Volltext Seite (XML)
k^oklLSN Naben Sie sekon mal lernsebgespnocken? Seit 1936 kann man in Deutschland in einigen Verbin dungen zwischen größeren Städten „fernsehsprechen". Die bei den Gesprächspartner sehen sich gegenseitig, während sie sich telefonisch unterhalten, und haben also einen wesentlich persön licheren Eindruck von dem Gespräch, als wenn sie nur ihre Stimmen hörten. Der Gedanke eines solchen Fernsehsprechens ist schon ziemlich alt, er wurde bereits lange vor dem Welt krieg erörtert, konnte aber damals noch keine praktischen Formen annehmen, weil die seinerzeit verfügbare» technischen Mittel dafür nicht ausreichten. Mit der Entwicklung der Fern- sehtechntk, deren Probleme in vieler Hinsicht die gleichen sind, gewann er an Boden, und auf der Grundlage der heutigen hochentwickelten, ja in gewisser Hinsicht zum Abschluß gekom menen Fernschtechnlk sand er seine erste praktische Verwirk lichung. Gegenüber dem drahtlosen Fernsehen ist dabei vor allem die Uebertragung anders gestaltet. Man überträgt die Sendung mit Hilfe besonderer Kabel, also auf dem Leltungsweg, vom Sende- zum Empfangsort. Diese Kabel, die als sogenannte Breilbandkabel bezeichnet werden, müssen ganz besondersartig ausgebaut sein, um den sehr hohen Ansprüchen der Fernseh technik Genüge zu leisten. Man kann daher nicht etiva vor handene Telefon- oder Telegrafenkabcl für diese ilebertragun- gen verwenden, sondern muß diese eigenartigen Breitbandkabel verlegen. In Deutschland ist seit einigen Jahren ein Breit bandkabelnetz im Ausbau, das mit der Strecke Berlin—Mün chen begann und später dann über Nürnberg nach München ausgebaut wurde, während sich die Strecken Berlin—Hamburg und Berlin—Frankfurt im Bau befinden und weitere Strecken (Frankfurt—Köln, Nürnberg—Wien) In Vorbereitung sind. Dieses Netz, das auch dem künftigen Fernseh-Rundsunk dienen wird, hat eine Reihe von Fernsehsprechverbindungen möglich gemacht, die, wenngleich sie auch praktisch nur In be grenztem Ausmaße ausgenuht worden sind — ein wesentlicher Hinderungsgrund besteht darin, daß beide Partner sich auf ihr Postamt begeben müssen —, doch interessante und wertvolle Entwicklungsarbeiten ausgelöst haben. Tie Güte der Ueber- tragunaen ist ständig gestiegen, und man ist dabei, die letzten noch störenden Effekte zu beseitigen. Dazu gehört die Tatsache, daß das ..Sichaniehen" beim Fernsehsprechen bisher eigentlich nur auf dem Papier stand. Der Gesprächspartner, der In der Fernsehsprechzelle sitzt, hat vor lick auf dem Empfangsbildschirm das Bild seines Partners. Er selbst wird aber von einem „Abtasterobjektiv" optisch ab getastet. das sich in einem gewissen Abstand und Winkel vom Bildschirm befindet. Schaut er ans den Schirm, so ist sein Blick seitwärts vom Abtasterobjektiv gerichtet, und ex schaut drüben, auf der Empfangsseite, an seinem Partner vorbei. Blickt er aber Ins Abtasterobjektiv, um den Eindruck Hervor zurufen. als sähe er dem Partner ins Gesicht, so kann er nicht gleichzeitig sein ankommendes Fernsehbild des Partners be trachten. Die beiden Partner können sich also nicht ungezwun gen ansehen, wie es Menschen tun. die sich in einiger Ent fernung gegenübersitzen, sondern es ist eigentlich nur ein mehr oder minder gekünsteltes . Weckselsehcn" möglich. Hierin hat sich eine Verbesserung der heutigen Apparatu ren als dringend erforderlich erwiesen. Man hat heute auch bereits Anordnungen geschaffen, die ein ..aradsichtiges Gegen sehen" erlauben und damit die Möglichst llt gcschas- sen, de» Fcrnschsprechvcrstchr wesentlich zu verbessern. Ein zweiter Wunsch, der fick vermutlich am leichtesten im Fernseh- spreckverstehr verwirklichen lassen dürste, ist der nach einer naturfarbigcn Uebertragung. Ni Anlagen, wie sie die Post im Fernsehspreckverkehr betreibt, ist ja viel eher der Aufwand größerer technischer Mittel möglich und tragbar, als beim Fernsehrundfunk, bei dem jeder sick einen eigenen Emp fänger anschasfen tnuß. Auch die plastische Uebertragung ist eine lohnende Zustunftsausgabe, und obendrein eine solche, die ebensowenig wie die naturfarbige Uebertraaung grundsätzlich unlösbar wäre. Auch hierfür gilt die wirtschaftliche U'ber- legung. daß postalische Anlagen den Aufwand der erforderlichen größeren Mittel leichter vertragen. So hat alles, was lm Fernsehspreckv-rstchr unter möglichst weitgehender Vortäuschung der Wirklichkeit den Partner auch optisch In greifbare Nähe zu rücken vermag, hier größte tech nische Bedeutung und stellt neue Aufgaben, an deren Lösung schon heute Intensiv gearbeitet wird. polizeiliche hennkarte allein allttkerZnlandSausweiS Bisherige polizeiliche Ausweise ungültig. Berlin, 1g. August. Der Neichssührer SS und Chef der Deutschen Polizei weist in einem Runderlaß die Polizeibehörden des Reiches daraus hin, daß mit der geseküchen Einführung der polizeilichen Kennkarte vom 22. Juli 1938 ein allgemeiner po lizeilicher Inlandsauswcis geschaffen worden ist Für weitere polizeiliche Ausweise bestehe deshalb stein Bedürfnis mehr. Alle Ermächtigungen zur Ausstellung anderer polizeilicher Ausweise seien sofort aufzuhcbcn. Die bisher ausaegebencn polizeilichen Ausweise der frag lichen Art verlieren ihre Gültigkeit mit Ablauf ihrer Geltungs dauer. Polizeiliche Ausweise, in denen eine Gültigkeitsdauer nicht angegeben ist, sind nach dem Erlaß sofort als ungültig anznsehen. XIeins Reichsminister Dr. Goebbels aus Venedig zurllckgekrhrt. Reichsminister Dr. Goebbels, der vorgestern morgen zu sammen mit dem italienischen Minister für Volkskultur. Nlficrl, auf einem Torpedoboot von Venedig nach Brioni gefahren mar, startete gestern morgen auf dem Flughafen in Pola zu seinem Hrimslug und traf gegen Mittag wieder in Berlin ein. Graf Valllet-Latour in Garmisch-Partenkirchen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Graf Aaillrt-Latour, weilte am Dienstag in Garmisch-Parten kirchen, um sich über den Stand der Vorbereitungen zu den 5. Olympischen Winterspielen zu unterrichten. Wieder deutsch« Betriebe in Polen geschlossen. In den letzten Tagen wurden wieder eine Anzahl deutscher Betriebe in Polen geschlossen, oder mindestens beschränkt. Die Verhaftungen von Volksdeutschen nehmen in der letzten Zeit immer größeren Umfang an. Zwei polnisch« Zollinspektoren festgenommen. Die Danziger Politische Polizei hat zwei polnisck)« Zoll inspektoren festgenommen, die aus dem Wasserwege mit Hilfe Kaden wir gar «ein Sprachzenknm? Behauptungen eines Gehirnforschers Zuerst war da Gall mit seiner Lokalisationslehre, durch die das ganze Hirn in Felder «ingeteilt wurde. Die Folge war, daß man eine Tastlehre ausstellte, wonach jeder dem anderen seine Eigens6)aften aus der Schädelsorm abzulesen vorgab. Doch als dann die Gehirnckstrurgie immer größere Fortschritte machte und ganze Gchirnteile entfernen konnte, ohne die geistigen Fähigkeiten sonderlich zu beeinträchtigen, war man sich dar- über iin klaren, daß es nicht stimmte mit der Lokalisations lehre. Denn wie hätte sonst jemand noch denken und handeln können, nachdem man ihm riesige Gchirnteile wegnahm? Und dabei hotte man beobachtet, daß in einigen Fällen sogar die geistige Fähigkeit sich in dem Maße steigerte, in welchem man das Gehirn operativ entfernte. Natürlich bis zu einer gewissen Grenze. Immerhin wurde auch jetzt noch von den Gehirnforschern festgehalten, daß es Zentren gebe, die für gewisse Fähigkeiten verantwortlich seien. So nahm man Sprachzentren an. weil man bei Taubstummen eine Verkümmerung gewisser Gehirn teile beobachten konnte. Auch nahm man ein Sehzentrum an, weil man bei Blindgeborenen eine Verkümmerung anderer Hirntcile ermittelte. Tolle Md hinter einem Autodieb Als Nlchtsahrer mit SO Stundenkilometer durch das Land Neustrelitz, IS. August. Zu einer wilden Jagd gestaltete sich hier die Verfolgung des Untersuchungsgesangenen B., der aus dem Neustrelitzer Gefängnis entkommen und sich mit Hilfe eines gestohlenen Kraftwagens auf die Flucht begeben hatte. Abends gegen 28 Uhr meldete ein Berliner Bankbeamter den Diebstahl seines Personenautos, das in einer Neustrelitzer Straße hielt. Als zwei Beamte die Wache verließen, um den Tatbestand aufzunehmen, fuhr der gestohlene Wagen gerade am Rathaus vorüber. Einer der Beamten nahm sofort die Berinl- gung auf einem Fahrrad auf und holte den Dieb zunächst ein. Als dieser jedoch den Beamten erkannte, gab er Vollgas und raste davon. Zwei nacizgesandte Schüsse verfehlten ihr Ziel. Nunmehr kehrte der Beamte zur Wache zurück und machte sich im Dienstwagen erneut auf die Verfolgung des Verbrechers. Als der Beamte nach 25 Kilometer Fahrt kurz vor Neu brandenburg das gestohlene Auto wieder erblickte, steuerte der Dieb den Krastwagen in den Chausseegraben und flüchtete in den Wald. In der Annahme, daß der Wagen schiver besci)ädigt sei, Litauisches Städtchen In Mammen Reichsarbcttodienst und Memeler Feuerwehr beteiligen sich an der Brandbekämpfung Memel, 16. August. Das 18 Kilometer östlich von Memel gelegene litauische Städtchen Garsden, das etwa 366l> Einwoh ner zählt. steht seit Dienstag 21 Uhr in Flammen. Die Stadt ist. wie die meisten litauischen Städte, meist aus Holz gebaut, so daß das Feuer an den Häusern reiche Nahrung sindet. Da eine telephonische Verbindung mit Garsden nicht zu erreichen ist — das Postamt soll ausgebrannt sein —, liegen nur Nachrichten aus dem deutschen Ort Laugallen vor. der etwa einen Kilometer van Garsden entfernt ist. Danach soll fast die halbe Stadt In Flammen stehen. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht bekannt. Ebenso weiß man nicht, ob Menschenleben zu beklagen sind. Die Memeler Feuerwehr ist kurz nach 21 Uhr alarmiert worden und rückte mit zwei Löschzügen nach Garsden ans. Auch eine Abteilung des Neiclzs- arbeitc-üienstes ist zur Hilfeleistung über die Grenze gegangen. Deutscher SerlnMoaaer von enaMem Dampfer gerammt und gesunken Besatzung gerettet Emden, 16. August. Nack einem bei der Heringssischerei AG. Emden, eingetrosfenen Telegramm des Fischerei-Sckutz- bootes „Weser" wurde der Motorlogger „Heinrich Schulte" in der Nordsee von einem englischen Fischdampser gerammt. Das deutscl)e Fahrzeug ist gesunken. Die Mannschaft konnte von einem Schwcsterschifs an Bord genommen werden. Bei dem gesunkenen Logger handelt es sich um eines der neuesten Schisse der Emdener Heringsflotte, das erst im vergangenen Jahre gebaut worden war. Stopfnadel und Zahnbürste verschluckt Trier, 16. August. Mit einer bereits erheblich vorbestraf ten Schwindlerin hatte sich das Trierer Amtsgericht erneut zu befassen. Die in den 36er Jahren stehende Frau hatte einer ganzen Reihe von Personen unter Vorspiegelung falscher Tat- saän'n Geld aus den Taschen gelockt und war vor einem Monat verhaftet worden. Obwohl sie ihre Schwindeleien von der ersten Untersuchung an zugeben mußte, wollte sie sich der gerechten Strafe doch entziehen. Mrcits in der Untersuchungshaft machte sie einen Selbstmordversuch, indem sie sich mit der scharfen Kante eines Spiegels eine Pulsader ausschnitt. Die Absicht konnte jedoch früh genug erkannt werden. Auch nach diesem erfolglosen Versuch blieb ihre Abneigung gegenüber dem zu erwartenden Gefänanis bestehen. In der Verhandlung mochte sie plötzlich davon Mitteilung, daß sie eine Stopfnadel und eine Zahnbürste verschluckt habe. Die Angeklagte wurde aus dem Gerlcktssaal sofort in ein Krankenhaus gekrackt, wo sich ihre Angaben als wahr herausstellten. Schweren Schaden bat sie wiederum nicht erlitten, so daß sie das halbe Jahr Gcsängnis dach wohl oder übel absitzen muß, auf das das Gericht im Rückfall erkannte. eines polnischen Zollbootes Flugblätter aus Polen nach Danzig gebracht haben. Ungarische Jungen ans Fahrt in Wien eingetrossen. Am Dienstaa trafen 123 ungarische Jungen auf Einladung des Reichsjugendführcro in Wien ein. Sondertagung des „Fachamtes Bergbau" in Nürnberg. Das „Fachamt Berabau in de>' DAF" hielt am Dienstag eine Sondcrtagung in Nürnberg ab, auf der Reichsleiter Dr. Ley sprach. Die Schweiz lehnt Wiederaufnahme der Beziehungen zu Mos kau ab. Der schweizerische Bundesrat leimte am Dienstag erneut die Wiederaufnahme der politische» Beziehungen mit Sonzjet- rußland ab. Auch Hollywoods Filmindustrie wird durchleuchtet. Die syslcmatiscln' Untersuchung des Rackcter-Unwesens wird nun auch Hollywoods Filmindustrie umfassen, die sich zum großen Teil I» jüdischem Besitz befindet. Unter den Gesell- fchaften befindet sich die Firma Warner Brothers. Unterhändler Nafchaschibis erschossen. In der Altstadt von Jerusalem wurde am Dlenstagnach- mittag Fachmi Soufani, ein Sekretär Fakhri Naschaschibio, des Berrütera der arabischen Sache, erschaffen. Doch nun scheint auch dieser letzte Nest einer Lvkalisie- ningstheorie erscistiltert zu werden Denn der Gehirasorschcr Dr. Leland Alsord aus St Louis hat auf einem Kongreß der Gehirnforscher erklärt, baß die Sprachfähigkeit einfach eine Eigenschaft der allgemeinen Gehirniätigkeit sei, wöbe! eine Spezialarbeit gewisser Zentren nicht in Frage komme. Man wurde auf diesen Umstand dadurch ausinerkiam. das; man bei Verletzung gewisser Gehirnteil« ein« Steigerung der Eprechlust und Sprechfähigkeit konstatierte, bald eine Stock»,rg. Dabei waren aber immer Erregungszustände für die Störung der Sprechfähigkeit maßgebend. Es gelang, so wird berichtet, die Nichtigkeit der Annahme nachznweisen, indem 'm vsycholo- gifchen Behandlungsverfahren die Patienten zu Beginn zu sprechen vermochten, nachher aber nicht mehr svreckcn konn ten, weil sie einfach zu erregt geworden waren. Es machte fer ner bei diesen Patienten nichts aus. wenn man die Stirnlappcn operativ entfernte, in die man früher die Sprachzentren ver legt hatte. Die Sprechsühigkeit hängt also mit der Konzenlrations- fähigkeit zusammen - wenn die Forschungen Alfords richtig find. Wir haben freilich in bezug aus das Gehirn noch längst nicht alle Geheimnisse geklärt. Die Sprache und di« Sprech fähigkeit ist nur ein kleiner Ausschnitt aus diesem Feld fuhren die Beamten nach Neubrandenburg um einen Neustre- litzer Abschleppdienst zu benachrichtigen. Als sie nach einiger Zeit zurückkamen, war das Auto verschwunden, so daß sie glaubten, eg sei bereits abgeholt worden. Nach Neustrelitz zu rückgekehrt, hörten die Beamten zu ihrem Erstaunen, daß der Abschleppwagen noch gar nicht abgefahren sei. Der gestohlene Wagen mußte also zum zweiten Male entwendet oder von dem flüchtigen Dieb erneut benutzt worden sein. Man wendete sofort und fuhr die 27 Kilometer lange Strecke nach Neubrandenburg zurück, wo man endlich die neue Spur aufnehmen konnte. Am Tage darauf gelang es dann, de» Ausbrecher in Wol deck festzunehmen und den Wagen sicher»,stelle». Tatsächlich mar B. zu dem Wagen zuriickgestehrt Während die B-amtey in Neubrandenburg telephonierten, hatte er sich von Arbeitern den Wagen auf die Chaussee hcben lassen, wobei er erzählte, daß Auto gehöre seinem Ches, und dieser dürfe von dem Un fall nichts wissen. Da die Lichtanlage zerstört war und B. somit ohne Licht weitersahren mußte, kam man endlich aiii seine Spur. Bei der Festnahme erklärte er stolz, mit etwa 96 Kilo meter gefahren zu sein. Den Wagen habe er mit einem Schrau benschlüssel in Gang aesrtzt. Im übrigen habe er vorher noch nie am Steuer eines Wagens gesessen! Trennung von Men und Ariern in Prag Prag, 16. August. Seit Montag ist in Prag in deutscher und tschechischer Sprache ein Erlaß des Polizeipräsidenten ange- ichlagen, der eine scharfe Trennung von Ariern und Nichtariern in Prag bestimmt. Nach diesem Erlaß sind eine Reihe von besonders bekannten Lokalen sofort für Juden gesperrt und haben unverzüglich die Bezeichnung „Juden nicht zugänglich" anzubringen. Die übrigen Gaststätten, deren Eigentümer oder Betriebssichrer jüdischer Abstammung sind oder zum großen Teil von Juden besucht werden, haben ihre Lokale mit der Aufschrift „Jüdische Unternehmung" zu bezeichnen. Diese Bezeichnung ist innerhalb von 1-1 Tagen anzubringen. Ten Eigentümern der übrigen Gaststätten wird aufgetraoen. sofern es nach den örtlichen Verhältnissen möglich ist, den jüdische» Besuchern einen besonderen Raum zu reservieren, damit die Besucher nichtjüdi scher Herkunft nicht genötigt sind, mit Personen jüdischer Her kunft in Berührung zu kommen. Dieses besondere Lokal ist als für die jüdischen Besucin'r bestimmt deutlich zu bezeichnen. Wo solche Räume nicht zur Verfügung stehen, muß das Lokal mit dem Schild „Juden nickt zugänglich" bezeichnet werden. Den Eigentümern öffentlicher Bäder wird aufgetragen, eine besondere Abteilung der Bäder für Personen jüdischer Abstam mung zu reservieren und als solche zu bezeichnen. Ferner werden die Betriebssichrer von Gewerbe» und anderen gewerbs mäßig betriebenen Unternehmungen jüdischer Abstammung dazu veranlaßt, ihre Betriebe mit einer sür dsp Kundschast deutlichen Weise mit der Aussckrif« „Jüdisches Geschäft" zu bezeichnen. Den Verwaltungen öffentlicher Anstalten, wie z. B. bei Kran ken-, Siechen- und Armeichäusern und den Sanatoriums Ver waltungen werden durch Erlaß des Polizeipräsidenten Vorkeh rungen aufgctragen. welche die gleichzeitige Bennkuna derselben Räume und Einrichtungen durch Personen nicktsüdischer und jüdischer Abstammung ausstbließen sowie die getrennte Unter bringung dieser Personen sichern. SchulpMIgeketz sür die Ostmark Berlin, 16. August. Durch gemeinsame Verordnung des Neichserziehungs- und des Reichsinnenministers werden in der Ostmark mit Wirkung vom t. August 1939 das Reicksschulpflicht, gesetz und die 1. Durchsührungsverordnung dazu in Krast gesetzt. Da In der Ostmark das Schuljahr von Herbst zu Herbst läuft und hieran vorläufig aus verschiedenen Gründen nichts geän dert werden soll, ergab sich eine Berschiebuno der Termine für den Eintritt der Schulpflicht gegenüber dem Allrcicl». Während im Altreich die Schulpflicht sür alle Kinder einsctzt. die bis zum 36. Juni das 6. Lebensjahr vollenden, wird an Stelle des 36. Juni in der Ostmark der 36. November gesetzt. Entsprechend verschieben sich die übrigen Fristen. Schulversäumnisstralen auf Grund des Reichsschulpslichtgesetzcs können nach den Bestim mungen des Verwaltungsstrafgesetzes verhängt und vollstreckt werden. — Die Einführung des Reichsschulpslichtgesctzes auch für den Sudetengau wird vorbereitet. Feuerwehr in polizelunilorm Berlin, 16. August. Nach dem Gesetz über das Feuerlösch wesen vom 23. September 1938 treten die bisherige» Berufs feuerwehren unter der Bezeichnung „Feuerlchutzpolizei", dem Ches der Ordnungspolizei unterstellt, zum Korps der Deutschen Polizei. Sie erhalten als jüngste Polizciformation eine Uni form. die dem Dienstanzug der Ordnungspolizei (Schutzpolizei und Gendarnierie) völlig angeglichen ist und sich von dies«: nur durch karmesinrote Ausschläge und Paspelierung unlee- scheidet. Statt des Tschakos trägt die Feuerschutzpoliz i den Feuerschutzhelm, in Form dem Stahlhelm ähnlich, der bei dienst lichem Einsatz durch das Nackenleder vervollständigt wird. Die Offiziere der Feucrschutzpolizei erhallen den Degen, während die Mannschaften am Koppel das Faschincnmesser tragen. Schwere Unwetter über dem Lago Maaiore Mailand, 16 August. Ein Sturm, der über dem Lago Maggiore niederging, hat zahlreiche Erdrutsche an den Hängen der Berg« verursacht. Zwei Erdrutsche gingen Uber die Reichs straße, die nach der Schweiz führt, nieder, und legten den Ver kehr lahm. Ein dritter Erdrutch verschüttete eine Villa. Drei deutsche Sommerfrischler, die sie bewohnten wurden aus den Trümmern verletzt geborgen. Durch die nicderstürze cden Erd massen wurde ein Mann in den See geschleudert, >o er rrtrank. Auf den Feldern wurden schwere Sri»äden angerich:«!. In der Gegend von Arezzo wurden drei Bäuerinnen bei der Feldarbeit vom Sturm überrascht. Sie flüchteten unter einen Baum, in den der Blitz einschlug und zwei Bäuerinnen tötete, die dritte Frau kam mit leichteren Brandwunden davon. Bei Piacenza wunde eine Insel im Po von dem plötzlich eingclrctencn Hoch wasser vollständig überschwemmt. In Piacenza ist der Po von 1,73 Meter aus 4,36 Meter angcstiegcn.