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27 28. Bei dieser Botschaft sprang Thyamis auf und fragte, woCha- rikleia wäre, wie wenn er um sie mehr als um sich selbst besorgt wäre. Als Kuemon sie ihm hinter dem nahen Pfosten versteckt zeigte, sagte er zu ihm allein: Nimm sie und führe sie in die Höhle, wo unsere Kost barkeiten sicher verwahrt sind; laß sie da hinab, mein Freund, schließe wie gewöhnlich den Eingang mit dem Deckel und komme möglichst schnell zu'uns. Der Krieg wird ineine Sorge sein. Seinem Knappen be fahl er ein Opferthier heranzuführen, damit sie den Kamps begönnen, nachdem sie zuerst den einheimischen Göttern ein Opfer dargebracht hätten. Knemon that, was ihm befohlen war, und führte Charikleia, die sich häufig nach ihrem Theagenes umsah und jammerte, in die Höhle. Diese war nicht ein Werk der Natur, wie es viele von selbst gebildete Klüfte über und unter der Erde gibt; die Kunst der Räuber hatte die Natur nachgeahmt, und sie war von den Händen der Egypter zur Auf nahme der Beute mühsam gegraben. 29. Ihre Anlage warfolgende. Der enge und dunkle Eingang lag unter der Thür eines versteckten Gebäu des, so daß die Schwelle desselben im Falle des Gebrauchs eine andere Thürs zu dem Wege hinab wurde; sie ließ sich leicht öffnen und schlie ßen. Hierauf spaltete sich die Höhle ordnungslos in gekrümmte Gänge. Diese Pfade und Stege nach den Winkeln, theils kunstvoll einzeln sich schlängelnd, theils in einander fallend und wurzelartig sich in einander schlingend, mündeten im Grunde in einen weiten Raum, in den auch durch eine Oesfnung am Ende des Sees ein schwaches Licht hineinfiel. Nachdem Knemon Charikleia hier hinabgelassen und sie durch seine Bekanntschaft mit dem Orte bis an das Ende der Höhle gebracht hatte, gab er sich vielfach Mühe, ihr Muth einzuflößen und versprach, mit Theagenes am Abend zu ihr zu kommen, den er vom Kampfe mit den Feinden zurückhalten werde; da sie aber nichts sprach und von ihrem Unglück wie vom Tode getroffen war, und mit Theagenes gleichsam ihr Leben verloren hatte, ließ er sie athemlos und stumm zurück und ging aus der Höhle. Sodann zog er die Schwelle hinauf, vergoß über ihr Schicksal und die ihm auferlegte Nothwendigkeit einige Thränen, daß er sie beinahe lebendig hätte begraben und Charikleia, die strahlendste Schönheit in der Welt, der Nacht und dem Dunkel übergeben müssen, und eilte zu Thyamis fort. Diesen findet er in vollem Kampfeseiser