpreis«: dl« lspaltig« 12 mm »rett« gell« 6 Psg; für Familienanzeigen L Plg Für Platzwünsch« können wl» l«tn« Gewähr leistet». Gauleiter von Danzig Slaatsobcchaupl Erklärung -es deutschen Außenministers von Ribbentrop beim Verlassen Moskaus Verordnung des Danziger Senats Danzig, 24. August Amtlich wird mitgetellt: Auf Grund des Gesetzes zur Behebung der Not von Bold und Staat vom 24. Juni 1933 und des Gesetzes zur Verlängerung dieses Gesetzes vom 8. Mai 1937 wird folgendes mit Gesetzeskraft verordnet: Artikel L: Der Gauleiter von Danzig ist das Staatsoberhaupt der Frei-n Stadt Danzig. Artikel 2: Die Verordnung tritt mit dem 23. August 1939 in Kraft. Danzig, 23. August 1939. Der Senat der Freien Stadt Danzig. gez. Greiser, Huth, Wiers-Keiser, Hoppenrath, Boeck, Rettelskq, Grotzinann, Schimmel. Geheimmobilmachung in Ostoberschlesien Gleiwitz, 24. August. Wie aus Ostoberschleslen gemeldet wird, haben die pol« Nischen Militärbehörden in der Nacht zum Donnerstag eine gehet ine Mobilmachung angeordnet. Sämtliche Poli zei- und Gendarmeriekräfte wurden aufgeboten, uin noch nachts die Gestellungsbefehle in die Häuser zu tragen. In den meisten Fällen wurden die zum Kriegsdienst Einberufenen aus den Betten herausgeholt und in bcreitstehen« den Kraftwagen sofort zu den einzelnen Wehrbommandos trans portiert. Heute früh war das Strahenbild in Ostoberschlesien ausschliehlich von solchen Transporten beherrscht. Man hat sich nicht nur darauf beschränkt, alle wehrpflichtigen Männer ein- zuziehen, sondern auch alle wehrunsähig geschriebenen Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Für die Transporte wur den sämtliche erreichbaren Lastkrast- und Personen. Kraftwagen beschlagnahmt. polnischer Waffen- und Mnlllonstransport in Danzig abgesanaen Danzig, 24. August. Polen hat wieder einen neuen Beweis geliefert, dah es die Absicht hat. die in Danzig ansässigen Polen auf illegalem Wege zu bewaffnen. Wie der „Danziger Borposten" meldet, beschlag nahmte die Danziger Polizei am Mittwoch einen als Lebcns- mittcltransport deklarierten polnischen Eisenbahn- waggon, der ausschliehlich mit Kisten voll Munition und Kriegsmaterial beladen war. Nach sliichtiger Ue- berpriisung wurden in dem Waggon 2V Kisten^mit Gewehrmu nition, 4 Kisten Schuh-Munition. 200 Stahlhelme, 300 Gas masken, IN Kisten Granatziinder, 21 Kisten mit Flatterminen, Sprengkapseln, Maschinengewehrersatzteilen und Sauerstoffappa raten, dazu Sauerstofflaschen, festgestellt. Jin Zusammenhang mit der Beschlagnahme der Waggons wurden mehrere Ver haftungen vorgenommen. Der Verdacht, dah die in Danzig ansässigen Polen illegal von Polen bewaffnet würden, besteht seit längerer Zeit. Der Beweis für Wasfenvertcilungcn in kleinerem simfange ist be reits mehrfach erbracht worden, u. a. durch die Verhaftung des polnischen Terroristen am Mittwoch. Die Danziger Polizei richtete schon seit längerer Zeit ihre Beobachtung'auf die We- sterplatte, auf der die Polen bekanntlich ein Munitions- und Wasfcnlagcr unterhalten, so dah es den Polen nicht leicht wurde. Waffen- von der Westerplatte nach Danzig einzuschmug geln. Aus diesem Grunde muhte Polen versuchen, von auhen her Massen hereinzubringen. Die Entdeckung des als Lebens- mitteltransport getarnten Waffenschmuggels hat der Danziger Polizei recht gegeben. Der „Danziger Vorvosten" weist in diesem Zusammen hang weiter darauf hin, dah die Erhöhung der vertragsmühiq auf 88 Mann beschränkten Anzahl der Besatzungsmitglieder auf der Westervlatte auf einige Hundert Mann darauf schlichen läht, dah Polen die auf der Welterplatte unterhaltene angeb liche Wachmannschaft als illegale Ausbilder der Polen tn Danzig im Wasfengebrauch verwendet. Drei deutsche Fluazeuoe beschoffen Danziger Sportflugzeug Uber Zoppot beschossen. Danzig, 24. August. Donnerstag gegen 8.8« Uhr wurde von polnischer Seite aus ein Uber Zoppot >n einer Höhe von etwa 20« bis 80« Meter fliegendes Danziger Sportslugzeug scharf geschossen. Das Flug zeug konnte aus der Gesahrenzone über Zoppot in Richtung Danzig entkommen. Die Detonationen hlnterlieften sckwarze Rauchwolken. Fenster in den Hauptstrahen Zoppots zerspran- gen. In den Zoppoter Anlagen und Straften liegen Spreng stücke, di« von den polnischen Geschossen herrühren. O Deutsches Verkehrsflugzeug von polnischer Flak beschossen.' Danzig, 24. August. Das deutsche Verkehrsslugzeug DA—PUP „von Bieber- stein", das am Mittwoch 12 Uhr vom Jlughasen Tempelhos nach Danzig und Königsberg abgeslogen ist, wurde aus dein Flug nach Danzig um 14.28 Uhr auherhalb des polnischen Hoheits gebietes in der Nähe der Danziger Grenze von polnischer Flak beschossen. Wie der Pilot des Flugzeuges, Flugkapitän Gut- schmidt, mitteilt, sind die Geschosse in unmittelbarer Nähe rechts und links von der deutschen Vcrkehrsmaschine krepiert. Küstenbatterlen und ein Kriegsschiff feuern aus deutsches Verkehrsflugzeug. Berlin, 24. August. Das dreimotorige Grohflugzeug „D -ABHF" der Deutschen Lufthansa wurde am Mittwochnachmittag nach dem Abslug von Danzig nach Berlin 2« Kilometer von der Küste entfernt in 1500 Meter Höhe über der Ostsee von polnischen Kiistenbatte- rien und von einein polnischen Kriegsschiff beschossen. Die Be satzung des Flugzeuges bestand aus Fluqkapitän Vöhner, Flug maschinist Nickel und Flugzeugsunker Snppa. Ferner befanden sich an Bord der Maschine 17 Fluggäste, darunter vier Kinder. Der Vertrag hat folgenden Wortlaut: Die deutsche Rcichsregierung und die Regierung der UdSSR, geleitet von dem Wunsche, die Sache des Friedens zwischen Deutschland und der UdSSR zu festigen und aus gehend von den grundlegenden Bestimmungen des Neutra litätsvertrages, der iin April 1928 zwischen Deutsch land und den UdSSR geschlossen wurde, sind zu nachstehender Vereinbarung gelangt: Artikel 1 Die beiden vertragschlichenden Teile verpslichlen sich, sich feden Gewaltaktes, feder aggressiven Handlung und jeden Angriffes gegeneinander, und zwar sowohl einzeln als auch gemeinsam mit anderen Mächten, zu enthalten. Artikel 2 Fasts einer der vertragschliehenden Teile Gegenstand krie gerischer Handlungen seitens einer dritten Macht werden sostte, wird der andere vertragschlichcnde Teil in keiner Form diese dritte Macht unterstützen. Artikel 8 Die Regierungen der beiden vertragschliehenden Teile werden künftig fortlaufend mit Konsultation in Fühlung miteinander bleiben, um sich gegenseitig über Fragen zu Informieren, die ihre gemeinsamen Interessen berühren. Artikel 4 Keiner der beiden vertragschliehenden Teil wird sich an irgendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mit« telbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet. Schluß mit den Provokationen! Gestützt auf den englischen Blankowechsel hat die polnische Kriegshetze Formen angenommen, die es dringend erforderlich machen, dah den Polen ein ganz entschiedenes „Schluh mit den Provokationen" geboten werden muh. Es ist für uns uner träglich, an unserer Grenze einen Nachbarn zu haben, der mit allen Mitteln vollendete Tatsachen zu sclzaksen sucht, um auf diese Weise die leichtsinnigen Garanten in ein kriegerisches Abenteuer zu verwickeln. Mit steigender Empörung h'at das deutsche Volk von den Leide» Kenntnis genommen, denen Reichs- und Volksdeutsche nun schon seit Wochen in Polen aus gesetzt sind. Das unmenschliche Verhalten der berüchtigten Auf ständischenverbände unter der Führung des blutrünstigen Wajs- woden Gracz ») nski, wie die dauernden Ucbergrisfe polnischer Beamter im Reiseverkehr durch den Korridor, hatten bereits die deutsche Geduld auf eine auherordentliche Probe gestellt. Mit der Ruhe und Sicherheit eines grohen Reiches konnten wir diese Provokationen, in der Hoffnung, dah die Verantwortlichen in London endlich in Warschau zur Vernunft mahnen würden, ohne eine sofortige deutliche Antwort hinnehmen. Nachdem nun aber offenbar dem polnischen Gröhenwahu keinerlei Dämpfer mehr aufgesetzt wird, oder der englische Einslnh in Warschau gleich Null ist, ist cs an der Zeit, ein deutlich vernehmbares „Halt" zu gebieten. Zwanzig Kilometer von der Küste eutsernt wagen polnischr Kriegsschiffe cs. deutsche Verkehrs flugzeuge zu beschiehe n. Eine solche Dreistigkeit kann ein groher Staat nicht ungestraft hinnehmen. .Hinzu kommt, dah die Polen den wahnwitzigen Versuch unternehme». Dan zig a u s z u h u n g e r n. Die Butter- und Milchlieserungen an den Danziger Milchversoraungsverb.i"d sind eingestellt mor den. Der Danziger Viehversorgungsverlmnd erhält von Polen keinerlei Vieh mehr geliefert. Das alles. trotz Vorlieaeus ein deutiger Verträge, das alles, obwohl sich Danzig im Zollgebiet der Republik Pole» befindet! Die dank der Wachsamkeit der Danziger Polizei aufgedeckte Bewasfnuna der in Danzig le benden Polen durch die berüchtigten voluischen Zollinspektoren sowie zahlreiche andere Zeichen lallen keine andere Erklärung zu. als dah die Pole» entschlösse» sind, nack berübmtem Muster einen Handstreich auf Danzig in Kürze durckzusühreu. in der vagen Hossnung. England und Frankreich würden ein solches Fait accompli als willkommene Gelegenheit betrachten. Artikel 5 Falls Streitigkeit oder Konflikte zwischen den vertragschlichenden Teilen Uber Fragen dieser oder jener Art entstehen sollten, würden beide Teile diese Streitigkeit oder Konflikte ausschliehlich aus dem Wege sreund- schastlichcn Meinungsaustausches oder nötigen falls durch S ch l i ch t u n g s k o m m i s s i o n c n bereinigen. Artikel » Der gegenwärtige Vertrag wird auf die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen mit der Mahgabe, dah, soweit nicht einer der vertragschliehenden Teile ihn ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kündig«, die Dauer der Wirksamkeit dieses Vertrages automatisch für weitere süns Jahre als verlängert gilt. Artikel 7 Der gegenwärtige Vertrag soll innerltzilb möglichst kurzer Frist ratifiziert werden. Die Ratifikationsurkunden solle» in Berlin ausgetauscht werden. Der Vertrag tritt sosort mit seiner Unterzeichnung in Kraft. Ausgesertigt in doppelter Urschrift, deutscher und rufst« scher Sprache. Moskau, am 28. August 193«. In Vollmacht der Regierung der UdSSR Für di« deutsche Rcichsregierung gez. Molotow gez. Ribbentrop. Wortlaut des Nichtangriffspaktes Fortlaufende Konsultation — Abschluß auf 10 Zahre — Llnterzetchnung in Gegenwart Stalins Moskau, 24. August Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hatte gestern nachmittag im Beisein des deut schen Botschafters in Moskau, Graf von der Sch« len bürg, eine dreistündige Unterredung mit den Herren Molotow und Stalin. Der Reichsautzen Minister hat sich gestern abend 10 Uhr erneut zur Fort setzung der Besprechungen in den Kreml begeben. Die Verhandlungen haben mit der E i n i gu ng üb e r einen Nichtangriffspakt zwischen Deutsch land und der UdSSR geendet, der von dem Herrn Reichsoutzenminister und Herrn Molotow in Anwesen heit des Herrn Stalin und des deutschen Botschafters gezeichnet wurde.