Volltext Seite (XML)
31 Thyamis und seiner Bande an der herakleotischen Mündung entlaufen waren. Aus Unwillen, daß sie fremden Gutes beraubt waren, und über die Fortnahine des Raubes so empfindlich, als hätten sie Eigen thum verloren, versammelten sie diejenigen von sich, die zu Hause ge blieben waren, riefen desgleichen die umliegenden Dörfer unter dem Versprechen einer gleichen Vertheilung der zu machenden Beute herbei und übernahmen die Leitung des Angriffs. Ten Thyamis nahmen sie aus folgendem Grunde lebendig gefangen. Sein Bruder Petosiris befand sich in Memphis. Dieser hatte als der Jüngere der vaterlän dischen Sitte zuwider durch Hinterlist den Thyamis um die Priester würde gebracht. Weil er nun erfuhr, daß der Aeltere an der Spitze einer Räuberbande stehe und befürchtete, dieser dürfte bei einer sich ihm bietenden Gelegenheit einmal erscheinen, oder die Zeit könnte auch seinen Betrug an den Tag bringen, und weil er zugleich merkte, die Menge habe ihn im Verdacht, den Thyamis, der nirgends sichtbar war, um gebracht zu haben, so schickte er in die Nänberdörfer und bot denen, die ihn lebendig brächten, viel Geld und Vieh. Durch diese Versprechun gen gefesselt, vergaßen die Räuber auch in der Hitze des Kampfes den Gedanken an den Gewinn nicht und nahmen ihn, obgleich mancher ihn erkannte, um den Preis vieler Todten lebendig gefangen. Sie geleiten ihn gebunden an das Land und bestimmen die Hülste von sich durch das Loos zur Bewachung des Gefangenen, der ihnen viele Vorwürfe wegen ihrer anscheinenden Menschenfreundlichkeit machte und die Fesseln schmerzlicher empfand als den Tod. Die klebrigen wandten sich zu der Insel, um die gesuchten Kostbarkeiten und die Beute zu finden. Als sie aber die ganze Insel durchstreift und keinen Theil undurchsucht ge lassen hatten, warfen sie, weil sie von dem Gehofften nichts oder nur wenig antrafen, falls in der Höhle etwas unter der Erde verborgen geblieben wäre, Feuer in die Zelle und zogen sich, da schon der heran nahende Abend ein Verweilen auf der Insel besorglich machte, aus Furcht, daß die Entronnenen ihnen einen Hinterhalt legen möchten, zu den Ihrigen zurück.