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Der Wall iin Westen Genie, Grganisationsknnst, wehrrville und Einsatzbereitschaft schufen bas gewaltigste Befestigungswerk aller Zeiten Land irn ganzer sichert den deutschen Lebensrauin Während die Erde voll des hysterischen Kriegsgeschreis der Einkreiser widerhallt und die Kriegs psychose wie eine verheerende Seuche die Völker der „Friedensfront" schüttelt, gehen die Ordnungsstaaten, geht das geeinte Grohdeutsckland in unbeirrbarer und unerschütterlicher Ruhe seiner friedlichen Aufbauarbeit nach, gestützt auf die durch die Tat des Führers geschaffene stolze deutsche Wehr, verstärkt durch die unver brüchliche Freundschaft großer und starker Nationen, beseelt von bestem soldatischen Geiste, der zu den Wesenszügen des deutschen Volkes gehört. Dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit ist vertieft und verstärkt durch eine neue Grotztat des Führers und der nationalsozialistischen deutschen Volksgemeinschaft: den W e st w a l l. Genialität de» Planung Die Befestigungszonen zur Sicherheit des Reiä>es in dem bisher nahezu schutzlosen deutschen Westen bedeuten in ihrer Planung völlig Neuland. Es ist die bemühte Abkehr von den bisherigen Methoden der Anlage, des Ausbaues und der Aus führung der Abmehrzonen und des Festungsbaues. Während alle Befestigungsbauten aus der siingsten Zeit in verhältnis- mähig dünner Linie die Aneinanderreihung schmercr festungs artiger Stellungen Vorsätzen, ist beim Westwall zum erstenmal in der Geschichte ein Netz von Werken aller Grützen, Stärken, Panzerungen und Waffen in einer bislang unerlebten Tiefe bis zu 50 Kilometer und einer geradezu ungeheuren Vielzahl geschaffen morden. Hinzu kommt aber noch, und auch das ist ein völliges Novum in der Geschichte der Luftverteidigung, die Schaffung einer Luftverteidigungszone zum Schutze des deutschen Luftraumes, Organisatorische Glanzleistung Bei einer Anlage dieses Umfanges, das bedarf keines Beweises, setzt die Organisation der Ausführung die gleiche geniale Konzeption voraus. Schon die Vorarbeiten, die Erkun dung des Geländes, die Festlegung der Gcsamtlinie und jedes einzelnen Werkes, die Anpassung an das Gelände, der Schutz durch natürliche und künstliche Tarnung bis in die kleinsten Einzelheiten, setzte das engste Zusammenwirken der beteiligten Festungspionierstäbe voraus. Welche Anforderungen aber die Beschaffung des ungeheuren Materials und der Einsatz der Arbeitskräfte stellte, das bemeisen überzeugend einige wenige Zahlen. Im Westwall von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze sind in der angegebenen Tiefe mehr als 22 000 Werke, darunter Panzerwerke allergrössten Ausmasses, errichtet und mit allem ausgestattet, was eine kampfgeschulte Besatzung braucht, um jeden auch mit den stärksten Mitteln und grösstem Einsatz durchgesührten Angriff erfolgreich abzuschlagen. Wenn man hinzusügt, datz für eines der kleineren Werke allein ein Eiscn- bahnzng an Material gebraucht wurde, datz rund 8 Millionen Tonnen Zement, rund 605 000 Kubikmeter Holz verarbeitet wurden, datz die Deutsche Reichsbahn weit über 8000 Waggons mit Baustoffen täglich benötigte, datz weit über 15 000 Last kraftwagen aus dem ganzen Reiche bis heute rund 28 Milli onen Tonnen Ttanstosse hcranschafsten, rund 3 Millionen Rollen Stacheldraht für die Hindernisse verivandt wurden, für die mehr als 22 000 Werke die gesamte Innenausstattung, Maschi nen, Geräte, Waffen, Munition, Verpflegung, die sanitären Anlagen, Gasschutz, Beleuchtung, Entlüftung und wer weitz was noch zu entwerfen, zu beschaffen, anzuliefern und ein zubauen waren, dann ist damit erst ein Teilgebiet der Aus gaben ermähnt. Hinzu kamen rund ein Drittel aller in Deutsch land vorhandenen Betonmischmaschinen, Grotzbaggergeräte für viele, viele Kilometer unüberwindbarer Kampfwagengräben, Hebckräne und Fördermittel für Panzer, zu deren Herstellung die Werke der deutschen Schwerindustrie erheblich erweitert werden mutzten. Hinzu kam der Einsatz, die Beförderung, Unterbringung, Verpflegung und Betrennng der Armee der Arbeiter. Allein die Zahl der Beschäftigten in der Organisation des Gencralbauinspektors Dr. Todt, dem der Ausbau der Defestigungszone vom Führer übertragen worden war, stieg innerhalb dreier Monate von 35 000 Mann auf 342 000 Mann. Dazu kamen etiva 00 000 Arbeiter tn den Festungspionlerstäben und 100 000 Männer des Reichsarbeitsdienstes sowie endlich zahlreiche Infanteriedivisionen und Pionierbataillone, die in erheblichem Umfang auch für den Ausbau selbst eingesetzt wurden. Der Reichskrastivagen-Bctricbsverband, der 15 000 Last wagen eingesetzt hatte — mit 100 Wagen hatte er begonnen — hat im Scptemeber 1938 eine Fahrtleistung von 50 Mill. Kilo meter tn mehr als 2 Mill. Fahrten vollbracht. Er hat rund 27 Millionen Kilometer Gasöl. rund 56 Millionen Liter Benzin und 1,5 Millionen Liter Oel umgesetzt. Berge rvevHen versetzt und Flüsse unigeleitst Datz zur Bewältigung dieser Materialmassen und zum Transport der Arbeitskräfte die Bahnhöfe der Reichsbahn aus gebaut, Stratzen und Wege angelegt, erweitert und befestigt. Brücken geschlagen werden mutzten, datz am Westwall die ganze Erde umgepflügt. Berge versetzt und durchbrochen. Wälder geholzt, Flüsse umgeleitet und gestau t. Bohrungen von vielen huirdert Metern Tiefe und ganze unterirdische Labyrinthe ge schaffen wurden, das hat der Film vom Westwall überwältigend gezeigt. Für da« Wohlbefinden ist gesorgt Blick in eine der Küchen der Befestigungswerke. Ans dem elektrisch geheizten Kochkessel wird Kaffee verteilt. (Pressc-Bild-Zentralc, M.j Dl« Lehren der Front Wenn auch die Anlage der Vefesligungszone an den deut schen Westgrenzen etwas durchaus Neues darstellt, so ist sie doch auf den Erfahrungen der grötzten Auseinandersetzung bewaffneter Kräfte des Weltkrieges ausgebaut. Gerade der Frontsoldat Adolf Hitler hat immer wieder die Erkenntnisse seines Kriegsdienstes in vorderster Linie und in den schwersten Schlachten verwertet. Die Bedeutung des Schutzes der Waffen, der Sicherung der Nachrichtenverbindungen auch im schwersten Feindfeuer, der Gasabwehr, der Ernährung, der sanitären Für- Aeinev kommt durch Die Straßensperren, die in der ganzen Luftverteidigung»» zone West angelegt sind, sind auch in verschiedenen Ortschaften errichtet. Sie bilden im Ernstfälle sichere Hindernisse. (Atlantic, M.) sorge, -es Nachschubs, der Wasserversorgung, all das hat seinen Niederschlag bei der Gestaltung des Westwalls gesunden. Die Erfahrungstatsache des Weltkrieges, datz ein einziges intaktes MG, von ein paar beherzten Männern bedient, einen vielfach überlegenen Feind in Schach zu hallen, zu Entschei dungen zu beeinflussen imstande war, hat unverkennbar dem System der neuzeitlichen Atnvehrzone mit Tausenden und abet Tausenden von Einzclanlagen in einer Tiefe von vielen Kilo metern mit zugrunde gelegen. Auch dem Laien leuchtet ohne weiteres ein. datz diese Vielzahl kleiner, mittlerer, schwerer und schwerster Werke in und oberhalb der Erde die seinöliche Feuerwirkung zersplittern. Die Methode des Weltkrieges, nach vernichtendem Trommelfeuer überraschend im Massengrotz» angriff üurchzustotzen, ist vorbei, ganz abgesehen davon, datz die hervorragend getarnten Werke schwer auszumachen und ganz allgemein auch gegen den Beschütz schwerster Artillerie- Kaliber hinreichend gesichert sind. Deren Zahl wiederum ist selbst bei den stärksten Heeresmächlen der Welt gering. Auch bei grötzter Materialvergeudung ist es technisch eine Unmöglich keit, Tausende solcher Werke artilleristisch niederzukämpken. Dazu reichen die Kanonen und Granaten der ganzen Welt nicht aus. Mit anderen als den schwersten Arlillerieivasfen jedoch ist ihnen überhaupt nicht beizukommen. Rechnet man dazu den lückenlosen Schutz des Westwalls gegen Panzerwageuangrisse und berücksichtigt inan, datz die Ab wehr immer weit geringere Kräfte beansprucht als der Angriff, so ivird klar, -atz um so mehr Kräfte für entscheidende An» grisfshandluugen frei werden, je größer die Zahl der Panzer werke ist. „Hiev kommt keiner durch'" Im Raum der Saarpfalz haben wir au einer Stelle, die einen gute» Ausblick über einen ivichti >en Abschnitt gab, die ganze Vielfalt und Dichte der durch Buntseuer bezeichneten Anlagen erkennen können. Da reihten sich dicht MG und Insantericgeschützbunker, schwere und schwerste Panzerwerke, dazwischen Beobachtungsstände mit mächtigen Panzerkuppeln. Biele Kilometer tief, so weit das mit dem Glase -bewaisnete Ange reichte, ein einziges uneinnehmbares Bollwerk, von den Flanken und von rückwärts mehrfach überdeckt und gedeckt, ein ganzes Feucrsystcm der verschiedensten Waffen. MG, Infanteriegeschütze. Granatwerfer, lslanzcrabmehr, jede von ihnen auch gesichert durch ein raffiniertes Snstem von Hindere nissen aller Art, einer lückenlosen Mmzerwagenabwehr. mehr fachen Höckerhindcrnissen. Tankgräben. Hemmkurvenhinder nissen. In diesem Netz gibt es keinen toten Winkel, der Ret tung vor den verdcrbenspcienden Geschossen bietet. Vielfalt und letzte Vollendung Mannigfaltig wie die Art der Werke, ihre Größe, ihre Stärke, ihre Panzerung und Bewaffnung ist auch ihre Be stimmung. Dies gilt in erster Linie dem Schutz der Masse aus der Erkenntnis, daß auch der Tapferste wassenlos wehrlos ist. Das Aeutzerste an Fürsorge ist aber auch für den Mann getan. Immer wieder stellt man beim Besuch der lsranzerwerke und Bnnker fest, datz an alles gedacht wurde. Da gibt es. durch dicke Betondecken geschützt, freundliche, ja wohnliche Rnheräume, blitzsaubere Küchen, vollständig eingerichtete Lazarette, Frisch- ivnsscrversorgnng. Entlüftungs- und sanitäre Anlagen. Bor» ralsräumc, auch für jede Kainpfdauer. Die Nachrichtenverbin dung ist ebenso gesichert wie der Munitions- und Verpflegungs nachschub. Das eintönige Grau der Wände decken Holzverklei dungen. und ei» farbiger Anstrich setzt lebhafte Akzente hinein. Je näher die Abwehrzone an die Grenze heransührt, um so zahlreicher werden die Panzerwerke, um so dichter die Hin dernisse. um so sorgfältiger die Tarnung. Hier ist die Zusam menarbeit der Massen wahrhast genial durci)dacht, und wenn die Natur die Hindernisse versagt hat, sind sie von Menschen hand geschossen. Auch an den exponiertesten Stellen ist der Nachschub von Mannschastcn, die Verstärkung der Besatzung, die Versorgung mit Munition und Verpflegung gesichert, oft durch unterirdische Gänge, die durch den Fels geschlagen sind oder eine Schutzdecke gewachsenen Bodens von 30, 40, ja sogar 60 Meter tragen. An einer Stelle der von uns besuchten Ab schnitte. die für den Gegner besonders günstig erscheint, schreibt die Art der Anlage dem Gegner, er mag wollen oder nicht, den Weg vor. In lückenlosem Zusammenhänge reiht sich Pan zerwerk an Panzerwerk. In ganzer Tiefe dazwischen liegen durch Abwchrwafsen geschützte Kampfwagcnhindernisse, Steil hänge, Staugräben, unabsehbare, engverfilzte Drahthindernisse, und zu all diesen verderbenbringenden Hindernissen kommt das Wachsame Schildkröten Wie riesige Schildkröten — die allerdings ausserordentlich ge fährlich sein können — muten die Beobachtungskanzeln der Bunker in der Lustverteidi gungszone West an. sAtlantie, M.)