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älteste mährische Freiheit«. Held / von I. M. A. Hoffmann Es ivar zur Zelt, als Böhmen und Mähren noch ganz von germanischen Stämmen besiedelt mären, die Markomannen in Böhmen, die Quaden in Mähren sahen, während die Slaven in ihrer fernen Urheimat, nordöstlich von den Karpathen, am Pripet und Dnjepr lebten. Damals grenzte das Reich der Römer an die Sudetenländer, und so blieb es nicht aus, dah die Herrscher jenes Weltreiches die germanischen Stämme mit Gewalt unter ihre Herrschaft zu zwingen versuchien. Bereits Augustus plante eine Eroberung Böhmens. Er entsandte seinen Stiefsohn Tibe rius mit gewaltiger Heeresmacht dorthin. Diesen Plan vereitelte jedoch ein Aufstand, den die Bölker südlich der Donau in West ungarn gewagt. Als dann Im sechsten Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts die Markomannen und Quaden, von anderen ger manischen Völkerschaften gedrängt, die Donau überschritten und bis Oberitalien vordrangen, da beschloß Markus Aurelius (tüt bis 180), die Bewohnerschaft Böhmens seiner Krone untertan zu machen. Der erste Feldzug des Kaisers nedete mit einem Siege. Troh aller Tapferkeit konnten die Quaden der überlegenen römischen Kriegstechnik nicht lange widerstehen. Sie wurden gezwungen, die Gefangenen und alle Beute auszuliefern und sich von ihren Bundesgenossen zu trennen. Der Kaiser fehle einen den Römern freundlich gesinnten guadischcn Edeln zum König ein, der dann gegen die Markomannen zog und die verbündeten Iazygc» mit vieler Mühe besiegte. Die Quaden litten schwer unter der anfgezwungenen Herr schaft und trauerten sehr um ihre verlorene Freiheit; daher unter- stützten sie heimlich ihre früheren Bundesgenossen, nahmen ge flohene Markomannen auf und leisteten den Iazygen Waffen hilfe. Schließlich vertrieben sie den römerfreundlichen König Furtius und erhoben den mutigen Ariogaisos zu ihrem Herrscher. Da er jedoch gegen den Willen des Kaisers Mark Aurel eingeseht morden war, erkannten ihn die Römer nicht an. Zwar suchte Ariogais zunächst den Kamps zu vermeiden, indem er versprach, 50 000 Gefangene auszuliefern, doch lehnte der Kaiser es ab, die Verträge zu erneuern. Und im Jahre 173 zog er zum ziveiten Maie in das Quadenland. Anfangs wäre dem Heere beinahe der Untergang bereitet worden; cs litt unter furchtbarer Wassernot und war von den Germanen cingeschlossen. Nur ein plötzlich niedergehender Wolkenbruch bewahrte die Rö mer vor dem Verschmachten, das Tressen endete mit einem Siege der römischen Heeresmacht. Das Glück blieb den Römern treu, und Ariogais geriet in die Gewalt seiner Feinde. Auf der Markussäule in Rom, auf deren Sockel die Be gebenheiten dieser Kriege bildliche Darstellung gesunden haben, ist auch die Gefangennahme des Ariogais wicdergegeben. Links sehen wir einen Berg. In einer Höhle ist Vieh ver borgen. Ein Steinbau auf der Spitze der Erhebung stellt die Königsburg dar. Aus der Burg schreitet ein trauriger Zug. In der Mitte befindet sich der Fürst, die Hände gefesselt, ein römi scher Soldat hält das Seil in der Hand. Hinter ihm geht ein Mann, wohl sein Bruder, in gleicher Weise gefesselt und geleitet. Und vor ihm werden seine beiden halbwüchsigen Söhne geführt. Während der Bruder sich scheltend gegen einen Geleitsmann wendet, schreitet der König schweigend seinen Weg. Wohl lastet das Unglück schiver ans ihm. aber er bleibt ruhig und gefaßt. Unorschüttert trägt er sein hartes Schicksal, gestärkt von dem Bewußtsein, Recht und Freiheit seines Volkes bis zum Aeußer- sten verteidigt zu haben. Welches Schicksal war ihm in der Gewalt der Römer be« schieden? Dem König gegenüber erwies sich Mark Aurel von milder Gesinnnngsart. Er schickte ihn nach Aegypten in die Verbannung. Wie lange Ariogais dort lebte und welch Ende er nahm, wissen wir nicht, denn die Zeugnisse Uber diesen ersten snd eten- deutschen F r ei h e i t s h e l d e n sind dürftig, liegen sie doch mehr als anderhalb Jahrtausende zurück; aber sie mahnen uns auch in schwerer Zeit. Ariogais und seine Taten in ehren dem Andenken zu behalten. Der listige Wiedehopf Simulanten und Komödianten unter den Tieren / von Aarl Johannes Haberland Ruhe, Ordnung und Zufriedenheit in Böhmen und Mähren Die Bildberichte, die jetzt aus den Gebieten des deutsche» Protektorats Böhmen und Mähren eintrefsen, ergänzen in ein drucksvoller Weise die Meldungen von der vorzüglichen Diszi plin der einmarschierenden Truppen, die selbst von der Aus- iandspresse anerkannt werden mußte. Die Aufnahmen bewei sen, daß die deutschen Soldaten nicht als Feinde auftrcten, sondern gemäß dem Befehl des Führers mit vollem Verständ nis für die Gefühle der nichtdeutschen Bevölkerung ost genug tatkräftige Hclser sind. So herrscht auch zwischen diesen Iglauer Mädchen und unseren Soldaten bestes Einvernehmen. (Scherl Bilderdienst, M.) Simulanten gibt es unter den Tieren eine ganze Anzahl. Aus ererbtem Instinkt heraus stellen sich Rebhuhn und Wild enten flügellahm, wenn der Hund des Jägers oder der Fuchs im Begriff sind, auf ihr Nest mit Jungen zu stoßen. Der Gegner will sich die gute Beute, die anscheinend leicht zu be kommen ist. nicht entgehen lassen und verfolgt die scheinbar Gelahmte, die ihn immer weiter von der richtigen Spur sort- lockt, um später gesund wieder zu ihren Kleinen zurückzukehren. Nähert man sich dem Nest eines Singvogels, so kann man es oft erleben, daß das Weibchen wie tot zur Erde fällt. Um den Feind von ihren Jungen abzulcnkcn, stellt sich die Mutter tot. Will man sie fassen, weiß sie mit großer Gewandtheit zu ent schlüpfen und den Verfolger weit weg vom Nest zu führen. Feldlerche, Wiesenralle, Waldschnepfe und Wiedehopf drücken sich gleichfalls wie tot auf den Boden, sobald ihnen Gefahr droht. Der Wiedehopf breitet außerdem seine Flügel flach ans, wodurch er einem bunten Lappen täuschend ähnlich wird. Sibirische Wildenten, Wiesel, Opossum, Fuchs und andere Tiere stellen sich ebenfalls In höchster Lebensgefahr tot, und es könnte manchmal scheinen, als leite sie die bewußte Ueberzeugung, daß sie nur auf diese Weise ihr Leben retten können. „Toter" Fuchs im Htihnerstall Von einem Fuchs wird berichtet, er sei in einen Hühner stall eingebrochsn und habe dort ein furchtbares Blutbad an gerichtet, sich auch an der Beute so vollgefrcssen. daß es ihm nicht mehr möglich gewesen sei, durch die enge Tür zu ent mischen. Am nächsten Morgen habe ihn der Eigentümer aus gestreckt im Stalle liegen sehen. Da er ihn für tot gehalten, habe er ihn auf den Misthaufen geworfen, von wo aber Meister Reineke zu seinem größten Erstaunen vergnüglich davongetrabt sei. Ich selbst fand bei einem Iagdgang unerwartet in einer Kultur zwischen den Saatstreifen wenige Schritte vor mir einen Fuchs liegen. Sofort mit der Büchse in Anschlag gehend, setzte ich wieder ab. weil ich den mit geschlossenen Sehern ver harrenden Fuchs für tot hielt. Ich wollte wenigstens die Todesursache feststellen und dann den Kadaver In die benach barte Dickung werfen, trat näher und streckte die Hand nach der Lunte aus. Da sprang der totgeglaubte Fuchs plötzlich auf und war Im Augenblick verschwunden. Fips und der Pantherkäfig Eine englische Dame, die mit ihrem Diana-Assen eine See reise von Westafrika nach Europa machte, erzählt: „Wenn meln Aife unartig war, wurde er in einen HUHnerkorb gesteckt. Viel erfolgreicher war es noch, wenn man ihn in den Gesichtskreis eines gefangenen Panthers brachte. Bet solchen Gelegenheiten hielt ich ihn am Schwanz vor den Käsig; aber lange, ehe ich soweit kam mußte er bereits, wo es kinaing, und er stellte sich tot. Seine Augen waren dann geschlossen, und selne Glied maßen fo steif, als sei alles Leben aus ihnen entflohen. Trug man ihn wieder fort, so blinzelte er mit dem einen Ange, um zu sehen, wo er sich befinde. Sobald er jedoch den Pantherkäfig sah, schloß er es sofort wieder und machte sich steif wie vorher. Wenn der Elefant einen Kognak möchte . . . Auch der Elefant versteht es ausgezeichnet, zu simulieren. Bekanntlich ist er ein Freund des Alkohols, den er aber meistens nur bekommt, wenn er eine Magenverstimmung hat. Jeder erfahrene Elefantenmärter weiß lustige Geschichten davon zu erzählen, wie seine Elefanten, wenn einer einmal wegen eines Magenübels eine Portion Rum oder Arrak er halten hat. plötzlich alle und dann sehr lange und häufig unter diesem Uebel leiden und daß es dann sehr lange dauert, bis sie den köstlichen Genuß des Alkohols vergessen haben. Ueberhaupt sind die Elefanten die großen Komödianten unter den Tieren. In der Lebensbeschreibung des Missionars Lacroix wird folgende nette Geschichte mitgeteilt: Auf dem Landsitz des französischen Gouverneurs von Tschandernagar befand sich ein kleiner, sehr zahmer Elefant, welcher der Lieb ling aller war. Er hatte die Freiheit, im ganzen Hause umher zugehen, und war gewohnt, nach dem Essen in den Speisesaal zu kommen, um von den Gästen allerlei Leckerbissen in Emp fang zu nehmen. Eines Tages, als eine große Gesellschaft beim Nachtisch saß, kam der Elefant pünktlich wieder herein, machte seine Runde um den Tisch, streckte seinen Rüssel zwischen die Gäste und bettelte um Früchte und Näschereien. Einer der Her ren aber will dem Tiere nichts geben, und da es nicht von der Stelle geht, nimmt er im Aerger die Gabel und sticht cs in den Rüssel. Etwas verblüfft zwar, doch ruhig geht das Tier zu den übrigen Gästen und vollendet seine Runde um den Tisch. Darauf geht cs hinaus in den Garten, bricht einen Baumzweig ab, der von großen schwarzen Ameisen wimmelt, kehrt in den Saal zurück und schüttelt den Zweig über des Missetäters Haupt ab. In kürzester Zeit war dieser mit den bissigen Ameisen bedccht. Er schüttelte sich, bürstete — umsonst: unter dem unendlichen Gelachter der Mitgäste mußte er eilends ent fliehen, um sich durch ein Bad von den schlimmen Tieren zu befreien. „Euch will ich's doch mal zeigen . . Geben wir zum Schluß dem größten Tierkenner, Karl Ha gen deck, das Wort, der von einer Verladung eines Ele fanten auf einen Damvfer erzählt: „Nachdem der Elefant mit den Vordersätzen die Brücke sorgfältig geprüft hatte, ging er ruhig einige Schritte vorwärts, machte dann aber plötzlich Halt und ging wieder zurück. Vielleicht hatte er In den Bohlen der Brücke, die ja ein Ponton war, ein leises Schwanken bemerkt. Kurz, er war nicht zu beweaen, die Brücke zu passieren. Nack verschiedenen Nötigungen ließ ich an den beiden Vorderfüßen je ein starkes Tau befestigen und aab jedes in die Hände von zwanzig Mann, die zusammen, also vierzig Mann, die ganze Mannschaft des Schiffes-darstesitcn. Ich selbst wirkte als Stratege; rief ich .links', ko zogen zwanzig Mann am linken Vorderfuß. rief ick .rechts', dann trat die andere Abteilung in Aktion. Der Elefant ließ sich das alles ruhig gefallen, bis er nur noch wenige Schritte vom Verdeck entfernt war. Da zog er plötzlich das linke Vorderbein mit einem Ruck zurück, und zwanzig Mann purzelten übereinander am Boden hm. Ich bekam einen nicht geringen Schrecken, jedoch unnötigerweise; denn das Tier war absolut gleichmütig und schritt nach dieser Kraslleislnng ruhig auf das Verdeck und in seinen Kasten hin ein. Das Ganze drängte sick einem wie eine bewußte Komödie auf; es war. als wenn der E'esant nur hätte 'eigen wollen, daß Ziehen doch nichts genutzt hätte, wenn er nicht gutwillig hätte mitgehen wollen. Ich glaube, wenn Elefanten lachen könnten, dieser hätte nach Ankunft in seiner Box gelacht!" Die ältesten Bäume Europa? im Sudetenaau Das Großdeutsche Reich hat in seinen vielen Naturschutz gebieten alte Baumriesen stehen, von denen zu den größten Sehenswürdigkeiten die stärkste Eiche Deutschlands bei Ivenack und die stärkste Buche von Klein-Gievitz zählen dürsten. Da neben nimmt sich die stärkste Eiche des Sndetengaues, die in Leit- meritz auf der Schützeninsel steht und nach dem Naturforscher Alexander Humboldt benannt ist. klein aus. obwohl den Stamm der Humboldt-Eiche kaum sechs Männer umfassen können. Im Alter sind ihnen aber andere Bäume weit voraus. Man kann mit Bestimmtheit sagen, daß die ältesten Bäume der Sudetengau beherbergt, uud zwar im Gebiet von Krv m - bach bei Zwickau. Dort stehen drei uralte Eiben. Die größte von ihnen hat einen Umfang von 380 Zentimeter und eine Kmhe von 12 Meter. Fachleute sclmtzeu den Baum aus mindestens t'000 Jahre, und ein Wiener Professor der Botanik erklärte dies« Eibe als den ältesten Baum Europas. . Line Landschaft brennt Ein ungeheurer Vulkanausbruch von bisher kaum gekann tem Umfang wird aus dem Gebiet des Sees K i v u (Bclgisch- Kongo) gemeldet, wo ein Gebiet von etwa 250 Quadrat kilometer vollständig von den Lavaströmen verbrannt sein soll. Der Vulkan Myamlagyra. der bereits im Iabre 1912 aus brach uud weite Gebiete verwüstete, begann im Januar 1938 und im November unversehens wieder in Tätigkeit zu treten. Seitdem haben die Ausbrüche immer größeren Umfang an genommen, und es ist nur einem Glücksfall zuzusckrciben, daß die Bevölkerung des bedrohte Gebiet rechtzeitig räumen konnte. Alles, was zurückblieb, ist inzwischen völlig vernichtet worden. Der Lavastrom hat den 35 Kilometer entfernt liegenden See Kivu in einer Breite von 1.5 Kilometer erreicht und ergießt sich unter ungeheuren Detonationen ins Wasser. An ciniaen Stellen ist der Lavastrom mehr als zehn Kilometer breit. Das ganze Land gleicht einem einzigen Flammenherd. Eine aroße Anzahl Eingeboreneudörfer wurden eingeäschert. Der Verlust von Viehherden wird von einigen Stellen gemeldet. Menschen leben sind, soweit bisher bekannt, nicht zu beklagen. Der Diamant mar doch echt Der Maharadscha von Boroda ist kürzlich gestorben. Mit ihm sank der älteste Fürst Indiens ins Grab, einer der reich, sten Männer der Well und eine Persönlichkeit, die in Eurova, besonders in England, gut bekannt ivar. Der Maharadscha, der in seinen jungen Jahren als Sohn eines armen Bauern sein Dasein kümmerlich fristete, hatte sich zu einem ausgezeichneten Diplomaten entwickelt. Das erlebte man vor einigen Jahren bei einem großen Ball in London, zu welchem der Maharadscha cingeladen worden war. Er stellte dort plötzlich fest, daß der von ihm getragene große Brillant, den er ans dem Turban befestigt hatte, verschwunden war. Man setzte sofort alles in Bewegung. Der Gastgeberin, einer sehr bekannten Dame der hohen englischen Gesellscl)äft, war die Angelegenheit außerordentlich peinlich. Man suchte und fand nichts. Da erhob sich der Maharadscha und meinte zu den Anwesenden: „Bitte, machen Sic kick keine Sorge. Der Stein war nicht echt, sondern nur eine Nachahmung. Es lohnt sich nicht, danach zu suchen!" Als man eine Stunde später den Stein in einem Aschenbecher entdeckte, atmete der Maharadsclm auf: „Ich bin trotz allem recht froh, daß wir den Stein wiedcrgefunden haben. Denn jetzt kann ich es Ihnen ja sagen, er war doch echt." Die stärkste Trauer herrschte in Baroda beim Bekanntwer- den der Nachricht von dem Ableben des Maharadscha bei den —- Taxameterchausfcuren. Denn der Maharadscha hatte für den Autoverkehr in Baroda sehr viel getan. Er hatte Straßen bauen lassen und die Taxameterkonzessionen reichlich unterstützt. Ob- i. ohl er selbst mehrere elegante Wagon zur Verfügung hatte, ord nete er an, daß für seinen Haushalt immer nur örllict)« Taxa meter benutzt iverden dürfen. Der gesamte Stab des Maharad schas fuhr also im Taxameter. Manche Firma konnte ihre Ein nahmen mit Hilfe dieser amtlicl-en Autofahrten in Ordnung bringen. Liiaenmeldungen versetzen London in Aufregung Das war die beabsichtigte Wirkung der ausländischen Hetzkampagne der jüdischen Presse: Aufgeregt standen die Londoner vor Downing- strcet 10, wo sich die eng lische Regierung zu den Be sprechungen zusammenfindet. (Associated Preß, M)